eine sache des vertrauens

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IHR MORE THAN IMPLANTS™ MAGAZIN 2 | 2013
EINE SACHE DES
­VERTRAUENS
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kompensiert
Id-Nr. 1328761
www.bvdm-online.de
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Fax +41 (0)61 965 11 01 | Redaktion Roberto González | Mildred Loewen | E-Mail [email protected] | Internet www.straumann.ch/starget | Grafik Feren von Wyl | Satz Claude Häring | Druck Hofmann Druck | www.hofmann-druck.de
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Produktverfügbarkeit Bestimmte Produkte und Dienstleistungen, die in dieser Ausgabe von STARGET erwähnt werden, sind möglicherweise nicht in allen
Ländern verfügbar oder noch nicht verfügbar. Bitte wenden Sie sich im Zweifelsfall an Ihren lokalen Straumann-Partner, um Informationen zur Produktverfügbarkeit zu erhalten (Adressen von Straumann-Niederlassungen finden Sie auf der letzten Seite).
Straumann – ein Name,
der verpflichtet
Liebe Leserinnen und Leser,
mit der Einführung des weltweit ersten einteiligen Implantats 1974
war unser Unternehmen in der Pionierzeit der Implantologie ganz
vorne mit dabei. Durch konsequent evidenzbasierte Forschung,
kompromisslose Qualitätsansprüche sowie permanente Weiterentwicklung, Optimierung und Vereinfachung von Produkten, Instrumenten und Protokollen haben wir mit dem Straumann® Dental Implant System ganz entscheidend zur weltweiten Etablierung
dieser dentalmedizinischen Disziplin beigetragen.
Mittlerweile sind bereits über 11 Millionen Straumann-Zahnimplantate gesetzt worden. Überall auf der Welt entscheiden sich ÜberweiMarco Gadola
ser und Implantologen, die für ihre Patienten in punkto Qualität
CEO
und Sicherheit ebenfalls keine Kompromisse eingehen möchten,
für unsere Produkte. Diese Kunden stellen die Lebensqualität ihrer Patienten in den Mittelpunkt. Und sie sind persönlich davon
überzeugt, dass Straumann die dafür genau richtigen Produkte und
Lösungen liefert.
Wir haben für diese Ausgabe von STARGET eine internationale Auswahl von Implantologen nach den Entscheidungskriterien für das
Implantatsystem ihrer Wahl befragt. Ganz allgemein zusammengefasst: unsere Kunden wissen, dass mit dem Namen Straumann
sichere Werte verbunden sind. Das schafft Vertrauen, welches sich
auch auf die Patienten überträgt. Darüber hinaus besteht die Gewissheit, dass man es mit einem traditionsreichen Industriepartner zu tun hat, der auch in Zukunft als innovativer Taktgeber die
tägliche Arbeit von Dental Professionals weltweit unterstützen und
so auch die Implantologie in Wissenschaft und Praxis weiter voranbringen wird.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.
Herzliche Grüße
Marco Gadola
EDITOR I A L STARGET 2 | 13 1
Überblick
Starget 02 | 13
Qualität in der Implantologie
5
Worauf legen qualitätsorientierte Implantologen bei der Auswahl von Implantatanbieter
und Material wert, welche Merkmale eines
Systems sind es, die den Ausschlag geben und
was erwarten erfolgreiche Implantologen von
einem Premiumhersteller und dem entsprechenden Produktportfolio? Ein Gespräch mit
Dr. med. Martina Hartstock, Dr. Jörg Kälber und
Friedrich Eiche.
Instrumente und Protokolle
5
10
Das Feedback und die Meinung unserer Kunden haben in der Produktentwicklung von
Straumann schon immer eine wichtige Rolle
gespielt. Aus diesem Grund haben wir mehrere
Experten auf dem Gebiet der Dentalimplantologie aus aller Welt befragt, um mehr über ihre
Erfahrungen mit den Instrumenten und chirurgischen Protokollen von Straumann in der
täglichen Praxis zu erfahren.
MembraGel®-Fallbuch
32
10
2010 führte Straumann MembraGel® ein, das
als eine der wichtigsten Innovationen in der
geführten Knochenregeneration gilt. Das
neue MembraGel®-Fallbuch enthält eine Zusammenfassung des aktuellsten Wissens zur
erfolgreichen Anwendung von Straumann®
MembraGel® bei GBR-Verfahren. Unsere Spezialisten haben spezifische Schritt-für-SchrittAnleitungen und klinische Fallberichte von
renommierten Klinikern zu jeder Indikation
32
2 STARGET 2 | 13 ÜBER BL ICK
zusammengestellt.
Inhalt
Schwerpunkt5Die Grundlagen einer qualitätsorientieren Implan­
tologie
10Instrumente und chirurgische Protokolle von
­Straumann
Klinische Fallberichte18
Steffen A. Wolf (NNC)
22
Mario Kirste (MembraGel®/BoneCeramic®)
25
Mario Roccuzzo (MembraGel®)
28
Guido Rhemrev (Emdogain®)
Straumann® MembraGel®32GBR-Fallbuch: Praxisorientiertes und hochaktuelles
Fachwissen kompakt
DWOS34
Interview mit Vincent Fehmer
Simply Doing More36
Ausgewählte Literatur
42IADR/Straumann-Award für regenerative
­parodontale Medizin
Veranstaltungen44
EAO 2013 in Dublin, Irland
451. internationales Symposium CCDE in Bern, Schweiz
International Team48
for Implantology49
50
André Schroeder-Forschungspreis 2013
In eigener Sache
ITI-Veranstaltungen weltweit
54Rückblick: Treffen der ITI Sektion Deutschland
59
YOUNG ITI Meeting 2013
MORE THAN IMPLANTS™60Gerichtsurteil: Medentis darf seine Implantate nicht
als „hydrophil“ bewerben
61
2. Deutscher Studentenkongress Zahnmedizin
62
10. Kursjubiläum: Kurs am Humanpräparat Budapest
70Abrechnungsfragen
INH A LT STARGET 2 | 13 3
Schwerpunkt
Die Grundlagen einer
qualitätsorientierten Implantologie
Worauf legen qualitätsorientierte Implantologen bei der
noch in 30 oder 40 Jahren Ersatzteile auch für nicht mehr
Auswahl von Implantatanbieter und Material wert, wel-
hergestellte Implantate zu beschaffen sind“. So könnten
che Merkmale eines Systems sind es, die den Ausschlag
mechanische Komplikationen, etwa eine Lockerung des
geben? Was erfolgreiche Implantologen von einem Premi-
Abutments, gut abgefangen werden.
umhersteller und dem entsprechenden Produktportfolio
erwarten, beantworten im Gespräch mit Zahnärztin und
Fachjournalistin Dr. Aneta Pecanov-Schröder drei Chir-
„Wir werden in Zukunft häufiger auf Patienten treffen,
urgen: die angehende Fachärztin für Mund-, Kiefer- und
bei denen der Zahnersatz auf älteren osseointegrierten
Gesichtschirurgie Dr. med. Martina Hartstock (Praxis-
Implantaten erneuert werden muss. Hier brauchen wir
klinik Dr. Dr. Achim Herrmann & Kollegen, Starnberg/
eine gewisse Flexibilität und Nachhaltigkeit, um passende
Deutschland) sowie die Zahnärzte für Oralchirurgie
Lösungen zu finden.“ Martina Hartstock
Dr. Jörg Kälber und Friedrich Eiche (Praxis Dres. Eiche,
Kälber & Kollegen, Stuttgart/Deutschland).
Diese Nachhaltigkeit eines Herstellers, auch für AuslaufQualität, Wissenschaftlichkeit und eine sichere Datenlage
produkte glaubwürdig Unterstützung zugesichert zu
„Mir war es schon immer sehr wichtig, ein Implantatsys-
bekommen, schätzt auch die angehende Fachärztin für
tem mit gesicherten Studiendaten zum Langzeiterfolg zu
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Dr. Martina Hart-
nutzen, das sollte auch die Weiterentwicklungen umfas-
stock: „Grundsätzlich sollten Anbieter von Implantaten
sen“, betont Jörg Kälber, der als Fellow des International
prothetische Komponenten und dazugehörige Instrumen-
Team for Implantology (ITI) der Forschung und Lehre des
te für ältere Implantate, die in situ sind, zu jeder Zeit zur
ITI eng verbunden ist. „So ist das Risiko für den Patienten
Verfügung stellen. Schließlich ist es keine Lösung, osseo-
im Hinblick auf einen Implantatmisserfolg von dieser Sei-
integrierte Implantate zu explantieren, nur weil keine
te möglichst gering zu halten“, ergänzt der Fachmann,
weitere prothetische Versorgung mehr möglich ist.“ Die
der u.a. als Oberarzt an der Klinik für Mund-, Kiefer- und
Chirurgin aus Starnberg prognostiziert, dass „wir in Zu-
Gesichtschirurgie im Stuttgarter Katharinenhospital
kunft häufiger auf Patienten treffen werden, bei denen
(Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Dr. Weingart) Erfahrung
der Zahnersatz auf älteren osseointegrierten Implantaten
mit vielen verschiedenen Implantatsystemen gesammelt
erneuert werden muss. Hier brauchen wir eine gewisse
hat. Qualität, Wissenschaftlichkeit und die Bereitstellung
Flexibilität und Nachhaltigkeit, um passende Lösungen
einer sicheren Datenlage sind relevante Auswahlkrite-
zu finden.“
rien für die Zusammenarbeit mit einem Anbieter in der
Kundenbetreuung mit kompetentem Service und Support
Implantologie.
In solchen Situationen merkt eine Praxis besonders, wie
Langfristigkeit muss sichergestellt sein
wichtig gezielte Kundenbetreuung mit kompetentem Ser-
In der Praxis Dres. Eiche, Kälber & Kollegen werden ins-
vice und Support des Implantatanbieters ist. Überhaupt
gesamt sechs verschiedene Implantatsysteme eingesetzt,
muss „nach unserem Ermessen ein Außendienst integraler
„um auf die Wünsche der überweisenden Kolleginnen
Bestandteil der Vertriebsstruktur eines qualitätsorientier-
und Kollegen eingehen zu können“. „Grundsätzlich ist uns
ten Implantatanbieters sein“, sind Kälber und Eiche über-
im Team wichtig“, so Friedrich Eiche, „ein Implantatsys-
zeugt. Und nicht nur in technisch kniffligen Situationen
tem zu verwenden, bei dem aller Voraussicht nach auch
wissen Implantologen einen souveränen Außendienst zu
7 G egenüberliegendes Bild (R-L): Friedrich Eiche und Dr. Jörg Kälber mit
Kollegin (Praxis Dres. Eiche, Kälber & Kollegen in Stuttgart/Deutschland)
ST R AUM A NN® DEN TA L I M PL A N T SYST EM STARGET 2 | 13 5
schätzen: „Wir nutzen ihn auch bei der Unterstützung unserer Fortbildungsveranstaltungen.“ Hartstock: „Erst kürzlich haben wir eine Fortbildung für
unsere überweisenden Kolleginnen und Kollegen organisiert. Hierbei hat uns
das Unternehmen Straumann stets kompetent unterstützt.“ Das oben dargestellte gehört zu den Beweggründen, „warum wir heute hauptsächlich nur noch
Marken-Implantate bei uns in der Praxisklinik setzen“. Wie ihre Kollegen aus
Stuttgart hält es auch Hartstock für wichtig, wenn der Anbieter wissenschaftliche Entwicklungen sowohl in die Weiterentwicklung der Implantatsysteme
einfließen lässt „als auch uns behandelnden Zahnärzten leicht zugänglich
macht, z.B. innerhalb verschiedener Expert Meetings“. Ihren hohen Anspruch
an sich selbst und das Behandlungsergebnis untermauert Hartstock unter anderem dadurch, neben der Praxistätigkeit im Fortbildungbereich aktiv zu sein.
Dr. med. Martina Hartstock
So trägt sie wissenschaftlich vor und lässt eigene praxisorientierte Thesen vor
fachkundigem Publikum hinterfragen. „Das tun wir auch regelmäßig im Ärz-
Nach abgeschlossenem Medizin- und
teteam und versuchen, uns auf dem aktuellsten Stand des Wissens zu halten.“
Zahnmedizinstudium in der Weiterbildung zur Fachärztin für Mund-Kiefer-
Der stete Austausch im Team fördert die Behandlungsqualität
Gesichtschirurgie in der Praxisklinik
Das ist einer der Vorteile, in einem qualitätsorientierten Team zusammenzu-
von Dr. Dr. Achim Herrmann in Starn-
arbeiten: jederzeit Patientenfälle gemeinsam diskutieren zu können, „um den
berg / Deutschland. Interessensgebie-
besten Therapieplan für unsere Patienten zu entwickeln“ (Kälber, Eiche). Denn
te sind chirurgische und prothetische
„der stete Austausch fördert ein kritisches Hinterfragen einzelner Behand-
Strategien für die Praxis, Parodonto-
lungsoptionen und steigert damit das Behandlungsniveau“, bringt es Hart-
logie, komplexe Situationen in der Im-
stock auf den Punkt. Darüber hinaus gelingt es mehreren im Team wesentlich
plantologie sowie innovative Techni-
flexibler, auf Wünsche und Anforderungen reagieren zu können. Eiche: „Das
ken des Weichgewebsmanagements.
zeigt sich zum Beispiel bei der Nachsorge. Neben den normalen Nachsorgeterminen sind wir in der postoperativen Phase rund um die Uhr für unsere
Patienten erreichbar, und zwar jeden Tag.“ Aufgaben der Praxis werden je nach
Stärken und Spezialisierung verteilt. Eiche: „Von dieser Gesamtkonstellation
profitieren unsere Patienten.“
Der Patient im Mittelpunkt
Die Maxime ist es, den Wunsch des Patienten bestmöglich umzusetzen und ihn
umfassend über mögliche Therapiekonzepte sowie implantologische Rehabilitationen zu informieren. Dieses Praxiskonzept lässt sich mit Leben füllen und
erfolgreich in den Tagesablauf integrieren, wenn es im (Ärzte-)Team funktioniert und das implantologische Rüstzeug zum qualitätsorientierten und auf
Langzeiterfolg angelegten Behandlungsansatz passt. Die Sicherheit der Therapie
durch belegte und vorhersehbare Ergebnisse liegt auch Patienten am Herzen.
„Häufig betonen die Patienten, wie wichtig es ihnen ist, dass kein ‚BilligimplanGegenüberliegendes Bild (R-L): Dr. med. Martina Hartstock, Dr. Dr. Achim Herrmann und Dr. Johannes
von der Gathen (Praxisklinik Dr. Dr. Achim Herrmann & Kollegen in Starnberg/Deutschland)
3
6 STARGET 2 | 13 ST R AUM A NN® DEN TA L I M PL A N T SYST EM
ST R AUM A NN® DEN TA L I M PL A N T SYST EM STARGET 2 | 13 7
tat‘ verwendet wird“, merkt Eiche kritisch an. Von Seiten der Patienten spielten
Kosten im Hinblick auf das Implantatsystem eine untergeordnete Rolle. Kälber:
„Aspekte wie Qualität und Lebensdauer der verwendeten Materialien haben
Bedeutung.“ In der Praxis ist für eine langfristig erfolgreiche implantatprothetische Rehabilitation unter anderem wichtig, dass man sich an den Anbieter
der Originalteile hält. Hier setzt zum Beispiel die „Pro-Original Initiative“ an,
mit der sich das Unternehmen Straumann für den Einsatz von Originalkomponenten stark macht. Hartstock: „Davon profitieren alle Beteiligten langfristig.“
„Nach unserem Ermessen muss ein Außendienst integraler Bestandteil der Vertriebsstruktur eines qualitätsorientierten Implantatanbieters sein.“ Jörg Kälber und
Dr. Jörg Kälber
Friedrich Eiche
Nach dem Studium der Zahnmedizin Ausbildung zum Fachzahnarzt
Die Vorteile des Straumann® Dental Implant System
für Oralchirurgie an der Klinik für
Was überzeugt die Chirurgen Hartstock, Eiche und Kälber an den von ihnen re-
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirur-
gelmäßig eingesetzten Implantaten des Straumann® Dental Implantat System
gie im Katharinenhospital Stuttgart/
(SDIS), das verschiedene Implantattypen auf Weichgewebe- und auf Knochen-
Deutschland, dort für mehrere Jahre
niveau umfasst? Kälber: „Zum einen überzeugt mich neben der Qualität der
Oberarzt, bevor er in die Praxis Dres.
fundierte wissenschaftliche Hintergrund, den das Unternehmen respektive
Eiche, Kälber & Kollegen wechselte.
die angebotenen Implantate bieten.“ Ein aktuelles Beispiel: Aus einer groß an-
Fellow des International Team for
gelegten und von der Universität Bern durchgeführten klinischen Langzeit-
Implantology (ITI).
studie zu Überleben und Erfolg von Implantaten hat das Unternehmen neue
Forschungsergebnisse veröffentlicht. Die von Prof. Dr. Daniel Buser geleitete
Untersuchung beurteilte das 10-Jahres-Ergebnis von 511 Straumann® Soft Tissue
Level Implantaten mit SLA®-Oberfläche bei 303 Patienten. Damit beschreibt
die Studie als eine der ersten großen klinischen 10-Jahres-Studie das Resultat
der Versorgung von Patienten mit einem immer noch am Markt verfügbaren
Zahnimplantat dieser Art. Nach Unternehmensangaben ist das Straumann®
Soft-Tissue-Level-Implantat mit SLA®-Oberfläche eines der am besten dokumentierten Zahnimplantate. Bekanntlich erleichtert das Soft-Tissue-Level-Implantatdesign die Weichgewebekonditionierung und kann in einem einzeitigen
Verfahren gesetzt werden, was einen zweiten chirurgischen Eingriff vermeidet.
Das typische „Tulpen“-Design des Implantathalses ermöglicht ein integriertes
Weichgewebemanagement. Diese in Langzeitstudien belegten Vorteile schlagen sich in der aktuellen Praxis nieder, denn „so ein einfaches und gut durchführbares Konzept ist für viele überweisende Kolleginnen und Kollegen und
8 STARGET 2 | 13 ST R AUM A NN® DEN TA L I M PL A N T SYST EM
auch viele Patienten wichtig“, so Hartstock und ergänzt: „Darüber hinaus ist
die prothetische Verbindungsstelle leicht zugänglich.“ Neben Implantaten auf
Weichgewebeniveau verwenden Hartstock und ihre Kollegen Dr. Dr. Achim
Herrmann und Dr. Johannes von Gathen auch Knochenniveau-Implantate. Bei
dem Implantat auf Knochenniveau müsse der Operateur das Emergenzprofil
erstellen, das könne in gewisser Weise als „schwieriger“ empfunden werden.
Hartstock: „Aber mich persönlich fasziniert das Weichgewebsmanagement.“
Ein Instrumentenset für alle Implantate
Es ist unrealistisch, mit einem einzigen Implantattyp sämtliche Indikationen
perfekt lösen zu wollen. „Zum Beispiel würde ich nach heutigem Wissensstand und im Hinblick auf die ästhetischen Möglichkeiten“, erklärt Kälber,
„im Bereich der oberen Schneidezähne ein zweiteiliges Implantat auf Kno-
Friedrich Eiche
chenniveau mit „Platform switching“ bevorzugen und z.B. das Straumann®
Bone Level Implantat verwenden.“ Unabhängig davon, welche der vier Im-
Studium der Zahnmedizin und Wei-
plantatlinien innerhalb des SDIS auch gewählt wird: Alle Implantate können
terbildung in einer Praxis für Mund-,
mit einem Instrumentenset unter Anwendung sehr ähnlicher chirurgischer
Kiefer- und Gesichtschirurgie in Ingol-
Verfahren eingesetzt werden. Vereinfachung der Logistik in Verbindung mit
stadt/Deutschland, sowie in der Praxis
einfacher Handhabung eines Implantatsystems seien relevante Auswahl-
seines Vaters und Seniorkollegen Dr.
kriterien, merkt Kälber an. Zum einen könnten Fehlermöglichkeiten dadurch
Dr. Hans Thomas Eiche, Facharzt für
eingeschränkt und damit die technische Komplikationsrate gesenkt werden.
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.
Seit Oktober 2012 Fachzahnarzt für
Außerdem: „Aus chirurgischer Sicht ist es ein nicht zu unterschätzender Vorteil,
Oralchirugie.
nach dem Aufbereiten des Implantatlagers mit demselben Bohrersatz noch
entscheiden zu können, welches Implantat tatsächlich verwendet werden soll“,
verdeutlichen die Oralchirurgen aus Stuttgart. „Ob ein klassisches Straumann®
Soft Tissue Level Implantat, ein Bone Level, ein Titan-Implantat oder eines aus
dem innovativen Material Roxolid® – oder auch in Zukunft ein Keramikimplantat. Lediglich den Durchmesser des zu verwendenden Implantats muss
man im Vorfeld festlegen.“ Das vermittle Sicherheit in der täglichen Praxis.
„Und diese Sicherheit überträgt sich vom Operateur auf den Patienten“, ergänzt
Eiche, „was gerade bei einem chirurgischen Eingriff für eine möglichst angenehme und beruhigende Gesamtatmosphäre förderlich ist.“ Dann fällt die Wahl
des Implantats nicht schwer: „Meiner Mutter habe ich vor rund neun Jahren
im Oberkiefer-Prämolarenbereich ein Implantat gesetzt“, merkt Kälber an. „Es
war ein Straumann® Soft Tissue Level Implantat, 10mm lang und mit 4,1 mm
Durchmesser. Sowohl ich als auch meine Mutter sind damals wie heute damit
sehr zufrieden.
Die Gespräche mit Dr. Martina Hartstock, Dr. Jörg Kälber und Friedrich Eiche führte Dr. Aneta PecanovSchröder, Agentur Dentinform in Bonn/Deutschland. Erstveröffentlichung des Artikels im Fachmagazin
DENTALE IMPLANTOLOGIE 17, 2 (2013).
ST R AUM A NN® DEN TA L I M PL A N T SYST EM STARGET 2 | 13 9
Straumann bietet unkomplizierte chirurgische Protokolle mit einem umfassenden Angebot an hochfunktionellen und einfach zu handhabenden Instrumenten, die
für eine wirksame Behandlung auch äußerst komplexer
klinischer Fälle ausgelegt sind.
