04/2012 YOKOTEN Magazin für Operational Excellence und Best Practice Sharing Production Systems 2012: Am Ball bleiben mit der Kata Lean & TPM hautnah: Visualisierung und Visuelles Management Siemens: Lean-Wissen als Bestandteil der Karriereleiter Continental: Flexibel mit Low Cost Automation Lebenslanges Lernen: Studium für Praktiker 1 Herzlich Willkommen Liebe Leserinnen und Leser, vor mehr als drei Jahrzehnten wurde erstmals die Saat für Lean Management in Europa ausgebracht. Viele zarte Pflänzchen sind seither gewachsen, die meisten sind wieder eingegangen, da die richtige Wachstumsgrundlage nicht vorhanden war. Einige haben überlebt und sind zu starken Bäumen geworden, die regelmäßig Früchte tragen. Was macht hier den Unterschied? Einige Antworten darauf gab es auf der diesjährigen Production Systems. Die Leitveranstaltung für Lean Management wird seit 13 Jahren von ManagementCircle veranstaltet und spiegelt die Entwicklung der Lean-Szene wider. Über die Jahre war dort der Lernpfad zu beobachten von der reinen Anwendung der Lean-Methoden bis hin zur Veränderung von Unternehmenskulturen und Verhaltensweisen der Menschen. Heute steht die Verantwortung der Führungskräfte im Hinblick auf die Entwicklung der Mitarbeiter im Fokus. Nur wenn das kreative Potenzial aller Beteiligten zum Einsatz kommt, kann ein Unternehmen agil werden und flexibel auf das volatile Umfeld reagieren. Die Toyota-Kata, die vor vier Jahren von Mike Rother beschrieben wurden, finden immer mehr Anhänger. Coaching-Kata und Verbesserungs-Kata eignen sich hervorragend dazu, Menschen zu inspirieren, neue Wege zu gehen. Experimentierfreude und Reflektieren von Veränderungen und ihren Wirkungen machen Organisationen lernfähig. Und das ist heute wichtiger denn je. Wir haben für Sie recherchiert, wie die aktuellen Entwicklungen aussehen. Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Ihr Prof. Dr. Constantin May Herausgeber Yokoten TPM-/Lean-Begriffe unter der Lupe Mit Kaizen, der kontinuierlichen Veränderung in kleinen Schritten, läßt sich über einen längeren Zeitraum Vieles bewegen. Oft werden Prozesse durch tägliche kleine Verbesserungen transformiert und Unternehmenskulturen neu definiert. Manchmal bedarf es jedoch einer schnelleren Vorgehensweise mit radikalen Umstrukturierungen. Das kann zu Beginn eines Kaizen-Prozesses sein, um überhaupt den Weg für den Verbesserungsprozess zu ebnen oder auch mitten in einem Kaizen-Prozess, wenn sich Rahmenbedingungen dramatisch ändern. Diese Durchführung einer „Reform“ wird im Japanischen als Kaikaku oder Durchbruchs-Kaizen bezeichnet. Mit Kaikaku läßt sich eine neue Ausgangsbasis schaffen, die dann wieder mittels Lean-/TPM-Methoden kontinuierlich verbessert wird. Lean-/TPM-Begriffe unter der Lupe: Kaikaku 2 Beide Vorgehensweisen sind wichtig, um ein Unternehmen voranzubringen. In der konkreten Situation ist der Standpunkt des Betrachters ausschlaggebend dafür, ob man sich für Kaizen oder Kaikaku entscheidet: Kaizen bejaht den jetzigen Zustand und macht sich an seine Verbesserung, Kaikaku negiert ihn und versucht, etwas vollkommen Neues zu schaffen. Production Systems Production Systems 2012: Am Ball bleiben mit der Kata STUTTGART. Zum 13. Mal traf sich die „Lean Community“ auf dem Jahreskongress Production Systems, um voneinander zu lernen und aktuelle Trends zu diskutieren. Vor drei Jahren stellte Mike Rother dort erstmals die Coaching-Kata und die Verbesserungs-Kata vor. Immer mehr Unternehmen wenden diese Kata an, um das kreative Potenzial ihrer Mitarbeiter zu entfalten und damit als Organisation agiler zu werden. „Gute Fußballer laufen nicht dorthin, wo der Ball ist, sondern dorthin, wo er sein wird!“ Diese Analogie lässt sich laut Gerardo Aulinger, Kata-Botschafter und Kata-Coach, gut auf Unternehmen und Organisationen übertragen. So habe zum Beispiel der vor dem Konkurs stehende Hersteller des Blackberry an seiner Kernkompetenz der Mobilgeräte mit Tastatur festgehalten anstatt das Kundenbedürfnis eines größeren Displays als Herausforderung mit Kreativität anzugehen. Gerardo Aulinger fordert Unternehmen dazu auf, sich nicht nur auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren sondern den Blick auch darauf zu richten, was sie noch nicht können aber in Zukunft wissen sollten. Er bezeichnet dies als „Kern-INKompetenzen“. Anders das Beispiel des neuen VW-Werkes in Chattanooga, Tennesee, womit der deutsche Konzern eine Herausforderung des amerikanischen Automobilmarktes kreativ und mit Erfolg gemeistert hat. Frank Fischer, Vorsitzender VW Chattanooga und CEO berichtete, wie VW durch den für amerikanische Kundenbedürfnisse neu entwickelten US-Passat im Wettbewerb mit Platzhirschen wie dem Toyota Camry und dem Honda Accord nun auf dem Weg ist, die angepeilten Marktanteile zu erreichen. Tag für Tag gemeinsam lernen Aulinger und Rother betonten weiter: Damit ein Unternehmen, wie ein guter Fußballer, neue Entwicklungen antizipieren kann, bedarf es der Einbindung aller Mitarbeiter, die kollektiv, Tag für Tag, Schritt für Schritt anhand einer systematischen und wissenschaftlichen Kata gemeinsam lernen und sich in Richtung eines Ziel-Zustandes bewegen. „Der beste und vielleicht sogar einzige Weg, Rückfall zu vermeiden, ist das Streben, sich stets nach vorne zu bewegen, wenn auch nur in kleinen Schritten.“ Mike Rother Kata-Coaching live auf der Production Systems 2012 Dr. Ralph Richter, Werkleiter und Senior Vice President, Robert Bosch GmbH, Waiblingen, erläuterte, wie in seinem Werk die Unternehmensziele heruntergebrochen werden an den Wertstrom. Nach der Definierung von Zielzuständen bei den kritischen Prozessen würden anhand der Kata-Vorgehensweise Lösungen erarbeitet. „Jedes Team ist anders und es ist ein individuelles Coaching erforderlich“ betont Richter. Wichtig sei, dass die Ist-Situation detailliert verstanden werde und die Führungskräfte den Mitarbeitern Wertschätzung entgegenbringen. Führungskräfte lernen von Mitarbeitern „Ich habe viel gelernt indem ich selber gelehrt habe“, so der Rückblick von Dr. Lutz Engel, Technischer Leiter, Seidel GmbH & Co. KG, Marburg, auf vier Jahre praktische Erfahrung mit der Kata. Er bestätigt die veränderte Rolle der Führungskräfte durch Kata-Coaching: „Sie müssen Bewusstsein schaffen für kontinuierliche Verbesserung“. Coaching bedeute hierbei, gemeinsam in Richtung eines herausfordernden Ziel-Zustandes zu experimentieren und zu reflektieren. Die wichtigste Aufgabe der Kata-Coaches sei es, die Menschen zu inspirieren, neue Erfahrungen zu machen. Mit der täglichen Anwendung der Kata würden Verhaltensroutinen eingeübt, um Hindernisse zu erkennen und diese abzubauen. „Verbesserung muss rhythmisch passieren“ bestätigt Tilo Schwarz, Werksleiter, Festool GmbH, Neidlingen. 