Pressebeleg Medium: Handelszeitung Datum: 23.12.2009 Autor-/in: Hans-Peter Kellenberger Struktur in private Vorsorge bringen Derivate Strukturierte Produkte können auch die private Vorsorge abdecken. Anders als bei Fonds fallen keine jährlichen Gebühren an und durch die einfache Ausgestaltung ist die Verständlichkeit hoch. Hans-Peter Kellenberger Die private Vorsorge gewinnt immer mehr an Bedeutung. Nicht nur die Furcht vor sinkenden Renten der Freizügigkeitsleistungen, auch Existenzängste im Alter sorgen für einen Zufluss der Gelder. Auf Sparen-3-Konti ist das Geld sicher angelegt und die jährlichen Zinsen bieten einen stetigen, wenn auch eher geringeren Ertrag. Wer mehr Rendite erwirtschaften will, kann entweder aus einer reichhaltigen Palette von BVGFonds oder strukturierten Produkten auswählen. Damit nimmt der Anleger an der Börsenentwicklung teil, was Chancen, aber auch Risiken be- inhaltet. Im Gegensatz zu Fonds, die ein Risiko von Kursverlusten in sich bergen, bieten strukturierte Produkte mit Kapitalschutz die ideale Ergänzung. Neben dem vollumfänglichen Schutz des inves-tierten Kapitals partizipiert der Investor an der positiven Kursentwicklung des Basiswertes. Daneben sind meist garantierte Mindesterträge oder-renditen möglich. Gezielte Risikostreuung Vorsorgegelder haben im Gesetz einen besonderen Status und werden anders reguliert als normale Passivgelder. Der langfristige Anlagehorizont ist eines der Hauptmerkmale der Gesetzgebung. Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV), das die Überwachung der Vorsorgestiftungen und der Anlageprodukte übernimmt, bestimmt, welche Investitionsmöglichkeiten für Anleger gelten. Bei Fonds darf der Aktienanteil höchstens 50% betragen, zudem spielt die Diversifikation von Länder- und Sektorenrisiken innerhalb der Fonds eine wichtige Rolle. Strukturierte Produkte hingegen investieren meist voll in den Aktienmarkt. Das BSV stuft strukturierte Produkte unter der Kategorie «Anleihen» ein, da der Anleger prinzipiell eine Anleihensschuld mit Option erwirbt. Dies ermöglicht strukturierten Produkten eine meist vollumfängliche Partizipation an der positiven Entwicklung des Aktienmarktes. In der privaten Vorsorge ermöglichen strukturierte Produkte eine gezielte Risikostreuung und dienen als Alternative zum Kontogeld. Anders als Fonds unterliegen sie auch nicht jährlichen Managementfees, sondern sind meist sowohl bei Ausgabe, Rücknahme und während der Laufzeit gebührenlos. Die einfache Ausgestaltung der Produkte trägt zur hohen Verständlichkeit für den Anleger bei. Laut der BSV-Mitteilung 102 muss das strukturierte Produkt optionsanleihenähnlich konstruiert sein. Dies bedeutet, dass sich das Produkt aus einer Anleihe und einer Option zusammensetzt. Als Basiswert kommt nur der SMI in Frage und die Laufzeit ist auf fünf Jahre begrenzt. Der 100%ige Kapitalschutz ist vorgeschrieben und die Partizipation an der positiven Kursentwicklung ist auf ebenfalls 100% beschränkt. Daneben muss der Emittent/Schuldner über eine unbeschränkte Staatsgarantie oder eine ebenbürtige Sicherheit verfügen. Damit der Investor in jedem Fall keinen Verlust Seite 2 erleidet, darf das strukturierte Produkt während der Laufzeit nicht über dem Kapitalschutz gekauft werden. Die regelmässige Handelbarkeit ist für die private Vorsorge wichtig. Der langfristige Anlage-horizont ist nicht immer gegeben. So können die Guthaben für die selbstständige Erwerbstätigkeit bei Amortisation des Eigenheims, bei Erwerbslosigkeit und bei Wohnsitzwechsel ins Ausland vorzeitig bezogen werden. In diesen Fällen ist es wichtig, dass die Anlage raschestmöglich verkauft werden kann. Bei allen ausstehenden Produkten ist die regelmässige Handelbarkeit fair geregelt. Unbeschadet durch Korrektur Die Entwicklung der aktuell ausstehenden Produkte der Kan-tonalbanken aus St. Gallen, Zürich und Basel sowie der Credit Suisse kann sich durchaus sehen lassen. Da die meisten Produkte in den letzten 12 bis 24 Monaten emittiert wurden, hatte der Kapitalschutz tragende Wirkung. Der Investor ist so unbeschadet durch die weltweite Börsenkorrektur gekommen und hat sogar von tieferen Zinsen profitiert. Da Kapitalschutzprodukte zu einem Grossteil mit Obligationen kombiniert werden, wirkt sich eine negative Zinsentwicklung positiv auf die Kurse aus. Die aktuell tiefen Zinsniveaus und die leicht erhöhten Volatilitäten sorgen momentan für Ernüchterung bei den Emittenten. Die Lancierung attraktiver Produkte ist derzeit kaum möglich, deswegen ist die Emissionstätigkeit für Vorsorgeprodukte gering. Sobald die Zinsen aber wieder ansteigen, dürfen neue interessante Produkte erwartet werden. Hans-Peter Kellenberger, Mitglied der Direktion, Verkauf In der Serie⎝strukturierte Produkte, Basler Kantonalbank, Zürich. «Strukturierte-Produkte-Know-how» erklären die wichtigsten Emittenten die Mechanismen des Derivatemarkts. Sobald die Zinsen wieder ansteigen, dürfen neue interessante Produkte erwartet werden. Glossar Sicherheit durch private und berufliche Vorsorge Strukturierte Produkte sind Finanzanlagen, die aus verschiedenen Komponenten zusammengesetzt sind. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Derivaten und herkömmlichen Anlagen wie beispielsweise Aktien oder Obligationen. Dadurch lassen sich Wertpapiere mit spezifischen Eigenschaften erstellen, die Möglichkeiten eröffnen, welche Investments in Aktien und Obligationen allein nicht bieten. 2. Säule Die berufliche Vorsorge hat als zweite Säule die Aufgabe, den Versicherten die Fortsetzung ihres bisherigen Lebensstandards in angemessener Weise zu ermöglichen. 3. Säule Die private Vorsorge dient der Selbstvorsorge. Ihr Zweck ist es, den individuellen Vorsorgebedarf, welcher aus den Leistungslücken der 1. und 2. Säule entstehen kann, freiwillig abzudecken. Unterschieden wird dabei die gebundene Vorsorge der Säule 3a von der freien Vorsorge der Säule 3b. Kapitalgeschützte Produkte Produkte mit Kapitalschutz garantieren am Verfalldatum die Rückzahlung eines bestimmten Betrags. Die Anbieter von solchen Produkten Seite 3 können diese Garantie in der Regel nur geben, weil sie festverzinsliche Anlagen wie Obliga- tionen mit Optionen kombinieren. Die festverzinsliche Anlage garantiert die Rückzahlung des inves-tierten Kapitals. Die Optionen bieten Chancen auf Gewinne. Option Eine Option bezeichnet ein Recht, eine bestimmte Sache zu einem späteren Zeitpunkt zu einem vereinbarten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Deshalb wird es auch als bedingtes Termingeschäft bezeichnet. Es handelt sich ausdrücklich um ein Recht und um keine Pflicht, das heisst, der Optionsinhaber entscheidet einseitig, ob er die Option ausübt oder diese verfallen lässt. Keystone/H. R. Bramaz