Instrumente und chirurgische Protokolle von Straumann
Der Patient im Mittelpunkt
Einfachheit, Zuverlässigkeit und Qualität
Dies sind die Grundpfeiler unserer Produktphilosophie bei der Entwicklung
chirurgischer Protokolle und Instrumente. Genau deshalb bildet die Basis des
Straumann® Dental Implant System ein einziges Instrumentenset, das für die
gesamte Bandbreite an Implantattypen und Indikationen verwendet werden
kann. Unsere Kunden sollen sich instinktiv auf die Aspekte des Eingriffs konzentrieren können, auf die es ankommt. Wir sind daher überzeugt, dass jeder Behandler die Verfahrensschritte des Straumann® Dental Implant System für die
meisten Indikationen der täglichen Praxis innerhalb kürzester Zeit lernen kann.
Verringerung der Komplexität
Zu unseren Hauptzielen gehört die Verringerung der Komplexität, damit der
Behandler sich während des Eingriffs auf das Wesentliche konzentrieren kann,
Jordi Gargallo Albiol, Spanien
nämlich auf den Patienten. Dadurch können Zahnärzte eine fortschrittliche
Ph.D., M.Sc., DDS
und wirksame Behandlung anbieten und gleichzeitig auf optimale Ergebnisse
vertrauen. Das Feedback und die Meinung unserer Kunden spielten in der Pro-
Leiter des Masterprogramms für
duktentwicklung bei Straumann schon immer eine wichtige Rolle. Aus diesem
Oralchirurgie und Implantologie, Fa-
Grund haben wir mehrere Experten auf dem Gebiet der Dentalimplantologie
kultät für Odontologie, Internationa-
aus aller Welt befragt, um mehr über ihre Erfahrung mit den Instrumenten und
le Universität Katalonien, Spanien.
chirurgischen Protokollen von Straumann in der täglichen Praxis zu erfahren.
Privatpraxis in Tarragona und Torredembarra, Spanien, für Implantologie,
Parodontologie und ästhetische Res-
„Ich konnte oft dabei sein, als Hochschulabsolventen das System zum ersten
taurationen. ITI Fellow, Speaker und
Mal einsetzten. Normalerweise benötigt es etwa zwei bis drei Eingriffe bis man
Direktor der Tarragona-Sektion des ITI
mit dem Set und dem Protokoll vertraut ist.“ Jordi Gargallo
Study Club.
Welche Aspekte sind Ihnen bei chirurgischen Protokollen und Instrumenten
Befragung der Interviewpartner in
alphabetischer Reihenfolge
wichtig und warum?
Gargallo: Für mich steht der Patient im Mittelpunkt. Aus diesem Grund bevorzuge ich Behandlungsprotokolle und Instrumente, mit denen ich ausgezeichnete Ergebnisse erzielen und mich gleichzeitig auf das Wohlbefinden des Patienten konzentrieren kann. Mein Ziel liegt darin, die Eingriffsdauer möglichst
kurz zu halten und eingriffsbedingte Traumata zu vermeiden. Aufgrund der
Stimmigkeit des Straumann® Dental Implant System kann ich beruhigt sein
und darauf vertrauen, dass das vorgesehene Ergebnis erreicht wird.
Lascoe: Einfachheit und leichte Handhabung. Ein unkompliziertes Protokoll
aus nur wenigen Schritten bietet weniger Raum für Komplikationen und der
Eingriff läuft insgesamt effizienter ab. Mir ist wichtig, dass ich mich während
des Eingriffs auf den Patienten, im Gegensatz zum Protokoll, konzentrieren
ST R AUM A NN® DEN TA L I M PL A N T SYST EM STARGET 2 | 13 11
kann. Aus diesem Grund benötige ich auch keine breite
Zarrine: Der chirurgische Eingriff kann nicht vom Im-
Auswahl an Instrumenten – solange sie das System abde-
plantat losgelöst betrachtet werden. Diese sollten meiner
cken und alle Knochentypen behandelt werden können,
Meinung nach ein stimmiges, integriertes System bilden.
bin ich zufrieden.
Deshalb betrachte ich unkomplizierte chirurgische Protokolle in Verbindung mit erprobten Implantaten, die durch
fundierte Langzeitdaten gestützt werden, als entschei-
„Uns ist gleich die hervorragende Schneideleistung der
dende Faktoren für ausgezeichnete klinische Ergebnisse.
Bohrer aufgefallen. Sie verleiht einem das Gefühl einer
kontrollierten Progression, ohne zusätzlichen Druck wäh-
Welche wesentlichen Vorzüge sind Ihnen beim ersten
rend des Eingriffs anwenden zu müssen, was für die Er-
Eingriff mit dem Straumann® Surgical Kit aufgefallen?
haltung der Knochenintegrität wichtig ist.“
Gargallo: Die einfache Handhabung und die gute Organi-
Masaaki Hojo/
Hideaki Katsuyama
sation, wodurch das Erlernen des Sets vereinfacht wird.
Von der chirurgischen bis zur prothetischen Phase scheint
alles perfekt zu funktionieren: die Planungshilfen, die Im-
Lee: In meiner Praxis ist immer sehr viel los, ich setze pro
plantate, die Gingivaformer sowie die provisorischen und
Monat ungefähr 400 Implantate ein. Für mich und mein
endgültigen Sekundärteile. Während des Eingriffs habe ich
Team sind eine erstklassige Organisation, Effizienz und
alle erforderlichen Instrumente bei der Hand. Ich arbeite
vorhersagbare Behandlungsergebnisse daher am wich-
seit mehr als 13 Jahren mit dem System von Straumann
tigsten. Unser Ziel besteht darin, die meisten Abläufe in
und konnte dadurch auch mehrmals dabei sein, als Hoch-
unserer Klinik so effizient wie möglich zu gestalten, das
schulabsolventen das System zum ersten Mal einsetzten.
heißt, dass wir nur bewährte Produkte mit hoher klini-
Normalerweise benötigt man etwa zwei bis drei Eingriffe,
scher Erfolgsrate einsetzen. Die Mitglieder meines Teams
bis man mit dem Set und dem Protokoll vertraut ist.
sind gut ausgebildet und jeder von ihnen hat während
des chirurgischen Eingriffs eine eindeutig definierte Rolle
Lascoe: Mir gefällt die Tatsache, dass es ein leicht handhab-
oder Aufgabe. So kann ich mich komplett dem Patienten
bares Set mit einem schlanken Instrumentenportfolio für
und den Besonderheiten des Eingriffs widmen. Handliche
alle Implantattypen ist. Die scharfen Bohrer ermöglichen
Instrumente und Zubehörteile unterstützen uns in Kom-
eine schnelle, aber sorgfältige vertikale Progression. Ich
bination mit unkomplizierten Protokollen dabei, die Ope-
finde auch die runde Spitze der finalen Spiralbohrer gut,
rationsdauer zu verkürzen, Patiententraumata zu verrin-
die der Implantatspitze gleichen. Die v-förmige Spitzenver-
gern und anhaltende Behandlungserfolge sicherzustellen.
längerung ist sehr klein und eignet sich gut für Arbeiten in
der Nähe von Nerven und Blutgefäßen.
Katsuyama/Hojo: Der Nutzen der Dentalimplantattherapie ist heutzutage vielfach wissenschaftlich belegt. Wir
Katsuyama/Hojo: Uns ist gleich die hervorragende Schnei-
Zahnärzte wenden dieses Wissen an, um die bestmögli-
deleistung der Bohrer aufgefallen. Sie verleiht einem das
chen Behandlungsergebnisse zu erzielen. In der Praxis
Gefühl einer kontrollierten Progression, ohne zusätzli-
müssen wir häufig mit einer Genauigkeit im Submilli-
chen Druck während des Eingriffs anwenden zu müssen,
meterbereich arbeiten, um das gewünschte Ergebnis zu
was für die Erhaltung der Knochenintegrität wichtig ist.
erzielen. In solchen Fällen können wir mit hochwertigen
Das Kassettenlayout mit den farbcodierten Arbeitsabläu-
und präzisen Instrumenten sogar sehr anspruchsvolle
fen ermöglicht eine leichte Befolgung des Protokolls. Wir
klinische Fälle wirksam behandeln.
sind uns natürlich dessen bewusst, dass die Fähigkeit zur
12 STARGET 2 | 13 ST R AUM A NN® DEN TA L I M PL A N T SYST EM
Durchführung komplexer chirurgischer Behandlungen vor allem vom technischen Können und der Erfahrung des Behandlers abhängt. Aber durch die
Verwendung von Instrumenten in Spitzenqualität können sogar erfahrene Behandler ihre eigenen technischen Leistungen übertreffen.
Zarrine: Die hervorragende Schneideleistung der Bohrer und die perfekte Bohrerzentrierung ermöglichen eine äußerst präzise und effiziente Präparation der
Osteotomie. Die gut sichtbaren Markierungen auf den Instrumenten sind bei
der Arbeit mit einem Spray sehr hilfreich. Am meisten hat mich überrascht,
dass es nur eine Chirurgiekassette gibt. Wenn man die Verwendung separater
Sets gewöhnt ist, ist man angenehm überrascht, wie einfach die Eingriffe sind,
wenn es nur ein Set gibt. Während der Eingriffe müssen mitunter kurzfristige
Änderungen an den Plänen vorgenommen werden. Was, wenn die geeigneten
Masaaki Hojo, Japan
Instrumente dann nicht zur Verfügung stehen? Auch meine Abläufe bei meh-
DDS
reren chirurgischen Eingriffen am Tag wurden durch das Set optimiert. Wenn
man ein System mit unterschiedlichen Sets verwendet, werden zwei Sets jeder
Privatpraxis in Yokohama, Japan. ITI
Sorte benötigt, um die Behandlung sicherzustellen, falls das erforderliche Set
Fellow und Speaker. Direktor des ITI
gerade autoklaviert wird.
Study Club MM.
„Wenn es um chirurgische Eingriffe und Instrumente geht, stehen bei mir eine
hohe Genauigkeit und Schneideleistung sowie konsistente und hohe Leistungsstandards an oberster Stelle. Genau an dieser Stelle erfüllt Straumann meine
Anforderungen.“ Ronald Lascoe
Worin besteht Ihrer Ansicht nach als Arzt mit jahrelanger praktischer Erfahrung in der Implantologie der Unterschied, den die chirurgischen Verfahren
von Straumann in Ihrer Praxis machen?
Gargallo: Ich schätze die Beständigkeit und das hohe Maß an Standardisierung
der chirurgischen Verfahren von Straumann. Da für alle Implantate ähnliche
Schritte erforderlich sind, habe ich bei der Implantatinsertion die nötige Flexibilität. Die Bohrer schneiden präzise und bieten einen guten Überblick über
die Bohrtiefe. Wenn ich das Straumann® Dental Implant System verwende,
spüre ich, dass alle Instrumente so konzipiert wurden, um als System zusammenzuarbeiten und den Eingriff zu vereinfachen.
Lascoe: Wenn es um chirurgische Eingriffe und Instrumente geht, stehen bei
mir eine hohe Genauigkeit und Schneideleistung sowie konsistente und hohe
Leistungsstandards an oberster Stelle. Genau an dieser Stelle erfüllt Strau-
ST R AUM A NN® DEN TA L I M PL A N T SYST EM STARGET 2 | 13 13
mann meine Anforderungen. Straumann bietet eine Ausstattung, die leicht in
der Handhabung ist, für unterschiedliche Implantattypen eingesetzt werden
kann und eine hohe Effizienz ermöglicht, da für nahezu alle Eingriffe dieselben
Instrumente verwendet werden.
Lee: Aus praktischer Sicht schätze ich die Tatsache, dass die chirurgischen
Protokolle von Straumann standardisiert sind und von einem erfahrenen
Zahnarzt intuitiv eingesetzt werden können. Der Eingriffsablauf ist aufgrund
der ähnlichen Präparation des Implantatbetts für alle Implantattypen mit
dem System unkompliziert. Trotzdem ist das Protokoll flexibel genug, um
alle Knochenklassen abzudecken, und es sind keine speziellen Instrumente
für harten oder weichen Knochen notwendig. Darüber hinaus sind die InsProf. Hideaki Katsuyama, Japan
trumente in einer einzigen Kassette enthalten – dadurch bin ich während
DDS, Ph.D.
des Eingriffs absolut flexibel und kann von einem Implantattypen zu einem
anderen wechseln. Schlussendlich konnte ich durch das unkomplizierte Proto-
Professor am Zentrum für orale Er-
koll fortlaufend die Operationsdauer optimieren, sodass ich während meiner
krankungen, Fukuoka Dental College,
20-jährigen Tätigkeit in der Implantologie etwa 60.000 Implantatoperationen
Japan. Mitglied des ITI-Vorstands. Edu-
erfolgreich durchführen konnte.
cation Delegate der ITI-Sektion Japan.
Katsuyama/Hojo: In der Vergangenheit mussten wir unsere Fertigkeiten und
unsere Erfahrung nutzen, um bestimmte Defizite der chirurgischen Instrumente auszugleichen. Mit den Instrumenten und Verfahren von Straumann
können wir nun sogar komplexe chirurgische Eingriffe bewältigen. Das gesamte System ist gut durchdacht: Hochpräzische Instrumente werden durch
relativ einfache chirurgische Protokolle ergänzt. Durch diesen Ansatz können
wir anspruchsvolle chirurgische Behandlungen sorgfältig und sicher durchführen und gleichzeitig unsere Leistung auf ein höheres Niveau heben.
Zarrine: Ich schätze es, dass das Protokoll von Straumann verständlich ist
und die Schritte für alle Implantattypen sich ähneln – durch diese operative
Handlichkeit spart man in der Praxis wertvolle Zeit. Die Logik des Verfahrens
und die farbcodierten Bohrsequenzen können leicht befolgt werden, was bei
komplexen chirurgischen Eingriffen beruhigend ist.
Welche Aspekte sind für Sie im Rahmen von chirurgischen Eingriffen von
besonderem Interesse?
Gargallo: Mein Interesse liegt darin, Instrumente und Materialien zu verwenden, die nachweislich konsistente und vorhersagbare klinische Ergebnisse
liefern. Dazu gehört beispielsweise der bevorzugte Einsatz der Straumann®
14 STARGET 2 | 13 ST R AUM A NN® DEN TA L I M PL A N T SYST EM
SLActive-Oberfläche mit dem Ziel, meinen Patienten auch bei schwierigen
Eingriffen, ausgezeichnete Behandlungsergebnisse bereitzustellen.
Lascoe: Mich würde interessieren, ob das Protokoll noch weiter optimiert werden
kann. Aus meiner Sicht bestünde die ideale Lösung darin, die Zahl der Bohrer zu
verringern, die Bohrsequenz noch weiter zu verkürzen und die chirurgischen
Schritte, unabhängig vom Implantattyp, soweit wie möglich anzugleichen.
Katsuyama/Hojo: Moderne Technologien, wie die geführte Chirurgie, ermöglichen eine präzise digitale Planung chirurgischer Eingriffe. In der Vergangenheit gab es jedoch Schwierigkeiten bei der Umsetzung dieser Pläne, da
die entsprechenden Instrumente dafür fehlten. Straumann und sein Kooperationspartner Dental Wings stellen eine Komplettlösung bereit, die gonyX®,
Ronald J. Lascoe, USA
coDiagnostiX® und speziell für die geführte Chirurgie entwickelte Instrumen-
DMD
te umfasst. Wir sind gerade dabei, diese Verfahren bei uns in der Praxis zu
integrieren und erkunden die neuen Möglichkeiten, die die geführte Chirurgie
Absolvent der Universität von Penn-
für anspruchsvolle Protokolle bereitstellt.
sylvania, Fachbereich Zahnmedizin,
Philadelphia. Leitender Zahnarzt am
Lee: Meiner Ansicht nach spielt das Design des Bohrers eine sehr wichtige
Veteran's Administration Hospital in
Rolle, insbesondere bei Eingriffen, bei denen die Behandlung in unmittelbarer
West Los Angeles, Kalifornien, von
Umgebung der Alveolarnerven, Blutgefäße und Nebenhöhlen erfolgt oder bei
1984 bis 1985. Dozent an der UCLA
denen extrem vorsichtig und präzise gearbeitet werden muss, weil jeder halbe
School of Dentistry von 1983 bis 1985
Millimeter zählt. Da die Spitze des finalen Spiralbohrers von Straumann stark
und Leiter Parodontologie am Rancho
dem Profil der Implantatspitze gleicht, hat der Bohrer einen sehr kleinen V-
Los Amigos Krankenhaus in Downey
Faktor. Das flache Spitzendesign und die hohe Präzision der Schneidengeome-
von 1986 bis 1990. Privatpraxis in Bur-
trie des Bohrers geben mir Sicherheit, wenn ich in unmittelbarer Umgebung
bank, Kalifornien.
von wichtigen anatomischen Strukturen arbeiten muss. Die Bohrer bieten
gleichzeitig eine gute Schneideleistung und Stabilität. Dadurch kann ich, sogar
in hartem Knochen, effektiv voranschreiten.
Zarrine: Ich verfüge über viel Erfahrung in der Sofortimplantation und der
Halteschlüssel des Straumann® Dental Implant System bietet im Falle von
sehr weichem Knochen und geringer Primärstabilität einen echten Vorteil, da
das Implantat fest verankert bleibt, während die Transferhilfe entfernt wird.
Würden Sie Ihren Kollegen den Eingriffsablauf und die Instrumente von Straumann empfehlen und wenn ja, welche Merkmale würden Sie hervorheben?
Gargallo: Für das Straumann® Dental Implant System sprechen vor allem die
einfache Handhabung sowohl auf chirurgischer als auch auf prothetischer
ST R AUM A NN® DEN TA L I M PL A N T SYST EM STARGET 2 | 13 15
Ebene und die hohe Vorhersagbarkeit in Bezug auf die Langzeitstabilität des
Weich- und Hartgewebes, das das Implantat umgibt. Darüber hinaus ist die
Kurve zur Erlernung des Systems steil. Die unkomplizierten Protokolle, die
durch die farbcodierte Navigation auf der Kassette ergänzt werden, sorgen
dafür, dass sogar der erste Eingriff leicht gelingt.
Lascoe: Ich würde die einfache Handhabung, die richtige Anzahl an Instrumenten, die sehr praktischen Planungshilfen und die hervorragende Qualität
der Bohrer betonen. Ich gehe davon aus, dass all diese Vorteile für jede Praxis
signifikante Faktoren zur Steigerung der Effizienz darstellen.
Jae-Yoon Lee, Republik Korea
„Durch das unkomplizierte Protokoll konnte ich fortlaufend die Operations-
DDS
dauer optimieren, sodass ich während meiner 20-jährigen Tätigkeit in der
Implantologie etwa 60.000 Implantatoperationen erfolgreich durchführen
Abschluss in Zahnmedizin am nati-
konnte.“ Jae-Yoon Lee
onalen Institut für Zahnmedizin der
Universität von Seoul in 1982. Privatpraxis in Daegu, Südkorea, seit 1988.
Lee: Da ich in den vergangenen zwei Jahrzehnten tausende Implantatoperati-
Sein Schwerpunkt liegt auf der Im-
onen durchgeführt habe, hatte ich die Möglichkeit, unterschiedliche Systeme
plantologie, von Einzelzahnersatz bis
zu testen. Schließlich habe ich mich für das Straumann® Dental Implant Sys-
zum zahnlosen Kiefer. Autor zahlrei-
tem entschieden und meine Entscheidung nicht bereut. Das System arbeitet
cher Bücher zur Implantologie.
gut und hat meiner Klinik eine hohe Langzeit-Erfolgsrate ermöglicht. Wenn
mich jemand fragen würde, warum ich nur das System von Straumann verwende, würde ich folgendes antworten: Aufgrund der anhaltenden Knochenstabilität, sogar bei Patienten, die ich vor mehreren Jahren behandelt habe.
Da die chirurgischen Protokolle flexibel sind, kann ich aus technischer Sicht
unerwartete Herausforderungen während des Eingriffs direkt bewältigen.
Das bedeutet, dass ich die Möglichkeit habe, meine Pläne während des Eingriffs zu ändern. Ich kann beispielsweise eine grundlegende Präparation des
Implantatbetts für ein Implantat auf Gewebeniveau durchführen, wenn es
aber notwendig sein sollte, kann ich auf Knochenniveau wechseln, indem ich
die entsprechende Profilerstellung und das Taping durchführe. Ich schätze
das Konzept von Straumann mit einem Chirurgieset, da es die klinische Kom-
16 STARGET 2 | 13 ST R AUM A NN® DEN TA L I M PL A N T SYST EM
plexität in Bezug auf den Instrumenteneinsatz und die Wiederaufbereitung
vereinfacht. Außerdem bin ich beruhigt zu wissen, dass die nächste Generation an Produkten und Abläufen auch mit dem Konzept kompatibel sein wird.
Katsuyama/Hojo: Wir würden die Flexibilität des Systems betonen, da es
durchgängig standardisierte Instrumente sowohl für die geführte als auch
für die herkömmliche Implantatinsertion bietet. Das Produktportfolio von
Straumann® Guided Surgery umfasst fortschrittliche Lösungen für erfahrene
Operateure, die klinisch komplexe oder anspruchsvolle Eingriffe durchführen
möchten. Das Straumann® Dental Implant System ist folglich ein vollständig
umfangreiches System, dass Behandlern mit unterschiedlichem Maß an Erfahrung ein ausgezeichnetes Produktportfolio bereitstellt.
Sepehr Zarrine, Frankreich
DDS
„Ich betrachte unkomplizierte chirurgische Protokolle in Verbindung mit erprobten Implantaten, die durch fundierte Langzeitdaten gestützt werden, als
Privatpraxis für Implantologie in Saint
entscheidende Faktoren für ausgezeichnete klinische Ergebnisse.“ Sepehr Zarrine
Dié, Frankreich. Europäischer MasterAbschluss in Implantologie und Knochentransplantation. Universitätsdi-
Zarrine: Das gesamte System ist sehr gut konzipiert: Es ist fortschrittlich und
plom in Kieferchirurgie. Kursleiter der
doch einfach zu verwenden und effizient. Man plant einen Eingriff, entschei-
ITI-Sektion Frankreich. Autor zahlrei-
det sich für das Implantat, das gesetzt werden soll, und befolgt dann einfach
cher wissenschaftlicher Artikel zur
den farbcodierten Protokollplan und konzentriert sich auf die Behandlung –
Implantologie.
kurz gefasst, das System ist ergonomisch, logisch und unkompliziert. Manchmal muss ich recht komplexe Fälle und klinische Situationen bewältigen, wie
z. B. Patienten mit unzureichender Knochenmasse, Sofortimplantation oder
Frühbelastung. Die von Straumann angebotenen innovativen Implantatoberflächen und Materialien unterstützen mich dabei, solche Herausforderungen
zu bestehen, meinen beruflichen Horizont zu erweitern und meinen Patienten
eine erstklassige Behandlung zukommen zu lassen. Da die Technologien immer raffinierter werden, würde ich mich freuen, wenn das Unternehmen sich
weiterhin dafür einsetzen würde, fortschrittliche und leicht anzuwendende
Lösungen bereitzustellen, damit ich alle möglichen klinischen Situationen
effizient bewältigen kann.