3 Kata: Ideen kommen von den Mitarbeitern Das sei eine der Rahmenbedingungen, die ein Coach schaffen muss, damit die Kata erfolgreich sein kann. Außerdem müsse das Führungsverständnis verändert und eine klare Richtung vorgegeben werden. Kata-Praktikertag mit Gerardo Aulinger und Mike Rother Für Kata-Anwender und -Interessierte findet der zweite Kata-Praktikertag am 30.11.2012 in Frankfurt statt. Auf dieser Plattform für einen hochkarätigen Erfahrungsaustausch berichten die Lean-Experten und Kata-Botschafter Gerardo Aulinger und Mike Rother über Erfahrungen und neueste Erkenntnisse rund um das Thema Kata. Am Vortag der Veranstaltung findet ein Einführungsworkshop zum Thema Kata statt. Wie Kata-Coaching funktioniert zeigte Christian Berlinecke, Produktionsleiter bei der Ihlemann AG, Braunschweig. Praxisbeispiele dienten als Vorlage für Freiwillige aus dem Publikum, die in die Rolle von Mentor und Mentee traten, um anhand der fünf KataFragen den Einsatz der Kata zu demonstrieren. „Wir zwingen uns am Anfang künstlich in Muster hinein, damit sie später einmal automatisch ablaufen“ erklärt Gerardo Aulinger. Durch Wiederholungen mit Lernerfolgen würden die Menschen sich das wissenschaftliche Grundmuster hinter den Coachings aneignen. Die Kata bringt Unternehmen, die auf dem Lean Weg sind, auf die nächste Entwicklungsstufe. Immer mehr Unternehmen verschreiben sich deshalb dieser Vorgehensweise. Erfahren Sie, wie Sie mit der Coaching-Kata und der Verbesserungs-Kata das Potenzial Ihrer Mitarbeiter voll entfalten können und wie kontinuierliche Verbesserungen zum selbstverständlichen Bestandteil des Tagesgeschäftes werden können. Steigendes Interesse an zielgerichtetem statt willkürlichem Verbessern ist auf der Production Systems zu erkennen. Das spiegelt sich auch online in der wachsenden Anzahl der Websites zum Thema Verbesserungs- und Coaching-Kata in Deutschland wider. Auf die Weiterentwicklungen, über die auf der 14. Production Systems am 5. und 6. Juni 2013 in Frankfurt berichtet wird, darf man gespannt sein. Den Vortrag von Gerardo Aulinger zum Thema Coaching-Kata finden Sie als Video unter Diskutieren Sie mit KataAnwendern und profitieren Sie von den wertvollen Erfahrungen aus deren Arbeit mit der Verbesserungs- und Coaching-Kata. www.yokoten.de/kata-video Infos: www.cetpm.de/kata2012 Wir verwenden die Verbesserungskata, um schrittweise unsere Wissensgrenze wissenschaftlich, experimentell zu erweitern Wo wir sind, und was wir wissen… Komfort-­‐Zone ! ! ! ! ! ! ! ! ! Ist-­‐Zustand ! ! ! (auch Ist-­‐Fähigkeiten und Kernkompetenzen) ! ! ! ! ! ! ! Nicht vorhersehbarer Lernweg Ziel-­‐Zustand oder ? ? „Lernaufgabe“ ? ? ? ? ? 1- Herausfordernd ! ? ? 2- Lösungsfrei ? ? 3- Lösbar ? 4- Lösung unbekannt ? ? ? ! ? ? Ungelöste Probleme ! und Hindernisse ! Aktuelle Wissensgrenze 4 …wo wir sein wollen, und was wir lernen müssen! Quelle: Gerardo Aulinger, www.verbesserungskata.de 1 Was ist Operational Excellence? Drei Fragen an Prof. Dr. Constantin May Operational Excellence steckt im Untertitel dieses Magazins. Was genau versteht man darunter? Seit meinem ersten Fachartikel zum Thema Operational Excellence im Jahr 2007 wird der Begriff auch im deutschsprachigen Raum zunehmend verwendet. Jedoch hat der Begriff bis heute keine allgemein anerkannte Definition. Das hat aber seine Vorteile, denn so können Unternehmen ihre gesamten Verbesserungsaktivitäten z.B. im Bereich TPM, Lean und Six Sigma problemlos darunter zusammenfassen. Viele große Unternehmen, wie z.B. Bayer, Osram und Roche, bündeln ihre Verbesserungsinitiativen bereits unter dem „Schirm“ Operational Excellence. Ich gehe davon aus, dass sich der Begriff noch weiter durchsetzen wird. Aber nochmal zur eigentlichen Frage: Unter Operational Excellence werden, der Wortbedeutung direkt folgend, betriebliche Verbesserungsansätze verstanden, die zu hervorragenden operativen Abläufen in Unternehmen führen sollen. Eine Verwässerung dieser begrifflichen Abgrenzung erfolgt leider durch einige Dienstleister, insbesondere Unternehmensberatungen, die Operational Excellence als unsystematischen Sammelbegriff für ihre angebotenen Beratungsleistungen verwenden. Aus der obigen begrifflichen Klärung heraus haben wir am CETPM das Referenz-Modell für Operational Excellence entwickelt, das die Strukturen für ein erfolgreiches Verbesserungssystem verdeutlicht. Das Modell basiert auf acht Bausteinen und wird ergänzt um die Basis, Werkzeuge, Ziele und Meta-Ziele. Inhalt des Werkzeugkastens sind bewährte Best-Practice-Ansätze und spezielle Werkzeuge wie z.B. 5S, N5W-Analyse, Pull-Prinzip, Rüstzeitoptimierung (SMED), Wertstrommanagement, Makigami (eine Optimierungsmethode für administrative Abläufe) und viele andere mehr. Wie erreichen Unternehmen und Organisationen Operational Excellence? Das ist ein langer, steiler und steiniger Weg, der Zähigkeit und Geduld aller Beteiligten erfordert. Daneben gibt es einige Grundvoraussetzungen für den Erfolg: An erster Stelle steht natürlich das Commitment des Top-Managements, das durch aktives Vorleben den Mitarbeitern vermittelt werden muss. Eine weitere Grundvoraussetzung ist, dass alle Beteiligten denselben Weg einschlagen und ihre Zielsetzung kennen. Dazu ist unbedingt ein geeigneter Zielentwicklungsprozess (Hoshin Kanri) anzustoßen. Als letzten wichtigen Punkt möchte ich an dieser Stelle nur noch Prof. May bei einer Abschlusspräsentation in der Lehrfabrik die Umsetzung von Genba Kanri (auch Shopfloormanagement oder Führung