Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung von

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Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung von
energiereduzierter Rohwurst
vorgelegt von
Diplom-Ingenieurin
Frederike Reimold
aus Berlin
von der Fakultät III – Prozesswissenschaften
der Technischen Universität Berlin
zur Erlangung des akademischen Grades
Doktor der Ingenieurwissenschaften
- Dr.-Ing. -
genehmigte Dissertation
Promotionsausschuss
Vorsitzender: Prof. Dr. sc. techn. B. Senge
1. Gutachter: Prof. Dr. sc. techn. F. Thiemig
2. Gutachter: Prof. Dr. sc. Dr. hc. B. Handreck
Tag der wissenschaftlichen Aussprache: 21.10.2009
Berlin 2009
D 83
Erklärung
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Erklärung
Hiermit versichere ich an Eides statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und
nur unter Verwendung der angegebenen Literatur bzw. Hilfsmittel ohne fremde Hilfe
angefertigt habe.
Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt.
Ort, Datum
Frederike Reimold
3
„There, I’ve said it loud and clear
So that you will hear
There’s no one in view
Just you
Just you
And time will never wipe you out”
Morrissey, 1998
Für Dich, Marcel.
Danksagung
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Danksagung
Herrn Prof. Dr. sc. techn. F. Thiemig bin ich überaus dankbar für die interessante Aufgabenstellung meiner Doktorarbeit sowie sein aufrichtiges Interesse am Gelingen dieser Arbeit. Ich möchte mich weiterhin bedanken für seine außerordentliche Unterstützung, Hilfsbereitschaft und die vielen Diskussionen sowie die konstruktiven Kritiken.
Danke für das große Vertrauen.
Herrn Prof. Dr. sc. Dr. hc. B. Handreck möchte ich ganz herzlich für die Gutachtertätigkeit danken. Herrn Prof. Dr. sc. techn. B. Senge danke ich für die Übernahme des
Promotionsausschuss-Vorsitzes. Vielen Dank für Ihrer beider Unterstützung.
Weiterhin möchte ich den Mitarbeitern des Institutes für Agrar- und Stadtökologische
Projekte (IASP) für die gute Zusammenarbeit und das große Interesse danken.
Herrn Dr. P. Oelker möchte ich für die gute Einführung in die ersten Versuchsreihen
danken, ohne die meine Doktorarbeit mir nicht so viel Freude bereitet hätte. Danke
auch für die gute Betreuung während der Diplomarbeit – ich profitiere jetzt noch davon.
Frau I. Steglich danke ich für ihre Unterstützung und Hilfsbereitschaft während meiner
gesamten Arbeit. Ich bin froh, Sie als Kollegin zu haben. Bei Herrn C. Karpinski möchte
ich mich für den Beistand bei den „kleinen Zickereien“ der Klimareifungsanlage bedanken und natürlich für die außerordentliche Hilfe im mikrobiologischen Labor. Danke für
Dein Interesse. Frau Dr. E. Pfaffe danke ich für ihr Interesse und die große Hilfsbereitschaft. Danke für die gute Zusammenarbeit. Ich danke außerdem allen Mitarbeitern,
Doktoranden und ehemaligen Kollegen des Fachgebietes Technologie proteinreicher
Lebensmittel für das gute Arbeitsklima.
Ich danke ferner allen Studenten, die am Gelingen dieser Arbeit beteiligt waren. Danke
für die gute Zusammenarbeit, das aufgebrachte Interesse und die außerordentlich gute
Unterstützung. DANKE – ohne EUCH wäre das nicht möglich gewesen!
Ich danke außerdem allen meinen Freunden, insbesondere Frau Anke Hentschel für
ihr wahres Interesse und die ehrlichen Kritiken und das Korrekturlesen meiner Arbeit.
Danke für Deine Unterstützung und unsere Freundschaft. Ich danke auch ganz herzlich
meiner besten Freundin Jennifer Priewe für ihren Beistand und die stets konstruktive
Kritik. Danke, dass es Dich gibt.
Weiterhin möchte ich mich ganz herzlich bei meiner Familie, insbesondere bei Frau
Ingrid Reimold, Herrn Walter Zodrowski-Reimold, Frau Petra Schwalm, Herrn Wolfgang Koschnick, Frau Evelyne Reimold und ganz besonders bei meiner tollen Schwester Marie-Lilia Reimold, bedanken. Danke für Euer Interesse, Eure Unterstützung und
Eure Liebe.
Ein ganz besonderer Dank geht an Herrn Marcel Pohl. Ich danke Dir für Dein großes
Interesse und Deine Hilfe bei der Umsetzung dieser Arbeit. Danke auch für Deine Geduld. Danke Marcel – ich liebe Dich.
Kurzfassung
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Kurzfassung
Die Diskrepanz zwischen Ernährung (hohe Energieaufnahme) und physischer Belastung (mangelnde Bewegung) der deutschen Bevölkerung macht es unabdingbar, den
Energiegehalt in Lebensmitteln zu verringern. Dazu sollte ein Verfahren entwickelt
werden, das in seiner Folge den Energiegehalt in Rohwurst, nicht aber sensorische
und lebensmittelsicherheitsrelevante Faktoren reduziert. Rohwurst ist ein beliebtes und
qualitativ hochwertiges Lebensmittel, nachteilig aber ist der hohe Energiegehalt.
Maßnahmen einer einfachen Energiereduzierung, wie die Anhebung des Magerfleischanteils sind kritisch zu bewerten, da sie die Produktionskosten erhöhen und sensorische Merkmale (z.B. Schnittbild) negativ beeinflussen. Für die Umsetzung der Aufgabe
war es nötig, ein Fettsubstitut zu entwickeln, welches zu einem Endprodukt mit einer
hohen Qualität führt. Wichtig war zudem ein gutes Preis-Leistungs-Niveau. Erfolg wurde in dem Austausch von Fett durch bindegewebshaltige Rohstoffe gesehen. Die Versuche konzentrierten sich auf den Einsatz von Pulvergelatine zum Rohwurstbrät. Hier
zeigte sich ein unakzeptables Produkt. Eine Option wurde in der Verwendung von
kollagenhaltigen Schweineschwarten gesehen. Dazu musste dieser Rohstoff entsprechend aufbereitet werden. Es erfolgte zunächst eine definierte Temperaturbeaufschlagung, um einen thermischen Aufschluss zu ermöglichen. Das entstehende gelatinöse
Zwischenprodukt wurde anschließend mit Trinkwasser und in der Regel pflanzlichem
Öl versetzt und nach einer Aushärtung in eine definierte Form gebracht. Für die energiereduzierte schnittfeste Rohwurst eignete sich als Zerkleinerungsaggregat der
Fleischwolf, eine Ausgangslochscheibe mit einem Lochdurchmesser von 2 mm wurde
als ideal angesehen. Für die Herstellung der streichfähigen Rohwurst musste das Substitut in gleichen Teilen mit Speck vermengt werden, um die Cremigkeit des Produkts
aufrechtzuerhalten. Ein Fettgehalt von 15 % zeigte sich als limitierend.
Der Einsatz des Fettsubstituts hat Einfluss auf die Zusammensetzung der Rohwurst.
Der schon zu Beginn höhere Wassergehalt wirkte sich aber durch ein angepasstes
Reifungsregime (hohe relative Luftfeuchtigkeit, optimales Darmkaliber) nicht negativ
auf die Lebensmittelsicherheit und Qualität aus. Insbesondere die Wasseraktivität stellte durch die Netzwerkausbildung und damit die Immobilisierung des Wassers im Fettersatzstoff kein Problem dar. Mit den Versuchen konnte gezeigt werden, dass durch
den Einsatz des entwickelten Fettersatzstoffes Rohwurstprodukte hergestellt werden
können, die einen sehr geringen Fettgehalt (< 10 % bzw. ca. 15 %) aufweisen, ohne
auf eine hohe Qualität und die geforderte Lebensmittelsicherheit zu verzichten. Zudem
wurde eine Senkung der Produktionskosten erreicht.
Abstract
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Abstract
Raw Sausages are popular but fatty products. Because of overeating and a deficiency
of movement in the german population, this project’s aim is to find a process to substitute the fat from raw sausage. Known fat reducing processes are not able to resolve
the problem. An example to substitute a part of fat is to increase the sausages’ lean
meat, but overall the sensory is sinking. Another problem is the increase in prices. For
that reason there is the need to find a substance to reduce the fat without influencing
food sensory, safety and of course the price.
Connective tissue will be the “fat reducer” for this project. The focus in the first experiments was powder-gelatine, resulting in an inedible raw sausage. The next natural resource is the rind of pork, consisting of water, fat and collagen. In a defined cook
process the collagens’ rind converts into gelatine. Also the material absorbs water and
dispenses its fat. This gelatinous pulp will be supplemented and emulsified with drinking water and usually vegetable oil to generate a white color. After a hardening process
the fat substitute will be a compact mass. To add the fat reducer to a firm raw sausage
a mincing machine dices the white matter in small pieces, ideally 2 mm in size. In the
next step this granulate will be mixed into the sausage meat, followed by known meat
processing. In the first step to fabricate fat-reduced spreadable raw sausage the warm
liquid fat reducer will be mixed with bacon, resulting in a creamy and more spreadable
sausage. The minimal fat content needs 15 % to ensure spreadability. The new technological process produces a new fat-reduced product with high quality and improved
ripening. The raw sausage starts with a higher content of water and this additional water has to diffuses and evaporates out of the sausage in the climatic ripening. The readjusted climatic process (high relative humidity, optimal sausage casing) creates a raw
sausage with a high food safety and quality. Especially the water activity is not a problem because of immobilizing water in the mesh of gelatine, the result is a comparable
or even lower activity of water.
This work shows that it is possible to reduce the fat in raw sausage without cutting the
quality and food safety. Shelf life is equivalent. The new fat contents are lower that 10
% for the firm modification and about 15 % for the spreadable version. The work also
shows that it is possible to produce a low-fat product at a moderate price.
Inhaltsverzeichnis
7
Inhaltsverzeichnis
Erklärung .......................................................................................................... 2 Danksagung...................................................................................................... 4 Kurzfassung ..................................................................................................... 5 Abstract ............................................................................................................ 6 Inhaltsverzeichnis ............................................................................................ 7 Abbildungsverzeichnis .................................................................................. 10 Tabellenverzeichnis ....................................................................................... 13 Formelverzeichnis .......................................................................................... 15 Abkürzungs- und Symbolverzeichnis .......................................................... 16 1 Einleitung ................................................................................................. 19 2 Verfahren der Rohwurstherstellung ...................................................... 21 2.1 Definitionen ................................................................................................... 21 2.2 Prozessführung ............................................................................................ 22 2.2.1 Rohmaterial ......................................................................................................... 23 2.2.2 Zutaten und Zusatzstoffe..................................................................................... 24 2.2.2.1 Kochsalz, Pökelsalze und Pökelhilfsstoffe ...................................................... 25 2.2.2.2 Kohlenhydrate ................................................................................................. 27 2.2.2.3 Starterkulturen ................................................................................................. 27 2.2.3 Zerkleinern und Mengen ..................................................................................... 29 2.2.4 Strukturbildung .................................................................................................... 31 2.2.5 Füllen ................................................................................................................... 31 2.2.6 Reifung ................................................................................................................ 32 2.2.6.1 Mikrobiologische Vorgänge ............................................................................. 33 2.2.6.2 Chemisch-physikalische Vorgänge ................................................................. 34 2.2.6.3 Räucher- und Reifeverfahren, Reifebedingungen........................................... 37 3 Energiereduzierung von tierischen Lebensmitteln .............................. 40 3.1 3.2 Formen der Brennwertverminderung ......................................................... 41 Kollagenhaltiges Substitut .......................................................................... 43 3.2.1 Kollagen............................................................................................................... 44 3.2.1.1 Klassifizierung von Kollagen ........................................................................... 44 3.2.1.2 Aufbau von Kollagen ....................................................................................... 45 3.2.1.3 Eigenschaften von Kollagen ............................................................................ 46 3.2.2 Gelatine ............................................................................................................... 48 3.2.3 Emulsionen .......................................................................................................... 49 Inhaltsverzeichnis
3.2.4 8
Ölkomponenten ................................................................................................... 50 4 Problemstellung und präzisierte Aufgabenstellung ............................. 52 5 Material und Methoden............................................................................ 55 5.1 Modellrezepturen .......................................................................................... 55 5.2 Rohstoffe, Zutaten, Zusatzstoffe ................................................................. 56 Fleisch ................................................................................................................. 56 Starterkulturen ..................................................................................................... 57 Gewürze und sonstige Zutaten ........................................................................... 58 Hüllmaterialien ..................................................................................................... 59 5.2.1 5.2.2 5.2.3 5.2.4 5.3 Labortechnik ................................................................................................. 59 5.4 Angewandte Methoden ................................................................................ 60 5.4.1 Schnellmethode zur Bestimmung von Wasser und Fett mit Ultra X ................... 60 5.4.2 Penetrationsgradbestimmung ............................................................................. 61 5.4.3 Farbmessung ...................................................................................................... 61 5.4.4 aw-Wert-Messung ................................................................................................ 62 5.4.5 Bestimmung autoxidativer Veränderungen des Fettes ....................................... 63 5.4.5.1 Säurezahl ........................................................................................................ 63 5.4.5.2 Jodzahl ............................................................................................................ 64 6 5.5 Mikrobiologische Bewertung....................................................................... 64 5.6 Rasterelektronenmikroskopische Untersuchungen ................................. 67 5.7 Sensorische Bewertung ............................................................................... 68 5.8 Statistische Beurteilung............................................................................... 71 Ergebnisse und Diskussion.................................................................... 72 6.1 Entwicklung eines Fettsubstituts................................................................ 72 6.1.1 Rohstoffauswahl .................................................................................................. 72 6.1.1.1 Gelatineprodukte ............................................................................................. 72 6.1.1.2 Schweineschwarten ........................................................................................ 76 6.1.2 Herstellung des Zwischenproduktes ................................................................... 76 6.1.2.1 Thermischer Aufschluss des Rohstoffes ......................................................... 76 6.1.2.2 Ausbildung der Farbe und Festigkeit .............................................................. 80 6.1.2.3 Ernährungsphysiologische Aufwertung des Fettersatzstoffes ........................ 86 6.1.2.4 Senkung der Oxidationsanfälligkeit ................................................................. 92 6.1.2.5 Strukturbildung und -verhältnisse .................................................................... 97 6.1.2.6 Härtung und Weiterverarbeitung ..................................................................... 99 6.1.3 Qualitätsbild des Fertigproduktes ...................................................................... 100 6.1.3.1 Eigenschaften des Fettersatzstoffes ............................................................. 101 6.1.3.2 Mikrobiologische Stabilität ............................................................................. 103 6.1.4 Wirtschaftliche Betrachtungsweise des Fertigproduktes .................................. 105 6.2 Verfahrensentwicklung energiereduzierter schnittfester Rohwurst ...... 107 6.2.1 Rezepturausarbeitung ....................................................................................... 107 6.2.2 Verfahrensführung ............................................................................................. 109 Inhaltsverzeichnis
9
6.2.2.1 Zerkleinerungs- und Mengparameter ............................................................ 109 6.2.2.2 Brätbildung und -stabilisierung ...................................................................... 111 6.2.3 Füllprozess ........................................................................................................ 114 6.2.4 Entwicklung eines Hürdenkonzeptes ................................................................ 114 6.2.4.1 Rauchbeaufschlagung................................................................................... 114 6.2.4.2 Fermentationsverlauf..................................................................................... 116 6.2.4.3 Wasseraktivität .............................................................................................. 122 6.2.4.4 Hürdensequenzen ......................................................................................... 122 6.2.5 Energiereduzierung ........................................................................................... 123 6.2.6 Farbe und Farbstabilität .................................................................................... 124 6.2.7 Sensorische Kontrollen ..................................................................................... 126 6.2.8 Zielqualität der energiereduzierten schnittfesten Rohwurst .............................. 127 6.2.9 Untersuchungen zum unbedenklichen Verzehr und zur Haltbarkeit des Fettes129 6.3 Verfahrensentwicklung energiereduzierter streichfähiger Rohwurst ... 133 6.3.1 Rezepturentwicklung ......................................................................................... 133 6.3.2 Steuerung der inneren und äußeren Parameter ............................................... 135 6.3.2.1 Zerkleinerungs- und Mengprozesse .............................................................. 135 6.3.2.2 Räucherverfahren .......................................................................................... 135 6.3.2.3 Klimareifeverfahren ....................................................................................... 136 6.3.3 Darmmaterialien ................................................................................................ 142 6.3.4 Fettreduzierung ................................................................................................. 143 6.3.5 aw-Wert-Verlauf ................................................................................................. 144 6.3.6 Kontrolluntersuchungen zur Findung der Zielqualität ....................................... 144 6.3.6.1 Mikrobiologische Qualitätskontrolle ............................................................... 144 6.3.6.2 Sensorische Qualitätskontrolle ...................................................................... 147 6.3.6.3 Kontrolle der autoxidativen Veränderungen .................................................. 147 6.3.6.4 Kontrolle der Farbstabilität ............................................................................ 149 6.3.7 Finalprodukt und Hürdenkonzept der streichfähigen Rohwurst ........................ 151 6.4 7 Konfektionierung und Vermarktung ......................................................... 153 Zusammenfassung und Ausblick ........................................................ 156 Literaturverzeichnis ..................................................................................... 160 Anhang A: Statistische Auswertung .......................................................... 170 Anhang B: Klimareifungsprogramme ........................................................ 175 Anhang C: Ergänzende Ergebnisse ........................................................... 180 Abbildungsverzeichnis
10
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Reihenfolge (Sequenzen) und Intensität der Hürden während des fermentativen
Reifungsverfahrens bei der Herstellung von Rohwurst [21] ........................................... 21 Abbildung 2: Stufenmodell der Rohwurstherstellung mit Darstellung der Einsatzmaterialen sowie
der Zerkleinerungs-, Misch-, Füll- und Reifungsparameter [17]..................................... 30 Abbildung 3: Darstellung des pH-Verlaufes einer Dauerrohwurst während der fermentativen
Reifung [17] .................................................................................................................... 34 Abbildung 4: Schematische Darstellung der Umwandlung von Prokollagen in Tropokollagen,
Illustration der Disulfidbrücken innerhalb der Tripelhelix [141] ...................................... 45 Abbildung 5: Struktur des Kollagens a) Darstellung der Tripelhelix b) Aufzeigung der
Quervernetzungen c) Zusammenlagerung der Kollagenfasern [68] .............................. 46 Abbildung 6: Schematische Darstellung der Vorgänge bei den chemisch-thermischen
Verfahrensschritten von Kollagen zu Gelatine [141] ...................................................... 47 Abbildung 7: Darstellung der Schmelztemperatur von Gelatine in Abhängigkeit des
Wassergehaltes [68] ....................................................................................................... 49 Abbildung 8: Darstellung des L*a*b*-Farbraumes, mit Aufführung der Helligkeitsachse sowie
den Farbachsen [169] .................................................................................................... 62 Abbildung 9: Erstelltes Prüfschema für energiereduzierte schnittfeste Rohwurst ...................... 69 Abbildung 10: Erstelltes Prüfschema für energiereduzierte streichfähige Rohwurst .................. 70 Abbildung 11: Schnittbilder der Varianten R1A, R1B und R2A, R2B nach 7 d Reifezeit, Kaliber
40/45 ............................................................................................................................... 73 Abbildung 12: Auswirkung der unterschiedlichen Ballaststoffkonzentrationen (3, 6, 9 bzw. 12 %)
auf die Festigkeit, gemessen in Penetrationseinheiten und Darstellung mit Fehlerbalken
........................................................................................................................................ 75 Abbildung 13: Fett- und Wassergehalte von Schweineschwarten in Abhängigkeit ihrer
Temperaturbeaufschlagung ........................................................................................... 77 Abbildung 14: Wasseraufnahme der Schwarten in Abhängigkeit unterschiedlicher
Aufschlusszeiten............................................................................................................. 77 Abbildung 15: Festigkeiten gemessen in Penetrationsgraden von Speck im Verhältnis zu
präparierter Schweineschwarte (homogenes Schwartenzwischenprodukt) mit
unterschiedlichen Aufschlusszeiten ............................................................................... 78 Abbildung 16: Darstellung der Häufigkeitsverteilung der Penetrationswerte für Speck (von 12
Messwerten), mit Nennung des Mittelwertes sowie der Standartabweichung ............... 79 Abbildung 17: Darstellung der Häufigkeitsverteilung der PE-Werte für das
Schwartenzwischenprodukt mit einer Temperaturbeaufschlagung von 2 h................... 80 Abbildung 18: Verhältnis von Schwartenzwischenprodukt, Wasser und Öl im Verhältnis 1:0,1
(80 % Schwartenmasse und 20 % Wasser im Dispersionsmittel) ................................. 81 Abbildung 19: Farbdarstellung von rohwursttypischen Specksorten im L*a*b* System, dabei
wird die Farbkommunikation von S VIII in rot dargestellt und die Farbzusammensetzung
von S XI in grün .............................................................................................................. 82 Abbildung 20: Numerischer Farbraum der Probenreihe FE 5, Schwartenkonzentration im
Dispersionsmittel 8 % ..................................................................................................... 84 Abbildung 21: Numerischer Farbraum der Probenreihe FE 8, Schwartenkonzentration im
Dispersionsmittel 80 % ................................................................................................... 85 Abbildungsverzeichnis
11
Abbildung 22: Vergleich der Farbmesswerte nach L*a*b* von den Specksorten S VIII und S XI
sowie dem Fettsubstitut .................................................................................................. 86 Abbildung 23: Darstellung unterschiedlicher Fettersatzstoffe im Vergleich mit den
Referenzproben FE Ö0 (Sonnenblumenöl) sowie FE19 (Fettemulsion der Fa. Wiberg)88 Abbildung 24: Schnittbilder der schnittfesten Rohwurst-Varianten mit unterschiedlichen
Fettersatzstoffen ............................................................................................................. 90 Abbildung 25: Vergleich der Schnittbilder der Varianten FE Ö8 und FE19, Darstellung des
ungenügenden Vermischungsgrades und der Instabilität der Probe FE19 ................... 91 Abbildung 26: Darstellung der Fettsäuremuster sowie der Penetrationswerte der Fettersatzstoffe
mit unterschiedlichen Ölen ............................................................................................. 91 Abbildung 27: Darstellung der Werte der Penetrationsmessung (mit Fehlerbalken) von drei
Ansätzen des Fettersatzstoffes angereichert mit flüssiger Butter [189] ......................... 93 Abbildung 28: Darstellung der Werte der Penetrationsmessung (mit Fehlerbalken) der
Fettersatzstoffe mit tierischen Fettkomponenten unterschiedlicher Vorbehandlungen . 94 Abbildung 29: Darstellung der Farbmesswerte im L*a*b*-System der Fettersatzstoffe
angereichert mit tierischen Fettkomponenten ................................................................ 95 Abbildung 30: Numerischer Farbraum der Probenreihe FE 8 o. Ö. (ohne Zusatz von Öl) mit
steigender Schwartenkonzentration ............................................................................... 96 Abbildung 31: Vergleich der Festigkeiten dargestellt in Penetrationsgraden sowie der Farbe im
L*a*b*-System der FE 8er Reihe mit der Werten der Specksorten S VIII und S XI....... 97 Abbildung 32: Möglichkeiten der Emulsionsbildung von Fettersatzstoffen im Labormaßstab
sowie unter kleintechnischen Bedingungen, Darstellung der Herstellungsparameter ... 98 Abbildung 33: REM-Aufnahme des Fettersatzstoffes, 20000fach vergrößert. Darstellung der
Kollagenstränge sowie der Öltropfchen. ........................................................................ 99 Abbildung 34: Vergleich der REM-Aufnahmen von streichfähiger Rohwurst in 1000facher
Vergrößerung; a) konventionelle Rohwurst, b) fettreduzierte Rohwurst ...................... 100 Abbildung 35: Wandel des Farbraumes des Fettersatzstoffes bei Änderung des
Aggregatzustandes (Messung bei Raumtemperatur und bei Tiefkühltemperatur) ...... 102 Abbildung 36: Darstellung des Trocknungsverlustes bei der Gefriertrocknung des
Fettersatzstoffes mit zunehmender Trocknungsdauer [193] ........................................ 103 Abbildung 37: Darstellung des vorzerkleinerten Fettersatzstoffes (2 mm Granulat für den
Einsatz in schnittfester Rohwurst) ................................................................................ 109 Abbildung 38: Fließschema für die Herstellung von schnittfester Rohwurst mit Darstellung der
Zerkleinerungs- und Mengprozesse im Schneidmischer (Scherpunkt
Zerkleinerung/Mengung: Fleisch und FE) .................................................................... 110 Abbildung 39: Fließschema für die Herstellung von schnittfester Rohwurst mit Darstellung der
adaptierten Zerkleinerungs- und Mengprozesse (Schwerpunkt Zerkleinerung/Mengen:
Fleisch und FE) ............................................................................................................ 111 Abbildung 40: Brätzusammenhalt von schnittfester energiereduzierter Rohwurst nach dem
Mengen mit Drehhebelkneter und nach Vorklimatisierungsphase ............................... 112 Abbildung 41: REM-Aufnahme von konventioneller und fettreduzierter Salami
(Aufnahmezeitpunkt: nach Beendigung des Reifungsverfahrens) in 150facher
Vergrößerung; a) konventionelle Variante, b) fettreduzierte Variante.......................... 112 Abbildung 42: REM-Aufnahme der Kontaktierung von Fettersatzstoff und Brät in 1000facher
Vergrößerung, Darstellung der Verbindungsschicht .................................................... 113 Abbildung 43: REM-Aufnahme von konventioneller Salami, 20fach vergrößert, Darstellung der
Hohlstellen zwischen Speck und Fleischbrät ............................................................... 113 Abbildungsverzeichnis
12
Abbildung 44: Darstellung des Reiferegimes mit den Parametern rel. Luftfeuchtigkeit,
Temperatur und Reifedauer sowie Kennzeichnung des Masseverlustes der
schnittfesten Rohwurst S2............................................................................................ 117 Abbildung 45: Darstellung des pH-Verlaufes der Versuchsreihe S2 während der
Klimareifungsphase ...................................................................................................... 117 Abbildung 46: Darstellung des Masseverlustes und pH-Wert-Verlaufes der Versuchsreihe S5
während der Klimareifungsphase ................................................................................. 118 Abbildung 47: Darstellung der Schnittbilder der Versuchsreihe S7a) fettreduzierte und S7b)
konventionelle Rohwurst; Kaliber 40 ............................................................................ 119 Abbildung 48: Schnittbilder von schnittfesten Rohwursten am 6. Reifungstag der Klimareifung;
S10a) konventionell und S10b) energiereduziert; Kaliber 50 ....................................... 120 Abbildung 49: Schnittbilder von schnittfesten Rohwursten am 19. Reifungstag (Ende des
Reifungsprozesses); S10a) konventionell und S10b) energiereduziert; Kaliber 50..... 121 Abbildung 50: Gegenüberstellung des pH-Verlaufes im Reifungsprozess von konventioneller
und fettreduzierter Rohwurst-Versuchsreihen.............................................................. 121 Abbildung 51: Darstellung des Hürdenkonzepts mit der Gewichtung der einzelnen Sequenzen
für energiereduzierte schnittfeste Rohwurst................................................................. 123 Abbildung 52: Darstellung des Verlaufes des Wasser- und Fettgehaltes der Charge S2 während
der Reifung [195] .......................................................................................................... 123 Abbildung 53: Werteverteilung der Fettgehalte von energiereduzierter Salami am 12.
Reifungstag .................................................................................................................. 124 Abbildung 54: Gegenüberstellung der Farbmesszahlen (L*a*b*) von S7a) konventioneller
Salami und S7b) energiereduzierter Salami, Darstellung der Stabilität der Messwerten:
Grüne Markierung = L*-Werte, rote Markierung = a*-Werte und gelbe Markierung = b*Werte ............................................................................................................................ 125 Abbildung 55: Darstellung der Farbemesswerte (L*a*b*) von fettreduzierter und konventioneller
Salami (Mittelwerte der Versuchsreihen S9, S10, S10a) ............................................. 125 Abbildung 56: Qualitätszahlen in Reifedauer-Intervallen (nach 12, 14 und 19 d) der
Versuchsreihe S8 ......................................................................................................... 126 Abbildung 57: Fließbild des Herstellungsverfahrens der favorisierten energiereduzierten
schnittfesten Rohwurst ................................................................................................. 128 Abbildung 58: Darstellung der Keimzahlen der energiereduzierten schnittfesten Rohwurst nach
12 Tagen sowie im Langzeitversuch nach 5 Wochen .................................................. 131 Abbildung 59: Säurezahlen der schnittfesten Rohwurst an unterschiedlichen Reifetagen im
Vergleich von konventioneller zu fettreduzierter Rohwurst .......................................... 132 Abbildung 60: Jodzahlen der schnittfesten Rohwurst an unterschiedlichen Reifetagen im
Vergleich von konventioneller zu fettreduzierter Rohwurst .......................................... 132 Abbildung 61: Darstellung der Verfahrensfehler (leichte Trockenrandbildung sowie
ungenügende Zerkleinerung) der Versuchsreihe Tee 1 .............................................. 137 Abbildung 62: Darstellung des Masseverlustes der Probe Tee 1 während der
Klimareifungsphase ...................................................................................................... 137 Abbildung 63: Darstellung des pH-Verlaufes der Probe Tee 1 während der Klimareifungsphase
...................................................................................................................................... 138 Abbildung 64: Darstellung des pH-Verlaufes der Probe Tee 6 während der Klimareifungsphase
...................................................................................................................................... 139 Abbildung 65: Darstellung des Masseverlustes der Probe Tee 6 während der
Klimareifungsphase ...................................................................................................... 140 Tabellenverzeichnis
13
Abbildung 66: Vergleich des pH-Verlaufs von Tee 10 und Tee N während der
Klimareifungsphase ...................................................................................................... 141 Abbildung 67: Durchschnittliche pH-Verläufe der streichfähigen Rohwürste (Mittelwerte der
energiereduzierten und konventionellen Chargen) ...................................................... 142 Abbildung 68: Verlauf der Werte der Säurezahlen der streichfähigen Rohwurst nach der
Herstellung, am Herstellungsende (7. Tag) sowie nach unterschiedlichen Lagertagen
...................................................................................................................................... 148 Abbildung 69: Verlauf der Werte der Jodzahlen der streichfähigen Rohwurst nach der
Herstellung, am Herstellungsende (7. Tag) sowie nach unterschiedlichen Lagertagen
...................................................................................................................................... 149 Abbildung 70: Farbstabilitätsprüfung der Versuchsreihe Tee 10 in definierten Zeitintervallen
nach dem Anschnitt sowie im Verlauf der Reifung und Lagerung ............................... 150 Abbildung 71: Vergleich der Farbmesswerte von energiereduzierter und konventioneller
Teewurst am 7. Reifetag; Darstellung der Stabilität der Messwerte durch grüne
Markierung = L*-Werte, rote Markierung = a*-Werte und gelbe Markierung = b*-Werte
...................................................................................................................................... 151 Abbildung 72: Fließschema des Herstellungsverfahrens für die energiereduzierte streichfähige
Rohwurst ...................................................................................................................... 152 Abbildung 73: Darstellung des Hürdenkonzepts mit Gewichtung der einzelnen Sequenzen für
energiereduzierte streichfähige Rohwurst .................................................................... 153 Abbildung 74: Berechnete BEFFE- und BE-Werte von konventioneller und fettreduzierter
Rohwurst sowie prozentuale Gehalte im Fleischeiweiß (rote Werte) .......................... 154 Abbildung 75: Darreichungsvorschlag mit Verpackung und Label für die energiereduzierten
Rohwürste .................................................................................................................... 155 Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Angabe des Richtwertes sowie der gesetzlichen Höchstmenge der Zusatzstoffe
Kalium-, Natriumnitrit und -nitrat in Lebensmitteln [37, 38] ............................................ 25 Tabelle 2: Empfohlene Kohlenhydratkonzentrationen für langsam und schnell gereifte Rohwurst
[17] .................................................................................................................................. 27 Tabelle 3: Starterkulturenspezifikationen und Einsatzgebiete für den Einsatz bei Rohwurst ..... 28 Tabelle 4: Vergleich der Reifungsparameter (wie z. B. Temperatur, rel. Luftfeuchtigkeit, aw-Wert
und Strömungsgeschwindigkeit) bei langsamer und schneller Klimareifung [17] .......... 39 Tabelle 5: Anforderungen an einen Brotbelag mit Wellness-Aspekten und den dazugehörigen
Voraussetzungen für die Umsetzung der Health Claims [108] ...................................... 40 Tabelle 6: Darstellung der Typifizierung der 2. und 3. Gruppe der Kollagene ............................ 45 Tabelle 7: Zusammensetzung von Schweinefett im Vergleich zu Sonnenblumenöl [108] ......... 51 Tabelle 8: Rezeptur 1401, Salami, Leitsatz-Nummer 2.211.04 [165] ......................................... 55 Tabelle 9: Rezeptur 1502, Teewurst nach „Rügenwalder Art“, Leitsatz-Nummer 2.212.1 [165] 56 Tabelle 10: Verwendete Fleischsorten sortiert nach GEHA [166] .............................................. 57 Tabelle 11: Verwendete Gewürze und sonstige Zutaten zur Herstellung der Fettersatzstoffe und
Rohwürste ...................................................................................................................... 58 Tabelle 12: Verwendete Kunstdärme mit spezifischer Eignung (*TW = Teewurst; S = Salami,
**laut Herstellerangaben) [167] ...................................................................................... 59 Tabellenverzeichnis
14
Tabelle 13: Farbmesszahlen von Fleisch und Fleischerzeugnissen (Mittelwert aus 10
Messungen); Auszug aus [26] ........................................................................................ 62 Tabelle 14: Säurezahlen einiger ausgewählter Fette [173]......................................................... 64 Tabelle 15: Jodzahlen einiger ausgewählter Produkte ............................................................... 64 Tabelle 16: Mikrobiologische Richt- und Warnwerte des DGHM für Rohwürste und
Rohpökelwaren [176] ..................................................................................................... 65 Tabelle 17: Spezifikationen der verwendeten Selektiv-Nährmedien für die mikrobiologische
Keimzahlbestimmung [177] ............................................................................................ 66 Tabelle 18: Entwässerung der REM-Proben durch Aceton [179] ............................................... 67 Tabelle 19: Geschmacksbeeinflussende Zutaten der Fettersatzstoffe FE 1 und FE 2 .............. 72 Tabelle 20: Rezepturen der Rohwurstvarianten R1A, R1B und R2A, R2B [184] ....................... 73 Tabelle 21: Spezifikation der Rohwurst-Varianten mit Fettersatzstoff auf Basis von
Pulvergelatine ................................................................................................................. 74 Tabelle 22: Fettersatzstoffvarianten mit den spezifischen Produktzusammensetzungen .......... 83 Tabelle 23: Ernährungsphysiologie und sensorische Bewertung der ausgewählten Öle ........... 87 Tabelle 24: E-Nummern und Spezifikationen der Inhaltsstoffe der Fettemulsion FE19 der Fa.
Wiberg ............................................................................................................................ 88 Tabelle 25: Darstellung der Farbmesswerte nach dem L*a*b*-System der mit unterschiedlichen
Pflanzenölen hergestellten Fettersatzstoffe [187, 188] .................................................. 89 Tabelle 26: Vorbehandlungsarten der tierischen Fettkomponenten für den Fettersatzstoff ....... 93 Tabelle 27: Endrezeptur des entwickelten Fettersatzstoffes für den Einsatz in schnittfester
Rohwurst ...................................................................................................................... 101 Tabelle 28: Endrezeptur des entwickelten Fettersatzstoffes für den Einsatz in streichfähiger
Rohwurst ...................................................................................................................... 101 Tabelle 29: Keimgehalt des Schwartenzwischenproduktes ...................................................... 104 Tabelle 30: Keimgehalt des Fertigproduktes mit Zugabe von Öl .............................................. 104 Tabelle 31: Keimgehalt des Fertigproduktes mit Zugabe von Speck ....................................... 104 Tabelle 32: Rezepturen der Versuchsreihen zu den schnittfesten Rohwürsten S1…S8 ......... 108 Tabelle 33: Kaltrauchverfahren für die Versuchsreihen der schnittfesten Rohwurst ................ 115 Tabelle 34: Reiferegime der Versuchsreihe S5 ........................................................................ 118 Tabelle 35: Deskriptive Statistik der aw-Werte der schnittfesten Rohwurst .............................. 122 Tabelle 36: Deskriptive Statistik der Fettgehalte von 12. Reifungstag von der energiereduzierte
Salami, sieben Versuchsreihen (Werte sind jeweils Mittelwerte aus einer
Doppelbestimmung) ..................................................................................................... 124 Tabelle 37: Ermittelte mikrobiologische Keimzahlen der Handelsprobe „Die Thüringer“ [198] 129 Tabelle 38: Ermittelte Keimzahlen der Charge S7 im Vergleich der konventionellen und der
fettreduzierten Variante ................................................................................................ 130 Tabelle 39: Versuchsreihen mit Rezepturangaben der energiereduzierten Teewurstvarianten
...................................................................................................................................... 134 Tabelle 40: Kaltrauchverfahren für streichfähige Rohwurst ...................................................... 136 Tabelle 41: Klimareifungsprogramm für Tee 1 .......................................................................... 136 Tabelle 42: Klimareifungsprogramm für Tee 6 .......................................................................... 139 Tabelle 43: Klimareifungsprogramm für Tee 10 ........................................................................ 140 Tabelle 44: Fettgehalte der Versuchsreihen Tee 1 bis Tee 10 am 7. Reifungstag .................. 143 Tabelle 45: Deskriptive Statistik der aw-Werte der optimierten streichfähigen Rohwürste nach
Abschluss der Klimareifung .......................................................................................... 144 Tabelle 46: Auswertung der mikrobiologischen Kontrolle für Tee 1 nach Abschluss der
Klimareifung.................................................................................................................. 145 Formelverzeichnis
15
Tabelle 47: Mikrobiologische Auswertung der Proben Tee 6 und Tee 10 nach Abschluss der
Klimareifung.................................................................................................................. 145 Tabelle 48: Mikrobiologische Keimzahlbestimmung von konventioneller Teewurst, Fa.
Rügenwalder Mühle ..................................................................................................... 146 Tabelle 49: Mikrobiologische Auswertung der Probe Tee N im Vergleich zu Probe Tee 1 ...... 146 Tabelle 50: Sensorische Auswertung handelsüblicher Teewursterzeugnisse .......................... 147 Formelverzeichnis
Formel 1: Fick’sches Gesetz [86, 87] .......................................................................................... 35 Formel 2: Stoffübergang an der Phasengrenze Wurstoberfläche/Luftraum [86] ........................ 35 Formel 3: Stokes’sches Gesetz [154] ......................................................................................... 50 Formel 4: Säurezahl [173] ........................................................................................................... 63 Formel 5: Jodzahl [173] ............................................................................................................... 64 Formel 6: Zahlenwertgleichung zur Bestimmung der Kolonienzahlen........................................ 66 Formel 7: Allgemeine Berechnungsformel für die Preiskalkulation des Fettersatzstoffes
(schnittfeste Rohwurst) ................................................................................................. 105 Formel 8: Kostenberechnung des Fettersatzstoffes (schnittfeste Rohwurst) ........................... 106 Formel 9: Allgemeine Berechnungsformel für die Preiskalkulation des Fettersatzstoffes
(streichfähige Rohwurst) .............................................................................................. 106 Formel 10: Kostenberechnung des Fettersatzstoffes (streichfähige Rohwurst) ....................... 106 Abkürzungs- und Symbolverzeichnis
16
Abkürzungs- und Symbolverzeichnis
Abkürzungen
1. R.
1. Räucherabfolge
2. R.
2. Räucherabfolge
Art.-Nr.
Artikel-Nummer
BE
Bindegewebseiweiß
BEFFE
Bindegewebseiweißfreies Fleischeiweiß
BP-Agar
Baird-Parker-Medium
BS
Ballaststoffe
BVL
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
CIE
Commission Internationale de l’Eclairage
DACH
Deutsche Akkreditierungsstelle Chemie
DGF
Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaft
DGHM
Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie
DLG
Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft
Eh
Redoxpotential
FE
Fettersatzstoff
FE19
Fettemulsion der Fa. Wiberg
FE m. Ö.
Fettersatzstoff mit Öl
FE m. S.
Fettersatzstoff mit Speck
FE o. Ö.
Fettersatzstoff ohne Öl
FS
Fettsäuren
S1…5h
Aufschlusszeiten des Schwartenzwischenproduktes
fettred.
fettreduziert
Fleischbrät
Anteil an Fleisch im Gesamtbrät
GDCh
Gesellschaft Deutscher Chemiker
GEHA
Fleischsortierungssystem
GdL
Glocono-delta-Lacton
GSP-Agar
Pseudomonaden-Aeromonaden-Selektivagar nach Kielwein
GVO
Verordnung (EG) 1829/2003 über gentechnisch veränderte Lebens- und
Futtermittel
JZ
Jodzahl
KbE
koloniebildende Einheit
KLS
Klimareifungsschrank
konv.
konventionell
LFGB
Lebens- und Futtermittel Gesetzbuch
Abkürzungs- und Symbolverzeichnis
MHD
Mindesthaltbarkeitsdatum
mono/di
Monosaccharide/Disaccharide
MRS-Agar
Lactobacillus-Agar nach De Man, Rogosa und Sharpe
N
Anzahl der Werte
n. a.
nicht auszählbar
n. d. R.
nach dem Räuchern
n. d. 1. R.
nach der ersten Räucherung
n. d. 2. R.
nach der zweiten Räucherung
NPS
Nitritpökelsalz
o. Ö.
ohne Öl
Ö1…Ö10
unterschiedliche Ölsorten im Fettersatzstoff
O/W
Öl-in-Wasser
PC-Agar
Plate-Count-Agar
ppm
parts per million = mg/kg
PE
Penetrationseinheit (0,1 mm)
Pr.
Probe
QZ
Qualitätszahl
R1/2 A/B
schnittfeste Rohwurstvarianten mit pulvergelatinehaltigem Fettersatz
RDI
Reference Daily Intake (empfohlene Tagesdosis)
rel.
relative
REM
Rasterelektronenmikroskopie
RT
Raumtemperatur
S
Salami
S 1…10
Versuchsreihen zur schnittfesten Rohwurst
SZ
Säurezahl
T
Temperatur
Tag 0
Herstellungstag
Tee 1…10
Versuchsreihen zur streichfähigen Rohwurst
TK
Tiefkühltemperatur
TW
Teewurst
VRBD-Agar
Kristallviolett-Neutralrot-Galle-Glucose-Agar nach Mossel
WHO
Weltgesundheitsorganisation
W/O
Wasser-in-Öl
YGC-Agar
Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar
Symbole
a
Verbrauch der Kalilauge [ml]
aw
Wasseraktivität
c
Konzentration der Kalilauge [mol/l]
17
Abkürzungs- und Symbolverzeichnis
cJ
Konzentration der Natriumthiosulfatlösung [mol/l]
cM
gewichteter Mittelwert (Zahlenwertgleichung Mikrobiologie)
c
M
Summe der Kolonien für die Berechnung der KbE
d
Faktor der niedrigsten auswertbaren Verdünnungsstufe
dcw
Konzentrationsgefälle des Wassers [mol/m3]
DW
Diffusionskoeffizient [m2/s]
dx
Diffusionsstrecke [m]
g
Erdbeschleunigung [m/s2]
jw
Diffusionsstromdichte [mol/m2s]
m
Einwaage [g]
m w
Massenstromdichte des Wassers [kg/m2s]
n1
Anzahl der Sektoren der niedrigsten auswertbaren Verdünnungsstufe
n2
Anzahl der Sektoren der nächst höheren Verdünnungsstufe
pkrit
kritischer Druck [bar]
p
Ergebnis eines statistischen Signifikanztests
r
Korrelationskoeffizient
rt
Tröpfchenradius [m]
tkrit
kritische Temperatur [°C]
V1
verbrauchtes Natriumthiosulfat [ml] (Blindprobe)
V2
verbrauchtes Natriumthiosulfat [ml] (Probe)
Griechische Buchstaben

Signifikanzniveau (Irrtumswahrscheinlichkeit)

Stoffübergangskoeffizient [m/s]
 fP
Dichtedifferenz der fluiden Phasen [kg/m3]

Viskosität [Ns/m2]
0
Massenpartialdichte an der Oberfläche der Wurst [kg/m3]