ST R AUM A NN® DEN TA L I M PL A N T SYST EM STARGET 2 | 13 17
Straumann® Standard Plus Narrow Neck CrossFit® (NNC)
Brückenkonstruktion im
Oberkiefer-Frontzahngebiet
Steffen A. Wolf, Deutschland
Ausgangssituation
Vorgehensweise
In der Praxis stellte sich eine 67-jährige Patientin zur
Behandlungsplanung. Für eine optimale Beurteilung
Implantatberatung vor. Anamnestisch ergaben sich Auf-
der Ausgangssituation und der daraus resultierenden
fälligkeiten, hevorzuheben war eine Allergie auf Dental-
Behandlungsplanung wurde nach Bewertung der klini-
metalle. Die prothetische Versorgung in der zu betrach-
schen Situation die Röntgendiagnostik mittels OPG bei
tenden Region bestand zurzeit aus einem insuffizienten
intraoperativer Bewertung des Implantatlagers favori-
Kronenblock im Frontzahngebiet korrespondierend mit
siert (Abb. 2). Berücksichtigt werden sollte dabei ein mi-
einem Geschiebe-Monoreduktoren-Kombinationszahn-
nimales chirurgisch-augmentatives Therapiekonzept. Die
ersatz. Ein erheblicher Lockerungsgrad der Pfeilerzähne
Planung des operativen Eingriffes sah die Entfernung der
im Frontzahngebiet war feststellbar (Abb. 1). Die Progno-
nicht erhaltungswürdigen Zähne und Sofortimplantation
se für eine konservative Neuversorgung war als äußerst
eines Straumann® Bone Level Implantates in dieser regio
schlecht einzuschätzen. Im Aufklärungsgespräch wurde
vor. In der Prämolarenregion sollten zwei Implantate in-
durch die Patientin die implantologische Problemlösung
seriert werden; im Falle eines hier transversal kompro-
favorisiert. Eine Kostenbegrenzung wurde durch die Pa-
mittierten Knochens ist die Knochenverbreiterung durch
tientin vorgegeben.
Bonespreading und die Verwendung zweier Straumann®
Standard Plus Narrow Neck CrossFit® Implantate (NNC)
Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 4
Abb. 5
Abb. 6
18 STARGET 2 | 13 ST R AUM A NN® DEN TA L I M PL A N T SYST EM
aus dem Implantatmaterial Roxolid vorgesehen worden.
die Verwendung zweier NNC-Implantate wurden als Me-
Die prothetische Versorgung sollte den Anforderungen
thode der Wahl herangezogen (Abb. 3). Die Vorbereitung
eines allergenfreien Zahnersatzes entsprechen. Die Her-
der Insertionsstellen in regio der beiden linken Prämola-
stellung der zahntechnischen Konstruktion sollte im pra-
ren erfolgte durch manuell schabenden Knochenabtrag
xiseigenen Meisterlabor mit dem Straumann® CARES®
bis hin zur Schaffung eines gleichmäßigen Knochenpla-
System erfolgen.
teaus. Die gewonnenen autologen Knochenspäne wurden
später zur Augmentation am Implantat im Bereich des
Chirurgisches Vorgehen. Die Schmerzausschaltung er-
mittleren linken Schneidezahnes verwendet. Nach scho-
folgte adrenalinfrei in Lokalanästhesie mit einmaliger
nender Aufbereitung des Implantatlagers im Sinne des
Nachinjektion während des operativen Vorgehens auf-
Bonespreadings (Abb. 4) sowie der finalen Bohrungen für
grund fehlender Vasokonstriktion. Die Extraktion des
die Implantatkavitäten erfolgte die sorgfältige Überprü-
mittleren und seitlichen linken Schneidezahnes erfolgte
fung des aufbereiteten Knochens durch Knopfsonde und
komplikationslos. Ein mittiger Kieferkammschnitt bei
Messlehren aus dem Straumann-Chirurgieset. In die kon-
nur geringer Denudierung des krestalen Knochens wur-
trolliert intakten knöchernen Strukturen erfolgte nun die
de ohne seitliche Entlastungsschnitte durchgeführt. Das
Insertion der zwei NNC-Implantate (Abb. 5). In regio des
erwartete transversal reduzierte Knochenangebot wurde
ersten Prämolaren wurde das NNC-Implantat Ø 3,3/ H 14/
deutlich erkennbar; das Bonespreading-Verfahren und
SLActive® inseriert, die NNC-Einheilkappe mit reduzierter
Abb. 7
Abb. 8
Abb. 9
Abb. 10
Abb. 11
Abb. 12
ST R AUM A NN® DEN TA L I M PL A N T SYST EM STARGET 2 | 13 19
Höhe von 3 mm ist für den Implantatverschluss sowie die
Sinne eines Platformswitchings an der Implantatschul-
primäre Weichgewebskonditionierung verwendet wor-
ter leicht im Überschuss. Die Versorgung der Alveole
den. Für regio des zweiten Prämolaren entschieden wir
des seitlichen Schneidezahnes erfolgte durch kollagene
uns für das NNC-Implantat Ø 3,3/ H 12/SLActive® sowie
Matrix. Der Nahtverschluss führte im Bereich des Front-
die identische Verschlussschraube von 3mm Höhe. Nach
zahnimplantates zu einer vollständigen Abdeckung des
Beendigung dieses operativen Teilschrittes wurde im
Augmentationsbereiches, die Verschlussschraube lag mi-
Bereich des mittleren Frontzahnes die implantologische
nimal exponiert ca. 3 mm unterhalb des mukogingiva-
Versorgung der Alveole vorgenommen. Es erfolgte die So-
len Weichgewebes. Der Weichgewebsverschluss an den
fortimplantation eines Straumann® Bone Level Implanta-
NNC-Verschlussschrauben unterstützte die transgingi-
tes (4,1/10 mit RC-Verschlussschraube 0,5 mm). Die Alveo-
vale Einheilung der Implantate (Abb. 6). Intraoperativ
lenwände waren unversehrt, das Implantat stand primär
konnte haptisch sehr gut die unterschiedliche Fixierung
stabil. Für die volumenfüllende Alveolenaugmentation
der Implantateinbringhilfen bewertet werden (Abb. 7).
sind die autologen Knochenspäne verwendet worden, die
Für die Beurteilung des postoperativen Behandlungser-
bei der Kieferkammnivellierung im Prämolarenbereich
folges unter besonderer Berücksichtigung ausreichender
schabend in ausreichender Menge gewonnen werden
periimplantärer Knochenbedeckung wurde ein Kontroll-
konnten. Die zu augmentierende Distanz zwischen Im-
DVT angefertigt, auf dem korrekte Implantat-Knochen-
plantatkorpus und Alveolenwandung betrug zwischen
Verhältnisse nachweisbar waren. Auf ergänzende Aug-
1 – 2 mm. Die Augmentation erfolgte in der Vertikalen im
mentationsmaßnahmen konnte somit sicher verzichtet
Abb. 13
Abb. 14
Abb. 15
Abb. 16
Abb. 17
Abb. 18
20 STARGET 2 | 13 ST R AUM A NN® DEN TA L I M PL A N T SYST EM
werden (Abb. 8). Die Medikation perioperativ berücksichtigte antibiotisch die
Endocarditisprophylaxe, postoperativ erhielt die Patientin Schmerzmittel für
einen Tag.
Prothetische Versorgung. Nach der Eingliederung eines Interims-Zahnersatzes
und der komplikationslosen Einheilzeit erfolgte im Bereich des Frontzahnes die
individuelle Gingivaformung. Hierbei wurde durch unseren ZTM laborseits ein
RC-Provisoriumssekundärteil mit einem hartpolymerisierenden Kunststoff im
Bereich des Weichgewebsprofiles individualisiert und gekürzt (Abb. 9 – 11), so
dass während der stufenweisen Weichgewebskonditionierung der Interimszahnersatz weiter getragen werden konnte. Die Abformung für das individuelle
Abutment am Schneidezahn erfolgte mit einem Gingivaformer-synchronen
individuellen Abformpfosten auf der Basis eines RC-Abformpfostens. Die NNC-
Steffen A. Wolf
Implantate wurden mit den konfektionierten NNC-Abformpfosten in die Ab-
Dr. med. dent., M.Sc. (DGI)
formung eingebunden (Abb. 12). Aufgrund der bestehenden Allergie bei der
Patientin ist neben der Entscheidung für Titan-Abutments (Abb. 13) und unter
Im Jahr 2000 Erlangung der Würde
Berücksichtigung ästhetischer Belange ein Brückengerüst auf Zirkonbasis mit
eines Doktors der Zahnmedizin an
keramischer Verblendung vorgesehen worden (Abb. 14, 15). Die Abutments aus
der Klinik für Mund- Kiefer- Gesichts-
Titan sowie die Zirkonbrücke wurden im praxiseigenen Labor durch unseren
chirurgie der FU Berlin unter Leitung
ZTM im CADCAM- Verfahren mit dem Straumann® CS2-Scanner virtuell kon-
von Prof. Dr. Dr. B. Hoffmeister. Seit
struiert und durch das Fräszentrum in Leipzig als Gerüst gefertigt. Aufgrund
2000 Niederlassung in eigener Praxis
des interokklusalen Abstandes entschieden wir uns für die anatomische
in Halberstadt / Deutschland. 2010
Kauflächengestaltung in Zirkon, was mit Hilfe der Bearbeitungssoftware des
Erwerb des "Master of Science in Oral
CARES-Systems schon in der Konstruktionsphase optimal vorbereitet werden
Implantology".
konnte. Die individuelle Verblendung erfolgte vorwiegend im vestibulären
Bereich unter Berücksichtigung der Ästhetik (Abb. 16, 17). In der postoperati-
www.zahnimplantate-wolf.de
ven Röntgenkontrolle wurde die korrekte Positionierung der prothetischen
[email protected]
Komponenten bestätigt (Abb. 18).
David Szymanska
Schlussfolgerung
ZTM / Praxislabor
Die Patientin ist mit dem erzielten Ergebnis und dem Verhältnis zu den entstandenen Kosten hoch zufrieden. Die ästhetischen Belange in den sichtbaren
Bereichen sind bei entsprechender Gestaltung des Emergenzprofiles, der Titanabutments sowie der Zirkonbrücke voll erfüllt worden. Wie in diesem Fall
dargelegt, können mit NNC-Implantaten im kompromittierten Knochen bei
Berücksichtigung der ästhetischen Zone und unter Einbeziehung CADCAM
gefertigter Elemente unterschiedlichen Materials hervorragende Ergebnisse
erzielt werden.
ST R AUM A NN® DEN TA L I M PL A N T SYST EM STARGET 2 | 13 21
Straumann® MembraGel®/ Straumann® BoneCeramic®
Behandlung eines Dehiszenzdefekts um ein Dentalimplantat
Mario Kirste, Deutschland
Ausgangssituation
Vorgehensweise
Der Patient (w, 59 Jahre, Nichtraucher, guter allgemeiner
Behandlungsplanung. Präoperativ wurden Antibiotika ver-
Gesundheitszustand) wies eine eitrige Pulpitis an Zahn
abreicht (Penicillin, 1,5 mg). Die Operation erfolgte unter
46 auf. Da eine endodontische Behandlung nicht zu einer
Lokalanästhesie (3,4 ml Articain + Epinephrin). Zudem
Besserung der Symptome führte, wurde eine Extraktion
wurde eine intraossäre Anästhesie verabreicht (Anesto,
von Zahn 46 beschlossen.
W&H).
Nach Abheilung sollte ein Implantat platziert werden
Die horizontale Inzision wurde mittig-krestal durch-
und gleichzeitig eine gesteuerte Knochenregeneration
geführt, mit einer vertikalen Entlastungsinzision im
bei einem geschlossenen Heilungsansatz erfolgen. Der
Abstand von einem Zahn mesial von regio 46; dabei
Knochendefekt nach der Extraktion von Zahn 46 war auf
wurde darauf geachtet, den Lappen in alle Richtungen
dem Röntgenbild wie bei der visuellen Inspektion deut-
ausreichend abzupräparieren. Um den Zugang zur Im-
lich sichtbar. (Abb. 1 – 3)
plantatstelle zu verbessern, erfolgte eine geringfügige
linguale Lappenpräparation von etwa 3 mm (Abb. 4). Das
Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 4
Abb. 5
Abb. 6
22 STARGET 2 | 13 ST R AUM A NN® REGENER AT I V E SYST EM
Implantat (Straumann® Standard Plus ∅ 4,8 WN, 10 mm)
Augmentationsverfahrens wurde vermieden (Abb. 6, 7).
wurde gemäß Standardprotokoll eingesetzt. Nach der
Um die Anhaftung von Straumann® MembraGel® an die
Platzierung des Implantats bestand ein kleiner Dehiszenz-
Empfängerstelle zu optimieren, wurden der Empfänger-
Defekt mit einer Größe von etwa 4 mm. Um die Augmen-
knochen und das Knochenersatzmaterial unmittelbar
tationsstelle herum wurden kleine Blutungspunkte in der
vor der Applikation mit einem sterilen Gazestreifen ab-
Kortikalisschicht geschaffen, um die Knochenheilungsfä-
getrocknet.
higkeit zu verbessern (Abb. 5).
In einer dünnen Schicht wurde Straumann® MembraGel®
Die Implantatoberfläche wurde zunächst mit einer
mit einem Überstand von 1 – 1,5 mm in allen Richtungen
Schicht aus autogenem Knochen augmentiert, der bei ei-
auf die Defektstelle aufgebracht. Um eine vollständi-
ner sorgfältigen Implantatstellenpräparation entnommen
ge Abdeckung der Implantatoberseite mit Straumann®
wurden war. Anschließend erfolgte die Augmentation
MembraGel® im krestalen Bereich zu vermeiden, wurde
mit Straumann® BoneCeramic®, das zuvor in Blut rehy-
die Membranoberfläche vorsichtig mit einem scharfen
dratisiert worden war, das an der Defektstelle gewon-
Skalpell reduziert (Abb. 8, 9). Es wurde eine geschlossene
nen worden war. Eine Überaugmentation während des
Einheilung des Implantats nach spannungsfreiem Naht-
Abb. 7
Abb. 8
Abb. 9
Abb. 10
Abb. 11
Abb. 12
ST R AUM A NN® R EGENER AT I V E SYST EM STARGET 2 | 13 23
verschluss des entlasteten Schleimhautlappens angestrebt. Die Wunde wurde
mit Einzelknopfnähten verschlossen (Gore-Tex® 0-5 RT16, Abb. 10).
Postoperative Behandlung. Die Patientin wurde angewiesen, 3 – 5 mal täglich
mit CHX (0,1 %) zu spülen. Gegen postoperative Schmerzen sollte die Patientin
Analgetika nach Bedarf einnehmen. Außerdem wurden für 5 Tage Antibiotika
verordnet (Penicillin 1.5 Mega, 3 ⊗ täglich). Die Nähte wurden 14 Tage nach der
Implantatoperation entfernt.
Beim Einsetzen der Einheilkappen 6 Monate nach dem Eingriff ergaben die
klinische und die radiologische Untersuchung stabile Hart- und Weichgewebebedingungen (Abb. 11 – 14). Die endgültige Restauration mit einer VollkeramikDr. Mario Kirste
krone erfolgte 6 Monate später (Abb. 15, 16). Die Patientin wies ein vollständig
DDS, M.SC.
wiederhergestelltes bukkales Profil auf.
Privatpraxis für Behandlungen im Bereich der Mundchirurgie und Implantologie in Frankfurt (Oder). Referent/
Kursleiter für Implantologie, regenerative chirurgische Behandlung und
Knochenmanagement. Klinische und
wissenschaftliche Untersuchungen
zu augmentativen Behandlungsverfahren, piezochirurgische Geräte und
Geräte für die intraossäre Anästhesie.
Autor klinischer Artikel in nationalen
Zeitschriften. Autor eines Handbuchs
über intraossäre Injektion. Mitgliedschaft: DGI, ITI (Fellow).
Abb. 13
Abb. 14
Abb. 15
Abb. 16
24 STARGET 2 | 13 ST R AUM A NN® REGENER AT I V E SYST EM
Straumann® MembraGel®
Alveolenerhaltung einer
geschädigten Extraktionsstelle
Mario Roccuzzo, Italien
Ausgangssituation
sorption im Seitenzahnbereich zu vermeiden, damit zum
Zeitpunkt der Implantatinsertion kein Sinuslift durchge-
Der Patient (männlich, 45 Jahre) wies eine schwere Parodontitis auf, die sich anhand einer tiefen, 8 mm langen Parodontaltasche mit einer Rezession von 3 mm und
führt werden muss.
Vorgehensweise
durch die Mukosa auf der bukkalen Seite sichtbarem Eiter
und Furkationsbeteiligung erkennen ließ (Abb. 1). Sein all-
Behandlungsplanung. Präoperativ wurden Antibiotika
gemeiner Gesundheitszustand war gut. Das aufgezeich-
(Augmentin 1 g) und Analgetika (Ibuprofen 600 mg) gege-
nete OPG zeigt die hoffnungslose Situation für Zahn 26
ben. Die Operation wurde unter Lokalanästhesie durchge-
(Abb. 2). Der vorgeschlagene Behandlungsplan umfasste
führt. Der Zahn wurde vorsichtig extrahiert. Das Granu-
eine vorsichtige Extraktion von Zahn 26 mit gleichzeiti-
lationsgewebe wurde durch Kürettage entfernt (Abb. 3).
ger Alveolenerhaltung in einem lappenlosen Verfahren
Die bukkale Lamelle fehlte zum Teil, und es konnte eine
mit mehrzeitiger Implantatinsertion in die regenerierte
signifikante Knochendehiszenz festgestellt werden. Vor
Alveole und einer festsitzenden Metallkeramikprothese
der Knochentransplantation wurde das Epithel um den
in Regio 26 als definitive Restaurationslösung. Ziel dieses
Alveolenrand mithilfe einer 15c-Klinge entfernt und die
patientenfreundlichen Behandlungsansatzes war es, die
Extraktionsalveole gründlich mit steriler Kochsalzlösung
Weichgewebeverhältnisse zu erhalten und Knochenre-
gespült. Der Defekt wurde bis zum mesialen und dista-
Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 4
Abb. 5
Abb. 6
ST R AUM A NN® R EGENER AT I V E SYST EM STARGET 2 | 13 25
len Knochenrand gleichmäßig mit Knochenersatzmate-
den folgenden 5 Tagen). Der Patient kam nach 10 Tagen
rial gefüllt (Abb. 4) und dann mit steriler Kochsalzlösung
zur Fadenentfernung (Abb. 6) und dann im ersten Monat
angefeuchtet. Vor der Membranapplikation wurde die
wöchentlich in die Praxis, um den Heilungsprozess zu
überschüssige Kochsalzlösung mit einem sterilen Tupfer
überwachen (Abb. 7). Der vollständige Wundverschluss
entfernt. Durch Applikation von Straumann® MembraGel
trat ca. 5 – 6 Wochen nach dem Eingriff auf (Abb. 8). Der
wurde das Knochenersatzmaterial vollständig in allen Di-
gesamte Heilungsprozess war unauffällig. Zum Zeit-
mensionen bedeckt. Dabei wurde darauf geachtet, dass die
punkt der Implantat-Freilegung und Implantatinsertion
Alveole nicht übermäßig befüllt wurde und man knapp
4,4 Monate nach der Behandlung der Extraktionsalveole
unterhalb des krestalen Weichgeweberandes blieb, um
wies der Patient gesunde Gingivaverhältnisse auf (Abb.
eine anschließende Granulation des Weichgewebes zu er-
9). Nach der Lappenpräparation lag ein gut regenerierter
möglichen. Anschließend wurde Straumann® ­MembraGel
Alveolarknochen mit einem ausreichend erhaltenen Vo-
mit einer modifizierten äußeren Kreuznaht (Vicryl, 5-0)
lumen vor (Abb. 10). Das Implantat (Straumann® Standard
in Position gehalten. Es wurde darauf geachtet, dass die
Plus ∅ 4,8 WN) konnte daher ohne weitere Augmentation
Membran beim Nähen nicht beschädigt wurde (Abb. 5).
inseriert werden (Abb. 11). Die zum Zeitpunkt der Implantatinsertion vorliegende Knochenqualität ermöglichte
Postoperative Behandlung. Des Weiteren wurden für die
eine stabile Implantatinsertion, was durch den Osstell
folgenden 6 Tage Antibiotika verschrieben (Augmentin 1
ISQ-Wert 70 dokumentiert wurde (Abb. 12). Das Sekundär-
g am Abend sofort nach dem Eingriff, zweimal täglich an
teil konnte daher bereits 4 Wochen später gesetzt werden
Abb. 7
Abb. 8
Abb. 9
Abb. 10
Abb. 11
Abb. 12
26 STARGET 2 | 13 ST R AUM A NN® REGENER AT I V E SYST EM
(Abb. 13, 14). Die definitive Restauration in Form einer einzigen festsitzenden
Metallkeramikprothese in Regio 26 wurde 12 Monate nach dem Eingriff zur
Alveolenerhaltung eingesetzt (Abb. 15). Bei der zu diesem Zeitpunkt durchgeführten klinischen und radiologischen Analyse zeigten sich stabile Knochen- und Weichgewebeverhältnisse mit einem vollständig restaurierten
Durchtrittsprofil (Abb. 16).
Schlussfolgerung
Aufgrund seiner Applikation im flüssigen Zustand stellt Straumann® MembraGel ein anwenderfreundliches Verfahren zum Verschluss einer augmentierten
Extraktionsalveole in einem lappenlosen Verfahren dar. Im dargestellten Fall
führte Straumann® MembraGel zu einer unauffälligen Weichgewebeheilung
Mario Roccuzzo
nach dem Eingriff. Gleichzeitig schützte es das Knochentransplantat ausrei-
D.M.D.
chend. Zum Zeitpunkt der Implantatinsertion verfügte der Patient daher über
ausreichend erhaltene Knochen- und Weichgewebeverhältnisse, die eine Im-
Dozent für Parodontologie an der
plantatinsertion ohne weitere Augmentation von Weich- oder Hartgewebe
Universität Siena/Italien. Privatpra-
ermöglichten.
xis für Parodontologie und Implantologie in Turin/Italien. Ausgiebige
Forschung in den Bereichen Mukogingivalchirurgie, Knochenregeneration,
Implantatbelastungsprotokolle und
Implantate bei parodontal geschädigten Patienten. Aktives Mitglied
der italienischen Gesellschaft für Parodontologie und ITI Fellow.