vor Ort genannt) nennen. Bei Genba Kanri geht es darum, dass die täglichen Probleme in kurzen, schnellen Regelzyklen direkt am Ort des Geschehens gelöst werden. Eine zentrale Rolle spielen dabei die sogenannten Hanchos. Das sind speziell ausgebildete Team- oder Gruppenleiter. Wie ist die Situation in deutschen Unternehmen im Hinblick auf Operational Excellence? Einige Unternehmen sind bereits sehr gut aufgestellt und gehen konsequent den Weg in Richtung Operation Excellence. Aus meiner Sicht sind es aber noch viel zu wenige, wenn wir am Standort Deutschland erfolgreich bleiben wollen. Durch mein internationales Netzwerk erfahre ich, wie Schwellenländer, z.B: China und Indien, die Ansätze von TPM und Lean „aufsaugen“ und vorbildlich in kurzer Zeit implementieren. Hier müssen wir Industrienationen aufpassen, damit wir den Anschluss nicht verlieren. Hoffnung macht mir, dass Unternehmen immer mehr bereit sind, in die Weiterbildung und Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter zu investieren. Hier im Magazin stellen wir immer wieder exzellente Best Practice Beispiele vor, die beweisen, dass sich solche Investitionen lohnen. 5 K atrin Franke und Barbara Ölschleger berichten Interessantes, Wissenswertes und Hilfreiches aus der TPM- und Lean-Szene. Beide sind Japanund TPS (Toyota Production System)-Expertinnen. Durch ihre langjährige Praxiserfahrung als Übersetzerinnen und Beraterinnen rund um die japanische Managementphilo­s ophie Kaizen (www.tpm-ag.biz) haben sie viele interessante Geschichten und Informationen parat. Lean & TPM hautnah sondere Aufmerksamkeit und der japanische Berater prüfte, wie weit das visuelle Management in diesem Bereich fortgeschritten war. Der verantwortliche Bereichsleiter wies auf eine große Magnettafel, auf der alle Zeitfenster der ausgehenden LKWs farblich nach Spedition getrennt dargestellt waren. Man hatte extra einen Farbausdruck im Großformat organisiert – es sah perfekt aus. Auf die Frage des Japaners, was man denn jetzt damit erreicht hätte, antwortete der Verantwortliche, dass jeder jetzt erkennen könne, wenn ein LKW zu spät abfährt. Ob man Verspätungen denn vermerke? Ja, das würde im Computer festgehalten. Der japanische Berater zuckte mit den Schultern und antwortete, er hätte Die TPM-AG: Katrin Franke und Barbara Ölschleger Visualisierung oder visuelles Management? von Katrin Franke Als Dolmetscherin wurde ich Zeugin folgender Episode: In einem Versandbereich, der in der Einführungsphase von TPM regelmäßig die Unterstützung eines JIPMS-Beraters in Anspruch nahm, begann der Berater seinen Rundgang. Wie bei der Prozessberatung am Gemba üblich, startete er am Ende der Prozesskette. Dies ist der dem Kunden am nächsten liegende Punkt und damit eine wichtige Schnittstelle zum Kunden. Deshalb galt dem Versandbereich be- Aus dem (TPM-)Leben Besuch in einem Toyota-Werk. Wie bei Toyota üblich, entladen die Fahrer ihren LKW selbst. Dafür stellt Toyota an definierten Stellen Gabelstapler zur Verfügung. Den Zündschlüssel für den Stapler entnehmen sie einem Kästchen mit Zeitschloss im Wareneingangs(WE)Büro. Kommt der LKW zu spät an, gibt das Zeitschloss den Schlüssel nicht mehr frei. Der Fahrer muss sich dann beim WE-Leiter melden, der nach Aufnahme der Daten und des Verspätungsgrundes einen Zweitschlüssel aushändigt. Uns schien dieses System sehr aufwendig. Statt seine verspätete Ladung schnell abzugeben, musste der Fahrer nun noch mehr Zeit investieren, bevor er entladen konnte. Analog zu der legendären Reißleine an den Montagebändern bei Toyota fanden wir hier auch in der Logistik die Denkweise: Jeder Fehler muss Aufmerksamkeit erregen. Er muss geklärt werden, bevor es weiter gehen kann. Auf unsere Frage, wie er dies empfindet, antwortete der LKW-Fahrer, er fühle sich nicht schikaniert, sondern vielmehr geschätzt, denn die Kollegen von Toyota lassen die Fahrer mit ihren Problemen nicht allein. Schuldzuweisungen? Vielleicht lag es ja an meinem unzureichenden Japanisch – der Fahrer verstand die Frage nicht… 6 Kennzahlen und Entwicklungen sichtbar machen ist die eine Sache. Erst visuelles Management bewirkt etwas. nach visuellem Management gefragt, nicht nach MIERUKA (sprich: MI-E-RU-KA). MIERUKA heißt „sichtbar machen“, visualisieren also. Die verwirrten Gesichter der umstehenden deutschen Kollegen signalisierten Erklärungsbedarf. Der erste Schritt: Sichtbar machen MIERUKA, Visualisierung, ist die Grundvoraussetzung für visuelles Management, insofern als erster Schritt unbedingt notwendig, und in besagtem Versandbereich durchaus der richtige. Dem Bereichsleiter war allerdings der Unterschied zum visuellen Management nicht klar. Visualisierung hat im Wesentlichen zwei Funktionen, nämlich Information (Aufmerksamkeit) und Bewertung bzw. Überwachung eines Zustandes (vgl. auch Yokoten Ausgabe 1/2012: „Kaizen ist Sicherheit – Sicherheit ist Kaizen“). Dies kann in vielen Formen geschehen – von der Anzeigetafel (zeigt den Zustand z.B. einer Maschine an) über Zentral-Andon (zentrale Displays, die den Zustand mehrerer Stationen anzeigt) bis hin zu Magnettafeln (z.B. für die Verteilung der Mitarbeiter) und Buttons an der Arbeitskleidung (zeigen die Stationen, die ein Mitarbeiter bedienen kann an). Aber erst, wenn dieser Visualisierung eine Entscheidung und die Visuelles Management Durchführung einer Handlung zur Verbesserung eines Zustandes folgt, spricht man von visuellem Management. In unserem konkreten Beispiel fehlte der entscheidende Schritt, aus der gewonnenen Information Maßnahmen abzuleiten und umzusetzen. Der japanische Berater empfahl an dieser Stelle die Erstellung eines Pareto-Diagramms mit den Verspätungsgründen und die Einleitung von Maßnahmen gegen die zwei größten Ursachen. Hintergrundinformation: Das übliche Kanji für MIERU (sehen) besteht nur aus dem Symbol AUGE (Abb. links oben). Toyotaner verwenden aber das Kanji, bei dem das Auge durch die Hand ergänzt wird (unten). Das hat die gleiche Aussprache, impliziert aber sehen UND handeln… (handschr. Notiz eines japanischen Kollegen im Original) Woran man denn erkennen könne, dass man visuelles Management auch richtig macht, fragte einer der deutschen Mitarbeiter. Man könne dies an den sieben Check-Punkten des visuellen Managements überprüfen, so die Antwort von japanischer Seite: 1. Ist das Subjekt der Überwachung/Inspektion klar? 2. Kenne ich den SOLL-Zustand? 