"Die rationelle Herstellung von Provisorien aus PMMA auf

Werbung
STEP BY STEP
n
ot
Q ui
by N
ht
pyrig
No Co
t fo
rP
ub
lica
Zusammenfassung
ti
Immer häufiger wird die Herstelte Brücken für on
lung provisorischer
s natürlichen
e nc e
die Versorgung auf s
PROVISORIEN
fo r
Zähnen oder Implantaten in das
Labor verlegt, da hier eine hohe
Qualität erforderlich ist. Provisorien müssen bei aufwändigen
Versorgungen mit chirurgischer
Vorbehandlung oder Bissumstellung oftmals über einen längeren
Zeitraum von bis zu zwei Jahren getragen werden. Manuell
hergestellt bedeuten Provisorien
im Labor einen erheblichen Aufwand, der durchaus mit einer
Endversorgung gleichzusetzen
ist. Wenn als Brückenpfeiler Implantate vorhanden sind, erhöht
sich dieser Aufwand noch. Im
vorliegenden Beitrag soll die rationelle Herstellung von Provisorien aus PMMA auf Implantaten
mittels CAD/CAM-Technologie
step by step vorgestellt werden.
Die rationelle Herstellung von
Provisorien aus PMMA auf Implantaten
mittels CAD/CAM-Technologie
Indizes
Provisorien, Abutments, Implantatprothetik, PMMA, CAD/CAM
Andreas Klar, Jan Illner, Jens Güttich, Maria Schober
Provisorische Brückenversorgungen auf natürlichen Zähnen oder Implantaten sind für
den Zahnarzt ein schwieriges Unterfangen, gerade dann, wenn diese direkt am Patienten in der Praxis hergestellt werden sollen. Über eine mittelmäßige Qualität in Bezug
auf beispielsweise Materialhomogenität, Okklusion, Randschluss und Plaqueanfälligkeit
kommen diese Arbeiten selten hinaus. Immer häufiger werden deshalb provisorische
Brücken im Labor angefertigt. Nicht zuletzt, weil Provisorien bei aufwändigen Versorgungen mit chirurgischer Vorbehandlung oder Bissumstellung über einen längeren
Zeitraum von bis zu zwei Jahren getragen werden. Im Labor verursachen Provisorien,
wenn sie manuell hergestellt werden, einen erheblichen Aufwand, der durchaus mit
einer Endversorgung gleichzusetzen ist. Wenn als Brückenpfeiler Implantate vorhanden
sind, erhöht sich dieser Aufwand noch. Im vorliegenden Beitrag soll die rationelle Herstellung von Provisorien aus PMMA auf Implantaten mittels CAD/CAM-Technologie step
by step vorgestellt werden.
946
Einleitung
Quintessenz Zahntech 2010;36(7):946-952
STEP BY STEP
ot
n
fo r
eine geplante Oberkieferversorgung, bei der
die abradierten natürlichen Zähne von 13
bis 23 sowie der Unterkiefer nach neuer Relationsbestimmung versorgt werden sollen.
Für den Übergang sollen zur Einstellung der
vertikalen und horizontalen Dimension auf
den Implantaten (Camlog, Wimsheim) von
14 bis 16 und 24 bis 26 Provisorien hergestellt werden, bei denen die vertikale Kieferrelation eingeschliffen oder mittels Kunststoff erhöht werden kann (Abb. 1).
for
Pu
bli
cat
ion
te
ss e n c e
Q ui
Patientenfall Bei dem Patientenfall handelt es sich um
by N
ht
pyrig
PROVISORIEN
No Co
t
Abb. 1 Das Arbeitsmodell mit Camlog-Implantaten Ø3,8 an 14 und 16 und 24 und 26.
Vorgehensweise Arbeitsvorbereitung. Zunächst wird auf dem Arbeitsmodell im Artikulator ein Waxup erarbeitet (Abb. 2a und 2b). Über das Wax-up (Wachsmodellation) werden Silikonschlüssel von palatinal und lingual angefertigt. Um ein natürliches Emergenzprofil der
Kronen oder Abutments (Implantataufbauten) zu erhalten, werden die Zahnfleischmasken nach den durch die Silikonschlüssel erhaltenen Vorgaben (Abb. 3a und 3b) beschliffen. Dann erfolgt das Scannen des Modells mit dem Scanner von 3Shape (Kopenhagen,
Dänemark), zunächst mit den Scan-Bodys von Camlog (Abb. 4a und 4b), danach einzeln mit der Zahnfleischmaske.
