Informationen Ihres Betriebsarztes zur Aktion „sicheres Reisen“ Teil 3: Reiseimpfungen Ihr Urlaub steht bevor? Ich möchte Ihnen rechtzeitig Informationen über wichtige Reiseimpfungen geben, damit Sie die Gefährdungen und Ihre persönliche Prävention abgleichen können. Auslandsreisen in tropische Regionen stellen eine besondere Gefährdung dar und ich empfehle immer eine gezielte ortsbezogene reisemedizinische Beratung. 1. Reisen in Deutschland: Empfehlenswerte Impfungen: Tetanus(Wundstarrkrampf), Polio(Kinderlähmung), Keuchhusten, Diphtherie. Süd- und Ost: zusätzlich FSME (Frühsommer-Meningo-Encephalitis. April bis Oktober) Risikopatienten empfehle ich zusätzlichen Schutz gegen Masern/Mumps/Röteln, Hepatitis B, Pneumokokken (Lungenentzündung) und die regelmäßige Grippeimpfung. Kindern wird außerdem eine einmalige Impfung gegen Meningokokken (Hirnhaut-Entzündung) empfohlen. 2. Reisen in Europa: Empfehlenswerte Impfungen: wie 1. , zusätzlich Hepatitis A 3. Reisen in Ost-Europa: Empfehlenswerte Impfungen: wie 1. + 2. Diphtherie besonders wichtig 4. Weltweite Reisen: Es gilt grundsätzlich die Impfempfehlung: Tetanus, Polio, Diphtherie, Keuchhusten, Hepatitis A. Hepatitis B wird häufig als Kombination (A+B) mitgeimpft, um in Notfällen (z.B. gegen Hepatitis B verseuchte Bluttransfusionen bei Unfällen) entsprechend geschützt zu sein. Tropen und besondere hygienische Verhältnisse: Thyphus, Cholera, Gelbfieber, Japanische encephalitis etc. wird nur nach tropenmedizinischer Beratung geimpft, für Malariaprophylaxe gilt ebenfalls die ausführliche Beratungsverpflichtung. Eine Impfung gibt es derzeit nicht. Tollwut ist auch immer eine Einzelfallentscheidung. Ostasien: regelmäßige Grippeimpfung empfehlenswert. In sehr warmen Gegenden: Gegen Durchfall gibt es derzeit keine Impfung. Er ist überwiegend bakteriell bedingt und lässt sich (meistens) durch das Einhalten der Hygieneregeln vermeiden: „peel it, cook it or forget it“ .. mit anderen Worten: essen Sie nur durchgegarte Speisen, vermeiden Sie Früchte, die keine Schale haben. Der Teufel steckt meistens im Detail: Teller und Essbesteck sind oft nur unzureichend sauber und dann Gegenstand der Keimübertragung. Aber auch Viren kommen oft von dem Teller oder dem Salat in den Mund und ganz wenige (10) reichen aus, um eine Hepatitis A zu übertragen. Hepatitis A Viren finden sich z.B. auch in Meeresfrüchten, die im Abflussbereich von mit menschlichen Exkrementen gedüngten Feldern gefangen werden. Einige schwere Krankheiten werden über Mücken übertragen (Malaria, Gelbfieber und japanische encephalitis beispielsweise) Eine medikamentöse Prophylaxe bietet nie den absoluten Schutz, deshalb ist es in den Tropen wichtig, unter einem Mückenschutz zu schlafen. Besser noch in einem klimatisierten Raum oder unter einem Ventilator im 1. oder 2. Stock. Mücken mögen keine Kälte oder Zugluft und halten sich häufig in Bodennähe auf. Tragen Sie aber auch tagsüber lange helle Kleidung, denn nicht alle „Stecher“ und „Beißer“ sind nachtaktiv. Autan hilft zusätzlich zumindest stundenweise. Verantwortlich Dr. med. Reinhard Büngner * Facharzt Innere Medizin *Betriebsmedizin* Reisemedizin* Leitender Arzt BAZ Merkel GmbH HH 751211 Vers.04/2012_BA Reiseimpfungen