Sucht und Motivation Was motiviert zur Sucht ? Was macht Sucht mit Motivation ? Sucht als Motivations“killer“ ? Sammlung im Plenum: Was macht Sucht mit Motivation ? Sucht und Motivation Entstehung und Aufrechterhaltung von Suchtmittelabhängigkeit nicht nur ein Faktor entscheidend auch nicht der (neuro-) biologische sondern am ehesten… bio-psycho-soziales Modell der Sucht, z.B. Alkohol Individuum Umgebung Was motiviert zur Sucht ? Sucht und Motivation Individuelle S-O-R-C - Analyse Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Enthemmung/Anxiolyse Euphorisierung/Stimulierung Dämpfung/Sedierung Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Enthemmung/Anxiolyse Euphorisierung/Stimulierung Dämpfung/Sedierung Dosis ! Exkurs Neuropsychologie I : Was lernen wir durch regelmäßigen Alkoholkonsum ? Stichworte: Neuronale Plastitzität / Bahnung „Vergnügen ohne Anstrengung“ Klassische Konditionierung alkoholbezogener Stimuli (Signallernen) Operante Konditionierung I (Belohnungslernen) Operante Konditionierung II (Vermeidungslernen) … (Fortsetzung folgt) Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Enthemmung/Anxiolyse Euphorisierung/Stimulierung Dämpfung/Sedierung Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Enthemmung/Anxiolyse Euphorisierung/Stimulierung Dämpfung/Sedierung Entwicklung pathologischer Trinkmotive ! Alkohol als Werkzeug der Bedürfnisbefriedigung ! Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Intrapsychischer Teufelskreis beeinträchtigte Selbstwahrnehmung unrealistische Wirkungserwartung Copingdefizite suchtbezogene Grundannahmen Abstinenzverletzungssyndrom Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Intrapsychischer Teufelskreis beeinträchtigte Selbstwahrnehmung: Selbstbild/-gefühl Gefühle Anstrengung/Schmerz Leistungsfähigkeit … … Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Intrapsychischer Teufelskreis unrealistische Wirkungserwartung: „Vorfreude“/“Vorglühen“ Wirkungserwartung dominiert Wirkung (im unteren Dosisbereich) … Exkurs Neuropsychologie II (zu den Folgen längerfristigen Alkoholkonsums) Stichwort liking und wanting (Abkoppelung von Verhaltenstenzdenz und emot. Bewertung) bei längerfristigem Alkoholkonsum/-missbrauch emotionale Bewertung wird negativer (liking) Verhaltenstendenz („gib her !“) (wanting) wird stärker Trinken als Routineverhalten (fast unbewusst) Trinken trotz negativer Emotionen Alkohol gegenüber („hau weg den Sch… !“) in Gruppensituation bes. problematisch (Stichwort Spiegelneurone, prämotorischer Cortex) Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Intrapsychischer Teufelskreis Copingdefizite: Entwöhnung bzgl. aversiver Reize unangenehme soziale Situationen werden vermieden (durch Wirkung des Alkohols) unangenehme intrapsychische Reize ebenso „state depending learning“ (Mut, Redegewandtheit, Charme, Witz usw.) … Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Intrapsychischer Teufelskreis Suchtbezogene Grundannahmen: „So jung...“/“…Feste feiern, wie sie fallen!“ „Es ist normal, (so viel/so oft) Alkohol zu trinken !“ … … … Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Intrapsychischer Teufelskreis Abstinenzverletzungssyndrom: d.h. „Ist der Ruf erst ruiniert, …!“ Abstinenzverletzung führt zu negativem Gefühl (Versagen, Selbstwertkränkung, soziale Zurückweisung etc.) vor dem Hintergrund ohnehin angespannter Gefühlslage („wer ist hier gereizt ?“) Folge: weiterer Konsum (vom lapse zu relapse) Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Intrapsychischer Teufelskreis Neurobiologischer Teufelskreis Toleranzsteigerung Endorphinmangel Suchtgedächtnis Belohnungs- versus Bestrafungslernen Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Intrapsychischer Teufelskreis Neurobiologischer Teufelskreis Toleranzsteigerung • Vermehrung von Rezeptoren • Neubildung von Synapsen • Beschleunigung der entsprechenden Leberfunktionen •… Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Intrapsychischer Teufelskreis Neurobiologischer Teufelskreis Endorphinmangel als Reaktion auf Überangebot Fähigkeit zur Produktion wird vermindert ohne Alkohol besteht ausgeprägtes Problem „ich merke die Einschläge“ Motiv: „Breit sein“ … Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Intrapsychischer Teufelskreis Neurobiologischer Teufelskreis Suchtgedächtnis o „…einmal gebahnt, immer vorhanden!“ o Schlüsselreize o Aktivierung des Suchtmechanismus meist unbewußt o Suchtdruck o Löschung nicht möglich, nur aktive Hemmung Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Intrapsychischer Teufelskreis Neurobiologischer Teufelskreis Belohnungs- versus Bestrafungslernen Verstärkung des Belohnungslernen, kaum Lernen aus Bestrafung/Misserfolg/negativen Folgen Untersuchungsparadigma: Iowa Gambling Task kurzfristige Belohnung statt Inkaufnahme kurzfristiger Nachteile bzw. geringerer Belohnung durchgehende Verhaltenstendenz insbes. auch kaum Lernen aus negativen Folgen des Alkoholmissbrauchs (z.B. körperliche Folgen, Delir etc.) Exkurs Neuropsychologie/biologie III (zu den Folgen dauerhaften Alkoholkonsums) Stichwort Veränderung des Belohnungssystems level an Belohnung wird hochgesetzt Synapsenneubildung im nucleus accumbens bei Abstinenz herrscht (Dopamin-) Mangel Unfähigkeit zur Motivation „Alles andere bringt nichts !