FSME – vor Reisen rechtzeitig impfen

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FSME – vor Reisen rechtzeitig impfen
Dr. med. Ulf Werner
Facharzt für Innere Medizin, Hannover
Häufig kommen Patienten in die Praxis, die eine „Impfung gegen Zecken“ wünschen.
Diese gibt es noch nicht. Zecken können durch ihren Stich Borreliose und die
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Borrelien sind Bakterien,
FSME-Erreger sind Viren, und nur gegen die FSME-Viren kann man tatsächlich
impfen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung allen, die sich
in FSME-Risikogebieten viel in freier Natur aufhalten und deshalb Zecken exponiert
sind. Neben beruflich gefährdeten Personen wie Waldarbeitern oder Landwirten
spricht die Impfempfehlung auch Privatpersonen an, die in einem FSME-Risikogebiet
wohnen oder sich aus anderen Gründen – wie zum Beispiel im Urlaub – dort
aufhalten. FSME tritt vor allem auf in Baden-Württemberg und Bayern sowie in Teilen
Hessens (u.a. Odenwald) und Thüringens. Auch beliebte Urlaubsziele sind betroffen,
zum Beispiel Österreich, Tschechien und Ungarn. Reisende sollten sich rechtzeitig
erkundigen, ob eine Impfung für sie notwendig ist.
Eine Impfung ahmt die Infektionskrankheit nach, ohne die Krankheit selbst
auszulösen. Mit einem Impfstoff wird das Immunsystem des Menschen angeregt,
Abwehrstoffe zu bilden, sogenannte Antikörper, die im Falle einer Ansteckung den
betreffenden Erreger, hier also FSME-Viren, abfangen und unschädlich machen.
FSME-Impfstoffe gibt es sowohl für Erwachsene als auch für Kinder ab einem Jahr.
Wichtig ist, bestimmte Mindestabstände zwischen den einzelnen Impfungen
einzuhalten:
Konventionelles Impfschema: Tag 0, 1 bis 3 Monate, 5 (bzw. 9) bis 12 Monate.
Ein Impfschutz besteht ab etwa 14 Tagen nach der zweiten Impfung.
Wozu ist die dritte Impfung notwendig? Der Antikörperspiegel sinkt langsam
wieder ab. Mit einer Wiederholungsimpfung, dem „Boostern“ nach zwölf
Monaten, wird das Immunsystem erneut aktiviert, so dass nun über mehrere
Jahre genügend Antikörper zur Verfügung stehen.
Verkürztes Impfschema: Tag 0, Tag 14, 5 (bzw. 9) bis 12 Monate.
Schnellimpfung: Tag 0, Tag 7, Tag 21. Am Tag 21 besteht ein Impfschutz
(Impfschema nur bei einem Impfstoff möglich; 1. Auffrischung bereits nach 12
bis 18 Monaten empfohlen).
Wie wird geimpft? In der Regel in den Muskel des rechten oder linken Oberarms.
Zum Erreichen eines belastbaren Impfschutzes muss demnach eine bestimmte Zeit
eingeplant werden. Die verkürzten Impfschemata sollten vorzugsweise nur dann
angewendet werden, wenn zum Beispiel eine „Lastminute“-Reise geplant ist.
Wichtig sind die Auffrischimpfungen, um den Schutz dauerhaft zu gewährleisten.
Dabei
werden
die
Gedächtniszellen
des
Immunsystems
aktiviert
und
der
Immunschutz sehr rasch wieder aufgebaut. Die erste FSME-Auffrischimpfung erfolgt
nach drei Jahren, dann je nach Alter alle drei bis fünf Jahre jeweils eine Dosis.
Die Verträglichkeit der heute verfügbaren FSME-Impfstoffe ist gut und vergleichbar
mit anderen inaktivierten Impfstoffen wie zum Beispiel der Impfung gegen
Tetanus/Diphtherie. Die manchmal bestehende Sorge der Patienten vor einer
Impfung ist also völlig unbegründet und lässt sich meist in einem sachlichen
Beratungsgespräch beilegen.
Impfungen sollen das Immunsystem anregen, um Schutz aufzubauen. Wie bei allen
Impfungen kann es daher auch bei der FSME-Impfung zu Impfreaktionen kommen.
Diese treten bei der FSME-Impfung eher bei der ersten Impfdosis auf, bei den
nachfolgenden Impfstoffgaben seltener. Innerhalb von einem bis drei Tagen kann es
an der Impfstelle zu Schmerzen, Rötung und Schwellung kommen. Innerhalb der
ersten vier Tage können grippeähnliche Symptome mit Mattigkeit, Fieber,
Kopfschmerzen oder Missempfindungen (zum Beispiel Kribbeln, Taubheitsgefühl)
sowie Übelkeit und Erbrechen auftreten. Nur in Einzelfällen kommt es zu schwereren
Nebenreaktionen.
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