Pascal Kaczmarek 1 1.1 3/10.5.2016 Donsker-Klassen Konvergenz in Verteilung Definition Sei (S, B, P) ein Ergebnisraum, X1 , X2 , . . . iid mit Verteilung P. Das empirische Maß ist definiert als Pn (A) := n n i=1 i=1 X 1X δXi (A) = 1A (Xi ) n und der empirische Prozess durch: νn := √ n(Pn − P) Bemerkung Jedes νn ist endliches signiertes Maß und für n → ∞ und A ∈ B gilt: D νn (A) − → N (0, P(A)(1 − P(A)) Definition 2 Sei GP ein Gaußprozess indiziert durch R R L (P)R mit Erwartungswert 0 und Kovarianz EGP (f )GP (g) = (f g)dP − (f )dP (g)dP. Die Kovarianz in Bezug auf P definiert eine Pseudometrik auf L 2 (P) durch 1 ρP (f, g) := (E(GP (f ) − GP (g))2 ) /2 Definition Eine Klasse F ⊂ L 2 heißt prägauß, falls auf einem W-Raum ein GP -Prozess (f, ω) 7→ GP (f )(ω) definiert werden kann, so dass ∀ω : f 7→ GP (f )(ω) beschränkt und gleichmäßig stetig in Bezug auf ρP : F → R ist. Definition Sei (X, S , µ) Maßraum, g reellwertig, nicht notwendig messbar. Dann ist das obere Integral definiert als: Z ∗ Z gdµ := inf{ hdµ : h ≥ g, h messbar und R-wertig}, R was undefiniert bleibt, falls ein messbares h ≥ gR existiert mit hdµ = ∞ − ∞, außer es R ∗existiert ein messbares f ≥ g mit f dµ = −∞. In diesem Fall setzen wir gdµ = −∞.v Definition Eine Funktion von einem W-Raum in einen metrischen Raum, welche nicht messbar sein muss, heißt zufälliges Element. 1 Definition Sei (S,d) ein metrischer Raum, (Ωn , An , Pn ) ein W-Raum für n=0,1,2,..., und Yn , n ≥ 0, eine Funktion von Ωn → S. Angenommen Y0 liegt in einer separablen Teilmenge von S und ist messbar für alle Borelmengen im Bildbereich. Dann sagen wir Yn konvergiert gegen Y0 in Verteilung (Schreibweise: Yn ⇒ Y0 ), falls für jede beschränkte, stetige und reellwertige Funktion g auf S gilt: Z Z ∗ g(Yn )dPn → g(Y0 )dP0 für n → ∞. Definition Sei (Ω, A , P) ein W-Raum und F ⊂ L 2 (P). Dann heißt F Donsker-Klasse für P, oder P-Donsker-Klasse, falls F prägauß für P und νn ⇒ GP in l∞ (F ). (Man sagt auch, F erfüllt den Zentralen Grenzwertsatz für empirische Maße.) 1.2 Messbare Überdeckungsfunktionen Definition Für eine Menge I ⊂ L 0 (Ω, A , P, R), heißt f ∈ L 0 essentielles Infimum von I (f := ess.inf I ) genau dann, wenn ∀j ∈ I , f ≤ j f.s., und für jedes g ∈ L 0 , mit g ≤ j f.s. ∀j ∈ I , gilt: g ≤ f f.s. Satz (3.2.1) Für jeden W-Raum (Ω, A , P) und jede Klasse I ⊂ L 0 (Ω, A , P, R) existiert ein essentielles Infimum von I . Haben wir für f : Ω → R eine Menge I = {j ∈ L 0 : j ≥ f überall}, dann kannR f ∗ := ess.inf I so gewählt werden, R∗ f dP definiert dass f ∗ ≥ f überall. Außerdem sind (f ∗ )dP und E∗ f := und gleich, falls beide wohldefiniert sind. Wir nennen f ∗ die messbare Überdeckungsfunktion von f. Lemma (3.2.2) Für zwei Funktionen f, g : Ω → (−∞, ∞] gilt: a)(f + g)∗ ≤ f ∗ + g ∗ f.s. b)(f − g)∗ ≥ f ∗ − g ∗ f.s., wenn beide Seiten definiert sind. Lemma (3.2.3) Sei S ein Vektorraum mit Seminorm k . k. Dann gilt für zwei Funktionen X,Y von Ω nach S, k X + Y k∗ ≤ (k X k + k Y k)∗ ≤k X k∗ + k Y k∗ f.s. und k cX k∗ =| c |k X k∗ f.s. für jedes c ∈ R. Definition 2 R R Analog zum oberen Integral heißt ∗ (f )dP := sup{ gdP : g messbar, g ≤ f } unteres integral. f∗ sei das essentielle Supremum aller messbaren Funktionen g ≤ f. Bemerkung Wie auch Rfür f ∗ kann man zeigen, dass f∗ wohldefiniert ist und es gilt: R (f∗ R)dP, wenn beide ∗ f dP = R ∗ Seiten existieren. Man sieht leicht: f∗ = −((−f )∗ ) und ∗ f dP = −( (−f )dP). Satz (einseitiger Tonelli-Fubini) (3.2.7) Sei (X, A , P)×(Y, B, Q) Produkt