In der Software AbutmentDesigner™ von 3Shape sind die 3D-Daten von CamlogCAD/CAM-Klebebasen hinterlegt, sodass mit diesen Grafiken die Abutments oder Kronen konstruiert werden können (Abb. 5 bis 6b). Der Winkel der geplanten Konstruktion
Abb. 2a und 2b Das Wax-up.
Abb. 3a und 3b Die Zahnfleischmasken wurden anhand
der aus dem Silikonschlüssel
gewonnenen Vorgaben beschliffen.
Quintessenz Zahntech 2010;36(7):946-952
947
STEP BY STEP
Q ui
by N
ht
pyrig
No Co
t fo
rP
ub
lica
tio
n
te
ss e n c e
PROVISORIEN
ot
n
fo r
a
b
Abb. 4 a Ein Übersichtsscan mit zugeordnetem Scanbody an 16
in blau. b Der Gesamtscan mit zugeordneten Scanbodys.
Abb. 5 Ein virtuelles Modell mit Klebebasen.
Abb. 6 Die Titanklebebasen auf dem Modell a an 24 und 26,
b an 14 und 16.
a
b
zur Implantatschulter sollte größer als 45° sein, damit der Knochen keinen zu starken
Druck erfährt und sich dadurch abbaut (Atrophie). Im oberen Bereich, am Austrittsprofil
der Krone oder des Abutments aus dem Zahnfleisch, wird das Profil des verlorengegangenen Zahns angestrebt (Abb. 7).
Mittels CAD/CAM-Technologie und den präfabrizierten Camlog-Teilen ist es möglich,
zwei verschiedene Versorgungsformen zu ermöglichen:
1. Eine durchgeschraubte Brückenversorgung, bei der eine gefräste PMMA-Brücke auf
den Camlog-CAD/CAM-Klebebasen verklebt wird.
2. PMMA-Abutments, die auf den Camlog-CAD/CAM-Klebebasen verklebt werden, auf
denen wiederum eine Brücke aus PMMA angefertigt wird.
948
Quintessenz Zahntech 2010;36(7):946-952
STEP BY STEP
by N
ht
pyrig
PROVISORIEN
No Co
t
n
fo r
Abb. 7 Die Gestaltung des
marginalen Emergenzprofils.
Abb. 8 Die anatomische Gerüstgestaltung mit
Schraubenkanälen.
ot
Q ui
for
Pu
bli
cat
ion
te
ss e n c e
Abb. 9 Das anatomisch konstruierte Gerüst von
vestibulär.
Abb. 10 Der Organical PMMABlank in der Fräsmaschine.
Abb. 11 Die verschraubte
PMMA-Brücke, noch unpoliert.
Zu 1. Auf dem vorbereiteten 3D-Modell in der Software werden die vollanatomischen
Brücken konstruiert. Die Schraubenkanäle werden automatisch von der Software angelegt. Die Okklusion zum Gegenkiefer kann präzise über verschiedene Ansichten definiert
gestaltet werden (Abb. 8 und 9).
Nach der Konstruktion erfolgt die Programmierung im CAM-Modul. Für die Kunststoffbearbeitung sind entsprechende Parameter für Vorschub, Zustellung und Umdrehungszahl hinterlegt. Bei der Rohlingsauswahl kann auf drei Farben zurückgegriffen
werden: B1, A2 und A3. Nun kann die frästechnologische Bearbeitung in der Fräsmaschine beginnen (Abb. 10). Die Fräszeit für die zwei dreigliedrigen Brücken beträgt
120 Minuten. Nach dem Fräsvorgang werden die Brücken manuell aus dem Rohling
getrennt und ohne Nacharbeit auf das Modell aufgesetzt (Abb. 11). Jetzt muss die
Okklusion im Artikulator überprüft und gegebenenfalls leicht eingeschliffen werden. Danach folgt die Vorpolitur mit Universalpolierpaste und Ziegenhaarbürste am Handstück
(beides Renfert, Hilzingen). Der Hochglanz wird mit einem Schwabbel und der Organical-Polierpaste erreicht. Der letzte Arbeitsgang besteht in der Verklebung der CAD/
CAM-Abutments mit der Brücke. Die Abutments dürfen nicht mit Kunststoff-Opaker
abgedeckt werden, da dieser zu stark aufträgt und die Abutments nicht mehr in die
gefräste Kontur der Brücke passen würden.