3. Ist der SOLL-Zustand erreicht worden? 4. Kenne ich Funktion und Struktur des Subjekts? 5. Kenne ich die richtige Überwachungs-/Inspektionsweise und kann ich Abweichungen vom SOLLZustand erkennen und bewerten? 6. Weiß ich, welche Maßnahmen eingeleitet werden müssen? 7. Weiß ich, wen ich wie informieren muss? Ich habe diese Punkte in ähnlicher Form auch in einem japanischen Fachbuch gefunden, hier in Bezug auf die SOLL-Fähigkeiten von Produktionsmitarbeitern in leistungsfähigen Unternehmen („Ein- Für alle sichtbar sind hier die Tages-Sollwerte einer Linie: Stückzahl, Taktzeit und Durchlaufzeit Qualifikationsmatrix und Schulungsplan sorgen für einen optimalen Einsatz der Mitarbeiter. führung von TPM in der Praxis zur Stärkung der Leistungsfähigkeit“ von Kazutoshi MACHIDA, Herausgeber JUSE, 2005, S.11). So ist also nahezu jedes Tool aus unserem TPM-Werkzeugkasten gleichzeitig eine wertvolle Methode der Weiterentwicklung für jeden Mitarbeiter. HITOZUKURI (s. Yokoten Ausgabe 3/2012) ist für die Japaner alltägliche Aufgabe – jede Verbesserung bedeutet auch eine Entwicklung der Mitarbeiter. Es lohnt sich also, beim Rundgang durchs Unternehmen einmal genau hinzusehen – was ist visualisiert und was wirklich visuelles Management? Wo ist visuelles Management überhaupt erforderlich? Wofür betreiben wir wie viel Aufwand? Und vor allem: Gehen wir dort, wo visuelles Management zur Verhinderung von Schäden und Verlusten jeglicher Art notwendig ist, auch wirklich konsequent bis zur Umsetzung und Überprüfung von Maßnahmen zur Verbesserung des Zustandes? Mitunter fehlt nur ein winziger, aber entscheidender Schritt zum Erfolg. Konsequenz und Hartnäckigkeit lohnen sich in jedem Fall. Wußten Sie schon… …das JIPMS, die Beratersparte des Japan Institute for Plant Maintenance, die Zeitschrift „TPM Age“ herausgibt? Die Cover erinnern eher an eine Kinderzeitschrift – da tummeln sich Bärchen und süße Figuren, die in ihrer Gestalt einer Schraube oder Mutter ähneln. Doch der Inhalt ist alles andere als niedlich. Hier geht es um Themen für „richtige Kerle“ – vom optimierten Flugzeugbau über einen mit Gold ausgezeichneten Rollstuhlhersteller, einen Querflötenproduzenten, der trotz Handarbeit konkurrenzfähig ist, Messtechniken beim Zentrieren und das kleine Einmaleins der Schraubverbindungen – um nur einmal einen Querschnitt aus der letzten Ausgabe zu geben. 7 Visuelles Management: Mehr als nur bunte Tafeln Werkzeuge zum Sehen von Barbara Ölschleger Was ist wohl das wichtigste TPM-Werkzeug am Gemba? Diese Frage habe ich mir oft gestellt. Für mich ist es kein mechanisches Werkzeug, sondern das menschliche Auge. Dieser Gedanke könnte auch in dem japanischen Ausdruck me de miru kanri, wörtlich übersetzt etwa mit den Augen sehend leiten oder führen, stecken. Dass die Visualisierung eines Zustandes und das darauf basierende visuelle Management, nämlich die daraus abgeleiteten Handlungen, eine wichtige Rolle spielen, ist wohl auch schon in manchen Werken in Deutschland bekannt. Daher möchte ich an dieser Stelle mit Hilfe von Beispielen aus der Praxis aufzeigen, welche Werkzeuge für die Visualisierung verwendet werden und wo es noch viel Verbesserungspotential gibt. Wichtigste Anforderung an die Visualisierung ist, dass der Zustand einer Anlage, eines Arbeitsplatzes, eines Arbeitsprozesses oder auch eines ganzen Werkes mit einem Blick erfasst werden kann. Dass sichtbar gemacht wird, ob der momentane Zustand ein guter Zustand oder eine Abweichung von der Norm, von einem Standard ist. Beispiele sind Markierungen an Manometern, um den optimalen Arbeitsdruck zu markieren. Wichtig sind hierbei zwei Aspekte: Optimal für die Leistung der Maschine, aber auch optimal für die Herstellung guter Produkte. Um diese beiden Faktoren zu kombinieren sind natürlich weitreichendere Analysen (zum Beispiel mit Hilfe einer QA-Matrix) erforderlich. Ebenso gehört eine durchsichtige Abdeckung über einem Bauteil in diese Kategorie der Visualisierung. So lässt sich z.B. der Zustand von Bauteilen auch Sofort sichtbar: Stopp oder Go an der Rolltreppe. Stopp: Nach links und rechs schauen, bevor man weitergeht. Visuelles Management bei der Mülltrennung durch Schrift, Farbe und Größe der Einwurföffnungen. Der Ist-Füllstand ist sofort sichtbar., der maximale Füllstand ist gekennzeichnet. In der Produktion gibt es einfache Beispiele für solche Sehhilfen. Schattenbretter (shadow boards) zum Beispiel. Mechanische Werkzeuge und Hilfsmittel oder Reinigungsgeräte werden auf einem Brett angeordnet und die Umrisse nachgezeichnet. Fehlt ein Werkzeug, so ist dies sofort sichtbar und kann behoben werden – sofern das Werkzeug nicht im Einsatz ist. Solche Schattenbretter werden gerne beim Rüsten verwendet um sicherzustellen, dass alle notwendigen Hilfsmittel vorhanden sind, bevor mit dem Rüsten begonnen wird. Weitere einfache 8 während der Produktion einfach überprüfen. Aber nicht nur in der Produktion gibt es solche Sehhilfen. Büroordner können mit einem markanten Muster, z.B. den Regenbogenfarben oder einem Bild, versehen werden, um sicherzustellen, dass sie immer in der richtigen Reihenfolge abgestellt werden. Auch beim Rüsten spielt die Visualisierung eine wichtige Rolle. Durch Markierungen lassen sich Einstellungen leichter reproduzieren, wenn zum Beispiel Produkte mit unterschiedlicher Breite produziert werden. Ebenso fallen Schablonen in diese Kategorie der Visualisierung, mit denen ein Messen nach dem Rüsten überflüssig gemacht wird. Ein Instrument, das gerne vernachlässigt wird, sind Tafeln, die am Gemba aufgestellt werden. Das können die Maschinenboards, Werksboards oder auch Teamboards sein. Oft fristen diese Tafeln ein klägliches Dasein. Sie sind an unzugänglichen Stellen aufgestellt, die Daten sind nicht gepflegt, oder aber die aufgenommenen Daten werden zu weit von der Datenquelle entfernt gesammelt. Beim Anblick