Mein Dank geht an Francesco Cataldi
Abb. 13
Abb. 14
für die Herstellung der Krone.
Osstell ISQ ist eine Marke von Osstell AB, Schweden.
Abb. 15
Abb. 16
ST R AUM A NN® R EGENER AT I V E SYST EM STARGET 2 | 13 27
Straumann® Emdogain
Bukkale Knochendehiszenzen bei
isolierten paradontalen Infektionen
Guido Rhemrev, Niederlande
hygienestatus war akzeptabel. Es wurden keine früheren
Ausgangssituation
Verletzungen angegeben. Die Patientin beklagte sich über
ein leichtes Schmerzgefühl, das in dem Jahr vor der Auf-
Eine 41 Jahre alte gesunde (ASA I) Nichtraucherin wurde
nahme auftrat.
zur Parodontalbehandlung einer schweren lokalisierten
parodontalen Infektion am ersten Unterkiefer-Prämolaren überwiesen (Abb. 1, 2). Die klinische Situation hatte
Vorgehensweise
sich durch eine regelmäßige Mundhygiene-Behandlung
vor der Überweisung nicht verbessert. Bei der Aufnahme
Behandlungsplanung. Alle Zähne im vierten Quadranten
in die Parodontologie (Abb. 3, 4) wurde eine stark vertiefte
reagierten positiv auf einen Kältetest. Eine gründliche pa-
Tasche (10 mm) mit Entzündung und Eiterbildung bukkal
rodontale Initialtherapie mit supra- und subgingivalem
bei Zahn 44 bestätigt. Bei der allgemeinen parodontalen
Debridement wurde vermieden, um den Verlust des pa-
Untersuchung zeigte sich bei anderen Zähnen eine leich-
rodontalen Attachments und Gingivarezessionen nicht
te Entzündung mit einigen flachen Taschen. Festgestellt
weiter zu verschlimmern. Es wurde daher entschieden,
wurden ein Frenulum in der Nähe von Zahn 44 und ein
mittels plastischer parodontaler (Mikro-) Chirurgie einen
gewisses Putztrauma. Bei der röntgenologischen Unter-
diagnostischen Lappen zu bilden und die Papillen zu er-
suchung wurden keine Anomalien bestätigt. Der Mund-
halten, um den klinischen Zustand im vierten Quadranten
Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 4
Abb. 5
Abb. 6
28 STARGET 2 | 13 ST R AUM A NN® REGENER AT I V E SYST EM
zu bewerten. Während des Eingriffs wäre in einem zwei-
zu ermöglichen. Durch Zufall wurde eine zweite schwe-
ten Schritt ein regeneratives Verfahren möglich. Vor dem
re Knochendehiszenz bukkal des Zahns 43 freigelegt. Es
Eingriff wurden Anweisungen zur Mundhygiene gegeben,
schien klar zu sein, dass die Zähne 43 und 44 außerhalb
und für die ersten sechs Monate nach dem Eingriff wurden
des genetisch determinierten Bereichs positioniert waren
postoperative Pflegemaßnahmen geplant. Dentalhygieni-
und daher den größten Teil ihrer bukkalen Alveolarwand
ker wurden angewiesen, während dieses Zeitraums keine
verloren hatten. Die Wurzeloberfläche im apikalen Be-
subgingivale Kürettage oder Sondierung durchzuführen.
reich von Zahn 44 wies kleinere zerstörte Areale auf, die
mögliche Episoden einer Wurzelresorption erklären. Als
Chirurgisches Vorgehen und klinische Befunde. Es wurde
Sekundärdiagnose konnte ein iatrogenes Trauma nach
ein diagnostischer Lappen mit zwei Entlastungsinzisio-
subgingivaler Instrumentierung festgestellt werden. Es
nen präpariert (Abb. 5). Im Bereich der Zähne 43, 44 und
waren keine Zahnsteinreste sichtbar. Nach einem modi-
45 wurden mit einer Mikroklinge intrasulkuläre Inzisio-
fizierten Verfahren der von WENG und HÜRZELER (1999)
nen durchgeführt. Das gingivale Gewebe der interproxi-
beschriebenen Single-Incision-Technik wurde ein 1,5 bis
malen Papillen wurde sorgfältig ausgedünnt und von der
2 mm dickes freies Bindegewebstransplantat entnommen
proximalen Gingiva getrennt. Der bukkale Lappen wurde
(Abb. 6 – 11). Die Wurzeloberfläche im apikalen Bereich des
vollständig angehoben, um die klinische Untersuchung
Zahns 44 wurde gründlich mit einem Ultraschallgerät und
der Knochendehiszenz und des umgebenden Gewebes
kleinen Diamantfräsen debridiert. An der Oberfläche von
Abb. 7
Abb. 8
Abb. 9
Abb. 10
Abb. 11
Abb. 12
ST R AUM A NN® R EGENER AT I V E SYST EM STARGET 2 | 13 29
Zahn 43 wurde kein mechanisches Debridement durchge-
modifizierten vertikalen Matratzennähten (Seralene 6 – 0)
führt. Beide Wurzeloberflächen wurden 2 Minuten lang
und in der Nähe mit Einzelknopfnähten (Seralene 7 – 0) im-
mit 24 % igem EDTA-Gel konditioniert, mit steriler Koch-
mobilisiert. Sowohl der Lappen als auch das Bindegewebs­
salzlösung reichlich abgespült und mithilfe der Mehrfach-
transplantat wurden dadurch sicher befestigt (Abb. 16).
spritze luftgetrocknet. Als das Operationsfeld vollständig
frei von Blut war, wurde Straumann® Emdogain beginnend
Klinische Ergebnisse. 6 Monate nach dem Eingriff wurde
von apikal so auf die Wurzeloberflächen appliziert, dass die
eine Parodontaluntersuchung durchgeführt (Abb. 17). Die
gesamte Oberfläche bedeckt wurde (Abb. 12 – 14). Das freie
allgemeinen parodontalen Verhältnisse hatten sich wäh-
Bindegewebstransplantat wurde sorgfältig an den Wund-
rend der postoperativen Pflegemaßnahmen weiter ver-
bereich adaptiert und vom Weichgewebe im Bereich des
bessert. Es waren keine Parodontaltaschen > 3 mm nach-
Zahns 42 teilweise bedeckt (Abb. 15). An der Lappenbasis
weisbar. In der Nähe der Zähne 44 oder 43 lag keine tiefe
wurde ein horizontaler Entlastungsschnitt in das Periost
Taschenbildung vor, und die bukkale Gingivarezession bei
durchgeführt, um den Lappen spannungsfrei koronal zu
Zahn 44 verbesserte sich von 3 auf 0. Die Patientin erhielt
reponieren. Anschließend wurde der Lappen über dem
dann während des ersten Jahres alle 3 Monate eine unter-
transplantierten Bereich reponiert und interdental mit
stützende Parodontalbehandlung.
Abb. 13
Abb. 14
Abb. 16
Abb. 17
30 STARGET 2 | 13 ST R AUM A NN® REGENER AT I V E SYST EM
Abb. 15
Schlussfolgerung
In diesem besonderen Fall wurde die parodontale Initialbehandlung nicht auf
der Basis des lokalisierten Parodontaldefekts durchgeführt. Aus mehreren in
den achtziger Jahren veröffentlichten Studien über die Ergebnisse einer parodontalen Initialtherapie ist bekannt, dass subgingivales Debridement in flachen Taschen zu Attachmentverlust und Gingivarezession führt. In Bereichen
mit tiefen entzündeten Taschen führt die Initialtherapie zu einem gewissen
klinischen Gewinn an parodontalem Attachment und Gingivarezession. Die
Bildung eines neuen parodontalen Attachments mit Parodontalfasern und
neuem Zement wird jedoch stark angezweifelt. Der Attachmentgewinn nach
einer Initialtherapie sollte daher als Konsequenz eines langen Saumepithels
angesehen werden. Aufgrund des Verlusts von Parodontalgewebe stellt sich
Guido Rhemrev
die parodontale Regeneration eines lokalisierten Defekts nach der Initialthe-
Parodontologe (M.Sc.)
rapie schwieriger dar.
Einer von 5 Partnern in einer auf Zahn-
Die richtige Diagnose eines lokalisierten Parodontaldefekts ist für die Ent-
medizin spezialisierten Klinik (Kliniek
scheidungsfindung während der Behandlungsplanung außerordentlich
voor Parodontologie, Amsterdam/
wichtig. Ein nicht-chirurgischer Ansatz ist nicht in jedem Fall geeignet. In
Niederlande) und klinischer Ausbilder
bestimmten Fällen ist es effektiver, einen pathologischen Zustand mit einem
für Implantologie an der Abteilung
diagnostischen Lappen zu klären. Dies bietet auch die Möglichkeit, die Be-
für Parodontologie des Akademischen
handlungsstrategie ggf. zu ändern. In unserem Fall wurde entschieden, einen
Zentrums für Zahnheilkunde in Ams-
diagnostischen Lappen zu bilden, um den verletzten Bereich zu untersuchen.
terdam (ACTA). Autor mehrerer Ver-
Das Lappendesign ermöglichte es uns, direkt auf die klinische Situation ein-
öffentlichungen auf dem Gebiet der
zugehen.
Parodontologie und der Implantologie.
Hauptinteressengebiet: plastische parodontale (Mikro-) Chirurgie. Häufige
Referententätigkeit auf diesem Gebiet.
[email protected]
3 Wissenschaftliche Referenzen: siehe www.straumann.com/stargetref
ST R AUM A NN® R EGENER AT I V E SYST EM STARGET 2 | 13 31
Straumann® MembraGel-Fallbuch
Praxisorientiertes und
hochaktuelles Fachwissen kompakt
Eine der bedeutendsten Innovationen im GBR-Bereich
chirurgischen Richtlinien einzuhalten, um ein optimales
2010 wurde Straumann® MembraGel® eingeführt, das als
Ergebnis bei der Anwendung dieses neuen Produkts sicher-
eine der wichtigsten Innovationen in der geführten Kno-
zustellen.
chenregeneration gilt. Diese Membran der neuesten Generation basiert auf der innovativen PEG-(Polyethylenglycol-)
3. Anwender haben von einer Lernkurve beim Einsatz
Hydrogel-Technologie und wurde für eine ungestörte Kno-
dieses Produkts berichtet und empfehlen, zunächst mit
chenregeneration entwickelt – die Voraussetzung für ein
unkomplizierten Fällen zu beginnen. Dadurch wird die
optimales klinisches und ästhetisches Ergebnis. Strau-
Umstellung auf die neuen Anforderungen vereinfacht.
mann® MembraGel® wird in flüssiger Form appliziert und
Neuanwender können sich beispielsweise rasch Erfah-
passt sich präzise dem Defekt an. Die gelartige Konsistenz
rung im Einsatz dieser neuen Technologie aneignen, in-
erleichtert die Applikation und ermöglicht so eine hoch-
dem sie Straumann® MembraGel® für die Versiegelung
präzise Defektkonturierung. Nach der Verfestigung der
einer augmentierten Extraktionsstelle zwecks Alveo-
Flüssigkeit ist das Knochentransplantat stabilisiert, was
lenerhalt verwenden. Dieser Vorgang ist äußerst anwe-
eine ungestörte Knochenheilung ermöglicht. Straumann®
derfreundlich, da Straumann® MembraGel® im Rahmen
MembraGel® stellt eine wirkungsvolle Barriere gegen das
eines Eingriffs ohne Lappenbildung aufgebracht werden
Einwachsen von Weichgewebe dar und wird auf natürliche
kann, der weder eine Formung noch einen umfangreichen
Weise resorbiert.
Mikronahtverschluss der Extraktionsstelle erfordert.
Von Spezialisten optimierte Behandlungsprotokolle für
Die Versiegelung einer augmentierten Extraktionsstelle
alle GBR-Indikationen
zwecks Alveolenerhalt ist eine geeignete Indikation, um
Die Ausbilder für Straumann® MembraGel®, die über kli-
sich mit dieser neuen Technologie vertraut zu machen.
nische Erfahrungen mit dem neuen Produkt verfügen,
baten uns um genauere Richtlinien für neue Kunden, die
zum ersten Mal damit arbeiten. Dies soll ihnen den Lern-
Drei Faktoren werden als Grundvoraussetzung für den
fortschritt erleichtern. Gemeinsam mit 15 Spezialisten
klinischen Erfolg betrachtet:
aus Europa und den USA, allesamt erfahrene Anwender,
1. Die neuartige Applikationsmethode von Straumann®
haben wir deshalb für alle standardmäßigen GBR-Indi-
MembraGel® verlangt von den Anwendern, dass sie bei der
kationen Schritt-für-Schritt-Protokolle erarbeitet. Diese
Umstellung auf die neue Technologie einige ihrer chirur-
Protokolle bieten Hilfestellung bei individuellen Vorge-
gischen Gewohnheiten ändern. Neuanwender sollten sich
hensweisen, die bei der Behandlung spezifischer chirur-
schrittweise mit dem Einsatz dieser neuen Technologie
gischer Situationen mit Straumann® MembraGel® zum
vertraut machen und die neuen Praktiken in bestimmten
Zuge kommen.
Bereichen ihrer chirurgischen Arbeit strikt umsetzen.
Erfahrungen aus erster Hand
2. Das chirurgische Verfahren unterscheidet sich beim Ein-
Im Zuge dieser Bemühungen kann Straumann nun das
satz von Straumann® MembraGel® in mancher Hinsicht
Straumann® MembraGel® GBR-Fallbuch vorstellen: Es
vom üblichen Protokoll, das bei einer Kollagenmembran
enthält eine Zusammenfassung des praxisorientierten,
zu befolgen ist. Daher ist es notwendig, die von den Ausbil-
hochaktuellen Wissens zur Anwendung von Straumann®
dern für Straumann® MembraGel® geprüften spezifischen
MembraGel® bei GBR-Verfahren. Unsere Spezialisten haben
32 STARGET 2 | 13 ST R AUM A NN® REGENER AT I V E SYST EM
spezifische Schritt-für-Schritt-Anleitungen und 1 – 2 klinische Fallberichte zu jeder Indikation zusammengestellt. Diese bieten dem Leser wichtige Informationen für die erfolgreiche
Anwendung von Straumann® MembraGel® bei Standard-GBR-Verfahren:
pp
Defekte vom Dehiszenztyp um Dentalimplantate mit geschlossener Einheilung
pp
Defekte vom Dehiszenztyp um Dentalimplantate mit transgingivaler Einheilung
pp
Sinusaugmentation
pp
Laterale Kieferkammaugmentation
pp
Alveolenerhalt
VerfügbarkeitMai 2013
Formate
PDF, die Anzahl gedruckter Exemplare wird limitiert sein.
Sprachen
Englisch, Deutsch, Italienisch
Wenden Sie sich an Ihren örtlichen Straumann Vertriebsmitarbeiter,
wenn Sie nähere Einzelheiten erfahren möchten.
3 Wissenschaftliche Referenzen: siehe www.straumann.com/stargetref
ST R AUM A NN® R EGENER AT I V E SYST EM STARGET 2 | 13 33
Interview
„Durch DWOS können wir heute ein
größeres Spektrum abdecken“
Herr Fehmer, weshalb haben Sie sich für ein CADCAM-System in Kombination mit der DWOS-Plattform entschieden?
Unser zahntechnisches Labor an der Universität Zürich hat, neben der Forschung mit konventionellen Herstellungstechniken, in den letzten Jahren einen besonderen Fokus auf computergestützte Techniken in Zahnmedizin und
-technik gelegt. Wir konzentrieren uns im Moment vor allem auf laborseitige
Anwendungen. Da die verschiedenen Systeme – im Moment sehen wir im
Markt etwa vier große Anbieter dentaler CAD-Design-Software – vom Anwender erworben und amortisiert werden, erachten wir als Universität es als unsere Aufgabe, sie miteinander zu vergleichen und so für den niedergelassenen
Zahnarzt oder Zahntechniker die Unterschiede zwischen den Funktionen und
Indikationen der CADCAM-Systeme zu erarbeiten. Durch die Tatsache, dass
DWOS – die offene Standardsoft-
die DWOS-Plattform ein offenes Arbeiten erlaubt – man also für die Fertigung
ware-Plattform von Dental Wings
der Versorgung das Fräszentrum frei wählen kann – ist der Techniker heute
DWOS ist eine Initiative der Zusam-
nicht mehr an ein bestimmtes CAM-Verfahren gebunden. Stattdessen können
menarbeit zwischen 3 M ESPE, Strau-
verschiedenste Varianten kombiniert werden. Dies ist eine große Stärke der
mann und Dental Wings. Die Soft-
DWOS-Plattform in Zusammenarbeit mit Straumann-Produkten. Der Anwen-
ware-Plattform erlaubt eine höhere
der von CADCAM-Systemen, die mit der DWOS-Software arbeiten, hat die
Flexibilität und vereinfacht die Pro-
Möglichkeiten, auf alle Ressourcen, die ein Industriepartner wie Straumann
zesse in Dentallaboren und Zahnarzt-
mitbringt, zurückzugreifen – wie etwa in der Materialforschung. Gleichzeitig
praxen. Als offenes System bietet sie
stehen dem Techniker aber auch andere Optionen zur Auswahl, wenn zum
eine Lösung für das wachsende Pro-
Beispiel bestimmte Materialien gewünscht werden oder attraktivere Ange-
blem inkompatibler Systeme, die die
bote vorliegen.
Benutzer an die Technologie einzelner
Firmen binden. Umfang, Qualität und
Wie hat sich Ihre Arbeit durch den Einsatz der DWOS-Plattform verändert?
Funktionalität machen die DWOS-
Der Einsatz der DWOS-Plattform ermöglicht uns heute einige der bei uns im
Plattform zur bevorzugten Lösung für
Dentallabor und in der Klinik vorhandenen computergestützten Verfahren
den Datenaustausch, das Design und
miteinander zu verknüpfen. Dadurch können wir ein größeres Spektrum an
die Zusammenarbeit in der Zahnmedi-
verschiedenen Möglichkeiten abdecken – das betrifft sowohl die Materialaus-
zin. DWOS wird als offenes System ver-
wahl als auch eine Verbesserung der Workflow-Effizienz.
trieben und bietet Dentallaboren die
Flexibilität, Zahnprothetik mit Daten
Welche Aspekte schätzen Sie besonders, wo sehen Sie noch Optimierungs-
verschiedener Systeme und Quellen zu
potenzial?
konstruieren. Die Restaurationen kön-
Der Ansatz, der mit der DWOS-Plattform verfolgt wird, ist richtig. Ich schätze
nen intern oder von einem externen
zum Beispiel die Verknüpfung der Implantatplanungssoftware coDiagnostix®
Produktionszentrum, das hohe Präzi-
mit der Straumann® CARES® Visual Software. Diese Verknüpfung erlaubt
sion und zusätzliche Materialoptionen
uns im Labor die Planung der Prothetik vor der Implantatinsertion. Darüber
bietet, gefertigt werden.
hinaus ist das einfache Erfassen und Verknüpfen intraoraler digitaler Daten
www.dwos.com
mithilfe intraoraler Scanner und die Weiterverabeitung im CARES®-System
34 STARGET 2 | 13 ST R AUM A NN® CA RES®
ein Vorteil. Mir ist außerdem sehr wichtig, dass ich einerseits die Möglichkeit habe, mich auf den validierten Workflow des CARES®-Systems verlassen
und damit auf die Produktsicherheit zurückgreifen zu können, die mir das
Unternehmen Straumann bietet. Auf der anderen Seite kann ich aber auch
mit einem Fertigungszentrum meiner Wahl arbeiten. In die Zukunft gedacht,
wäre es für die DWOS-Plattform meines Erachtens wichtig, die virtuelle Artikulation zu integrieren. Dies wird vor allem im Bereich der monolithischen
Rekonstruktionen zunehmend wichtig. Restaurationen aus monolithischen
Materialien wie Glaskeramik, Vollzirkonoxid oder Kunststoff- Rekonstruktionen nehmen stark zu. Mit einem virtuellen Artikulator können Anpassungen
der Okklusion und Funktion digital durchgeführt werden, was den Behandlungsverlauf erheblich effizienter machen wird.
Vincent Fehmer
Wie haben Ihre Mitarbeiter die Einführung der DWOS Plattform aufgenommen?
Es ist spannend zu vergleichen, welche Unterschiede und Vorlieben es bei der
Zahntechnikermeister. Klinik für Kro-
Einarbeitung von Mitarbeitern an den verschiedenen Systemen gibt. Zwi-
nen- und Brückenprothetik, Teilprothe-
schen den zwei Extremen „Komplexität“ und „Intuitivität“ befindet sich die
tik und zahnärztliche Materialkunde,
DWOS-Plattform als System meiner Meinung nach etwa in der Mitte. Hier
Zentrum für Zahnmedizin, Universität
denke ich aber, dass sich durch die Kooperation von 3M, Straumann und Den-
Zürich/Schweiz. Erfahrungsbereiche:
tal Wings bei der Weiterentwicklung der DWOS-Plattform in nächster Zeit
feste und herausnehmbare Rekon­
zusätzliche Synergien ergeben werden, die die Anwenderfreundlichkeit weiter
struktionen, Wahl des Rekonstrukti-
verbessern.
onsmaterials (implantat- und zahngetragen), digitaler CADCAM-Workflow,
Wie lautet somit Ihr generelles Fazit zur DWOS-Software-Plattform?
Schablonen für computergeführte
Für mich sind die offenen Schnittstellen und die damit verbundene Flexibilität
Chirurgie, minimal-invasive Rekon­
von großer Bedeutung. Gleichzeitig schätze ich aber auch die Möglichkeit, den
struktionen.
vollumfänglich validierten Workflow in Zusammenarbeit mit dem Straumann
CARES® Fertigungszentrum zu nutzen. Die Passungen der Restaurationen, die
in diesem Workflow produziert werden, sind meines Erachtens exzellent. Entscheidend ist die stärkere Verknüpfung mit der Implantatplanungssoftware.
Darin liegt viel Potenzial, gerade in der Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt
und Zahntechniker. Der validierte Workflow bietet Sicherheit und gibt auch
dem Techniker den Rückhalt, ein Produkt herzustellen, das dem Medizinproduktegesetz, den wissenschaftlichen Anforderungen und den Kundenwünschen entspricht – so stelle ich mir optimales Arbeiten vor.
