Herzlich Willkommen ! Asthma- und Neurodermitis – Tag 21. August 2010 Asthma und Neurodermitis – Tag Rolle der Allergene bei Asthma – Ist eine Desensibilisierung hilfreich? Dr. Michael Schmitt Lungenarzt und Allergologe Leben mit Asthma bronchiale Asthma ist die chronische, d. h. dauerhafte Entzündung der Atemwege Bronchialschleimhaut: Entzündung = Schwellung Vermehrung der Schleimdrüsen = verstärkt zäher Schleim Verkrampfung der Bronchialmuskulatur Das bedeutet eine oft lebenslange, gesteuerte medikamentöse Behandlung. Asthma – Ursachen der Entzündung Allergien Was ist eine Allergie? Die krankhafte Überempfindlichkeit des, körpereigenen Abwehrsystems (Immunsystems), auf körperfremde Stoffe (Allergene). Entstehung einer Allergie 1. Schritt - Sensibilisierung: Bildung von Antikörpern gegen das Allergen 2. Schritt - Allergische Reaktion: Auftreten verschiedener Krankheitszeichen Krankheitszeichen der allergischen Reaktion Die Krankheitszeichen der allergischen Reaktion können individuell unterschiedlich auftreten Juckreiz, Tränenfluss Bindehautentzündung Juckreiz Niesen, Schnupfen Schwellung der Nasenschleimhaut Juckreiz, Rötung Nesselsucht, Ekzem Erbrechen Durchfall Entzündung und Verkrampfung der Atemwege (Asthma) Welche Allergen-Formen gibt es? Inhalationsallergene Injektionsallergene Nahrungsmittelallergene Kontaktallergene Welche Allergen-Formen gibt es? Welche Allergen-Formen gibt es? Welche Allergen-Formen gibt es? Welche Allergen-Formen gibt es? Welche Allergie liegt vor? Der Allergologe sucht die Ursache der Allergie durch: 1) Information über die Krankengeschichte des Allergikers 2) Blutuntersuchungen: Nachweis von Antikörpern im Blut 3) Hauttests: Kontrollierter Hautkontakt mit dem vermutlichen Allergen 4) Suchdiät: Kontrollierter Verzehr von vermutlich allergieauslösenden Nahrungsmitteln 5) Karenztest: Ausschluss des vermutlichen Allergens 6) Gezielte Provokationstests an Auge, Nase oder Bronchien Ist die Ursache der Allergie bekannt, kann man die Allergie medikamentös, durch Meiden (Karenz) oder durch Hyposensibilisierung behandeln Saisonunabhängige -ganzjährige- Allergien Villa Allergika Die Villa Allergika: Ein Paradies für Milben, Schimmelpilze und andere Allergene Milbenspeisesaal in der Villa Allergika Hausstaubmilbe (im Rasterelektronenmikroskop) Die Milben - unsichtbare ungebetene Gäste Spinnentiere: Größe ca. 0,3 mm Alter: bis zu 4 Monaten Vermehrung: ca. 300 Eier pro Weibchen kein Krankheitsüberträger aber: Milbenkot ist ein Allergieauslöser Lebensraum: Möbel, Teppiche, Vorhänge, Matratzen, Bettzeug, Plüschtiere Ernährung: menschliche und tierische Hautschuppen Hausstaubmilben und ihr Kot können bis zu 80 % des Hausstaubs ausmachen! Milben treten das ganze Jahr über auf, aber ihre Hochsaison ist der Herbst wegen seiner hohen Luftfeuchtigkeit Regionale Verbreitung der Milben Nord - Ostsee: viele Milben Gebirge: wenige Milben Ab 1600 m Höhe keine! Mittelmeer: wenige Milben Warum? Weil Milben hohe Luftfeuchtigkeit brauchen Deshalb: Urlaub in den Bergen oder am Mittelmeer, da die Luftfeuchtigkeit in diesen Regionen gering ist! Zeichen der Milbenallergie Juckreiz, Tränenfluss Niesen, Schnupfen Juckreiz Asthma Das kindliche Asthma ist sehr häufig in einer Allergie gegen die Hausstaubmilbe begründet! Wann zeigt sich die Milbenallergie? Nachts Am Morgen beim Aufwachen Beim Wechsel der Bettwäsche Beim Reinigen des Schlafplatzes der Haustiere Beim Pflegen des Haustieres Benutzen Sie einen modernen Staubsauger mit MicroFilter System, damit kleinste Bestandteile im Staubsaugerbeutel zurückbleiben. Am besten als Allergiker nicht selbst Staubsaugen! Schutzmaßnahmen gegen Milben Wohnung gut lüften und trocken halten, hilft gegen Milben und Schimmelpilze Schutz vor Milben: Staub vermeiden • Vorhänge und Teppichböden gegen Jalousien und wischbare Böden austauschen • Kopfkissen, Bettdecke, Stofftiere müssen waschbar sein • Schaumstoffmatratze mit