Pressemappe • Welt-Psoriasistag 2014 in Deutschland Schuppenflechte? Trau Dich! Eine Volkskrankheit mit globaler Herausforderung – mehr als 125 Millionen Menschen weltweit betroffen – Versorgungslage nicht ausreichend BERLIN – Unter dem Motto – „Schuppenflechte? Trau Dich“ – startet am 29. Oktober in Berlin der Welt-Psoriasistag in Deutschland. Am gleichen Tag findet in der Kaiserin-Friedrich-Stiftung Robert-Koch-Platz 7 10115 Berlin die Pressekonferenz des Welt-Psoriasistages für Deutschland statt. Hier eine Übersicht zu Ablauf und Gesprächspartnern: • Unterversorgung im Weltmaßstab – Die Deklaration der WHA zu Psoriasis Prof. Ulrich Mrowietz, Kiel • Konsequenzen für Deutschland aus Sicht der Patienten Ottfrid Hillmann, Düsseldorf • Versorgungsziele 2015: Zwischenbilanz und Ausblick Prof. Dr. Matthias Augustin, Hamburg Leiter des Competenzzentrums für Versorgungsforschung in der Dermatologie Welt-Psoriasistag 2014 up to date BERLIN – Aktuelle Informationen zum Welt-Psoriasistag gesucht? Bleiben Sie up to date, besuchen Sie www. weltpsoriasistag.de oder auch den Facebookauftritt des Welt-Psoriasistages 2014 in Deuschland. • Schuppenflechte? Trau Dich! – ein Betroffener berichtet NN (Patient) • Psoriasisnetze – Grenzen und Möglichkeiten zur Verbesserung der Versorgung Dr. Ralph von Kiedrowski, Selters Hintergrund: Die Generalversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHA) hat im Frühjahr in Genf die Psoriasis in den Kreis jener nicht-ansteckenden Erkrankungen aufgenommen, die international einer größeren Anstrengung bedürfen, die medizinische Versorgung zu verbessern. Unter anderem werden die Mitglieder der WHO aufgefordert, nationale Versorgungsprogramme zu entwickeln. Diese Deklaration zielt nicht allein auf „Entwicklungsländer“; sie betrifft auch die medizinisch hoch entwickelten westlichen Industriestaaten, auch Deutschland. Bei uns in Deutschland haben die Spitzenverbände der Hautärzte und der Deutsche Psoriasis Bund (DPB) Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe ihre Unterstützung angeboten, der WHO-Initiative auch in Deutschland Impressum: Pressestelle des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen (BVDD) e.V. Ralf B. Blumenthal (verantw.) Wilhelmstr. 46 53879 Euskirchen Tel.: 0 22 51 77 6 25 25 Fax: 0 22 51 77 6 25 05 Handy: 0151 270 48 461 E-Mail: [email protected] Web: www.bvdd.de Geltung zu verschaffen. Sie können dabei auf Vorleistungen zurückgreifen und konkrete Ansatzpunkte benennen, bestehende Unterversorgung zu überwinden. „Schuppenflechte? Trau Dich“ lautet das Motto des bundesdeutschen Psoriasistages 2014. Betroffene und behandelnde Ärzte, aber auch „Entscheider“ auf allen Ebenen des bundesdeutschen Gesundheitswesens werden angesprochen. So sollen Betroffene sich nicht angesichts der stigmatisierenden Hautveränderungen verkriechen, behandelnde Ärzte Mut haben, die wissenschaftlich gesicherten Therapiestandards auch unter dem Druck einer nach wie vor restriktiven Kostendämpfung im Gesundheitswesen zu beachten und Verantwortliche bei Krankenkassen und in der Gesundheitspolitik innovativen Behandlungskonzepten mehr Raum geben. Die gemeinsamen Träger der Kampagne – das sind: Der Deutsche Psoriasis Bund e.V., der Berufsverband der Deutschen Dermatologen, das bundesweite PsoNet und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft – wollen mit ihrem Aufruf zum Welt-Psoriasistag ein positives Zeichen setzen. Dazu passend gibt es eine neue Facebook-Seite. Adresse: https://www.facebook.com/pages/Welt-Psoriasistag-Deutschland. Wer mag, kann dort den Aufruf zum bundesdeutschen