zweier W-Räume. Für reellwertiges f ≥0 R∗ ∗ ∗ auf X × Y definiere f auf P × Q. ∀x ∈ X sei (E2 f )(x) := f (x, y)dQ(y). Dann gilt Z E∗1 E∗2 f ≤ f ∗ (x, y)d(P × Q)(x, y) mit E∗1 = E∗ in Bezug auf P P. R Ist Q abzählbar, so dass j Q(yj ) = 1, für yj ∈ Y , und E2 (.) := (.)dQ, dann gilt: E∗1 E2 f ≤ E∗ f = E2 E∗1 f Satz (einseitige monotone Konvergenz) (3.2.11) Sei (Ω, A , P) ein W-Raum und fj reellwertig auf Ω, mit fj % f . Falls E∗ f1 > −∞, dann folgt E∗ fj % E∗ f für j → ∞. Satz (Fatou mit *) (3.2.12) Sei (Ω, A , P) ein W-Raum und fj : Ω → R nicht-negativ. Dann gilt: E∗ (lim inf fj ) ≤ lim inf E∗ fj j→∞ 1.3 j→∞ Fast uniforme Konvergenz und Konvergenz in äußerer Wahrscheinlichkeit Definition Sei (Ω, A , P) ein W-Raum, (S,d) metrischer Raum, fn : Ω → S. i)fn konvergiert in äußerer Wahrscheinlichkeit gegen f0 , falls d(fn , f0 )∗ − → 0, für n → ∞ P ii)fn konvergiert fast uniform (f.u.) gegen f0 , falls für n → ∞ gilt: d(fn , f0 )∗ → 0 f.s. Proposition (3.3.2) 3 Sei (Ω, A , P) ein W-Raum, (S,d) metrischer Raum, fn : Ω → S, n=0,1,2,... Dann sind ⇔: A) fn → f0 f.u. B) ∀ε ≥ 0 : P∗ (supn≥m d(fn , f0 ) > ε) & 0 für n → ∞. C) ∀δ > 0 existiert ein B ∈ A mit P(B) > 1 − δ, so dass fn auf B gleichmäßig gegen f0 konvergiert. D) Es existiert ein messbares hn ≥ d(fn , f0 ) mit hn → 0 f.s. Proposition (3.3.3) Seien (S,d), (Y,e) zwei metrische Räume und (Ω, A , P) ein W-Raum. Seien n→∞ fn : Ω → S, n=1,2,... Funktionen, mit fn −−−→ f0 in äußerer Wahrscheinlichkeit. Angenommen f0 hat separablen Bildbereich und ist messbar. Für g : S → Y stetig gilt dann: g(fn ) → g(f0 ) in äußerer Wahrscheinlichkeit. Lemma (3.3.4) Sei (Ω, A , P) ein W-Raum und (gn )n∈N eine Folge von gleichmäßig beschränkten Funktionen von Ω → R, mit g0 messbar. Falls gn → g0 in äußerer Wahrscheinlichkeit, dann gilt: Z Z ∗ lim sup n→∞ gn dP ≤ g0 dP Korollar (3.3.5) Seien fn Funktionen aus einem Wahrscheinlichkeitsraum in einen metrischen Raum, fn → f0 in äußerer Wahrscheinlichkeit und f0 ist messbar mit separablem Bildbereich. Dann gilt: fn ⇒ f0 . 1.4 Perfekte Funktionen Satz (3.4.1) Sei (X, A , P) ein W-Raum, (Y, B) messbarer Raum und g : X → Y messbar. Sei Q die Einschränkung von P ◦ g −1 auf B. Für jede reelle Funktion f auf Y definiere f ∗ auf Q. Dann sind äquivalent: a) ∀A ∈ A ∃B ∈ B mit B ⊂ g[A] und Q(B) ≥ P(A); b) ∀A ∈ A mit P(A) > 0 existiert ein B ∈ B mit B ⊂ g[A] und Q(B) > 0; c) für jedes reelle f auf Y gilt : (f ◦ g)∗ = f ∗ ◦ g f.s.; d) ∀D ⊂ Y, (1D ◦ g)∗ = 1∗D ◦ g f.s. Definition Eine Funktion g, welche eine der vier Bedingungen des Satzes oben erfüllt, heißt perfekt oder P-perfekt. Proposition (3.4.2) Angenommen A = X × Y , P Produktmaß ν × µ, und g ist die natürliche Projektion von A nach Y. Dann ist g P-perfekt. Definition Ein metrischer Raum (S,d) heißt universell messbar (u.m.), falls für jede 4 Verteilung P auf dem Abschluss von S gilt: S ist messbar auf der Vervollständigung von P. Satz (3.4.5) Sei (S,d) ein u.m. separabler metrischer Raum. Sei P ein W-Maß auf B(S). Dann ist jede messbare Funktion g : S → Y , Y separabler metrischer Raum, P-perfekt. 1.5 Fast sicher konvergente Realisierungen Satz (3.5.1) Sei (S,d) ein metrischer Raum, (Xn , An , Qn ) ein W-Raum und fn : Xn → S, n = 0, 1, .... Angenommen f0 habe ein separables Bild S0 und sei messbar. Dann gilt: (fn ⇒ f0 ) ⇔ ein W-Raum (Ω, A , Q) und perfekte messbare Funktionen gn : (Ω, S) → (Xn , An ), n = 0, 1, ..., existieren, so dass Q ◦ gn−1 = n→∞ Qn auf An ∀n und fn ◦ gn −−−→ f0 ◦ g0 f.u. 5