Massenpartialdichte von Wasser im Luftraum [kg/m3]
s
Sedimentations- bzw. Aufrahmgeschwindigkeit [m/s]

relative Luftfeuchtigkeit [%]
18
1 Einleitung
1
19
Einleitung
Übergewicht ist zum Problem der westlichen Industriestaaten geworden. Als Grund
wird die Diskrepanz zwischen physischer Tätigkeit und Kalorienaufnahme gesehen.
Dieses Ungleichgewicht aus mangelnder Bewegung und erhöhter Nahrungsaufnahme
führt zu einer Zunahme des Durchschnittsgewichtes der Deutschen. Die Nationale
Verzehrsstudie II testiert mehr als jedem zweiten Deutschen ein erhöhtes Körpergewicht, dabei sind 51 % der Frauen und 66 % der deutschen Männer übergewichtig, das
sind 37 Millionen Erwachsene in der Bundesrepublik. In der Altersgruppe von 18 bis 80
Jahren sind 22 % der Frauen und 19 % der Männer sogar adipös (fettleibig), das entspricht jedem fünften Bundesbürger. Diese hohen Zahlen spiegeln die Gesundheitssituation global wider und haben dazu geführt, dass von der Weltgesundheitsorganisation WHO Adipositas als erste nicht infektiöse Krankheit zur „globalen Epidemie“ erklärt
wurde [1, 2].
Auch wenn jeder zweite Deutsche eine ausgewogene Ernährung mit einer Steigerung
der Lebensqualität in Korrelation bringt, wird der Ernährung kein angemessener Stellenwert zugeordnet. Das birgt das Risiko keine hohe Lebensqualität zu erreichen, weil
sich die Folgen von Übergewicht und Adipositas in bestimmten Krankheiten manifestieren können. Dazu zählen die typischen Volkskrankheiten, wie Herzkreislauferkrankungen, Diabetes mellitus Typ II und Krebs [3-6]. Um diese Folgen zu verhindern, muss es
der Lebensmitteltechnologie gelingen, Verfahren zu entwickeln, die es erlauben, beliebte, aber sehr fetthaltige Produkte ohne Qualitätseinbußen in ihrem Energiegehalt zu
reduzieren [7, 8]. Diese Erzeugnisse dürfen sich jedoch nicht in sensorischer Hinsicht
von der Qualität konventioneller Lebensmittel unterscheiden, auch müssen die Produktions- und somit die Verbraucherkosten sich an denen herkömmlicher Produkte orientieren. Das macht es notwendig, Produkte zu entwickeln, die beliebte, aber sehr fettreiche Erzeugnisse ersetzen. Außerdem müssen Rohstoffe in Erwägung gezogen werden, die einen Fettaustausch ermöglichen und trotzdem die Verbraucherintentionen
erfüllen.
Rohwurst ist ein beliebtes aber fettreiches Lebensmittel und spiegelt damit die o. g.
Problematik wider. Zudem sind Wursterzeugnisse Lebensmittel, bei denen die fettreduzierte Produktvariante Akzeptanz bei den Verbrauchern findet, was nicht für jedes
Lebensmittel gilt [9]. In Deutschland gehört Rohwurst mit einem durchschnittlichen ProKopf-Verbrauch von 5,4 kg zur zweitstärksten Erzeugnisgruppe der angebotenen
Wurstwaren [4, 10]. Die Beliebtheit des Produkts ist proportional mit dem in ihm enthal-
1 Einleitung
20
tenen Fett. Daraus resultiert, dass die zweitstärkste Inhaltskomponente das Fett ist,
welches gleichzeitig auch als Aromaträger bedeutungsvoll ist [11]. In schnittfester
Rohwurst beträgt der Fettgehalt 25-35 % (durchschnittlich 34 % [12]), streichfähige
Rohwurst beinhaltet sogar 30-40 % (durchschnittlich 37 % [12]) Fett [13].
Die zentrale Forderung dieser Arbeit ist die Energiereduzierung. Bei der Wurstwarenherstellung ist der einfachste Weg dieses umzusetzen, die Anhebung des Magerfleischanteiles und damit eine Reduzierung des Fettgehaltes. Dadurch ändern sich
jedoch arttypische sensorische Merkmale, wie z.B. das Schnittbild und der Geschmack
[14, 15]. Dieses Verfahren der Fettreduktion ist folglich aus qualitativer Sicht keine Behebung des Problems. Zusätzlich erhöht dieses Reduktionsverfahren den Preis des
Lebensmittels, weil Magerfleisch immer teurer ist als fettreiches Fleisch.
Die Verknüpfung von hoher Qualität, Lebensmittelsicherheit und einem attraktiven Kostenniveau verlangt nach einer innovativen Verfahrensentwicklung.
Aufgabenstellung dieser Arbeit ist es, eine Senkung des Energiegehaltes von Rohwurst zu erreichen und die genannten Bedingungen einzuhalten. Umgesetzt werden
soll dies, durch den partiellen bzw. totalen Austausch des eingesetzten Fettgewebes
durch einen bindegewebshaltigen Rohstoff. Der Speckanteil soll durch andere Materialien substituiert werden, welches im Resultat zu keiner Senkung der Qualität und Lebensmittelsicherheit sowie zu keiner Anhebung der Produktionskosten führt. Prämisse
ist immer ein hoher Genusswert.
Alle tierischen Bindegewebe enthalten Kollagen. Durch einen thermischen Aufschluss
kann das Kollagen zu Gelatine umgebaut werden. Dieses thermoreversible Gel soll als
hochfunktioneller Rohstoff für den Fettersatzstoff genutzt werden. Es soll ein Aufbereitungsverfahren entwickelt werden, mit welchem sich aus kollagenhaltigen Organen
bzw. Stoffen, wie z.B. Schweineschwarten oder kollagenbasierten Fertigprodukten
(z.B. Pulvergelatine) hochwertiges und für den Verwendungszweck angepasstes Kollagen bzw. Gelatine gewinnen lässt. Es sind die verfahrenstechnischen Parameter zu
ermitteln, die für eine Aufarbeitung der Ausgangsstoffe zum Substitut einzuhalten sind.
Dabei muss das als Substitut eingesetzte Material definierte Eigenschaften (z.B. Farbe
und Festigkeit) erfüllen. Die Farbe des Substituts soll wie Speck im Endprodukt weiß
erscheinen, dazu sind die Möglichkeiten der Herstellung einer Emulsion zu testen.
In Abhängigkeit vom einzusetzenden Substitut müssen die technologischen Abläufe
neu gestaltet werden. Davon sind insbesondere die Schneid-, Misch-, Füll- und Reifungsprozesse sowie auch die Räucherprozesse betroffen. Diese für das Verfahren der
Rohwurstherstellung relevanten komplexen Prozesse sollen in Versuchsreihen optimiert werden.
2 Verfahren der Rohwurstherstellung
2
21
Verfahren der Rohwurstherstellung
2.1
Definitionen
Rohwürste sind nach den Leitsätzen für Fleisch und Fleischerzeugnisse „umgerötete,
ungekühlt (über + 10 °C) lagerfähige, in der Regel roh zum Verzehr gelangende
Wurstwaren, die streichfähig oder nach einer mit Austrocknung verbundenen Reifung
schnittfest geworden sind“ [16]. Ihre Einteilung erfolgt nach ihrer Konsistenz und Textur
sowie ihrer Haltbarkeitsdauer in:

streichfähige Rohwürste

schnittfeste Rohwürste

Rohwurstdauerwaren
Die Qualität der Enderzeugnisse hängt von den Ausgangsmaterialien, Zutaten und
Zusatzstoffen sowie der optimalen Steuerung der Verfahrensparameter ab. Durch eine
individuelle Anpassung von Zusatzstoffen, Salz, Gewürzen und in der Regel Starterkulturen und Kohlenhydraten, werden die Erzeugnisse während eines fermentativen Reifungsverfahrens im so genannten Hürdenkonzept vor dem Verderb geschützt (siehe
Abbildung 1) [17-20].
Abbildung 1: Reihenfolge (Sequenzen) und Intensität der Hürden während des fermentativen Reifungsverfahrens bei der Herstellung von Rohwurst [21]
Der Geruch und Geschmack von Rohwürsten ist ein Zusammenspiel aus geschmacksaktiven Substanzen, wie z.B. Aminosäuren und Peptiden. Dazu werden die
2 Verfahren der Rohwurstherstellung
22
in den Rohwürsten zugesetzten Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße währen der Reifung
durch fleischeigene und mikrobielle Enzyme katalysiert, wobei sich unter anderem
Milchsäure bildet. Der arttypische sensorischen Eindruck wird durch Fettabbauprodukte komplettiert [22-24].
2.2
Prozessführung
Die Herstellung von Rohwurst stellt hohe hygienische Anforderungen an die Rohstoffauswahl und den Fermentationsverlauf. Das Grundkonzept der Rohwurstherstellung
besteht hauptsächlich in der Reduzierung des pH- und/oder des aw-Wertes [25], was
sich im Hürden-Konzept ausdrückt. Unterstützt wird die Stabilität der Hürden durch die
Zugabe von Pökelstoffen, die gleichzeitig die Farbstabilität bewirken. Die Konservierung von Rohwurst ist demnach chemisch, physikalisch und mikrobiologisch bedingt,
wobei in hohem Maße Mikroorganismen die Reifevorgänge beeinflussen. Rohwurst
kann somit als mikrobielles Reifungsprodukt bezeichnet werden [17].
Um eine stabile Qualität zu gewährleisten, müssen eine Vielzahl von inneren und äußeren Parametern eingehalten werden. Nachfolgend werden wichtige Parameter, die
die Rohwurstreifung beeinflussen, aufgeführt [26-30]:

Innere Parameter
o
Fleisch (pH-Wert, Myoglobingehalt, Bindegewebsgehalt, thermische Vorbehandlung)
o
Speck (Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, Wassergehalt, Textur, thermische
Vorbehandlung)
o
Keimgehalt des Rohmaterials und der Zutaten
o
Rezeptur (Fett-, Wasser- bzw. Kochsalzgehalt, Pökelstoffe und -hilfsstoffe,
Kohlenhydratart und -menge, Starterkulturenart und -menge, Gewürze)

o
Zerkleinerungsart und -grad
o
Mengintensität
o
Füllbedingungen (Füllsystem, Hüllenkaliber und -art)
Äußere Parameter
o
Temperatur, relative Luftfeuchte, Luftgeschwindigkeit
o
Reifedauer
o
Rauch, Schimmelpilzbelag, Sauerstoff
2 Verfahren der Rohwurstherstellung
23
2.2.1 Rohmaterial
Eine wichtige Bedingung für die Eignung des Rohmaterials ist eine ausreichende Säuerung. Das Produktionsfleisch sollte einen pH-Wert zwischen 5,5 und 6,0 aufweisen,
weil die Säuerung des Fleisches eine Schrumpfung der Myofibrillen bewirkt. Das
Schrumpfen erweitert im Gegenzug die Kapillarräume und begünstigt eine schnellere
und gleichmäßigere Durchsalzung [17, 31]. Fleisch mit einem niedrigen pH-Wert hat
zudem einen großen Anteil an locker gebundenem Wasser, wodurch im Reifeprozess
die Feuchtigkeitsabgabe des Bräts erleichtert wird. Ein zu Beginn tiefer pH-Wert unterdrückt ebenfalls die Vermehrung unerwünschter Keimarten und vermindert das Auftreten von Fabrikationsfehlern. Bei kurz gereiften Produkten, wie z.B. frischer Mettwurst,
kann laut Literatur durch „das Eintauchen größenmäßig standardisierter Fleischstücke“
[32] in warmes Wasser, der originäre Keimgehalt des Rohmaterials um ca. 95 % reduziert werden. Die Herstellung der Rohwürste soll durch die genannte Vorbehandlung
nicht negativ beeinflusst werden.
Frische Mettwurst stellt ein Rohwurstprodukt dar, welches einen relativ hohen pH- und
aw-Wert aufweist [32]. Wobei die aw-Wert-Hürde bereits durch den rezepturbedingt hohen Speckgehalt ausreichend ausgebaut sein müsste. Frische Mettwurst wird in der
Literatur als ein hygienisch äußerst empfindliches Produkt dargestellt. Es muss daher
sehr kritisch betrachtet werden, ob eine Vorbehandlung mit Wasser zu einem sicheren
Produkt führen kann. Bei dem Eintauchen der Fleischstücke kommt es zu einer Aufnahme von Wasser, der aw-Wert der Randschichten steigt. Es müsste demzufolge eher
zu einer Abschwächung der Hürde kommen. Hinzu kommt, dass auch Mikroorganismen, die der Fermentation dienen, geschwächt oder abgetötet werden. Außerdem ändert sich durch die oberflächliche Denaturierung die Proteinverfügbarkeit des Rohstoffs, wodurch eine Proteinextraktion aus den Randschichten nicht mehr möglich sein
sollte. Auch eine Umrötung der behandelten Oberflächen ist ohne Vorpökelung in Frage zu stellen.
Für die Herstellung von schnittfester Rohwurst sowie Dauerrohwurst ist das Fleisch
von nicht zu fetten Kühen, Sauen und ausgewachsenen Bullen zu verwenden. Bei
schnittfester Rohwurst sollte der Speck frisch, kernig, derb und schneeweiß sein, um
ein klares Schnittbild zu erhalten und eine arttypische Lagerfähigkeit zu gewährleisten
[33]. Schmiereffekte im Schnittbild von schnittfester Rohwurst werden zudem verhindert, wenn das Einsatzmaterial gekühlt oder gefroren zum Einsatz kommt; die
Brättemperatur sollte nach dem Zerkleinerungsvorgang um 0 °C liegen. Bei streichfähigen Rohwürsten liegen die Prämissen anders. Um die Cremigkeit von streichfähiger
Rohwurst zu unterstreichen, kann das Brät bis Temperaturen von 18 °C [17, 26] und
höher ausgekuttert werden. Es kann außerdem weicher Speck verarbeitet werden, um
2 Verfahren der Rohwurstherstellung
24
die Umhüllung der Fleischteilchen und damit die Ausbildung der Streichfähigkeit zu
begünstigen.
Die Verwendung von gefriergetrocknetem Fleisch ist vom Gesetzgeber ebenfalls zugelassen. Hier wird bei Konzentrationen über sechs Prozent auf die Bildung einer weicheren Textur bei schnittfester Rohwurst hingewiesen [34]. Durch die Verwendung von
gefriergetrocknetem Fleisch wird der Fermentationsvorgang mit einem geringeren
Startwassergehalt begonnen. Hat das Brät einen reduzierten Wassergehalt, wird auch
die Säuerungsrate langsamer, da das Transportmittel für die Mikroorganismen und
Kohlenhydrate reduziert wird und die pH-Wert-Senkung verspätet einsetzt. Die langsame Säuerung bewirkt im Gegenzug eine geringere Festigkeitszunahme, wodurch die
säurebedingte Texturausbildung weniger stark ausgeprägt ist [35]. Die Gefriertrocknung ist zudem eine teure Konservierungsform. Es ist mit einer Kostensteigerung bei
dem Einsatz von gefriergetrocknetem Fleisch bei Rohwurst zu rechnen.
In der Literatur wird die Verarbeitung von weichsepariertem Fleisch für die Herstellung
von schnittfester Rohwurst beschrieben [36]. Auch hier wird die weichere Textur bei
weichsepariertem Schweine- und Rindfleisch bemängelt. Wird ausschließlich weichsepariertes Rindfleisch verwendet, ist laut den Autoren das Produkt jedoch zufriedenstellend. Weichseparieren bedeutet eine „Veredelung“ von Fleisch. Das Fleisch wird durch
Öffnungen gepresst und die festen Bestandteile, wie Sehnen und Knorpel abgetrennt.
Bei der Fleischwertsortierung können so Kategoriewerte (z.B. Schweinefleisch der Sorte S III wird zu S II) angehoben werden [36]. Das Quetschen des Fleisches durch die
kleinen Öffnungen verursacht jedoch eine Strukturveränderung des Fleisches. Das
Durchdringen bewirkt eine Temperaturerhöhung und es kommt zu Denaturierungserscheinungen am Fleisch. Es ist demnach als sehr fraglich zu betrachten, ob bei Einsatz
von weichsepariertem Fleisch, gerade bei Verwendung von ausschließlich Rindfleisch,
ein klares Schnittbild erreicht werden kann. Rindfleisch, welches mit Schweinefleisch
von vergleichbarer Güte ist, ist meist durchsetzter von Sehnen, was sich in höheren
BE-Werten niederschlägt. Die Quetschungserscheinungen müssten demnach sogar
ausgeprägter sein.
2.2.2 Zutaten und Zusatzstoffe
Die Rezeptur hat einen wesentlichen Einfluss auf die Reifung und die mikrobiologische
Stabilität einer Rohwurst. Durch Einhalten gewisser Parameter, wie beispielsweise
Rohmaterialqualität sowie die Dosierung von Kohlenhydraten und Starterkulturen zum
Rohwurstbrät, kann das Risiko von Fehlchargen erheblich reduziert werden.
2 Verfahren der Rohwurstherstellung
25
2.2.2.1 Kochsalz, Pökelsalze und Pökelhilfsstoffe
Schnittfeste und streichfähige Rohwürste werden mit Nitritpökelsalz umgerötet, bei der
Herstellung von Dauerrohwürsten wird auch Kochsalz in Verbindung mit Kalium- bzw.
Natriumnitrat verwendet. Diese Wurstwaren müssen laut Gesetzgeber jedoch mindestens vier Wochen lang reifen. Die Richtwerte für die maximale Zugabemenge von Pökelstoffen sind in der Verordnung über die Zulassung von Zusatzstoffen zu Lebensmitteln zu technologischen Zwecken (Zusatzstoff-Zulassungsverordnung) festgelegt. Tabelle 1 gibt Beispiele dieser Verordnung wieder.
Tabelle 1: Angabe des Richtwertes sowie der gesetzlichen Höchstmenge der Zusatzstoffe Kalium-, Natriumnitrit und -nitrat in Lebensmitteln [37, 38]
E-Nummer
Zusatzstoff
Lebensmittel
zugesetzte Menge
(Richtwert) [mg/kg]
Höchstmenge
[mg/kg]
Nichtwärmebehandelte,
gepökelte und getrocknete
Fleischerzeugnisse
E 249
Kaliumnitrit*
E 250
Natriumnitrit*
Andere gepökelte Fleischerzeugnisse; Fleischerzeugnisse in luftdicht verschlossenen
Behältnissen
150
1
50
150
1
100
2
175
2
250
3
Gepökelter Bauchspeck
E 251
E 252
Natriumnitrat
Kaliumnitrat
2
Gepökelte Fleischerzeugnisse; Fleischerzeugnisse in
luftdicht verschlossenen
Behältnissen
300
1
Kalium- und Natriumnitrit, einzeln oder vermischt, ausgedrückt als NaNO2.
2
Höchstmenge von Kalium- und Natriumnitrit, einzeln oder vermischt, in den Lebensmitteln zum Zeitpunkt der Abgabe an den
Endverbraucher, ausgedrückt als NaNO2.
3
Ausgedrückt als NaNO3.
* Zusatz zu Lebensmitteln nur als Nitritpökelsalz
Kochsalz dient bei der Rohwurstherstellung nicht nur der Geschmacks- und Texturbildung, sondern nimmt wesentlichen Einfluss auf die während der Reifung ablaufenden
mikrobiellen und chemisch-physikalischen Vorgänge. Kochsalz stellt demzufolge eine
Hürde gegen die mikrobielle Verderbnisanfälligkeit dar [39]. Durch die Kochsalzzugabe
zum Rohwurstbrät wird die Wasseraktivität im Produkt gesenkt [40, 41], in Verbindung
mit dem niedrigen pH-Wert des Bräts ist das Wasserbindevermögen ebenfalls vermindert und die Wasserabgabe während des Trocknungsvorgangs kann beschleunigt ablaufen. Durch das Absinken des aw-Wertes wird die mikrobiologische Stabilität verbessert.
Das Quellungsverhalten und die Solvatisierung der Fleischeiweiße werden im Wesentlichen durch die Salzkonzentration bestimmt. Rohwurstbrät hat i. d. R. einen Wasser-
2 Verfahren der Rohwurstherstellung
26
anteil von 50 %, dieser steht dem Kochsalz jedoch nicht vollständig zum Lösen zur
Verfügung. Es entsteht eine hohe Solekonzentration. Steigt die Solekonzentration auf
ca. 6 % an, kommt es zu einer starken Ausbildung eines dreidimensionalen Netzwerkes der im Solzustand gelösten myofibrillären Proteine. Sinkt der pH-Wert während der
Reifung unter 5,3 kommt es zu einer Vernetzung zwischen den Partikeln und zu einer
Gelbildung. Je stärker die Säuerung im Reifevorgang ist, desto intensiver ist die Festigkeitszunahme.
Pökelstoffe weisen als Reagenz Nitrit auf. Nitrit wird auf chemischem Wege zu Stickoxid abgebaut. Bei der chemischen Grundreaktion der Umrötung lagert sich das gebildete Stickoxid an das zentrale Eisenatom des Muskelfarbstoffes Myoglobin und es
entsteht das erwünschte Nitrosomyoglobin (Pökelrot). Wird mit Nitrat (Salpeter)
umgerötet, muss das Nitrat zuerst durch bakterielle Reduktion in Nitrit umgewandelt
werden. Pökelstoffe dienen jedoch nicht nur der Farb- und Aromagebung, sondern
besitzen ab bestimmten Konzentrationen eine mikrobiologische Hemmwirkung – Hemmung von Salmonellen, Unterdrückung von Clostridien [42] – sowie eine Schutzwirkung der Fette vor einer Oxidation [43, 44]. Die antioxidative Wirkung des Nitrits beruht
auf der Komplexbildung mit den Muskelpigmenten sowie auf der „Stabilisierung der
ungesättigten Fettsäuren in den Membranen oder der Interaktion mit Metallionen, wodurch deren Starterfunktion bei dem Fettverderb vermindert wird“ [26].
Pökelhilfsstoffe unterstützen die Umrötung durch vermehrte Stickoxidfreisetzung aus
dem
pökelrelevanten
Nitrit.
Durch
die
Eigenschaft
der
Pökelhilfsstoffe,
das
Redoxpotential zu verschieben (Reduzierung der oxidierenden Eigenschaften) [45]
sowie den pH-Wert zu senken, wird die Bildung von Missfarben (z.B. Metmyoglobin)
verhindert. Askorbinsäure und ihr Salz Askorbat sind technologische Pökelhilfsstoffe,
deren Wirkungsweise auf Reduktionseigenschaften beruht. Askorbinsäure reagiert
spontan mit Nitrit, Askorbat ist ein langsames Reduktionsmittel. Durch diese Pökelhilfsstoffe wird insbesondere die Farbbildung und -haltung verbessert sowie der oxidative
Fettverderb verlangsamt [46]. Auch durch die Zugabe anderer Antioxidatien, wie Salbei- und Rosmarin-Extrakten, kann eine Beschleunigung von Oxidationsvorgängen
verhindert bzw. verlangsamt werden [47, 48].
Glocono-delta-Lacton (GdL) [49], ist ein chemisches Säuerungsmittel und beschleunigt
bei der Herstellung von schnell gereiften Rohwürsten (Reifzeit 4-7 d; pH ca. 5,0; awWert 0,90-0,95 [50]) die Farbbildung und Festigkeitszunahme [51]. „GdL ist ein inneres
Anhydrit der Gluconsäure, das in Gegenwart von Wasser zu Gluconsäure hydrolisiert,
wodurch der pH-Wert gesenkt wird“ [26]. Die Verwendung von GdL kann jedoch den
sensorischen Eindruck von Produkten herabsetzen und einen ausgeprägten, Sauergeschmack sowie eine unangenehme Beißigkeit hinterlassen [52]. Zudem wird die Lager-
2 Verfahren der Rohwurstherstellung
27
stabilität von Rohwürsten durch eine Beschleunigung von Ranzigkeitsreaktionen (z.B.
Hemmung von katalasebildenden Mikroorganismen) herabgesetzt. Gleichzeitig entwickeln sich keine arttypischen Rohwurstaromen, weil die Reifung nicht fermentativ sondern chemisch abläuft.
2.2.2.2 Kohlenhydrate
In Rohwursterzeugnissen dienen Kohlenhydrate primär als Nährstoffe für Mikroorganismen [53]. Neben der Geschmacksabrundung unterstützen die Kohlenhydratzugaben
die Umrötung (bakterielle Reduktion von Nitrat) sowie die mikrobielle Säuerung (Bildung von Milchsäure [54]), somit indirekt die Festigkeit der Produkte.
Die Zugabe von Kohlenhydraten zum Rohwurstbrät stellt eine Erweiterung der Kohlenhydrat-Nährstoffbasis zum fleischeigenen Glykogen dar. Diese Nährstoff-Ergänzung
kann
jedoch
von
erwünschten,
wie
auch
unerwünschten
Mikroorganismen
verstoffwechselt werden. Eine produktspezifische Kohlenhydratart und -menge ist zu
bestimmen, damit Fehlfabrikate vermieden werden. Monosaccharide werden auf Grund
ihrer Beschaffenheit schnell in den Stoffwechsel von Mikroorganismen einbezogen. Sie
eignen sich deshalb für schnell gereifte Rohwürste. Langsam gereifte Würste benötigen auch nach ausgedehnter Reifezeit noch eine Kohlenhydratreserve, um die
Mikroflora aktiv zu halten. Es eignen sich besonders Trockenstärkesirupe (siehe Tabelle 2).
Tabelle 2: Empfohlene Kohlenhydratkonzentrationen für langsam und schnell gereifte Rohwurst [17]
Langsame Reifung
Kohlenhydrate
Schnelle Reifung
0,2-0,6 % Trockenstärkesirup bzw. Rüben-
0,6-1,0 % Kohlenhydrate, bestehend aus
oder Rohrzucker
Rüben- und zusätzlich Traubenzucker,
teilweise nur Monosaccharide
2.2.2.3 Starterkulturen
Rohwurst ist ein mikrobielles Reifeprodukt. Um spontane Fermentationen im Reifeprozess zu unterbinden, kommen Starterkulturen zum Einsatz. Durch ihre Anwesenheit im
Wurstbrät wird die unerwünschte Mikroflora und bakteriell bedingte Fehlfabrikate unterdrückt, zudem wird eine Reproduzierbarkeit der Produkte gewährleistet [55-57].
Starterkulturen stehen in Konkurrenz zu Fäulnisbakterien, wodurch das Gesundheitsgefährdungspotential der Rohwursterzeugnisse herabgesetzt wird [58]. Laut STIEBING
[26] sind Starterkulturen „aufgrund spezifischer Eigenschaften selektierte Mikroorganismen in Rein- und Mischkultur, die Lebensmitteln mit der Absicht zugesetzt werden,
das Aussehen, den Geruch und Geschmack sowie die Konservierung zu verbessern“.
Sie haben die Aufgabe die zufällig anwesende Mikroflora auf das technologisch not-
2 Verfahren der Rohwurstherstellung
28
wendige Maß zu verdrängen, eine relativ schnelle Säuerung der Würste, die
Aromabildung sowie die Reduzierung von Nitrat zu bewirken. Die Reduzierung von
Nitrat ist auch bei der Behandlung mit Nitritpökelsalz von Bedeutung, da „Nitrit in Verbindung mit Sauerstoff zu Nitrat aufoxidiert“ [59] werden kann. Die Starterkulturen
müssen das gebildete Nitrat wieder zu Nitrit abbauen.
Angewandte Starterkulturen sind u. a. Mikrokokken, Milchsäurebakterien, Hefen
(Debaryomyces-
und
Saccharomyces-Spezies),
Streptokokken,
Streptomyceten
(Streptomyces griseus) und Pediokokkenstämme (Pediococcus acidilactici) [17]. Tabelle 3 gibt die Spezifikationen und Einsatzgebiete bedeutender Starterkulturen wieder.
Tabelle 3: Starterkulturenspezifikationen und Einsatzgebiete für den Einsatz bei Rohwurst
Starterkulturen
Spezifikation

Aerob

Katalasebefähigt

Unverträglichkeit gegenüber tiefen pHWerten

Benötigen geringe Mengen an Kohlenhydraten als Energiequelle

Nitratreduktion

Rel. große aw-Toleranz

Halotolerant
Milchsäurebakterien

(Laktobazillen)

Mikrokokken
Hefen
Streptokokken
Streptomyceten
Pediokokken
Einsatzgebiete

Langsam gereifte
Rohwürste

Aromatisierung von
Rohwurst-Dauerware
Starke Säurebildner

Hohe Toleranz gegenüber niedrigen Temperaturen und O2-Angebot
Schnell gereifte Rohwürste

Schnittfeste und
streichfähige Rohwürste

Ungeräucherte Erzeugnisse

Beimpfung der Rohwurstoberfläche

Beimpfung der Rohwurstoberfläche

Langsam gereifte
Würste
Homofermentativ:
Heterofermentativ:
Bildung von Milchsäure
Bildung von Milch- u. Essigsäure, Ethanol, Kohlendioxid,
Peroxiden.

Bewirken bei ungeräucherten Erzeugnissen erwünschte sensorische Veränderungen

Wirken positiv auf die Farbbildung (verbrauchen viel O2)

Hemmwirkung gegen Mikrokokken

Bilden gleiche Produkte wie heterofermentative Milchsäurebakterien, zusätzlich noch
Ameisensäure

Quantitativ wenig Säurebildung

Aerob

Nitratreduktion

Aromabildner

Homofermentativ

Halophil
2 Verfahren der Rohwurstherstellung
29
2.2.3 Zerkleinern und Mengen
Die Zerkleinerung bei der Rohwurstherstellung ist geprägt durch den Einsatz scharfer
Schneidelemente und optimal schneidfähiger Rohstoffe. Das Einsatzmaterial wird vornehmlich in Fleischwölfen und Gefrierfleischschneidern vorzerkleinert und in Schneidmischern strukturiert. Die Ausbildung eines klaren Schnittbildes, insbesondere bei
schnittfester Rohwurst und Dauerware, verlangt den Einsatz von z. T. gefrorenem
und/oder gekühltem Rohmaterial. Zerkleinerungsoperationen üben einen hohen Druck
und eine starke Reibung auf die Rohstoffe aus, dadurch erwärmen sich diese. Neben
dem Kühlprozess der Rohstoffe sind für die Ausbildung glatter Schnittflächen und die
Vermeidung eines Fettschmierens der Aufbau der Schneidaggregate bedeutend [17,
60].
Bei der Rohwurstherstellung wird zwischen einem ein- und einem zweiphasigen Zerkleinerungsprozess unterschieden. Im einphasigen Prozessablauf erfolgt im Schneidmischer das Zerkleinern von Rind-, Schweinefleisch und gefrorenem Speck bis zu dem
erwünschten Zerkleinerungsgrad sowie das Untermischen der Zutaten und Zusatzstoffen. Nach dem Schneid-Misch-Prozess wird das Brät ohne Zwischenlagerung in die
speziellen Wursthüllen gefüllt. Der einphasige Zerkleinerungsprozess wird vornehmlich
bei der Herstellung von fettreichen Rezepturen angewandt. Bei mageren Rezepturen,
insbesondere bei energiereduzierten streichfähigen Rohwurstsorten, bei denen der
Magerfleischanteil erhöht ist, empfiehlt sich der zweiphasige Prozessablauf. Charakterisiert wird dieser Prozess durch die Zwischenlagerung (12-48 h) des gewolften und
gepökelten Verarbeitungsfleisches. Im zweiten Verarbeitungsschritt erfolgt das Vermengen des vorbereiteten Fleisches mit dem Speck und den weiteren Zutaten, dieses
Fleischgemenge wird bis zur gewünschten Partikelgröße zerkleinert. Das Prinzip des
Zweiphasensystems ist die Ausbildung eines Gelgerüstes im vorbehandelten Fleisch,
durch Vorsalzen und Lagerung. Bei der zweiten Zerkleinerung wird dieses Gelgerüst
zerstört und die entstandenen Magerfleisch-Gelpartikel werden von einem feinen Fettfilm umhüllt. Die Streichfähigkeit wird auch bei sehr geringem Fettanteil gewahrt [26,
61].
Das Stufenmodell der Rohwurstherstellung gibt Abbildung 2 wieder.
2 Verfahren der Rohwurstherstellung
Abbildung 2: Stufenmodell der Rohwurstherstellung mit Darstellung der Einsatzmaterialen sowie der
Zerkleinerungs-, Misch-, Füll- und Reifungsparameter [17]
30
2 Verfahren der Rohwurstherstellung
31
2.2.4 Strukturbildung
Die Strukturbildung bzw. der Mechanismus der Bindung in Fleischerzeugnissen ist
komplexer Art. Für nicht erwärmtes Fleisch sind mitunter folgende Parameter bestimmend:

Zerkleinerung

Proteinextraktion myofibrillärer Eiweiße

Art und Menge zugegebener Salze

pH-Wert
Bei der Ausbildung der Struktur ist der entscheidende Vorgang „die Überführung gelöster Eiweiße von einem Sol- in den Gelzustand“ [17]. Im Kutterprozess kommt es zu
einem Zerschneiden der Muskelzellen, was eine Extraktion myofibrillärer Eiweiße zur
Folge hat. Durch die Zugabe von Kochsalz wird die Quellfähigkeit der Proteine erhöht
und die myofibrillären Proteine gehen in Lösung und bilden die kontinuierliche Phase
[62]. Das Sol umhüllt die Fleisch- und Fettteilchen [63] und es kommt es zu einer teilweisen Hydratation der Proteine [64]. Infolge der pH-Wertsenkung und der entsprechenden Ionenstärke des Salzes bildet sich ein Gel aus. Dieser Umwandlungsvorgang
bewirkt einen Wasseraustritt im System, gefolgt von der Schrumpfung (Synärese) des
Gels [65]. Die Gelbildung soll sich durch die Einwirkung von Säuren und einer teilweisen Denaturierung der Proteine vollziehen. Die das Brät durchziehenden Gallerte bewirken die Schnittfestigkeit [66, 67]. Der tiefe pH-Wert bewirkt ein vermindertes Wasserbindevermögen. Die Wasserabgabe, die für die aw-Wert-Senkung und den Aufbau
der Festigkeit notwendig ist, wird begünstigt und beschleunigt. Bei streichfähigen Rohwürsten werden Speck und Fleisch fein zerkleinert, „die Streichfähigkeit wird durch das
Umhüllen der Fleischteilchen mit einer Fettschicht, in der sie beim Streichen gleitet“
[68], erreicht. Die Streichfähigkeit wird insbesondere durch den Fettgehalt dominiert,
kann aber auch durch eine optimal gewählte Zerkleinerungsmethode beeinflusst werden.
2.2.5 Füllen
Das äußere Erscheinungsbild von Rohwürsten ist u. a. abhängig vom Füllvorgang. Das
Füllen bereitet die Rohmasse für die erforderlichen verkehrsfähigen Behandlungen, wie
Räuchern und Reifen, vor [69]. Besondere Gewichtung liegt auf der möglichst luftfreien
Abfülltechnik.
Bei der Rohwurstherstellung kommen als Füllmaschinen vorzugsweise horizontale
Kolbenfüller sowie Vakuumfüller mit Flügelzellen- oder Schraubenspindelpumpen zum
2 Verfahren der Rohwurstherstellung
32
Einsatz. Füllmaschinen sollen immer einen qualitätserhaltenden Durchlauf des Füllgutes in das jeweilige Hüllmaterial sichern. Eine Richtungsänderung des Füllgutes bewirkt
zwangsläufig eine Belastung des Bräts, weshalb bei der Herstellung von schnittfester
Rohwurst Füllmaschinen mit horizontaler Füllzylinderstellung bevorzugt werden. Kurze
Förderwege unterstützen ein exaktes Schnittbild [17, 26].
„Wursthüllen haben einen entscheidenden Einfluss auf die Qualität von Wurstwaren“
[70]. Bei der Rohwurstherstellung müssen sie gas-, wasserdampf- und rauchdurchlässig sein. Diese Eigenschaften sind bedeutend für eine einwandfreie Reifung und Räucherung der Rohwürste. Erfüllt werden diese Bedingungen von unterschiedlichen Natur- und Kunstdärmen.
Darmhüllen dienen zudem der Formgebung, üben eine Schutzfunktion aus und verbessern das Erscheinungsbild. Wegen der hygienischen Beschaffenheit sowie den
verfahrenstechnischen Vorzügen kommt Kunstdärmen aus regenerierten Naturprodukten große Bedeutung zu. Sie sind leicht verfügbar und weisen gute Reife- und Hafteigenschaften auf. Verarbeitet werden unter anderem:

Cellulosefaserdärme

Wursthüllen aus beschichtetem Textilgewebe

Eiweißbeschichtete Gewebegerüstdärme

Kunstdärme aus gehärtetem Eiweiß

Kollagen- oder Hautfaserdärme

Kollagenfolie [71-73].
Die Haltbarkeit bzw. Konservierung von Rohwürsten kann durch die Verwendung von
Tauchlösungen positiv beeinflusst werden. Es findet eine Oberflächenbehandlung mit
Lebensmittelzusatzstoffen, wie beispielsweise mit Natamycinen, statt. Natamycin wird
aus Kulturen von Streptomyces natalensis gewonnen und wirkt fungizid. Die angebotenen Tauchlösungen bzw. Konzentrate hemmen an der Produktoberfläche die Bildung
von unerwünschtem Schimmel und Hefen [74].
2.2.6 Reifung
Nach dem Füllprozess schließt sich die Reifung der Rohwurst an, welche einen essentiellen Einfluss auf die Endqualität der fermentierten Produkte hat. Je nach benötigter
Reifedauer wird zwischen einem schnellen, mittleren und einem langsamen Prozess
unterschieden.
2 Verfahren der Rohwurstherstellung
33
Während der Reifung kommt es „durch verschiedene mikrobielle, chemische und physikalische Vorgänge zur Veränderung des pH-Wertes, zur Umrötung, Aromatisierung,
zum Entzug von Wasser und zur Herausbildung einer bestimmten Textur“ [17]. Diese
Vorgänge laufen jedoch nicht separat ab, sondern stehen in Wechselwirkung zueinander bzw. überlagern sich gegenseitig. Die mikrobiologische Stabilität und Sicherheit
dieser Wurstwaren wird durch sich ergänzende Hürden erreicht [75, 76].
2.2.6.1 Mikrobiologische Vorgänge
Für die mikrobiologische Stabilität von Rohwürsten sind folgende Faktoren von Bedeutung:

Nitrit

Redoxpotential

Konkurrenzflora (Milchsäurebakterien)

Rauch

Wasseraktivität [26]
Der Nitritgehalt ist gerade zu Beginn der Reifung von großer Bedeutung. Die sich aufbauende Konkurrenzflora ist noch nicht ausgeprägt genug für den eigentlichen Schutz
der Wurst. Der zugegebene Pökelschutz gewährt zu diesem Zeitpunkt eine Hemmung
der unerwünschten Mikroorganismen. Durch weitestgehend luftfreies Abfüllen des
Brätes, durch das Zugeben von Pökelhilfsstoffe im Herstellungsprozess und die einsetzende Sauerstoffzehrung durch die Keimvermehrung sinkt das Redoxpotential, welches wiederum die aeroben Bakterien unterdrückt und sich positiv auf die Stabilisierung des frischen Brätes auswirkt.
Zu Fermentationsbeginn herrscht eine gramnegative Keimflora, die jedoch bereits nach
wenigen Stunden durch eine grampositive Keimflora verdrängt wird. Die Zugabe der
Starterkulturen und Kohlenhydrate begünstigt die notwendige Konkurrenzflora. Der
Keimgehalt der Rohwurst steigt innerhalb kürzester Zeit von etwa 104 auf ≤ 109 KbE/g
Wurstbrät an, da sich die erwünschten Milchsäurebakterien aufgrund ihres Selektivvorteils stark vermehren [77-81]. Die Anfangskeimflora ist sehr mannigfaltig, die meist
saccharolytischen Keime (z.B. Laktobazillen und Mikrokokken) konzentrieren sich auf
die Bildung von Säure, einige auch auf die Nitratreduktion. Der pH-Wert sinkt rapide
und die erste Hürde im Reifungsprozess wird gebildet. Die Dynamik der Säurebildung
beeinflusst wiederum stark den Wasserentzug und damit die Trocknung der Wurst [17].
2 Verfahren der Rohwurstherstellung
34
2.2.6.2 Chemisch-physikalische Vorgänge
Die Starterkulturen im Rohwurstbrät haben die Hauptaufgabe, Milchsäure zu produzieren, die „neben ihrer sensorischen Auswirkung auf das Aroma über die pHErniedrigung maßgeblichen Einfluss auf die Umrötung, Konsistenzbildung, Wasserbindung und Konservierung der Rohwurst ausübt“ [26].
5,8
5,7
pH-Wert
5,6
5,5
5,4
5,3
5,2
5,1
5
0
5
10
15
20
Tage
Abbildung 3: Darstellung des pH-Verlaufes einer Dauerrohwurst während der fermentativen Reifung [17]
Wie in Abbildung 3 zu erkennen, kommt es bei der Reifung von Dauerrohwürsten zu
Beginn der Reifung zu einem kurzzeitigen Anstieg des pH-Wertes, was auf fleischeigene Proteasen und/oder das Wachstum proteolytischer Mikroorganismen zurückzuführen ist. Innerhalb von ca. 2 Tagen bildet sich eine Konkurrenzflora aus, bei der die
Starterkulturen unter bestimmten Bedingungen (Wassergehalt, Kohlenhydratzugabe,
Temperatur [82]) den pH-Wert zeitabhängig in einen aus Sicht der Lebensmittelsicherheit sicheren Bereich senken. Als „sicher“ gelten Rohwurstprodukte bei einem pH-Wert
um 5,3, weil mit dem Erreichen des isoelektrischen Punktes die Ausbildung des Geles
initiiert wird. In diesem wird das Wasser immobilisiert und ist für Verderbniserreger
schwerer zugänglich. Nach dem Aufbau der aw-Wert-Hürde sind auch höhere pHWerte als sicher anzusehen. Am Ende der Reifung kommt es wieder zu einem Anstieg
des pH-Wertes, da die Milchsäurebildung der Starterkulturen wegen der aufgebrauchten Kohlenhydratreserven eingestellt wird bzw. mit zunehmender Reifung das Rohwurstmilieu für andere Mikroorganismen begünstigt wird [76]. Schnell gereifte und
streichfähige Würste erreichen schon nach kurzer Zeit niedrigere pH-Werte, es werden
teilweise auch Werte unterhalb von 5,0 durchlaufen [83].
Eine bedeutende Hürde bei der Herstellung von schnittfester Rohwurst ist die Trocknung: durch einen partiellen Wasserentzug wird die Wasseraktivität im Produkt ge-
2 Verfahren der Rohwurstherstellung
35
senkt und damit die Haltbarkeit positiv beeinflusst. Die Trocknungsgeschwindigkeit wird
unter anderem beeinflusst von der:

Darmart

Oberflächenbeschaffenheit

Luftgeschwindigkeit

Temperatur

Feuchtedifferenz (relative Feuchtigkeit, Wasseraktivität)

Wasserdiffusion in der Wurst (Zerkleinerungsgrad, pH-Wert, Fettstruktur) [26, 84]
Rohwurst ist trocknungstechnisch betrachtet ein kolloider und kapillar-poröser Körper.
Sein Wasser ist in Form von Hydrathüllen an das Eiweiß angelagert. Die Interzellularräume bilden die Kapillar-Porosität. Im Verlauf der Abtrocknung kommt es zu einem
Anstieg der Solekonzentration in den Randschichten des Guts und das Wasser wandert wegen des Konzentrations- und Bindungskräfteunterschieds nach außen [85]. Es
findet eine innere Diffusion statt. Der Weg des Wassers kann durch die nachfolgende
Gleichung (Formel 1)
Formel 1: Fick’sches Gesetz [86, 87]
jw   Dw 
dcw
dx
definiert werden, dabei ist die Diffusionsstromdichte des Wasser jw abhängig von dem
Diffusionskoeffizienten Dw , dem Konzentrationsgefälle dcw des Wassers und der Diffusionsstrecke dx .
An der Grenzschicht verdunstet das Wasser. Voraussetzung für das Verdunsten ist ein
Feuchtigkeitsgefälle vom Produkt zur Trocknungsluft. Bei der Verdunstung, folglich bei
der äußeren Diffusion des Wasserdampfes, müssen die osmotischen Kräfte der Salzlösung und die Bindungskräfte der Eiweiße überwunden werden. Der Stoffübergang
des Wassers an der Wurstoberfläche kann durch die Formel 2 dargestellt werden.
Formel 2: Stoffübergang an der Phasengrenze Wurstoberfläche/Luftraum [86]
m w    (   0 ) .
Dabei wird der Wasserübergang durch den Stoffübergangskoeffizienten  , die Massenpartialdichte von Wasser im Luftraum  sowie der Massenpartialdichte von Wasser an der Oberfläche der Wurst  0 charakterisiert [86, 87].
2 Verfahren der Rohwurstherstellung
36
Im Laufe der Abtrocknung der Proteine kommt es zu einem wechselseitigen Anziehen
der Eiweißmoleküle, da zuvor mit Wassermolekülen besetzte Bindungsstellen frei werden. Das Gelgerüst verdichtet sich und es fängt an zu schrumpfen. Ist die Trocknungsgeschwindigkeit zu hoch, kommt es zu einer übermäßigen Abtrocknung des Gutes und
es bildet sich ein Trockenrand. Durch die Verdichtung der Randschicht wird die Wasserdiffusion behindert, in deren Folge die Oberfläche verhärtet. Der trockene Rand
initiiert einen feuchten Kern, der unerwünschten Mikroorganismen als Substrat dienen
kann. Um dieses Problem zu umgehen, darf die Differenz zwischen der Rohwurstfeuchte (aw-Wert) und der relativen Luftfeuchtigkeit im Klimaraum nicht zu groß sein
[88, 89]. Die Trockenrandbildung stellt einen der zehn häufigsten Rohwurstfehler dar
[90].
Laut Literatur kann die Verdunstungsgeschwindigkeit durch vakuumgetrocknetes Einsatzfleisch erhöht und mit einer Reifezeitverkürzung gerechnet werden [76]. Die Vakuumtrocknung hat zum Vorteil, dass die originäre Struktur beim Wasserentzug weitestgehend erhalten bleibt. Durch diese schonende Behandlung werden Trockenränder
vermieden, die Wasserdiffusion wird demnach nicht beeinträchtigt. Außerdem wird die
Reifung mit einem geringeren Wassergehalt im Produkt begonnen. Aus diesem Grund
ist zwangsläufig mit einer Reifezeitverkürzung zu rechnen.
Bei der Rohwurstherstellung wird zwischen einer säure- und einer trocknungsbedingten Festigkeitszunahme unterschieden. Die säureabhängige Festigkeit ist umso größer, je schneller der pH-Wert im Reifeprozess sinkt und je höher die Differenz zwischen Anfangs- und End-pH-Wert ist. Je mehr Wasser die Wurst verliert, desto größer
ist auch die trocknungsabhängige Texturausbildung. Die Festigkeit von Rohwurst kann
auch durch die Verwendung von unterschiedlichen Specksorten beeinflusst werden, so
begünstigt weicher Speck die Ausbildung der Streichfähigkeit.
Für eine stabile Pökelfarbe ist ein ausreichender Myoglobin- und Pökelstoffgehalt notwendig, ca. 50 ppm Nitrit ist für die Farbbildung erforderlich [26, 78].
Die Ausbildung des Aromas und des Geschmacks sind das Resultat sehr komplexer
und multifaktorieller Zusammenhänge fleischeigener Enzyme, mikrobieller Tätigkeiten
(z.B. Abbau von Kohlenhydraten [91]) sowie chemischer Reaktionen. Schnell gereifte
Wurst wird durch einen mild-sauren bis pikant-säuerlichen Geruch und Geschmack
geprägt, Dauerwürste haben ein volles Reifearoma und eine hintergründige Sauernote.
2 Verfahren der Rohwurstherstellung
37
Die Aromabildung ist von den folgenden Parametern abhängig [26]:

Art und Beschaffenheit der Rohmaterialien

Art und Menge der verwendeten Zutaten und Zusatzstoffe

Mikrobielle Stoffwechselaktivität

Fleischeigene und mikrobielle Enzyme

Chemische Reaktionsprodukte
Das charakteristische Aroma von Rohpökelwaren ist ebenfalls im positiven oder negativen Sinne abhängig von den Fettabbauprodukten. Bei lang gereiften Produkten werden Fettsäuren freigesetzt, die unter Sauerstoffeinfluss weiter bis zu Peroxiden oxidiert
werden. Diese werden zu flüchtigen bzw. nicht flüchtigen Verbindungen abgebaut. Im
Endprodukt kann ein ranziger, metallischer oder fischartiger Aromabeitrag entstehen
[92]. Die Vakuumverpackung von Fleischwaren kann dieses Problem vermindern [93].
Auch der Einsatz von natürlichen und synthetischen Antioxidantien hemmt die Fettoxidation [94, 95].
2.2.6.3 Räucher- und Reifeverfahren, Reifebedingungen
Das Ziel des Räucherns ist die Ausbildung eines genusswertsteigernden Aromas, einer
Räucherverfärbung des Gutes sowie eine verlängerte Haltbarkeit, weil antimikrobiologische Rauchbestandteile ins Gutinnere diffundieren. Der Räucherrauch ist ein Aerosol, d.h. er ist ein Gemisch aus festen (Ruß- und Aschepartikel), flüssigen (kondensierte und polymerisierte organische Verbindungen) und gasförmigen (z.B. Sauerstoff,
Stick- und Wasserstoff) Bestandteilen. Die flüssigen und festen Partikel sind in der gasförmigen Phase dispergiert. Die pyrolytische Zersetzung des Holzes bewirkt die Freisetzung der Hauptbestandteile im Räucherrauch:

Phenole

Karbonyle

organische Säuren

Alkohole und Ester

Furane

Laktone

polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
Einige polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe wie z.B. Benzpyren sind krebserregend, weshalb auf spezifische Grenzwerte (1 µg/kg in Fleischerzeugnissen) geachtet
werden muss [17, 96-98].
2 Verfahren der Rohwurstherstellung
38
Die Reifung, die auch die Rauchbeaufschlagung integriert, kann unter verschiedenen
Bedingungen und äußeren Einflüssen durchgeführt werden. Neben Natur- und konventionellen Verfahren, deren Abhängigkeit von den äußeren Bedingungen enorm ist, wird
die Fermentation der Rohwürste in Klimareifungskammern hergestellt [17]. In diesen ist
die Reifung unabhängig von den herrschenden Außenbedingungen. Im Klimareifungsverfahren können sowohl ausgereifte als auch Würste im Schnellverfahren hergestellt
werden, weil wichtige Parameter, wie Temperatur, relative Luftfeuchtigkeiten, Strömungsgeschwindigkeiten der Luft und die Rauchdichte regel- und einstellbar sind. Das
Reifeprogramm ist individuell für jede Wurstsorte anpassbar. Für die Herstellung von
schnell gereifter, streichfähiger, wie auch schnittfester Wurst, selten aber Dauerrohwurst, werden die Schnellverfahren angewandt, unterschieden wird dabei in Schwitzund Feuchtrauchverfahren. Im Schwitzverfahren wird ein alternierender Temperaturund Feuchtigkeitswechsel in einer Klimakammer durchgeführt. Durch Regulierung der
Temperatur- und Feuchtigkeitsgradienten beginnt die Wurst vermehrt Wasser abzugeben. Dieses partielle Durchreifen der Wurst beschleunigt den Reifungsvorgang. Das
Feuchtrauchverfahren kombiniert das Reifen mit dem Räuchern, in speziellen Kammern werden die zwei Schritte ohne Ortswechsel durchgeführt. Einen Vergleich der
Reifeparameter von schnell und langsam gereiften Rohwürsten gibt Tabelle 4 wieder.
2 Verfahren der Rohwurstherstellung
39
Tabelle 4: Vergleich der Reifungsparameter (wie z. B. Temperatur, rel. Luftfeuchtigkeit, aw-Wert und
Strömungsgeschwindigkeit) bei langsamer und schneller Klimareifung [17]
Langsame Reifung
Schnellreifung
NPS (oder Salz und Salpeter)
NPS
0,2-0,6 % Trockenstärkesirup bzw.
Rüben- oder Rohrzucker
0,6-1,0 % Zuckerstoffe, bestehend aus
Rüben- und zusätzlich Traubenzucker,
Starterkulturen, Askorbinsäure
Vorklimatisierung
15-20 °C
15-25 °C
Räucherprozess
15-20 °C, z. T. bis 24 °C
20-28 °C (bei Starterkulturzugabe T↑)
Nachreifen
12-16 °C
Zusatzstoffe
Reifetemperatur
Relative Luftfeuchte (φ)
Vorklimatisierung
< 60 %
< 60 %
danach
95-90-85-80-75-70 %
95-90-85-80
aw-Wert der Wurst jeweils
7-0,5 % über φ liegend
(aw x 100 = φ)
Strömungsgeschwindigkeit
Vorklimatisierung
0,5-0,7 m/s
0,5-0,7 m/s
Räuchern/Reifen
0,1-0,3 m/s
0,1-0,3 m/s
Nachreifen
0,2-0,05 m/s
0,1-0,3 m/s
Vorklimatisierung
6-12 h (je nach Kaliber)
6-12 h (je nach Kaliber)
Räuchern
2-6 Tage
1-3 Tage
Reifen
3-8 Wochen
1-3 Tage
Das Hauptanliegen von Klimareifungsanlagen ist die Schaffung homogener Trocknungsbedingungen, die durch das Einhalten der relevanten Parameter gewährleistet
werden sollen [99, 100].
3 Energiereduzierung von tierischen Lebensmitteln
3
40
Energiereduzierung von tierischen Lebensmitteln
„Fleisch- und Wurstwaren liefern in Deutschland durchschnittlich etwa 30 % des verzehrten Nahrungsfettes“ [101]. Der hohe Fettgehalt in Wurstprodukten ist nicht mehr im
Einklang mit dem Gesundheitstrend und dem gestiegenen Gesundheitsbewusstsein
der Menschen [102-104]. Die Marketingstrategie der energiereduzierten Produkte geht
soweit, dass selbst naturgemäß fettarme Produkte, wie beispielsweise der BouillonWürfel oder das Gummibärchen, als Light-Produkte angepriesen werden [105]. Daraus
folgt, dass die Energiereduzierung im Bewusstsein der Lebensmittelindustrie angekommen ist. Es ist demnach zwingend erforderlich, die in Deutschland so beliebten
Wurstwaren in ihrem Fettgehalt zu reduzieren.
Soll einem Wurstprodukt ein Wellness-Aspekt, wie energiereduziert, ballaststoffangereichert und/oder probiotisch (probiotische Kulturen in Rohwurst [106, 107]) zugesprochen werden, müssen bestimmte Voraussetzungen vorliegen. Der gesundheitliche
Zusatznutzen ist mit einigen Anforderungen behaftet (vergleiche Tabelle 5).
Tabelle 5: Anforderungen an einen Brotbelag mit Wellness-Aspekten und den dazugehörigen Voraussetzungen für die Umsetzung der Health Claims [108]
Wellness-Aspekte
Voraussetzungen
Fettreduziert (und damit kalorienreduziert, light)
30 % weniger Fett als das konventionelle Produkt
Ballaststoffangereichert bzw. -reich
Mindestens 3 % bzw. 6 %
Calciumangereichert
Mindestens 15 % des RDI-Wertes
Cholesterinreduziert
Mindestens 30 % weniger Cholesterin als das konventionelle Produkt
Prebiotische Eigenschaften
Durch Inulin, 1/3 des Tagesbedarfs
Ernährungsphysiologisch hochwertige Fette
Pflanzenöle
Optional: Omega-3-Fettsäuren
Tagesbedarf nach DACH 1,25 g
Werden die oben genannten Bedingungen eingehalten, darf der Produzent je nach
Vorraussetzung mit den Health-Claims („gesundheitsbezogene Angabe“ [109]) werben:

fettreduziert

kalorienreduziert

ballaststoffangereichert

prebiotisch
3 Energiereduzierung von tierischen Lebensmitteln
41
„Energiearm“ darf ein Produkt heißen, wenn der Nährwert in 100 g nur noch von 40
kcal (170 kJ) gebildet wird. „Energiereduziert“ bzw. „brennwertvermindert“ ist ein Produkt, wenn ein um 30 % verminderter Energiewert bzw. Brennwert vorliegt [110].
„Energiefrei“ gilt ein Produkt, wenn in 100 ml nur noch max. 4 kcal (17 kJ) vorhanden
sind [111].
Enthält ein Brotbelag weniger als 50 % Fleisch, entfällt die Definition „Fleischerzeugnis“
und es muss eine Phantasiebezeichnung gefunden werden. Diese lebensmittelrechtliche Bedingung steht jedoch nicht in Korrelation mit den Health-Claims [108].
3.1
Formen der Brennwertverminderung
Die bekannteste Art, Wursterzeugnisse in Ihrem Fettgehalt zu reduzieren, ist die Erhöhung des Anteils an magerem Fleisch. Nach diesem „Mehr-Weniger Prinzip“ wird der
Energiegehalt beispielsweise bei Du darfst-Produkten gesenkt [112]. Bei Wurstprodukten der Marke Becel wird zusätzlich Pflanzenfett (19 % pflanzliches Öl und 5 % pflanzliches Fett) zugegeben, auf welches in der Deklaration als „wertvoll“ hingewiesen wird
(Becel Diät Teewurst) [113].
Der Einsatz von Ballaststoffen ist eine weitere Möglichkeit, den Fettgehalt in Rohwürsten zu reduzieren [114]. MÜLLER [115] berichtet von einer ernährungsphysiologischen
Aufwertung von Rohwurst durch Ballaststoffanreicherung. Vordergründiges Ziel war es
jedoch nicht, den Energiegehalt zu reduzieren, sondern einen Ballaststoffgehalt von
mehr als 6 % zu realisieren. Hierbei wurden Inulin (löslicher Ballaststoff) und als unlöslicher Ballaststoff Weizenfasern eingesetzt. Bei der angestrebten Konzentration wird
ein deutlicher Abfall der sensorischen Qualität festgestellt. Die Textur wurde als zu
trocken und zu fest bewertet. Das Fett bzw. der Speck wurde bei diesen Würsten nicht
vollständig substituiert, sondern nur in seiner Einsatzmenge reduziert. Die Anreicherung mit Ballaststoffen (z.B. Inulin [116], Weizenfasern [117] bzw. Orangenfasern
[118]) oder aber mit hochwertigen Ölen („ernährungsphysiologische Aufwertung der
Fettfraktion“ [119]) führt zu innovativen funktionellen Fleischerzeugnissen mit einer
verringerten Energiedichte [120]. Sie haben jedoch immer erhöhte Produktionskosten
zur Folge, weil neben den hochwertigen Zutaten zusätzlich eine Anhebung des Magerfleischanteils erfolgt [14]. Die Komponenten verteuern das Produkt.
Die Firma Tulip (Dänemark) hat ein Patent angemeldet, welches die Verwendung eines
kombinierten Fettersatzstoffes in Fleischwaren beinhaltet [121]. Dieser Ersatzstoff besteht in seiner Basis aus Kartoffelfasern und Stärke. Der Einsatz findet jedoch nur bei
Brühwürsten statt.
3 Energiereduzierung von tierischen Lebensmitteln
42
Die Firma J. Rettenmaier & Söhne hat einen Fettersatzstoff entwickelt, der die Fetteigenschaften imitieren soll. Bei diesem Ersatzstoff handelt es sich um ein Gel, eine
Kombination unlöslicher Fasern mit einem kolloidalen Vermahlungsgrad und einem
löslichen Hydrokolloid. Jedoch werden auch hier keine Hinweise auf den Einsatz in
Rohwurst gegeben [121]. Weiterhin hat die Firma J. Rettenmaier & Söhne den Fettersatzstoff Vitacel® MCG 0018 entwickelt, der in Pulverform angeboten wird. Aktiviert
wird dieses Pulver durch die Zugabe von Trinkwasser und den Eintrag von Scherenergie, es entsteht ein visko-elastisches Gel mit thixotropen Eigenschaften. Hervorgehoben wird von den Autoren die Verarbeitung im warmen, kalten und sogar gefrorenen
Zustand. Erprobt wurde dieses Fettersatzstoff-Gel an einer Streichleberwurst, bei der
der Fettgehalt um „nahezu 40 % gegenüber einer Standard-Leberwurst gesenkt werden“ konnte, die „traditionell typische Streichfähigkeit und Cremigkeit des Produktes“
soll nicht verloren gegangen sein [122, 123].
Die Verwendung von fettimitierenden Stoffen auf Stärkebasis ist eine weitere Möglichkeit den Energiegehalt in Lebensmitteln zu reduzieren. Diese meist in einer kontinuierlichen wässrigen und einer verteilten Ölphase eingebrachte Stärke dient als Verdickungs- und Suspendiermittel. Auch Gele aus tierischen Bestandteilen, Extrudate aus
Proteinen, schmalzartige Fettzubereitungen aus pflanzlichen Ölen oder Emulsionen
aus Eiklar, Öl und Stärke sind patentierte Basislebensmittel für die Reduzierung von
Fettgehalten oder zur Senkung des Gehaltes an gesättigten Fettsäuren in Nahrungsmitteln. Meist dienen diese Stoffe als Texturverbesserer oder stellen Ersatzstoffe für
ausgewählte Zutaten dar [124-128]. Auch Fettemulsionen z.B. der Fa. Wiberg (Freilassing), der Fa. Cargill Texturizing Solutions (Spanien) [129] und der Fa. G. C. Hahn &
Co. Stabilisierungstechnik [130] sind zur Reduzierung des hohen Energiegehaltes in
Wurstsorten bekannt, jedoch wird auch bei diesen Produkten die Stabilität durch Verdickungsmittel gewährleistet, was zwangsweise zu einer Erhöhung der Produktionskosten führt.
Forscher des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) entwickelten 2006 zusammen mit POINTER [131] ein Herstellungsverfahren, welches es
ermöglichen soll, trotz fehlenden Fettes sensorisch hochwertige Wurstwaren herzustellen. Dieses Verfahren basiert auf einer Kombination von definierten Scherbeanspruchungen im Kutter, der Zeitdauer des Verarbeitungsprozesses, des Temperaturprofils
und der Wechselwirkung mit pflanzlichen Zutaten. Dadurch sollen die natürlichen Eigenschaften der Proteine erhalten bleiben. Brühwursterzeugnisse mit nur 2,5 % Fett
lassen sich laut Entwicklerteam mit diesem Verfahren herstellen. Besondere
Cremigkeit sollen die Forscher ihren Koch- und Streichwürsten durch den Einsatz
pflanzlicher Zutaten, wie beispielsweise Lupinenprotein verliehen haben. Auch eine
3 Energiereduzierung von tierischen Lebensmitteln
43
fast fettfreie Salami wurde nach diesem Verfahren entwickelt. Bei diesen Verfahren
erfolgt die Fettreduktion durch die Anhebung des Magerfleischanteils mit der Folge
höherer Produktionskosten. Aber nicht nur die Produktionskosten sind nachteilig zu
bewerten, sondern die Erhöhung des Magerfleischanteils verändert zwangsweise das
charakteristische Aussehen und den arttypischen Geschmack der Erzeugnisse.
Eine weitere Möglichkeit, Rohwurst in ihrem Fettgehalt zu reduzieren, besteht darin,
mageres rohwurstuntypisches Fleisch zu verarbeiten. Eine deutsche Patentschrift beschreibt eine erfolgreiche Fettgehaltsenkung durch Einsatz von Kaninchenfleisch [132].
Auch der Zusatz von Putenfleisch wird als „Fettregulator“ eingesetzt. Da sich die Fettgehalte von mageren Fleischsorten unterschiedlicher Tiere nur unwesentlich unterscheiden, kann auch diese Form der Energiereduzierung nur auf dem „Mehr-Weniger
Prinzip“ basieren.
Die Verwendung von eiweißhaltigen Ersatzstoffen für die Reduzierung des Fettgehaltes in Wurstwaren ist eine weitere Form der Brennwertverminderung. Der Austausch
findet jedoch i. d. R. für die „vom Tier stammende quer gestreifte Muskulatur“ statt. Es
wird demzufolge nicht der Speck, sondern das Fleisch imitiert. Bei diesem Verfahren
stehen folglich die Eiweißanreicherungen und nicht die Energiereduzierungen im Vordergrund. So wird von einem Verfahren gesprochen, bei welchem Nebenprodukte des
Tierkörpers enzymatisch aufgearbeitet und veredelt werden, sie werden als BouillonErsatz und als Eiweißanreicherung angeboten. Zudem sind Fleischimitationen bekannt,
die auf hydrolisierten tierischen Proteinen basieren. Die hergestellten Produkte sind
laut Herstellerfirma „im Aminosäurespektrum vergleichbar mit Fleisch“. Auch pflanzliche Proteine werden als Fleischersatz genutzt. Angeboten werden GVO-freie SojaProteine [133].
Die genannten Verfahren haben zum Vorteil, dass sie einen geringeren Energiegehalt
als Fett vorweisen. Jedoch muss neben einem vermutlich hohen Rohstoffpreis eine
sensorische Abweichung und eine Erweiterung der Zutatenliste (auf der Produktverpackung) im Verhältnis zum konventionellen Produkt in Kauf genommen werden, was
nicht Ziel dieser Arbeit ist.
3.2
Kollagenhaltiges Substitut
Die Forderungen, die an ein kollagenhaltiges Substitut für die Energiereduzierung von
Rohwurst gestellt werden, sind in erster Linie eine weiße Farbe sowie ein guter haptischer Eindruck, der an Speck erinnert. Das sind Eigenschaften, die die Definition für
Fettersatz und Fettaustausch vorgibt. In dieser heißt es, dass ein Fettersatzstoff ein
Verfahren bzw. ein Stoff ist, der in brennwertverminderten Lebensmitteln die technolo-
3 Energiereduzierung von tierischen Lebensmitteln
44
gischen und sensorischen Wirkungen der Fette erfüllt, aber nicht deren Energiegehalt
erreicht [37].
Der zu entwickelnde Fettersatzstoff soll auf der Grundlage von kollagenhaltigen Ingredienzien basieren. Damit soll ein natürliches Produkt mit einem optimalen Kostenniveau erreicht werden. Eine Möglichkeit besteht in der Verwendung von Pulvergelatine,
die in der Lebensmittelindustrie als Verdickungs- und Geliermittel eingesetzt wird [134].
Daneben besteht die Möglichkeit, kollagenhaltige Rohstoffe z.B. Schweineschwarten,
zu verwenden.
Der Vorteil von Gelatinegelen als funktionelle Substanz in Fettersatzstoffen ist, dass
sie bestimmte Aromen, Gewürze und sonstige Zutaten einschließen und zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder freigeben kann (z.B. wenn die Gele im Mund schmelzen).
Ein Gelatinegel für Wurstwaren muss so aufbereitet werden, dass ein Sülzcharakter in
dem Wursterzeugnis vermieden wird [37].
3.2.1 Kollagen
Kollagen ist neben dem weniger bedeutsamen Elastin ein Bindegewebsprotein und
zählt zu der Gruppe der Skleroproteine [135]. Es nimmt bei Säugetieren ca. 20 bis 25
% [98], nach REICH [136] sogar 30 % des Gesamtproteins ein [137]. Die Hälfte des
Kollagenvorkommens beinhaltet das Corium [136]. Charakteristisch für kollagenes Bindegewebe ist der hohe Gehalt an Glycin, Prolin, 4-Hydroxyprolin und 5-Hydroxylysin.
Die Aminosäure Hydroxyprolin kommt nur im Bindegewebe vor, so dass die verwendete Bindegewebssubstanz in Fleischwaren nachgewiesen werden kann [63, 98].
Kollagen enthält auch die Kohlenhydrate Glukose und Galaktose, „die O-glykosidisch
über Hydroxylysin mit der Peptidkette verknüpft sind“ und ca. 1-2 % ausmachen [138,
139]. Im Gegensatz zu globulären Proteinen, besitzt Kollagen eine lineare und faserige
Gestalt [140].
3.2.1.1 Klassifizierung von Kollagen
Die Klassifizierung von Kollagen wird durch drei Hauptgruppen gebildet, denen jeweils
bestimmte Typen zugeordnet werden. Die erste Gruppe der Kollagene sind die
fibrillären Kollagene, die zweite Hauptgruppe kommt in Membranen vor und die dritte
enthält mikrofibrilläre Kollagene, dieser Gruppe gehören die meisten Typen an. Die
erste Gruppe beinhaltet die Typen I bis III, wobei Typ I fast ausschließlich in der Haut,
den Sehnen und den Knochen vorkommt, Typ II ist in Knorpeln anwesend. Im
Perimysium liegt Typ III vor, es ist u. a. bedeutend für die Textur des Fleisches. Weitere Kollagenarten werden in Tabelle 6 beschrieben [68].
3 Energiereduzierung von tierischen Lebensmitteln
45
Tabelle 6: Darstellung der Typifizierung der 2. und 3. Gruppe der Kollagene
2. Gruppe
Typ
Vorkommen und Bedeutung
IV
Membranen, leicht hydrolisierbar von Proteinasen
3. Gruppe
VI und VII
V, IX und X
Bilden in den Extrazellularen Matrix-Mikrofilamente
Plazentamembranen, Perizellular-zellassoziierte Kollagene
VIII und XI
Nichtklassifizierbare Kollagene
3.2.1.2 Aufbau von Kollagen
Durch Abspaltung einiger Aminosäuren wird aus dem Kollagen das Tropokollagen gebildet, welches aus drei ineinander gewundenen Polypeptidketten – die drei
Peptidketten besitzen jeweils helicale Struktur und bilden eine Tripelhelix [138] – besteht (siehe Abbildung 4).
Abbildung 4: Schematische Darstellung der Umwandlung von Prokollagen in Tropokollagen, Illustration
der Disulfidbrücken innerhalb der Tripelhelix [141]
Die Tripelhelix ist aus drei α-Helices, dem Tropokollagen, aufgebaut. Durch die Zusammenlagerung der Tropokollagenmoleküle entstehen die Kollagenfasern, die durch
Quervernetzungen (Wasserstoffbrückenbindungen sowie kovalente Bindungen) innerhalb und zwischen den Fasern das eigentliche Kollagen bilden. Kollagen liegt in
Quartärstruktur vor. Es ist ein Protein, das aus mehreren Untereinheiten zusammengesetzt ist [63, 68]. Die Seitenketten des Moleküls werden durch die Aminosäuren Lysin
und Histidin quervernetzt, das geschieht sowohl innerhalb der Helix, als auch zwischen
den angrenzenden Tripelhelices. Mit zunehmendem Alter kommt es zu einer Vermehrung der kovalenten Quervernetzungen und so zu einer Stabilisierung der Struktur.
3 Energiereduzierung von tierischen Lebensmitteln
46
Abbildung 5 gibt die Struktur wieder, dabei ist c) die Zusammenlagerung von
Tropokollagen, die zu den Kollagenfasern führt.
Abbildung 5: Struktur des Kollagens a) Darstellung der Tripelhelix b) Aufzeigung der Quervernetzungen
c) Zusammenlagerung der Kollagenfasern [68]
Die Wasserstoffbrückenbindungen, die die einzelnen Ketten stabilisieren, können relativ leicht, beispielsweise durch Erwärmen der wässrigen Lösung, zerstört werden, die
erkaltete Lösung erstarrt dadurch gelartig zu Gelatine [139].
3.2.1.3 Eigenschaften von Kollagen
Kollagen ist als Bindegewebsprotein an den Textureigenschaften des Gewebes beteiligt. „Partiell denaturiertes oder aufgelöstes Kollagen wird als Gelatine bezeichnet, die
bei niedrigen Temperaturen Gele bildet“ [68]. Der Übergang der Helixstruktur des Kollagens in die Knäuelformation bewirkt in warmem Wasser die Bildung von Gelatine
bzw. hat eine Leimbildungsfähigkeit. Abbildung 6 zeigt die Auffaltung der Tripelhelices
als Folge des thermischen Aufschlusses [136]. Das Abkühlen bewirkt einen Übergang
zu geordneten Strukturen, in deren Hohlräume das Wasser immobilisiert wird.
3 Energiereduzierung von tierischen Lebensmitteln
47
Abbildung 6: Schematische Darstellung der Vorgänge bei den chemisch-thermischen Verfahrensschritten
von Kollagen zu Gelatine [141]
Die Löslichkeit von Kollagen ist begründet durch die anwesenden Quervernetzungen.
Diese intermolekularen Vernetzungen nehmen mit dem Alter der Tiere zu, es kommt zu
einer Abnahme der Löslichkeit. Das erklärt, warum das Fleisch älterer Tiere zäher ist,
obwohl das Fleisch junger Tiere einen größeren Anteil an Kollagen besitzt. Die intermolekularen, thermostabilen Quervernetzungen bewirken im Zubereitungsprozess ein
starkes Zusammenziehen der Muskulatur, deren Resultat eine hohe Zähigkeit ist. Wird
das Fleisch mit Kochsalz behandelt, gehen bevorzugt Anteile des Tropokollagens in
Lösung, durch organische Säuren lösen sich Teile des Prokollagens. Wird Gelatine
über einen längeren Zeitraum gelagert, können sich auch hier Quervernetzungen ausbilden, die durch Wasserstoffbrückenbindungen gebildet werden. Gelatine verliert dann
ihre Löslichkeit.
Auf Grund des hohen Gehalts an funktionellen Gruppen ist Kollagen in der Lage mit
Wasser, Säuren, Basen und Salzen in Wechselwirkungen zu treten (Hydratation, Ladungsquellung, Schrumpfung etc.). Eine bedeutende Eigenschaft besteht in der enormen Aufnahmefähigkeit von Wasser, Kollagen kann fast die Hälfte seines Gewichts an
Wasser adsorbieren. Die Quellungseigenschaft von Kollagen wird von vielen Faktoren
beeinflusst, so besitzt Kollagen sein Quellungsminimum am isoelektrischen Punkt
[136], der bei 7,0 bis 7,8 liegt. Zusätze von Säuren (dabei einbasige z.B. HCl stärker
als zweibasige, beispielsweise H2SO4) oder von Basen steigern die Quellungseigenschaften, Salz hingegen unterdrückt die Quellung. Die Haut von Säugetieren, die ein
bedeutendes Kollagenreservoir ist, hat bei einem pH-Wert von 3 ihr Quellungsoptimum. Nach Durchlaufen des isoelektrischen Punktes steigt das Quellungsverhalten
wieder an [136].
Natives Kollagen ist gegenüber Enzymeinwirkung, soweit es sich um Trypsin, Pepsin,
Papin und Ficin handelt, beständig, jedoch wird es von Kollagenase, einem von Mikro-
3 Energiereduzierung von tierischen Lebensmitteln
48
organismen (Clostridium histolyticum, Clostridium welchii) gebildetem Enzym auch im
nativen Zustand angegriffen. Erfolgt eine starke Denaturierung, kann Kollagen auch
durch andere proteolytische Enzyme abgebaut werden [136].
Die Haut von Säugetieren setzt sich aus drei Schichten zusammen: Epidermis (Oberhaut), Corium (Lederhaut) und Subcutis (Unterhaut). Die Epidermis dient dem Körper
durch einen so genannten Säureschutzmantel der Feuchtigkeitsregulierung. Die Lederhaut besteht aus festem Bindegewebe, ihre Hauptaufgabe ist die Versorgung der
Oberhaut mit Nährstoffen. Die Unterhaut ist hauptsächlich aus lockerem Bindegewebe
aufgebaut, in welches reichlich Fettzellen eingelagert sind, sie ist ein Energiespeicher
und dient dem Körper als Wärmeschutz [142]. Das Corium ist das für die technologische Nutzung relevante Produkt.
Die Haut ist von besonderer Bedeutung, aus ihr lassen sich ca. 20 % industrielle Gelatine gewinnen [133]. Neben dem hohen Anteil an Kollagen ist die Haut (Schwarte) wirtschaftlich attraktiv, da sie im Vergleich zu Magerfleisch nur mit einem Fünftel in die
Kalkulation einberechnet werden muss.
3.2.2 Gelatine
Spezifisch für Kollagen ist das Schrumpfen bei Temperaturen von 60 bis 65 °C. Steigt
die Temperatur weiter an, beginnt das Auffalten der Tripelhelices [143], dabei liegt die
Solubilisierungstemperatur bei über 80 °C [68]. Bei ausreichend hoher Temperatur
verflüssigt sich Kollagen und bildet schließlich ein Gel – die Gelatine [144]. Die thermische Behandlung von Kollagen ist neben dem Alter der Tiere mitbestimmend für das
Geliervermögen, so kommt es bei unterschiedlichen Abkühlgeschwindigkeiten zu verschiedenen Gelstärken. Bei niedrigen Temperaturgradienten bildet Gelatine Strukturen
aus, die dem nicht denaturierten Kollagen ähneln. Es erfolgt eine dichte Anlagerung
der
Kollagenstränge.
Erst
bei
großen
Temperaturgradienten
und
hoher
Kollagenkonzentration wird ein Netzwerk ausgebildet, in dessen „Hohlräume“ große
Mengen an Wasser immobilisiert werden können. Störungen im Gelaufbau werden
insbesondere durch Wechselwirkungen mit zu sauren Lebensmitteln hervorgerufen,
laut BALTES [98] ist ein pH-Wert < 4,5 bedenklich, zudem sind auch Mikroorganismen
befähigt, Gelatine enzymatisch zu verflüssigen [145].
Gelatine unterstützt durch ihre emulgierende Wirkung die Konsistenz und Textur von
Nahrungsmitteln, weil Gelatine grenzflächenaktiv ist. In Öl-in-Wasser Emulsionen wirkt
Gelatine wie ein Emulgator (Absenkung der Grenzflächenspannung) und verbessert
die Stabilität der Erzeugnisse. Die Produkte sind i. d. R. fest und meist angenehm in
der Haptik [146, 147]. Die Vorteile von Gelatinegelen liegen insbesondere in der Fes-
3 Energiereduzierung von tierischen Lebensmitteln
49
tigkeit bei Raumtemperatur und in der Texturänderung bei höheren Temperaturen.
Diese Eigenschaft verursacht ein Schmelzen im Mund. Das Schmelzen von Gelatine
ist auch von dem enthaltenen Wasser abhängig, so schmilzt Gelatine mit einem Wassergehalt von ca. 20 % erst bei einer doppelt so hohen Temperatureinwirkung, wie
Gelatine mit einem Wassergehalt von 40 % (vergleiche Abbildung 7). Ab einem Wassergehalt von 40 % bleibt die Schmelztemperatur konstant bei ca. 40 °C.
200
180
Temperatur in [°C]
160
140
120
100
80
60
40
20
0
0
10
20
30
35
40
50
60
70
Wassergehalt in [%]
Schmelztemperatur
Abbildung 7: Darstellung der Schmelztemperatur von Gelatine in Abhängigkeit des Wassergehaltes [68]
3.2.3 Emulsionen
Der zu entwickelnde Fettersatzstoff soll das Aussehen von Fett imitieren. Bindegewebseiweißhaltige Rohstoffe sollen die Basis des Fertigproduktes bilden, diese sind
jedoch nicht weiß. Demzufolge muss die Herstellung einer Emulsion in Betracht gezogen werden. Neben den gelatinetypischen Eigenschaften wie thermoreversible Gelbildung, Wasserbindung, Viskosität, Klebrigkeit und Löslichkeit, umfassen die zu berücksichtigen Eigenschaften auch das Emulgier- und Schaumvermögen [148]. Die besonderen Eigenschaften von gelierenden Einzelkomponenten in Lebensmittelsystemen
werden insbesondere von der Convenience-Industrie genutzt [149]. Diese Vorzüge
sind bei der Herstellung einer fettsimulierenden Substanz von großer Bedeutung, wobei das emulgierstabilisierende Kollagen dem Fettersatzstoff die nötige Formgebung,
Gelbildung und Farbgebung verleihen könnte.
Emulsionen sind Dispersionen zweier nicht oder kaum ineinander löslicher Flüssigkeiten, die z. B. durch mechanische Dispergierung und Emulgatoren stabilisiert werden
[150]. In Abhängigkeit der dispersen Phase von Emulsionen aus Wasser und Öl, wer-
3 Energiereduzierung von tierischen Lebensmitteln
50
den zwei Arten von Emulsionen unterschieden, die Öl-in-Wasser Emulsion (O/WEmulsion) und die Wasser-in-Öl Emulsion (W/O-Emulsion) [151]. Um die nicht mischbaren Flüssigkeiten zu emulgieren, ist ein Energieeintrag nötig, erreicht wird dieser z.
B. durch Hochgeschwindigkeitsrührer, Homogenisatoren oder Ultraschallsysteme.
Eine O/W-Emulsion hat als disperse bzw. innere Phase kleine Fetttröpfchen, welche
das Licht streuen, so dass Emulsionen weiß erscheinen. Bei W/O-Emulsionen besteht
die äußere Phase bzw. ist das Dispersionsmittel aus Öl, wodurch sie gelblich erscheinen. In Abhängigkeit des Tröpfchendurchmessers haben Emulsionen ein spezifisches
Aussehen. Der Tröpfchendurchmesser ist zudem verantwortlich für die Stabilität der
Emulsion. So sind beispielsweise Miniemulsionen, die einen Tröpfchendurchmesser
von ≤ 0,1 µm besitzen, sehr stabil gegenüber einer Sedimentation bzw. Aufrahmung
[138, 152]. Mit steigendem Durchmesser wird die Stabilität herabgesetzt. Die Abhängigkeit der Stabilität von dem Tröpfchendurchmesser wird durch das Stokes’sche Gesetz verdeutlicht [153]. In diesem wird die Sedimentations- bzw. Aufrahmgeschwindigkeit  s in Abhängigkeit vom Tröpfchenradius rt , der Dichtedifferenz der
fluiden Phasen  fP sowie der Erdbeschleunigung g und der Viskosität  dargestellt
(vergleiche Formel 3).
Formel 3: Stokes’sches Gesetz [154]
s 
2rt 2 ( fP )  g
9 
Emulsionen sind instabile Systeme. Um eine Koaleszenz der Tröpfchen zu verhindern,
werden Lebensmittelsysteme durch die grenzflächenaktiven Eigenschaften der Proteine stabilisiert. Es bilden sich stabile und elastische Grenzflächenfilme, die gegen ein
„Zusammenfließen“ der inneren Phase wirken. Im Stokes’schen Gesetz wird außerdem
verdeutlicht, dass die Stabilität einer Emulsion durch die Anhebung der Viskosität erhöht wird. Dies kann beispielsweise durch den Aufbau eines Netzwerkes im System
erfolgen [155]. Zusätzliche mechanische Einwirkungen, wie Rühren, Filtrieren und
Zentrifugieren sowie eine starke Temperaturveränderung können zu einer Destabilisierung des Systems führen [150].
3.2.4 Ölkomponenten
Die Herstellung einer Emulsion definiert sich u. a. über den Einsatz von Ölen und Wasser. Soll der Fettersatzstoff durch die Bildung einer Emulsion eine weiße Nuancierung
erhalten, ist aus ernährungsphysiologischen Gründen ein Austausch der tierischen
Fette durch pflanzliche Öle von Bedeutung. Ein Vergleich von Schweinefett und Son-
3 Energiereduzierung von tierischen Lebensmitteln
51
nenblumenöl zeigt, dass das Öl einen zehnfach höheren Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren hat. Von ernährungsphysiologischer Bedeutung ist auch das in Spuren vorkommende Cholesterol sowie der geringe Gehalt an gesättigten Fettsäuren
(vergleiche Tabelle 7).
Tabelle 7: Zusammensetzung von Schweinefett im Vergleich zu Sonnenblumenöl [108]
Schweinefett (in 100 g)
Sonnenblumenöl (in 100 g)
1,43 g
-
-
0,395 g
Palmitinsäure (gesättigt)
18,4 g
5,95 g
Stearinsäure (gesättigt)
12,1 g
4,30 g
Palmitoleinsäure (ungesättigt)
1,72 g
0,500 g
Ölsäure (ungesättigt)
33,7 g
20,5 g
Linolsäure (mehrfach ungesättigt)
4,29 g
62,65 g
Linolensäure (mehrfach ungesättigt)
1,32 g
0,500 g
Cholesterol
76 mg
Spuren
Sterole
Keine
0,800 g
Gesättigte Fettsäuren
31 %
10,2 %
Myristinsäure (gesättigt)
Arachidonsäure (mehrfach ungesättigt)
Jedoch muss bedacht werden, dass pflanzliche Fette und Öle wesentlich anfälliger
gegenüber autoxidativer Ranzidität sind [108].
Die Verwendung von hochwertigen pflanzlichen Ölen, die reich an Omega-3- und
Omega-6-Fettsäuren sind (beispielsweise Leinsamenöl und Rapsöl), kann bei fermentierten geräucherten Rohwürsten jedoch die Fettoxidation beschleunigen. Die Oxidation von Fett läuft intensiviert ab, wenn im Produkt ein großer Anteil an ungesättigten
Fettsäuren vorliegt. Das ist darin zu begründen, dass eine im Fett vorkommende Doppelbindung „die Oxidation am benachbartem C-Atom begünstigt, wodurch die […]
Peroxidation eingeleitet wird“ [156]. Bei der Peroxidation werden Radikale gebildet, in
deren Folge die Fettoxidation gefördert und fortlaufend beschleunigt wird. In der Literatur wird bei Zugabe von hochwertigen pflanzlichen Ölen zu Rohwürsten, die Herstellung von kleinen Kalibern empfohlen, die Peroxide werden so langsamer gebildet. In
großen Kalibern ist die Oxidationsdynamik intensiver, als bei Verwendung von kleinkalibrigen Wursthüllen [157]. Zurückzuführen ist dieses Phänomen auf die verkürzte Reifungszeit, die bei kleineren Kalibern zur Anwendung kommt, da der Diffusionsweg verkürzt ist [158, 159].
4 Problemstellung und präzisierte Aufgabenstellung
4
52
Problemstellung und präzisierte Aufgabenstellung
Lipide können sowohl tierischer als auch pflanzlicher Herkunft sein. Unabhängig von
ihrem Ursprung dienen sie als Reservestoffe. Ein Gramm Fett enthält 9,3 kcal bzw.
38,9 kJ, was den höchsten Brennwert der Hauptnährstoffe in Lebensmitteln darstellt.
Je mehr Fett ein Lebensmittel aufweisen kann, desto höher ist sein Brennwert. Fettreiche Lebensmittel können natürliche Speisefette und -öle sein, jedoch enthalten insbesondere viele Wurstsorten erhebliche Mengen an Fett. Das Fett in diesen Lebensmitteln ist oft in Folge eines hohen Zerkleinerungsgrades nicht sichtbar, weshalb in der
Literatur von „verstecktem Fett“ gesprochen wird, das als Direktgehalt jedoch nicht
weniger energiereich ist [98, 160].
Rohwurst ist ein sehr fettreiches und damit energiereiches Lebensmittel. Je nach Sorte
liegt der Fettgehalt zwischen 25 und 40 %, auch höhere Fettgehalte sind in der Praxis
üblich. Dieser hohe Brennwert macht es aus ernährungsphysiologischen Gründen erforderlich im Rahmen der Untersuchungen den Fettanteil (bezogen auf den zugesetzten Speckanteil) dieser Wurstsorten partiell bzw. vollständig zu eliminieren. Um ein
Produkt anbieten zu können, das sensorisch mit einem konventionellen Erzeugnis konkurrieren kann, ist es notwendig, ein geeignetes Substitut zu entwickeln, das die sensorischen Eigenschaften des Fettes kompensiert, aber einen deutlich geringeren
Brennwert als tierisches Fett aufweist.
Die Literaturrecherche hat gezeigt, dass übliche Verfahren der Fettreduktion das Problem nur unzureichend lösen, weil die Energiereduktion die arttypischen Eigenschaften
und Merkmale der Rohwurst nachteilig verändert. Zudem sind preisliche Nachteile zu
erwarten. Die Bedingung der Beibehaltung der finanziellen Aufwendungen, was die
Präzisierung der Aufgabenstellung darstellt, setzt zusätzliche Forderungen an den
Herstellungsprozess voraus.
Eine Senkung des Fettgehaltes in Rohwurst hat eine Neugestaltung der Rezeptur und
Verfahrensführung zur Folge. Der Anteil an Fett muss soweit gesenkt werden, dass ein
energiereduziertes Lebensmittel entsteht. Trotzdem muss eine hohe sensorische Akzeptanz gewährleistet werden. Es ist demnach erforderlich, den Fettgehalt zu ermitteln,
der infolge der Lokalisierung der Aromastoffe für die sensorischen notwendigen Merkmale notwendig ist. Streichfähige Rohwürste müssen eine arttypische Cremigkeit,
schnittfeste Produkte ein spezifisches Schnittbild aufweisen.
Fette haben durch ihre funktionellen Eigenschaften große Auswirkungen auf Lebensmittel. Sie geben dem Erzeugnis Geschmack und Textur und bewirken durch ein spezi-
4 Problemstellung und präzisierte Aufgabenstellung
53
fisches Schmelzen im Mund ein angenehmes Mundgefühl. Die arttypische Viskosität
sowie ein Temperaturverhalten, welches für das Schmelzverhalten verantwortlich ist,
machen Fette als Zutaten attraktiv [161]. All diese Eigenschaften müssen auch dem
Substitut innewohnen. Eliminiert werden soll lediglich der hohe Brennwert.
Einen geringeren Energiegehalt als Fette weisen Proteine auf, weshalb der Austausch
mit Proteinen realisiert werden soll. Proteine haben einen Brennwert von 4,1 kcal bzw.
17,2 kJ [98], was sie für einen Austausch sehr attraktiv macht.
Bedeutend sind neben einem geringen Brennwert auch specktypische Eigenschaften.
An Hand der Literaturrecherche wird deutlich, dass viele der genannten Eigenschaften
von Gelatine, einem Stroma-Protein, erfüllt werden. Da Gelatine einen Vertreter der
Eiweiße darstellt, ist ebenfalls mit einer Brennwertverminderung zu rechnen. Es ist
nachfolgend zu prüfen, ob sich Lebensmittelgelatinen als Substitut eignen. Zudem ist
zu untersuchen, ob bindegewebshaltige Organe (z.B. Schweineschwarten) zur Gewinnung des Fettersatzstoffes herangezogen werden können. Neben der Festigkeit ist
eine speckähnliche Farbe Bedingung. Ein arttypisches Weiß können weder
Pulvergelatinen noch kollagenhaltige Organe aufweisen. Darum kann die Farbe des
Substituts durch die Herstellung einer Emulsion erreicht werden. Die Zugabe von Öl
soll die weiße Färbung garantieren, da die Bildung kleiner Fetttröpfchen ursächlich für
diese Eigenschaft ist. Die erzielte weiße Färbung muss mit der Farbe von Speck konkurrieren können. Um das zu objektivieren, muss eine Farbbestimmung von typischen
Rohwurstspeckarten (S VIII und S XI) stattfinden.
Die im Gelatinegel verkapselten Öltröpfchen sollen zudem ein gutes Mundgefühl aufbauen und so das fehlende bzw. reduzierte Fett simulieren oder ausgleichen. So soll
das für Fett arttypische Schmelzen auf der Zunge nachgeahmt werden, weil emulgiertes Fett diese Eigenschaft stärker simuliert als unemulgiertes [37]. Dies ist auf eine
homogenere Verteilung im Produkt zurückzuführen. Zusätzlich potenzieren sich viele
kleine Öltröpfchen zu einem „breiten“ vollen, aber angenehmen Fettgeschmack auf.
Die Summe der kleinen Tröpfchen unterstützt die Cremigkeit eines Produktes, was
O/W-Emulsionen interessant für fettreduzierte Erzeugnisse machen [162, 163].
Hochwertige pflanzliche Öle sind oxidationsanfälliger, je größer der Anteil an ungesättigten Fettsäuren ist. Demzufolge soll Sonnenblumenöl (mit 10 % relativ hoher Anteil
an gesättigten Fettsäuren, Raps- und Leinsamenöl < 10 %) verwendet werden. Die
Versuche sollen zeigen, ob ein Wechsel des Öles möglich ist. Die Fermentation der
Rohwürste soll in spezifischen Darmhüllen erfolgen, die zu Beginn der Untersuchungen
kleinkalibrig gewählt werden (Ø 40-45 mm).
4 Problemstellung und präzisierte Aufgabenstellung
54
Es muss beachtet werden, dass der Einsatz von Gelatine bzw. kollagenhaltigen Zutaten (z.B. Schweineschwarten) zu einer Erhöhung des Bindegewebsanteils im Produkt
führt, was sich „analytisch niederschlägt und daher bei dessen Verwendung auf etwaige rechtliche Auswirkungen im Hinblick auf spezifische Qualitätsvorgaben geachtet
werden muss“ [164]. Um den gesetzlichen Forderungen gerecht zu werden, kann die
Nutzung von produktspezifischen Phantasienamen (z.B. „nach Art einer Salami“) zur
Anwendung kommen. Das Verwenden von Phantasienamen ist ein übliches Verfahren,
wenn durch Innovationen Produkte nicht mehr unter die „veralteten“ Leitsätze fallen.
Werden die Alternativnamen so gewählt, dass der Produktbezug dem Kunden sofort
deutlich wird, ist das Vergeben von Phantasiebezeichungen nicht nachteilig zu bewerten.
Um der Zielstellung der Entwicklung energiereduzierter Rohwurst gerecht zu werden,
werden die arttypischen Vertreter der Rohwurst

schnittfeste Rohwurst und

streichfähige Rohwurst
einbezogen.
Die Fermentation der Rohwürste erfolgt in einer Klimareifungsanlage. Die entscheidenden Parameter, wie Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Luftgeschwindigkeit und
Rauchbeaufschlagung müssen dem Verfahren produktspezifisch angepasst werden.
Die Zusatzstoffe und Hilfsmittel sollen sich an den in der Praxis üblichen Stoffen orientieren. Entsprechend erfolgt auch der Einsatz von Nitritpökelsalz und Starterkulturen.
Da eine hohe Qualität mit einem ausgeprägten Aroma angestrebt wird, erfolgt kein
Einsatz von GdL. Die Auswahl der Darmhüllen soll sich den verfahrenstechnischen
Erfordernissen anpassen. Als Kohlenhydrate werden Mono- und Disaccharide verwendet, die benötigten Konzentrationen sind festzulegen.
Durch veränderte aw-Werte und differenzierte Fettgehalte sind Änderungen in den
Haltbarkeiten der Zwischen- und Fertigprodukte zu erwarten, in der Folge sind Mindesthaltbarkeiten zu bestimmen. Dies erfolgt über mikrobiologische und sensorische
Stufenkontrollen, wobei auch autoxidative Veränderungen nachzuweisen sind. In Vorbereitung auf eine spätere industrielle Einordnungen der Produkte, erfolgen Vergleichsuntersuchungen zu herkömmlichen Erzeugnissen.
Durch zielgerichtete Versuchsführung sollen die optimalen technologischen Abläufe in
Abhängigkeit des angestrebten Qualitätsprofils festgelegt werden.
5 Material und Methoden
5
55
Material und Methoden
5.1
Modellrezepturen
Als Modellsysteme dienen eine Salami und eine Teewurst nach „Rügenwalder Art“. Die
Rezepturen, die als Grundlagen für die Versuchsreihen dienen, sind in Tabelle 8 und
Tabelle 9 einzusehen.
Tabelle 8: Rezeptur 1401, Salami, Leitsatz-Nummer 2.211.04 [165]
Rohstoffe
Einwaage in [%]
SI
30
S II
10
R II
30
S VIII
30
Einwaage in g je kg
Nitritpökelsalz
30,0
Farbfestiger
1,0
Glutamat
1,0
Starterkulturen
nach Herstellerangaben
Pfeffer
3,0
Koriander
0,5
Weingeist mit Knoblauch
2,0
Rotwein
4,0
5 Material und Methoden
56
Tabelle 9: Rezeptur 1502, Teewurst nach „Rügenwalder Art“, Leitsatz-Nummer 2.212.1 [165]
Rohstoffe
Einwaage in [%]
RI
20
S II
54
S VIII
26
Einwaage in g je kg
Nitritpökelsalz
24,0
Farbfestiger
1,0
Pfeffer, weiß
2,0
Paprika, edelsüß
1,0
Kardamom
0,2
Ingwer
0,3
Bienenhonig
5,0
Rum mit Wacholder
3,0
5.2
Rohstoffe, Zutaten, Zusatzstoffe
5.2.1 Fleisch
Es wird Rind- sowie Schweinefleisch sortiert nach dem GEHA-System verwendet. Zur
Verfügung stehen die Sortierungen: Rindfleisch R I und R II, Schweinefleisch S I, S II,
S VIII, S XI und Schweineschwarten. Das Fleischvermarktungssystem GEHA garantiert
eine konstante Inhaltsstoffverteilung sowie eine Nivellierung der Qualität und erlaubt
eine Vergleichbarkeit der Endprodukte. Nachfolgend werden die Analysenwerte des
Verarbeitungsmaterials tabellarisch beschrieben (vergleiche Tabelle 10).
5 Material und Methoden
57
Tabelle 10: Verwendete Fleischsorten sortiert nach GEHA [166]
GEHA-Sortierung
SI
S II
S VIII
S XI
Schweineschwarten
RI
R II
Leitsatz-Kennziffer
1.121
1.122
1.212
1.212
1.312
1.111
1.112
Inhaltsstoffe:
Analysenwerte in [%]
Wasser
75
73
8
20
55
75
72
Fett
5
8
90
75
15
4
8
Fleischeiweiß
20
19
2
5
30
21
20
BEFFE + BE
19
17,5
0,3
3,2
0
19,5
17
(absolute Werte)
1
1,5
1,7
1,8
30
1,5
3
5
8
85
35
100
7
15
Zusammengesetzt
aus:
Bindegewebseiweiß
im Fleischeiweiß
(relative Werte)
5.2.2 Starterkulturen
Verarbeitet werden die Starterkulturen Bio Corna Ferment als Reinkultur bestehend
aus Lactobacillus curvatus der Firma Danisco (Niebüll). Der Inhalt von 20 g Starterkulturen wird gemäß der Herstellerangaben in 200 ml Wasser angerührt und ist im Anschluss verbrauchsfertig.
Weiterhin wird die Mischkultur BIOBAK L der Firma Wiberg (Freilassing) verwendet.
Sie wird als Starter- und Reifekultur zur Reduktion von Listerien während des Fermentationsprozesses von Rohwurst deklariert und enthält die Kulturen Lactobacillus sakei,
Staphylococcus xylosus und Staphylococcus carnosus. Der Dosiervorschlag sieht 20
g/200 kg Masse vor. Zudem kommt die Starter- und Reifekultur BIOBAK fit (Fa. Wiberg, Freilassing) für schnell gereifte Rohwurst zum Einsatz. Das lyophilisierte Keimpräparat besteht aus den Kulturen Pediococcus pentosaceus und Staphylococcus
xylosus. Die Dosierung sollte laut Hersteller 25 g/25 kg Masse betragen.
5 Material und Methoden
58
5.2.3 Gewürze und sonstige Zutaten
Tabelle 11 gibt die verwendeten Gewürze und sonstigen Zutaten sowie deren Produktspezifikationen wieder.
Tabelle 11: Verwendete Gewürze und sonstige Zutaten zur Herstellung der Fettersatzstoffe und Rohwürste
Gewürze und sonstige Zutaten
Produktspezifikation
Pulvergelatine
Produkt der Firma: PUDA, hergestellt für Penny (REWE; Köln)
Ballaststoff
VITACEL Weizenfasern der Firma JRS J. Rettenmaier & Söhne GmbH &
Co.KG (Rosenberg)
jodiertes Kochsalz
Produkt aro der Firma: GOLDHAND Vertriebsgesellschaft mbH (Düsseldorf)
Kristallzucker (Disaccharid)
Produkt aro der Firma: GOLDHAND Vertriebsgesellschaft mbH (Düsseldorf)
Traubenzucker (Monosaccharid)
Produkt der Firma: Müller´s Mühle (Gelsenkirchen-Schalke)
L(+)-Askcorbinsäure Natriumsalz
Carl Roth GmbH + Co (Karlsruhe)
Askorbinsäure – Vitamin C
Runika Pharma-Kosmetik-Logistik (Vierheim)
Nitritpökelsalz
Zusammensetzung: 99,6 bis 99,5 % Kochsalz + 0,4 bis 0,5 % Natriumnitrit
Gewürze und Kräuter
Firma: OSTMANN (Bielefeld)
Sonnenblumenöl
Erworben bei EDEKA (Hamburg)
sonstige Pflanzenöle
Erworben bei REAL (Möchengladbach)
Butter
Deutsche Markenbutter von Kaisers (Viersen)
Weinbrand
Produkt der Firma: Chantrè (Nieder-Olm)
Rum
„Der gute Pott“, Pott Premium Rum 54 % (Banneke, Essen)
Rotwein
Merlot, erworben bei Lidl (Neckarsulm)
Honig
Mirabel Sommerblüten Honig; hergestellt für Lidl Stiftung (Neckarsulm)
Zwiebeln, Kohl, Salat, Knoblauch
Frischware, erworben bei EDEKA (Hamburg)
®
Die Herstellung von Rotwein-Knoblauch, Rum-Knoblauch und Rum-Lorbeer erfolgt 48
h vor der eigentlichen Produktion. Dazu werden die jeweiligen Zutaten in dem favorisierten Alkohol eingelegt und anschließend der Sud für die Rezeptur verwertet.
5 Material und Methoden
59
5.2.4 Hüllmaterialien
Die Tabelle 12 gibt die gewählten Därme wieder.
Tabelle 12: Verwendete Kunstdärme mit spezifischer Eignung (*TW = Teewurst; S = Salami, **laut Herstellerangaben) [167]
Code
Fa.
A
Korella
Bezeichnung**
Kranzdarm
Wiberg
C
Casetech
Hautfaserdarm aus
Ø
Eignung**
40/45
TW/S*
Kurz wässern
Opti-smoke
Kunststoffdarm
40
TW
FR natur
Faservliesverstärkter
40
S
füllfertig
30 min warm wäs-
Cellulosefaserdarm
D
Europlast
Vorbehandlung
Kollagen
(erworben bei)
B
Material
Faser G
Faserdarm mit Cellulose
sern
40
S
30 min warm wässern
E
Europlast
F
Kalle
5.3

Faser V
Faserdarm mit Cellulose
50
TW
Nalo Faser I farb-
Cellulosefaserdarm,
40
S
los
haftimprägniert
Keine Angaben
15 min warm wässern
Labortechnik
Combi-Dämpfer (Konvektomat Typ CCC 61) der Firma RATIONAL Großküchentechnik GmbH (Landsberg am Lech)

Fleischwolf der Firma Alexanderwerk (Remscheid), Typ WE L82, Nr. 7155

Zerkleinerer (Multiboy) der Fa. AKA/VEB Elektromaschinenbau (Dresden), Typ
LZ 2000; Stabmixer MD 95 der Firma Dynamic (Kehl), Drehzahl 9500 U/min

Ultra Turrax T25 der Firma Janke & Kunkel GmbH & Co. KG (Staufen) mit einer
maximalen Umdrehungszahl von 24000 U/min

Kolloidmühle der Firma Nagema (Dresden) mit verstellbarem Spaltabstand

Vakuum-Schneidmischer
der
Firma
KILIA
(Neumünster);
Schneidmischerparameter:

Füllvolumen 30 l

Messergeschwindigkeit 2400 U/min / 4800 U/min

Schüsselgeschwindigkeit 10 U/min / 20 U/min

Kolbenfüllmaschine C2 der Firma Franz Rohwer KG (Schierensee)

Klipp-Apparat der Firma Technoklipper (8540 Deerlijk)

Drehhebel-Mengmaschine HU 1010 der Firma Feuma (Gößnitz)
5 Material und Methoden

60
Räucherofen Maurer mc 5, Allround-System-Rondette der Firma H. Maurer +
Söhne Rauch- und Wärmetechnik GmbH & Co. KG (D-78479 Reichenau). Für
die Rauchgewinnung wird das Friktionsrauchverfahren angewandt. Verwendet
wird Buchenkantholz.