einer solch desolaten Tafel wird schnell klar, dass TPM nicht im Fokus des Unternehmens liegt. Lean & TPM hautnah Wie sollte nun ein Board aussehen? Auch hier steht wieder die rasche Erfassung eines Zustandes mit einem Blick im Vordergrund. Bei den Tafeln kommen jedoch noch die Funktionen hinzu, Informationen auf einen einheitlichen Nenner zu bringen (Standardisierung) und einen roten Faden der Aktivitäten darzustellen. In diesem Sinne sollte ein Werksboard die Vision des Werkes und Mission der TPM-Säulen sowie Kennzahlen, wie zum Beispiel die OEE, oder die Sicherheitsstatistik, darstellen. Günstig ist es, wenn diese Tafel an einem häufig frequentierten Ort, z.B. in der Nähe der Kantine, platziert wird. Bei einem Teamboard oder Maschinenboard direkt am Gemba gilt auch hier wieder das Prinzip des roten Fadens, um zu gewährleisten, dass die Aktivitäten des Teams oder der Säule nachvollziehbar sind. Wie wurde ein Problem bearbeitet – von der Problemfindung bis zur Nachverfolgung der erzielten Ergebnisse, die leider oft zu kurz kommt. Damit wird sichergestellt, dass die Ergebnisse auch auf andere Linien oder Bereiche übertragbar sind. Wichtig ist hierbei auch die Information, was die Aktivitäten gebracht haben, sprich die Umrechnung der Ergebnisse in Euro. Wenn ein Mitarbeiter sieht, welche Ersparnisse sein Beitrag gebracht hat, dann ist das ein großer Motivationsfaktor. Oft werden in Unternehmen ERPSysteme dazu verwendet, um die Daten vom Gemba zu erfassen. Hier besteht allerdings die Gefahr, dass die so aufwendig zusammengetragenen Daten nicht Gut geeignet für visuelles Management: Plantafel mit farbigen Magnetstreifen (Foto: www.weigang.de) mehr dort sichtbar sind, wo sie benötigt werden. Wenn die Daten im Rechner im Büro schlummern, wird es sehr schwierig werden, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, falls eine Kennzahl aus dem Ruder läuft. Aus diesem Grund sollte jeder Mitarbeiter in der Produktion fähig sein, die für ihn relevanten Kennzahlen zu erfassen und auch auszuwerten. Damit ist er selber in der Lage, eine Tafel zu pflegen und die geforderte Sichtbarkeit herzustellen. In diesem Beitrag wurden nur einige Werkzeuge vorgestellt, die helfen sollen, die Transparenz vor Ort sicherzustellen. Egal welches Werkzeug verwendet wird, wichtig ist nur, dass es die geforderte Information so aufbereitet, dass sich rasch Handlungen daraus ableiten lassen. Wir stellen vor: Arno Koch Die Leistungskennzahl OEE (Overall Equipment Effectiveness) ist auf dem Papier eine relativ einfache Angelegenheit. Der Berateralltag zeigt oft etwas anderes. Ich habe schon Unternehmen gesehen, die mangelnde Aufträge in die OEE mit einArno Koch (alias Mr. OEE) gerechnet und so nur Werte von 50 % erzielt haben. Arno Koch ist der Mann, der seit über 15 Jahren versucht, hier Klarheit zu schaffen. Arno Koch ist studierter Information Manager aus den Niederlanden. Schon bevor es SAP gab, entwickelte er bereits ERP-Systeme oder arbeitete an anderen Softwarelösungen für komplizierte Prozesse. Im Lauf seiner beeindruckenden Karriere sammelte er u. a. Erfahrungen als Manager eines Unternehmens mit einer Fabrik in Taiwan. Arno Koch fand schon immer die Prozesse zu kompliziert. Sein erster Kontakt mit TPM löste durch die einfachen Strukturen und Regeln eine wahre Begeisterung für diese Managementphilosophie aus Japan bei ihm aus. Diese Passion ist auch heute noch sehr deutlich zu spüren. 1988 publizierte er in den USA die allererste OEE Software und1999 das erste OEE-Buch “OEE for Operators.“ Aus der nachfolgenden Analyse von 1000 verschiedenen Anlagen entstand der OEE Industry Standard und die Erkenntnis, dass viele Verluste im Büro entstehen. Arno Koch gilt auch als Experte für die MakigamiMethodik zur Optimierung von Geschäftsprozessen. Als ich Arno Koch als Dozent beim CETPM Instruktorkurs erleben durfte, beeindruckte mich vor allem die Leichtigkeit, mit der er selbst sehr theoretische Inhalte gut nachvollziehbar, sowie sehr unterhaltsam, vermittelte. Daher empfehle ich jedem, der mit der OEE noch kämpft, einen Blick auf seine Homepage www.OEEfoundation.org zu werfen. Auch Kenner der Materie finden dort immer wieder interessante Neuigkeiten. Aus seiner Feder stammt auch das Standardwerk „OEE für das Produktionsteam“, erschienen bei CETPM-Publishing. (Barbara Ölschleger) 9 Lean-Ausbildung gehört zum Karriereplan Siemens setzt auf Lean-Experten aus eigenem Hause - weltweit Mit Lean Management werden Unternehmen agil und bleiben wettbewerbsfähig. Der Erfolg hängt nicht von den Methoden ab sondern vom Lean-Selbstverständnis aller Mitarbeiter. Je größer ein Unternehmen ist, desto schwieriger mag es erscheinen, alle Beteiligten zu erreichen. Der Siemens-Konzern hat es sich zum Ziel gesetzt, weltweit alle Mitarbeiter in die Lean-Philosophie einzubinden. Vor einer spannenden Aufgabe steht Dr. Rolf Diesch, Vice President Operations Development, Siemens AG München. Er und sein Team sind dafür verantwortlich, Lean weltweit im gesamten Unternehmen einzuführen. Das bedeutet: Über 400.000 Menschen in 170 Ländern an mehr als 300 Produktionsstandorten sollen gemeinsam den Weg der verschwendungsfreien Prozesse und der kontinuierlichen Verbesserung einschlagen. Auf der Production Systems 2012, der Leitveranstaltung für Lean Management, erläuterte er den Siemens-Weg in Richtung „lean“. „Uns geht es darum, ein positives Klima für Lean zu schaffen und das Lean-Expertenwissen ins Unternehmen zu bringen“, betont Dr. Diesch. „Das ist mehr als nur Methoden und Tools“. Vor allem gehe es um die Fragen: Wer muss was wissen? Was muss ein Geschäftsgebietsleiter wissen, was ein Meister, was ein Schichtführer? Was muss ein Entwicklungsleiter wissen? An diesen Fragen orientiere sich die Marke „Siemens-Produktionssystem“. Im Rahmen einer zielgruppenspezifischen Kompetenzentwicklung legt Siemens großen Wert auf die Ausbildung von internen Experten, welche vor Ort die Lean-Einführung anschieben und begleiten. Überzeugungsarbeit statt Druck „Selbstverständlich kann man durch Vorgabe von harten KPIs Verhaltensänderungen erzwingen“ räumt Dr. Diesch ein. Beispielsweise ließen sich mit Dr.