Herr Fehmer, herzlichen Dank für das Gespräch.
STR AUM A NN® CA RES® STARGET 2 | 13 35
Wissenschaftliche Evidenz
Ausgewählte Literatur aus
aktuellen Fachzeitschriften
Straumann® Dental Implant System
den bei 122 zahnlosen Patienten die Zufriedenheit mit ihrem Zahnersatz und die Lebensqualität bewertet. Die Pa-
Buser D, Chappuis V, Bornstein mm, Wittneben J-G, Frei M,
tienten wurden befragt, nachdem sie 3 Monate lang einen
Belser UC. Long-term stability of contour augmentation
konventionellen Zahnersatz getragen hatten. Nach dieser
with early implant placement following single tooth ext-
Zeit trugen sie ihn entweder weiter oder erhielten eine auf
raction in the esthetic zone a prospective, cross-sectional
Straumann SLA-Implantaten verankerte Deckprothese und
study in 41 patients with a 5- to 9-year follow-up. J Perio-
wurden erneut nach weiteren 3 Monaten untersucht. Nach
dontol 2013; (Vorab-Publikation in elektronischer Form).
den ersten 3 Monaten wurden signifikante Verbesserungen in Bezug auf die Zufriedenheit und die Lebensqualität
In dieser prospektiven Studie mit 41 Patienten wurden
festgestellt. Nach weiteren 3 Monaten wurden beim kon-
die Langzeitergebnisse der frühen Implantatinsertion mit
ventionellen Zahnersatz keine weiteren Verbesserungen
gleichzeitiger Konturenaugmentation dokumentiert. Bei al-
beobachtet. Dagegen wurden bei implantatgetragenen
len Patienten wurde in der Oberkieferfront ein Zahn extra-
Deckprothesen weitere signifikante Verbesserungen ver-
hiert und 4 – 8 Wochen später ein Straumann Implantat (SLA
zeichnet. Implantatgetragene Deckprothesen erhöhen die
Standard Plus oder Tapered Effect) platziert. Alle Implantate
Patientenzufriedenheit und Lebensqualität signifikant im
mit implantatgetragenen Einzelkronen wiesen ankyloti-
Vergleich zu den Vorteilen, die mit konventionellem Zahn-
sche Stabilität und keine Anzeichen einer periimplantären
ersatz erreicht werden.
Infektion auf. Bei allen Implantaten waren stabile periimplantäre Hart- und Weichgewebeverhältnisse zu beobach-
Kokovic V, Jung R, Feloutzis A, Vladimir T, Jurisic M, Häm-
ten. Die ästhetischen Ergebnisse waren zufriedenstellend.
merle CH. Immediate vs. early loading of SLA implants
Nachuntersuchungen nach 5 – 9 Jahren bestätigten, dass
in the posterior mandible: 5-year results of randomized
das Risiko einer Mukosarezession bei der Frühimplantation
controlled clinical trial. Clin Oral Implants Res 2012; (Vorab-
niedrig ist. Außerdem ermöglichte es die Konturenaugmen-
Publikation in elektronischer Form).
tation zusammen mit der geführten Knochenregeneration
(GBR), bei 95 % der Patienten eine faziale Knochenwand auf-
Bei 12 Patienten mit einem im Seitenzahnbereich zahnlo-
zubauen und zu erhalten. Das Konzept der frühen Implanta-
sen Unterkiefer wurden 72 Straumann TE SLA-Implantate
tinsertion mit gleichzeitiger GBR 8 Wochen nach der Zahn-
inseriert und entweder frühzeitig (Kontrollgruppe; 36 Im-
extraktion führte zu positiven ästhetischen Ergebnissen,
plantate) oder sofort (Testgruppe; 36 Implantate) belastet.
wobei das Risiko einer fazialen Mukosarezession gering war.
Die Implantatstabilität wurde bei der Implantatinsertion
und nach 6, 12 und 52 Wochen gemessen. Die klinischen
Harris D, Höfer S, O'Boyle CA, Sheridan S, Marley J, Bening-
Parameter wurden nach 1 und 5 Jahren aufgezeichnet. In
ton IC, Clifford T, Houston F, O'Connell B. A comparison of
beiden Gruppen erhöhte sich die Implantatstabilität in den
implant-retained mandibular overdentures and conven-
ersten 6 Wochen nach der Insertion signifikant, wobei es
tional dentures on quality of life in edentulous patients: a
zwischen den Gruppen keine signifikanten Unterschiede
randomized, prospective, within-subject controlled clini-
gab. Die Implantatüberlebensrate betrug in beiden Grup-
cal trial. Clin Oral Implants Res 2013;24(1):96 – 103.
pen 100 %. Beide Gruppen zeigten keine signifikanten Unterschiede im Hinblick auf den Knochenverlust, den Blu-
Mithilfe des Oral Health Impact Profile-49 (OHIP-49) und
tungsindex oder den Plaque-Index. TE Implantate bieten
einem Fragebogen zur Zufriedenheit mit Zahnersatz wur-
eine gute Primärstabilität bei Früh- und Sofortbelastung.
36 STARGET 2 | 13 SI M PLY DOING MORE
Lai HC, Si MS, Zhuang LF, Shen H, Liu YL, Wismeijer D. Long-
Schlegel KA, Prechtl C, Möst T, Seidl C, Lutz R, von Wil-
term outcomes of short dental implants supporting single
mowsky C. Osseointegration of SLActive implants in di-
crowns in posterior region: a clinical retrospective study
abetic pigs. Clinical Oral Implants Res 2013;24(2):128 – 134.
of 5-10 years. Clin Oral Implants Res. 2013;24(2):230 – 7.
Ziel dieser Studie war es, die periimplantäre KnochenbilEine retrospektive Studie zur Bewertung der klini-
dung anhand eines diabetischen Tiermodells zu unter-
schen und radiologischen Langzeitergebnisse kurzer
suchen und die Unterschiede zwischen konventionellen
Straumann SLA-Implantate als Lager für Einzelkronen
(SLA) und modifizierten (SLActive) Implantatoberflächen
im Seitenzahnbereich. Bei Nachuntersuchungen nach
aus Titan und ihre Auswirkungen auf die Osseointegra-
5 – 10 (Mittel: 7,22) Jahren wurden bei 168 Patienten die
tion zu eruieren. 11 diabetischen und 4 gesunden Haus-
klinischen und radiologischen Daten von 231 kurzen Im-
schweinen wurden sechs Implantate in die Schädelka-
plantaten erfasst. 29 Implantate waren 6 mm lang, 139
lotte gesetzt. 30 und 90 Tage nach der Implantatinsertion
waren 8 mm lang. Insgesamt kam es zum Versagen von
wurden der Knochen-Implantat-Kontakt und die Kno-
4 Implantaten und 11 Prothesen. Ein Implantatversager
chendichte bestimmt. Außerdem wurde die Expression
war 6 mm lang. Die kumulative Überlebensrate nach 10
der Knochen-Matrix-Proteine Kollagen I und Osteocalcin
Jahren betrug bei der implantatbasierten Analyse 98,3 %
zu beiden Zeitpunkten durch immunhistochemische
und bei der patientenbasierten Analyse 97,6 %. Nach 5
Nachweisverfahren bewertet. Insgesamt war der Kno-
Jahren waren es 98,7 % bzw. 98,2 %. Kurze Implantate,
chen-Implantat-Kontakt in der diabetischen Gruppe nach
die in Knochen vom Typ IV inseriert wurden, ergaben
30 und 90 Tagen reduziert. Nach 90 Tagen zeigten die
mehr Versager als die, die in Knochen vom Typ I-III plat-
SLActive-Implantate im Vergleich zu den SLA-Implantaten
ziert wurden. Sie wiesen eine Überlebensrate von 94,0 %
einen signifikant höheren Knochen-Implantat-Kontakt
auf. Die 10-Jahres-Überlebensrate der Prothesen betrug
bei den diabetischen Tieren. In der SLActive-Gruppe war
95,2 %. Der mittlere marginale Knochenverlust zwischen
die periimplantäre Knochendichte bei den gesunden und
der Implantatinsertion und der Nachuntersuchung nach
bei den diabetischen Tieren nach 30 und 90 Tagen hö-
10 Jahren betrug 0,63 ± 0,68 mm. Der marginale Knochen-
her. Die Kollagen-I-Expression war bei den diabetischen
verlust zwischen dem ersten und dem fünften Jahr war
Schweinen nach 30 Tagen höher bei SLA-Implantaten. Die
minimal (0,05 ± 0,10 mm) und statistisch nicht signifi-
Werte für die Osteocalcin-Expression waren nicht kon-
kant. 18 Implantate (7,8 %) waren biologischen Kompli-
sistent. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich ein
kationen ausgesetzt, während bei 29 Implantaten (12,6 %)
unbehandelter Diabetes mellitus negativ auf die frühe
technische Komplikationen auftraten. Bei kurzen Im-
Osseointegration dentaler Implantate auswirkt. Die mo-
plantaten mit Einzelkronen konnten nach 5 – 10 Jahren
difizierte SLA-Oberfläche (SLActive) führte zu einer be-
sowohl für die Implantate als auch für die Prothesen
schleunigten Osseointegration dentaler Implantate. Dies
hohe Überlebensraten ohne starken Verlust des margi-
ist ein Hinweis darauf, dass für die Implantatbehandlung
nalen Knochens und ohne schwere Komplikationen er-
diabetischer Patienten eine bessere Prognose möglich ist.
reicht werden. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass eine
Mit der SLActive-Oberfläche konnten bei gesunden und
von einem kurzen Implantat getragene Einzelkrone eine
diabetischen Tieren positive Effekte erreicht werden. Die-
vorhersagbare Behandlungsoption ist. In Knochenlager
se Oberfläche scheint daher für kompromittierte Patien-
vom Typ IV sollten kurze Implantate jedoch mit Vorsicht
ten besonders geeignet zu sein.
zur Anwendung kommen.
SI M PLY DOING MOR E STARGET 2 | 13 37
Srinivasan M, Vazquez L, Rieder P, Moraguez O, Bernard JP,
um Metallkeramikeinzelkronen zu tragen, die nach 8 Wo-
Belser UC. Survival rates of short (6 mm) micro-rough sur-
chen an die Implantate angepasst wurden. Die Implantat-
face implants: a review of literature and meta-analysis.
überlebensrate, die Erfolgsrate und die klinischen Para-
Clin Oral Implants Res 2013; (Vorab-Publikation in elektronischer
meter wurden nach 6 Wochen und nach 1 Jahr bewertet.
Form).
In beiden Gruppen betrug die Implantatüberlebensrate
95,2 % (in jeder Gruppe musste ein Implantat aufgrund
Kurze Zahnimplantate können bei einer reduzierten Höhe
von Implantatmobilität und periimplantärer Radioluzenz
des Alveolarknochens eine geeignete Alternative zu kom-
nach 6 Wochen entfernt werden) und die Überlebensrate
plexeren Verfahren sein, da sie dazu beitragen können,
des Zahnersatzes 100 %. Bei Roxolid-Implantaten war die
anatomische Strukturen zu umgehen, den Komfort für
Sondierungstiefe nach 6 Wochen signifikant geringer,
den Patienten zu erhöhen und die Behandlungszeit zu ver-
nach 1 Jahr gab es jedoch keinen signifikanten Unterschied.
kürzen. Die Fachliteratur wurde nach Studien mit oberflä-
Ebenso wurden zwischen den Gruppen im Hinblick auf die
chenrauen 6-mm-Implantaten von Straumann durchsucht,
Mobilität, Eiterbildung und Blutung bei Sondierung keine
deren Nachuntersuchungszeitraum mindestens 1 Jahr
signifikanten Unterschiede festgestellt. Das Ergebnis deu-
betrug. Ursprünglich wurden insgesamt 842 Veröffentli-
tete darauf hin, dass durchmesserreduzierte Roxolid- oder
chungen durchleuchtet. 12 davon wurden schließlich zur
Titanimplantate im Seitenzahnbereich ein geeignetes La-
Überprüfung und statistischen Auswertung ausgewählt.
ger für Einzelzahnrestaurationen sein können.
Die Studien umfassten insgesamt 690 6-mm-Implantate
von Straumann. Eine Metaanalyse der Ergebnisse ergab,
Wen B, Zhu F, Li Z, Zhang P, Lin X, Dard M. The osseoin-
dass die Gesamtüberlebensraten 94,7 % im Oberkiefer und
tegration behavior of titanium-zirconium implants in
98,6 % im Unterkiefer betrugen und dass die große Mehr-
ovariectomized rabbits. Clin Oral Implants Res 2013; (Vorab-
heit (76 %) der Versager Frühversager waren. Die Ergebnisse
Publikation in elektronischer Form).
legen nahe, dass 6-mm-Implantate von Straumann eine
vorhersagbare Behandlungsoption sind. Die Überlebens-
In die Tibia und das Femur von 12 ovarektomierten und
raten sind sehr gut, wobei die Überlebensrate im Unterkie-
12 scheinovarektomierten Kaninchen wurden Roxolid-
fer etwas höher ist und Versager hauptsächlich frühzeitig
oder Titanimplantate (beide mit der SLActive-Oberfläche)
auftreten.
platziert. Nach 3 und 6 Wochen wurden das Lösemoment
untersucht und histomorphometrische Analysen durchge-
Tolentino L, Sukekava F, Seabra M, Lima LA, Garcez-Filho J,
führt. Sowohl in der scheinovarektomierten als auch in der
Araújo MG. Success and survival rates of narrow diameter
ovarektomierten Gruppe war das Lösemoment bei Roxolid-
implants made of titanium-zirconium alloy in the posteri-
Implantaten signifikant höher als bei Titanimplantaten.
or region of the jaws - results from a 1-year follow-up. Clin
Das Spitzendrehmoment betrug bei Titanimplantaten
Oral Implants Res 2013; (Vorab-Publikation in elektronischer Form).
nach 6 Wochen 46,0 Ncm in der ovarektomierten Gruppe
und 50,8 Ncm in der scheinovarektomierten Gruppe. Die
Bei 42 Patienten wurden im Seitenzahnbereich entweder
entsprechenden Werte für Roxolid-Implantate waren 60,7
durchmesserreduzierte Straumann Roxolid-Implantate
Ncm bzw. 76,2 Ncm. In der scheinovarektomierten Gruppe
(Testgruppe; 21 Implantate) oder Straumann SLActive-Ti-
nahmen der Knochen-Implantat-Kontakt und die Knochen-
tanimplantate (Kontrollgruppe; 21 Implantate) inseriert,
dichte zwischen Woche 3 und Woche 6 zu. Zwischen den
38 STARGET 2 | 13 SI M PLY DOING MORE
Gruppen war der Unterschied nicht signifikant. In diesem
noletti F, Sanz M. Treatment of gingival recession defects
Versuchsmodell scheinen sich der Knochen-Implantat-
with a coronally advanced flap and a xenogeneic collagen
Kontakt und die Knochendichte bei beiden Implantatty-
matrix: a multicenter randomized clinical trial. J Clin Pe-
pen ähnlich zu verhalten, das Lösemoment war jedoch in
riodontol 2012; (Vorab-Publikation in elektronischer Form).
beiden Gruppen bei Roxolid signifikant höher, was möglicherweise eine Zunahme der Knochenqualität um Roxolid-
In dieser Studie wurde bei 45 Patienten die Behandlung
Implantate widerspiegelt.
von 90 Rezessionen der Miller-Klasse I oder II entweder mit
Straumann® Regenerative System
einem koronalen Verschiebelappen allein (Kontrollgruppe)
oder in Kombination mit einer xenogenen Kollagenmatrix
(Testgruppe; Mucograft; Geistlich Pharma AG, Wolhusen,
Döri F, Arweiler N, Húszár T, Gera I, Miron R, Sculean A.
Schweiz) untersucht. Nach 6 Monaten betrug die Wurzel-
Five year results evaluating the effects of platelet-rich
deckung in der Testgruppe 75,29 % und in der Kontrollgrup-
plasma on the healing of intrabony defects treated with
pe 72,66 %. In der Testgruppe wurde eine vollständige Wur-
an enamel matrix derivative and a natural bone mineral.
zeldeckung von 36 % erreicht; in der Kontrollgruppe waren
J Periodontol 2013; (Vorab-Publikation in elektronischer Form).
es 31 %. An den Teststellen nahmen auch die mittlere Breite
des keratinisierten Gewebes und die Gingivastärke mehr
In dieser randomisierten klinischen Studie sollten die
zu. Eine signifikant größere Wurzeldeckung wurde in der
Langzeitergebnisse nach der regenerativen Chirurgie tie-
Testgruppe bei größeren Rezessionsdefekten beobachtet
fer intraossärer Defekte mit einem Schmelzmatrixderivat
(72,03 % im Vergleich zu 66,16 %). Die Wurzeldeckung war
(EMD) und einem natürlichen Knochenmineral (NBM)
nicht besser, wenn zusätzlich zum koronalen Verschiebel-
mit und ohne Zugabe von plättchenreichem Plasma (PRP)
appen eine Kollagenmatrix eingesetzt wurde, es konnten
untersucht werden. Die primäre Ergebnisvariable war das
jedoch eine größere Gingivastärke und Breite des keratini-
klinische Attachmentniveau (CAL). In diese Studien wa-
sierten Gewebes beobachtet werden.
ren 24 Patienten eingeschlossen worden. Im Vergleich zum
Ausgangspunkt wurde bei 75 % der Defekte (d. h. in 9 von
McGuire MK, Scheyer ET, Nunn M. Evaluation of human
12 Fällen) nach 5 Jahren ein klinischer Attachmentgewinn
recession defects treated with coronally advanced flaps
von ≥ 4 mm gemessen. Zwischen den Gruppen wurden bei
and either enamel matrix derivative or connective tissue:
keinem der untersuchten Parameter statistisch signifi-
comparison of clinical parameters at 10 years. J Periodon-
kante Unterschiede beobachtet. Innerhalb ihrer Grenzen
tol 2012;83(11):1353 – 62.
deuten die vorliegenden Ergebnisse darauf hin, dass a) die
mit beiden Behandlungen erzielten klinischen Ergebnisse
Neun von 17 Patienten mit Rezessionsdefekten der Miller-
über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren aufrechterhal-
Klasse I oder II, die ursprünglich entweder mit Emdo-
ten werden können und dass b) die Verwendung von PRP
gain oder einem Bindegewebstransplantat (CTG) (beide
die mit EMD + NBM erzielten Ergebnisse scheinbar nicht
in Kombination mit einem koronalen Verschiebelappen
verbesserte.
(CAF)) behandelt wurden, standen für die Nachuntersuchung nach 10 Jahren zur Verfügung. Mit Ausnahme der
Jepsen K, Jepsen S, Zucchelli G, Stefanini M, de Sanctis M,
Sondierungstiefe (PD) verbesserten sich nach 10 Jahren alle
Baldini N, Greven B, Heinz B, Wennström J, Cassel B, Vig-
quantitativen klinischen Parameter signifikant in Bezug
SI M PLY DOING MOR E STARGET 2 | 13 39
zum Ausgangspunkt, einschließlich der Breite des kerati-
Parashis AO, Polychronopoulou A, Tsiklakis K, Tatakis DN.
nisierten Gewebes (wKT), die sich nach 1 Jahr in der Emdo-
Enamel matrix derivative in intrabony defects: prognostic
gain-Gruppe nicht signifikant verbessert hatte. Tatsächlich
parameters of clinical and radiographic treatment outco-
war die Breite des keratinisierten Gewebes nach 1 Jahr der
mes. J Periodontol 2012;83(11):1346 – 52.
einzige gemessene Parameter, der in den Gruppen signifikant unterschiedlich war. Ähnliche Ergebnisse wurden bei
Diese retrospektive Fallserie schloss 61 Patienten mit
qualitativen Parametern beobachtet. Davon ausgenom-
zwei- oder dreiwandigen intraossären Defekten ein, die
men ist die marginale Gewebekontur, die bei den meisten
mit Emdogain behandelt wurden. Nach 12 Monaten wur-
mit einem Bindegewebstransplantat behandelten Stellen
den klinische und radiologische Parameter bewertet und
größer war als das benachbarte Gewebe. Sechs der neun
mit den bei Baseline erfassten Daten verglichen. Die Son-
Patienten gaben an, dass sie EMD gegenüber CTG bevor-
dierungstiefe (PD) bei Baseline und der Abstand von der
zugen würden, um eine zweite Entnahme zu vermeiden.
Schmelz-Zement-Grenze zur Defektbasis waren signifi-
Die Ergebnisse zeigten, dass die Behandlungen mit einem
kante Prädiktoren für den klinischen Attachmentgewinn
Bindegewebstransplantat und Emdogain nach 10 Jahren
(CAL). Die Wahrscheinlichkeit einer postoperativen Son-
klinisch wirksam, stabil und ähnlich waren. Daten über
dierungstiefe > 4 mm erhöhte sich mit jeder Zunahme der
langfristige Nachuntersuchungen sind von entscheidender
Baseline-Sondierungstiefe um 1 mm um das 1,6-Fache. Es
Bedeutung, um die Stabilität einer Behandlung oder eines
wurde festgestellt, dass suprakrestales Weichgewebe und
Eingriffs aufzuzeigen.
Rauchen signifikant mit der Defektrückbildung verbunden
sind. Die Baseline-Sondierungstiefe schien ein Prädiktor
Mueller VT, Welch K, Bratu DC, Wang HL. Early and late
für die postoperative Sondierungstiefe und den klinischen
studies of EMD use in periodontal intrabony defects. J Pe-
Attachmentgewinn bei mit Emdogain behandelten int-
riodontal Res 2013;48(1):117 – 125.
raossären Defekten zu sein. Rauchen und suprakrestales
Weichgewebe waren dagegen Prädiktoren einer Defekt-
Da einige neuere Studien die Gültigkeit früher Erkennt-
rückbildung. Außerdem bestätigte die Studie, dass die Be-
nisse infrage gestellt haben, wurde die Fachliteratur nach
handlung mit Emdogain zu signifikanten Verbesserungen
frühen (1997-2003) und späten (2004-2010) Studien über
im Hinblick auf den klinischen Attachmentgewinns, die
Emdogain zur Behandlung von intraossären Defekten
Reduzierung der Sondierungstiefe und die Defektrückbil-
durchsucht. Bewertet wurden das klinische Attachment-
dung führt.
niveau, die Sondierungstiefe und der Knochengewinn. Die
Ergebnisse zeigten, dass es bei diesen Parametern keinen
Peres MF, Ribeiro ED, Casarin RC, Ruiz KG, Junior FH, Sal-
signifikanten Unterschied zwischen den frühen und spä-
lum EA, Casati MZ. Hydroxyapatite/β-tricalcium phospha-
ten Studien gibt. Jedoch zeigten sich die günstigen Auswir-
te and enamel matrix derivative for treatment of proximal
kungen der Emdogain-Behandlung in Studien der beiden
class II furcation defects: a randomized clinical trial. J Clin
Zeiträume. Die klinische Wirksamkeit von Emdogain bei
Periodontol 2013;40(3):252 – 9.
der Behandlung parodontaler intraossärer Defekte wurde
bestätigt, wobei die Ergebnisse der frühen und der späten
30 Patienten mit proximalen Furkationsdefekten der
Studien keine signifikanten Unterschiede aufwiesen.