Die Abutments werden auf ein Modellanalog geschraubt und die Schraube mit Wachs
abgedeckt. Daraufhin erfolgen das Abstrahlen der Abutments, die Reinigung mit Pressluft, das Entfernen des Wachses und das Übertagen der Abutments auf das OriginalmoQuintessenz Zahntech 2010;36(7):946-952
949
STEP BY STEP
n
fo r
a
ot
Q ui
by N
ht
pyrig
No Co
t fo
rP
ub
lica
tio
n
te
ss e n c e
PROVISORIEN
b
Abb. 12 Die verschraubte PMMA-Brücke, poliert a an 14 bis 16, b an 24 bis 26.
Abb. 13 Die gekürzten CAD/
CAM-Basen, verklebt mit provisorischer Brücke an 24 bis 26.
dell. Die Konditionierung der Abutments geschieht über Metallprimer von Panavia 2.0
(Kuraray Europe, Frankfurt/Main). Die Brücken werden nur mit Aluminiumoxid angestrahlt. Jetzt wird Panavia 2.0 nach Herstellerangaben angemischt, auf die Abutments
aufgetragen und die Brücken werden auf die Abutments aufgesetzt. Der Überschuss an
Panavia 2.0 wird mit einem Modelliermesser entfernt und der Klebespalt mit Oxyguide
(Kuraray Europe) abgedeckt. Zur Unterstützung der Aushärtung kann man die Brücken
in ein Lichthärtegerät stellen. Nach der Aushärtung werden die Überschüsse entfernt
und die Übergänge poliert.
Bei divergenten Implantaten ist vor dem Einkleben zu beachten, dass mindestens der
Tube (Implantat-Innenverbindung) bis zu den Cams (Nocken) oder darüber hinweg
reduziert wird, damit die Brücke problemlos ein- und ausgegliedert werden kann (Abb.
12a bis 13). Bei Camlog ist zurzeit bei verschraubten Brücken keine andere Variante
möglich. Kurz vor der Markteinführung stehen neue Vario SR Abutments, die, ähnlich
wie bei Steg-Abutments, Divergenzen ausgleichen.
950
Quintessenz Zahntech 2010;36(7):946-952
STEP BY STEP
by N
ht
pyrig
PROVISORIEN
No Co
t
n
ot
Q ui
for
Pu
bli
cat
ion
te
ss e n c e
fo r
Abb. 14 Das anatomisch gestaltete Gerüst auf den Abutments.
Abb. 15 Die Organical PMMA-Abutments auf den Titanbasen.
Abb. 16 Ein verklebtes Abutment auf einer Titanbasis.
Abb. 17 Die polierte Organical PMMA-Brücke auf Abutments.
Zu 2. Auf dem 3D-Modell inklusive Wax-up-Scan werden mit dem AbutmentDesigner™
von 3Shape die Abutments konstruiert. Marginales Austrittsprofil, Länge und Umfang
können genau unter die anatomische Form der Versorgung konstruiert werden. Im gleichen Arbeitsgang kann darauf die Brücke in reduzierter Form oder vollanatomisch designt werden.
In diesem Fall fiel die Entscheidung auf die vollanatomische Variante, weil die Brücke
überwiegend als Therapiemittel eingesetzt wird (Abb. 14). Nach der Berechnung im
OrganicalMill (R+K CAD/CAM, Berlin) und der frästechnischen Umsetzung liegen die
Einzelteile der Brücke zeitgleich vor. Die Abutments werden, wie in der ersten Variante,
auf den Camlog-CAD/CAM-Klebebasen befestigt. Dabei muss darauf geachtet werden,
dass beim Verkleben der Abutments die Brücke auf diesen zur Lagebestimmung fixiert
wird (Abb. 15). Nach der Okklusionskontrolle werden die Abutments nun gegen Modellanaloge geschraubt und die Arbeit im Ganzen, wie beschrieben, poliert (Abb. 16
und 17).