-Ing. Rolf Diesch teilte seine Erfahrung in der Ausbildung von Lean-Experten mit den Teilnehmern der Jahrestagung Production Systems 2012 der Vorgabe an ein Team, drei Wertstromanalysen pro Woche durchzuführen, sicher kurzfristig Erfolge erzielen. „Aber sobald man den Druck wegnimmt wird das Projekt zurückfallen, da die Menschen nicht aus Überzeugung gehandelt haben, sondern dem Druck gefolgt sind“. Deshalb setze man bei Siemens auf Überzeugungsarbeit und erkläre den Menschen, warum Wertstromanalysen oder andere Maßnahmen wichtig und sinnvoll sind. Man nehme den Umweg, die Mitarbeiter zu überzeugen und zu inspirieren: „Wenn man den Menschen positive Erlebnisse verschafft, die mit Belohnung und Bestätigung einhergehen, dann ändert sich die innere Haltung. Und das führt zur Verhaltensänderung“. Lean-Wissen soll obligatorisch werden Bei der Schaffung eines positiven Nährbodens für Lean spielt die Qualifikation der Mitarbeiter eine wichtige Rolle. Deshalb hat Siemens ein breit gefächertes Ausbildungsangebot entwickelt. Bei Kapazitätsengpässen kommen externe Trainer zum Einsatz. Diese werden geschult und vermitteln das Leanwissen entsprechend den Standards des Siemens-Produktionssystems (SPS). Der Siemens-Weg: Gemeinsam Prozesse optimieren 10 „Lean muss Teil der normalen Ausbildung werden, Teil der Routine und selbstverständlich“, so beschreibt Rolf Diesch die Zielsetzung. Der Fokus bei Best Practice der Ausbildung liege auf der Vermittlung der LeanPrinzipien, nicht der Methoden. Das SPS-ExpertProgramm für Führungskräfte dauert dreimal eine Woche. Dazwischen gibt es Praxisphasen, damit die Teilnehmer das Erlernte gleich anwenden können. Auch während der Praxisphasen findet ein Coaching durch Lean-Experten statt. Ausbildungsprogramme gibt es für Produktion und indirekte Bereiche. Nach Abschluss der Ausbildung werden im Rahmen einer Zeremonie Zertifikate verliehen. Nach Möglichkeit ist immer ein Vorstandsmitglied anwesend, um Zeichen zu setzen für die Bedeutung von Lean und als Ausdruck der Wertschätzung für die Mitarbeiter. Inzwischen ist der Karrierepfad an die Lean-Initiative gekoppelt. Sofortige Einbindung neuer Mitarbeiter in Lean New@Siemens ist ein webbasiertes Einstiegstraining, um neuen Mitarbeitern essenzielle Informationen zum Unternehmen zu vermitteln. Ein Bestandteil davon sind die Lean-Prinzipien des Siemens-Produktionssystems. Das Programm ist auf allen Notebooks für neue Mitarbeiter installiert. Per Pop-up-Menü werden die User aufgefordert, dieses virtuelle Schulungsprogramm zu durchlaufen. Keine Lean-Parallelwelt „Es darf keine Parallelwelt von Lean-Experten entstehen. Solide Lean-Expertise muss für Abteilungs- und Werksleiter selbstverständlich werden“ betont Dr. Diesch. Die ausgebildeten Experten seien das Rückgrat für die Lean-Einführung. Ziel sei es, das Expertenwissen zu operationalisieren – es soll nicht separiert werden sondern Teil der normalen Arbeit sein. Globale Teams lernen miteinander und voneinander Eine weitere Herausforderung liegt darin, in allen Werken ein einheitliches Verständnis für Lean zu schaffen. Bei der globalen Ausrollung fährt Siemens eine Linie, nimmt aber Anpassungen an lokale Gegebenheiten vor: Die Schulungen erfolgen vor Ort in der lokalen Landessprache, bei Bedarf durch externe Coaches. Der Online-Medienpartner von Yokoten: www.leanmagazin.de In dem Online-Magazin finden Sie Aktuelles und Interessantes rund um das Thema„Lean“: Berichte über aktuelle Themen, Hinweise auf Events bis hin zur Jobbörse. Standards sorgen bei Siemens für Qualität. 11 Einfach einfach und einzigartig! Flexibel bleiben mit Low Cost Automation Continental setzt auf schnelle Umsetzung kreativer Optimierungsideen Wechselnde Anforderungen der Märkte und der Kundenwunsch nach einer Vielzahl von Produktvarianten stellen Produktionsbetriebe vor große Herausforderungen. Höhere Komplexität geht meist mit höheren Kosten einher, und der Kauf von teuren Anlagen birgt enorme Investitionsrisiken. Der Automobilzulieferer Continental nutzt die Einfachautomatisierung, auch Low Cost Automation (LCA) genannt, um flexibel und kostengünstig produzieren zu können. Mit dem Continental Business System (CBS), das sich auf die gesamte Unternehmensgruppe erstreckt, ertüchtigt Continental seine Prozesse weltweit und in allen Bereichen. Ein Bestandteil des CBS ist die Low Cost Automation (LCA), die überwiegend in der Produktion zum Einsatz kommt. Eine Vorreiterrolle innerhalb des Konzerns nimmt der Bereich Automotive ein. Hier setzen Mitarbeiter mit viel Spaß und Engagement LCA-Projekte kreativ um. Joachim Thalmair, Continental Automotive GmbH, Regensburg, ist zuständig für Training and Coaching bei der Einführung des Continental Business Systems. Er und sein Kollege Urs Loser, Manager Production Engineering, Continental Automotive Switzerland AG, Rüthi, treiben mit Begeisterung das Thema LCA im Konzern voran. Sie bezeichnen die Entwicklung einfacher Lösungen im Fertigungsbereich als ihr „Steckenpferd“. Der Funke dieser Begeisterung springt in den LCA-Workshops auf die Mitarbeiter über und führt zu pfiffigen Lösungen. Die beiden Experten stellten ihre Erkenntnisse auf dem Jahreskongress TPM-Forum 2012 in Stuttgart vor. Wurzeln in Japan Wie so Vieles im Bereich von Lean Production hat auch LCA seine Wurzeln in Japan. „Bereits im 17. Jahrhundert wurden dort mechanische Puppen und Apparate gebaut, die ausschließlich durch Nut- Das Unternehmen Continental feierte 2011 sein 140-jähriges Bestehen. Das Traditionsunternehmen produziert und agiert weltweit als Zulieferer für die Automobilindustrie. Die Continental Automotive-Gruppe umfasst folgende Sparten: Chassis & Safety Division, z.B. mit elektronischen und hydraulischen Bremssystemen und Sensoren für passive Sicherheit, Interior Division, z.B. mit Body & Security, Infotainment & Connectivity, Commercial Vehicle, Powertrain Division, z.B.mit Engine Systems, Sensors & Actuators,Transmission Hybrid & Electric Vehicle Fuel Supply 12 Joachim Thalmair (links) und Urs Loser haben sich dem Thema Low Cost Automation verschrieben zung der