Klasse II wurden randomisiert, um entweder ein offe-
40 STARGET 2 | 13 SI M PLY DOING MORE
nes Debridement (OFD) sowie Straumann BoneCeramic
and calcium phosphate bone cement on periodontal rege-
(SBC) oder OFD + SBC + Emdogain (EMD) zu erhalten. Die
neration in one-wall intrabony defects in dogs. J Periodon-
klinischen Weich- und Hartgewebeparameter wurden
tal Res 2013;48(1):37 – 43.
zum Ausgangspunkt und nach 6 Monaten bewertet. In
beiden Gruppen wurden signifikante Verbesserungen
Bei Hunden wurden an den mesialen und distalen Seiten
festgestellt. Die Zunahme des Attachmentniveaus und
der mandibulären Prämolaren einwandige intraossäre De-
des vertikalen Knochenniveaus war in der Gruppe OFD +
fekte erzeugt und mit Emdogain, Knochenverschiebung
SBC + EMD etwas größer, die Unterschiede waren jedoch
(BS) allein, Emdogain + BS oder Emdogain + BS + Calcium-
nicht signifikant. In der Gruppe OFD + SBC + EMD wurden
phosphat-Zement (CPC) behandelt. Nach 8 Wochen war der
die Furkationen in 7 von 15 Fällen vollständig geschlossen.
neu geformte Knochen in der Emdogain+BS+CPC-Gruppe
Im Vergleich dazu war dies in der Gruppe OFD + SBC bei
signifikant höher als in der reinen BS- und der EMD+BS-
4 von 15 Fällen der Fall. Die klinischen Verbesserungen
Gruppe. Der Bereich neu geformten Knochens war in der
waren für SBC + EMD etwas größer als für SBC, obwohl
Emdogain+BS+CPC-Gruppe signifikant größer als in der
die Unterschiede nicht signifikant waren. Der Verschluss
Emdogain-, der reinen BS- und der EMD+BS-Gruppe. Die
proximaler Furkationsdefekte der Klasse II scheint immer
reine BS-Gruppe wies eine signifikant geringere Zement-
noch ein unvorhersagbarer Prozess zu sein.
bildung auf als die anderen Gruppen. Die Kombination von
Emdogain, BS und CPC kann bei einwandigen intraossären
Shirakata Y, Yoshimoto T, Takeuchi N, Taniyama K, Nogu-
Defekten eine gute Kombination für die parodontale Hei-
chi K. Effects of EMD in combination with bone swaging
lung darstellen.
STARGET
FÜR iPAD
Auf Deutsch, Englisch,
Spanisch, Französisch,
Italienisch und Chinesisch.
SI M PLY DOING MOR E STARGET 2 | 13 41
IADR/Straumann-Award für regenerative parodontale Medizin
Preisträger 2013: Andreas
Stavropoulos
Bei der Jahrestagung der International Association for Dental Research (IADR)
in Seattle, USA, wurde Professor Andreas Stavropoulos von der Universität
Malmö, Schweden, für seine bemerkenswerten Leistungen auf dem Gebiet
der parodontalen Forschung mit dem IADR/Straumann-Award für regenerative parodontale Medizin 2013 ausgezeichnet. Der mit 5000 USD dotierte
Award würdigt wichtige Beiträge aus der Grundlagen- und/oder klinischen
Forschung im Bereich der regenerativen parodontalen oder peri-implantologischen Medizin. Die Auszeichnung wurde von Professor Philip Preshaw,
Päsident der IADR Periodontal Research Group, überreicht.
„Professor Andreas Stavropoulos hat in den letzten 15 Jahren einen nachhalAndreas Stavropoulos
tigen und qualitativ hochwertigen Beitrag zur Forschung auf dem Gebiet der
DDS, CDT, PhD, Dr. Odont.
parodontalen Regeneration geleistet. Seine hervorragende Erfolgsbilanz bei
Forschungspublikationen in den Bereichen Wundheilung, Knochenregenration,
International anerkannter Forscher
Implantattherapie und Osseointegration sind Ausdruck der konsistenten Qualität
auf dem Gebiet der Parodontologie.
und des breiten Spektrums seiner Forschungstätigkeit.“ Philip Preshaw, Päsident der
Nach Studienaufenthalten in Athen,
IADR Periodontal Research Group
Heidelberg und Thessaloniki schlug er
an der Zahnmedizinischen Fakultät
der Universität Aarhus, Dänemark,
Der erstmals im Jahr 2010 verliehene IIADR/Straumann-Award für regenera-
seine berufliche Laufbahn in der For-
tive parodontale Medizin wird von Straumann gesponsert und von der IADR
schung ein. Im Jahr 2011 gewann er bei
Periodontal Research Group verwaltet. Straumann leistet einen bedeutenden
der „Basic Research Competition“ der
Beitrag zur Forschung und Entwicklung in der implantologischen und regene-
European Association of Osseointegra-
rativen Zahnheilkunde. Mit dieser Auszeichnung unterstreicht die Gruppe ihr
tion den ersten Preis. 2012 wurde An-
Engagement, herausragende Leistungen in der zahnmedizinischen Forschung
dreas Stavropoulos zum Professor für
zu fördern und zu würdigen.
Parodontologie an der Zahnmedizinischen Fakultät der Universität Malmö,
Die International Association for Dental Research (IADR) mit Sitz in Alex-
Schweden, berufen. Er ist Autor und
andria, Virginia/USA, ist eine gemeinnützige Organisation mit über 12.000
Co-Author zahlreicher Publikationen
Einzelmitgliedern weltweit. Die Vereinigung engagiert sich für (1) das Vo-
und schrieb Beiträge für Lehrbücher
rantreiben der Forschung und das Vertiefen von Wissen zur Verbesserung
der Parodontologie.
der Mundgesundheit, (2) die Unterstützung der Forschungsgemeinschaft für
Mundgesundheit und (3) die Erleichterung der Weitergabe und Anwendung
der Forschungsergebnisse zur Verbesserung der Mundgesundheit weltweit. Innerhalb der IADR ist die Periodontal Research Group das Forum für Mitglieder,
die aktiv in der Parodontologie arbeiten. Das Ziel der Gruppe ist die Verbesserung der parodontalen Gesundheit durch das Anregen von Forschungsaktivitäten. Weitere Informationen finden Sie auf: www.iadr.com
42 STARGET 2 | 13 SI M PLY DOING MORE
Vertrauen bei limitierten
­Platzverhältnissen
Straumann® Narrow Neck CrossFit®
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G
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Die Straumann Soft Tissue Level-Lösung um sich auf limitierte Platzverhältnisse einzulassen Vertrauen beim Setzen von Implantaten mit kleinem Durchmesser Breite Palette an Behandlungs-Optionen Einfach in der täglichen Anwendung
MA
ES
TE R I A L F
22. wissenschaftlicher Jahreskongress der EAO
„Preparing for the Future of
Implant Dentistry“
17. – 19. Oktober 2013 in Dublin, Irland im Convention Centre.
Kulisse dieser für ihre Musik-, Theater- und Literaturtra-
Das wissenschaftliche Komitee der EAO hat wieder ein
dition bekannten kosmopolitischen Stadt. Sie werden die
Programm mit vielen Praxisthemen ausgearbeitet, die
Gelegenheit zu ausgiebigen kulturellen Aktivitäten und
sowohl für Zahnärzte als auch für Patienten äußerst be-
zum Besuch der historischen Wahrzeichen der Stadt ha-
deutsam sind. Ein besonderer Fokus wird dabei auf Pro­
ben. Vielfältige Unterhaltungs- und Einkaufsmöglichkei-
bleme gelegt, die in einer älter werdenden Bevölkerung
ten sowie gutes Essen runden das Ganze ab. Der Kongress
mit zunehmend komplexeren Bedürfnissen vermehrt
findet im neu eröffneten und international bekannten
auftreten. Dublin ist eine sehr historische und aufregen-
Convention Centre Dublin statt, das im Herzen der Stadt
de Hauptstadt. Der Mix aus mittelalterlicher, Georgiani-
am Fluss Liffey liegt und eine fantastische Aussicht über
scher und moderner Architektur bildet die faszinierende
Dublin und seine Umgebung bietet.
44 STARGET 2 | 13 ST R AUM A NN® DEN TA L I M PL A N T SYST EM
Straumann EAO 2013 Satelliten-Symposium
„Technologie-gestützte Flexibilität
bei der Behandlung“
Geringere Fallkomplexität, verbesserte Vorhersagbarkeit
die höhere Behandlungsflexibilität bei eingeschränktem
der Behandlung und ein optimierter Workflow sind die
Knochenangebot. Dies erlaubt interessante Überlegun-
zentralen Themen für technologische Weiterentwick-
gen im Hinblick auf reduzierte Implantatdurchmesser
lung und weniger invasive Verfahren.
und -längen bei besserer Erhaltung der vitalen Strukturen um das Implantat herum. Es können sich neue Wege
So kann beispielsweise die Entwicklung intelligenter
der Implantatbehandlung eröffnen, die möglicherweise
synthetischer Materialien und die Möglichkeit zur bes-
die Patientenakzeptanz mit Hilfe weniger invasiver Ver-
seren Steuerung des Knochenremodellierungsprozesses
fahren und verbesserter Prothetiklösungen zu erhöhen
sowie der anschließenden Substitution durch neu gebil-
imstande sind.
deten Knochen die allgemeine Flexibilität bei der alltäglichen Patientenbehandlung erhöhen. Knochenersatzma-
Welche Rolle spielen somit technologische Weiterent-
terialien entwickeln sich von eingebundenem Füll- und
wicklungen bei der Förderung neuer Möglichkeiten der
Platzhaltermaterial zu Zellträgern, die die Regeneration
Implantatbehandlung? Welche Möglichkeiten zur Erhö-
von reinem Knochen wesentlich erleichtern. Erste Er-
hung der Behandlungsflexibilität und Patientenakzep-
kenntnisse zu einem neuen Knochenersatzmaterial, das
tanz, insbesondere zur Verbesserung der Lebensqualität
auf natürliches, rückstandsfreies Knochenwachstum
bei älteren Patienten, ergeben sich aus der Verfügbarkeit
ausgerichtet ist, veranschaulichen die Innovationsleis-
von technologischen Innovationen? Welche Bedenken
tung von Straumann. Klinische Daten zu wegweisenden
und Grenzen bestehen in der täglichen Praxis? Diese Fra-
Implantattechnologien wie dem Material Roxolid® und
gen werden im Rahmen der folgenden Themen aus der
der hydrophilen SLActive®-Oberfläche belegen deutlich
Sicht der Knochenregeneration, der Implantatchirurgie
die erhöhte Vorhersagbarkeit der Behandlung und stär-
und der Prothetik besprochen.
ken das Vertrauen in die Verwendung von durchmesserreduzierten Implantaten. Neuere Daten heben zu-
Kurzinformationen und Lebensläufe zu den Referenten
nehmend die Vorteile hervor, darunter insbesondere die
sowie Aktualisierungen des Programms finden Sie auf
Möglichkeit zur Reduktion der Behandlungsschritte und
unserer Website: www.straumann.com/eao2013
Technologie-gestützte Flexibilität bei der Behandlung
Datum
Donnerstag, 17. Oktober 2013
Zeit
16.45 – 18.45 Uhr
Raum
Liffey B
Moderator
Prof. David Cochran, San Antonio, USA
1
2
3
1. Dr. Isabella Rocchietta
2. Prof. David Cochran
3. Prof. Frauke Mueller
(London, UK)
(San Antonio, USA)
(Genf, Schweiz)
Ein neues Knochentransplantatma-
Die Evolution von Zahnimplantaten
Durchmesser- und längenredu-
terial füllt bestehende Lücken in der
auf der Basis technologischer
zierte Implantate aus prothetischer
klinischen Knochenregeneration
Innovationen
Sicht
V ER A NSTA LTUNGEN STARGET 2 | 13 45
www.ccde.ch
1st International Symposium
Regeneration and Esthetics in Periodontology
and Implant Dentistry
Chairmen: Prof. Daniel Buser and Prof. Anton Sculean
November 8/9, 2013 • Congress Center, Kursaal Bern
Faculty
Friday, November 8, 2013
9.00–12.30 h
Session 1: Regeneration in
Periodontology
13.45–17.45 h
Session 2: Bone Augmentation in
Implant Dentistry
Dear colleagues
Saturday, November 9, 2013
We encourage you to come to Bern in early November
2013 to attend the 1st International Symposium on
Regeneration and Esthetics in Periodontology
and Implant Dentistry offered by the University of
Bern. Both areas are fields of high interest in Dental
Medicine, and the University of Bern is known to have
an excellent international reputation in these surgical
disciplines.
8.45–12.15 h
Session 3: Esthetics in
Periodontology
13.30–16.15 h
Session 4: Esthetics in
Implant Dentistry
S. Aroca, SUI/FRA
Z. Artzi, ISR
D. Bosshardt, SUI
D. Buser, SUI
V. Chappuis, SUI
S. Chen, AUS
D. Cochran, USA
N. Donos, GBR
R. Gruber, SUI
U. Grunder, SUI
R. Jung, SUI
C. Nemcovsky, ISR
G. Rasperini, ITA
G. Salvi, SUI
A. Sculean, SUI
M. Simion, ITA
A. Stavropoulos, SWE
L. Trombelli, ITA
I. Urban, HUN
F. Vailati, SUI
O. Zuhr, GER
Organization
Pre Symposium workshops
and video sessions
Organizing Committee
• Prof. Daniel Buser and Prof. Anton Sculean,
University of Bern
• Caroline Chételat, CCDE, Bern
Thursday, November 7, 2013
13.00–15.00 h
Workshop 1*
Implant placement with simultaneous contour
augmentation using GBR to achieve predictable
esthetic outcomes
Administrative Secretariat
Center for Continuing Dental Education, CCDE
Marktgasse 7, 3011 Bern
Phone: +41 31 312 43 12
Fax:
+41 31 312 43 14
[email protected], www.ccde.ch
Speakers: D. Buser / V. Chappuis
Video session 1 Flap designs and surgical techniques to improve
the outcomes in regenerative and plastic esthetic
surgery
Presentation: A. Sculean / L. Trombelli
15.30–17.30 h
Workshop 2
Congress Venue
Congress Center, Kursaal Bern
Kornhausstrasse 3, 3000 Bern 25
www.kursaal-bern.ch
Flap designs to optimize the outcomes in
intrabony and furcation defects
Speakers: A. Sculean / L. Trombelli
Workshop 3
Surgical techniques using connective tissue
replacement material for coverage of single and
multiple gingival recessions
Supported by our founding partners
Speakers: S. Aroca / G. Salvi
Video session 2 Surgical techniques with GBR in various indications
Presentation: D. Buser
Publishing Partner
* if more than 30 participants sign up, a second course will be offered
Registration
1st International Symposium, Congress Center, Kursaal Bern, November 8/9, 2013
Congress language is English. Simultaneous translation will be offered in French and German.
Payment can be done either by netbanking or by credit card (Visa, Mastercard, only online registration).
Registration form: on-line: www.ccde.ch, e-mail: [email protected] or by fax: +41 31 312 43 14
Name
First name
Title
Sex
Address
Postal Code/City
Country
E-Mail
Phone
Fax
female
male
Tuition fees
Pre Symposium: Thursday, November 7, 2013 – Workshops and video sessions
Workshop 1
CHF 250.–
Video session 1
CHF 150.–
Workshop 2
CHF 250.–
Video session 2
CHF 150.–
Workshop 3
CHF 250.–
Both video sessions
CHF 250.–
1st International Symposium: Friday & Saturday, November 8/9, 2013
1 workshop and
1 video session
CHF 350.–
(please indicate the desired workshop
and video session beside)
before August 31
from September 1
Dentist
CHF 550.–
CHF 700.–
Post-doc student (only with confirmation of the University)
CHF 250.–
CHF 350.–
Dental technicians
CHF 400.–
CHF 500.–
Headphones for the translation
On-site registration additional fee of CHF 80.–
Date
Signature
Every registration we receive is binding, i.e. for each cancellation we will charge an administrative fee of CHF 100.–
André Schroeder-Forschungspreis
Jung-Chul Park gewinnt André
Schroeder-Forschungspreis 2013
Dr. Jung-Chul Park, Parodontologe aus Südkorea, ist der Gewinner des 18. André Schroeder-Forschungspreises. Der jährlich vom Internationalen Team für
Implantologie (ITI) ausgeschriebene Preis ist mit 20.000 Schweizer Franken
dotiert und wurde am 6. April anlässlich des ITI-Kongresses Nordamerika in
Chicago verliehen. Dr. Park wurde für seine Studie zum Thema „Acquisition of
human alveolar bone-derived stromal cells using minimally irrigated implant
osteotomy: in vitro and in vivo evaluation“ ausgezeichnet. Gemeinsam mit
seinen Co-Autoren untersuchte Dr. Park das osteogene Differenzierungspotenzial humaner Stromazellen alveolarknöchernen Ursprungs, welche er aus
den sich während der Implantatbett-Osteotomie in den Gewindegängen des
Bohrers ansammelnden Knochenchips isolierte.
Dr. Jung-Chul Park
DS, MSD, PhD
„Stammzellen werden in Zukunft eine wichtige Rolle in der medizinischen und
zahnärztlichen Behandlung spielen. Natürlich bedarf es auf diesem Gebiet
Nach einem erfolgreichen Studium
noch viel Forschungsarbeit, bis wir die vom Patienten gewonnenen Stammzel-
der Biochemie schloss Dr. Park 2005
len tatsächlich nutzen können. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass wir diese
sein Zahnmedizinstudium an der
Zellen relativ einfach gewinnen können. Wir werden abwarten müssen, wie
Yonsei-Universität in Seoul ab und
Kliniker und Wissenschaftler nun mit diesem Wissen umgehen werden. Ich
promovierte 2012 am Dental College
bin aber davon überzeugt, dass unsere Studie Anstoß zu vielen interessanten
der Yonsei-Universität. Derzeit nimmt
Ideen geben wird.“ Dr. Jung-Chul Park
er am ITI Scholarship-Programms am
UCL Eastman Dental Institute in London, England teil.
Der André Schroeder-Forschungspreis wurde erstmals vor mehr als 20 Jahren
ausgeschrieben und wird jährlich zu Ehren des Gründungspräsidenten des ITI,
Professor Dr. André Schroeder (1918 – 2004), vergeben, der Pionierarbeit auf dem
Gebiet der dentalen Implantologie leistete und dessen Lebenswerk maßgeblich
zur modernen Zahnheilkunde beitrug. Der André-Schroeder-Forschungspreis
ist mit 20.000 Schweizer Franken in bar dotiert und stellt heute eine der begehrtesten Auszeichnungen in der dentalen Implantologie dar. Er wird an unabhängige Wissenschaftler für Fortschritte in zahnmedizinischer Forschung
und Entwicklung vergeben. Ziel ist es, neue wissenschaftliche Erkenntnisse in
dentaler Implantologie, oraler Geweberegeneration und verwandten Gebieten
zu fördern. Weitere Informationen finden Sie auf: www.iti.org
In eigener Sache
ITI erreicht mit 15 000
Mitgliedern neuen Höchststand
Das ITI begrüßt bei dem diesjährigen AO-Jahreskongress sein
15.000stes ­Mitglied.
Das International Team for Implantology (ITI) nahm bei der diesjährigen Jahrestagung der Academy of Osseointegrationin (AO) in Tampa, Florida, USA,
sein 15.000stes Mitglied auf. Dies markiert einen weiteren Meilenstein in der
33-jährigen Geschichte des ITI und ist zudem eine angemessene Anerkennung
der Leistungen des ITI-Präsidenten Prof. Dr. Daniel Buser, während dessen
vierjähriger Amtszeit sich die Mitgliederzahlen mehr als verdoppelt haben.
Das 15.000ste Mitglied des ITI ist Dr. Michael Jaffin, ein Facharzt für Parodontologie aus Hackensack, New Jersey, USA. Er wurde von Prof. Buser sowie
Mitgliedern des ITI-Verwaltungsrats und dem Führungsteam der ITI-Sektion
USA persönlich willkommen geheißen.
„Das außerordentliche Wachstum des ITI zeigt deutlich, dass unser breites
Fortbildungsangebot für Kollegen sehr attraktiv ist. Ich bin fest davon überzeugt, dass dies unmittelbar damit zusammenhängt, dass das ITI für Ärzte aus
der ganzen Welt im Hinblick auf Behandlungsempfehlungen ein zuverlässiger
Ansprechpartner ist.“ Daniel Buser
ITI-Präsident Daniel Buser erhält Brånemark Osseointegration
Award 2013
Prof. Dr. Daniel Buser ist der sechste Empfänger des hoch angesehenen Brånemark Osseointegration Award. Die Auszeichnung wird jährlich von der Osseointegration Foundation an Persönlichkeiten vergeben, die einen wichtigen
Beitrag auf dem Gebiet der dentalen Implantologie geleistet haben. Mit der
Auszeichnung werden Prof. Busers langjährige Leistungen als Führungspersönlichkeit, Lehrer und Forscher gewürdigt. Sie wurde bei der Jahrestagung
der Academy of Osseointegration am 9. März 2013 in Tampa, Florida, USA,
überreicht. „Es ist mir eine große Ehre, diese angesehene Auszeichnung entgegenzunehmen“, so Buser. „Ich sehe sie als Anerkennung der Leistungen
meines Teams an den Zahnmedizinischen Kliniken der Universität Bern sowie
der Behandlungsphilosophie des ITI, die seit 1980 die heutigen Standards und
Normen auf dem Gebiet geprägt hat.“
IN T ER NAT IONA L T EA M FOR I M PL A N TOLOGY STARGET 2 | 13 49
Knowledge is key.