milbendichter Hülle überziehen (Krankenkasse übernimmt Kosten) Nachweis von Milben in der Wohnung: Milben-Test aus der Apotheke Chemische Abtötung von Milben in der Wohnung: Milbenabtötender Schaum oder Pulver Saisonabhängige -jahreszeitliche- Allergien Blütenpollen Schutzmaßnahmen: Vermeidung des Allergens Pollenflug bei Informationsdienst erfragen In der Allergiephase: – bei geschlossenen Fenstern schlafen – abends lüften – an sonnigen und windigen Tagen nicht ins Freie gehen – lieber im Nadelwald spazieren gehen – am besten bei Regenwetter ins Freie gehen – Autofahren mit geschlossenem Fenster Urlaub an der Nordsee oder im Gebirge über der Laubbaumgrenze verbringen Pollenflugkalender • Der Pollenflug verändert sich durch den Klimawandel laufend • Die Folge: immer mehr Menschen haben immer länger und immer heftiger unter PollenAsthma zu leiden • Informieren Sie sich laufend über das Internet und Radio/TV Pollenfalle 1 Pollenfalle 2 Pollenfalle 3 Pollenfalle 4 Pollenfalle Fulda Kreuzallergie Erweitern einer bereits vorhandenen Allergie auf ein neues Allergen, das mit dem ersten Allergen verwandt ist. Pollenallergiker neigen besonders zu Kreuzallergien, z. B. bei einer Allergie gegen Gräserpollen: Bildung einer Allergie gegen Melone, Tomate, Erdnüsse und Soja, Gegen Baumpollen: Bildung einer Allergie gegen Äpfel, Haselnüsse, Kern- und Steinobst. Hyposensibilisierung (Desensibilisierung, Allergieimpfung, spez. Immuntherapie) Verminderung der Überempfindlichkeit des Allergikers durch langfristige und schrittweise Gewöhnung. • Ermittlung • des Allergens durch Allergietests Ausschaltung des Allergens im Alltag + Beruf • Verabreichung des Allergens in schrittweise steigender Menge Spritzen unter die Haut (SCIT) Tropfen unter die Zunge (SLIT) Dauer der Behandlung: bis zu drei Jahre Hyposensibilisierung oder Spezifische Immuntherapie (SIT) 1 Allergy, Suppl. 53, 1998: 1 - 42 Hyposensibilisierung oder Spezifische Immuntherapie (SIT) 2 Voraussetzung für den Erfolg: Strikte Auswahl der Patienten (klar identifiziertes, klinisch relevantes und geeignetes Allergen) Optimale Dosissteigerung sowie hohe Gesamtdosis (keine Mischungen – Verdünnungseffekt !) Einsatz standardisierter Allergene Hyposensibilsierung oder Spezifische Immuntherapie (SIT) 3 Effektiv bei: Allergischem Schnupfen + Bindehautentzündung – Pollen, Hausstaubmilben, (Tierhaare), einzelne Schimmelpilze (ca. 60-80%) Asthma (leicht – max. mittelschwer) Pollen, Hausstaubmilbe (ca. 60-80%) und Tierhaare Insektengiftallergie (über 90%) Spritztechnik bei der Hyposensibilisierung Hyposensibilisierung oder Spezifische Immuntherapie (SIT) 4 Tendenzen in der SIT: - möglichst schnelle Aufdosierung auf die Erhaltungsdosis - möglichst kurze Therapiedauer – bequem – Wirkung? - möglichst hohe Dosis der Allergenzufuhr über längere Zeit ! - einfach und sicher durchzuführen (SCIT und SLIT) - möglichst zu Hause (SLIT) Hyposensibilisierung oder Spezifische Immuntherapie (SIT) 5 Aus: Weißbuch Allergie in Deutschland Hyposensibilisierung oder Spezifische Immuntherapie (SIT) 6 Aus: Weißbuch Allergie in Deutschland Zusammenfassung Eine Allergie ist die krankhafte Überempfindlichkeit des körpereigenen Abwehrsystems (Immunsystems) auf körperfremde Stoffe (Allergene). Der beste Schutz gegen eine Allergie ist, dem Allergen aus dem Weg zu gehen. Die Hyposensibilisierung ist die Verminderung der krankhaften Überempfindlichkeit durch eine langfristige und schrittweise Gewöhnung an das Allergen. Asthma und Neurodermitis – Tag Hyposensibilisierung oder Spezifische Immuntherapie (SIT) 5 Vorgehen bei Depot – Präparaten (Allergen) Hyposensibilisierung oder Spezifische Immuntherapie (SIT) 5 b Vorgehen bei Depot – Präparaten (Allergoid) Hyposensibilisierung oder Spezifische Immuntherapie (SIT) 5 c Vorgehen bei Depot – Präparaten (Allergoid) mit Wirkungsverstärkung (Adjuvans) durch MPL Hyoposensibilisierung oder Spezifische Immuntherapie (SLIT) 5 d