Klimaschrank mc 7.1 der Firma H. Maurer + Söhne Rauch- und Wärmetechnik
GmbH & Co. KG (D-78479 Reichenau). Die Parameter relative Luftfeuchte sowie die Temperatur sind spezifisch einzustellen. Die Luftgeschwindigkeit ist
computergeregelt und beträgt laut Hersteller 2-3 m/s.

Eismaschine SCOTSMAN AF-10 der Firma Scotsman Ice Systems (USA)

Gefriertrocknungsanlage alpha 1-4 der Firma M. Christ Gefriertrocknungsanlagen GmbH (Osterode am Harz). Die Vakuumgefriertrocknung wurde mit folgenden Einstellungen durchgeführt:
5.4

Haupttrocknung -20 °C

Druck 1,030 mbar

Eiskondensator -55 °C
Angewandte Methoden
5.4.1 Schnellmethode zur Bestimmung von Wasser und Fett mit
Ultra X
Die Schnellmethode mit Ultra X zur Bestimmung des Wasser- und Fettgehaltes der
Rohwursterzeugnisse (Amtliche Sammlungen von Untersuchungsverfahren nach § 64
LFGB BVL L 06.00-3, Bestimmung der Trockenmasse in Fleisch und Fleischerzeugnissen und BVL L 06.00-6, Bestimmung des Gesamtfettgehaltes in Fleisch und Fleischerzeugnissen) wird als analytische Methode angewandt.
Für die Wasser- und Fettbestimmung mit Ultra X werden die Geräte Ultra X 2010/D
Trocknungsgerät (August Gronert Messinstrumente und Trocknungsanlagen GmbH &
Co. KG; Lage), Ultra X Fettextraktor (Ultra X – Laborgeräte GmbH & Co. KG; Lage),
Exsikkator und ein Trockenschrank WST 5010 (mlw: Medizintechnik, Labortechnik,
Wägetechnik;
Dresden)
verwendet.
Zur
Fettextraktion
wird
Dichlormethan (Carl Roth GmbH & Co. KG, Karlsruhe) eingesetzt.
die
Chemikalie
5 Material und Methoden
61
5.4.2 Penetrationsgradbestimmung
Die Penetration wird gekennzeichnet durch die Strecke, die ein Prüfkörper von bestimmter Form und Masse in einer Zeit und bei einer festgelegten Temperatur senkrecht in eine zu untersuchende Probe eindringt. Die Maßeinheit für die Eindringtiefe ist
1 Penetrationsgrad (Penetrationseinheit), welcher 0,1 mm entspricht.
Verwendet wird das automatische Penetrometer AP 4/2 der Firma VEB Feinmess
(Dresden), es besteht aus dem Prüfgerät und einem elektro-mechanischen Zeitgeber.
Eine vertikale Säule verbindet den Messkopf mit einer Grundplatte auf der die zu untersuchende Probe liegt. Im Messkopf befindet sich das Fallsystem, bestehend aus
Fallhülse, Maßstab und Klemmstück.

Spezifikation: Ø = 25 mm; Gewicht = 49,64 g

Durchführung: Prüfzeit 15 Sekunden; Temperatur 20 °C.
5.4.3 Farbmessung
Die Farbmessung der Rohwürste erfolgt mit dem Minolta Chroma-Meter CR-300 (Minolta GmbH, Ahrensburg), einem Remissions-Farbmessgerät zur Messung von Körperfarben nach dem Dreibereichs-Verfahren. Das Chroma-Meter besteht aus dem jeweiligen Messkopf und der Kontroll-Einheit DP-301. „Im Messkopf befindet sich eine
Hochleistungs-Xenon-Blitzröhre, die für eine gleichmäßige, konstante Ausleuchtung
der Messfläche sorgt“ [168]. Hochempfindliche Silizium-Fotodioden sind mit Filtern
dicht an die Farbempfindlichkeitskurven der CIE (Commission Internationale de
l’Eclairage – Internationale Beleuchtungskommission) angepasst. Die Farbortmessung
erfolgt in dem CIE-Farbsystem L*a*b (CIE 1976). Gemessen wird die Helligkeit (L*Wert), der Rotwert (a*-Wert) und der Gelbwert (b*-Wert), wie in Abbildung 8 dargestellt.
Vor jeder Messung wird das Farbmessgerät mittels eines Weiß-Standards kalibriert.
5 Material und Methoden
62
Abbildung 8: Darstellung des L*a*b*-Farbraumes, mit Aufführung der Helligkeitsachse sowie den Farbachsen [169]
Tabelle 13 gibt Auszüge gemittelter Farbwerte ausgewählter Fleisch- und Wurstsorten
wieder.
Tabelle 13: Farbmesszahlen von Fleisch und Fleischerzeugnissen (Mittelwert aus 10 Messungen); Auszug aus [26]
Farbmaßzahlen
Produkt
L*
a*
b*
Rindfleisch
44,1
26,2
16,6
Schweinefleisch
42,7
16,6
8,4
Rohwurst
49,6
21,7
12,4
45
19
8
Schnittfeste Rohwurst,
nach [170]
5.4.4 aw-Wert-Messung
Die Wasseraktivität einer Substanz wird als Quotient aus dem vorliegenden Wasserdampfdruck und dem bei der gleichen Temperatur maximal möglichen Wasserdampfdruck verstanden, vereinfacht ist der aw-Wert das „Gleichgewicht der relativen Feuchte“
[69]. Dieser freie Anteil des Wassers ist mitbestimmend für die Haltbarkeit eines Lebensmittels, da durch ihn die mikrobiologische Aktivität, wie Stoffwechsel und Vermehrung, weitestgehend beeinflusst wird [171].
5 Material und Methoden
63
Die Bestimmung der Wasseraktivität erfolgt in einer abgeschlossene Messkammer, in
der sich zwischen dem Untersuchungsmaterial und der umgebenen kleinen Luftmenge
ein Gleichgewicht der Feuchte einstellt, die Wasseraktivität ist 1/100 der in der Messkammer herrschenden relativen Feuchte [69]. Verwendet wird der aw-Wert-Messer Modell 5803 der Firma G. Lufft Mess- und Regeltechnik GmbH, Fellbach-Schmiden, der
dem oben genannten Prinzip folgt.
5.4.5 Bestimmung autoxidativer Veränderungen des Fettes
Die Qualität von Wurstwaren wird u. a. durch die sensorischen Parameter Farbe, Geschmack, Geruch und Textur bestimmt. Dabei ist der Zustand des Fettes bedeutend,
da die Fette während der Lagerung, z.B. bei dem Kontakt mit Luftsauerstoff, Oxidationsprozessen unterliegen. Diese Erscheinungen beeinflussen die Qualität negativ und
bewirken eine Verschlechterung der sensorischen Parameter.
5.4.5.1 Säurezahl
Die Säurezahl gibt die Anzahl an freien Fettsäuren in einem Produkt an. Ihr Wert steigt
mit der Lagerung, demzufolge mit dem Verderb des Fettes. Frische Fette sind nahezu
säurefrei, es haben sich noch kaum freie Fettsäuren gebildet [172]. Es gilt: je geringer
die Säurezahl ist, desto höher ist der Reinheitsgrad der Fette. „Die Säurezahl bezeichnet die Menge an Kaliumhydroxid in mg, die zur Neutralisation der in 1 g Fett enthaltenen freien Fettsäuren erforderlich ist“ (siehe Formel 4) [173].
Formel 4: Säurezahl [173]
SZ 
56,1 a  c
m
Dabei bedeutet a den Verbrauch der Kalilauge in ml, c die Konzentration der Kalilauge
in mol/l ( c = 0,1 mol/l), m die Einwaage in g und 56,1 ist das Molgewicht der Kalilauge.
Die Versuchsdurchführung folgt der Methodensammlung BVL L 13.00-5 Methode C-V
2 (81) § 64 des LFGB. Die Tabelle 14 gibt die Säurezahlen für ausgewählte Produkte
wieder.
5 Material und Methoden
64
Tabelle 14: Säurezahlen einiger ausgewählter Fette [173]
Produktgruppe
Säurezahl (dimensionslos)
Raffinierte Pflanzenöle, tierische Speisefette
etwa 0,2 bis 1
Rohe Pflanzenöle, technische und tierische Fette
etwa 1 bis 10
Raffinationsfettsäuren
etwa 80 bis 180
Technische Fettsäuren
etwa 160 bis 260
5.4.5.2 Jodzahl
Die Jodzahl gibt den Gehalt an ungesättigten Verbindungen wieder, sie ist dementsprechend größer, je höher die Anzahl an ungesättigten Fettsäuren im Produkt ist. „Die
Jodzahl ist das Maß für den ungesättigten Charakter der in Fetten vorkommenden
Verbindungen […] und kann daher zur Reinheits- und Identitätsprüfung von Fetten dienen“ [173]. Sie wird definiert als „die Menge an Halogen in g, bezogen auf das Element
Jod, die von 100 g Fett gebunden wird“ (Formel 5) [173].
Formel 5: Jodzahl [173]
J 
12, 69  cJ  (V1  V2 )
m
Dabei bedeutet cJ die Konzentration der Natriumthiosulfatlösung in mol/l, V1 der numerische
Wert
des
Volumens
der
für
die
Blindprobe
verbrauchten
Natriumthiosulfatlösung in ml, V2 der numerische Wert des Volumens für die Bestimmung der verbrauchten Natriumthiosulfatlösung in ml und m die Einwaage in g.
Die Versuchsdurchführung folgt der DGF-Einheitsmethode C-V 11a (53) nach der Methode nach Hanuš. Die nachfolgende Tabelle 15 gibt einige Jodzahlen wieder.
Tabelle 15: Jodzahlen einiger ausgewählter Produkte
Produkt
Jodzahl
Sonnenblumenöl
132 [173]
Schweinefett
58 [173]
Rinderfett
5.5
22-35 [174]
Mikrobiologische Bewertung
Die mikrobiologischen Untersuchungen erfolgen in regelmäßigen Abständen und geben Auskunft über den mikrobiologischen Status der entwickelten Lebensmittel. Die
ermittelten Werte werden mit den mikrobiologischen Richt- und Warnwerten der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (siehe Tabelle 16) verglichen und
5 Material und Methoden
65
stellen eine objektive Grundlage zur Einschätzung der mikrobiologischen Beschaffenheit der Produkte dar. Darüber hinaus ermöglichen sie eine Einschätzung, ob das Lebensmittel aus mikrobieller Sicht geeignet ist, an den Endverbraucher weitergereicht zu
werden.
Die Richtwerte dienen der Orientierung sowie als Beurteilungsgrundlage für die Sicherheit der produzierten Rohwürste [175].
Tabelle 16: Mikrobiologische Richt- und Warnwerte des DGHM für Rohwürste und Rohpökelwaren [176]
Mikroorganismen
Anmerkungen
Enterobacteriaceae
Koagulase-positive
Richtwert [KbE/g]
Warnwert [KbE/g]
Schnittfeste Rohwurst
1,0 x 10
2
1,0 x 10
3
Streichfähige Rohwurst
1,0 x 10
3
1,0 x 10
4
1,0 x 10
3
1,0 x 10
4
1,0 x 10
1
1,0 x 10
2
Sta-
phylokokken
Escherichia coli
Salmonellen
-
Nicht nachweisbar in 25 g
Listeria monocytogenes
-
1,0 x 10
Hefen und Schimmelpilze
1,0 x 10
6
Laktobazillen
1,0 x 10
8
1,0 x 10
3
Pseudomonaden
Wert wurde aus [21] ermittelt
2
Die Gesamtkeimzahl in Lebensmitteln gibt alle vorkommenden Mikroorganismen in der
untersuchten Probe an, sie gibt demzufolge einen Überblick über die koloniebildenden
Einheiten (KbE) pro Gramm Lebensmittel. Eine Differenzierung wird nicht vorgenommen, es kann nur angenommen werden: je höher die Gesamtkeimzahl, desto höher ist
die Wahrscheinlichkeit, dass pathogene Mikroorganismen in der untersuchten Probe
vorkommen. Einen Richtwert für streichfähige und schnittfeste Rohwurst gibt der Arbeitskreis lebensmittelhygienischer tierärztlicher Sachverständiger an, er liegt bei 1,0 x
108 KbE/g. Bei der Herstellung von Rohwürsten werden jedoch gezielt Starterkulturen
eingesetzt, auch diese Mikroorganismen werden in der Gesamtkeimzahl erfasst, die
Gesamtkeimzahl wird demzufolge verfälscht und trifft keine genaue Aussage über das
Vorhandensein von lebensmittelverderblichen Keimen.
Die Auswertung der Proben erfolgt nach der amtlichen Sammlung von Untersuchungsverfahren nach § 64 LFGB (BVL L 06.00-16, 18, 19, 22 und 25 sowie BVL L 08.00-30,
36, 37, 38 und 40). Es wird der gewichtete Mittelwert cM berechnet, dieser setzt sich
aus den Kolonienzahlen der niedrigsten und der nächst höheren, auswertbaren Verdünnungsstufe zusammen.
Daraus ergibt sich folgende Zahlenwertgleichung (Formel 6):
5 Material und Methoden
66
Formel 6: Zahlenwertgleichung zur Bestimmung der Kolonienzahlen
cM 
c
M
n1 1  n2  0,1
d
Dabei ist cM der gewichtete Mittelwert der Koloniezahlen,
c
M
die Summe der Kolo-
nien aller Sektoren, die zur Berechnung herangezogen werden, n1 ist die Anzahl der
Sektoren der niedrigsten auswertbaren Verdünnungsstufe und n2 die Anzahl der Sektoren der nächst höheren Verdünnungsstufe. d ist der Faktor der niedrigsten ausgewerteten Verdünnungsstufe und ist auf n1 bezogen.
Das Ergebnis wird auf eine Kommastelle gerundet und als Zahl zwischen 1,0 und 9,9
mit der entsprechenden Zehnerpotenz angegeben. Befinden sich auf den mit den größten beimpften Doppel-Sektoren jeweils weniger als fünf bzw. keine Kolonien, lautet das
Ergebnis (bei verdünnten homogenisierten Proben):

bei weniger als fünf Kolonien „weniger als 1,0 x 103/g“

bei keinen gewachsenen Kolonien „weniger als 2,0 x 102/g“.
Verwendet werden die in Tabelle 17 dargestellten Selektiv-Nährmedien.
Tabelle 17: Spezifikationen der verwendeten Selektiv-Nährmedien für die mikrobiologische Keimzahlbestimmung [177]
Selektiv-
Spezifikation
Nährmedium
Bebrütungsbedingungen
T [°C]
[d]
Zubereitung der Nährmedien
Agargranulat
Zusätze/
Färbung
Bemerkungen
BP-Agar
Bestimmung der Anzahl
an Staphylokokken
37
2
aerob
63,0 g/l
50 ml/l Eigelb-
Weißliche
Tellurit-
Trübung
Emulsion
VRBD-Agar
Bestimmung der Anzahl
an Enterobakter
30
2
anaerob
39,5 g/l
Bebrütung im
Klar und
Anaerobiertopf
dunkelrot
bis violett
PC-Agar
Bestimmung der Gesamtkeimzahl
GSP-Agar
Bestimmung der Anzahl
an Pseudomonaden
YGC-Agar
30
3
aerob
23,5 g/l
25
3
aerob
45,0 g/l
25
6
aerob
40,0 g/l
30
6
aerob
68,2 g/l
-
bis farblos
0,06 g/l, g/800
Opaleszent-
ml Penicillin G
klar und rot
Bestimmung der Anzahl
an Hefen und Schim-
Klar/gelblich
Klar und
-
gelb
melpilzen
MRS-Agar
Bestimmung der Anzahl
an Laktobazillen
Als Platten-
Klar und
guss
braun
5 Material und Methoden
67
Jeder der verwendeten Nährmedien (Firma Roth, Karlsruhe, bzw. Merck, Darmstadt)
gibt spezifische makroskopische Bilder der Mikroorganismentypen wieder [177].
5.6
Rasterelektronenmikroskopische Untersuchungen
In Rahmen der Versuche sollte durch elektronenmikroskopische Untersuchungen
nachgewiesen werden, ob der verwendete Fettersatzstoff stabil ist und wie die entsprechenden Querverbindungen im Brät aufgebaut werden, was für eine stabile Struktur wichtig ist. Das betrifft sowohl den Fettersatzstoff als auch die sensorisch notwendigen Fettgewebeeinlagerungen.
In einem Rasterelektronenmikroskop herrschen Vakuumbedingungen und die Produktoberfläche wird von einem Elektronenstrahl abgerastert [178], darum sind vor der
Mikroskopierung Präparationen nötig. Die erste Präparation ist das Entwässern mit
Aceton. Dazu wurden die Proben in einer steigenden Aceton-Reihe entwässert
(Tabelle 18).
Tabelle 18: Entwässerung der REM-Proben durch Aceton [179]
Acetongehalt
Behandlungsdauer
30 % Aceton
10 Minuten
50 % Aceton
10 Minuten
70 % Aceton
10 Minuten
90 % Aceton
10 Minuten
95 % Aceton
2 x 10 Minuten
100 % Aceton
3 x 10 Minuten
Lagerung der entwässerten Proben in 100 % Aceton
Die zweite Präparation ist die Kritisch-Punkt-Trocknung, sie stellt für biologische
Objekte eine sehr schonende Form der Trocknung dar. Es erfolgt ein Austausch von
Aceton durch CO2. Die Trocknung findet über dem kritischen Punkt von CO2 statt, dadurch werden Oberflächenspannungen vermieden. Bei einem solchen Übergang besteht keine Phasengrenze „flüssig-gasförmig“ mehr. Der kritische Punkt von CO2 liegt
bei pkrit=73,8 bar und tkrit=31 °C [179]. Die Kritisch-Punkt-Trocknung erfolgte in der Critical-Point-Anlage cpc 030 der Firma BAL TEC (Walluf).
Die dritte Präparation stellt das Vergolden dar. Die Goldschicht erreicht eine Dicke von
etwa 20 nm. Das Vergolden verhindert Aufladungseffekte von Teilchen auf der Oberfläche, die beim Abrastern der Oberfläche entstehen würden. Das Vergolden erfolgte
durch die Zentraleinrichtung Elektronenmikroskopie (ZELMI) der TU-Berlin. Die präpa-
5 Material und Methoden
68
rierten Proben wurden an dem Rasterelektronenmikroskop Hitachi S 2700 (Japan) mikroskopiert.
5.7
Sensorische Bewertung
Die sensorische Bewertung der Rohwurstsorten wurde nach einem eigens entwickelten
sensorischen Prüfschema durchgeführt, das nah an das Prüfschema für Rohwurst mit
der Bewertung von DLG-Preisen angelehnt ist [180]. Dabei wird unterschieden nach
streichfähiger und schnittfester Rohwurst. Die erstellten sensorischen Protokolle werden in Abbildung 9 und in Abbildung 10 gezeigt. Die Bewertung erfolgt nach einem 5Punkte-Schema, dabei bedeutet 5 eine „volle Erfüllung der Qualitätsanforderung“ und 0
„nicht bewertbar“ (weitere Bewertungen sind den Prüfbögen zu entnehmen).
Die Bewertung wird folgendermaßen durchgeführt:

Jede Bewertungseinheit (Äußeres, Zusammensetzung, Geruch/Geschmack und Konsistenz) hat eine bestimmte Gewichtung.

Jeder Bewertungspunkt innerhalb der Einheit (z.B. „porig“) kann mit einer Beurteilung
von 5-0 bewertet werden.

Die schlechteste Beurteilung je Gruppe bestimmt die zur Gewichtung verwendete
Punktezahl.

Die gewichteten Punktezahlen werden addiert (gewichtete Bewertungspunkte) und
durch zehn dividiert (Gewichtungsfaktoren).

Das Ergebnis ergibt die Qualitätszahl für die geprüfte Probe.
5 Material und Methoden
Abbildung 9: Erstelltes Prüfschema für energiereduzierte schnittfeste Rohwurst
69
5 Material und Methoden
Abbildung 10: Erstelltes Prüfschema für energiereduzierte streichfähige Rohwurst
70
5 Material und Methoden
5.8
71
Statistische Beurteilung
Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit den Statistikprogrammen SPSS
14.0 für Windows (Copyright 2005 SPSS Inc.) und Mystat 12 (Copyright 2008 by Systat
Software, Inc.). Dargestellt werden die deskriptive Statistik, Histogramme und die Korrelation nach Pearson mit dem Korrelationskoeffizienten -1,00 (für einen perfekten negativen Zusammenhang)  r  +1,00 (für einen perfekten positiven Zusammenhang).
Außerdem wird die statistische Signifikanz mit dem Hypothesentest t-Test, mit der Alternativhypothese „not equal“, „less than“ und/oder „greater than“, mit dem
Signifikanzniveau  = 0,05 geprüft. Das Ergebnis wird mit dem p-Wert dargestellt. Ist
dieser kleiner als das festgelegte Signifikanzniveau, liegt eine statistische Signifikanz
vor. Bei Überschreitung des Niveaus sind die Unterschiede als zufällig anzusehen
[181-183].
6 Ergebnisse und Diskussion
6
72
Ergebnisse und Diskussion
6.1
Entwicklung eines Fettsubstituts
6.1.1 Rohstoffauswahl
6.1.1.1 Gelatineprodukte
Zu Beginn der Versuche erfolgte der Einsatz von kaltlöslicher Gelatine in einer geringen Konzentration. Der Schwerpunkt lag hier insbesondere auf der Energiereduzierung
der Wurst und nicht auf der Imitierung von Speck. Der Fettersatzstoff sollte zu diesem
Zeitpunkt eine flüssige Konsistenz aufweisen und im kalten Zustand unter das Brät
gemengt werden, was ein geringes Festigkeitsniveau voraussetzte. Um diese Voraussetzung einhalten zu können, wurden 7 % Pulvergelatine mit 40 % Distelöl und 53 %
Trinkwasser vermengt und zur Emulsionsbildung in einer Kolloidmühle homogenisiert.
Bei anderen Erzeugnissen zeigte die oben genannte Zusammensetzung gute Ergebnisse. Die Masse wurde unter das Brät, welches auch zugesetzten Speck enthielt, gemengt.
Durch die Zugabe geschmacksbeeinflussender Zutaten, wie Gemüsebrühe, Wirsing
bzw. Eisbergsalat, Zwiebeln und Gewürzen, wurde das Produkt sensorisch aufgewertet
(Einsatzmengen siehe Tabelle 19). Dabei erfolgte bei der Fettersatzstoff-Variante FE 1
eine Anreicherung mit Wirsingkohl und bei FE 2 mit Eisbergsalat.
Tabelle 19: Geschmacksbeeinflussende Zutaten der Fettersatzstoffe FE 1 und FE 2
Rohstoffe
Mengenangaben in [g/kg]
Klare Gemüsebrühe
5
Gemüse (Wirsing FE 1; Eisbergsalat FE 2)
100
Zwiebeln, gebraten
50
Pfeffer, gemahlen
7,5
Kochsalz
1,5
Der Kohl bzw. Salat wurde erst nach intensiver Zerkleinerung untergemengt, diese
Zutaten sollten im Endprodukt noch sichtbar sein. Ziel war es, ein optisch ansprechendes Produkt mit einem „frischen Charakter“ entstehen zu lassen.
6 Ergebnisse und Diskussion
73
Abbildung 11: Schnittbilder der Varianten R1A, R1B und R2A, R2B nach 7 d Reifezeit, Kaliber 40/45
Abbildung 11 zeigt die Schnittbilder der schnittfesten Rohwurstvarianten mit den gelatinehaltigen Fettersatzstoffen (Rezepturen siehe Tabelle 20). Deutlich wird die Wechselwirkung von Fettersatzstoff und Brät.
Tabelle 20: Rezepturen der Rohwurstvarianten R1A, R1B und R2A, R2B [184]
Rohstoffe
Mengenangaben in [%]
Fettersatzstoff (FE 1 bzw. FE 2)
25
R II
25
S II
35
S VIII
15
Gewürze und sonstige Zutaten
Mengenangaben in [g/kg]
Kochsalz
13
NPS
8
Na-Askorbat
1
Pfeffer, gemahlen
1,5
Weinbrand
2 ml
Starterkulturen L. curvatus
2 ml
Es zeigte sich ein sehr unattraktives Schnittbild sowie bei der Variante R1B (Fettersatzstoff mit Eisbergsalat) eine erneute Verflüssigung des Imitats in der Wurst. Das
Pulvergelatine-Gemisch vollzog im Verlauf der Reifung einen Sol-Gel-Wandel. Nach
einer Fermentationsdauer von 7 d trat jedoch bei der Salat-Variante wieder eine Umkehrung des Zustandes ein. Die Verflüssigung des Fettersatzstoffes bzw. der enthaltenden Gelatine kann auf mehreren Arten erfolgt sein:
1. Durch gelatineverflüssigende Mikroorganismen. Die Verflüssigung trat insbesondere bei
dem Einsatz von Eisbergsalat auf. Es kann angenommen werden, dass der Salat mit
unerwünschten Mikroorganismen kontaminiert war. Um dem entgegenzuwirken, wurde
der Wirsingkohl vor der Verarbeitung blanchiert und die vegetativen Mikroorganismen
damit weitestgehend gehemmt.
6 Ergebnisse und Diskussion
74
Tabelle 21 gibt die Vorbehandlungsart des Gemüses und den Einsatzort der Fettersatzstoffe wieder.
Tabelle 21: Spezifikation der Rohwurst-Varianten mit Fettersatzstoff auf Basis von Pulvergelatine
Rohwurst-Variante
Fettersatzstoff
Vorbehandlung des Gemüses
R1A
FE 2
Salat unblanchiert, im Multiboy zerkleinert
R1B
FE 2
Salat unblanchiert und geschnitten
R2A
FE 1
Wirsing blanchiert, im Multiboy zerkleinert
R2B
FE 1
Wirsing blanchiert und geschnitten
2. Durch eine Säureinstabilität, weil ab einem pH-Wert von ca. 4,5 eine säurebedingte
Strukturdestabilisierung beginnt.
3. Durch eine Fehldosierung der Kohlenhydrate.
Eine Überdosierung der Kohlenhydrate ist sehr wahrscheinlich, da kaltlösliche
Pulvergelatinen als Rieselhilfen Zucker enthalten.
Bei der Herstellung von Rohwurst werden im Rahmen der Reifung Kohlenhydrate eingesetzt. Die Starterkulturen verstoffwechseln diese und bilden Säuren, es entsteht eine
bedeutende Hürde im Reifungsprozess einer Rohwurst. Art und Menge der Kohlenhydrate sind entscheidend für eine gesteuerte Säurebildung, die wiederum Voraussetzung
für eine mikrobiologische Stabilität der Produkte ist. Werden zu viele Kohlenhydrate
eingesetzt, kommt es zu einer ausgeprägten Säurebildung und damit zu einer nicht
akzeptablen pH-Wert-Senkung.
Die in Pulvergelatinen enthaltene Rieselhilfe gibt zwangsläufig den Kohlenhydratgehalt
vor, weil der Zuckergehalt in Korrelation mit der Einsatzmenge steht. Wird dem Rohwurstbrät der Fettersatzstoff in Form von kaltlöslicher Gelatine zugesetzt, intensiviert
sich die mikrobiologische Aktivität der Starterkulturen so stark, dass es zu sensorischen Abweichungen kommt. Insbesondere die erforderliche Textur der Produkte
konnte bei dem Einsatz der o. g. Gelatine nicht gewährleistet werden. Ein Ausbau der
Festigkeit und damit eine Aufwertung des Schnittbildes konnte auch nicht über eine
ausreichende Steigerung der Gelatinekonzentration erfolgen.
Auf diesem Kenntnisstand aufbauend wurden Fettersatzstoffvarianten mit unterschiedlichen Ballaststoffkonzentrationen entwickelt. Die Ballaststoffanreicherung diente der
Festigkeitsausbildung des Fettersatzstoffes, ohne die Fermentation zu beeinflussen.
Die Erhöhung der Stabilität des Fettersatzstoffes sollte zu einer Aufwertung des
6 Ergebnisse und Diskussion
75
Schnittbildes führen. Neben dem Einsatz von kaltlöslicher Gelatine, Wasser und Pflanzenöl wurde die Grundrezeptur des Fettersatzstoffes mit

3%

6%

9%

12 %
Weizenfasern (Ballaststoff) angereichert (Versuchsreihe FE 3). Die Zugabe der Ballaststoffe baut die Stabilität des Fettersatzstoffes aus, was in Abbildung 12 anhand des
Penetrationsgrades dargestellt wird.
22,5
Penetrationseinheiten
20
17,5
15
12,5
10
7,5
5
2,5
0
3 % BS
6 % BS
9 % BS
12 % BS
Ballaststoffkonzentrationen
Abbildung 12: Auswirkung der unterschiedlichen Ballaststoffkonzentrationen (3, 6, 9 bzw. 12 %) auf die
Festigkeit, gemessen in Penetrationseinheiten und Darstellung mit Fehlerbalken
Trotz der Festigkeitszunahme eigneten sich die Ballaststoffpräparate nicht für diesen
Fettersatzstoff, da sensorisch mit steigender Konzentration ein trockener, fast kalkigkreidiger Geschmack festgestellt wurde. Diese sensorische Abweichung konnte auch
durch geschmacksintensive Zusätze nicht maskiert werden. Einen zusätzlichen Nachteil stellen die hohen Produktionskosten dar, die sich durch die Zugabe der Ballaststoffe ergeben.
6 Ergebnisse und Diskussion
76
Ein Fettersatzstoff auf der Basis von kaltlöslicher Pulvergelatine, mit oder ohne Zusatz
von Ballaststoffen, zeigte zahlreiche Nachteile:
1. Hohes Preisniveau.
2. Das Produkt enthält durch die Rieselhilfe erhebliche Mengen an Zucker.
3. Bei hoher Dosierung der Gelatine erfolgt eine unkontrollierbare Fermentation der
Rohwurst.
4. Hinreichende Ausbildung der gewünschten Textur.
5. Ausbildung sensorischer Qualitätsabweichungen.
Die aufgeführten Nachteile lassen den Einsatz dieses Rohstoffes für die Herstellung
eines Fettersatzstoffes nicht rechtfertigen. Die Versuchsreihen wurden daher auf den
funktionellen Rohstoff Schweineschwarte ausgerichtet.
6.1.1.2 Schweineschwarten
Schweineschwarten bestehen laut GEHA zu 30 % aus Bindegewebseiweiß und enthalten 15 % Fett und 55 % Wasser. Bindegewebe besteht aus Kollagen und Elastin, wobei letzteres nur in geringen Mengen vorkommt. Dieser hohe Bindegewebseiweißgehalt dürfte sich positiv auf die Festigkeit des Fettersatzstoffes auswirken. Wie der Literatur zu entnehmen, bildet sich aus dem Kollagen durch Erwärmen in Gegenwart von
Wasser Gelatine, die formgebend für den Fettersatzstoff ist. Hinzu kommt, dass
Schweineschwarten einen preiswerten und gut verfügbaren Rohstoff darstellen.
6.1.2 Herstellung des Zwischenproduktes
6.1.2.1 Thermischer Aufschluss des Rohstoffes
Das Kollagen der Schweineschwarten ist die bedeutende Substanz bei der Gelatinebildung. Um Gelatine herzustellen, muss ein thermischer Aufschluss stattfinden.
Das kollagene Bindegewebe (Schweineschwarten) wurde in Gegenwart von Wasser
für eine definierte Zeit erwärmt. Ein positiver Nebeneffekt des thermischen Aufschlusses war eine Fettextraktion aus dem Schwartengewebe. Bereits nach einer Temperaturbeaufschlagung von zwei Stunden waren Fettverluste von fast 90 % der Ausgangswerte festzustellen. Wie in der Abbildung 13 deutlich wird, sind die resultierenden Endfettgehalte unabhängig von der gewählten Temperaturbeaufschlagung sehr gering. Der
etwas höhere Fettgehalt der Probe mit einem thermischen Aufschluss von zwei Stunden (S2h) kann auf qualitative Unterschiede der Rohstoffe zurückgeführt werden.
6 Ergebnisse und Diskussion
77
72
62
52
Gehalt [%]
42
32
22
12
2
-8
S 1,5 h
S2h
S3h
Wassergehalt
70,44
68,24
65,495
Fettgehalt
0,775
1,695
0,625
Proben
Abbildung 13: Fett- und Wassergehalte von Schweineschwarten in Abhängigkeit ihrer Temperaturbeaufschlagung
Neben der Fettextraktion war eine starke Wasseraufnahme im Schwartengewebe festzustellen. Diese stieg mit zunehmender Garzeit der Schweineschwarten signifikant an
(p = 0,005, p = 0,028 sowie p = 0,010). Eine Temperaturbeaufschlagung von 2 h bewirkte eine Wasseraufnahme des Rohstoffs von ca. 30 % (vergleiche Abbildung 14).
40
Wasseraufnahme [%]
35
30
25
20
15
10
5
0
Wasseraufnahme
S1h
S 1,5 h
S2h
21,13
24,48
32,43
Dauer des therm ischen Aufschlusses
Abbildung 14: Wasseraufnahme der Schwarten in Abhängigkeit unterschiedlicher Aufschlusszeiten
Nach dem thermischen Aufschluss mussten die Schwarten eine gute Weiterverarbeitung garantieren, weshalb das hier vorliegende Zwischenprodukt homogen sein musste. Dazu wurden die Schwarten nach dem thermischen Aufschluss zerkleinert. Labortechnisch erfolgte die Zerkleinerung mit einem Stabmixer und kleintechnisch mit einem
Fleischwolf, großtechnisch mit Hilfe eines Schneidmischers.
6 Ergebnisse und Diskussion
78
In der Abbildung 15 wird der Penetrationsgrad von Speck mit dem der präparierten
Schwartengrundmassen verglichen, wobei Speck als Referenzwert erfasst wird. Die
deskriptive Statistik dieser Versuchsreihe ist in Anhang A: Statistische Auswertung
einzusehen.
40,00
Penetrationseinheiten
35,00
30,00
25,00
20,00
15,00
10,00
5,00
0,00
PE
Speck
S 1h
S 1,5h
S 2h
S 3h
S 5h
35,79
8,58
7,42
9,25
18,00
18,04
Probenbezeichnungen
Abbildung 15: Festigkeiten gemessen in Penetrationsgraden von Speck im Verhältnis zu präparierter
Schweineschwarte (homogenes Schwartenzwischenprodukt) mit unterschiedlichen Aufschlusszeiten
Deutlich wird, dass alle unterschiedlich aufgeschlossenen Schwarten eine festere Textur aufweisen als Speck. In Abbildung 16 werden die Häufigkeiten der Messwerte des
Penetrationsgrades von Speck dargestellt. Deutlich wird, dass die Standardabweichung und damit die Streuung der Werte von Speck sehr hoch ausfällt (7,0339). Das
liegt daran, dass Fettgewebe in seiner Textur sehr stark unterschiedlich ist und in seiner originären Form nicht standardisierbar ist.
6 Ergebnisse und Diskussion
79
Abbildung 16: Darstellung der Häufigkeitsverteilung der Penetrationswerte für Speck (von 12 Messwerten), mit Nennung des Mittelwertes sowie der Standartabweichung
Auch wenn Speck keine einheitlichen Penetrationswerte aufweist und den Werten entsprechend eher weich und nachgiebig war, stellt Speck eine gewachsene Struktur dar.
Daraus resultiert, dass der haptische Eindruck des Materials fest und ein Kauwiderstand spürbar ist. Der Fettersatzstoff bzw. das Schwartenzwischenprodukt kann den
Kauwiderstand von gewachsenen Strukturen nicht nachahmen, weshalb ein Produkt
entstehen muss, das fester ist als Speck. Diese Forderung soll durch ein festes standardisiertes Schwartenzwischenprodukt gewährleistet werden.
Die Festigkeit wird insbesondere über den thermischen Aufschluss beeinflusst. Die
unterschiedlichen Aufschlusszeiten führten zu gravierenden haptischen und texturell
nachweislichen Unterschieden. Auch die Weiterverarbeitung des Zwischenprodukts
wurde erheblich durch die Temperaturbeaufschlagung beeinflusst.
Bei einer thermischen Behandlung von 1 h bzw. 1,5 h entstand ein Zwischenprodukt
mit einer hohen Festigkeit, jedoch war eine Weiterverarbeitung teilweise nicht möglich,
weil das Zwischenprodukt sehr zäh und klebrig war. Eine Vermengung mit anderen
Substanzen war deshalb nicht durchführbar. Bei einem thermischen Aufschluss ≥ 3 h
zeigte sich ein Zwischenerzeugnis, das durch eine sehr weiche Konsistenz gekennzeichnet war. Ein optimales Zwischenprodukt wurde mit einem definierten thermischen
Aufschluss von 2 h erreicht. Bei dieser Behandlung wies das Produkt einen PE von
9,25 auf. Hinsichtlich der Weiterverarbeitung konnten optimale Eigenschaften ermittelt
werden. Das Erzeugnis war im kalten Zustand ausreichend fest und im warmen Zustand gut emulgierbar. Die Häufigkeitsverteilung der Penetrationswerte (siehe Abbildung 17) belegt die einheitliche Festigkeit des Zwischenproduktes, was anhand der
niedrigen Standartabweichung von 1,3056 sichtbar wird.
6 Ergebnisse und Diskussion
80
Abbildung 17: Darstellung der Häufigkeitsverteilung der PE-Werte für das Schwartenzwischenprodukt mit
einer Temperaturbeaufschlagung von 2 h
6.1.2.2 Ausbildung der Farbe und Festigkeit
Hinsichtlich der farblichen Gestaltung musste eine Angleichung der Farbe des Fettersatzstoffes an die Farbe des Speckes stattfinden. Das setzte weiße Farbnuancierungen voraus. Die Farbgestaltung wurde durch eine Emulsionsbildung garantiert. Eine
Emulsion besteht immer aus zwei nicht mischbaren Flüssigkeiten z. B. aus den Bestandteilen Öl und Wasser. Das eingesetzte Öl und das mengenmäßige Verhältnis der
zwei Komponenten sind u. a. ausschlaggebend für die Farbbildung.
Damit das Fettimitat weiß erscheint, musste die Verteilung der Inhaltsstoffe optimal
vorliegen. Die Ölkonzentration sollte jedoch sehr gering sein, da die Haltbarkeit einer
Wurst u. a. durch die Oxidation des Fettes bestimmt wird. Pflanzliches Öl ist anfälliger
gegenüber Ranzidität, weil es eine Vielzahl ungesättigter Fettsäuren enthält, die wiederum eine leichtere Oxidierbarkeit aufweisen (die Doppelbindung begünstigt die Oxidation am benachbarten C-Atom). Gesättigte Fettsäuren autoxidieren erst bei höheren
Temperaturen [185].
Die Farbgestaltung mit der Absicht, die Oxidation nicht zu begünstigen, machte es erforderlich, nur einen sehr geringen Ölgehalt einzusetzen. Um die minimale Ölkonzentration zu ermitteln, wurde das Schwartenzwischenprodukt mit Wasser vermengt und
mit einer spezifischen Ölmenge emulgiert. Dabei wurde die Summe aus Schwartenzwischenprodukt und Wasser gleich eins gesetzt (Dispersionsmittel) und die Ölmenge
in Anteilen zugegeben. Aus diesen Zusammensetzungen ergeben sich Verhältnisse
wie z.B. 1:0,1. Dabei bedeutet 1 die Summe aus der Schwartenmasse und Wasser,
was dem Dispersionsmittel entspricht, und 0,1 die Ölzugabe im gewählten Mengenverhältnis. Daraus resultiert, dass das Endprodukt einen geringeren absoluten Schwar-
6 Ergebnisse und Diskussion
81
tenanteil aufweist als im Dispersionsmittel angegeben. Die Abbildung 18 stellt ein Verhältnis der genannten Zusammensetzung dar, welches im Dispersionsmittel 80 %
Schwartenzwischenprodukt beinhaltet. Im Fertigprodukt ist der Gehalt an Schwartenzwischenprodukt jedoch nur noch 72,5 %.
Sum m e aus
Schw artenzw ischenprodukt und
Wasser (91 %)
80 % Schw artenzw ischenprodukt
20 % Wasser
9 % Öl
Abbildung 18: Verhältnis von Schwartenzwischenprodukt, Wasser und Öl im Verhältnis 1:0,1 (80 %
Schwartenmasse und 20 % Wasser im Dispersionsmittel)
Die Farbe des Fettersatzstoffes musste mit der von Speck konkurrieren können. Das
setzt eine Darstellung der Farbkommunikation von Speck voraus. In Abbildung 19 wird
diese wiedergegeben, dabei werden die Farbparameter Helligkeit, Rot- und Gelbwert
für die jeweiligen Rohwurstspecksorten dargestellt.
6 Ergebnisse und Diskussion
82
Abbildung 19: Farbdarstellung von rohwursttypischen Specksorten im L*a*b* System, dabei wird die
Farbkommunikation von S VIII in rot dargestellt und die Farbzusammensetzung von S XI in grün
Die Helligkeit (L*-Wert) des Fettsubstitutes musste demnach einen Wert zwischen 73,7
und 78,5 annehmen, um der Helligkeit von Speck gerecht zu werden. Der ermittelte
Rotwert (a*-Wert) von maximal 4,54 durfte nicht überschritten werden, damit das Produkt nicht zu rot wirkt. Der b*-Wert des Substituts erlaubte keine Werte über 8,2, damit
eine gelbe Farbe im Fertigprodukt verhindert wird. Die ermittelten Farbhelligkeiten des
Specks decken sich mit Werten der Literatur [186].
Um dem Fettersatzstoff eine angepasste Farbkommunikation geben zu können, wurden Versuchsreihen durchgeführt, in denen der Ölgehalt stetig optimiert wurde. Die
Tabelle 22 zeigt die Versuchsreihen hergestellter Fettersatzstoffvarianten auf der Basis
von Schweineschwarten und deren produktspezifischer Unterscheidungsmerkmale.
6 Ergebnisse und Diskussion
83
Tabelle 22: Fettersatzstoffvarianten mit den spezifischen Produktzusammensetzungen
FE-Typen
Temperaturbeaufschlagung [h]
Schwartenmasse [%] im
Dispersionsmittel
Öl
Besonderheit
(ins Verhältnis ge-
(Verhältniswert 1  Summe
aus Schwartenmasse und
Wasser (Dispersionsmittel))
setzt zum Dispersionsmittel)
8
39 %
39 % Ölanteil
FE 5.1
1: 0,8
Ölanteil variiert
FE 5.2
1:0,6
 Bestimmung des definierten
Verhältnisses für die Farbgebung
FE 4
FE 5.3
1
1
8
1:0,4
FE 5.4
1:0,2
FE 5.5
1:0,1
FE 6a*
1
FE 6b
5
20, 40, 60, 80
FE 7a (1,2,3,4)
3
Schwartenanteil variiert
Schwartenanteil variiert, o. Ö.
20, 40, 60, 80
FE 7b (1,2,3,4)
FE 8 S2h
(1,2,3,4)
1:0,1
1:0,1
Schwartenanteil variiert
Schwartenanteil variiert
2
20, 40, 60, 80
1:0,1
 Festigkeitsbestimmung
FE 8 0,8
1:0,8
Ölanteil variiert
FE 8 0,6
1: 0,6
 Farbbestimmung
FE 8 0,4
2
80
1:0,4
FE 8 0,2
1:0,2
FE 8 0,1
1:0,1
FE 8 o. Ö. 20
20
FE 8 o. Ö. 40
20
2
-
FE 8 o. Ö. 60
60
FE 8 o. Ö. 80
80
Ohne Öl
FE 9 (1,2,3,4)
1
20, 40, 60, 80
1:0,1
Schwartenanteil variiert
FE 10 (1,2,3,4)
1,5
20, 40, 60, 80
1:0,1
Schwartenanteil variiert
FE 11 sp1
FE 11 sp2
50 % Speckanteil
3
80
FE 11 sp3
* Schwarten nach dem thermischen Aufschluss gewolft
1:0,1
33 % Speckanteil
20 % Speckanteil
6 Ergebnisse und Diskussion
84
In der Versuchsreihe FE 5 (siehe Fettersatzstoffvarianten in Tabelle 22) wurde die minimal benötigte Konzentration an Sonnenblumenöl ermittelt, die für das speckimitierende Fertigprodukt notwendig war. Das Öl wurde in den unten angegebenen Mengenverhältnissen dem Dispersionsmittel (Schwartenzwischenprodukt und Wasser) zugegeben:

1:0,8

1:0,6

1:0,4

1:0,2

1:0,1
Die Konzentration der Schwarte im Dispersionsmittel betrug 8 %. In der Abbildung 20
wird die numerische Farbkommunikation der FE 5er-Reihe dargestellt. Deutlich wird,
dass bei einem Verhältnis von 1:0,1 noch eine starke Ausbildung der weißen Farbe
(hoher L*-Wert) stattfand.
Probennummer
FE 5.5
FE 5.4
FE 5.3
FE 5.2
FE 5.1
-20
0
20
40
60
80
100
FE 5.1
FE 5.2
FE 5.3
FE 5.4
FE 5.5
b
5,24
4,64
3,63
3,36
2,78
a
-1,28
-1,11
-0,96
-1,01
-0,64
L
86,03
85,22
84,12
83,15
83,55
Farbraum
Abbildung 20: Numerischer Farbraum der Probenreihe FE 5, Schwartenkonzentration im Dispersionsmittel 8 %
Die Farbbildung ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal für das Substitut, repräsentativ ist
aber ebenso die Stabilität und Festigkeit. Der Fettersatzstoff musste eine gewisse Festigkeit haben, um eine gute Verarbeitung gewährleisten zu können. Handelsüblicher
Speck hat einen Penetrationsgrad von 35,79 (siehe Abbildung 15). Hat der Fettersatzstoff vergleichbare Werte wie z.B. Probe FE 1 mit 39,25 (vergleiche Anhang A: Statistische Auswertung) war der haptische Eindruck unbefriedigend. Die Probe wies eine
6 Ergebnisse und Diskussion
85
sehr weiche Konsistenz auf. Der Fettersatzstoff hat keine gewachsene Struktur, was
die Notwendigkeit einer hohen Festigkeit zur Folge hat.
Die Probenreihe FE 5 konnte eine ausgeprägte Helligkeit mit einer sehr geringen Ölkonzentration aufzeigen, die Instabilität beeinflusste aber die Gesamtqualität negativ.
Eine Schwartenkonzentration im Dispersionsmittel von 8 % war demzufolge zu gering.
In den folgenden Versuchsreihen wurde der Schwartenanteil im Dispersionsmittel stetig
angehoben,
um
neben
der
optimalen
Ölkonzentration
die
bestmögliche
Zugabemenge der Schwartensubstanz zu ermitteln. Im Vergleich der unterschiedlichen
Festigkeiten stellte sich die Probe FE 8 S2h.4 (vergleiche Tabelle 22) als Favorit heraus. Der Schwartenanteil von 80 % im Dispersionsmittel (Temperaturbeaufschlagung
der Schwarten 2 h) bewirkte einen Penetrationswert von 9,71 (vergleiche Anhang A:
Statistische Auswertung). Diese hohe Festigkeit bewirkte eine gute Textur und Haptik.
Der favorisierte Fettersatzstoff wurde zur Farbausbildung mit unterschiedlichen
Ölmengen (1:0,8/1:0,6/1:0,4/1:0,2 und 1:0,1) versetzt.
Probennummer
FE 8 0,1
FE 8 0,2
FE 8 0,4
FE 8 0,6
FE 8 0,8
-20
b
0
20
40
60
80
100
FE 8 0,8
FE 8 0,6
FE 8 0,4
FE 8 0,2
FE 8 0,1
6,3
7,51
7,47
7,56
7,26
a
-0,52
-0,39
-0,31
-0,15
-0,13
L
84,61
82,67
80,56
81,69
82,79
Farbraum
Abbildung 21: Numerischer Farbraum der Probenreihe FE 8, Schwartenkonzentration im Dispersionsmittel 80 %
Abbildung 21 zeigt die Farbkommunikation der Probenreihe FE 8. Deutlich wird, dass
auch bei einer hohen Schwartenkonzentration im Verhältnis von 1:0,1 ein weißes Fertigprodukt erzielt wurde (L*-Wert = 82,79). Bei Verwendung von 9 % pflanzlichem Öl
konnte bei dem Fettersatzstoff eine attraktive Farbe und trotzdem ein geringer Fettgehalt festgestellt werden. Wird der Fettersatzstoff mit diesem Ölgehalt hergestellt, wurden die Bedingungen an die geforderte „Speckfarbangleichung“ eingehalten. Die Abbildung 22 macht deutlich, dass die Helligkeit des Fettsubstituts sehr ausgeprägt war,
6 Ergebnisse und Diskussion
86
aber auch die Rot- und Gelbwerte lagen in einem privilegierten Bereich. Das Fertigprodukt war sogar heller als Speck.
78
68
58
Farbwerte nach
L*a*b*
48
38
28
18
8
-2
S VIII
S XI
Fettsubstitut
L-Wert
78,467
73,73
82,79
a-Wert
1,985
4,54
-0,13
b-Wert
4,385
8,205
7,26
Abbildung 22: Vergleich der Farbmesswerte nach L*a*b* von den Specksorten S VIII und S XI sowie dem
Fettsubstitut
6.1.2.3 Ernährungsphysiologische Aufwertung des Fettersatzstoffes
Das Erreichen der optimalen Farbgestaltung lässt die Fragestellung zu, ob das Fertigprodukt auch mit hochwertigen Ölen hergestellt werden kann. Dieser Frage nachgehend wurden die folgenden Öle ausgewählt

Speiseleinöl

Trüffelöl

Walnussöl

gewürztes Öl mit Knoblauch (Knoblauchöl)

Olivenöl

Sesamöl

Rapsöl

Distelöl

Kürbiskernöl

Traubenkernöl
und in den favorisierten Fettersatzstoff eingearbeitet. Die Zusammensetzung des Dispersionsmittels sowie das Ölverhältnis zu diesem wurde identisch zur Probe FE 8
S2h.4 gewählt. Sonnenblumenöl diente als Referenzprobe, da sich in den vorangegangenen Versuchsreihen gute Erfahrungswerte gezeigt haben.
6 Ergebnisse und Diskussion
87
Die ernährungsphysiologischen Besonderheiten sowie die sensorische Beschreibung
der ausgewählten pflanzlichen Öle zeigt die Tabelle 23.
Tabelle 23: Ernährungsphysiologie und sensorische Bewertung der ausgewählten Öle
Ernährungsphysiologie
Sonnenblumenöl (Ö0)
Speiseleinöl (Ö1)
Trüffelöl (Ö2)
Walnussöl (Ö3)
Knoblauchöl (Ö4)
Olivenöl (Ö5)
Sesamöl (Ö6)
Rapsöl (Ö7)
Distelöl (Ö8)
Kürbiskernöl (Ö9)
Traubenkernöl (Ö10)
Sensorische Beschreibung

β-Carotin, Lecithin

neutral mit muffiger Note

hoher Anteil an essentiellen Fettsäuren

klar, gelblich

hoher Gehalt an Omega 3 Fettsäuren

frisch, nussig, neutral, nach Leinsamen

α- Linolensäure

klar, gelblich

cholesterinsenkende Wirkung

Würzöl aus Pflanzenöl, aromatisiert mit Trüffelaroma

sehr kräftig und knoblauchbetont,
muffig

klar, grün-gelblich

neutral, frisch, leicht nussig

klar, hellgelb



hoher Gehalt an Linolsäure
Würzöl aus Pflanzenöl, aromatisiert mit Knoblauch

frisch nach Knoblauch

klar, hellgelb
Chlorophyll bis zu 10 ppm (grünliche Färbung)

frisch, fruchtig

dunkelgelb mit grünem Stich

Karotin (gelbliche Färbung)

entzündungshemmende Wirkung
(durch Oleocanthal)

hoher Lecithingehalt


hoher Anteil an α- Linolensäure
(Omega 3 Fettsäure)
leicht, frisch, nussig, im Abgang
trocken

klar, hellgelb

hoher Anteil an α- Linolensäure
(Omega 3 Fettsäure)

rein und natürlich, leicht erdig,
trotzdem frisch

hoher Gehalt an Vitamin E und K,
β-Carotin, Lecithin

klar, gelb-bräunlich

sehr hoher Anteil an ungesättigten Fettsäuren

sehr neutral, ohne spezifische
Geschmacksnote

cholesterinsenkende Wirkung

klar, goldgelb

Hoher Gehalt an ungesättigten
Fettsäuren

nussig, frisch, dominant nach
Kürbiskernen

schwarz-braun mit grüne Färbung

neutral, frisch

klar, hellgelb, leicht grünlich

hoher Gehalt an Vitamin E und
Linolsäure

cholesterinsenkende Wirkung

Enthält Procyanidin (Antioxidanz)
Eine weitere Referenzprobe stellte eine Fettemulsion der Fa. Wiberg dar. Es sollte geprüft werden, ob das Fertigprodukt mit einem im Handel vertretenen Produkt konkurrieren kann. Das Produkt der Fa. Wiberg (FE 19) wird als Pulver (Inhaltsstoffe siehe Tabelle 24) angeboten und muss vor dem Gebrauch mit Öl und Trinkwasser zu einer
Emulsion angerührt werden.
6 Ergebnisse und Diskussion
88
Tabelle 24: E-Nummern und Spezifikationen der Inhaltsstoffe der Fettemulsion FE19 der Fa. Wiberg
Deklaration
E-Nummer
Spezifikation
Festigungsmittel
E516
Calciumsulfate
Rübenfaser
-
-
Verdickungsmittel
E401
Natriumalginat
Emulgator
E472c
Citronensäureester von Mono- und
Diglyceriden von Speisefettsäuren
Stabilisator
E450
Diphosphate
Alle Fettersatzstoffe wurden im Labormaßstab mit einem Ultra Turrax mit einer Umdrehungszahl von 24 000 U/min für 60 sec. (Einwaage 100 g) emulgiert und anschließend
ausgehärtet. Bei der Fettemulsion der Fa. Wiberg wurde schon im Emulsionsvorgang
die Entstehung einer sehr weichen und gelblichen Masse deutlich. Auch nach der vorgeschriebenen Kühlzeit war der Fettersatzstoff noch sehr zäh und weich. Die Weiterverarbeitung wurde dadurch erheblich erschwert.
Das erste Qualitätskriterium bei dieser Versuchsreihe war die Farbkommunikation, die
vergleichbare Werte wie die Referenzprobe mit Sonnenblumenöl erreichen sollte. In
Abbildung 23 wird deutlich, dass nur die Varianten Ö2, Ö3, Ö4, Ö5, Ö6, Ö8 und Ö10
mit dem Referenz-Fettersatzstoff vergleichbare Farbtöne besaßen.
Abbildung 23: Darstellung unterschiedlicher Fettersatzstoffe im Vergleich mit den Referenzproben FE Ö0
(Sonnenblumenöl) sowie FE19 (Fettemulsion der Fa. Wiberg)
6 Ergebnisse und Diskussion
89
Die Farbmesswerte der Fettersatzstoffe in Tabelle 25 bestätigen, dass nur die genannten Öle mit dem Referenzprodukt konkurrieren sowie die „Speckfarbangleichung“ einhalten konnten (aussortierte Fettersatzstoffe werden in der Tabelle grau markiert).
Tabelle 25: Darstellung der Farbmesswerte nach dem L*a*b*-System der mit unterschiedlichen Pflanzenölen hergestellten Fettersatzstoffe [187, 188]
L*-Wert
a*-Wert
b*-Wert
Ö0
82,79
-0,13
+7,26
Ö1
85,84
-1,74
+11,93
Ö2
83,41
-0,31
+5,42
Ö3
85,36
-0,21
+4,95
Ö4
81,76
-0,48
+5,17
Ö5
83,16
-0,76
+6,72
Ö6
85,90
-0,42
+5,28
Ö7
83,98
-2,27
+12,44
Ö8
83,88
-0,43
+5,16
Ö9
75,70
-3,86
+18,74
Ö10
84,74
-0,98
+7,09
FE19
77,52
+0,45
+11,47
Die Proben Ö1 (Speiseleinöl) und Ö7 (Rapsöl) wiesen sehr hohe b*-Werte auf, die sich
in einem gelblichen Produkt widerspiegelten. Der Geruch dieser Fertigprodukte war
jedoch sehr angenehm und frisch, weshalb diese Varianten in die darauffolgende Versuchsreihe mit einbezogen wurden. Die Probe Ö2 (Trüffelöl) wies einen sehr muffigen
und unangenehmen Geruch und die Probe Ö4 (Knoblauchöl) schlechte Weiterverarbeitungseigenschaften (schlechte Homogenität des Produktes) auf. Ein Einbeziehen in die
folgenden Versuche wurde ausgeschlossen.
Die Favoriten Ö3 (Walnussöl), Ö5 (Olivenöl), Ö6 (Sesamöl), Ö8 (Distelöl) und Ö10
(Traubenkernöl) sowie die gelblichen Fettersatzstoffe Ö7 (Rapsöl) und Ö1 (Speiseleinöl) wurden unter das Brät einer schnittfesten Rohwurst gemengt mit den Referenzproben (ebenfalls Einsatz in der Rohwurstproduktion) Ö0 (Sonnenblumenöl) und FE19
(Fettemulsion Fa. Wiberg) verglichen. Die Herstellung der Wurstprodukte erfolgte labortechnisch, was bedeutet, dass alle Zutaten (z.B. Fettersatzstoff, Gewürze und sonstige Zutaten) mit einem Handmixer (Knethaken) untergemengt wurden und so teilweise
ein inhomogener Vermischungsgrad aufgetreten ist.
6 Ergebnisse und Diskussion
90
Abbildung 24: Schnittbilder der schnittfesten Rohwurst-Varianten mit unterschiedlichen Fettersatzstoffen
In Abbildung 24 wird deutlich, dass trotz labortechnischer Herstellungsbedingungen
(ungünstige Verteilungsbedingungen) die Variante Ö0 einen akzeptablen Vermischungsgrad aufweist. Alle anderen Varianten waren inhomogen. Es wird zudem
sichtbar, dass nur die Variante mit dem Sonnenblumenöl-Fettersatzstoff ein attraktives
Schnittbild aufweist. Bei den anderen Schnittbildern zeigte sich eine ungenügende Bindung von Fettersatzstoff und Brät. Dieses Problem wurde insbesondere bei der Probe
FE19 sichtbar. Im Vergleich der Schnittbilder der Proben Ö8 und FE19 (Abbildung 25)
wird der ungenügende Vermischungsgrad der Proben deutlich. Zudem zeigt sich ein
enormer Flüssigkeitsverlust der Probe der Fettemulsion (Wiberg), was auf eine hohe
Instabilität hinweist.
6 Ergebnisse und Diskussion
91
FE Ö8
FE 19
Abbildung 25: Vergleich der Schnittbilder der Varianten FE Ö8 und FE19, Darstellung des ungenügenden
Vermischungsgrades und der Instabilität der Probe FE19
Hochwertige pflanzliche Öle enthalten i. d. R. mehr ungesättigte Fettsäuren, wodurch
der Schmelzpunkt verändert ist. Je höher der Anteil an gesättigten Fettsäuren ist, desto
höher liegt der Schmelzpunkt, d. h. das Produkt ist fester.
30,00
100
90
Fettsäuremuster [%]
70
20,00
60
15,00
50
40
10,00
30
20
Penetrationswerte
25,00
80
5,00
10
0
0,00
Ö0
Ö1
Ö2
Ö3
Ö4
Ö5
Ö6
Ö7
Ö8
Ö9
Ö10
Probennum m ern
Gesättigte FS [%]
Einfach ungesättigte FS [%]
Mehrfach ungesättigte FS [%]
PE
Abbildung 26: Darstellung der Fettsäuremuster sowie der Penetrationswerte der Fettersatzstoffe mit
unterschiedlichen Ölen
In der Abbildung 26 wird die Fettsäurezusammensetzung der für den Fettersatzstoff
verwendeten Öle in Korrelation zu dem Penetrationsgrad gebracht. Die Festigkeit
6 Ergebnisse und Diskussion
92
scheint nicht abhängig von dem Anteil an gesättigten Fettsäuren zu sein. Die ungenügende Bindung und die weichere Textur der Proben kann jedoch teilweise mit dem
Fettsäuremuster der Öle in Korrelation gebracht werden. So korrelieren die Fettsäurezusammensetzungen der Fettersatzstoffe mit Walnussöl (Ö3; r = -0,816), Sesamöl
(Ö6; r = -0,982), Distelöl (Ö8; r = -1,000) sowie Traubenkernöl (Ö10; r = -0,905) mit
dem spezifischen Penetrationswert. Die Ölmuster scheinen in einer Korrelation zu einer weichen Textur (hoher PE-Wert) zu stehen. Der gute Zusammenhalt der Probe mit
Sonnenblumenöl ist damit in einen Zusammenhang mit der spezifischen Fettsäurezusammensetzung – rel. hoher Anteil an gesättigten Fettsäuren (10), mittlerer Gehalt an
einfach ungesättigten Fettsäuren (24) und rel. hoher Anteil an mehrfach ungesättigten
Fettsäuren (57) – in Verbindung zu bringen. Der Korrelationskoeffizient r liegt hier bei
0,684. Es gibt demnach eine signifikant positive Korrelation (wenn auch nur gering)
zwischen Festigkeit und Fettsäuremuster.
Der Einsatz der pflanzlichen Öle Ö1-Ö10 brachte Nachteile mit sich, die die Anwendung untersagen:
1. Zwischen dem Brät und dem Fettersatzstoff herrscht eine mangelnde Bindung,
was ein unattraktives Schnittbild zur Folge hat.
2. Hochwertige Öle heben die finanziellen Aufwendungen für das Endprodukt merklich an, wodurch die Produkte zu kostenintensiv werden.
6.1.2.4 Senkung der Oxidationsanfälligkeit
Die Senkung der Oxidationsanfälligkeit kann durch Austausch des pflanzlichen Öles
durch tierische Fette erfolgen. Diesbezüglich wurden Versuchsreihen durchgeführt, in
denen der Austausch von Sonnenblumenöl durch