Save the date!
Geneva
ITI
World
Symposium
Geneva
April 24–26
2014
Do your patients want more?
Implant dentistry has earned its place as a standard treatment
option and patients‘ expectations of oral health and esthetics have
grown in parallel. ITI Education Weeks are the ideal place to
freshen up and extend new skills associated with implant dentistry.
ITI Education Weeks offer:
• Up to the minute evidence-based teaching
• Top lecturers at state-of-the-art facilities
• Continuing education credits
• Participation in treatment planning
• Surgical and prosthetic sessions: live and hands-on
The courses are delivered by leading academic institutions around
the world in partnership with the ITI – an independent academic
organization dedicated to all aspects of implant dentistry.
ITI Education Weeks 2013
AU G U S T 26–30
University of Bern, School of Dental Medicine, Bern, Switzerland
“Evidence-Based Clinical Concepts in Implant Dentistry”
S E P T EM B E R 8–14
University of Hong Kong, Prince Philip Dental Hospital, Hong Kong
SAR, PR China
“Comprehensive Care with Dental Implants”
O C T O B E R 23–26
Holland Bloorview Kids Rehabilitation Hospital /University of Toronto,
Toronto, Canada
“Best Practices in Implant Dentistry”
For more information on ITI Education Weeks and our academic
partners go to: www.iti.org/educationweek.
ITI International Team for Implantogy I Peter Merian-Strasse 88 I 4052 Basel I Switzerland I www.iti.org
ITI National Congresses
June-December 2013
A great year for knowledge and networking
ITI National Congresses represent the best way to combine networking with catching
up on the latest in implant dentistry. With plenty of ITI National Congresses in the
coming months, there are many opportunities to consolidate your knowledge, earn
credit points and meet the top speakers in your region or country.
Check out all our upcoming congresses at www.iticongress.org.
ITI Congress Argentina & Uruguay
June 14–15, 2013
Buenos Aires, Argentina
ITI Congress Austria
June 21–22, 2013
Salzburg, Austria
ITI Congress Australasia
July 26–27, 2013
Sydney, Australia
ITI Congress Southern Africa
July 26–27, 2013
Johannesburg, South Africa
ITI Congress China
August 16–17, 2013
Shanghai, China
ITI Congress Italy
September 26–28, 2013
Venice, Italy
ITI Congress Iran
December 5–7, 2013
Kish Island, Iran
ITI World Symposium coming up in Geneva, Switzerland: April 24–26, 2014.
ITI International Team for Implantology | Peter Merian-Strasse 88 | 4052 Basel | Switzerland | www.iti.org
ITI
Congress Italy
Venice
September 26-28
2013
Efficacy of Implant-Prosthetic Treatment:
Simplification, Predictability and Innovations for
the Common Benefit of Patients and Clinicians.
City of Beauty, City of Learning
Venice combines art, architecture and romantic charm. Take this opportunity to sample some
of its attractions by visiting us at the ITI Congress Italy.
Distinguished international speakers: Daniel Buser (Switzerland), Michael Gahlert (Germany),
Dean Morton (USA), Frauke Müller (Switzerland), Irena Sailer (Switzerland), Tom Taylor (USA)
will share their knowledge and skills, complemented by the cream of the region‘s speakers.
www.iti.org/congressitaly
Rückblick
15. Treffen der ITI Sektion
Deutschland in Eltville
Dr. Georg Bach, Freiburg im Breisgau
Allen winterlichen Widrigkeiten zum Trotz - der ITI-Sek-
che Programm verantwortlich zeichnete, überaus erfreut,
tionsvorsitzende Professor Dr. Gerhard Wahl konnte im
dass erneut so viele Fellows der Deutschen Sektion den
Schloss Reinhartshausen am letzten Februarwochenen-
Weg nach Reinhartshausen gefunden haben. „Aktuelle As­
de erneut ein „vollbesetztes Haus“ begrüßen. Gut fünf
pekte der Implantatprothetik und bei der Rekonstruktion
Dutzend deutsche Fellows des ITI waren seiner Einladung
knöcherner oraler Strukturen“, so könnte man vereinfa­
zum diesjährigen Sektionstreffen gefolgt. Die Deutsche
chend den Tenor des hochkarätig besetzten wissenschaft­
Sektion ist momentan mit über 700 Members und Fellows
lichen Programmes am Freitag beschreiben. Mehr darüber
und einem erneut beachtlichen Wachstum im Vergleich
auf den folgenden Seiten.
zum Vorjahr eine der größten nationalen Gruppierungen
in dem einzigartigen globalen Implantologie-Netzwerk ITI,
Fellow Meeting – Jahresversammlung
dem neben Oralchirurgen, Kieferchirurgen, Zahnärzten,
Nach einer harmonischen Abendveranstaltung im Schloss­
Zahntechnikern auch Grundlagenwissenschaftler angehö­
keller des Gutes Reinhartshausen stand der zweite Tag des
ren. Traditionsgemäß war der erste Tag der Wissenschaft
Sektionstreffens ganz im Zeichen der Jahresversammlung.
gewidmet, der zweite Tag hingegen ITI-internen, vereinsty­
Der Vorsitzende der Deutschen ITI Sektion, Professor Dr.
pischen, wie es der Sektionsvorsitzende nannte, Abläufen
Gerhard Wahl (Bonn), erstattete seinen Bericht, ebenso
gewidmet.
Professor Dr. Dr. Hendrik Terheyden (Fortbildungskom­
mission/ ITI Curriculum Library Conference), der Autor
Wissenschaftlicher Nachmittag am ersten Tag
dieses Berichtes (Communication Officer), Professor Dr. Dr.
In seinem Grußwort zeigte sich der Sektionsvorsitzende
Schlegel (ITI Study Clubs) und Thomas Kreuzwieser (ITI
Professor Gerhard Wahl, der auch für das wissenschaftli­
Sektionsaktivitäten).
Frau Professor Stiesch hat den Lehrstuhl für Zahnärztli­
che Prothetik an der Medizinischen Hochschule Hannover
inne und widmet sich verstärkt auch der Grundlagen- und
Biomaterialienforschung und deren Testung. Sie referierte
über vollkeramische Materialien und CADCAM-Herstel­
lung sowie individuelle Abutments. Vor allem den poly­
kristalinen Zirkondioxidmaterialen spricht sie erhebliches
Potenzial in der Zahnheilkunde und der Implantologie zu.
Diese werden in der Regel im CADCAM-Verfahren im vor­
gesinterten Zustand gefräst und dann nachgesintert. Die
Passgenauigkeit der im CADCAM-Verfahren hergestellten
Prof. Dr. Meike Stiesch
Restaurationen weist erheblich bessere Werte als solche
„Aktuelle Aspekte in der
auf, die auf konventioneller Weise oder im Kopierfräsver­
Implantatprothetik“
fahren hergestellt wurden. Die biomechanische Belast­
barkeit ist auf rein implantatgetragenen Restaurationen
(gemessen auf zwei Implantaten) wesentlich besser als
auf Verbundbrücken (und als auf rein zahngetragenen
Situationen). Offen hingegen ist die Beurteilung der Lang­
zeitstabilität dieser Materialen, die durch Degradation im
feuchten Mundhöhlenmillieu und in Kombination mit Be­
lastungen zu Frakturen führen können.
Die biomechanische Belastbarkeit ist auf rein implantatgetragenen Restaurationen (gemessen auf zwei Implantaten)
wesentlich besser als auf Verbundbrücken.
Gradierte Keramiken mit einem sehr festen Kern sind hier
ein hoffnungsvoller Ansatz zur Lösung dieses Frakturpro­
blems, ein anderer Denkansatz ist das Aufbringen einer
PVD-Beschichtung. Auch bei Implantatabutments hat die
Verwendung von Zirkondioxid große Vorteile, was die Äs­
thetik (bis zwei Millimeter Mukosadicke) und Gewebein­
tegration betrifft. Auch die Biofilmbildung ist signifikant
geringer als bei konventionellen Materialien. Die Hanno­
veraner Hochschullehrerin präferiert klar individuelle
Abutments. Nano-Coating senkt hier die Besiedlung der
7 Viele der deutschen ITI-­
Fellows fanden den Weg
nach Eltville-Reinhartshausen
Abutmentoberflächen mit Bakterien erheblich. Einige kli­
nische Fallbeispiele rundeten die Ausführungen von Frau
Professor Stiesch ab.
IN T ER NAT IONA L T EA M FOR I M PL A N TOLOGY STARGET 2 | 13 55
Einem in der ITI Sektion Deutschland und bei Kongressen
und Symposien durchaus kontrovers diskutiertem Thema
widmente sich Privatdozent Dr. Bormann. In seinem rein
klinisch gehaltenen Vortrag ging er im Rahmen seiner
Ausführungen hart mit Knochenersatzmaterialien ins
Gericht und zeigte einige diesbezügliche Negativbeispiele
gescheiterter Behandlungen mit KEMs. „Dies ist nicht un­
ser Weg“ formulierte der nunmehr in Hamburg in eigener
Praxis tätige Privatdozent und erläuterte anschließend die
„Hannoveraner Behandlungsphilosophie“ anhand einiger
Fallbeispiele. An erster Stelle steht die Defektrekonstruk­
tion, hier sieht Bormann im Oberkiefer die Piezochirurgie
Privatdozent
und Entnahme an der Crista zygomatica alveolaris (konvex
Dr. Kai-Hendrik Bormann
gebogen) im echten Vorteil zu anderen Entnahmeregionen
„Die biologisch adäquate
und –verfahren. Nach lediglich zwölf Wochen Einheilzeit
Rekonstruktion des Alveo-
wird das Osteosynthese(schrauben)-material entfernt.Es
larfortsatzes “
erfolgt die Implantation in anatomisch korrekter Position.
An erster Stelle steht die Defektrekonstruktion, hier sieht
Bormann im Oberkiefer die Piezochirurgie und Entnahme an
der Crista zygomatica alveolaris (konvex gebogen) im echten
Vorteil zu anderen Entnahmeregionen und –verfahren.
Eine kurze Erläuterung der statistischen Auswertung einer
Hannoveraner Studie mit 130 solcher Transplantate (Crista
zygomatica alveolaris) waren für den Referenten beredter
Beweis für die hohe Wertigkeit des von ihm vorgestellten
und präferierten Verfahrens. Im Unterkiefer hingegen soll­
te, so Bormann, eine modifizierte Sandwichosteotomie,
ebenfalls piezounterstützt und mit retromolarer Knochen­
entnahme, zum Einsatz kommen. Auch hier erfolgt die
Fixierung mit Osteosyntesematerial und Abdecken mit
einer Membran. Nach zwölf Wochen kann dann die Im­
plantation erfolgen.
56 STARGET 2 | 13 IN T ER NAT IONA L T EA M FOR I M PL A N TOLOGY Der Aachener Kieferchirurg gab einen umfassenden
Überblick der – beginnend mit intraoralem und extra­
oralem Knochen – rasch zu mikrochirurgisch unterstütz­
ten OP-Techniken wechselte und einen Abschluss in der
Darstellung besonders schwieriger Fälle fand. „Es hat
sich in den letzten Jahren auf diesem Gebiet unheimlich
viel getan“, so Hölzle. In hervorragend dokumentierten
Bildern vermochte Hölzle seine Ausführungen im klini­
schen Fallbeispiel zu untermauern. Einen Schwerpunkt
seiner Ausführungen stellte indes die mikrochirurgische
Knochenrekonstruktion dar, hier stellte Hölzle das Sca­
Prof. Dr. Dr. Frank Hölzle
pula-Transplantat (Patient muss während der OP gedreht
„Möglichkeiten und
werden), das Fibula- und das Beckenkammtransplantat
Grenzen der Kiefer­
dar. Die in England weit verbreitete Entnahmestelle am
rekonstruktion“
Arm lehnt Hölzle aufgrund der damit verbundenen erhöh­
ten Frakturgefahr ab. Auch hier zeigt die Digitalisierung
der Zahnmedizin Spuren: Anhand virtueller OP-Planung
und computer-assistierter Chirurgie, so Hölzle, wird nun
ein neues Kapitel der Kieferrekonstruktion aufgeschlagen,
man kann sogar von einer neuen Dimension sprechen.
Besonders auch Patienten mit Bisphophonatnekrosen sind
dankbare Empfänger dieser neuen OP-Optionen. Dank vir­
tueller Planung kann der anhand bildgebender Verfahren
dargestellte und errechnete resezierte Anteil auf das Spen­
derareal aufgerechnet, gespiegelt und die hiermit gewon­
nenen Informationen in eine Resektionsschablone (sur­
gical guide) übertragen werden. Das extrem passgenaue
Transplantat wird anschließend einfach „eingeklackt“,
was zu einer dramatischeren Vereinfachung und Verkür­
zung dieses hochinvasiven Eingriffs führt. Ein überaus
spektakulärer Fall einer Rekonstruktion eines ausgedehn­
ten, durch eine im Säuglingsalter durchgeführte Rhabdo­
mysarkomoperation entstandenen Gesichtsdefektes war
ein Höhepunkt seines Referats; die Darstellung weiterer
klinischer Fälle, bei denen keine Anschlussgefäße für
Transplantate mehr vorhanden sind und damit nahezu
unlösbar sind, bildeten den Abschluss. Auch wenn mit­
unter durch klassische Rundstiellappentechnik in Kom­
bination mit mikrochirurgischen Transplantaten Verbes­
serungen möglich sind, so gibt es hier doch eindeutige
Limitationen.
IN T ER NAT IONA L T EA M FOR I M PL A N TOLOGY STARGET 2 | 13 57
„Nur wer sich in die Grenzbereiche wagt, der kann etwas
bewegen“, dies das Einführungswort von Dr. Gahlert aus
München. Während die Penetration von Zirkonoxid und
Keramiken als Material der Wahl im Kronen-Brückenbe­
reich bei ca. 90% liegt, so nimmt sich deren Anteil mit unter
einem Prozent Marktanteil bei Implantaten eher beschei­
den aus. Gelöst worden indes ist die Frage der Oberfläche,
bei dem neuen Straumann-Vollkeramikimplantat konnten
ähnlich raue Oberflächen und Osseointegrationswerte wie
bei Titanimplantaten erzielt werden.
Dr. Michael Gahlert
Bei dem neuen Straumann-Vollkeramikimplantat konnten
„Der aktuelle Stand der
ähnlich raue Oberflächen und Osseointegrationswerte wie
Zirkonoxidimplantat-
bei Titanimplantaten erzielt werden.
Studie“
Seit 2011 wurden im Rahmen einer klinischen Multi-Cen­
ter-Studie an vier Standorten 44 Patienten mit StraumannVollkeramik-Implantaten versorgt. Diese haben einen
Durchmesser von 4,1mm und können mit zwei Aufbau­
höhen (einteilige Implantate) eingesetzt werden. Mehrere
in den USA durchgeführte Hundestudien und eine in der
Eidgenossenschaft durchgeführte Studie zur Plaqueaffini­
tät von Keramikimplantaten belegen die hohe Wertigkeit
dieses neuen Implantatmaterials.
Der Abschlussvortrag des ersten Tages des Sektionstref­
fens der Deutschen ITI-Fellows war einer besonderen und
hochaktuellen Fragestellung gewidmet: Dr. Kah stellte
das von ihm entwickelte Implantatregister „Implasana“
vor. Kollege Kah hat ein relationales Datenbanksystem
zur Erfassung wissenschaftlicher Daten für die Zahnärzt­
liche Implantologie entwickelt. Die Eingabe kann nach
Einloggen in das System durch den Zahnarzt selbst erfol­
gen und wird in das System eingepflegt. Datensicherheit
und Datenschutz sind gewährleistet.
Dr. Dr. Robert Kah
Das Implantatregister
„Implasana“
58 STARGET 2 | 13 IN T ER NAT IONA L T EA M FOR I M PL A N TOLOGY YOUNG ITI Meeting 2013
Erfordern neue Technologien
neue Konzepte?
Samstag, 28. September 2013 in Leipzig
Weitere Informationen und Registrierung
unter www.straumann.de/young-iti
Gerichtsurteil
Medentis darf seine Implantate
nicht als „hydrophil“ bewerben
Ein deutsches Gericht hat der Medentis Medical GmbH („Medentis“) untersagt, die
Oberfläche seines ICX-templant Implantats als „hydrophil“ zu bewerben. Tests entlarven Produktversprechen von Medentis als unberechtigt.
Straumann hat eine wichtige gerichtliche Auseinandersetzung gegen einen Hersteller
von Implantaten gewonnen. Dieser hatte auf irreführende Weise behauptet, seine Den­
talimplantate besäßen eine hydrophile Oberfläche. Ein Gericht in Deutschland hat nun
endgültig entschieden, dass Medentis Medical GmbH (Dernau, Deutschland) sein ICXtemplant Implantat nicht länger als „hydrophil“ bezeichnen darf.
Medentis hatte gegen die entsprechende gerichtliche Verfügung Berufung eingelegt,
konnte das Gericht mit seinen unterstützenden Daten jedoch nicht überzeugen. In einer
Anhörung am 24. Januar 2013 zog Medentis die Berufung zurück und akzeptierte die
gerichtliche Verfügung.
,,Zahnärzte und Patienten wurden von diesem Produktversprechen getäuscht. (…) Das
Urteil des Gerichts verdeutlicht dies und ist zugleich ein wichtiges Signal an die Implantathersteller.“ René Willi
Das Gericht wurde von Straumann angerufen, dem führenden Hersteller hydro­
philer Implantate. Straumann hatte das Implantat von Medentis in den eigenen La­
bors getestet und dabei herausgefunden, dass dieses Produkt in Wirklichkeit hy­
drophob ist (d.h. einen Wasserkontaktwinkel von deutlich über 90° aufweist).
Die hydrophilen Eigenschaften der SLActive-Technologie von Straumann ermöglichen eine
schnellere Osseointegration und so vergleichsweise kürzere Einheilzeiten. 1,2,3,4,5
„Zahnärzte und Patienten wurden von diesem Produktversprechen getäuscht“, sagte Dr.
René Willi, Executive Vice President Business Unit Surgical von Straumann. „Die Oberflä­
che des ICX-templant Implantats von Medentis verfügt nicht über hydrophile Eigenschaf­
ten, welche ein schnelleres Einheilen fördern. Eine schnellere Osseointegration sorgt für
Sekundärstabilität nach der Implantation. Das Urteil des Gerichts verdeutlicht dies und
ist zugleich ein wichtiges Signal an die Implantathersteller.“
3 Wissenschaftliche Referenzen: siehe www.straumann.com/stargetref
60 STARGET 2 | 13 MOR E T H A N I M PL A N TS™ 2. DEUTSCHER
STUDENTENKONGRESS ZAHNMEDIZIN
MAN KANN NICHT ALLES IM KOPF HABEN!
26. / 27.10. 2013
in Berlin
Wissen macht erfolgreich. Profitieren Sie
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Deutschland. Informieren Sie sich in Fachvorträgen
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Regeneration
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die teilnehmerzahl* ist Begrenzt
deshalB gleich anmelden unter
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studentenkongress
* Teilnahme ab dem 7. Studiensemester
10. Kursjubiläum: Kurs am Humanpräparat Budapest
Augmentieren und implantieren
fast wie am Patienten
Bereits zum zehnten Mal fand Ende Februar in Budapest ein StraumannKurs an nicht fixierten Humanpräparaten statt. Zur Einstimmung wurden
spektakuläre Mordfälle und letale Zwischenfälle aus der zahnmedizinischen
Forensik präsentiert. Dann übten die Teilnehmer im Keller der Gerichtsmedizin unter nahezu realistischen Bedingungen Hart- und Weichgewebsaugmentationen, Sofortimplantationen und Sofortversorgungen. Der Kurs bietet
einzigartige Trainingsmöglichkeiten und kollegiale Stimmung in einer wunderschönen europäischen Metropole.
Der praktische Teil findet im Institut für Forensische Medizin der SemmelweisUniversität Budapest statt und geht über zwei volle Tage. Zuerst steht diesmal
eine Sofortimplantation mit Sofortversorgung auf dem Programm, eine Tech­
nik, die bisher nur wenige Kursteilnehmer durchgeführt haben. Professor Dr.
Dr. Karl-Andreas Schlegel, Kieferchirurg an der Universität Erlangen, fasst die
Theorie zusammen: Atraumatische Extraktion, Implantat palatinal versetzt
platzieren, den Raum zwischen bukkaler Lamelle und Implantat bei über zwei
Millimeter Distanz mit Knochenersatzmaterial auffüllen, sonst mit Kollagen.
Dann geht es im Sektionssaal an die Körperspender und hier ist Teamarbeit
angesagt: Je zwei Teilnehmer operieren und assistieren im Wechsel und set­
zen das Gelernte Schritt für Schritt um. Jetzt wird deutlich, dass die Kollegen
unterschiedliche Vorkenntnisse haben: Chirurgen und Vielimplantierer kom­
men früher zum Ziel als Einsteiger, doch für alle ist die Sofortimplantation
eine anspruchsvolle Technik. Wie echte Patienten bieten die Humanpräparate
– anders als Kunststoffmodelle – sehr individuelle Bedingungen, zum Beispiel
zirkulär unterschiedliches Knochenniveau, parodontalen Knochenabbau oder
apikale Befunde. Die Teilnehmer werden kompetent und intensiv betreut. Zum
Erlanger Team gehören neben Professor Dr. Dr. Schlegel die Oralchirurgen Dr.
Anne Bauersachs und Dr. Christian Schmitt und die Prothetiker Professor Dr.
Stephan Eitner und Dr. Julia Bauer. Nach einem stimmungsvollen ungarischen
Restaurantbesuch am Donnerstag steht der Freitagabend für eigene Unterneh­
mungen zur Verfügung. Ein weiterer Höhepunkt – exklusiv für die Teilnehmer
des Jubiläumskurses – ist das festliche Dinner am Samstagabend. Am Samstag
demonstriert der Oralchirurg und Privatdozent Dr. Hans-Joachim Nickenig
(Universität Köln) Hart- und Weichgewebstechniken, die zunächst an Schweine­
ohren (Nahttechniken) und Rinderrippen (Bonesplitting) geübt werden. Nach­
mittags und am Sonntag folgen wieder Übungen am Humanpräparat, darunter
Sinuslift-Operation, orale Knochenentnahme und Blockaugmentation. Am Ende
steht – für 29 CE-Punkte – eine schriftliche Erfolgskontrolle.
7 P rofessor Dr. Dr. Schlegel zeigt, wo es lang geht: Die Präparation des Knochenbetts für Sofort­
implantate ist besonders anspruchsvoll.