physikalischen Grundgesetze und dem Einsatz von mechanischen Elementen wie z.B. Kurvenscheiben und Federn in der Lage waren, sich zu bewegen“, erklärt Joachim Thalmair. Karakuri heißt diese Automatisierungstechnik, die in Japan bis heute angewendet und trainiert wird. In Trainingscentern, sogenannten Karakuri Doshos, entwickeln Werker und Ingenieure gemeinsam Lösungen für betriebsinterne Betriebsmittel. „Diese Maschinen sind nicht immer schön, aber sie funktionieren, sind praktikabel und bestechen durch ihre Einfachheit “, so Thalmair. Angelehnt an diese japanische Tradition werden bei Continental Maschinen und Vorrichtungen unter Einbindung der Mitarbeiter selbst gebaut, was laut Joachim Thalmair folgende Vorteile bietet: Reduzierung der notwendigen Investitionen und Betriebskosten, verkürzte Anlaufzeiten für neue Produkte, verbesserte Produktivität und Flexibilität in der Produktion, höhere Mitarbeitermotivation und Absicherung bzw. Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit. Insbesondere die Einbindung der Mitarbeiter vor Ort führt zu einer hohen Identifikation mit den Fertigungsanlagen und den neuen Abläufen, da die Ideen der Werker in die Problemlösung einge- „Bevor du investierst – denke nach“, so das Credo von Urs Loser. Er plädiert für einfache Lösungen, die oft besser funktionieren als teure High-TechEinrichtungen. Oft reichen einfache und handelsübliche Teile für den Aufbau der Betriebsmittel aus. Kostenfrei und hoch wirksam sei die Nutzung der physikalischen Grundgesetze. So könne man die Schwerkraft durch Einsatz von Rutschen 24 Stunden am Tag gratis nutzen. LCA bedeutet: Umdenken Planung einer neuen Linie: Mit Kartonsimulation lassen sich viele Optionen testen und beurteilen hen. Gemeinsam mit den Linienmitarbeitern im Unternehmen selbst entwickelte und hergestellte LCA-Lösungen sind auf die tatsächlichen betriebsinternen Bedürfnisse zugeschnitten, verringern die Abhängigkeit des Unternehmens von Zulieferern und stellen gleichzeitig ein Unterscheidungsmerkmal zum Wettbewerb dar. Mit dieser Strategie bleibt das Know-how im Unternehmen, und man ist nicht auf Standardmaschinen angewiesen, die auch der Wettbewerb kaufen kann. Kartonsimulation fürs Training Bei Continental trainieren Mitarbeiter die Liniengestaltung nach LCA-Prinzipien anhand von Kartonsimulationen. Mit Kartonagen wird die Linie 1:1 aufgebaut und optimiert. So lernen die Menschen, wie sich mit einfachen Mitteln ergonomische und funktionelle Arbeitsplätze schaffen lassen. Als Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von LCA sieht Urs Loser die Trennung wertschöpfender von nicht wertschöpfenden Tätigkeiten, indem beispielsweise die Materialbereitstellung an den Linien nicht durch die Werker sondern durch die Logistik und den Einsatz von Materialzügen erfolgt. Ziel sei der One-Piece-Flow und die Reduzierung von Lagerbeständen. Eine bedeutende Rolle spielt die Mitarbeiterqualifizierung und –weiterentwicklung. „Die Mitarbeiter müssen jeden Prozess in der Zelle beherrschen“ so sein Plädoyer für die „gehende Arbeit“. Oft reiche auch eine günstigere Maschine aus, die nicht so schnell ist. Und schließlich solle man Besprechungen dort abhalten, wo die Wertschöpfung stattfindet. „Der Optimist sagt: Das Glas ist halb voll. Der Pessimist sagt: Das Glas ist halb leer. Der Lean-Denker sagt: Das Glas ist doppelt so groß wie nötig.“ Urs Loser Lernen durch Tun: Rutsche zur Nutzung der Schwerkraft wird an Kartonsimulation getestet Insgesamt sieht Urs Loser eine große Herausforderung im Veränderungsprozess: „Es braucht Zeit und das Management muss zu 100 Prozent hinter der Lean-Philosophie stehen“. Zudem sei eine Loslösung von alten Paradigmen erforderlich: „Wir müssen weg vom Auslastungsdenken. Die Anlage darf auch einmal stehen, wenn kein Kundenauftrag vorliegt. Es wird nur produziert, was auch benötigt wird.“ So entstünden kostengünstige Arbeitsplätze und schlanke Arbeitsabläufe nach LCA-Kriterien. Sein Fazit: „LCA ist keine Methode, sondern eine Denkweise, die bereits mit der Produktgestaltung beginnt“. 13 Ausbildung und Praxis Lebenslanges Lernen - Studiengang für Praktiker „Der Weg als Ziel“ oder Karriere-Kick: Studiengang Wertschöpfungsmanagement Der Berufsweg von Rene Freund begann mit einer Ausbildung zum Chemikanten, gefolgt von Fortbildungen zum Chemotechniker und zum Technischen Betriebswirt IHK. Nach Gründung einer Familie und dem Aufstieg zum Werksleiter des Werkes Sinsheim der Blanco GmbH & Co. KG tauscht er nun mehrmals im Jahr den Chefsessel mit dem Hörsaal. Sein Antrieb für das berufsbegleitende Studium im Bachelor-Studiengang Wertschöpfungsmanagement ist nicht, wie bei einigen seiner Kommilitonen, der nächste Schritt auf der Karriereleiter. Er hat sich vorgenommen, die Lean- und TPM-Methoden von Grund auf zu lernen, damit er die Menschen in seinem Werk zukunftsweisend weiterentwickeln kann. Der 44-jährige hatte überlegt, sich das Wissen durch verschiedene Seminare anzueignen. Dann stieß er auf den berufsbegleitenden Studiengang an der Hochschule Ansbach. „Nach dem Informationsgespräch mit Herrn Stallwitz und Prof. May von der Hochschule war mir sofort klar, dass dieser Studiengang mich weiterbringen wird“, betont er. „Obwohl es anspruchsvoll ist, sich vier Tage am Stück von 8 bis 19 Uhr aufs Lernen zu konzentrieren, freue ich mich auf die Vorlesungen“ erzählt Rene Freund. Nach einem Vorlesungsblock komme er mit vielen Ideen nach Hause, die er in seinem Werk mit kleinen Teams gleich umsetzt. Ohnehin gehört es zum Studienplan, dass die Studierenden Projekte in ihren Unternehmen durchführen und diese dann an der Hochschule präsentieren. Rene Freund ist es gelungen, mit einem studienrelevanten Rüstprojekt circa 8000 Euro pro Jahr einzusparen. In seiner Rolle als Führungskraft bringt ihn das Studium ebenfalls weiter: In einer Vorlesung über Change Management sei ihm klar geworden, warum gewisse Veränderungen in seinem Werk nicht Rene Freund (rechts), Werksleiter bei Blanco GmbH & Co. KG, setzt Erkenntnisse vom Campus direkt in seinem Werk um funktioniert haben. „Durch die Vorlesung habe ich neue Impulse bekommen. Ich