Butter

Speck S VIII sowie

Speck S XI
erfolgte. Die Fettkomponenten wurden im gleichen Verhältnis wie das pflanzliche Öl
zugesetzt (9 %). Die Vorbehandlung der Fettkomponenten fiel bei jeder Sorte unterschiedlich aus, wie in Tabelle 26 sichtbar, und hatte einen Einfluss auf die Messwerte.
6 Ergebnisse und Diskussion
93
Tabelle 26: Vorbehandlungsarten der tierischen Fettkomponenten für den Fettersatzstoff
Fettkomponente
Vorbehandlung
Butter
Erwärmung
Speck S VIII
Speck S XI
1.
Grobe Zerkleinerung mit Stabmixer
2.
Zerkleinerung mit Fleischwolf
1.
Grobe Zerkleinerung mit Stabmixer
2.
Zerkleinerung mit Fleischwolf
Getestet wurde sowohl die Farbe der Proben als auch die Festigkeit. Die Abbildung 27
zeigt die Werte der Penetrationsmessung von drei Ansätzen des Fettersatzstoffes mit
flüssiger Butter als Fettkomponente. Es wird deutlich, dass die Penetrationswerte der
drei Ansätze erheblich streuen. Es entstand ein weicher Fettersatzstoff mit einer ungleichmäßigen Textur.
30,00
Penetrationsgrad
25,00
20,00
15,00
10,00
5,00
0,00
1
2
3
Ansätze (flüssige Butter)
Abbildung 27: Darstellung der Werte der Penetrationsmessung (mit Fehlerbalken) von drei Ansätzen des
Fettersatzstoffes angereichert mit flüssiger Butter [189]
In der Abbildung 28 werden die Fettersatzstoffe mit den vorbehandelten Specksorten
dargestellt. Es zeigte sich, dass alle Fettersatzstoffe mit tierischen Fettkomponenten,
auch der mit Butter, weicher sind als der Fettersatzstoff mit Sonnenblumenöl (PE =
9,71). Bei den Fettersatzstoffen mit Speck fiel zudem auf, dass die Vorbehandlung
durch das Wolfen eine erhebliche Festigkeitsausbildung und eine stabile Textur mit
sich bringt. Die Gleichmäßigkeit der Werte ist damit zu begründen, dass der fein
gewolfte Speck sich besser dispergieren und so einheitlicher im System verteilen ließ.
Die Werte waren jedoch immer noch deutlich höher als die Referenzprobe mit Sonnenblumenöl. Das bestätigt die Annahme, dass die feste Textur des Fettersatzstoffes
6 Ergebnisse und Diskussion
94
nicht abhängig von den gesättigten Fettsäuren der zugegebenen Fett- bzw. Ölkomponente ist.
40,00
Penetrationsgrad
35,00
30,00
25,00
20,00
15,00
10,00
5,00
0,00
S VIII (grob
zerkleinert)
S VIII (gewolft)
S XI (grob
zerkleinert)
S XI (gewolft)
Vorbehandlung der Fettkomponente
Abbildung 28: Darstellung der Werte der Penetrationsmessung (mit Fehlerbalken) der Fettersatzstoffe mit
tierischen Fettkomponenten unterschiedlicher Vorbehandlungen
Die Farbe der Fettersatzstoffe mit den tierischen Fettkomponenten wird in Abbildung
29 dargestellt. Anhand der Werte lässt sich erkennen, dass alle Fettersatzstoffe einen
sehr hohen L*-Wert aufweisen, der bei jeder Probe über 80 liegt (FE mit Sonnenblumenöl L* = 82,79). Die Rotgehalte sind bei allen Fettersatzstoffen neutral und unterscheiden sich nicht von dem Fettersatzstoff mit Sonnenblumenöl (a* = -0,13). Der b*Wert der Fettkomponente Speck ist unabhängig der Vorbehandlung in einem privilegierten Bereich. Der Unterschied zu dem Fettersatzstoff mit Sonnenblumenöl ist sehr
gering (b* = 7,26). Der Gelbwert der Probe, welche mit flüssiger Butter angereichert ist,
liegt mit b* = 8,82 jedoch über dem Wert von weichem Fett (b* 8,205) und ist aus diesem Grund sowie wegen der hohen Streuung der Penetrationswerte und der Bildung
einer weicheren Textur als Fettersatzstoffvariante auszuschließen.
6 Ergebnisse und Diskussion
95
Farbmesswerte
75,00
55,00
35,00
15,00
-5,00
Butter, flüssig
S VIII (grob
zerkleinert)
S VIII
(gewolft)
S XI (grob
S XI (gewolft)
zerkleinert)
L*
85,61
84,30
84,41
81,96
82,06
a*
-0,60
-0,41
-0,12
-0,11
-0,05
b*
8,82
6,07
6,05
6,54
6,45
Fettkomonenten
Abbildung 29: Darstellung der Farbmesswerte im L*a*b*-System der Fettersatzstoffe angereichert mit
tierischen Fettkomponenten
Die Zugabe von tierischen Fettkomponenten zum Fettersatzstoff hat einige Nachteile:
1.
Alle Proben sind weicher als der Fettersatzstoff mit Sonnenblumenöl.
2. Die Zugabe von flüssiger Butter bewirkt eine sehr instabile Textur sowie
eine Erhöhung des b*-Wertes.
3. Bei Zugabe der tierischen Fettkomponenten ist immer eine Vorbehandlung von Nöten.
Die weichere Textur der Fettersatzstoffe mit Speck konnte aber auch als Vorteil angesehen werden. Der weiche Fettersatzstoff kann die Textur von streichfähiger Rohwurst
aufwerten, in dem er durch seine Weichheit die Streichfähigkeit unterstützt. Die Zusammensetzung ist dahingehend zu optimieren, was in Kapitel 6.1.2.6 „Härtung und
Weiterverarbeitung“ sowie 6.3 „Verfahrensentwicklung energiereduzierter streichfähiger Rohwurst“ näher erläutert wird.
Auch die Möglichkeit der Eliminierung der Fett- bzw. Ölkomponente reduziert die Oxidationsanfälligkeit. In der Versuchsreihe FE 8 o. Ö. wurde das pflanzliche Öl aus der
Rezeptur des Fettersatzstoffes eliminiert, um die Oxidationsanfälligkeit des Produktes
herabzusetzen. Zusätzlich wurde der Einfluss der Schwartenkonzentration auf die
Farbbildung überprüft. Die Ausbildung einer weißen Farbnuancierung war auch ohne
Öl möglich, da während des Aufschlusses der Schwarten nicht das gesamte Fett abgeschieden wird. Die Dispergierung des vorhandenen Fettes, das bei dem Energieeintrag wegen der hohen Mediumstemperatur flüssig vorliegt, erschafft eine ähnliche Farbe wie bei der Zugabe von Öl.
6 Ergebnisse und Diskussion
96
Abbildung 30 zeigt den Farbraum dieser Versuchsreihe. Auffällig sind die ausgeprägt
hohen L*-Werte der Schwartenkonzentration von 40 % und 60 %. Diese Werte signalisieren aber einen hohen Wassergehalt und somit einen hohen aw-Wert im Endprodukt.
Dieser sollte aus mikrobiologischen Gründen jedoch so gering wie möglich gehalten
werden.
Probennummer
FE 8.o:Ö.80
FE 8.o.Ö. 60
FE 8.o.Ö.40
FE 8.o.Ö.20
-20
0
FE 8.o.Ö.20
20
40
FE 8.o.Ö.40
60
80
100
FE 8.o.Ö. 60
FE 8.o:Ö.80
8,22
b
4,94
6,17
6,55
a
-0,56
-0,25
-0,12
0,1
L
77,92
82,02
83,47
77,96
Farbraum
Abbildung 30: Numerischer Farbraum der Probenreihe FE 8 o. Ö. (ohne Zusatz von Öl) mit steigender
Schwartenkonzentration
Der Fettersatzstoff mit einer Schwartenkonzentration von 80 % wies sehr gleichmäßige
PE-Werte auf und zeigte mit 9,0833 einen vergleichbaren Mittelwert zu dem Fettersatzstoff mit Öl (vergleiche Anhang A: Statistische Auswertung). Die Helligkeit war unter Ausschluss von Öl etwas geringer (vergleiche Abbildung 30). Der Wert lag sehr
nahe bei dem von Speck, jedoch sorgte der höhere b*-Wert für eine ausgeprägte graubraune Melierung im Produkt. Auch wenn die Werte innerhalb der specktypischen
Farbmesswerte liegen und der b*-Wert vergleichbar ist mit dem von weichem Speck,
ist für ein qualitativ hochwertiges Schnittbild einer Salami diese Nuancierung abzulehnen. Der Einsatz in einer streichfähigen Rohwurst ist aber akzeptabel. Bei der Herstellung einer streichfähigen Wurst erfolgt eine so starke Zerkleinerung der Komponenten,
dass die geänderte Farbkommunikation keine farblich wahrnehmbare Qualitätsminderung zur Folge hat.
97
90
9
80
8
70
7
6
60
5
50
4
40
3
30
2
20
1
10
0
0
k
ec
p
S
Penetrationsgrad
Farbmesswerte
6 Ergebnisse und Diskussion
-1
S
V
III
k
ec
Sp
S
XI
8
FE
8
0,
8
FE
6
0,
8
FE
4
0,
8
FE
2
0,
8
FE
1
0,
FE
8
Ö
o.
20
FE
8
Ö
o.
40
8
FE
Ö
o.
60
FE
8
Ö
o.
80
Proben
PE
L
a
b
Abbildung 31: Vergleich der Festigkeiten dargestellt in Penetrationsgraden sowie der Farbe im L*a*b*System der FE 8er Reihe mit der Werten der Specksorten S VIII und S XI
In der Abbildung 31 werden die Festigkeit und die Farbe der Specksorten S VIII und S
XI der Versuchsreihe FE 8 gegenübergestellt. Im Vergleich wird deutlich, dass der b*Wert und die PE-Werte in einer signifikanten Korrelation stehen ( r = -0,825). Ein geringer Gelbwert resultiert aus einer weichen Textur. Das ist darin zu begründen, dass das
Schwartenzwischenprodukt braun-gelblich ist. Wird dem Fettersatzstoff ein geringer
Schwartenanteil zugegeben (weiche Textur), ist auch die Farbe geringfügiger durch
das Zwischenprodukt geprägt, der Gelbwert ist kleiner.
6.1.2.5 Strukturbildung und -verhältnisse
Der Fettersatzstoff beinhaltet das Schwartenzwischenprodukt, Trinkwasser und in der
Regel pflanzliches Öl. Die Herstellung kann labortechnisch (Ultra-Turrax) sowie unter
praxisähnlichen Bedingungen (Verwendung eines Schneidmischers) erfolgen. Eine
optimale Farb- und Texturbildung setzt einen Prozess der Zerkleinerung und
Dispergierung voraus, der je nach Herstellungsart einer Optimierung der Zerkleinerungs- und Mengintensitäten der eingesetzten Maschinensysteme bedarf. In Abbildung
32 werden die spezifischen Herstellungsparameter für das labor- sowie das kleintechnische Verfahren angegeben.
6 Ergebnisse und Diskussion
98
Labormaßstab
Wasser
Kleintechnischer Maßstab
Schwartenzwischenprodukt
i. d. R.
Pflanzenöl
Emulgierung
Herstellungsparameter
• Emulgierungstemperatur 60 °C
• Emulgiergeschwindigkeit 24 000 U/min
• Emulgierdauer 60 sec (bei 100 g Einwaage)
Herstellungsparameter
• Emulgierungstemperatur 60 °C
• Messergeschwindigkeit 4800 U/min
• Schüsselgeschwindigkeit 20 U/min
• Emulgierdauer 90 sec (bei 5 kg Einwaage)
Ultra-Turrax
Schneidmischer
Fettersatzstoff
Abbildung 32: Möglichkeiten der Emulsionsbildung von Fettersatzstoffen im Labormaßstab sowie unter
kleintechnischen Bedingungen, Darstellung der Herstellungsparameter
In der Abbildung 33 wird die Einbettung der Öltröpfchen im Kollagennetzwerk deutlich.
Die fein verteilten Öltröpfchen bewirken, dass ein sehr gutes Mundgefühl erzeugt wird,
weil sie beim Schmelzen der Trägersubstanz im Mund freigegeben werden. So wird
das angenehm fettige Gefühl von konventionellen Specksorten simuliert. In
20000facher Vergrößerung zeigen sich Abmessungen der Öltropfen von ca. 0,1 µm,
was den Fettersatzstoff besonders stabil gegenüber Emulsionsbrüchen macht. Im Stokes’schen Gesetz wird deutlich, dass ein geringer Tröpfchendurchmesser die Sedimentations- bzw. Aufrahmgeschwindigkeit, im Fall des Fettersatzstoffes die Aufrahmgeschwindigkeit, herabsetzt (vergleiche Formel 3). Von dieser Verhältnismäßigkeit profitiert der Fettersatzstoff, was sich in der hohen Stabilität des dispersen Systems zeigt.
Zudem kann die Stabilität durch eine hohe Viskosität unterstützt werden. Das System
Fettersatzstoff wird durch zahlreiche Kollagenstränge durchzogen. Dieses Netzwerk
bildet eine hohe Festigkeit aus. Die Gelbildung setzt zudem die Viskosität herauf und
der Fettersatzstoff bildet ein stabiles Produkt.
6 Ergebnisse und Diskussion
99
Kollagenstränge
Öltröpfchen
Abbildung 33: REM-Aufnahme des Fettersatzstoffes, 20000fach vergrößert. Darstellung der
Kollagenstränge sowie der Öltropfchen.
6.1.2.6 Härtung und Weiterverarbeitung
Nach der Emulsionsbildung musste das Substitut vor der Weiterverarbeitung gehärtet
werden.
Bei dem Substitut für schnittfeste Rohwurst (Verwendung von Sonnenblumenöl) wurde
das emulgierte Produkt in eine Form gegossen. Der Sol-Gel-Übergang muss bei
Raumtemperatur stattfinden, da bei einem langsamen Übergang ein starkes Gel ausgebildet wird. Nach dem Verfestigen wurde das Substitut bei Temperaturen von ca. 712 °C für 12 h gelagert. Nach dieser Härtezeit kann das Fertigprodukt weiterverarbeitet
und z. B. mit einen Fleischwolf oder Schneidmischer auf eine definierte Granulatgröße
gebracht werden.
Das Substitut für streichfähige Rohwürste sollte aus textureller Sicht (Streichfähigkeit)
ein locker ausgebildetes Gelatinenetzwerk aufweisen, weshalb es mit weichem,
gewolftem Speck vermengt wurde (vergleiche Kapitel 6.1.2.4). Dieses Vermengen findet im Solzustand des Substituts statt. Durch das Vermischen wird in dem Übergang
zum Gel die Ausbildung eines starren Netzwerkes verhindert. Es sollte die Ausbildung
einer streichfähigen Konsistenz im Finalprodukt unterstützt werden. Nach dem Vermengen wurde das Produkt in Form gebracht und gehärtet. Es hat sich gezeigt, dass
eine sofortige Kühlung die Gelstärke herabsetzt, was sich in einem weicheren Fertigprodukt widerspiegelt. Durch den hohen Temperaturgradienten wird dem Netzwerk
6 Ergebnisse und Diskussion
100
keine Zeit gegeben, die Querverbindungen ausreichend aufzubauen. Nach der Härtung
wurde das Brät zerkleinert, wobei eine zusätzliche Zerstörung des Netzwerkes erreicht
wird.
Netzwerkausbildung
a)
b)
Abbildung 34: Vergleich der REM-Aufnahmen von streichfähiger Rohwurst in 1000facher Vergrößerung;
a) konventionelle Rohwurst, b) fettreduzierte Rohwurst
Die Abbildung 34 zeigt rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen von konventioneller und fettreduzierter Teewurst (Einarbeitung des Fettersatzstoffes mit weichem Speck
und ohne Öl) in 1000facher Vergrößerung. In der Abbildung b) (fettreduzierte Variante)
wird das beschriebene Netzwerk deutlich. Bei dieser Variante wurde der Fettersatzstoff
in gleichen Teilen mit gewolftem Speck gemischt. Das ist notwendig, damit ein zu starkes Ausbilden des Netzwerkes verhindert wird. Der Fettersatzstoff ist folglich für den
Ausbau der Streichfähigkeit der limitierende Faktor.
6.1.3 Qualitätsbild des Fertigproduktes
Das Fertigprodukt soll Speck in Rohwurst ersetzen. Es muss eine speckähnliche Färbung vorweisen und das Mundgefühl darf dem von Fett nicht nachstehen. Der Fettersatzstoff muss je nach Verwendung cremig oder fest sein. Bei der Herstellung von
streichfähiger Rohwurst ist die Beimengung von Speck aus sensorischen Gründen
unabdingbar und ernährungsphysiologisch akzeptabel. Das Fertigprodukt „Fettersatzstoff“ setzt sich aus den in den Tabellen angegebenen Rohstoffen zusammen (vergleiche Tabelle 27 und Tabelle 28).
6 Ergebnisse und Diskussion
101
Tabelle 27: Endrezeptur des entwickelten Fettersatzstoffes für den Einsatz in schnittfester Rohwurst
Rohstoffe:
Verhältnis
Schwartenzwischenprodukt
Mengenangaben [%]
72,5
1
Wasser
18,5
Sonnenblumenöl
0,1
9
Tabelle 28: Endrezeptur des entwickelten Fettersatzstoffes für den Einsatz in streichfähiger Rohwurst
Rohstoffe:
Verhältnis
Schwartenzwischenprodukt
Mengenangaben [%]
40
1
Wasser
Speck S XI
10
1
50
6.1.3.1 Eigenschaften des Fettersatzstoffes
Das Temperaturverhalten des isolierten Fettersatzstoffes zeigt Ähnlichkeiten mit dem
von Gelatine (ab 25 °C wird Gelatine weich, ab 37 °C schmilzt das Gel [190]). Gelatinegele sind thermoreversibel, das heißt, sie sind in der Lage nach erneuter Erwärmung
einen Gel/Sol-Übergang zu vollziehen. Beim Abkühlen ist dieser Vorgang reversibel
[145].
Das Fertigprodukt befindet sich bei Raumtemperatur und auch bei tieferen Temperaturen in einem festen Aggregatzustand. Ähnlich wie Gelatine wird der Fettersatzstoff ab
ca. 30 °C weich, hält aber seine vorgegebene Form, bei 36 °C beginnt die Probe am
Produktrand zu schmelzen, ab 42 °C verliert sie ihre Form. Der Fettersatzstoff wird
jedoch nie flüssig, sondern weist auch bei höheren Temperaturen eine zähflüssige
Konsistenz auf. Wird die Probe abgekühlt erhöht sich ab ca. 40 °C die Viskosität, ab
ca. 30 °C erfolgt der Sol-/Gelübergang. Bei dieser Temperatur ist der Fettersatzstoff
kompakt, hat jedoch eine weiche Textur. Beim Erreichen von 25 °C ist er wieder fest
(Temperaturwerte beziehen sich auf eine Probe mit den Maßen 63 x 27 x 15 [L x B x H
in mm]). Diese Eigenschaften machen eine Lagerung von Rohwurst mit dem entwickelten Fettersatzstoff auch bei höheren Temperaturen möglich.
Der aw-Wert (der Auskunft über die Lagerstabilität gibt) des Fettersatzstoffes für
schnittfeste Rohwurst lag im Durchschnitt bei 0,933 (Standardabweichung 0,00424).
Der Fettersatzstoff ohne Öl (vor der Vermengung mit Speck) hatte einen etwas höheren aw-Wert von 0,943 (Standardabweichung 0,00141). Diese Differenz erklärt sich
damit, dass das Fertigprodukt mit Öl einen geringeren Wassergehalt hat als ohne Öl.
Bei der vorliegenden Wasseraktivität wird eine Lagerung bei 7-12 °C für ca. 40 Tage
ohne sensorische Einbußen garantiert. Kühlere Temperaturen erhöhen die Lagerstabi-
6 Ergebnisse und Diskussion
102
lität. Eine Lagerung unter Tiefkühlbedingungen (-18 °C) kann ohne wesentliche Qualitätseinschränkungen durchgeführt werden.
Unter Tiefkühlbedingungen nimmt der Fettersatzstoff eine signifikant unterschiedliche
Färbung an – Senkung der Farbhelligkeit (p = 0,000), Unterschied im Rotwert (p =
0,003), Erhöhung des Gelbwertes (p = 0,004) –, die bei Anstieg der Temperatur wieder
aufgehoben wird (vergleiche Abbildung 35). Die deskriptive Statistik der Farbmesswerte des Fettersatzstoffes bei -18 °C ist in Anhang A: Statistische Auswertung einzusehen. Diese Eigenschaft beruht auf unterschiedlichen Brechungsindizes von Öl bei entsprechenden Aggregatzuständen. Sonnenblumenöl erstarrt ab einer Temperatur von
-18 °C, ab einer Temperatur von -5 °C beginnt es wieder zu schmelzen, in dem dazwischen liegenden Temperaturbereich ist es fest [191]. Das Erstarren der Öltröpfchen
verursacht eine veränderte Lichtbrechung und damit Farbkommunikation des Fettersatzstoffes.
85
75
Farbwerte
65
55
45
35
25
15
5
-5
L
a
b
RT (20 °C)
82,79
-0,13
7,26
TK (-18°C)
76,42
0,18
10,07
Farbraum
Abbildung 35: Wandel des Farbraumes des Fettersatzstoffes bei Änderung des Aggregatzustandes
(Messung bei Raumtemperatur und bei Tiefkühltemperatur)
Eine Möglichkeit, die Lagerstabilität des Fettersatzstoffes zu erhöhen, ist die Vakuumgefriertrocknung des Substituts. Diese Form der Trocknung stellt eine sehr produktschonende Konservierung dar [192]. Es kann davon ausgegangen werden, dass es zu
keiner Zerstörung des für die Textur bedeutenden Gelatinenetzwerkes kommt.
Der Fettersatzstoff wurde vor der Sublimation (Parameter siehe 5.3) mit einer 3 mm
Ausgangslochscheibe auf die entsprechende Partikelgröße gebracht. In der Abbildung
36 werden die unterschiedlichen Massenverluste bei den spezifischen Trocknungszeiten dargestellt.
6 Ergebnisse und Diskussion
103
Massenverlust [%]
60
58
56
54
52
50
Massenverlust
180
210
240
300
54,61
55,54
58,24
59,22
Trocknungsdauer [m in]
Abbildung 36: Darstellung des Trocknungsverlustes bei der Gefriertrocknung des Fettersatzstoffes mit
zunehmender Trocknungsdauer [193]
Es wird deutlich, dass nach einer fünfstündigen Sublimation ein Masseverlust von fast
60 % auftrat. Der Fettersatzstoff war nach der Gefriertrocknung weiß und konnte ohne
auftretende Komplikationen in die schnittfeste Wurst eingearbeitet werden. Der geringe
Wassergehalt des gefriergetrockneten Fettersatzstoffes reduzierte den Startwassergehalt der Rohwurst. Die herrschenden Wassergehalte waren bei Zugabe des getrockneten Fettersatzstoffes aber immer noch größer als bei einer konventionell hergestellten
Rohwurst. Verliert der Fettersatzstoff ca. 60 % Wasser, enthält dieser immer noch etwa
30 % Wasser im Endprodukt. Dieser Wert ist höher als der Wassergehalt der rohwursttypischen Specksorten, aber tiefer als bei Nichttrocknung des Fettersatzstoffes. Die
Reifungsparameter ändern sich, eine Instabilität der Hürdensequenzen konnte aber
nicht beobachtet werden.
6.1.3.2 Mikrobiologische Stabilität
Die mikrobiologischen Kontrollen erfolgten an dem Schwartenzwischenprodukt, dem
Fettersatzstoff für schnittfeste Rohwurst (mit Öl) sowie dem Fettersatzstoff mit Speck
für streichfähige Rohwurst. Diese Werte werden mit den vom DGHM veröffentlichen
Richt- und Warnwerten für Rohwürste verglichen (siehe Tabelle 29, Tabelle 30 und
Tabelle 31).
6 Ergebnisse und Diskussion
104
Tabelle 29: Keimgehalt des Schwartenzwischenproduktes
Nährmedien
Keimgruppen
Ermittelte Keimzahlen
Richtwerte [KbE/g]
[KbE/g]
BP-Agar
Staphylokokken
weniger als 2,0 x 10
2
1,0 x 10
3
VRBD-Agar
Enterobakteriazeen
weniger als 1,0 x 10
3
1,0 x 10
3
PC-Agar
Aerobe mesophile Ge-
weniger als 1,0 x 10
3
1,0 x 10
8
3
1,0 x 10
3
2
1,0 x 10
6
samtkeimzahl
GSP-Agar
Pseudomonaden
weniger als 1,0 x 10
YGC-Agar
Hefen + Schimmelpilze
weniger als 2,0 x 10
Tabelle 30: Keimgehalt des Fertigproduktes mit Zugabe von Öl
Nährmedien
Keimgruppen
Ermittelte Keimzahlen
Richtwerte [KbE/g]
[KbE/g]
BP-Agar
Staphylokokken
weniger als 1,0 x 10
3
1,0 x 10
3
VRBD-Agar
Enterobakteriazeen
weniger als 1,0 x 10
3
1,0 x 10
3
PC-Agar
Aerobe mesophile Ge-
weniger als 1,0 x 10
3
1,0 x 10
8
2
1,0 x 10
3
3
1,0 x 10
6
samtkeimzahl
GSP-Agar
Pseudomonaden
weniger als 2,0 x 10
YGC-Agar
Hefen + Schimmelpilze
weniger als 1,0 x 10
Tabelle 31: Keimgehalt des Fertigproduktes mit Zugabe von Speck
Nährmedien
Keimgruppen
Ermittelte Keimzahlen
Richtwerte [KbE/g]
[KbE/g]
2
1,0 x 10
3
1,0 x 10
3
6
1,0 x 10
8
5
1,0 x 10
3
1,0 x 10
6
BP-Agar
Staphylokokken
8,0 x 10
VRBD-Agar
Enterobakteriazeen
n. a., aber Wachstum
PC-Agar
Aerobe mesophile Ge-
2,3 x 10
samtkeimzahl
GSP-Agar
Pseudomonaden
4,6 x 10
YGC-Agar
Hefen + Schimmelpilze
weniger als 2,0 x 10
2
Der Vergleich der ermittelten Keimzahlen für das Schwartenzwischenprodukt mit den
Richtwerten, lässt erkennen, dass die mikrobiologischen Werte der Schweineschwarten unterhalb der aufgeführten Richtwerte liegen. Die präparierten Schweineschwarten
stellen somit kein erhöhtes mikrobiologisches Risiko bei der Herstellung des Fettersatzstoffes dar.
6 Ergebnisse und Diskussion
105
Bei der mikrobiologischen Kontrolle des Fertigproduktes mit Öl wurden Staphylokokken, Enterobakterien, Hefen und Schimmelpilze nachgewiesen. Die Anzahl der Staphylokokken lag mit „weniger als 1,0 x 103/g“ deutlich unter den Richtwerten des DGHM.
Das makroskopische Bild der koloniebildenden Einheiten auf dem Baird-ParkerMedium ließ darauf schließen, dass es sich um den Hautkeim Staphylococcus
epidermidis handelt. Auch der Gehalt an Enterobacteriaceae lag mit einem Wert von
„weniger als 1,0 x 103 KbE/g“ unterhalb des Richtwertes. Der Keimgehalt des Fettersatzstoffes für schnittfeste Rohwurst lag unterhalb der jeweiligen Richtwerte, demzufolge kann der Einsatz in der Rohwurstherstellung ohne erhöhtes mikrobiologisches
Risiko erfolgen.
Die Keimzahlen des Fertigproduktes unter Verwendung von Speck für streichfähige
Rohwurst entsprechen nur bedingt den mikrobiologischen Anforderungen. Der Keimgehalt an Pseudomonaden (4,6 x 105 KbE/g) lässt auf ein erhöhtes mikrobiologisches
Risiko schließen. Da dieser Wert nicht bei dem Fettersatzstoff ohne Speck auftrat, ist
die hohe Keimzahl auf den Speckzusatz zurückzuführen. Der Fettersatzstoff unter
Verwendung von Speck unterliegt jedoch bei der Rohwurstherstellung gemäß der Hürdentechnologie bakteriziden Einflüssen, was das mikrobiologische Risiko begrenzt.
6.1.4 Wirtschaftliche Betrachtungsweise des Fertigproduktes
Hauptbestandteil des entwickelten Fettersatzstoffes für schnittfeste Rohwurst sind
thermisch aufgeschlossene Schweineschwarten. Sie betragen rund 70 % des Ersatzstoffes. Weitere Bestandteile sind Wasser und Sonnenblumenöl.
Die finanziellen Aufwendungen für das Fertigprodukt sind sehr gering, da die Hauptzutat Schweineschwarten in den Kalkulationen nur mit 1 €/ 1 kg anzurechnen sind. Durch
die ca. 30 %-ige Wasseraufnahme muss für das Schwartenzwischenprodukt nur noch
mit 0,77 € gerechnet werden (1000/1300 = 0,7692). Die Aufwendungen für das verwendete Sonnenblumenöl betragen pro Liter 0,85 €. Die Kalkulation des Fettersatzstoffes für schnittfeste Rohwurst wird mit folgender Formel 7 berechnet:
Formel 7: Allgemeine Berechnungsformel für die Preiskalkulation des Fettersatzstoffes (schnittfeste Rohwurst)
FE [€ / kg ]  (9%  Ölpreis )  (72, 5%  AufwendungenfürSchwartenzwischenprodukt )
 (18, 5%  AufwendungfürWasser ) *
Daraus ergibt sich (Formel 8)
6 Ergebnisse und Diskussion
106
Formel 8: Kostenberechnung des Fettersatzstoffes (schnittfeste Rohwurst)
FE[€ / kg ]  (9%  0,85€)  (72,5%  0, 77€)  (18,5%  0€)  0, 63€ / kg *
ein Preis von 0,63 €/kg. Der arttypische Rohwurstspeck (S VIII) für schnittfeste Rohwurst ist mit 1,95 €/kg anzusetzen. Wird der Speck durch den entwickelten Fettersatzstoff ersetzt ergibt sich eine Ersparnis für den Rohstoff von 1,32 €/kg.
Bei der Herstellung von streichfähiger Rohwurst kann bei der Herstellung des Fettersatzstoffes auf das pflanzliche Öl verzichtet werden. Der Fettersatzstoff besteht demzufolge aus präparierten Schweineschwarten, Trinkwasser und gewolftem Speck (S
XI). Der Speck S XI für die Herstellung streichfähiger Rohwurst wird mit einem Wert
von 1,25 €/kg kalkuliert, bei der Produktion der streichfähigen Wurst wird die Hälfte des
Speckes durch das Fertigprodukt substituiert.
Die Aufwendungen für den Fettersatzstoff für die streichfähige Rohwurst berechnen
sich wie folgt (Formel 9):
Formel 9: Allgemeine Berechnungsformel für die Preiskalkulation des Fettersatzstoffes (streichfähige
Rohwurst)
FE[€ / kg ]  (50%  Speckpreis )  (40%  AufwendungfürSchwartenzwischenprodukt )
 (10%  AufwendungfürWasser )*
Daraus ergibt sich ein Preis von 0,93 €/kg (siehe Formel 10).
Formel 10: Kostenberechnung des Fettersatzstoffes (streichfähige Rohwurst)
FE[€ / kg ]  (50% 1, 25€)  (40%  0, 77€)  (10%  0€)  0,933€ / kg *
Bei Vergleich zu typischem Rohwurstspeck erfolgt eine Einsparung von 0,32 €/kg.
Die Problemstellung besagt, dass eine Energiereduzierung von Rohwurst stattfinden
soll, ohne die Produktionskosten zu erhöhen. Diese Vorgabe wird durch die Reduzierung der Aufwendungen für das Fettsubstitut erreicht und sogar überboten.
*
Alle Fleisch- und Speckpreise beziehen sich auf die verwendeten Händlerpreise, die Angaben berück-
sichtigen keine Ausgaben für die Energie, Wasser und Arbeitszeit und Personal.
6 Ergebnisse und Diskussion
6.2
107
Verfahrensentwicklung energiereduzierter schnittfester
Rohwurst
6.2.1 Rezepturausarbeitung
Die energiereduzierte schnittfeste Rohwurst sollte sich in ihrem Geschmack nicht von
konventioneller Salami unterscheiden, weshalb eine Rezeptur dieser Sorte (Rezeptur
siehe Kapitel 5.1) gewählt wurde. Die bedeutendste Änderung in der Grundrezeptur
erfolgte durch den Austausch des Speckes (S VIII), der durch das Fertigprodukt (Fettersatzstoff) ersetzt wurde.
In der ersten Versuchsreihe wurde auf Gewürze verzichtet und nur das Produktionsfleisch und die technologisch wichtigen Zutaten festgelegt, als Farbfestiger wurde der
Pökelhilfsstoff Na-Askorbat verwendet, Glutamat wurde aus der Rezeptur gestrichen
(vergleiche Tabelle 32). Es zeigte sich, dass ein hoher Rindfleischanteil einen negativen Effekt auf den Fettersatzstoff hat. Er wird durch den hohen Myoglobingehalt des
Rindfleisches in der roten Farbe verstärkt, was negativ zu bewerten ist. Außerdem war
der Salzgehalt zu hoch gewählt. Durch den hohen Wassergehalt in der Startphase, der
in der Reifezeit drastisch reduziert wird, werden die Aromen der Gewürze stark konzentriert, was bei normaler Salzzugabe zu übersalzenen Produkten führt. Auch die
Kohlenhydratdosierung war in der ersten Versuchsreihe zu hoch gewählt worden. Die
gebildete Säure wird ebenfalls konzentriert und es entsteht ein sensorisch abwegiges,
zu saures Produkt. Schlussfolgernd wurden folgende Rezepturänderungen durchgeführt.
6 Ergebnisse und Diskussion
108
Tabelle 32: Rezepturen der Versuchsreihen zu den schnittfesten Rohwürsten S1…S8
Rohstoffe
S1
S2
S3
S4
S5a/S5b
S6
S7a/S7b
S8a/b/c
Einwaage in [%]
SI
30
30
30
35
35
35
35
35
S II
10
30
30
30
30
30
30
30
R II
30
10
10
10
10
10
10
10
FE
30
30
30
25
25
25
25/-
25
-
-
-
-
-
-
-/25
-
S VIII
Einwaage in g je kg
NPS
30,0
30,0
25,0
25,0
25,0
25,0
25,0
25,0
Pfeffer weiß*
3,0
3,0
3,0
2,5
2,0/3,0
2,0
2,0
2,0
Na-Askorbat
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
KH (mono/di)
2,0/4,0
3,0/2,0
3,0/2,0
3,0/2,0
3,0/2,0
3,0/2,0
3,0/2,0
3,0/2,0
20 ml
20 ml
-
-
-
-
-
-
-
-
0,1
0,1
0,1
0,1
0,1
0,1
Piment*
-
-
-
-
5,0/ -
-
-
4,0/-/-
Kardamom*
-
-
-
-
0,5/ -
-
-
0,5/-/-
Rotwein-
-
-
-
-
4,0/ -
-
-
4,0/-/-
Paprika*
-
-
-
-
- /0,5
-
-
-/-/0,5
Thymian*
-
-
-
-
- /0,5
-
-
-/-/0,5
Rum-
-
-
-
-
- /2,0
4,0
4,0
-/4,0/2,0
Rum-Lorbeer
-
-
-
-
- /2,0
-
-
-/-/2,0
Koriander*
-
-
-
-
-
0,5
0,5
-/0,5/-
Starterkulturen
(L. curvatus)
Starterkulturen
(Biobak L)
Knoblauch
Knoblauch
*gemahlen
Die Versuchsreihe Salami S8b stellt den sensorischen Favoriten bei der schnittfesten
Rohwurst dar, was durch Untersuchungen nachgewiesen wurde.
6 Ergebnisse und Diskussion
109
6.2.2 Verfahrensführung
6.2.2.1 Zerkleinerungs- und Mengparameter
Den ersten Schritt zur Herstellung der schnittfesten Rohwurst stellt die Granulierung
des Fettersatzstoffes dar, das Produkt ist in Abbildung 37 dargestellt. Die Granulierung
erfolgte im Fleischwolf, wobei das gewünschte Schnittbild der Rohwurst über den notwendigen Aufbau des Schneidsatzes entscheidet. Zum Einsatz kamen Ausgangslochscheiben von 2 bis 5 mm Lochdurchmesser. Die 2 bzw. 3 mm Lochscheiben zeigten
hinsichtlich der Partikelgestaltung die besten Qualitäten.
Abbildung 37: Darstellung des vorzerkleinerten Fettersatzstoffes (2 mm Granulat für den Einsatz in
schnittfester Rohwurst)
Die Herstellung des Grundbrätes erfolgte im Schneidmischer, das Einsatzmaterial wurde bei einer Messergeschwindigkeit von 2400 U/min und einer Schüsselgeschwindigkeit von 10 U/min auf den gewünschten Zerkleinerungsgrad gebracht. Die Gewürze
und sonstigen Zutaten wurden zu Beginn des Zerkleinerungsschrittes untergemengt. In
den ersten Versuchsreihen sollte insbesondere die Optimierung der Prozessstufe
Mengen erfolgen.
6 Ergebnisse und Diskussion
110
Abbildung 38: Fließschema für die Herstellung von schnittfester Rohwurst mit Darstellung der Zerkleinerungs- und Mengprozesse im Schneidmischer (Scherpunkt Zerkleinerung/Mengung: Fleisch und FE)
Die Abbildung 38 zeigt den schematischen Prozessverlauf zur Herstellung einer
schnittfesten Rohwurst unter Einsatz des Schneidmischers. Nachteilig erwies sich eine
hohe Mengintensität und eine starke Bräterwärmung, in deren Folge ein inhomogenes
Schnittbild zu verzeichnen war. Der Einsatz eines Drehhebelkneters brachte deutliche
Verbesserungen der ausgewiesenen Mengparameter (siehe Abbildung 39).
6 Ergebnisse und Diskussion
111
Abbildung 39: Fließschema für die Herstellung von schnittfester Rohwurst mit Darstellung der adaptierten
Zerkleinerungs- und Mengprozesse (Schwerpunkt Zerkleinerung/Mengen: Fleisch und FE)
6.2.2.2 Brätbildung und -stabilisierung
Der Einsatz des Drehhebelkneters bewirkte bei kürzeren Mengzeiten und geringeren
thermischen Belastungen ein optisch ansprechendes Brät mit einer homogenen Verteilung der Bestandteile. Insbesondere die Bindung zwischen dem Fettersatzstoff und
den Fleischteilchen profitierte von der Verfahrensänderung. Schon nach einem Tag der
Fermentation wurden die Substitutteilchen fest vom Fleischbrät umschlossen und damit fixiert. Diese Ummantelung der Fettersatzstoffteilchen zeigt sich in der intensiven
Bindung in Abbildung 40.
6 Ergebnisse und Diskussion
112
Abbildung 40: Brätzusammenhalt von schnittfester energiereduzierter Rohwurst nach dem Mengen mit
Drehhebelkneter und nach Vorklimatisierungsphase
Diese hoch adhäsive Fixierung wird durch die rasterelektronische Aufnahme der
schnittfesten Rohwurst deutlich. Die Abbildung 41 zeigt die Bindung zwischen Fett und
Brät (a) und die Bindung zwischen Fettersatzstoff und Brät (b).
Abbildung 41: REM-Aufnahme von konventioneller und fettreduzierter Salami (Aufnahmezeitpunkt: nach
Beendigung des Reifungsverfahrens) in 150facher Vergrößerung; a) konventionelle Variante, b) fettreduzierte Variante
Wie in den rasterelektronischen Aufnahmen nachgewiesen, zeigt die fettreduzierte
Rohwurst eine intensive Kontaktierung. Das ist auch dann nachzuweisen, wenn Hohlräume zwischen Brät und Fettersatzstoff auftreten. Treffen Fettersatzstoff und Brät
aufeinander, gehen sie eine feste Verbindung ein, die als starke Zwischenkomponente
anzusehen ist. Die Abbildung 42 zeigt die hoch adhäsive Verbindung zwischen den
Komponenten.
6 Ergebnisse und Diskussion
113
Verbindungsschicht
Abbildung 42: REM-Aufnahme der Kontaktierung von Fettersatzstoff und Brät in 1000facher Vergrößerung, Darstellung der Verbindungsschicht
Bei der konventionellen Variante der Rohwurst (a) wird deutlich, dass keine so intensive Bindung besteht. Die rasterelektronenmikroskopische Aufnahme in Abbildung 43
zeigt zwischen Speck und Fleischbrät Hohlstellen. Bei einem Anschnitt der Wurstwaren
blieb aber die Verbindung der Komponenten erhalten. Es wird deutlich, dass Hohlstellen nicht zwingend zu einer geringeren Qualität führen müssen. Wichtig ist demnach,
dass es Fixierungspunkte zwischen den Komponenten gibt. Diese sorgen für eine ausreichende Stabilität der Wurst und schaffen das arttypische Schnittbild.
Hohlstellen
Abbildung 43: REM-Aufnahme von konventioneller Salami, 20fach vergrößert, Darstellung der Hohlstellen zwischen Speck und Fleischbrät
6 Ergebnisse und Diskussion
114
6.2.3 Füllprozess
Nach den Zerkleinerungs- und Mengprozessen schließt sich das Abfüllen des Brätes
an. Die schnittfesten Rohwürste wurden in Hautfaserdärme (Code A, Kaliber 40/45)
und Cellulosefaserdärme (Code C, D, E, F, Kaliber 40 bzw. 50) abgefüllt und dann gereift.
Während der Reifung der fettreduzierten Rohwurst in einem Hautfaserdarm wurden
durchschnittliche Masseverluste von ca. 41 % ermittelt. Dies war deutlich zu intensiv,
was zu dem Fehler „Trockenrandbildung“ führte. Bei einem Einsatz von Cellulose als
Darmmaterial zeigte sich kein signifikanter Unterschied (41,68 %; p = 0,318), jedoch
stieg mit diesem Wechsel die Qualität der Wurst gravierend an. Cellulosefaserdärme
weisen gute Bräthaftungseigenschaften auf. Sie lassen sich nach der Reifung gut von
der Wurst ablösen und geben keinen Eigengeschmack an die Wurst ab [194]. Der eingesetzte Hautfaserdarm konnte diese Eigenschaften nicht einhalten. Schon während
des Reifungsprozesses löste sich der Darm von der Brätoberfläche ab, das führte zu
einer abweichenden Qualität und reduzierte in der Folge die Qualitätszahl der Wurst.
Ein signifikanter Unterschied (p = 0,000) zeigte sich bei der Reifung von konventionellem Brät in Cellulosefaserdärmen. Die Masseverluste wurden hier mit etwa 31 % ermittelt, was insbesondere auf den unterschiedlichen Wassergehalt der verschiedenen
Wurstwaren zu Beginn der Reifung zurück zu führen ist.
6.2.4 Entwicklung eines Hürdenkonzeptes
6.2.4.1 Rauchbeaufschlagung
Die Tabelle 33 verdeutlicht das entwickelte Räucherregime. Die rechte Spalte zeigt die
jeweilige Verweildauer der einzelnen Chargen im Rauch. Die Rauchbeaufschlagung
unterscheidet sich bei den unterschiedlichen Chargen, da die optimale Verweildauer im
Rauch ermittelt werden musste. So erfolgte die Rauchbeaufschlagung der Versuchsreihe S1 bis Schritt 38, was einer Verweildauer von 10,5 h entspricht. Das Räuchergut
der Versuchsreihe S6 wurde hingegen nur bis Schritt 17 mit Kaltrauch behandelt. Bei
der Charge S8 erfolgten zwei Räucherabfolgen, bis Schritt 14 in der ersten Räucherabfolge und bei der zweiten Räucherung bis Schritt 11.
Der Räuchervorgang untergliedert sich in alternierende Prozessabfolgen. Neben der
Rauchbeaufschlagung erfolgen auch immer Trocknungsschritte. Insbesondere die
Trocknungsabfolgen bewirken eine starke Wasserabgabe des Räucherguts. Die energiereduzierte Wurst beinhaltet zu Reifungsbeginn einen hohen Wassergehalt, der sich
bei bestimmten Bedingungen, wie sie beim Trocknungsvorgang im Räucherregime
6 Ergebnisse und Diskussion
115
vorkommen, drastisch reduziert. In der Folge kann sich ein Trockenrand ausbilden.
Eine verkürzte und gestaffelte Rauchbeaufschlagung kann dem entgegenwirken, weil
sich die Trocknungszeiten verringern und das Räuchergut in der Zeit zwischen den
einzelnen Räucherabfolgen kontrolliert reifen kann. Bei der darauffolgenden Rauchbeaufschlagung ist der Wassergehalt der Wurst geringer und die Feuchtedifferenz zwischen Rauch (Umgebung) und Wurstoberfläche reduziert. Daraus ergibt sich eine reduzierte Verdunstung an der Phasengrenze Wurstoberfläche/Luftraum, weil sich die
Massenpartialdichte von Wasser an der Oberfläche der Wurst reduziert (vergleiche
Formel 2). Die Gefahr einer stark getrockneten Wurstoberfläche wird gemindert.
Tabelle 33: Kaltrauchverfahren für die Versuchsreihen der schnittfesten Rohwurst
SchrittNr.
Prozess-
Betriebs-
Rauch-
Code
Schrittzeit
[min]
temp. [°C]
intensität [%]
Prozess
1
Röten, Wärmen, Reifen
1
60
22
2
Trocknen
2
15
22
3
Räuchern
23
30
22
4
Rauch kondensieren
12
5
22
5
Trocknen
2
10
22
6
Räuchern
23
30
22
7
Rauch kondensieren
12
5
22
8
Trocknen
2
10
22
9
Räuchern
23
30
22
10
Rauch kondensieren
12
10
22
11
Trocknen
2
10
23
12
Räuchern
23
30
23
13
Rauch kondensieren
12
5
23
2
10
23
14
Trocknen
15
Räuchern
23
30
23
16
Rauch kondensieren
12
5
23
17
Trocknen
2
10
23
18
Räuchern
23
30
23
19
Rauch kondensieren
12
5
23
20
Trocknen
2
10
23
21
Räuchern
23
30
23
22
Rauch kondensieren
12
5
23
23
Trocknen
2
10
24
24
Räuchern
23
30
24
Räucherabfolgen
der Chargen
89
89
89
S5 (2. R.), S8
89
S4 (2 x), S5 (1.
R.), S8 (1. R.)
89
S6, S7
89
89
89
6 Ergebnisse und Diskussion
SchrittNr.
116
Prozess-
Betriebs-
Rauch-
Code
Schrittzeit
[min]
temp. [°C]
intensität [%]
Prozess
25
Rauch kondensieren
12
5
24
26
Trocknen
2
10
24
27
Räuchern
23
30
24
28
Rauch kondensieren
12
5
24
29
Trocknen
2
10
24
30
Räuchern
23
30
24
31
Rauch kondensieren
12
5
24
32
Trocknen
2
10
24
33
Räuchern
23
30
24
34
Rauch kondensieren
12
5
24
35
Trocknen
2
10
24
36
Räuchern
23
30
24
37
Rauch kondensieren
12
10
24
38
Trocknen
2
10
24
Räucherabfolgen
der Chargen
89
S3
89
89
89
S1, S2
Zwischen den Räuchervorgängen wurden die Würste in der Klimareifungsanlage fermentiert. Die Räucherung stellt bei der schnittfesten Rohwurst eine wichtige Hürdensequenz dar. Durch den hohen Wassergehalt zu Beginn der Reifung ist sowohl mit
einer Vermehrung der erwünschten als auch der unerwünschten Mikroflora zu rechnen.
Die Oberfläche wird durch die antimikrobiell wirkenden Räucherbestandteile von unerwünschtem Schimmelpilzwachstum freigehalten.
6.2.4.2 Fermentationsverlauf
Die energiereduzierte Rohwurst wies zu Beginn der Reifung einen hohen Startwassergehalt auf, da das Fettsubstitut einen mit Magerfleisch vergleichbaren Wassergehalt
hat. Daraus resultierend musste das Reiferegime so verändert werden, dass die Wasserabgabe gezielt verlangsamt wurde. Deshalb wurde die Anpassungsphase während
der Fermentation bei hoher relativer Luftfeuchtigkeit durchgeführt. Die rel. Luftfeuchtigkeit wurde auf ca. 95 % festgelegt. Wie in Abbildung 44 dargestellt, ist die rel. Luftfeuchtigkeit bis zum Erreichen des sechsten Reifungstages auf einen Wert über 90 %
eingestellt. Auch die Temperatur überschreitet Werte von 20 °C nicht, um umfangreiche Wasserabgaben an die Umgebung zu unterbinden.
117
100
45
90
40
80
35
70
30
60
25
50
20
40
15
30
20
10
10
5
0
Verlust in [%]
rel. Luftfeuchtigkeit in [%] /
Temperatur in [°C]
6 Ergebnisse und Diskussion
0
0.
1.
2.
3.
4.
5.
n. 6.
d.
R.
7.
8.
9. 10. 11. 12.
Reiferegime in [d]
rel. Luftfeuchtigkeit
Temperatur
Masseverlust
Abbildung 44: Darstellung des Reiferegimes mit den Parametern rel. Luftfeuchtigkeit, Temperatur und
Reifedauer sowie Kennzeichnung des Masseverlustes der schnittfesten Rohwurst S2
Der Masseverlust von ca. 40 % am Ende der Reifung war akzeptabel. Ein Novum ist,
dass dieser Wert schon nach einer Reifedauer von 12 d erreicht wurde.
Positiv hervorzuheben ist bei dieser Charge, dass neben der Senkung der Reaktionszeit der pH-Wert schon nach kurzer Zeit in einen aus mikrobiologischer Sicht sicheren
Bereich gesunken ist, was in Abbildung 45 sichtbar wird. Das Erreichen des pH-Wertes
von ca. 5 nach zwei Fermentationstagen bestätigt die Konkurrenzfähigkeit der Starterkulturen und weist einen guten Fermentationsverlauf der energiereduzierten schnittfesten Rohwurst auf, was bedeutend für das Gelingen der neuen Wurst war.
5,80
5,70
5,60
pH-Wert
5,50
5,40
5,30
5,20
5,10
5,00
4,90
4,80
0.
1.
2.
3.
4.
5.
n. d.
R.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
Reiferegime in [d]
Abbildung 45: Darstellung des pH-Verlaufes der Versuchsreihe S2 während der Klimareifungsphase
6 Ergebnisse und Diskussion
118
Tabelle 34 zeigt das Reiferegime der Versuchsreihe S5. Ableitend aus den Ergebnissen der vorherigen Versuchsreihen erfolgte die Räucherrauchbeaufschlagung in zwei
Schritten. Zudem wurde eine hohe rel. Luftfeuchtigkeit, die Werte von 90 % nicht unterschreitet, angestrebt.
Tabelle 34: Reiferegime der Versuchsreihe S5
Rel.
S5
Schritt-Nr.
Prozess- Schrittzeit
Code
[d]
Prozess
Betriebstemp.
Luftfeuchte
[°C]
[%]
1
Vorklimatisierungsphase
2
1
21 - 20
96 - 94
Räucherprogramm 029 (bis Schritt 14)
1
Vorklimatisierungsphase
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
1
21 - 20
96 - 94
2
4
20,5 – 19,5
96 - 94
Räucherprogramm 029 (bis Schritt 11)
3
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
1
19,5 – 18,5
93 – 92
4
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
1
19,5 – 18,5
93 - 91
5
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
4
18,5 – 17,5
91 - 90
Auch bei dieser Charge sank der pH-Wert sehr schnell in den Bereich des
isoelektrischen Punktes, wodurch ein stabiles Produkt erreicht wurde. In Abbildung 46
wird deutlich, dass der pH-Wert nach ca. 10 d Fermentationszeit wieder über den Wert
von 5,0 gestiegen ist.
45
5,8
5,6
35
5,4
30
25
5,2
20
5
15
pH-Wert
Masseverlust in [%]
40
4,8
10
4,6
5
0
4,4
0.
1.
n. d. 2.
1. R.
3.
4.
5.
6.
n. d. 7.
2. R.
8.
9.
10.
11.
12.
Reiferegime in [d]
Masseverlust
pH-Wert
Abbildung 46: Darstellung des Masseverlustes und pH-Wert-Verlaufes der Versuchsreihe S5 während
der Klimareifungsphase
6 Ergebnisse und Diskussion
119
In der Versuchsreihe S7 werden eine energiereduzierte und eine fettreiche Rohwurst,
die unter identischen Bedingungen hergestellt wurden, verglichen. Hier sollten die unterschiedlichen Reifungseigenschaften deutlich gemacht werden. Nach dem Abfüllen
des Brätes in die Därme, schloss sich die Fermentation an, die bei dieser Charge
durch eine Räucherung von 5,15 h komplettiert wurde. Abbildung 47 zeigt das Schnittbild der energiereduzierten Variante (a) und der konventionellen Rohwurst (b). Beide
Varianten weisen nach ca. 6 d eine leichte Trockenrandbildung auf. Nach Abschluss
der Reifung war nur noch bei der energiereduzierten Rohwurst ein Trockenrand festzustellen. Dafür scheint die Bindung zwischen Brät und FE klarer und definierter zu sein,
als bei der konventionellen Variante, was durch die rasterelektronenmikroskopischen
Aufnahmen unterstrichen wird.
Abbildung 47: Darstellung der Schnittbilder der Versuchsreihe S7a) fettreduzierte und S7b) konventionelle Rohwurst; Kaliber 40
Deutlich wurde bei dieser Charge der unterschiedliche Masseverlust, so hatte die fettreiche Wurst nach 12 d Reifedauer einen Verlust von ca. 28 % zu verzeichnen. Die
energiereduzierte Variante verlor unter den identischen Bedingungen 42 % an Masse.
Die deskriptive Statistik der Masseverluste ist in Anhang A: Statistische Auswertung
dargestellt. Umfangreiche Ergebnisse bestätigen diesen signifikanten Unterschied (p =
0,027).
Eine Reduzierung des Trockenrandes, folglich die Senkung des starken Massenverlustes, konnte nur über einen gesenkten Trocknungsverlust erreicht werden. Die Erhöhung der rel. Luftfeuchtigkeit stellte keine Option dar, da sie bereits sehr hoch gewählt
wurde und eine weitere Erhöhung eine Schimmelpilzbildung an der Oberfläche begünstigen würde. Auch die Senkung der Trocknungstemperatur wurde nicht als Optimierungsoption gewählt, da dieses die Reifungsdauer anheben und so die ökonomischen Bilanzen nachteilig belasten würde. Darum konnte nur ein zeitlich reduziertes
Fermentationsregime oder eine Erhöhung des Darmkalibers eine Reduzierung der
Trocknungsfehler bewirken. Zu beachten ist, dass eine Senkung der Reifedauer einen
6 Ergebnisse und Diskussion
120
sensorischen Qualitätsverlust bewirkt, weil das Aroma sich nicht ausreichend entwickeln kann. Aus diesem Grund wurde das Darmkaliber verändert.
Eine Anhebung des Kaliberdurchmessers erzeugt ein ungünstigeres OberflächenVolumen-Verhältnis. Die Vergrößerung des Durchmessers verlängert den Weg (vergleiche Formel 1), den das Wasser bis zur Darmoberfläche zurücklegen muss und der
Kapillartransport des Wassers wird erschwert. Diese Eigenschaft wirkte sich positiv auf
den Reifungsverlauf der energiereduzierten Rohwurst aus. Neben einer Reduzierung
der Wasserabnahme von ca. 40 % (Mittelwert: 41,67 %*) auf 35 % (Mittelwert: 34,96
%*), zeigte sich ein sehr ansprechendes Äußeres, eine Trockenrandbildung wurde
vermieden (siehe Abbildung 48, *siehe Anhang A: Statistische Auswertung).
Abbildung 48: Schnittbilder von schnittfesten Rohwursten am 6. Reifungstag der Klimareifung; S10a)
konventionell und S10b) energiereduziert; Kaliber 50
Nach Abschluss der Klimareifung und entsprechender Nachreifung (insgesamt 19 d)
konnte ein attraktives Wursterzeugnis erreicht werden. Zwar war eine leichte Faltenbildung erkennbar, jedoch trat dieser Qualitätsmangel auch bei der konventionellen Wurst
auf (vergleiche Abbildung 49). Die leichte Faltenbildung ist auf die hohe Luftgeschwindigkeit der Klimareifungsanlage zurückzuführen, weil der Luftstrom die Wurstoberfläche abtrocknet. Die Luftgeschwindigkeit ist bei dem verwendeten Fabrikat manuell
nicht steuerbar.
6 Ergebnisse und Diskussion
121
Abbildung 49: Schnittbilder von schnittfesten Rohwursten am 19. Reifungstag (Ende des Reifungsprozesses); S10a) konventionell und S10b) energiereduziert; Kaliber 50
Der pH-Wert-Verlauf ist bei beiden Varianten sehr ähnlich. Bei der energiereduzierten
schnittfesten Rohwurst scheint das Substitut keinen Einfluss auf den pH-Verlauf zu
haben, wie in Abbildung 50 deutlich wird. In der Abbildung sind die Verläufe der Versuchsreihe S7 sowie die pH-Veränderung als Mittelwert (siehe Anhang A: Statistische
Auswertung) aller folgenden Versuchsreihen dargestellt („S fettred.“ und „S konv.“).
6,00
5,80
5,60
pH-Wert
5,40
5,20
5,00
4,80
4,60
4,40
4,20
0. Tag
2. Tag
5. Tag
8. Tag
12. Tag
19. Tag
S7 kon.
5,69
5,16
4,92
4,86
4,89
S7 fettred.
5,74
5,09
4,92
4,90
4,95
S fettred.
5,81
5,15
5,00
4,97
5,03
5,11
S konv.
5,77
5,29
5,08
5,01
5,08
5,10
Reifedauer in [d]
Abbildung 50: Gegenüberstellung des pH-Verlaufes im Reifungsprozess von konventioneller und fettreduzierter Rohwurst-Versuchsreihen
Die pH-Verläufe der optimierten Versuchsreihen S fettred. und S konv. münden in einem geringfügig höheren pH-Wert als die Versuchsreihe S7. Bei diesen Versuchsrei-
6 Ergebnisse und Diskussion
122
hen sind alle technologisch bedeutenden Zutaten sowie das Reifungsprogramm optimal aufeinander abgestimmt. Die Unterschiede der pH-Werte der zwei Wurstarten sind
als nicht signifikant (0. d p = 0,441; 2. d p = 0,107; 5. d p = 0,375; 8. d p = 0,674; 12. d
p = 0,465; 19. d p = 0,423) und somit als zufällig zu bewerten.
6.2.4.3 Wasseraktivität
Die Wasseraktivität der entwickelten Rohwurst stellt trotz des hohen Wassergehaltes
zu Beginn der Reifung keine Komplikation am Ende des Reifeverlaufes dar, da das
Wasser in dem gebildeten Gelatinenetzwerk immobilisiert wird.
Tabelle 35: Deskriptive Statistik der aw-Werte der schnittfesten Rohwurst
N
Minimum
Maximum
Mittelwert
Standardabweichung
Salami konv.
5
0,900
0,915
0,90300
0,006708
Salami fettred.
5
0,910
0,915
0,91280
0,002588
Der Mittelwertvergleich zeigt einen geringen aber signifikanten Unterschied (p = 0,021).
Die Wasseraktivität der konventionellen Salami ist somit kennzeichnend geringer (p =
0,010) als die der energiereduzierten Variante (Tabelle 35). In der Literatur wird ein
durchschnittlicher aw-Wert von Rohwurst mit 0,91, folglich mit der gleichen Wasseraktivität wie der energiereduzierten Rohwurst, angegeben [78]. Der ermittelte Wert ist somit als ausreichend zu bewerten.
6.2.4.4 Hürdensequenzen
Die bedeutenden Hürden bei der schnittfesten Rohwurst stellen in der ersten Reifephase die pH-Wertsenkung und in der zweiten die Trocknung dar. Die Ausbildung der
Konkurrenzflora zu den Fleischverderbern wird trotz aller Veränderungen garantiert,
wodurch der reduzierte Nitritpökelsalzzusatz (aus sensorischen Gründen) kompensiert
wird. Als frühe Hürde wirken bei der energiereduzierten Rohwurst die antimikrobiellen
Rauchbestandteile zu Beginn der Reifung (vergleiche Abbildung 51).
6 Ergebnisse und Diskussion
Redoxpotential/
antimikrobielle
Rauchbestandteile
pH-Wertsenkung/
Säurebildung
Aw-Wertsenkung
Intensität
Pökelstoffe
123
Räucherrauch
Nitrit
Eh
Konkurrenzflora
aw
pH
Reifedauer
Abbildung 51: Darstellung des Hürdenkonzepts mit der Gewichtung der einzelnen Sequenzen für energiereduzierte schnittfeste Rohwurst
6.2.5 Energiereduzierung
Aufgrund des totalen Austausches des zugesetzten Specks durch das Fettsubstitut
wurde eine Energiereduzierung erreicht, die je nach Reifegrad unterschiedlich ausfällt.
Abbildung 52 stellt den Verlauf des Wasser- und Fettgehaltes während der Klimareifung der energiereduzierten Rohwurst dar. Hier wird die Versuchsreihe S2 am Herstellungstag, nach sechs Tagen sowie nach Vollendung der Klimareifungszeit dargestellt.
80
70
60
50
Gehalt [%] 40
30
20
10
0
0d
6d
12 d
Wassergehalt
72,15
62,90
56,68
Fettgehalt
4,01
4,09
6,32
Abbildung 52: Darstellung des Verlaufes des Wasser- und Fettgehaltes der Charge S2 während der
Reifung [195]
Deutlich wird die Abnahme des Wassergehaltes und entsprechend die Zunahme des
Fettgehaltes. Der absolute Fettgehalt wird durch die Diffusion und Verdunstung des
Wassers im Laufe der klimatischen Einflüsse konzentriert. Der resultierende Fettgehalt
von 6,32 % ist als sehr gering zu bewerten. Im Gegensatz zu konventioneller Salami,
6 Ergebnisse und Diskussion
124
die einen Fettgehalt von ca. 35 % hat, wurde eine Energiereduzierung von über 80 %
erreicht. Auch weitere Versuchsreihen bestätigen dieses Phänomen, die Fettgehalte
schwanken nach Ende der Reifung zwischen 4,22 % und 9,27 % (siehe Tabelle 36).
Tabelle 36: Deskriptive Statistik der Fettgehalte von 12. Reifungstag von der energiereduzierte Salami,
sieben Versuchsreihen (Werte sind jeweils Mittelwerte aus einer Doppelbestimmung)
N
Fettgehalt Tag 12
Minimum
7
Maximum
4,22
9,27
Mittelwert
Standardabweichung
7,2914
1,66499
Die Streuung der Werte, die in der Abbildung 53 einzusehen ist, liegt an den natürlichen Schwankungen der Rohstoffqualität, die bei jeder Charge den Fettgehalt geringfügig variieren kann [196].
Abbildung 53: Werteverteilung der Fettgehalte von energiereduzierter Salami am 12. Reifungstag
6.2.6 Farbe und Farbstabilität
Die Farbe von schnittfester Rohwurst ist gekennzeichnet durch die „Maserung“ von
roten und weißen Partikeln und wird als ein wichtiger sensorischer Parameter angesehen [197]. Durch eine längere Reifung wird die rote Farbe des Fleischbräts dunkler,