“ Sucht führt zu einer Motivationskrankheit Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Intrapsychischer Teufelskreis Neurobiologischer Teufelskreis Psychosozialer Teufelskreis Gestörte Trinkkultur veränderte Familieninteraktion soziale Folgeschäden Mangel an Alternativressourcen Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Intrapsychischer Teufelskreis Neurobiologischer Teufelskreis Psychosozialer Teufelskreis Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Intrapsychischer Teufelskreis Neurobiologischer Teufelskreis Psychosozialer Teufelskreis Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Intrapsychischer Teufelskreis Neurobiologischer Teufelskreis Psychosozialer Teufelskreis Erhöhter Anreiz und Automatisierung des Alkoholkonsums Teufelskreismodell der Sucht nach Küfner&Bühringer (hier am Bsp. Alkohol) Alkoholkonsum Intrapsychischer Teufelskreis Neurobiologischer Teufelskreis Psychosozialer Teufelskreis Erhöhter Anreiz und Automatisierung des Alkoholkonsums Erste Zusammenfassung: Was motiviert also zur Sucht ? das Ineinandergreifen der psychischen, biologischen und sozialen Teufelskreise pro Individuum mit unterschiedlichen Schwerpunkten Definitionskriterium Abhängigkeit: …ein starker Drang, eine Art Zwang…!“ (ICD 10) kann jeden treffen, eine spezifische Suchtpersönlichkeit gibt es nicht je früher, je weniger social support, je weniger sozial kompetent, je mehr Stress in der Kindheit … desto wahrscheinlicher/ausgeprägter Problem Reifung und jugendlicher Alkoholkonsum … Stress und Alkohol I Tierexperiment (Trennung von Mutter nach Geburt): Funktionseinbußen der sog. Stressachse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-System), durch frühkindliche psychosoziale Stressoren Folge: hohe Stresssensitivität dort passt Alkohol wie … Kindheit und Alkohol Studie mit Söhnen aus Alkoholismus belasteten Familien zeigten bei mäßigen Intoxikationen objektiv geringere Auswirkungen (Gleichgewicht, neuroendokrinologische Tests) d.h. Menschen aus alkoholnahen Umgebungen spüren aversive Wirkungen von Alkohol weniger (und trinken u.a. deswegen größere Mengen) Zweite Zusammenfassung: Was macht die Sucht mit der Motivation ? • sie erhöht die Motivation mehr zu trinken !!! • sie verringert die Motivation, etwas anderes zu machen (als zu trinken) • vergleichbar der Anhedonie der Depressiven • intrinsische Motivation wird zunehmend unmöglich • negative extrinsische Motivation wird immer weniger • Sucht als allmählicher Motivationskiller • die Veränderungen des Belohnungssystems berühren direkt das Motivationsgeschehens Sucht führt zu zunehmender Demotivierung auf der ganzen Linie ! Sucht aus psychoanalytischer Sicht 1.Passive/Abhängigkeitsbedürfnisse 2. Aktive/Autonomiebedürfnisse 3. Sexuelle Bedürfnisse 4. Aggressive Bedürfnisse 5. Narzisstische Bedürfnisse Psychotrope Substanzen hilfreich Sucht aus Sicht der frühen Psychoanalyse signifikante Stichworte • Orale Fixierung • Suchtmittelkonsum bei Triebversagen • Suchtmittelkonsum bei ungenügender Frustrationstoleranz und Ich-Stärke • Sucht als „mangelnder Sexualgenuss“ • „Alkohollöslichkeit des Über-Ich“ Neuere tíefenpsychologische Konzepte der Sucht: IchPsychologie und Objektbeziehungstheorien • Kohut: Alkohol für die „Lücke im Ich“ Ich ist nicht stark genug, um Triebe und Affekte abzuwehren(z.B. Angst, aber auch Aggression) Suchtmittel als Medikament zur Selbstheilung • Heigl-Evers: Alkohol als „narzisstische Plombe“ instabile Selbst- und Objektrepräsentanzen müssen durch Suchtmittel stabilisiert werden, um das Selbst vor Unlust zu schützen und narzisstisches Wohlbefinden zu erreichen Lerntheoretische Sichtweise der Sucht • Sucht ist erlerntes Fehlverhalten • Lernarten: 1. Klassische Konditionierung (Umgebungsreize, Personen) 2. operantes Lernen (Angst- und Stressreduktionshypothese der Sucht, Euphorisierung) 3. Modelllernen 4. Lernen durch Versuch und Irrtum Abstinenzverletzungssyndrom (Marlatt&Gordon) • Orientiert am Konzept der Selbstwirksamkeitserwartung nach BANDURA • Ist-Soll-Diskrepanz bei Rückfall • dadurch Selbstwertkränkung und Gefühl der Ohnmacht bzw. Inkompetenz • es bleibt nur die Suchtmittelkompetenz („Ist der Ruf erst ruiniert…“) Komponenten im kognitiven Modell der Sucht nach Beck • Internale und externale Auslösesituationen • Aktivierung von Grundannahmen über die Situation (generiert aus Grundüberzeugungen) • Automatische Gedanken – Ausschaltung anderer Strategien • Verlangen • Erlaubnis erteilende Gedanken • Handeln • Weiterer Konsum oder Rückfall • Emotion: Scham, Angst ( internaler Auslöser ??) Methoden: Material Iowa Gambling-Task (Bechara et al., 1994) Methoden: Material Iowa Gambling-Task (Bechara et al., 1994) 100 $ 100 $ 50 $ 50 $ - 1250 $ - 1250 $ - 125 $ - 125 $