Quintessenz Zahntech 2010;36(7):946-952
951
STEP BY STEP
ot
n
fo r
ZTM Andreas Klar, ZT Jan Illner, ZT Jens Güttich,
R+K CAD/CAM Technologie GmbH & Co. KG, Ruwersteig 43, 12681 Berlin
E-Mail: [email protected]
Q ui
Provisorien aus PMMA können auf speziellen Implantatteilen, die mittels CAD/CAMbearbeitbar sind, sehr rationell hergestellt werden. In diesem Fall handelt es sich um die
Camlog-CAD/CAM-Klebebasen. Diese sind eigentlich für Zirkoniumdioxid entwickelt
worden, aber auch die Kombination mit gefrästen PMMA-Kronen, -Brücken oder -Abutments ergibt eine sinnvolle prothetische Lösung.
Fertigt man Brücken einteilig verschraubt an, ist die Konstruktion am einfachsten,
jedoch müssen die Implantat-Innenverbindungen (Tube) gekürzt werden. Gleicht man
die Divergenz mit Abutments aus, wird die Herstellung und die Ein- und Ausgliederung
des Provisoriums aufwändiger. Zudem wird die Brücke auf den Abutments zementiert,
was die Problematik der Zementreste im Sulkus, die man nur schwierig herausbekommt,
in sich trägt. Dafür hat man keine Schraubkamine, die verschlossen werden müssen.
Materialtechnisch gibt es einige Vorteile:
„ Das Interface-Implantat-Abutment ist aus Metall und nicht aus Peek (Polyetheretherketon), wie viele provisorische Aufbauten, hält also hohen Belastungen stand.
„ Die Verbindung Klebebasis/prothetische Versorgung ist mittlerweile erprobt und
sicher, der Klebespalt ist aufgrund der guten Passung zu vernachlässigen.
„ Die Kronen, Brücken und Abutments aus gefrästem Organical PMMA bestehen aus
einem industriell hergestellten Material und weisen bessere physikalische Eigenschaften als labortechnisch verarbeitete Kunststoffe auf. Die hohe Dichte dieses
Materials gibt ihm eine gewisse Transluzenz, was wiederum einen Chamäleoneffekt
zu den Nachbarzähnen zulässt. Eine Ergänzung mit Schneidemassen ist für ein Provisorium, welches auch als Therapiemittel gegebenenfalls umgearbeitet wird, nur in
der Front nötig. Die gute Polierbarkeit und die dichte Oberfläche ermöglichen eine
gute Reinigung im Mund.
pyrig
No Co
t fo
rP
ub
lica
Fazit
tio
n
te
ss e n c e
by N
ht
PROVISORIEN
Adresse der Verfasser
ZTM Maria Schober
Rübeling+Klar Dentallabor GmbH, Ruwersteig 43, 12681 Berlin
=DKQWHFKQLNHU0HLVWHUVFKXOH%HUOLQ
%LOGXQJVXQG
7HFKQRORJLH]HQWUXP
0HLVWHUDXVELOGXQJ
„
„
„
,QWHQVLYH$XVELOGXQJ
9ROOXQG7HLO]HLWNXUV
0RGXODUHV.XUVV\VWHP
„
„
,QQRYDWLYH7HFKQRORJLHQ
$XVELOGXQJGXUFKYLHU
IHVWDQJHVWHOOWH
=DKQWHFKQLNHUPHLVWHU
7HOHIRQ±
ZZZ]DKQWHFKQLNHUPHLVWHUVFKXOHGH
952
Meisterschule
Bundesfachschule für das Zahntechnikerhandwerk
Es sind noch Plätze frei
in der Tagesschule ab September 2010
Fortbildungszentrum Köhlstraße, Köhlstr. 8, 50827 Köln
Alle Kurse im Internet unter www.hwk-koeln.de oder
rufen Sie einfach an: Herr Blumenthal, Tel. 0221/2022711
Quintessenz Zahntech 2010;36(7):946-952
Herunterladen