somit sind die L*-Werte bei schnittfester Rohwurst meist nicht höher als 50 (vergleiche
Kapitel 5.4.3). Die Abbildung 54 zeigt die Farbmesswerte der Versuchsreihe S7, wobei
S7a die konventionelle und S7b die energiereduzierte schnittfeste Rohwurst darstellt.
Gemessen wurde das Farbspektrum in 30-minütigen Abständen, die Intervallmessung
sollte Aufschluss über die Stabilität der Farbe geben.
6 Ergebnisse und Diskussion
125
60
Zahlenwerte
50
40
30
20
10
0
0. min
30. min
60. min
0. min
S7a
30. min
60. min
S7b
Proben m it Prüfintervallen
L-Wert
a-Wert
b-Wert
Abbildung 54: Gegenüberstellung der Farbmesszahlen (L*a*b*) von S7a) konventioneller Salami und
S7b) energiereduzierter Salami, Darstellung der Stabilität der Messwerten: Grüne Markierung = L*-Werte,
rote Markierung = a*-Werte und gelbe Markierung = b*-Werte
Auffällig ist, dass die Werte der zwei Proben sehr ähnlich sind, nur die Farbstabilität,
insbesondere der L*-Wert (grüne Markierung), scheint bei der konventionellen Variante
konstanter gegenüber äußere Einflüsse, wie z. B. Luftkontakt, zu sein. Diese minimale
Nachdunkelung der energiereduzierten Variante war jedoch so gering, dass sie sensorisch nicht auffällt. Die a*- und b*-Werte (rote und gelbe Markierung) waren bei beiden
Proben stabil. Auch Wiederholungsuntersuchungen bestätigen die Ähnlichkeit der Werte.
60,00
Farbmesswerte
50,00
40,00
30,00
20,00
10,00
0,00
fettred.
konv.
fettred.
L*-Wert
Farbmesswerte
53,49
konv.
fettred.
a*-Wert
53,15
12,38
12,05
konv.
b*-Wert
8,04
6,01
Probengegenüberstellung
Abbildung 55: Darstellung der Farbemesswerte (L*a*b*) von fettreduzierter und konventioneller Salami
(Mittelwerte der Versuchsreihen S9, S10, S10a)
6 Ergebnisse und Diskussion
126
In Abbildung 55 werden die Farbmesswerte von Salami dargestellt. Im Vergleich der
Wurstsorten (energiereduziert und konventionell) zeigen die Helligkeits- und Rotwerte
kaum Differenzen auf (p = 0,720 bzw. p = 0,402). Im Gelbwert ist jedoch eine signifikante Auffälligkeit zu vermerken (p = 0,001). Das ist auf den signifikanten Unterschied
des b*-Wertes von Speck S VIII und Fettersatzstoff zurückzuführen (p = 0,049). Dieser
Unterschied war im Schnittbild jedoch nicht wahrnehmbar und hat keinen Einfluss auf
die Qualität der Wurst. Die L*- und a*-Werte von Speck und Fettersatzstoff unterscheiden sich jedoch nicht signifikant (p = 0,057 bzw. p = 0,078).
6.2.7 Sensorische Kontrollen
Die sensorische Qualität der schnittfesten, energiereduzierten Rohwurst wurde an
mehreren Abschnitten der Klimareifung kontrolliert. Diese Kontrollen sollten die qualitativ notwendige Reifedauer festlegen.
Ø QZ
5
4
3
2
säuerlich
Rand zu hart
1
0
zu frisch, unreif
FE zu weich
12 d
14 d
19 d
Abbildung 56: Qualitätszahlen in Reifedauer-Intervallen (nach 12, 14 und 19 d) der Versuchsreihe S8
Die Abbildung 56 gibt die Änderung der Gesamtqualität (Ø QZ) in Abhängigkeit des
Reifestadiums wieder (die deskriptive Statistik der Qualitätszahlen wird in Anhang A:
Statistische Auswertung dargestellt). Es werden die repräsentativen Qualitätsfehler
gezeigt. Die dargestellte Versuchsreihe wurde bis zum Erreichen des 12. Tages in der
Klimakammer fermentiert, danach erfolgte eine Lagerung bei abgesenkten Temperaturen (Klimaprogramm siehe Anhang B: Klimareifungsprogramme).
Am 12. Reifungstag trat der Fehler „Fettersatzstoff zu weich“ auf, dieser wurde ab dem
14. Tag nicht mehr beobachtet. In diesem Reifestadium wurde die energiereduzierte
Rohwurst jedoch durch die Fehler „zu frisch, unreif“ sowie „säuerlich“ qualitativ beein-
6 Ergebnisse und Diskussion
127
trächtigt. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch keine signifikante Steigerung der Qualität
nachgewiesen werden (p = 0,486). Erst ab einer Reifedauer von 19 Tagen war eine
Behebung der Fehler zu vermerken. Es kann somit bestätigt werden, dass die Verlängerung der Reifedauer von 12 auf 19 Tage eine Qualitätssteigerung mit sich bringt.
Das Reiferegime kann in der Folge durch eine 12-tägige Klimareifung und eine 7tägige Nachreifung unter Kühlbedingungen bei 7-12 °C (vakuumverpackt) verbessert
werden. Insbesondere die Kühllagerung erbrachte eine signifikante Steigerung der
Qualität (QZ 3,84 zu 4,22; p = 0,005). Es kann geschlussfolgert werden, dass der Fettersatzstoff und somit auch die schnittfeste Rohwurst eine Nachreifephase benötigt, um
eine ansprechende feste Konsistenz zu erhalten. Die Nachreifephase bei tieferen
Temperaturen ermöglicht eine Netzwerkstabilität der Gelatine. Es kommt zu einem
stetigen Aufbau von kovalenten Bindungen.
Der bedeutende Fehler der Charge S8 war die Bildung eines Trockenrandes (Fehler
„Rand zu hart“), aus diesem Grund konnte die volle Punktzahl nicht vergeben werden.
Wird die Wurst jedoch in einen höherkalibrigen Darm (Ø 50) abgefüllt und unter identischen Bedingungen gereift, entfällt der Qualitätsfehler Trockenrand. Die höherkalibrige
Wurst wird dann mit einer Qualitätszahl von 4,9 bewertet. Diese Qualitätszahl wurde
auch bei der äquivalenten konventionellen Rohwurst (gleiche Reifung) erzielt. Es gibt
demzufolge keine sensorisch bedingten Unterschiede zwischen der entwickelten energiereduzierten und einer konventionellen Salami (siehe Anhang C: Ergänzende Ergebnisse).
6.2.8 Zielqualität der energiereduzierten schnittfesten Rohwurst
Die optimale Rezeptur wird von der Charge S8 gebildet, hier sind drei unterschiedliche
Gewürzmischungen auf die Herstellungsbedingungen angepasst worden. In der Abbildung 57 wird das Herstellungsschema und das Reiferegime mit den entscheidenden
Parametern rel. Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Kaltrauchbehandlung, Schrittdauer und
Nachreifung sowie die Rezeptur (S8b) der energiereduzierten Schnittwurst gezeigt. Die
Lagerung unter kühlen Temperaturen bei gleichzeitiger Vakuumverpackung am Ende
der Reifung bewirkte eine Geschmacksverbesserung im Produkt. Neben der Anhebung
des Ziel-pH-Wertes, wurden eine größere Vollmundigkeit und ein arttypisches Geschmacksprofil erzeugt.
6 Ergebnisse und Diskussion
128
Abbildung 57: Fließbild des Herstellungsverfahrens der favorisierten energiereduzierten schnittfesten
Rohwurst
In der Abbildung ist ersichtlich, dass die klimatechnischen Bedingungen Räuchern und
Reifen alternierend stattfinden, was ein gutes Reifungsklima schafft. Das frühzeitige
Räuchern bringt eine stabile Hürde, was elementar ist, da die Wurst gerade zu Beginn
6 Ergebnisse und Diskussion
129
der Fermentation einen sehr hohen Wassergehalt hat und durch die starke Abtrocknung im Reifeverlauf der Salzgehalt aus geschmacklichen Gründen reduziert werden
musste. Das alternierende Klimaprogramm schafft außerdem eine weichere Hülle und
ein ansehnliches Äußeres. Die Gefahr der Trockenrandbildung ist bei der energiereduzierten Wurst sehr hoch. Durch die hohe rel. Luftfeuchtigkeit und das Wechseln zwischen Rauch- und Feuchtigkeitsbeaufschlagung sowie durch die Verwendung eines
höherkalibrigen Darms (Ø 50) konnte dieses Problem behoben werden. Lediglich eine
faltige Oberfläche beeinflusste die Qualität und reduzierte die Qualitätszahl. Dieses
Problem ist jedoch, wie bereits gesagt, auf die hohe Luftgeschwindigkeit (nachweislich
2-3 m/s) der Klimaanlage zurückzuführen.
6.2.9 Untersuchungen zum unbedenklichen Verzehr und zur
Haltbarkeit des Fettes
Die Untersuchungen zur Haltbarkeit und stabilen Qualität konzentrierten sich auf die
mikrobiologische Sicherheit und die autoxidative Beständigkeit der energiereduzierten
Wurst.
Um einen mikrobiologischen Vergleichswert für die energiereduzierte Rohwurst zu
erlangen, wurde zunächst eine Handelsprobe mikrobiologisch untersucht. Die Untersuchung erfolgte an einer Salami der Spitzenqualität der Marke „Die Thüringer“, Fa. Thüringer Fleisch- und Wurstspezialitäten, Arnstadt.
Tabelle 37: Ermittelte mikrobiologische Keimzahlen der Handelsprobe „Die Thüringer“ [198]
Nährmedien
Keimgruppen
Ermittelte Keimzahlen
Richtwerte [KbE/g]
[KbE/g]
PC-Agar
Aerobe mesophile Gesamtkeimzahl
8,2 x 10
5
1,0 x 10
8
BP-Agar
Staphylokokken
8,0 x 10
5
1,0 x 10
3
VRBD-Agar
Enterobakteriazeen
weniger als 2,0 x 10
2
1,0 x 10
3
GSP-Agar
Pseudomonaden
weniger als 2,0 x 10
2
1,0 x 10
3
YGC-Agar
Hefen + Schimmelpilze
weniger als 2,0 x 10
2
1,0 x 10
6
MRS-Agar
Laktobazillen
7,4 x 10
1,0 x 10
8
7
Die hohen Werte für Staphylokokken und Laktobazillen in der Tabelle 37 machen deutlich, dass Starterkulturen verwendet wurden. Die weiteren Keimgruppen lagen jeweils
unter dem Richtwert, was auf eine hohe Lebensmittelsicherheit hindeutet. Die mikrobiologische Qualität der energiereduzierten Rohwurst wurde zudem mit einer unter
identischen Bedingungen hergestellten Salami (Charge S7) vergleichen, die Werte sind
in Tabelle 38 einzusehen.
6 Ergebnisse und Diskussion
130
Tabelle 38: Ermittelte Keimzahlen der Charge S7 im Vergleich der konventionellen und der fettreduzierten
Variante
Nährmedien
Keimgruppen
Ermittelte Keimzahlen [KbE/g]
S7 konventionell
PC-Agar
Aerobe mesophile
Richtwerte [KbE/g]
S7 fettreduziert
1,0 x 10
5
6,1 x 10
5
1,0 x 10
8
5
4,1 x 10
5
1,0 x 10
3
2
1,0 x 10
3
3
1,0 x 10
3
3
1,0 x 10
6
1,0 x 10
8
Gesamtkeimzahl
BP-Agar
Staphylokokken
1,1 x 10
VRBD-Agar
Enterobakteriazeen
weniger als 1,0 x 10
GSP-Agar
Pseudomonaden
weniger als 1,0 x 10
YGC-Agar
Hefen + Schimmelpilze
weniger als 2,0 x 10
MRS-Agar
Laktobazillen
1,8 x 10
3
weniger als 2,0 x 10
3
weniger als 1,0 x 10
2
weniger als 1,0 x 10
9
1,4 x 10
8
Bei dieser Charge wurde die Starterkultur BIOBAK L verwendet, die aus Staphylokokken und Laktobazillen besteht, was die hohen Werte der jeweiligen Keimgruppen erklärt. Das ermittelte Keimspektrum lässt die Aussage zu, dass sich die fettreduzierte
Rohwurst sowohl im Vergleich mit einer Handelsprobe als auch mit einer Rohwurst mit
normal belassenem Fettgehalt messen kann.
Auch nach einer längeren Lagerzeit war die mikrobiologische Stabilität der Wurst noch
gegeben. In der Abbildung 58 wird deutlich, dass im Lagerversuch nur die KbE/g der
Laktobazillen und der Enterobakteriazeen steigt, alle weiteren Keimgruppen werden
durch das Hürdenkonzept in ihrer Anzahl reduziert bzw. am Vermehren gehindert. Die
Enterobakteriazeenvermehrung verbleibt jedoch innerhalb des Richtwertes. Das
Laktobazillenwachstum lässt sich dadurch erklären, dass die Lagerung unter Vakuum
vollzogen wurde. Dieses „Klima“ ist ideal für die Vermehrung von fakultativ anaeroben
Mikroorganismen [199]. Solange es durch Steigerung des Wertes nicht zu einem sensorischen Nachteil kommt („zu sauer“), ist sie nicht zu beanstanden, da es sich um
gesundheitlich unbedenkliche Starterkulturen handelt.
6 Ergebnisse und Diskussion
131
1,0 x 108
Laktobazillen
1,0 x 106
Keimgruppen
Hefen + Schimmelpilze
Pseudomonaden
1,0 x 103
Enterobakteriazeen
1,0 x 103
Staphylokokken
1,0 x 103
Aerobe mesophile
Gesamtkeimzahl
1,0 x 108
1
10
12. Reifetag
100
1000 10000 10000 1E+06 1E+07 1E+08 1E+09
0
Erm ittelte Keim zahlen
Langzeitversuch (5 Wochen) * rote Zahlen = Richtwerte
in [KbE/g]
Abbildung 58: Darstellung der Keimzahlen der energiereduzierten schnittfesten Rohwurst nach 12 Tagen
sowie im Langzeitversuch nach 5 Wochen
Die Haltbarkeit des Fettes bzw. des Fettersatzstoffes wurde durch die Fettkennzahlen
Säurezahl und Jodzahl bestimmt. Dazu wurden in spezifischen Abständen Untersuchungen durchgeführt.
Die Fettlokalisierung der untersuchten Würste nimmt 25 % ein. Die konventionelle
Rohwurst beinhaltet folglich 25 % zugesetzten Schweinespeck (Jodzahl 58) und die
fettreduzierten Variante 25 % des Fettersatzstoffes, der als Ölkomponente 9 % Sonnenblumenöl (Jodzahl 132) enthält.
Die Abbildung 59 zeigt die Säurezahlentwicklung der schnittfesten Rohwürste in der
Reifungs- und Lagerphase. Es wird deutlich, dass die energiereduzierte und die konventionelle Rohwurst einen sehr ähnlichen Verlauf der Werte nehmen (der Startwert
liegt bei ca. 1). In der Reife- und Lagerphase liegen die Werte Säurezahl der energiereduzierten Rohwurst immer unter den Werten der konventionellen Wurst. Was hervorzuheben ist, da die Qualität des Fettes höher anzusetzen ist, je geringer der Wert der
Säurezahl ist. Die Säurezahl von rohen Pflanzenölen und tierischen Fetten sollte zwischen 1 und 10 liegen (vergleiche Tabelle 14: Säurezahlen einiger ausgewählter Fette
[173]), diese Werte werden von beiden Versuchsreihen eingehalten. Ein signifikanter
Unterschied konnte nur am 21. Tag beobachtet werden (0. d p = 0,528; 14. d p =
0,196; 21. d p = 0,032; 35. d p = 0,374).
Säurezahl
6 Ergebnisse und Diskussion
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
132
8,67
7,71
6,89
7,17
5,87
4,00
0,95 1,06
Brät
14 d
21 d
35 d
Reifedauer in [d]
S 9 (fettreduziert)
S 9 (konventionell)
Abbildung 59: Säurezahlen der schnittfesten Rohwurst an unterschiedlichen Reifetagen im Vergleich von
konventioneller zu fettreduzierter Rohwurst
Die Jodzahl gibt den Gehalt an ungesättigten Fettsäuren wieder. Es kann somit angenommen werden, dass sie bei der fettreduzierten Rohwurst höher liegt, da der Fettersatzstoff mit Sonnenblumenöl angereichert wurde und die Jodzahl dieses Öls bei 132
liegt. Jedoch ist die Anreicherung des Fettersatzstoffes von 9 % sehr gering, was die
höhere Jodzahl der konventionellen Wurst erklärt (vergleiche Abbildung 60). Die Unterschiede der Werte sind eindeutig, signifikant ist jedoch nur der 21. Tag (0. d p = 0,077;
14. d p = 0,095; 21. d p = 0,038; 35. d p = 0,170)).
35
30
28,66
27,57
16,07
15,75
Jodzahl
25
20
26,42
18,99
15
15,25
10
10,38
5
0
Brät
14 d
21 d
35 d
Reifedauer in [d]
S 9 (fettreduziert)
S 9 (konventionell)
Abbildung 60: Jodzahlen der schnittfesten Rohwurst an unterschiedlichen Reifetagen im Vergleich von
konventioneller zu fettreduzierter Rohwurst
Die energiereduzierte Rohwurst wird ohne Speck hergestellt, was zu einer geringeren
Jodzahl führt. Dies ist positiv zu bewerten, da so die Möglichkeit der Ranzidität herabgesetzt wird.
6 Ergebnisse und Diskussion
6.3
133
Verfahrensentwicklung energiereduzierter
streichfähiger Rohwurst
6.3.1 Rezepturentwicklung
Das Grundrezept für die energiereduzierte streichfähige Rohwurst wurde durch ein
Teewurstrezept nach „Rügenwalder Art“ (fein) gebildet, wie im Kapitel 5.1 dargestellt.
Der Fettanteil wurde durch den entwickelten Fettersatzstoff für streichfähige Rohwurst
ersetzt, der zu gleichen Teilen aus dem Fertigprodukt ohne Öl und Speck besteht. Die
Gewürze und sonstigen Zutaten wurden zu Beginn der Versuchsreihen stark eingeschränkt, die Rezeptur enthielt dann neben den Rohstoffen Fleisch, Fett und Fettersatzstoff nur technologisch bedeutsame Ingredienzien. Nach Erreichen der geforderten
Qualitätskriterien, wie eine cremige Konsistenz, optimale Reifungsbedingungen sowie
ein integriertes Hürden-Konzept, erfolgte die Anpassung an die arttypischen olfaktorischen sowie gustatorischen Anforderungen.
Eine der wichtigsten Bedingungen ist neben der Energiereduktion das Beibehalten der
Streichfähigkeit, der Anteil an Speck musste demnach noch partiell vorhanden sein.
Erfolg versprechend war der Einsatz von sehr weichem Speck (deshalb erfolgte ein
Austausch von Speck der Klasse S VIII durch S XI), aber auch durch den Zerkleinerungsgrad konnte die Streichfähigkeit unterstützt werden. Das Verhältnis von Speck
und Fettersatzstoff musste so optimiert werden, dass zwar eine Energiereduktion stattfindet, aber auch die cremige Konsistenz der Wurst erhalten bleibt. Tabelle 39 gibt Aufschluss über die entwickelten Teewurstvarianten und stellt die grundlegenden Änderungen in der Rezeptur dar.
6 Ergebnisse und Diskussion
134
Tabelle 39: Versuchsreihen mit Rezepturangaben der energiereduzierten Teewurstvarianten
Varianten
Tee 1
Tee 2
Tee 3/4/5
Tee 6
Tee 7
Tee 8
Tee 9
Tee 10
Rohstoffe
Einwaage in [%]
R II
20
20
20
20
20
20
20
20
SI
-
-
-
-
-
-
50
50
S II
54
54
54
50
50
50
-
-
S XI
13
13
16
15
15
15
15
15
FE m. Ö.
13
13
10
15
15
15
15
15
FE o. Ö.
Einwaage in g je kg
Nitritpökelsalz
24
24
24
24
24
24
24
24
Pfeffer, weiß
-
2
2
2
2
2
2
2
Paprika,
-
-
-
-
-
1
1
1
-
-
-
-
-
0,2
0,2
0,2
Ingwer
-
-
-
-
-
0,3
0,3
0,3
Rum
-
-
-
-
-
3
3
3
Askorbinsäure
-
-
-
-
-
1
1
1
Natriumaskorbat
1
1
1
1
1
-
-
-
Monosaccharid
4,8
6
6
6
6
6
5
3
Disaccharid
3,2
-
-
-
-
-
-
-
Starterkultur L.
2 ml
2 ml
2 ml
2 ml
2 ml
2 ml
2 ml
2 ml
edel-
süß
Kardamom,
gemahlen
curvatus
Starterkultur
bzw.
-
-
-
-
-
-
-
4
einphasig
einphasig
zweiphasig
zweiphasig
einphasig
einphasig
einphasig
einphasig
Biobak fit
Kutterverfahren
6 Ergebnisse und Diskussion
135
6.3.2 Steuerung der inneren und äußeren Parameter
6.3.2.1 Zerkleinerungs- und Mengprozesse
Der Herstellungsprozess der streichfähigen Rohwurst beginnt mit der Zerkleinerung
des Fettersatzstoffes (mit Speck), dazu musste dieser im Fleischwolf unter Verwendung einer 5 mm Ausgangslochscheibe vorzerkleinert werden. Anschließend folgte die
Nachzerkleinerung im Schneidmischer mit einer Messerwellengeschwindigkeit von
2400 U/min und einer Schüsselgeschwindigkeit von 10 U/min. Nach dem Erreichen
einer cremigen Konsistenz wurden das Magerfleisch und die sonstigen Zutaten zugegeben und die Schüsselgeschwindigkeit auf 20 U/min erhöht, damit eine homogene
Verteilung der Zutaten beschleunigt wird. Die Messergeschwindigkeit wurde nicht erhöht, damit die Wärmeentwicklung und die thermische Belastung im Brät gering gehalten werden. Bei einer Temperatur von ca. +20 °C (in den anfänglichen Versuchsreihen
schon bei tieferen Temperaturen) wurde der Kuttervorgang beendet.
Die Gewürze und technologisch notwendigen Zutaten wurden im Zerkleinerungsvorgang untergemengt. Bei der streichfähigen Wurst ist demzufolge der Zerkleinerungsprozess auch gleichzeitig ein Mengprozess.
6.3.2.2 Räucherverfahren
Die Rauchbeaufschlagung der energiereduzierten Teewurst erfolgte nach dem in Tabelle 40 angegebenen Kaltrauchverfahren. Die Räucherung findet nach der Vorklimatisierungsphase statt. Die Vorklimatisierung ist je nach Variante unterschiedlich ausgeprägt. Das angewandte Kaltrauchverfahren beginnt mit einer Temperatur von 25 °C
und endet bei 29 °C.
6 Ergebnisse und Diskussion
136
Tabelle 40: Kaltrauchverfahren für streichfähige Rohwurst
Schritt-Nr.
Prozess
ProzessCode
Schrittzeit
[min]
Betriebstemperatur
[°C]
1
Röten, Wärmen, Reifen
1
60
25
2
Trocknen
2
15
25
3
Räuchern
23
30
25
4
Rauch kondensieren
12
5
25
5
Trocknen
2
10
25
6
Räuchern
23
30
25
7
Rauch kondensieren
12
5
25
8
Trocknen
2
10
25
9
Räuchern
23
30
25
10
Rauch kondensieren
12
10
25
11
Trocknen
2
5
25
12
Räuchern
23
30
29
13
Rauch kondensieren
12
10
29
14
Trocknen
2
10
29
Rauchintensität
[%]
89
89
89
89
Das angewandte Räucherverfahren eignet sich sowohl für energiereduzierte als auch
für Teewurst mit einem üblich belassenen Fettgehalt.
6.3.2.3 Klimareifeverfahren
Die Tabelle 41 zeigt das Klimareifungsverfahren der Versuchsreihe Tee 1. Die relative
Luftfeuchtigkeit wurde im Verlauf der Fermentation von 86 % innerhalb von sechs Tagen auf 80 % gesenkt, die vorherrschende Temperatur wurde von 20 °C auf 18 °C reduziert. Die Vorklimatisierungsphase betrug bei diesem Klimareifungsverfahren sechs
Stunden.
Tabelle 41: Klimareifungsprogramm für Tee 1
Tee 1 Schritt-Nr.
1
Prozess
ProzessCode
Vorklimatisieren
2
Schrittzeit Betriebstemperatur
Rel. Luftfeuchte
[h]
[°C]
[%]
6
20
86
Räucherprogramm Nr. 028
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
17
20
86
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
27
20
84
3
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
86
18
80
In Folge dieser Klimabehandlung war ein sehr unansehnliches Produkt mit faltigem
Äußeren zu verzeichnen (siehe Abbildung 61), weil die Würste bei dieser niedrigen
6 Ergebnisse und Diskussion
137
Luftfeuchte zu viel Wasser in zu kurzer Zeit abgaben. Es entstand ein Trockenrand, der
durch die unsachgemäße Klimareifung und die Verwendung eines inadäquaten Darms
entstanden ist. Zudem wurde in dieser Versuchsreihe das Brät nur bis Temperaturen
von ca. +13 °C ausgekuttert, dies hatte eine ungenügende Streichfähigkeit zur Folge,
zusätzlich waren die Fasern des Specks sichtbar, was negativ bewertet wurde.
Abbildung 61: Darstellung der Verfahrensfehler (leichte Trockenrandbildung sowie ungenügende Zerkleinerung) der Versuchsreihe Tee 1
Abbildung 62 stellt die Massenänderung der Probe Tee 1 dar. Gezeigt wird einen Masseverlust von über 25 % innerhalb von sechs Tagen, was für eine streichfähige Rohwurst eindeutig zu hoch ist. Konventionelle streichfähige Rohwurst weist nach zwei
Wochen Fermentation einen Masseverlust von etwa 12 % auf [165], was schon als
hoch zu bewerten ist.
430
30
410
Masse in [g]
370
20
350
15
330
310
10
290
Verlust in [%]
25
390
5
270
250
0
0d
n.d.R.
1d
2d
5d
6d
Reifeabschnitte
Masseverlust in [g]
Masseverlust in [%]
Abbildung 62: Darstellung des Masseverlustes der Probe Tee 1 während der Klimareifungsphase
6 Ergebnisse und Diskussion
138
6
5,75
5,5
pH-Wert
5,25
5
4,75
4,5
4,25
4
3,75
3,5
pH-Wert Tee 1
0. Tag
1. Tag
2. Tag
5. Tag
6. Tag
7. Tag
5,66
5,14
4,86
4,62
4,72
4,83
Reiferegime in [d]
Abbildung 63: Darstellung des pH-Verlaufes der Probe Tee 1 während der Klimareifungsphase
Der sehr stark abfallende pH-Wert (siehe Abbildung 63) trug neben der durch den
Masseverlust auftretenden Verfestigung zusätzlich zur Ausbildung der Struktur der
Würste bei. Wie die Abbildung zeigt, sank der pH-Wert von anfänglichen 5,66 bis zum
5. Tag auf 4,62 und stieg danach langsam wieder auf einen Wert von 4,83 an. Jedoch
war auch dieser Wert zu gering. Eine Teewurst soll zwar eine säuerliche Note besitzen,
jedoch nicht extrem sauer sein. Die Quintessenz dieser Versuchsreihe war eine Reduzierung
des
Kohlenhydratgehaltes,
eine
Erhöhung
der
Zerkleinerungsphase
(Auskutterung bis +20 °C) und der relativen Luftfeuchte sowie die Verlängerung der
Vorklimatisierungsphase.
Das Klimareifungsprogramm der Versuchsreihe Tee 6 begann mit einer 24-stündigen
Vorklimatisierungsphase bei einer Temperatur von 22 °C und einer sehr hohen relativen Luftfeuchtigkeit von 95 % (vergleiche Tabelle 42). Diese Parameter verhinderten
eine zu starke Wasserdiffusion in den Würsten und schränkten die Verdunstung des
Wassers an der Wurstoberfläche ein. Da die energiereduzierte Rohwurst zu einer
enormen Wasserabgabe neigt, müssen diese Parameter zwingend eingehalten werden.
6 Ergebnisse und Diskussion
139
Tabelle 42: Klimareifungsprogramm für Tee 6
Tee 6 Schritt-Nr.
Prozess
ProzessCode
1
Vorklimatisieren
2
Schrittzeit Betriebstemperatur
Rel. Luftfeuchte
[h]
[°C]
[%]
24
22
95
Räucherprogramm Nr. 028
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
72
22
95
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
48
20
90
3
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
24
20
85
Der Kohlenhydratgehalt dieser Versuchsreihe wurde mit 0,6 % festgelegt, wie in Abbildung 64 zu erkennen, sank der pH-Wert auch hier nach abgeschlossener Reifedauer
auf einen Wert von 4,83, in dessen Folge die Streichfähigkeit nicht aufrechterhalten
wurde.
6
5,75
pH-Wert
5,5
5,25
5
4,75
4,5
4,25
4
Tee 6
0. Tag
1. Tag
5,75
5,22
4. Tag
6. Tag
7. Tag
4,67
4,73
4,83
Reiferegime in [d]
Abbildung 64: Darstellung des pH-Verlaufes der Probe Tee 6 während der Klimareifungsphase
Die starke Säuerung förderte zudem die erhöhte Wasserabgabe im Brät, auch bei dieser Versuchsreihe war ein Masseverlust von ca. 24 % zu verzeichnen (siehe Abbildung
65). Ziel musste demzufolge eine weitere Senkung des Kohlenhydratgehaltes und ein
besseres adaptiertes Klimaverfahren sein.
140
250
30
240
230
25
220
210
20
200
15
190
180
170
160
10
Verlust in [%]
Masse in [g]
6 Ergebnisse und Diskussion
5
150
0
Anfang
1d
nach
Räuchern
4d
6d
7d
Reifeabschnitte
Masseverlust in [g]
Masseverlust in [%]
Abbildung 65: Darstellung des Masseverlustes der Probe Tee 6 während der Klimareifungsphase
Das Klimaverfahren der Teewurst Tee 10 beinhaltete eine ebenfalls 24-stündige Vorklimatisierungsphase. Dem Räucherschritt folgte jedoch nur noch ein 24 h andauernder
Reifungsschritt mit den vergleichbaren Parametern (bei der Versuchsreihe Tee 6 dauerte dieser Schritt noch 72 h, siehe Tabelle 42 und Tabelle 43).
Tabelle 43: Klimareifungsprogramm für Tee 10
Tee 10 Schritt-Nr.
1
Prozess
ProzessCode
Vorklimatisieren
2
Schrittzeit Betriebstemperatur
Rel. Luftfeuchte
[h]
[°C]
[%]
24
22
95
Räucherprogramm Nr. 028
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
24
22
95
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
72
20
90
3
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
48
20
85
Der Kohlenhydratgehalt wurde bei dieser Variante auf 0,3 % gesenkt. In der Abbildung
66 werden die pH-Verläufe der Proben Tee 10 und Tee N beschrieben, dabei ist Tee N
eine streichfähige Teewurst mit normal belassenem Fettgehalt. Sie unterscheidet sich
nur in dem Speckanteil bzw. Fettersatzstoffgehalt sowie in der Kohlenhydratmenge
(0,6 %) von der Variante Tee 10. Trotz der unterschiedlichen Kohlenhydratreserven
enden beide Varianten am 7. Reifungstag bei einem pH-Wert von 5,11. Dabei sank
jedoch der pH-Wert der Versuchsreihe Tee 10 (mit Fettersatzstoff) im Reifungsprozess
stärker ab, obwohl der Kohlenhydratgehalt in der Rezeptur um die Hälfte geringer war,
als der der Variante Tee N (ohne Fettersatzstoff).
6 Ergebnisse und Diskussion
141
5,7
5,6
5,5
pH-Wert
5,4
5,3
5,2
5,1
5
4,9
4,8
4,7
0. Tag
1. Tag
4. Tag
7. Tag
Tee 10
5,63
5,18
5,05
5,11
Tee N
5,58
5,26
5,21
5,11
Reiferegime in [d]
Abbildung 66: Vergleich des pH-Verlaufs von Tee 10 und Tee N während der Klimareifungsphase
Der Wassergehalt der zwei Varianten unterschied sich nach der Klimareifungsphase
um fast 10 %. Die Teewurst Tee 10 besaß nach 7 d Reifung noch ca. 64 % Wasser,
die Variante Tee N hingegen nur noch ca. 55 %, was auf die unterschiedlichen Wassergehalte zu Beginn der Fermentation zurückzuführen ist (Werte siehe Anhang C:
Ergänzende Ergebnisse). Der höhere Wassergehalt der energiereduzierten Variante
lässt sich durch den eingesetzten Fettersatzstoff erklären. Dieser enthält im Vergleich
zu Speck ein höheren Wassergehalt (Fettersatzstoff besitzt ca. 70 % Wasser, S XI ca.
20 %). Das Wasser des Fettersatzstoffes ist jedoch in dem aufgebauten Kollagennetzwerk fest immobilisiert, wodurch bei einem optimal adaptierten Klimareifungsverfahren ein arttypischer Masseverlust auftritt. Der erhöhte Wassergehalt (zu Beginn sowie nach der Fermentation) der fettreduzierten Rohwurst scheint vielmehr den Kohlenhydraten eine optimale Verteilung im Brät zu gewähren und so den Starterkulturen eine
bestmögliche Verstoffwechselung zu erlauben.
6 Ergebnisse und Diskussion
142
5,80
5,60
pH-Wert
5,40
5,20
5,00
4,80
4,60
4,40
0. Tag
1. Tag
2. Tag
5. Tag
7. Tag
Ø energiered.
5,61
5,23
5,03
5,05
5,08
Ø konv.
5,62
5,36
5,00
4,91
4,89
Reifetag
Abbildung 67: Durchschnittliche pH-Verläufe der streichfähigen Rohwürste (Mittelwerte der energiereduzierten und konventionellen Chargen)
Aus den Versuchen wird deutlich, dass eine mit dem Fettersatzstoff hergestellte Teewurst einen geringeren Kohlenhydratspeicher vorweisen muss, als eine konventionell
angefertigte, weil der pH-Wert schneller in einen aus Sicht der Lebensmittelsicherheit
optimalen Bereich sinkt (siehe Abbildung 67). Ist der Kohlenhydratvorrat zu hoch gewählt, sinkt der pH-Wert zu früh ab und eine säurebedingte Denaturierung wäre die
Folge, die energiereduzierte Wurst würde schnittfest werden.
Bei der streichfähigen Variante kann die Theorie aufgestellt werden, dass der hohe
Wassergehalt einen beschleunigten Start der Fermentation bewirkt. Bei der streichfähigen Rohwurst hat das Substitut somit einen Einfluss auf die pH-Verläufe. Die Unterschiede der pH-Werte sind jedoch nicht signifikant und müssen als zufällig angesehen
werden (0. d p = 0,860; 1. d p = 0,107; 2. d p = 0,832; 5. d p = 0,358; 7. d p = 0,173).
6.3.3 Darmmaterialien
Es wurden die im Material- und Methodenteil angegebenen Därme (Code A und B)
spezifisch der Herstellerempfehlung getestet. Wird die energiereduzierte Teewurst in
dem Hautfaserdarm (Code A) gereift, ist ein durchschnittlicher Wasserverlust von etwa
23 % zu vermerken, eine konventionelle Teewurst verliert unter identischen Bedingungen nur etwa 14 %. Dieser Unterschied ist als signifikant anzusehen (p = 0,000). Jedoch ist der Masseverlust der energiereduzierten Rohwurst in diesem Darm als zu
hoch einzustufen. Der starke Masseverlust bewirkt ein faltiges Äußeres und eine Verfestigung der Wurstmasse, eine ausgeprägte Streichfähigkeit wird verhindert. Daher
wurde ein Darm mit einem angepassten Material geprüft. Bei Änderung des Materials
6 Ergebnisse und Diskussion
143
zu Kunststoff (Code B) wurde ein signifikant geringerer (p = 0,000) Wasserverlust bei
der fettreduzierten Wurst verzeichnet (ca. 10 % Masseverlust; siehe Anhang A: Statistische Auswertung). Das Material lässt keine starke Wasserabgabe zu, wodurch eine
Trockenrandbildung und eine Ausbildung einer festen Struktur vermieden wurden. Es
konnte somit bewiesen werden, dass der Darm einen nachweislichen Einfluss auf das
Reifungsverhalten hat.
6.3.4 Fettreduzierung
Eine handelsübliche streichfähige Teewurst hat laut Herstellerangaben 41 % Fett, eine
fettreduzierte Teewurst einen Fettgehalt von 27 % (vergleiche Tabelle 44). Wird der
Fettersatzstoff mit 30 % in die Rezeptur für Teewurst nach „Rügenwalder Art“ eingearbeitet, wird niemals ein Fettgehalt über 18 % erreicht, vielmehr liegt er zwischen 10
und 15 %, je nach Ausgangsmaterial und Reifungsgrad. Da eine ausgeprägte Streichfähigkeit insbesondere vom Fettgehalt abhängig ist (die Fleischpartikel müssen vom
Speck ummantelt sein), ist ein Fettgehalt unter 14 % nicht ratsam. Wie in der Tabelle
einzusehen, kommt es bei einem geringeren Fettgehalt als 14 % zu einer Verfestigung
der Brätstruktur.
Tabelle 44: Fettgehalte der Versuchsreihen Tee 1 bis Tee 10 am 7. Reifungstag
Versuchsreihe
Durchschnittlicher Fettgehalt in [%]
Streichfähigkeit
Teewurst ohne Fettreduzierung nach Re-
23,81
ja
41,00
ja
27,00
ja
13,84
Ja, aber Konsistenz ist
zeptur 1502
Teewurst nach Rügenwalder Art der Firma
Rügenwalder Mühle (Zwischenahn)
Teewurst nach Rügenwalder Art der Firma
Du darfst – Unilever (Hamburg)
Tee 1
sehr fest
Tee 2
12,36
nein
Tee 3
12,16
nein
Tee 4
12,25
nein
Tee 5
9,99
nein
Tee 6
13,67
Ja, aber Konsistenz ist
sehr fest
Tee 7
16,61
ja
Tee 8
16,95
ja
Tee 9
17,45
ja
Tee 10
14,97
ja
6 Ergebnisse und Diskussion
144
6.3.5 aw-Wert-Verlauf
Die Wasseraktivität von Lebensmitteln steht in enger Korrelation zum mikrobiologischen Verderb und demnach zur Lagerstabilität. Ein hoher aw-Wert setzt die Haltbarkeit
eines Lebensmittels herab. In der Tabelle 45 wird der aw-Wert von fetthaltiger Teewurst
mit dem von energiereduzierter Teewurst nach Abschluss der Klimareifung (7 d) dargestellt.
Tabelle 45: Deskriptive Statistik der aw-Werte der optimierten streichfähigen Rohwürste nach Abschluss
der Klimareifung
N
Minimum
Maximum
Mittelwert
Standardabweichung
Teewurst konv.
4
0,940
0,960
0,94750
0,009574
Teewurst fettred.
4
0,918
0,923
0,92025
0,002217
Deutlich wird der signifikante Unterschied der Werte für die Wasseraktivität (p = 0,016).
Der aw-Wert der fettreicheren Wurst ist kennzeichnend höherer (p = 0,008), obwohl der
Wassergehalt dieser Variante geringer ist. Dies bestätigt erneut die Theorie, dass das
Kollagennetzwerk das enthaltene Wasser stark immobilisiert. Die energiereduzierte
Wurst enthält zwar mehr Wasser, ist aber unanfälliger für mikrobiologische
Verderbnisreaktionen, da der Anteil an freiem Wasser geringer ist, sie ist somit aus
Sicht der Wasseraktivität lagerstabiler.
6.3.6 Kontrolluntersuchungen zur Findung der Zielqualität
6.3.6.1 Mikrobiologische Qualitätskontrolle
Der Vergleich der Keimbelastung der Probe Tee 1 (Starterkultur Lactobacillus
curvatus) mit den Richtwerten lässt erkennen, dass keine mikrobiologische Beanstandung vorlag. Die Gesamtkeimzahl liegt zwar geringfügig oberhalb des Richtwertes, sie
besitzt aber nur eine Indikatorfunktion, so dass keine Aussage über den Gehalt an humanpathogenen Keimen oder Verderbniserregern der Lebensmittel getroffen werden
kann. Die Werte der übrigen Keimgruppen liegen unterhalb der Richtwerte. Die ermittelten Werte sind der Tabelle 46 zu entnehmen.
6 Ergebnisse und Diskussion
145
Tabelle 46: Auswertung der mikrobiologischen Kontrolle für Tee 1 nach Abschluss der Klimareifung
Nährmedien
Keimgruppen
Ermittelte Keimzahlen
Richtwerte [KbE/g]
[KbE/g]
8
1,0 x 10
8
2
1,0 x 10
3
weniger als 2,0 x 10
2
1,0 x 10
3
Pseudomonaden
weniger als 2,0 x 10
2
1,0 x 10
3
YGC-Agar
Hefen + Schimmelpilze
weniger als 1,0 x 10
3
1,0 x 10
6
MRS-Agar
Laktobazillen
2,5 x 10
1,0 x 10
8
PC-Agar
Aerobe mesophile Gesamtkeimzahl
1,3 x 10
BP-Agar
Staphylokokken
weniger als 2,0 x 10
VRBD-Agar
Enterobakteriazeen
GSP-Agar
7
Die Keimgehalte der Proben Tee 6 sowie Tee 10 (vergleiche Tabelle 47) sind gut zu
bewerten. Die erhöhte Gesamtkeimzahl resultiert aus dem hohen Gehalt an
Laktobazillen, die jedoch das Repertoire der Starterkulturen (Lactobacillus curvatus)
bilden.
Tabelle 47: Mikrobiologische Auswertung der Proben Tee 6 und Tee 10 nach Abschluss der Klimareifung
Nährmedien
Keimgruppen
Ermittelte Keimzahlen [KbE/g]
Richtwerte
[KbE/g]
Tee 6
PC-Agar
Aerobe mesophile Gesamt-
3,2 x 10
Tee 10
8
1,5 x 10
10
1,0 x 10
8
2
1,0 x 10
3
2
1,0 x 10
3
3
1,0 x 10
3
2
1,0 x 10
6
1,0 x 10
8
keimzahl
BP-Agar
Staphylokokken
weniger als 1,0 x 10
3
weniger als 2,0 x 10
VRBD-Agar
Enterobakteriazeen
weniger als 1,0 x 10
3
weniger als 2,0 x 10
GSP-Agar
Pseudomonaden
weniger als 1,0 x 10
3
weniger als 1,0 x 10
YGC-Agar
Hefen + Schimmelpilze
weniger als 1,0 x 10
3
weniger als 2,0 x 10
MRS-Agar
Laktobazillen
8,0 x 10
7
1,9 x 10
10
Der Vergleich der energiereduzierten Teewürste mit einer handelsüblichen Teewurst
(Teewurst, fein nach „Rügenwalder Art“, Fa. Rügenwalder Mühle) zeigt, dass auch bei
der konventionellen Wurst die aerobe mesophile Gesamtkeimzahl überschritten wird
(Tabelle 48).
6 Ergebnisse und Diskussion
146
Tabelle 48: Mikrobiologische Keimzahlbestimmung von konventioneller Teewurst, Fa. Rügenwalder Mühle
Nährmedien
Keimgruppen
Ermittelte Keimzahlen
Richtwerte [KbE/g]
[KbE/g]
PC-Agar
Aerobe mesophile Gesamtkeim-
2,0 x 10
8
1,0 x 10
8
6
1,0 x 10
3
2
1,0 x 10
3
3
1,0 x 10
3
2
1,0 x 10
6
1,0 x 10
8
zahl
BP-Agar
Staphylokokken
2,7 x 10
VRBD-Agar
Enterobakteriazeen
weniger als 2,0 x 10
GSP-Agar
Pseudomonaden
weniger als 1,0 x 10
YGC-Agar
Hefen + Schimmelpilze
weniger als 2,0 x 10
MRS-Agar
Laktobazillen
1,1 x 10
5
Die Probe Tee N (konventionelle Vergleichsprobe) entspricht nur bedingt den mikrobiologischen Anforderungen (siehe Tabelle 49). Besondere Aufmerksamkeit sollte dem
hohen Gehalt an Pseudomonaden zukommen. Eine genaue Anzahl an gewachsenen
Pseudomonaden-Kolonien konnte nicht ermittelt werden, da diese durch ein Zusammenwachsen keine klaren Koloniegrenzen erkennen ließen und somit ein Auszählen
der einzelnen Kolonien nicht möglich war. Auch der Keimgehalt an Enterobakteriazeen,
Hefen und Schimmelpilzen war bei dieser Teewurst relativ hoch. Die Werte lagen noch
im Bereich der Richtwerte, erfordern aber besondere Aufmerksamkeit bei längerer Lagerung.
Im Vergleich der Probe Tee N und Tee 1 wird deutlich, dass das energiereduzierte
Produkt aus Sicht der Mikrobiologie ein sehr sicheres Produkt darstellt. Die Streichwurst scheint sogar unbelasteter als eine konventionelle Teewurst zu sein, was mit
dem niedrigeren aw-Wert in Verbindung gebracht werden kann.
Tabelle 49: Mikrobiologische Auswertung der Probe Tee N im Vergleich zu Probe Tee 1
Ermittelte Keimzahlen [KbE/g]
Nährmedien
Keimgruppen
Tee N
PC-Agar
Aerobe mesophile Gesamtkeim-
1,3 x 10
Tee 1
9
1,3 x 10
8
zahl
3
2
BP-Agar
Staphylokokken*
weniger als 1,0 x 10
VRBD-Agar
Enterobakteriazeen
1,1 x 10
GSP-Agar
Pseudomonaden
n. a., da hoher Keimgehalt
YGC-Agar
Hefen + Schimmelpilze
3,5 x 10
3
weniger als 1,0 x 10
MRS-Agar
Laktobazillen
2,2 x 10
8
2,5 x 10
3
weniger als 2,0 x 10
2
weniger als 2,0 x 10
weniger als 2,0 x 10
2
3
7
Selbst nach einer Lagerung von sieben Wochen konnte keine mikrobiologische Instabilität vorgefunden werden (vergleiche Anhang C: Ergänzende Ergebnisse).
6 Ergebnisse und Diskussion
147
6.3.6.2 Sensorische Qualitätskontrolle
Die Bestimmung der Qualitätszahl begann mit handelsüblichen Proben. Dazu wurden
eine Rügenwalder Teewurst, fein mit 41 % Fettgehalt und eine Diät Teewurst der Marke „Du darfst“ mit 27 % Fett einer sensorischen Prüfung unterzogen.
Tabelle 50: Sensorische Auswertung handelsüblicher Teewursterzeugnisse
Produkt
Qualitätszahl [Ø]
Teilnehmerzahl
Teewurst nach „Rügenwalder Art“
4,3
8
3,43
8
fein, der Fa. Rügenwalder Mühle
Diät Teewurst, der Marke „Du darfst“
Auffällig ist die schlechte Bewertung der im Handel vertretenen Diät-Teewurst, bei einer Qualitätszahl von 3,43 sind merkliche Abweichungen zu verzeichnen (vergleiche
Tabelle 50). Dies ist als sehr schlecht zu bewerten. Die energiereduzierte Rohwurst mit
Fettersatzstoff wies als schlechteste Qualitätszahl einen Wert von 3,81 auf. Dieser
Wert wurde unter Verwendung des Hautfaserdarmes erreicht, der eine hohe Wasserabgabe zuließ und mit einem resultierenden Trockenrand eine Qualitätsabweichung
induzierte. Die energiereduzierte Teewurst startet folglich mit einer höheren Qualitätszahl als das energiereduzierte Handelsprodukt.
Ein Austausch des Darmes (Code B) bewirkte eine Steigerung der Qualitätszahl auf
4,39. Eine Definierung des Klimareifungsverfahrens konnte eine Qualitätszahl von 4,6
erzielen, weil eine Trockenrandbildung und eine Verfestigung der Struktur verhindert
werden konnte. Das Nichterreichen der vollen Punktzahl wurde dem Fehler „porig“ zugesprochen, dieser Fehler ist jedoch dem Füllvorgang zuzuschreiben (Anhang A: Statistische Auswertung und Anhang C: Ergänzende Ergebnisse).
6.3.6.3 Kontrolle der autoxidativen Veränderungen
Untersucht wurden bei dieser Wurstsorte die Säure- sowie die Jodzahl, um die
autoxidative Stabilität zu überprüfen. Die untersuchte konventionelle Teewurst besitzt
einen Schweinespeckanteil von 30 %, die energiereduzierte Wurst einen Anteil von 15
%, weil sie zusätzlich den Fettersatzstoff beinhaltet. Dadurch kommt es zu unterschiedlichen Fettkennzahlen, was sich in der Abbildung 68 zeigt.
Die ermittelten Werte der Säurezahl der fettreduzierten und konventionellen Teewurst
verlaufen parallel. Die Säurezahl der energiereduzierten Rohwurst war während des
gesamten Untersuchungszeitraumes geringer, was sich aus der Reduzierung des
Speckgehaltes ableiten lässt. Ein signifikanter Unterschied konnte am 35. Tag festgestellt werden (0. d p = 0,619; 7. d p = 0,300; 14. d p = 0,142; 21. d p = 0,168; 35. d p =
0,045). Hinsichtlich der autoxidativen Veränderungen wird durch die Säurezahl die
6 Ergebnisse und Diskussion
148
Überlegenheit der energiereduzierten Wurst gegenüber konventioneller Rohwurst deutlich.
9
8,28
8
7,76
7
6,24
5,57
Säurezahl
6
5,50
5
5,69
5,35
4,68
4
3
2
2,04
1,61
1
0
Brät
7d
14 d
21 d
35 d
Reifedauer in [d]
Tee 10 (fettreduziert)
Tee 10 (konventionell)
Abbildung 68: Verlauf der Werte der Säurezahlen der streichfähigen Rohwurst nach der Herstellung, am
Herstellungsende (7. Tag) sowie nach unterschiedlichen Lagertagen
Die Jodzahl zeigte bei der konventionellen Wurst höhere Werte als bei dem energiereduzierten Äquivalent, was mit dem höheren Fettgehalt begründet werden kann (siehe
Abbildung 69). Auch tierische Fette besitzen ungesättigte Fettsäuren. Bezüglich der
ungesättigten Fettsäuren ist die konventionelle Rohwurst sogar höherwertiger, was
sich in der höheren Jodzahl widerspiegelt, jedoch muss beachtet werden: je höher der
Anteil an ungesättigten Verbindungen ist, umso schneller tritt auch die Ranzigkeit in
einem Produkt ein.
Die Werte der Jodzahlen der Vergleichsproben verlaufen parallel. Signifikante Unterschiede sind nur in den ersten zwei Untersuchungsabschnitten zu vermerken (0. d p =
0,023; 7. d p = 0,003; 14. d p = 0,191; 21. d p = 0,177; 35. d p = 0,087).
6 Ergebnisse und Diskussion
149
30
25
Iodzahl
20
15
24,29
21,77
20,93
19,83
21,57
16,50
14,62
14,61
14,05
11,50
10
5
0
Brät
7d
14 d
21 d
35 d
Reifedauer in [d]
Tee 10 (fettreduziert)
Tee 10 (konventionell)
Abbildung 69: Verlauf der Werte der Jodzahlen der streichfähigen Rohwurst nach der Herstellung, am
Herstellungsende (7. Tag) sowie nach unterschiedlichen Lagertagen
6.3.6.4 Kontrolle der Farbstabilität
Die Farbstabilität wurde nach ausgewählten Intervallen der Reifung und Lagerung gemessen, die Zeitintervalle nach dem Anschnitt der Würste wurden mit 0. min, 30. min
und 60. min gewählt. Das sollte Auskunft über die Stabilität der Farbe bei Kontakt mit
Luftsauerstoff geben.
In der Abbildung 70 wird deutlich, dass am Herstellungstag der a*-Wert (aus dem
L*a*b*-Farbraum) nicht vollständig ausgebildet war. Das liegt daran, dass in diesem
Stadium die Pökelfarbbildung noch nicht abgeschlossen ist, sie beginnt vielmehr. Die
Ausbildung der Pökelfarbe ist eine Zeitfunktion, Nitrit aus dem Nitritpökelsalz muss
weiter abgebaut werden, damit sich das Stickstoffmonoxid (NO) an das Myoglobin anlagern kann. Das durch Sauerstoffanwesenheit gebildete Oxymyoglobin wird zu Metmyoglobin oxidiert – das leuchtend rote Brät wird langsam bräunlich [200]. „Die
Nitrosogruppe […] wird auf das Metmyoglobin übertragen, wobei Nitrosometmyoglobin
entsteht“ [69]. Dieses wird zu Nitrosomyoglobin reduziert und die Pökelfarbe ist gebildet. Diese Vorgänge brauchen einige Zeit, sie werden zwar durch Askorbinsäure oder
dessen Salz beschleunigt, aber die endgültige Farbe wird erst im Verlauf der Reifung
gebildet.
In der Graphik ist weiterhin ersichtlich, dass der Gelbwert in der ersten Reifungswoche
leicht sinkt (vergleiche 0. Tag und 7. Tag). Die Gelb- und Rotwerte gleichen sich vielmehr an, es entsteht eine arttypische Färbung der Wurst. Die a*- und b*-Werte veränderten sich im Verlauf der weiteren Lagerung nur unwesentlich. Innerhalb der Prüfintervalle ist keine auffällige Wertänderung feststellbar Im Vergleich der L*-Werte vom 7.
6 Ergebnisse und Diskussion
150
und 26. Tag wird deutlich, dass auch dieser Wert sehr stabil geblieben ist. Daraus kann
abgeleitet werden, dass die energiereduzierte Teewurst bei Anwesenheit von Luftsauerstoff eine sehr stabile und ausgeprägte Farbe bzw. Farbstabilität besitzt, auch nach
fünf Wochen Lagerung traten keine signifikanten Farbunterschiede auf (L*-Wert p =
0,906; a*-Wert p = 0,256; b*-Wert p = 0,303).
7. Tag
Herstellungstag (0. Tag)
70
70
60
60
50
50
0. min
40
0. min
40
30. min
30
60. min
30. min
30
20
20
10
10
0
60. min
0
L- Wer t
a- Wer t
b- Wer t
L- Wer t
F a r b we r t e
a- Wer t
b- Wer t
F a r b we r t e
14. Tag
20. Tag
70
70
60
60
50
50
0. min
40
0. min
40
30. min
30. min
30
60. min
30
20
20
10
10
60. min
0
0
L- Wer t
a- Wer t
L- Wer t
b- Wer t
a- Wer t
b-Wer t
F a r b we r t e
F a r b we r t e
26. Tag
70
60
50
0. min
40
30. min
30
60. min
20
10
0
L- Wer t
a- Wer t
b- Wer t
F a r b we r t e
Abbildung 70: Farbstabilitätsprüfung der Versuchsreihe Tee 10 in definierten Zeitintervallen nach dem
Anschnitt sowie im Verlauf der Reifung und Lagerung
Eine Gegenüberstellung der energiereduzierten streichfähigen Rohwurst mit einer konventionellen Teewurst zeigt, dass die L*-Werte in einem ähnlichen Helligkeitsbereich
liegen, auch die a*- und b*-Werte sind vergleichbar. Die Unterschiede sind als zufällig
anzusehen (p = 0,359 bzw. p = 0,896). Die L*-Werte der energiereduzierten Streich-
6 Ergebnisse und Diskussion
151
wurst sind in den getesteten Zeitintervallen jedoch beständiger, als die der konventionellen (vergleiche Abbildung 71).
Die Farbhelligkeit weist einen geringen signifikanten Unterschied auf (p = 0,014), die
Differenz der Mittelwerte beträgt 1,268. Die energiereduzierte Wurst ist um diesen Wert
dunkler. Ursächlich hierfür ist, dass die Struktur der energiereduzierten Teewurst auf
Grund des Kollagennetzwerkes geschlossener ist und so das Licht weniger gestreut
wird. Die Wurst erscheint demzufolge etwas dunkler. Der Unterschied ist jedoch so
gering, dass er für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar ist. Um diesem Phänomen entgegen zu wirken, kann die Rezeptur dahingehend verändert werden, dass der
Anteil an Schweinefleisch (helleres Fleisch) erhöht wird, was sich nicht negativ auf die
Qualität oder den Preis der Wurst auswirkt.
70
Farbmesswerte
60
50
L-Wert
40
a-Wert
30
b-Wert
20
10
0
0. min
30. min
60. min
0. min
30. min
60. min
Prüfintervalle
Abbildung 71: Vergleich der Farbmesswerte von energiereduzierter und konventioneller Teewurst am 7.
Reifetag; Darstellung der Stabilität der Messwerte durch grüne Markierung = L*-Werte, rote Markierung =
a*-Werte und gelbe Markierung = b*-Werte
6.3.7 Finalprodukt und Hürdenkonzept der streichfähigen Rohwurst
Die Rezeptur und das Herstellungsverfahren der energiereduzierten streichfähigen
Rohwurst wird in Abbildung 72 dargestellt.
6 Ergebnisse und Diskussion
Speck
wolfen
152
FE und Speck
vermengen
Scherbeneis
Härten
Kutterschüssel
kühlen
Eis/Wasser
entfernen
Vorzerkleinerung im
Fleischwolf
Zerkleinerung
Ein-PhasenVerfahren
Feinzerkleinerung
Mengen
Füllen in
Kunststoffdärme
GEHAsortiertes,
chargiertes,
angefrostetes
Fleisch
Gewürze,
Starterkulturen,
NPS
Rohstoffe in [%]
S I 50; R II 20;
FE o. Ö. 15; S XI 15
Gewürze und sonstige
Zutaten in [g/kg]
NPS 24,0;
Pfeffer, weiß 2,0;
Paprika, edelsüß 1,0;
Kardamom, gemahlen 0,2;
Ingwer, gemahlen 0,3;
Rum 3,0;
Askorbinsäure 1,0;
KH (mono) 3,0;
Starterkultur Biobak fit 4,0
bzw. L. curvaturs 2ml
Klimareifungsprogramm
Vorklimatisierung
1. Schritt (Schritt-Nr. 1): Vorklimatisierung (Code 2);
Schrittdauer 24h; Temperatur 22°C; rel. Luftfeuchtigkeit
95%
2. Schritt: Räucherprogramm Nr. 028 für 4,5h
Kalträuchern
3. Schritt (Schritt-Nr. 1): Schwitzen, Wärmen, Reifen
(Code 2); Schrittdauer 24h; Temperatur 22°C; rel.
Luftfeuchtigkeit 95%
4. Schritt (Schritt- Nr. 2): Schwitzen, Wärmen, Reifen
(Code 2); Schrittdauer 72h; Temperatur 20°C; rel.
Luftfeuchtigkeit 90%
Klimareifung
5. Schritt (Schritt-Nr. 3): Schwitzen, Wärmen, Reifen
(Code 2); Schrittdauer 48h; Temperatur 20°C; rel.
Luftfeuchtigkeit 85%
Streichfähige
Rohwurst
Abbildung 72: Fließschema des Herstellungsverfahrens für die energiereduzierte streichfähige Rohwurst
Die bedeutende Hürde bei der streichfähigen Rohwurst stellt die pH-Wertsenkung dar
(siehe Abbildung 73). Die Trocknung bzw. die Wasseraktivität ist bei einer handelsüblichen Teewurst zu vernachlässigen, da der minimale Wasserverlust nur sekundär zu
einer Haltbarkeitsverlängerung führt. Bei der energiereduzierten Teewurst ist die Wasseraktivität jedoch so stark ausgeprägt, dass sie die Haltbarkeit wesentlich beeinflusst.
Bedeutend ist bei der Streichwurst zudem die Rauchbehandlung. Die frühe Rauchbeaufschlagung bewirkt über die antimikrobiellen Bestandteile im Räucherrauch eine
schimmelfreie Oberfläche und sorgt so schon früh im Reifungsprozess für ein stabiles
Produkt. Durch den raschen pH-Abfall sowie eine stabile Nitritkonzentration hat die
6 Ergebnisse und Diskussion
153
Hürde Rauchbeaufschlagung bei dieser Wurst eine geringere Bedeutung als bei energiereduzierter schnittfester Rohwurst.
Abbildung 73: Darstellung des Hürdenkonzepts mit Gewichtung der einzelnen Sequenzen für energiereduzierte streichfähige Rohwurst
6.4
Konfektionierung und Vermarktung
Der Fettersatzstoff kann in unterschiedlichen Geometrien und Aufbereitungen angeboten werden. Es besteht die Möglichkeit diesen als „Gelblock“ gekühlt oder gefroren
zum Einsatz zu bringen. Auch eine Verkaufsform als Granulat ist durchführbar, hier
bieten sich ebenfalls die unterschiedlichen Aggregatzustände an. Bei einem gefrorenen
Granulat müsste über den Einsatz von Trennmitteln (Erhöhung der Rieselfähigkeit)
diskutiert werden. Aus der erfolgreichen Vakuumgefriertrocknung des Substituts resultiert eine weitere Form der Vermarktung. Das getrocknete Granulat kann durch Zerkleinerung in eine Pulverform gebracht werden, wodurch eine optimale Lagerung für
den Kunden entstehen würde. Versuche haben bestätigt, dass eine Rehydratation mit
Wasser durchführbar ist. Dazu muss der pulverisierte Fettersatzstoff mit ca. 90 °C
warmem Wasser dispergiert werden. Nach der Aushärtung entsteht ein Produkt mit
vergleichbarer Farbe und Festigkeit.
Bei der Markteinführung der Rohwurst müsste zunächst geprüft werden, ob die Leitsätze der Fleischverordnung eingehalten werden. Eine Salami (Leitsatzkennziffer
2.211.05) muss einen BEFFE-Gehalt von min. 12 % aufweisen. Das heißt chemisch
gesehen muss der BEFFE-Gehalt im Fleischeiweiß min. 80 % betragen, folglich darf
der BE-Gehalt im Fleischeiweiß maximal 20 % ausmachen. Bei einer Teewurst nach
„Rügenwalder Art“ (Leitsatzkennziffer 2.212.1) darf der BEFFE-Gehalt nicht unter 10 %
liegen. Das Verhältnis im Fleischeiweiß muss min. 85 % BEFFE und max. 15 % BE
betragen [16].
6 Ergebnisse und Diskussion
154
Die energiereduzierte Rohwurst übersteigt jedoch die maximalen Werte für den Bindegewebseiweißgehalt (vergleiche Abbildung 74, die zur Berechnung verwendeten Werte
sind der Tabelle 10 zu entnehmen). Die (roten) Werte in der Abbildung zeigen, dass
z.B. die energiereduzierte Salami den maximalen BE-Wert (20 %) um mehr als 10 %
übersteigt. Die konventionelle Salami hingegen unterschreitet den Wert um ca. 10 %.
Streichfähige Rohwurst darf maximal einen Bindegewebseiweißgehalt im Fleischeiweiß
von 15 % haben. Die energiereduzierte Teewurst überschreitet diesen Wert ebenfalls
um mehr als 10 %, die konventionelle Teewurst hingegen hat einen um 5 % geringeren
BE-Gehalt als von den Leitsätzen gefordert wird.
25
Gehalte in [%]
20
15
BE
BEFFE
10
5
0
S fettred.
S konv.
Tee fettred.
Tee konv.
BE
6,5
1,525
4,97
1,64
BEFFE
13,6
13,675
13,38
13,86
Abbildung 74: Berechnete BEFFE- und BE-Werte von konventioneller und fettreduzierter Rohwurst sowie
prozentuale Gehalte im Fleischeiweiß (rote Werte)
Wie bei anderen Produktentwicklungen müssen dieser Wurst Phantasienamen gegeben werden, um sie vermarkten zu können. Damit kann der Fettersatzstoff in Abhängigkeit des Produktionsverfahrens unmittelbar in den Prozessablauf integriert werden.
Die Benennung des Produkts muss so erfolgen, dass sie gesetzeskonform ist, um
„Täuschungen“ der Verbraucher auszuschließen. Dieser Forderung folgend könnte die
schnittfeste energiereduzierte Rohwurst unter der Bezeichnung