MOR E T H A N I M PL A N TS STARGET 2 | 13 63
„Der Kurs ist sehr gut organisiert, die Stadt Budapest bietet ein wunderschönes Ambiente. Die Übungsmöglichkeiten am Humanpräparat sind in Bezug auf Umfang und
Qualität etwas ganz Besonderes. Hier kommt jeder Chirurg theoretisch und praktisch
auf den neuesten Stand.“
Volker von Zitzewitz (Kieferchirurg, Arensburg)
Filmkulissen und Forensik
Bereits am zweiten Kurstag geht es zur Abwechslung hinaus in die Stadt, auf den spek­
takulären Burgberg im Stadtteil Buda. Auf dem Weg über die berühmte Kettenbrücke
erläutert die Touristenführerin, warum eine große Hotelkette ihr Objekt am Donau-Ufer
erst viele Jahre nach dem Erwerb umbaute: „Die meisten Budapester sind Eigentümer ihrer
Stadtwohnungen. Eine betagte Filmdiva wollte ihre Wohnung partout nicht verkaufen,
beharrte auf ihrem Recht und lebte noch jahrelang allein in dem riesigen Gebäude.“ Trotz
solcher Verzögerungen gibt es in Budapest viele prachtvoll restaurierte Bauten, die die
Stadt zu einer weltweit begehrten Filmkulisse gemacht haben.
Unter dem Titel „Quincy’s Welt“ gibt Dr. Endre Felszeghy Einblick in Abgründe der Ge­
richtsmedizin. Er präsentiert eindrucksvolle Bilder von entstellten Leichen und aufsehen­
erregende Fälle mit prominenten Mördern oder Opfern, bei denen dentale Befunde zur
Aufklärung beitrugen. Alltäglicher ist die Identifikation einer Leiche aus der Donau, bei der
ein Implantat mit Deckschraube gefunden wurde: Ein Schweizer Zahnarzt gab schließlich
über eine internationale Kooperation den entscheidenden Hinweis.
„In meinem Zentrum habe ich ein breites implantologisches Spektrum, mit zirka 400
Implantaten pro Jahr. Aber für einen Einzelkämpfer wie mich kann die Routine problematisch werden. Dieser Kurs ist sehr inspirierend und erweitert definitiv Horizonte. Die
Referenten sind alte Hasen, mit denen ich mich intensiv austausche. Und ich kann in
Ruhe die neuesten Methoden und Instrumente testen, ohne jeden Erfolgsdruck und ohne
Risiko.“
Martin Ulbrich (Oralchirurg, Bundeswehr-Sanitätszentrum Husum; war nach der Tsunami-Katastrophe
in Thailand an der Identifizierung der Opfer beteiligt)
Worauf es ankommt
Neben den praktischen Übungen gibt es in Budapest auch hochkarätige Theorie. Klar
und fundiert erläutert Professor Dr. Dr. Schlegel, worauf es ankommt, zum Beispiel
bei rechtlichen Auseinandersetzungen: „Was Gutachter nach der Literatur als Erfolg
werten, kann für Patienten ein Desaster sein.“ So ist ein primärstabiles Implantat mit
Lektionsraum: Humanpräparate bieten nahezu realistische
Bedingungen für Implantationen und Augmentationen.
3
64 STARGET 2 | 13 MOR E T H A N I M PL A N TS freiliegenden Gewindegängen in der Front sicher ein Misserfolg. Risiken lassen sich aber
minimieren, zum Beispiel mit der SAC-Klassifikation des ITI. Mit diesem Werkzeug kann
der Ausgangsbefund in sehr strukturierter Weise einer Risikogruppe zugeordnet wer­
den.Wer augmentiert, sollte laut Professor Dr. Dr. Schlegel die Biologie der Wundheilung
verstanden haben. Zirka 14 Tage nach dem Eingriff geht die Entzündung in Proliferation
über, es folgen Regeneration und Maturation. Rund 100 Tage nach einer autologen Kno­
chenaugmentation werden die Implantate gesetzt und möglichst bald belastet: „Sonst
verschwindet Ihr Knochen wie Butter an der Sonne.“ Augmentationen gelingen häufiger,
wenn die Transplantat-Beweglichkeit minimal und die Auflagerungsfläche maximal ist
und wenn möglichst viele knöcherne Wände vorhanden sind.
„Ich habe sechs Jahre implantologische Erfahrung, mit 50 bis 100 Implantaten im Jahr.
Der Kurs ist durch die nicht fixierten Präparate sehr realitätsnah. Das macht wirklich
Freude und gibt zusätzliche Sicherheit für die tägliche Praxis.“ Dr. Marcus Dahmen (niedergelassen in Düsseldorf)
Fazit
Zum 10. Mal gab es in Budapest ein hochklassiges implantologisches Update, kombi­
niert mit einem umfangreichen Trainingsprogramm. Das Besondere an dem Kurs ist die
Übungsmöglichkeit an nahezu realistischen Präparaten. Bei knapp 20 Teilnehmern und
sechs erfahrenen Trainern sind ein maximaler Lerneffekt und intensiver kollegialer Aus­
tausch garantiert. Die im Wortsinn filmreife Stadt bietet den idealen Rahmen: Budapest
wartet bereits auf die Teilnehmer der nächsten Kurse am Humanpräparat.
7 G erichtsmedizin in Ungarn
Im Kühlraum des Instituts für Medizinische Forensik der Semmelweis Universität ist Platz
für 500 Leichen, jährlich werden zirka 3.000 Sektionen durchgeführt. Hintergrund für diese
im internationalen Vergleich sehr hohe Zahl ist eine rechtliche Besonderheit, die aus Zeiten
der Donaumonarchie stammt: Die Habsburger wollten offenbar sehr genau wissen, ob alles
mit rechten Dingen zuging. Für die Übungen am Humanpräparat liegen regionale und uni­
versitätsinterne Genehmigungen vor, die strenge Auflagen in Bezug auf die Verwendung
der Leichen und auch für die Anfertigung von Fotografien enthält.
MOR E T H A N I M PL A N TS STARGET 2 | 13 67
Kurzinterview
Intensiver Austausch und die
Möglichkeit, Grenzen auszuloten
Professor Dr. Stephan Eitner und Professor Dr. Dr. Karl-Andreas Schlegel
Warum sind Sie an diesem Wochenende schon zum 10. Mal in Budapest?
Schlegel: Das Wichtigste ist für mich der intensive Austausch. Das ist keine Einbahnstraße,
das Feedback von den Teilnehmern ist auch für mich ein Gewinn.
Und warum kommen die Teilnehmer? Der Kurs ist immer ausgebucht.
Eitner: Dieser Kurs bietet eine einzigartige Möglichkeit, Grenzen auszutesten. Die Teilneh­
mer erfahren, wo die eigenen Stärken liegen und was in der eigenen Praxis machbar sein
könnte. Außerdem bieten die Humanpräparate eine exzellente Auffrischung in Anatomie.
Hier wird Knochen gesplittet, Weichgewebe manipuliert und vernäht.
„Das Wichtigste ist für mich der intensive Austausch. Das ist keine Einbahnstraße, das
Feedback von den Teilnehmern ist auch für mich ein Gewinn.“ Karl-Andreas Schlegel
Stichwort Hart- und Weichgewebstechniken: Was hat sich im Lauf der letzten Jahre
geändert?
Schlegel: In diesem Jahr haben wir zum Beispiel Frontzahn-Sofortimplantationen mit So­
fortversorgung im Programm. Das ist eine Technik, die noch nicht sehr gut dokumentiert,
aber im Kommen ist. Viele Kollegen haben auch noch keine Erfahrung mit Piezo-Chirurgie
oder Bone-Splitting. Das können sie hier in Ruhe üben. In Zukunft werden voraussichtlich
Sandwich-Techniken hinzukommen, die die sehr aufwändigen Blockaugmentationen
teilweise ersetzen können.
„Dieser Kurs bietet eine einzigartige Möglichkeit, Grenzen auszutesten. Die Teilnehmer
erfahren, wo die eigenen Stärken liegen und was in der eigenen Praxis machbar sein
könnte.“ Stephan Eitner
Welche Rolle spielt der Veranstalter Straumann?
Eitner: Straumann bietet uns einen optimalen Kursrahmen. Es geht um Techniken, nicht
Produkte. Aber natürlich ist es für Anwender wichtig zu wissen, dass ein Implantatan­
bieter den entsprechenden fachlichen Hintergrund hat und eine gute Betreuung bieten
kann. Das zeigt sich deutlich an diesem Kurs hier in Budapest. Die tolle Stadt und das sehr
angenehme Umfeld runden das Ganze ab.
eue Techniken kennenlernen: Neben Übungen am Humanpräparat wurden
N
Bonespreading (im Bild) und Nahttechniken an Tierpräparaten trainiert.
3
68 STARGET 2 | 13 MOR E T H A N I M PL A N TS ST R AUM A NN® DEN TA L I M PL A N T SYST EM STARGET 2 | 13 69
Abrechnungsfragen
Vestibulum-, Mundbodenund Gingivaextensionsplastiken
Vestibulumplastiken stellen ein Verfahren zur relativen Erhöhung des Alveolarfortsatzes
dar. Man spricht von einer relativen Erhöhung, weil der Alveolarfortsatz selbst nicht er­
höht wird, sondern nach der Operation nur dadurch erhöht scheint, weil das umgebende
Weichgewebe des Mundvorhofs oder des Mundbodens in Richtung der Kieferbasis verscho­
ben wurde. Leistungsinhalt ist somit eine Schleimhautplastik im bzw. am Mundvorhof
des Ober- und/oder Unterkiefers oder am Mundboden Richtung Zunge.
Vestibulumplastik in der GOZ
In der GOZ befindet sich nur eine Vestibulumplastik, die GOZ 3240. Diese ist für eine
Größe von ein bis zwei nebeneinanderliegenden Zähnen bzw. am zahnlosen Kieferab­
schnitt vorgesehen.
Vestibulumplastik in der GOZ
Geb.Nr.
Leistungstext
1,0 fach €
2,3 fach €
3,5 fach €
3240
Vestibulumplastik oder Mundbodenplastik
kleineren Umfangs auch Gingivaextensions­
plastik, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich,
für einen Bereich bis zu zwei nebeneinander
liegenden Zähnen, ggf. auch am zahnlosen
Kieferabschnitt
30,93
71,15
108,27
0120
Zuschlag für die Anwendung eines Lasers bei
den Leistungen nach den Nummern 2410, 3070,
3080, 3210, 3240, 4080, 4090, 4100, 4130, 4133 und
9160
22,50
Nein
Nein
0510
Zuschlag
42,18
Nein
Nein
Bei Verwendung eines Lasers kann die GOZ 0120 neben der GOZ 3240 berechnet werden.
Der Zuschlag bei Verwendung eines OP-Mikroskops (GOZ 0110) ist hier nicht ansatzfähig.
Kommentar der BZÄK, Stand 09.02.2013, Auszug
„Die Leistung kann sowohl der Verbesserung des Weichteillagers als eine präprothe­
tische Maßnahme dienen als auch im Rahmen anderer chirurgischer, parodontalchi­
rurgischer oder implantologischer Maßnahmen z. B. zur Verbreiterung der fixierten
Gingiva erfolgen. Die Nummer ist nicht berechnungsfähig für die Beseitigung von
Schleimhautbändern. Die Vornahme einer Vestibulum-/Mundbodenplastik über einen
Bereich von mehr als zwei nebeneinanderliegenden Zähnen oder mehreren getrennten
Operationsgebieten in einer Kieferhälfte ist nach Nummer 2675 (GOÄ) zu berechnen.
Die totale Vestibulum/Mundbodenplastik ist unter Nummer 2676 (GOÄ), die submuköse
Vestibulumplastik unter Nummer 2677 (GOÄ) verzeichnet.“
70 STARGET 2 | 13 MOR E T H A N I M PL A N TS Begründung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG)
Die Leistung nach der Nummer 3240 beschreibt Vestibulumplastiken oder Mundboden­
plastiken kleineren Umfangs für einen Bereich von bis zu zwei nebeneinanderliegenden
Zähnen oder einen vergleichbar großen Bereich am zahnlosen Kieferabschnitt. Operative
Eingriffe größeren Umfangs sind nach den Nummern GOÄ Ä2675 (Kieferhälfte oder Front­
zahnbereich) oder Ä2676 (totale Mundboden- oder Vestibulumplastik) zu berechnen. Die
Gingivaextensionsplastik wird wegen des vergleichbaren Aufwandes in die Leistung nach
der Nummer 3240 einbezogen.
Vestibulumplastiken in der GOÄ
Handelt es sich bei der partiellen Vestibulum-, Mundboden- oder Gingivaextensionsplastik
um einen Bereich der über die Angaben bei der GOZ 3240 hinausgeht, wird die GOÄ 2675
berechnet. Weitere Vestibulumplastiken finden sich in der GOÄ unter den Gebührenziffern
2676 und 2677. Nach § 6 (2) GOZ haben Zahnärzte auf diesen Teil der GOÄ (L IX - Mund-,
Kiefer- und Gesichtschirurgie) Zugriff, da die Erbringung dieser Leistungen dem Zahnarzt
berufsrechtlich gestattet sind.
Vestibulumplastiken in der GOÄ
Geb.Nr.
Leistungstext
1,0 fach €
2,3 fach €
3,5 fach €
Ä2675
Partielle Vestibulum- oder Mundbodenplas­
tik oder große Tuberplastik, je Kieferhälfte oder
Frontzahnbereich
49,54
113,95
173,41
Ä444
Zuschlag
75,77
Nein
Nein
Totale Mundboden- oder Vestibulumplastik zur
Formung des Prothesenlagers mit partieller
Ablösung der Mundbodenmuskulatur, je Kiefer
128,23
294,93
448,81
Ä2676
Ä445
Zuschlag
128,23
Nein
Nein
Ä2677
Submuköse Vestibulumplastik, je Kieferhälfte
oder Frontzahnbereich, als selbständige Leis­
tung
40,80
93,84
142,80
Ä443
Zuschlag
43,72
Nein
Nein
Die Vestibulumplastiken nach GOÄ 2675 und 2677 unterscheiden sich in der Größe und im
Leistungsumfang. Eine Vestibulum- oder Mundbodenplastik nach GOÄ Ä2676 erstreckt
sich über den gesamten Ober- und/oder Unterkiefer. Diese Gebührenziffer kann nur bei
„Formung des Prothesenlagers“ als präprothetische Maßnahme berechnet werden. Diese
Vorgabe zeigt deutlich, dass die Plastiken nach GOZ 3240, GOÄ 2675 und GOÄ 2677 im
Rahmen der chirurgischen, parodontalen, prothetischen oder implantat-chirurgischen
Behandlung berechnet werden dürfen. Weder die Gebührenziffern noch die die Begrün­
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dung des BMG enthalten Einschränkungen bezogen auf eine ausschließliche Berechen­
barkeit im Rahmen einer präprothetischen Behandlungsphase. Beispielhaft ist hier der
„Kommentar zur Gebührenordnung für Zahnärzte“ von Frau Prof. Susanne Tiemann, der
ausdrücklich die Vestibulumplastik nach GOÄ-Nr. 2675 auch für chirurgische Maßnah­
men zur Verbreiterung der befestigten Gingiva vorsieht. Der Ansatz der GOÄ-Nr. 2675 ist
also keinesfalls auf die spätere Versorgung mit einer Prothese beschränkt.
Submuköse Vestibulumplastik
Das Charakteristische an dieser Technik ist, dass das Abtrennen und Verlagern der bin­
degewebigen und muskulären Weichteile von der Knochenhaut (Periost) unter einer
geschlossenen Schleimhautdecke (Mukosa) erfolgt. Nur die Gebührenziffer Ä2677 enthält
im Leistungstext die Bestimmung „als selbstständige Leistung“. Private Kostenträger
verwechseln dabei oftmals die Begriffe „selbstständige“ und „alleinige“ Leistung. Eine
selbstständige Leistung kann vollständig erbracht sein und gegebenenfalls von weiteren
selbstständige Leistung – parallel oder im Anschluss – flankiert werden. Eine alleinige
Leistung ist dagegen die GOÄ-Nr. 2 (Ausstellung von Wiederholungsrezepten und/oder
Überweisungen und/oder Übermittlung von Befunden oder ärztlichen Anordnungen
– auch mittels Fernsprecher – durch die Arzthelferin und/oder Messung von Körperzu­
ständen (z.B. Blutdruck, Temperatur) ohne Beratung, bei einer Inanspruchnahme des
Arztes). Die Abrechnungsbestimmungen beinhalten die Aussage, dass diese Leistung
anlässlich einer Inanspruchnahme des Arztes nicht zusammen mit anderen Gebühren
berechnet werden darf. Neben den GOÄ-Ziffern 2675 – 2677 kann sowohl ein OP-Mikro­
skop, als auch ein Laserzuschlag berechnet werden, wenn diese zum Einsatz gelangen.
Die Zuschläge sind je Behandlungstag nur einmal und für dieselbe Sitzung nicht neben
den adäquaten zahnärztlichen Zuschlägen berechnungsfähig.
Gingivaextensionsplastik
Das Ziel dieser Plastik ist eine Verbreiterung der sogenannten „attached gingiva“ (fest
angewachsenen Mundschleimhaut). Diese Plastik erfolgt mit einer besonderen Technik
und hat nicht die örtlich begrenzte Vertiefung des Mundbodens zum Ziel, sondern eine
Verbreiterung der fest angewachsenen Mundschleimhaut in Form einer Gingivaexten­
sionsplastik. In der alten GOZ wurde diese Plastik nach der GOZ 413 berechnet, im Zuge
der Reform jedoch – aufgrund des vergleichbaren Aufwandes – der GOZ 3240 zugeordnet.
Primäre Wundversorgung
Wird das gesamte Operationsgebiet z. B. in Form eines Splitlappens präpariert, das heißt
das Epithel von der periostalen Auflage getrennt, so wird dies als Splitlappentechnik be­
zeichnet. Damit ist eine besondere mukogingivalchirurgische Maßnahme vollzogen, die
sich in ihrer Präparationstechnik von der eines Mukoperiostlappens deutlich unterschei­
det. Der Verordnungsgeber hat daher die langjährigen Unstimmigkeiten mit privaten
72 STARGET 2 | 13 MOR E T H A N I M PL A N TS Kostenerstattern in der GOZ 2012 in den Allgemeinen Bestimmungen von Abschnitt D,
E und K, beendet. Seit Novellierung der GOZ findet sich zum Beispiel in Abschnitt K –
Implantologie – folgende Definition der primären Wundversorgung:
Die primäre Wundversorgung (z. B. Reinigen der Wunde, Wundverschluss ohne zusätzliche Lappenbildung, ggf. einschließlich Fixieren eines plastischen Wundverbandes) ist
Bestandteil der Leistungen nach Abschnitt K und nicht gesondert berechnungsfähig.
Es kommt deutlich zum Ausdruck, dass der primäre Wundverschluss ohne Lappenbildung
Inhalt der chirurgischen Leistung ist, und darüber hinausgehende Maßnahmen im Weich­
gewebe zusätzlich berechnet werden können.
Rechtsprechungen
AG München
Nach Urteil des AG München vom 28.12.2009 (Az: 231 C 29341/08) wurde die Berechen­
barkeit der GOÄ 2675 im Rahmen einer Implantation bestätigt. Der Sachverständige
hatte aufgeführt, dass zum Langzeiterfolg eingebrachter Implantate befestigte Gingiva
vorliegen zu habe. In vielen Patientenfällen befindet sich jedoch auf dem Kieferkamm
keine ausreichende breite Zone an befestigter Gingiva. Um diese Gingiva zu verbreitern,
gäbe es diverse Operationsverfahren, dieser Art die Vestibulumplastik ist. Dabei müsse
es sich nicht, wie seitens der Beklagtenseite ausgeführt, um eine Vestibulumplastik nach
Edlan Mechjar handeln, auch das Verlegen des vestibulären Zugangslappens nach vesti­
bulär stelle eine Vestibulumplastik dar. Nach den Ausführungen des Sachverständigen
genügt es, wenn operativ eine schwierige Lappenhebung mit den damit verbundenen
operativen Einzelschritten vorgenommen worden ist, damit das Implantat dann an die
prothetisch richtige Stelle implantiert werden kann.
AG Köln
Das AG Köln urteilte am 14. Dezember 2010 (Az: 146 C 79/09), dass die Berechnung der
GOÄ-Nr. 2675 in dem Behandlungsfall korrekt erfolgte: „Bezüglich der Vestibulumplas­
tik gemäß Ziffer 2675 GOÄ hat der Sachverständige in seinem Gutachten und in der
Ergänzung ausgeführt, dass es sich bei dieser Position um eine Behandlungsmaßnahme
handele, die im Sinne eines komplexen Weichgewebsmanagements definiert werden
solle. Dazu gehöre u. a. ein so genanntes Split-Flap-Verfahren als auch die Anwendung
von mukogingivalen Schwenk- oder Rotationslappen. Wenn ein solches Weichgewebe­
management im Operationsbereich erfolge, dann seien diese eigenständig erbrachten
Behandlungsmaßnahmen nicht im Sinne eines einfachen Wundverschlusses zu verste­
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hen, sondern über eine eigenständige Leistungsposition, wie im vorliegenden Fall gemäß
Ziffer 2675 GOÄ je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich berechenbar.“
LG Köln
Im Urteil des LG Köln vom 05.02.2011 (Az.: 23 O 169/09) stellte der Sachverständige unter
anderem klar, dass die Versorgung einer Vestibulumplastik auch eine Variante nach
Kazanjian umfasse. Diese sieht eine separate Schnittführung vertikal vor, um eine
Ablösung der Submukosa unter Schonung des Periosts im Sinne einer Untertunnelung
durchzuführen.
Résumé
Weder in Bezug auf die Implantologie noch andere Fachgebiete weisen die in diesem
Beitrag vorgestellten Gebührenziffern GOZ 3240, GOÄ 2675 und 2677 Abrechnungsbestim­
mungen auf, die die Berechnung einer Vestibulumplastik im Rahmen von nicht protheti­
schen Leistungen ausschließen. Der Gesetzgeber hat keine Einschränkungen hinsichtlich
der Berechenbarkeit in der GOZ installiert. Vestibulumplastiken sind daher – mit Ausnah­
me der GOÄ 2676 – nicht nur im Rahmen von präprothetischen Maßnahmen berechenbar.
Die Leistungstexte und -bestimmungen zeigen eindeutig das Gegenteil.
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