Seminar über Laser und Biomedizinische Photonik Optische Falle für metallische Mikropartikel Simon Scheidiger IAP Abt. Laser Gruppe Laser – Material Wechselwirkung Agenda Ausgangslage & Motivation Optische Fallen Versuchsaufbau Experimente & Beobachtungen Theoretische Betrachtung (...in Bearbeitung) 2 Ausgangslage & Motivation Studium der Wechselwirkung Laserstrahl – Metallpartikel (Ø1...10µm) Bisherige Arbeiten mit solchen Metallpartikeln: „Mikrosintern von Strukturen im µm-Bereich mit gepulster Laserstrahlung“ Bild IAP: REM-Aufnahme Metallpartikel (austenitischer CrNiMo-Stahl), 90% Ø≤10µm •Andere WW mit diesen Metallpartikeln? •Können einzelne Metallpartikel mit dem Laserstrahl auch eingefangen werden? Wenn ja, ist präzise Manipulation möglich? •Eröffnen sich neue Anwendungsmöglichkeiten? 3 Optische Fallen Historisches Astrophysik: Kometenschweif zeigt stets weg von der Sonne Vermutung von J. Keppler: Druck des Sonnenlichts (1619) James C. Maxwell zeigt 1873 theoretisch, dass el.magn. Wellen eine Kraft auf Materie ausüben können Physikalische „Triebfeder“: Strahlungsdruck – Impulsübertrag von Photonen Im Wellenbild "0 2 1 P = !E + ! B2 2 2 ! µ0 Im Photonenbild h "! p= c 4 Optische Fallen Erste optische Falle Arthur Ashkin (Bell Labs) gilt als geistiger Vater der optischen Pinzette >Optische Pinzette (single-beam gradient trap) 3-dimensional / 1 Strahl 1986, Bell Labs: Beschleunigen von Latexkügelchen 1987, Bell Labs: Einfangen lebender biologischer Zellen (3-dim) Anfänge: nur dielektrische Teilchen >3-dimensionales Trappen möglich (!) Optische Kraft eines Laserstrahls (der Leistung P): n!P F = Q! c n: Brechungsindex Q=0: Photonen werden transmittiert Q=1: Photonen werden absorbiert Q=2: Photonen werden reflektiert Quelle: A. Beerlink, J. Malte Slowik, Optische Pinzetten 5 Optische Fallen dielektrische Partikel metallische Partikel grundsätzlicher Unterschied zwischen dielektrischen und metallischen Partikeln !! Metallische Partikel: starke Reflektion / Absorption Kräfte in Bezug auf Strahlachse abstossend Falle instabil oder nicht möglich Starke Kraftkomponente in Strahlrichtung Quelle: H. Furukawa et al.: Opt.Lett., Vol.23, No.3 6 Optische Fallen Metallische Partikel: Lösungsansatz I Mikroskopobjektive mit sehr hoher numerischer Apertur NA >Öl-/Wasser-Immersionsobjektive mit NA ≥ 1.2 (!!) Fokuspunkt auf den Grund des Teilchens 2-dimensionales Trappen mit Gauss-Strahlprofil ! NA = n " sin 2 grosser Öffnungwinkel α Quelle: Sh. Sato et al., Opt.Lett., Vol.19,No.22,1807 7 Optische Fallen Metallische Partikel: Lösungsansatz II Laserstrahl mit Doughnut-Strahlprofil Teilchen in Strahlmitte kleinere Kräfte in Strahlrichtung, Falle stabil Gruppe „Laser-Mat.WW“ baute kommerziellen Nd:YAG-Laser um >radial-polarisierter Doughnut Strahl, λ=1064nm >„continuous wave“-Betrieb oder Q-Switch-pulsed (τ=140-150ns, f=1.6 kHz), Quelle: M. Meier et al.,Proc., IAP, UniBE, 2005 8 Versuchsaufbau Pein Objektiv 20x NA=0.40 Paus "= Pein ! 0,50 Paus Quelle: H. Rubinsztein-Dunlop et al., Adv.Quant.Chem., Vol.30, 469, 1998 9 Experimente & Beobachtungen Betriebsmode: Variante 1 Betriebsmode: Variante 2 10 Experimente & Beobachtungen Variante 1: Laser in „continuous wave“-Betrieb Strahlprofil Doughnut, radial pol. Licht ab Schwellenleistung (150mW) nur thermische Effekte > Blasenbildung, Strömungen unterhalb Schwellenleistung: trappen nicht möglich, nur geringe Kraftwirkung beobachtbar Einziger „Manipulationseffekt“: Wegschleudern der Teilchen !! cw Betrieb Video_CW-Mode 11 Experimente & Beobachtungen Verbesserung Wechsel in Q-Switch Betriebsmode Vorteile: > > > > kleinere mittlere Leistung = geringere Erhitzung des Dispersionsmediums und der Partikel System kann sich zwischen den Pulsen abkühlen sehr hohe el. Felder, auch bei Verwendung eines Objektivs mit kleiner NA genügend hohe el.Felder auch ausserhalb des Fokuspunkts 12 Experimente & Beobachtungen Variante 2: radial polarisierter Strahl gepulst Erste Versuche... Metallpartikel dispergiert in dest. Wasser (Petrischale) kleinste Teilchen schwimmend auf Oberfläche Vorteil Objektiv mit kleiner NA >grosser Arbeitsabstand >kein flüssiges Immersionsmedium >direkter Zugang zu Partikeln ohne Probenpäparation Video_1 13 Experimente & Beobachtungen Variante 2: radial polarisierter Strahl gepulst Teilchen dispergiert in dest. Wasser Probenpräparation mit Objektträgerglas Vorteile: >Abschirmung gegen Luftzirkulation >Kontrolle der Teilchenanzahl möglich >Probe lange Zeit haltbar Video_2 14 Experimente & Beobachtungen Variante 2: radial polarisierter Strahl gepulst Bestimmen der maximalen Bedingung: Manipulationsgeschwindigkeit Burleigh Piezo-Stage Vmax bis zu 3 mm/s Fopt ≥ FStokes + FR Piezo Linearmotor Video_3 15 Experimente & Beobachtungen Variante 2: azimutal polarisierter Strahl gepulst Drehen des 2. Faraday-Rotators Strahlprofil ≈ identisch Falle nicht stabil Manipulation azimutal pol. der Teilchen kaum möglich, Teilchen werden aus Falle geschleudert radial pol. Video_4 16 Experimente & Beobachtungen Nebeneffekt: Clusterbildung (Partikelteppich) Metallpartikel schwimmend auf Wasseroberfläche in Petrischale Video_7 17 Theoretische Betrachtung in Bearbeitung & Diskussion ... Modellrechnung der optischen Falle > Berechnung der Kräfte Verifikation mit Messungen Einfluss der Polarisationsrichtung (r oder φ) auf Stabilität der Falle. Mögliche Ansätze: > > > Anteile Absorption / Reflektion anders gewichtet thermische Effekte unterschiedlicher Drehimpulsübertrag unterschiedliche Feldkomponente in Ausbreitungsrichtung Physikalische Kräfte bei Clusterbildung Partikelteppich > El. Kräfte? Technologische Anwendung? Ausblick > > Auch 3-dimensionale Falle möglich? (bisher nur mit dielektrischen Teilchen oder metallischen Rayleigh-Teilchen, d.h. d/λ<<1) Mikrosintern einzelner Partikel 18