„Die Schnittige – nach Art einer Salami“
und die streichfähige unter dem Namen

„Die Streichleichte – nach Art einer Teewurst“
in den Handel gelangen. Ein Beispiel für das verpackte Produkt zur Vermarktung gibt
Abbildung 75.
6 Ergebnisse und Diskussion
155
Abbildung 75: Darreichungsvorschlag mit Verpackung und Label für die energiereduzierten Rohwürste
7 Zusammenfassung und Ausblick
7
156
Zusammenfassung und Ausblick
Das Ziel dieser Arbeit war es, ein Substitut zu entwickeln, welches den Energiegehalt
in Rohwürsten reduziert. Handelsübliche Formen der Energiereduzierung, wie die Fettreduzierung und Erhöhung des BEFFE-Wertes haben im praktischen Vertrieb zahlreiche Nachteile, was auf qualitative Mängel z.B. ein verändertes Schnittbild und
Aromaverlust sowie stark erhöhte Produktionskosten und damit höhere Verbraucherpreise zurückzuführen ist. Weitere Möglichkeiten der Energiereduzierung werden in der
Verwendung von Ballaststoffen, speziellen Faser- und Füllstoffen sowie in Fettersatzstoffen auf Stärkebasis gesehen. Alle diese Stoffe bewirken jedoch eine Geschmacksveränderung sowie eine Verteuerung des Endproduktes und wurden als Lösung ausgeschlossen.
In der Arbeit konnte gezeigt werden, dass eine Energiereduzierung durch den Einsatz
eines kollagenhaltigen Fettersatzstoffes unter Einhaltung aller Qualitätskriterien möglich ist. Dazu musste jedoch zuerst ein optimaler Rohstoff gefunden werden. Untersucht wurde der Einsatz von Pulvergelatinen. Es zeigte sich, dass die Verwendung
solcher Gelatinen erhebliche Nachteile mit sich bringen. Die Versuchsreihen mit Pulvergelatine ergaben, dass beim Einsatz in der Rohwursttechnologie ein sehr rascher
pH-Abfall erfolgte, was auf die als Rieselhilfen eingesetzten Kohlenhydrate zurückzuführen ist. Diese wurden im Fermentationsvorgang von den Starterkulturen
verstoffwechselt und es kam zu einer unkontrollierten Fermentation. Das Enderzeugnis
wies eine abweichende Qualität auf. Weiterhin zeigte sich ein sehr unattraktives
Schnittbild. Auch der Zusatz von Ballaststoffen zur Strukturaufwertung stellte keine
Behebung des Problems dar. Ein weiteres Manko sind die hohen Produktionskosten.
Diese Nachteile machten es erforderlich den „Lieferanten“ für den Rohstoff Kollagen zu
ändern. Daraus ableitend wurden alle experimentellen Arbeiten in der Folge ausschließlich mit Schweineschwarten durchgeführt.
Um den funktionellen Rohstoff Kollagen (Gelatine) nutzen zu können, mussten die
Schweineschwarten einer Temperaturbeaufschlagung unterzogen werden. Der thermische Aufschluss hatte die Aufgabe, das enthaltende Kollagen in Gelatine umzuwandeln und eine Wasserimmobilisierung zwischen den Kollagensträngen zu bewirken.
Das Erwärmen in Wasser führte zudem zu einer erheblichen Extraktion des anhaftenden Fettes. Nach einer definierten Zerkleinerung entstand ein Schwartenzwischenprodukt, welches Grundlage für die Herstellung des Fettersatzstoffes war.
7 Zusammenfassung und Ausblick
157
Die gelatinehaltige Schwartenmasse musste zur Farbausbildung mit Wasser und in der
Regel pflanzlichem Öl vermengt werden. Dazu ist ein Energieeintrag nötig, der von
fleischereitypischen Maschinenausrüstungen getragen werden kann. Es hat sich gezeigt, dass Sonnenblumenöl einen optimalen Zusatz darstellt. Mit diesem Öl wird die
Farbe von Speck bestmöglich imitiert und es zeigen sich sehr gute Bindungseigenschaften bei der Einarbeitung des Fettersatzstoffes in das Rohwurstprodukt.
Vor einer Einarbeitung muss das Fettersatzstoffprodukt gehärtet werden, hierfür erwiesen sich Temperaturbereiche von 7-12 °C als optimal. Die Versuche zeigten, dass die
Geometrie des Fettersatzstoffes bei der schnittfesten Rohwurst als Granulat vorliegen
muss, um ein Schnittbild zu erzeugen, dass das Aussehen von konventioneller Rohwurst perfekt imitiert.
Das Fertigprodukt Fettersatzstoff bewirkt jedoch in der schnittfesten Rohwurst eine
Veränderung der Fermentation. Bedeutend ist die Einhaltung hoher Luftfeuchtigkeit, da
das Produkt zu einer schnellen Trockenrandbildung neigt, was auf den hohen Wassergehalt zu Beginn der Klimareifung zurückzuführen ist. Um eine Trockenrandbildung zu
verhindern, muss die Diffusionsgeschwindigkeit reduziert werden, was durch hohe Luftfeuchtigkeit, angepasste Darmmaterialien und -kaliber erreicht wird. Um eine mit konventionellen Rohwürsten vergleichbare Qualität zu erreichen, muss die schnittfeste
Wurst 12 d fermentiert und anschließend unter gesenkten Temperaturen nachgereift
werden. Das Nachreifen bewirkt die notwendige Verfestigung des Fettersatzstoffes,
ohne diese Nachlagerung wird eine sehr cremige innere Beschaffenheit bemängelt.
Das Gelatinenetzwerk benötigt eine ausreichende Ruhephase, um die Verbindungen
der einzelnen Stränge im Molekül aufzubauen und dauerhaft zu stabilisieren.
Nach der vollständigen Reifung hat die schnittfeste Rohwurst einen Fettgehalt
von weniger als 10 %.
Der Fettersatzstoff der streichfähigen Rohwurst macht keinen Zusatz von Sonnenblumenöl erforderlich, weil die starke Zerkleinerung der Wurst den Fettersatzstoff derart
zerkleinert, dass die graubraune Färbung verdeckt wird. Das Entfernen des pflanzlichen Öls bewirkt in der Folge eine Reduzierung der ungesättigten Fettsäuren, was eine
längere Haltbarkeit aus autoxidativer Sicht gewährleistet. Bei dieser Wurstsorte wird
der Fettersatzstoff zu gleichen Teilen mit Speck vermengt. Die Beibehaltung eines geringen Restspeckanteils ist notwendig, um die Streichfähigkeit aufrecht zu erhalten,
was durch rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen bewiesen wurde.
Neben der Einhaltung eines spezifischen Klimareifungsverfahrens ist für die Ausbildung einer hohen Qualität die Wahl eines geeigneten Darmmaterials wichtig. Ideal hat
sich unter den Herstellungsbedingungen ein Darm aus Kunststoff erweisen, da sich bei
7 Zusammenfassung und Ausblick
158
dem Material die Diffusionsintensitäten beeinflussen lassen. Die geringe Permeabilität
des Materials verhindert einen starken Wasseraustritt. Unter diesen Bedingungen wird
bei dieser Wurstsorte in einem Zeitraum von sieben Tagen ein ausgeprägtes und arttypisches Qualitätsbild erreicht.
Trotz eines Fettgehaltes von etwa 15 % ist die energiereduzierte Streichwurst
arttypisch und erfüllt alle Forderungen hinsichtlich der sensorischen Qualitätskriterien.
Die analytischen Untersuchungen belegen, dass die energiereduzierten Rohwürste
hinsichtlich der Mindesthaltbarkeit wenigstens mit konventionellen Erzeugnissen vergleichbar sind, bzw. die Mindesthaltbarkeiten übertreffen. Letzteres wird durch die mikrobiologischen
und
sensorischen
Kontrollen
sowie
die
Bestimmungen
zum
autoxitativen Verhalten bestätigt. In den mikrobiologischen Untersuchungen lag die
Keimbelastung immer unter den Werten von konventionellen Produkten. Zudem konnten sensorische Kontrollen hohe Qualitäten belegen und auch nach arttypischen Lagerfristen keine sensorischen Abweichungen nachgewiesen werden. In Kontrollen auf
autoxidative Veränderungen konnte bewiesen werden, dass energiereduzierte Produkte hinsichtlich der Säurezahlen immer unter den Werten der Vergleichsproben lagen,
womit eine hohe Haltbarkeit der Erzeugnisse festgestellt werden konnte.
Auch der höhere Wassergehalt der Rohwürste ist nicht negativ zu bewerten, da durch
das Gelatinenetzwerk das Wasser so stark immobilisiert wird, das ein geringerer bzw.
mit herkömmlichen Produkten vergleichbarer aw-Wert konstatiert werden kann. Die
Hürde Wasseraktivität ist demnach voll ausgeprägt. Änderungen ergeben sich im
Säuerungsverhalten, so muss die streichfähige Rohwurst mit einer geringeren Konzentration an Kohlenhydraten ausgestattet sein, da sich durch den erhöhten Wassergehalt ein optimaler Nährboden für die Starterkulturen bildet. Die Intensität und Geschwindigkeit der Säuerung ist zu Beginn der Reifung erhöht.
Es kann festgestellt werden, dass es möglich ist, eine energiereduzierte Rohwurst
(schnittfest und streichfähig) herzustellen, die vergleichbare Qualitätseigenschaften
vorweist, wie Rohwurst mit herkömmlichem Materialeinsatz. Die Verfahrensführung
und die Zusätze und Hilfsstoffe müssen entsprechend angepasst werden. Das Verfahren macht keine zusätzlichen Maschinenausrüstungen notwendig, was herkömmliche
Produktionsstätten zur Produktion geeignet erscheinen lässt.
Neben einer wesentlichen Verbesserung der ernährungsphysiologischen Eigenschaften der Produkte ist, infolge der Reduzierung der finanziellen Aufwendungen für Rohstoffe, mit einer nennenswerten Senkung der Herstellungskosten zu rechnen. Das
macht den entwickelten Fettersatzstoff zu einem idealen Austauschstoff für Speck.
7 Zusammenfassung und Ausblick
159
Der nächste Schritt ist die Überführung des Fettersatzstoffes in eine großtechnische
Verfahrensführung. Dazu kann in einer isolierten Produktionslinie der Fettersatzstoff
hergestellt und anschließend verbraucherspezifisch konfektioniert werden. In der Arbeit
konnten bereits mögliche Konservierungsformen gezeigt werden. Neben einer gekühlten oder gefrorenen Aufbereitungsgeometrie ist die Haltbarmachung durch Sublimation
durchführbar. Es wurde an der Pulverisierung des Fettersatzstoffes geforscht. Dazu
wurde aus dem sublimierten Fettersatzstoff (Granulat) im labortechnischen Maßstab
Pulver entwickelt, das durch Dispergieren in warmem Wasser wieder rehydratisiert
werden konnte. So könnte dem Kunden (Wurstproduzent) eine leichte und gut lagerfähige Variante des Fettersatzstoffes angeboten werden. Die Reaktivierung mit warmem
Wasser könnte im Schneidmischer der jeweiligen Produzenten erfolgen.
Die Konfektionierungsarten sind von unterschiedlicher Preisgestaltung. Soll der Fettersatzstoff eine preisgünstige Alternative zu Speck bleiben, ist die Verkaufsform des gekühlten „Gelblockes“ zu bevorzugen.
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Anhang A: Statistische Auswertung
170
Anhang A: Statistische Auswertung
A1: Fettersatzstoff
Tabelle A1.1: Deskriptive Statistik der PE-Werte von Speck und Schwartenzwischenprodukten
N
Minimum
Maximum
Mittelwert
Standardabweichung
Speck
12
21.0
45.5
35.792
7.0339
S 1h
12
7.0
10.0
8.583
0.8211
S 1,5h
12
6.0
8.5
7.417
0.7334
S 2h
12
7.0
11.0
9.250
1.3056
S 3h
12
17.0
19.0
18.000
0.7071
S 5h
12
17.0
19.0
18.042
0.4981
Gültige Werte (Listenweise)
12
Tabelle A1.2: Deskriptive Statistik der PE-Werte der Fettersatzstoff-Chargen
N
Minimum
Maximum
Mittelwert
Standardabweichung
FE 1u2
12
37,50
41,50
39,2500
1,28806
FE3a
12
19,00
21,00
20,0000
0,85280
Fe3b
12
15,00
17,50
16,0000
0,87905
Fe3c
12
16,00
18,00
16,8333
0,65134
FE3d
12
13,00
14,50
13,7917
0,49810
Fe4
12
25,00
32,00
26,8750
1,86017
FE5.1
6
98,00
125,00
118,7500
10,27010
Fe5.2
6
97,00
109,00
103,1667
4,53505
Fe5.3
6
98,00
125,00
114,8333
10,28429
FE5.4
4
129,00
142,50
135,5000
5,70088
FE5.5
4
120,00
127,00
122,7500
3,40343
Fe6a.1
12
27,00
34,00
30,5417
2,18942
FE6a.2
12
13,00
20,50
16,1250
2,32697
FE6a.3
12
9,50
16,00
12,3333
1,83815
FE6a.4
12
11,00
14,00
12,4583
0,96433
FE6b.1
12
19,00
22,00
20,9167
0,97312
FE6b.2
6
43,00
52,00
47,9167
3,85249
FE6b.3
12
33,00
51,50
41,7917
8,23368
FE6b.4
12
22,00
28,00
24,6250
2,39436
FE7a.1
12
59,00
68,00
63,5417
3,00347
Anhang A: Statistische Auswertung
N
171
Minimum
Maximum
Standardabweichung
Mittelwert
FE7a.2
12
35,00
40,00
36,7500
1,42223
FE7a.3
12
22,00
25,00
23,3750
1,08972
FE7a.4
12
12,00
14,50
13,2083
0,78214
FE7b.1
12
58,00
75,00
64,9167
4,96274
FE7b.2
12
27,50
36,00
33,5000
2,14264
Fe7b.3
12
21,00
24,50
22,7917
1,13735
FE7b.4
12
12,00
16,00
14,0417
1,26954
FE8 S2h.1
12
34,00
37,00
34,9583
0,96433
FE8 S2h.2
12
15,50
17,50
16,0833
0,63365
FE8 S2h.3
12
9,00
10,00
9,5000
0,42640
FE8 S2h.4
36
7,00
12,00
9,7083
1,32220
FE8 o.Ö.1
12
32,00
35,00
33,0833
1,16450
FE8 o.Ö.2
12
17,00
18,00
17,5000
0,42640
FE8 o.Ö.3
12
12,00
14,00
12,9583
0,72169
FE8 o.Ö.4
12
9,00
9,50
9,1250
0,22613
FE9.1
12
23,50
26,00
24,9167
0,87473
FE9.2
12
11,00
12,00
11,1250
0,31079
FE9.3
12
7,00
8,50
7,6250
0,56909
FE10.1
12
25,00
27,00
26,1667
0,71774
Fe10.2
12
10,50
13,00
11,5000
0,85280
Fe10.3
12
7,00
8,00
7,4167
0,41742
FE10.4
12
6,00
8,00
6,9583
0,54181
Fe11.sp1
12
12,00
30,50
20,1667
6,36515
Fe11.sp2
12
12,00
22,00
15,3333
3,40009
Fe11.sp3
12
14,00
19,00
16,3750
1,97858
FE8 0.8
12
19,00
32,00
25,0833
4,14418
FE8 0.6
12
17,00
19,00
17,6667
0,57735
FE8 0.4
12
16,00
18,00
17,0833
0,63365
FE8 0.2
12
13,00
16,00
14,0417
0,78214
Tabelle A1.3: Deskriptive Statistik der PE-Werte der Fettersatzstoffäquivalente FE8 (80%)
N
Minimum
Maximum
Mittelwert
Standardabweichung
PE von FE8 mit Öl
36
7,00
12,00
9,7083
1,32220
PE von FE8 ohne Öl
12
9,00
9,50
9,0833
0,19462
Anhang A: Statistische Auswertung
172
Tabelle A1.4: Deskriptive Statistik der Farbmesswerte des Fettersatzstoffes bei -18 °C
L*
a*
b*
5
5
5
Minimum
75,640
0,030
9,480
Maximum
77,390
0,240
10,840
Arithmetisches Mittel
76,420
0,176
10,074
Standardabweichung
0,858
0,086
0,499
N
A2: Schnittfeste Rohwurst
Tabelle A2.1: Deskriptive Statistik des Masseverlustes bei unterschiedlichem Fettgehalt (Probe S7)
S7 fettreduziert
S7 konventionell
3
3
Minimum
40,650
22,670
Maximum
43,790
32,080
Arithmetisches Mittel
41,977
27,873
Standardabweichung
1,626
4,784
N
Tabelle A2.2: Deskriptive Statistik des Masseverlustes bei Verwendung unterschiedlicher Kaliber (Salami)
N
Minimum
Maximum
Mittelwert
Standardabweichung
Kaliber 40
3
40,28
42,86
41,6733
1,30236
Kaliber 50
2
34,78
35,14
34,9600
0,25456
Tabelle A2.3: Deskriptive Statistik des Masseverlustes bei unterschiedlichen Darmmaterialien bei Salami
(konventionell und fettreduziert)
Hautfaserdarm (fettred.).
Cellulosedarm (fettred.)
Cellulosedarm (konv.)
5
9
9
Minimum
34,000
25,220
22,070
Maximum
46,930
53,300
41,380
Arithmetisches Mittel
41,110
41,683
31,264
Standardabweichung
5,436
10,179
6,802
N
Tabelle A2.4: Deskriptive Statistik der Qualitätszahlen in unterschiedlichen Reifestadien bei energiereduzierter Salami
12. d
14. d
19. d
9
9
9
Minimum
3,400
3,200
4,000
Maximum
4,400
4,000
4,400
Arithmetisches Mittel
3,956
3,844
4,222
Standardabweichung
0,324
0,279
0,211
N
Anhang A: Statistische Auswertung
173
Tabelle A2.5: Deskriptive Statistik des pH-Verlaufes der schnittfesten Rohwurst (Wiederholungsversuche); werden in der Arbeit mit „S fettred.“ und „S konv.“ gekennzeichnet
N
Minimum
Maximum
Mittelwert
Standardabweichung
Mittelwerte der Wiederholungsversuche der energiereduzierten Salami
0. d
3
5,71
5,92
5,8067
0,10599
2. d
3
5,05
5,21
5,1467
0,08505
5. d
3
4,92
5,06
5,0000
0,07211
8. d
3
4,87
5,07
4,9733
0,10017
12. d
3
4,98
5,10
5,0333
0,06110
19. d
3
5,08
5,16
5,1100
0,04359
Gültige Werte (Listenweise)
3
Mittelwerte der Wiederholungsversuche der konventionellen Salami
0. d
3
5,72
5,84
5,7700
0,06245
2. d
3
5,29
5,30
5,2933
0,00577
5. d
3
5,01
5,13
5,0767
0,06110
8. d
3
4,98
5,04
5,0100
0,03000
12. d
3
5,06
5,12
5,0800
0,03464
19. d
3
5,08
5,11
5,0933
0,01528
Gültige Werte (Listenweise)
3
A3: Streichfähige Rohwurst
Tabelle A3.1: Deskriptive Statistik der pH-Werte der energiereduzierten Teewurst (10, 10b, 10c, 10e)
0. d
1. d
2. d
5. d
7. d
4
4
4
4
4
Minimum
5,460
5,180
4,950
5,000
5,020
Maximum
5,680
5,280
5,070
5,080
5,110
Arithmetisches Mittel
5,610
5,228
5,025
5,047
5,077
Standardabweichung
0,102
0,050
0,054
0,034
0,039
N
Tabelle A3.2: Deskriptive Statistik der pH-Werte der konventionellen Teewurst (10d, 10f, Tee N, 10i)
0. d
1. d
2. d
5. d
7. d
4
4
4
4
4
Minimum
5,580
5,240
4,890
4,730
4,670
Maximum
5,650
5,560
5,210
5,210
5,110
Arithmetisches Mittel
5,620
5,357
5,002
4,913
4,885
Standardabweichung
0,032
0,147
0,146
0,216
0,189
N
Anhang A: Statistische Auswertung
174
Tabelle A3.3: Deskriptive Statistik der Qualitätszahl von Tee 10, Teilnehmer 6, Fehler: porig bzw. Hohlräume unter der Hülle
Tee 10
N
6
Minimum
4,200
Maximum
5,000
Arithmetisches Mittel
4,600
Standardabweichung
0,322
Tabelle A3.4: Deskriptive Statistik des Masseverlustes bei unterschiedlichen Darmqualitäten von Teewurst fettreduziert und konventionell
Hautfaserdarm (fettred.).
Hautfasedarm (konv.).
Kunststoffdarm (fettred.)
4
4
4
Minimum
22,150
12,790
8,090
Maximum
23,250
14,290
11,360
Arithmetisches Mittel
22,778
13,692
9,919
Standardabweichung
0,525
0,665
1,367
N
Tabelle A3.5: Deskriptive Statistik der QZ von handelsüblicher Teewurst
Rügenwalder Teewurst
Du darfst
8
8
Minimum
4,300
3,000
Maximum
4,300
3,900
Arithmetisches Mittel
4,300
3,425
Standardabweichung
0,000
0,296
N
Tabelle A3.6: Deskriptive Statistik der QZ von Teewurst bei Verwendung von unterschiedlichen Därmen
Code A
Code B
4
4
Minimum
3,000
3,750
Maximum
4,700
5,000
Arithmetisches Mittel
3,813
4,388
Standardabweichung
0,863
0,566
N
Anhang B: Klimareifungsprogramme
175
Anhang B: Klimareifungsprogramme
Tabelle B1: KLS-Programm Tee1 [201]
Prozess
Tee 1
ProzessCode
Schritt-Nr.
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
Schrittzeit
Betriebstemp.
Rel. Luftfeuchte
[min]
[°C]
[%]
6
20
86
Räucherprogramm Nr. 028
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
17
20
86
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
27
20
84
3
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
86
18
80
Schrittzeit
Betriebstemp.
Rel. Luftfeuchte
[min]
[°C]
[%]
24
20
95
Schrittzeit
Betriebstemp.
Rel. Luftfeuchte
[h]
[°C]
[%]
4
22
95
20
95
Tabelle B2: KLS-Programm Tee2
Prozess
Tee 2
ProzessCode
Schritt-Nr.
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
Räucherprogramm Nr. 028
KLS defekt
Tabelle B3: KLS-Programm Tee3
Prozess
Tee 3
ProzessCode
Schritt-Nr.
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
Räucherprogramm Nr. 028
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
12
KLS defekt  Würste für ca. 14 d im Kühlschrank gelagert
Tabelle B4: KLS-Programm Tee4
Prozess
Tee 4
ProzessCode
Schritt-Nr.
5
Vorklimatisieren
2
Schrittzeit
Betriebstemp.
Rel. Luftfeuchte
[h]
[°C]
[%]
24
22
70
Räucherprogramm Nr. 028
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
21
20
95
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
70
20
90
3
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
48
20
85
Anhang B: Klimareifungsprogramme
176
Tabelle B5: KLS-Programm Tee5
Prozess
Tee 5
Schritt-Nr.
1
Schrittzeit
Betriebstemp.
Rel. Luftfeuchte
Code
[h]
[°C]
[%]
2
24
22
95
Prozess-
Vorklimatisieren
Räucherprogramm Nr. 028
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
24
20
95
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
48
20
90
3
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
48
20
85
4
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
24
18
80
Tabelle B6: KLS-Programm Tee6
Tee 6
Schritt-Nr.
1
Prozess
Schwitzen, Wärmen, Reifen
ProzessCode
Schrittzeit
Betriebstemperatur
Rel. Luftfeuchte
[h]
[°C]
[%]
2
24
22
95
Räucherprogramm Nr. 028
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
72
22
95
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
48
20
90
3
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
24
20
85
Schrittzeit
Betriebstemp.
Rel. Luftfeuchte
[h]
[°C]
[%]
24
22
95
Tabelle B7: KLS-Programm Tee7
Prozess
Tee 7
ProzessCode
Schritt-Nr.
1
Vorklimatisieren
2
Räucherprogramm Nr. 028
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
72
22
95
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
48
20
90
3
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
24
20
85
Tabelle B8: KLS-Programm Tee8
Prozess
Tee 8
Schritt-Nr.
1
Vorklimatisieren
Schrittzeit
Betriebstemp.
Rel. Luftfeuchte
Prozess-Code
[h]
[°C]
[%]
2
24
22
95
Räucherprogramm Nr. 028
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
72
22
95
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
48
20
90
3
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
24
20
85
Würste für 7 d im Kühlschrank nachreifen
Anhang B: Klimareifungsprogramme
177
Tabelle B9: KLS-Programm Tee9
Prozess
Tee 9
Schritt-Nr.
1
Schrittzeit
Betriebstemp.
Rel. Luftfeuchte
Code
[h]
[°C]
[%]
2
24
22
95
Prozess-
Vorklimatisieren
Räucherprogramm Nr. 028
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
72
22
95
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
48
20
90
3
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
24
20
85
Schrittzeit
Betriebstemp.
Rel. Luftfeuchte
[h]
[°C]
[%]
24
22
95
Würste für 7 d im Kühlschrank nachreifen
Tabelle B10: KLS-Programm Tee10 und Wiederholungsversuche
Prozess
Tee 10
ProzessCode
Schritt-Nr.
1
Vorklimatisieren
2
Räucherprogramm Nr. 028
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
24
22
95
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
72
20
90
3
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
48
20
85
Schrittzeit
Betriebstemp.
Rel. Luftfeuchte
[d]
[°C]
[%]
1
22
95
Tabelle B11: KLS-Programm S1
Prozess
S1
ProzessCode
Schritt-Nr.
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
Räucherprogramm Nr. 029
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
6
20
90
3
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
7
20
85
KLS-Abbruch  Fehlerhafte Reifung
Tabelle B12: KLS-Programm S2 [202]
Rel.
S2
Schritt-Nr.
ProzessCode
Prozess
Schrittzeit
Betriebstemp.
[d]
[°C]
Luftfeuchte
[%]
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
1
20
95
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
1
20
95
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
3
19
93
Räucherprogramm 029
3
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
2
19
90
4
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
1
18
88
5
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
1
18
85
6
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
3
18
80
Anhang B: Klimareifungsprogramme
178
Tabelle B13: KLS-Programm S3
Rel.
S3
Schritt-Nr.
ProzessCode
Prozess
Schrittzeit
Betriebstemp.
[d]
[°C]
Luftfeuchte
[%]
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
2
20
95
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
3
19
93
Raucherprogramm 029 ( bis Schritt 29)
3
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
2
19
95
4
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
1
18
93
5
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
4
18
90
Tabelle B14: KLS-Programm S4
Rel.
S4
Schritt-Nr.
ProzessCode
Prozess
Schrittzeit
Betriebstemp.
[d]
[°C]
Luftfeuchte
[%]
Anpassungsphase/
1
2
3h
21 - 20
-
2
2
20,5 – 19,5
96 - 94
19,5 – 18,5
93 – 92
Vorklimatisierungsphase
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
Raucherprogramm 029 ( bis Schritt 14)
3
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
4
Raucherprogramm 029 (bis Schritt 14)
4
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
1
19,5 – 18,5
93 - 91
5
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
1
18,5 – 17,5
91 - 90
6
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
4
18 - 17
90 - 88
2
?  manuelle
Prüfung
17,5
88 - 87
7
Schwitzen, Wärmen, Reifen
Tabelle B15: KLS-Programm S5
Rel.
S3
Schritt-Nr.
ProzessCode
Prozess
Schrittzeit
Betriebstemp.
[d]
[°C]
Luftfeuchte
[%]
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
1
21 - 20
96 - 94
Raucherprogramm 029 ( bis Schritt 14)
1
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
1
21 - 20
96 - 94
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
3
20,5 – 19,5
96 - 94
3
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
1
19,5 – 18,5
93 - 92
Raucherprogramm 029 ( bis Schritt 11)
4
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
1
19,5 – 18,5
92 - 91
5
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
5
18,5 – 17,5
91 - 90
Anhang B: Klimareifungsprogramme
179
Tabelle B16: KLS-Programm S6
Rel.
S6
SchrittNr.
ProzessCode
Prozess
Schrittzeit
Betriebstemp.
[d]
[°C]
Luftfeuchte
[%]
Anpassungsphase/
1
2
1
Vorklimatisierungsphase
Raucherprogramm 029 (bis Schritt 17)
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
1
 KLS defekt:
0. Tag im KLS mit offener Tür und Lüftung auf 5
1. Tag 4,5 h Geräuchert  dann in den Kühlschrank (ca. 8-12 °C)
Tabelle B17: KLS-Programm S7
Rel.
S7
SchrittNr.
ProzessCode
Prozess
Schrittzeit
Betriebstemp.
[d]
[°C]
Luftfeuchte
[%]
1
Vorklimatisierungsphase
2
4h
19
70
2
1d
19
94 - 99
Anpassungsphase/
1
Vorklimatisierungsphase
Raucherprogramm 029 (bis Schritt 17 )
1
Vorklimatisierungsphase
2
1d
19-22
80-98
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
3d
18-19
94-96
3
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
3d
17-17,5
93-92
4
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
4d
17-17,5
89-90
.
Tabelle B18: KLS-Programm S8, S9 und Wiederholungsversuche
Rel.
S8
Schritt-
Prozess
Nr.
Prozess-
Schrittzeit
Betriebstemp.
Code
[d]
[°C]
Luftfeuchte
[%]
1
Vorklimatisierungsphase
2
1
20,5-19,5
96-94
Räucherprogramm 029 (Schritt 2 bis Schritt 14)
1
Vorklimatisierungsphase
2
1
20,5-19,5
96-94
2
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
3
19,5-18,5
94-92
Räucherprogramm 029 (Schritt2 bis Schritt 11)
3
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
3
19,5-18,5
92-90
4
Schwitzen, Wärmen, Reifen
2
4
18,5-17,5
90-88
Nachreifen
-
7
7-12
-
Anhang C: Ergänzende Ergebnisse
180
Anhang C: Ergänzende Ergebnisse
Tabelle C1: pH-Werte der streichfähigen Rohwurst
pH-Wert Teewurst
Probennummer
Herstellungstag
1d
2d
5d
7d
Tee 1
5,66
5,14
4,86
4,62
4,72 (6d)/4,83 (7d)
Tee 2
5,48
5,04
4,69
4,76
-
Tee 3
5,64
5,18
5,05
5,06
4,93
Tee 4
-
5,48
5,01
4,89
4,91
Tee 5
5,85
5,23
4,93
4,92
4,91
Tee 6
5,75
5,22
4,67 (4d)
4,73 (6d)
4,83
Tee 8
5,70
5,11
5,01
4,93
4,86
Tee 9
5,67
5,13
5,04
4,82
4,87
Wiederholungsversuche pH-Wert fettreduzierte Teewurst
Tee 10
5,63
5,18
5,07
5,05 (auch 4d)
5,11
Tee 10b
5,46
5,26
5,06
5,08
5,09
Tee 10c
5,68
5,19
4,95
5,00
5,02
Tee 10 e
5,67
5,28
5,02
5,06
5,09
pH-Wert konventionelle Teewurst
Tee 10d
5,64
5,24
4,89
4,93
4,95
Tee 10 f
5,61
5,56
5,00
4,73
4,67
Tee N
5,58
5,26
5,21
5,21(auch 4d)
5,11
Tee 10 i
5,65
5,37
4,91
4,78
4,81
Tabelle C2: pH-Werte der schnittfesten Rohwurst
pH-Wert Salami
Probennummer
Herstellungstag
1d
2d
5d
6d
9d
12 d
19 d
S1
5,81
5,41
5,02
4,65
4,41
4,65
4,7
-
S2
5,74
5,37
5,01
5,00
5,00
5,15
5,06
-
S3
6,00
5,88
5,54
5,12
5,08
5,07
5,12
-
S4
5,79
5,77
5,61
-
5,10
5,10
5,20
-
S4 konv.
5,70
5,72
5,65
5,04
4,99
5,10
5,11
-
S5a
5,72
5,67
5,14
4,95
4,97
5,00
5,07
-
S5b
5,72
5,70
5,16
5,04
5,00
5,03
5,03
-
S6a
5,71
5,63
5,66
5,27
5,21
5,25
5,16
-
Anhang C: Ergänzende Ergebnisse
181
pH-Wert Salami
Probennummer
Herstellungstag
1d
2d
5d
6d
9d
12 d
19 d
S6b
5,72
5,71
5,60
5,22
5,23
5,01
5,03
-
S7a
5,69
5,66
5,16
4,92
4,90
4,86
4,89
-
S7b
5,74
5,65
5,09
4,92
4,90
4,90
4,95
-
S8a,b,c
-
5,64
5,05
4,92
4,90
4,87
4,98
5,08
Wiederholungsversuche pH-Wert fettreduzierte Salami
S9
5,71
5,05
4,92
4,87
4,98
5,08
5,71
5,05
S10
5,79
5,21
5,06
5,07
5,10
5,16
5,79
5,21
S10a
5,92
5,18
5,02
4,98
5,02
5,09
5,92
5,18
Wiederholungsversuche pH-Wert konventionelle Salami
S9 konv.
5,75
5,30
5,13
5,04
5,12
5,08
5,75
5,30
S10 konv.
5,72
5,29
5,09
4,98
5,06
5,11
5,72
5,29
S10a konv.
5,84
5,29
5,01
5,01
5,06
5,09
5,84
5,29
Tabelle C3: Masseverluste der schnittfesten Rohwurst
Gewichtsverlust Salami-Chargen
Probe
Reifestadium
Material
Masseverlust in [%]
S1
14 d
Hautfaserdarm
46,15
Hautfaserdarm
40,06/46,93
S2
12 d
Cellulosefaserdarm
46,08/48,70/45,98
Hautfaserdarm
34,00/38,41
Cellulosefaserdarm
36,36/36,55/37,89
S3
12 d
S4
12 d
Cellulosefaserdarm
52,44/53,30/53,04
S4 konv.
12 d
Cellulosefaserdarm
38,46/41,38/37,69
S5
12 d
Cellulosefaserdarm
41,80/42,18
S6
12 d
Cellulosefaserdarm
30,60/34,62/25,22
S6 konv.
12 d
Cellulosefaserdarm
29,51/22,07/22,67
S7
12 d
Cellulosefaserdarm
40,65/43,79/41,49
S7 konv.
12 d
Cellulosefaserdarm
28,87/32,08/22,67
S8
12 d
Cellulosefaserdarm
41,88/45,54/44,27
S9
12 d
Cellulosefaserdarm
42,94/42,86
S10
12 d
Cellulosefaserdarm
Ø 40: 40,28/ Ø 50: 35,14
S10a
12 d
Cellulosefaserdarm
Ø 50: 34,78
S10a konv.
12 d
Cellulosefaserdarm
Ø 50: 29,52
Anhang C: Ergänzende Ergebnisse
182
Tabelle C4: Masseverluste der streichfähigen Rohwurst
Gewichtsverlust Teewurst-Chargen
Probe
Reifestadium
Material
Masseverlust in [%]
Tee 1
6d
Hautfaserdarm
26,33
Tee 2
5d
Hautfaserdarm
15,22/13,94
Tee 3
7d
Hautfaserdarm
17,85/22,90/19,59
Tee 4
6d
Hautfaserdarm
31,25/29,36/29,19
Tee 5
7d
Hautfaserdarm
30,16/30,74/32,11
Tee 6
7d
Hautfaserdarm
24,49/24,58/23,72
Tee 7
-
-
-
Tee N
7d
Hautfaserdarm
14,29/12,79/13,61
Hautfaserdarm
26,60/29,61/30,37
Tee 8
7d
Kunststoffdarm
8,50
Hautfaserdarm
23,17/23,25
Kunststoffdarm
8,33
Hautfaserdarm
22,54
Kunststoffdarm
9,88/8,27
Hautfaserdarm
22,15
Kunststoffdarm
8,09
Kunststoffdarm
11,36/10,34
Hautfaserdarm
14,08
Kunststoffdarm
8,27
Tee 9
7d
Tee 10
7d
Tee 10b
7d
Tee 10c
7d
Tee 10d
7d
Keine Werte für Tee 10e, Tee10f, Tee10i
Tabelle C5: Qualitätszahlen der schnittfesten Rohwurst-Chargen
QZ Salami
Probe
Darmmaterial
Qualitätszahl /Anmerkung
Fehler
S1
Hautfaserdarm
1,7
KLS-Abbruch nach 14d  Fehlreifung
Hautfaserdarm
2,6
Cellulosefaserdarm
2,4/2,4/2,1
Starke Trockenrandbildung, zu
salzig
Hautfaserdarm
1
S2
bildung
S3
S4
Cellulosefaserdarm
4,0/4,0/4,0
Trockenrandbildung, Falten zu
viel/zu tief,
-
4,3/3,7/4,2
Trockenrandbildung, Falten zu
viel/zu tief,
S4 konv.
S5a
Hülle ungeeignet, Herrichtung
mangelhaft, Starke Trockenrand-
Nicht bewertet
Cellulosefaserdarm
3,6/3,6/4,0
Zu salzig, Trockenrandbildung,
Anhang C: Ergänzende Ergebnisse
183
QZ Salami
Probe
S5b
Darmmaterial
Qualitätszahl /Anmerkung
Cellulosefaserdarm
Fehler
Falten zu viel/zu tief, FE/Textur zu
3,3/3,3/4,0
weich; zu frisch, unreif, sauer,
Rand zu hart
S6
KLS-Abbruch  Fehlerhafte Reifung
S6 konv.
S7
Nicht bewertet
S7 konv.
S8 [12d]
Cellulosefaserdarm
3,4/4,4/4,1/3,6/4,0/3,7/4,2/4,0/4,2
Säuerlich, zu frisch, unreif, FE zu
weich, Rand zu hart, Trockenrandbildung, Falten zu viel/zu tief,
salzig
S8 [14d]
Cellulosefaserdarm
4,0/4,0/4,0/4,0/4,0/3,6/4,0/3,8/3,2
Säuerlich, zu frisch, unreif, Rand
zu hart, Trockenrandbildung, Falten zu viel/zu tief, charakteristisches Aroma fehlt, porig
S8 [16d]
Cellulosefaserdarm
4,0/4,4/4,4
Rand zu hart, Trockenrandbildung,
Falten zu viel/zu tief, salzig
S 8 [19d]
Cellulosefaserdarm
4,0/4,4/4,4/4,4/4,4/4,4/4,0/4,0/4,0
Rand zu hart, Trockenrandbildung,
porig, Falten zu viel/zu tief
S9
Nur Äußerlich bewertet ohne QZ  leichte Trockenrandbildung (Fehlergewichtung entspricht Charge
S8)
S10
S10a
Cellulosefaserdarm Ø
50
4,9/4,9/4,9
Falten zu viel
S10a konv.
Cellulosefaserdarm Ø
50
4,9/4,9/4,9
Falten zu viel
Tabelle C6: Qualitätszahlen der streichfähigen Rohwurst-Chargen
QZ Teewurst
Probe
Darmmaterial
Qualitätszahl
Fehler
Tee1
Hautfaserdarm
faserig, Lufteinschlüsse, Trockenrandbildung, Konsistenz zu fest, zu sauer*
Tee 2
Hautfaserdarm
Reifung abgebrochen*
Tee 3
Hautfaserdarm
Reifung abgebrochen*
Tee 4
Hautfaserdarm
hefiger Geruch, Wurst ungenießbar  Fehlreifung*
Tee 5
Hautfaserdarm
3,2
Falten zu viel/zu tief, Konsistenz zu
fest, Rand zu hart, salzig, porig, Hohlstellen, Trockenrand
Tee 6
Hautfaserdarm
Tee 7
Tee 8
3,5/3,5/3,5
Streichfähigkeit/Bindung mangelhaft,
Trockenrand, Falten zu viel/zu tief,
Konsistenz zu fest, Bindegewebe
sichtbar
Nicht bewertet
Hautfaserdarm
3,1/3,6/3,5/3,2/3,1/3,2/4,1/3,7/3,5
Bindegewebe sichtbar, Falten zu
viel/zu tief, salzig, sauer, zu trocken,
Anhang C: Ergänzende Ergebnisse
184
QZ Teewurst
Probe
Darmmaterial
Qualitätszahl
Fehler
bröcklig, Rand zu hart, Streichfähigkeit mangelhaft, zu fest
Kunststoffdarm
4,0/3,5
Porig, Bindegewebe sichtbar, säuerlich
Tee N
Hautfaserdarm
2,7/3,3/3,4/4,2/3,4/4,2/3,7
Hülle nicht abziehbar, Hohlstellen,
porig, Zerkleinerung ungenügend,
Würzung zu schwach, charakteristisches Aroma fehlt
Hautfaserdarm
3,0
Hülle nicht abziehbar, Hohlstellen,
porig
Kunststoffdarm
4,1
Porig, bröcklig
Kunststoffdarm
4,7
porig
Hautfaserdarm
4,4
Porig, Hohlräume unter Hülle
Kunststoffdarm
5,0
-
Tee 10c
Kunststoffdarm
4,3/4,5
Bindegewebe sichtbar, porig, bröcklig
Tee 10d
Kunststoffdarm
4,4
porig
Tee 10 e
Kunststoffdarm
4,2/4,9
Hohlräume unter Hülle, Farbe zu
blass, Rauch zu schwach
Tee 10f
Kunststoffdarm
3,8/3,9
Risse, säuerlich, Falten zu viel, Hohlstellen, sauer
Referenzprobe
(Rügenwalder
Teewurst)
Kunststoffdarm
4,3/4,3/4,3/4,3/4,3/4,3/4,3/4,3
Kunststoffdarm
3,8/3,5/3,9/3,3/3,3/3,3/3,0/3,3
Tee 9
Tee 10
Tee 10b
Referenzprobe
(Du Darfst)
Säuerlich, bitter, Bindegewebe sichtbar
Schmierig, Bindegewebe sichtbar,
porig, Risse, ausölend, charakteristisches Aroma fehlt, fremdartig, Rauch
zu schwach, Hohlstellen, Würzung
nicht abgestimmt, bitter, bröcklig
* keine QZ bestimmt, darum Aufzählung der Fehler
Tabelle C7: Vergleich der ermittelten Keimzahlen der Teewurst nach 7 Wochen Lagerung mit den Richtwerten
Nährmedium
Keimgruppe
Ermittelte Keimzahl [KbE/g]
Richtwert [KbE/g]
Aerobe mesophile
2,1  10
1,0  10
Gesamtkeimzahl
 Erhöhung der Gesamtkeimzahl resultiert aus erhöhtem Laktobazillengehalt
BP-Agar
Staphylokokken
< 1,0  10
1,0  10
VRBD-Agar
Enterobakteriazeen
< 2,0  10
1,0  10
GSP-Agar
Pseudomonaden
< 2,0  10
1,0  10
YGC-Agar
Hefen + Schimmelpilze
< 2,0  10
1,0  10
MRS-Agar
Laktobazillen
n. a.
1,0  10
10
8
PC-Agar
3
2
2
2
3
3
3
6
8
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