lebe es jetzt ganz anders vor und bemühe mich darum, meine Mitarbeiter besser einzubinden“ ist sein Fazit nach zwei Semestern in Ansbach. „Sehr wertvoll ist für mich der fachliche Austausch mit Studienkollegen und Referenten“ betont er. Und er findet es klasse, dass man sich mit den Dozenten auch mal abends im Biergarten unterhalten kann. Bereichernd findet Rene Freund die Vorlesungen in Lehrfabrik und Lehrbüro am Campus Herrieden: „Durch das direkte Umsetzen prägt sich das Gelernte besser ein und man bekommt mehr Sicherheit“. Ein weiterer positiver Aspekt sei die vielfältige Zusammensetzung der Studierenden. „Die Altersstruktur meiner Studienkollegen liegt zwischen Mitte 20 und Ende 40“, erzählt er. „Etwa ein Drittel der Teilnehmer hat eine Führungsposition, ein Drittel sind Meister oder Teamleiter und ein Drittel hat eine Stabsfunktion im Bereich Lean inne“. So sei ein optimaler Austausch aus unterschiedlichen Blickwinkeln gegeben und alle profitierten voneinander. Dass er das Studium bis zum Bachelor-Abschluss 2014 mit Freude weiter verfolgen wird, steht für ihn außer Frage. Bachelor-Studiengang Wertschöpfungsmanagement Studieren - auch ohne Abitur: Die Chance für Industriemeister, Techniker, Technische Betriebswirte ... Berufsbegleitender Studiengang mit 6 Vorlesungsblocks pro Jahr à 4 Tagen Rene Freund (vorne re.) diskutiert mit dem Lehrbeauftragten und Vice Director des CETPM Alexander Grombach (vorne li.) während der TPM-Vorlesung 14 Bachelor-Abschluss in 6 bis 9 Semestern Wissen für die Praxis - sofort umsetzbar www.wertschoepfungsmanager.de TPM- und Lean-News CETPM wächst weiter Neue Räume am Campus Herrieden Als das CETPM der Hochschule Ansbach im Jahr 2009 die erste Lehrfabrik im Technologie- und Informationszentrum einrichtete, rechnete niemand damit, dass diese schon bald zu klein sein würde. Die Einrichtung platzte aufgrund der steigenden Nachfrage nach den praxisorientierten Seminaren schon bald aus allen Nähten. Dann bot sich die Gelegeneit, echte Fabrik- und Büroräume im nur 10 Fahrminuten von der Hochschule entfernten Herrieden anzumieten. Das CETPM nutzte diese Chance und richtete dort neben einer Lehrfabrik auch ein Lehrbüro in authentischen Räumen ein. Im ehemaligen Firmengebäude des Modeherstellers Auf einer Fläche von über 1500 m² bietet der Campus Herrieden Raum für praxisorientiertes Lernen und für das CETPM. Die neuen Räume des CETPM sind zugleich Versuchslabor für neue Arbeitskonzepte wie hier z.B. der „Sitz-Steh-Arbeitsplatz“ aus dem Beewatec-Rohrsystem mit FIFO-Bahnen. Carlo Colucci werden jetzt Produktions- und Administrationsprozesse sehr realitätsnah simuliert. Studenten und Seminarteilnehmer setzen hier ihr frisch erworbenes Lean-/TPM-Wissen sofort in die Tat um. Die Veranstaltungen in Herrieden sind gut frequentiert. Im Frühjahr 2012 wurde dort eine zweite Lehrfabrik eingerichtet. Auch für die durch das Wachstum des CETPM größer werdende Administration wurde es eng an der Hochschule Ansbach. So zog diese ebenfalls um an den Campus Herrieden. An der neu eingerichteten Außenstelle der Hochschule Ansbach sind inzwischen mehr als 20 Mitarbeiter und 50 Trainer im Einsatz. So konnten Schnittstellen zwischen Seminarbetrieb und Administration reduziert werden. In diesem Umfeld ist es selbstverständlich, dass das CETPM-Team seine Prozesse kontinuierlich hinterfragt und verbessert. Agile Prozesse mit Wertstrom-Management Neues Handbuch für Praktiker von dem Wertstromexperten Dr. Thomas Klevers Abbildung: Wertstrombuch Ein zentrales Werkzeug von Lean ist WertstromManagement mit den Grundbausteinen Wertstrom-Mapping und Wertstrom-Design. Wertstrom-Management macht Verschwendung in Prozessen sichtbar. Wenn Abläufe transparent sind, lassen sich Material- und Informationsflüsse verbessern – sowohl in einzelnen Prozessen als auch in der gesamten Supply Chain. Ein Effekt, der sich mit Wertstrom-Management erreichen lässt, ist die drastische Senkung von Beständen und die Reduzierung der Durchlaufzeiten. Die Liefertreue wird erhöht, und die Qualität verbessert sich durch schnelleres Fehlerfeedback. Unternehmen werden durch Wertstrom-Management agiler und können schneller auf Veränderungen am Markt reagieren. In seinem neuen Handbuch für Praktiker erklärt der Wertstromexperte Dr. Thomas Klevers Schritt für Schritt die Vorgehensweise beim WertstromManagement und zeigt viele Möglichkeiten zum erfolgreichen Einsatz auf. Zahlreiche Praxisbeispiele aus Projekten in Unternehmen geben tiefen Einblick in die erprobte Vorgehensweise. Sowohl erfahrene Praktiker als auch Beginner und Studierende finden wertvolle Hinweise, wie sie die Suche nach Verschwendung und deren Eliminierung angehen können. ISBN: 9-783940-775-10-8, Preis 39,95 € inkl. MwSt. 15 TPM- & Lean-Tipps und Denkanstöße Tipp: Lean ist magnetisch TPM und Lean setzen auf visuelles Management. Dabei kommt es darauf an, dass Informationen schnell und unkompliziert direkt am Ort des Geschehens verfügbar sind. Magnetprodukte sind ideale Begleiter in TPM-und Lean-Prozessen. Viel Spielraum für pfiffige und individuelle Visualisierungen bieten flexible Magnetfolien, Magnetbänder und Magnettaschen. Schnell und einfach werden Hinweise und Informationen genau dort platziert, wo sie benötigt werden. Mit Messer und Schere lassen sich die Magnetfolien zu jeder beliebigen Form zuschneiden. Individuelle Magnetprodukte bietet die Firma Schallenkammer, z.B. zugeschnittene Magnetfolien nach individuellen Vorgaben. Das jüngste Produkt ist ein magnethaftendes Formular, bedruckt nach Bedarf (z.B. mit Problem-Schredder, KataFragen ...), das mit abwischbarem Schreiber ausgefüllt wird (s. Abb. links). So läßt es sich immer wieder verwenden. Dokumentation der Inhalte durch Einscannen oder Fotos. Erhältlich in DIN A4 und DIN A3. Impressum: Foto: www.schallenkammer.de Hochschule Ansbach Campus Herrieden – CETPM Redaktion Yokoten Steinweg 5 D-91567 Herrieden Tel. +49 (0) 9825 2038-100 Fax +49 (0) 9825 2038-111 www.yokoten.deISSN 2193-4835 E-Mail: [email protected] Einzelheft: 5,00 € Redaktion: Sabine Leikep Jahresabo für 6 Ausgaben: 19,00 € inkl. Versand 16