Welt-Psoriasistag kommentieren oder auch selbst in Wort und Bild mit einem eigenen Beitrag am Austausch teilnehmen. Mit freundlichen Grüßen Ralf Blumenthal Leiter der BVDD-Pressestelle Zwischenbilanz: Versorgungsziele 2015 Prof. Dr. med. Matthias Augustin, Leiter des Competenzzentrums für Versorgungsforschung in der Dermatologie, Hamburg Siehe dazu: Gesellschaftpolitische Kommentare 2014 zum Thema Psoriasis Unterversorgung im Weltmaßstab – Die Deklaration der WHA zu Psoriasis Prof. Dr. med. Ulrich Mrowietz, Psoriasis-Zentrum an der Hautklinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel Am 24. Mai 2014 hat die 67. Vollversammlung (World Health Assembly, WHA) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen Beschluss gefasst, der besonders für Menschen mit Schuppenflechte von ganz besonderer Bedeutung ist: Psoriasis vulgaris wurde in die Liste der „serious non-communicable diseases“ (NCD) aufgenommen. In diese Gruppe der chronischen, nicht- übertragbaren (d. h. nicht ansteckenden) Erkrankungen mit langer Krankheitsdauer und meist langsamer Krankheitsverschlechterung gehören kardiovaskuläre Erkrankungen, Krebserkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen und Diabetes. Die Psoriasis ist die einzige spezifisch benannte Krankheit in der Gruppe der NCD. In diesem Beschluss der WHA wurden drei besondere Maßnahmen festgelegt zu deren Umsetzung die Mitgliedsstaaten aufgefordert sind: 1. Die Aufmerksamkeit gegenüber Psoriasis zu erhöhen und der Stigmatisierung Betroffener entgegen zu wirken und das besonders im Rahmen von jährlichen Aktivitäten zum Welt-Psoriasistag am 29. Oktober zu tun. 2. Auf die gesundheitspolitische Bedeutung der Psoriasis hinzuweisen und bis Ende 2015 einen Bericht zur globalen Inzidenz und Prävalenz und zur Notwendigkeit weiterer Forschung zur Psoriasis zu erstellen. Ferner soll das Management der Psoriasis in existierende Programme für chronische Krankheiten eingefügt und dabei alle Beteiligten und insbesondere die politischen Entscheidungsträger einbezogen werden. 3. Informationen zur Psoriasis, Diagnostik, Behandlung und Betreuung auf die Webseite der WHO hinzuzufügen, damit die öffentliche Aufmerksamkeit über Psoriasis und ihre Risikofaktoren gestärkt wird und um damit eine Möglichkeit zur Aufklärung und zum besseren Verständnis der Psoriasis zu schaffen. Mit diesem Beschluss sind weitreichende Konsequenzen verbunden. So sind Mitgliedsländer der WHO wie Deutschland nun verpflichtet, den Beschluss umzusetzen in dem u. a. eine verbesserte öffentliche Aufmerksamkeit und der Zugang zu Behandlung gefordert wird. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Verbreitung von Informationen zur Psoriasis und ihrem stigmatisierenden Charakter, der in dem WHO-Beschluss besonders hervorgehoben wurde. Die nationale Umsetzung der WHO-Resolution sollte nun in Zusammenarbeit der wichtigsten Beteiligten aus der Dermatologie, dem Deutschen Psoriasisbund eV. als Vertreter der Menschen mit Psoriasis in Deutschland und den gesundheitspolitisch Zuständigen erfolgen. Mit der Einsetzung einer Arbeitsgruppe im Auftrag der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen (BVDD) sollen die schon vielfältig vorhandenen Vorarbeiten und Aktivitäten aufgezeigt, strukturiert und auf die neue Situation ausgerichtet werden. Die Nationalen Versorgungsziele Psoriasis 2010-2015, PsoNet und viele weitere Programme haben den Weg zur Umsetzung der WHO-Resolution in Deutschland bereits vorgezeichnet. Damit steht die deutsche Dermatologie im weltweiten Vergleich in einer einmaligen Position. Hilfe durch Selbsthilfe bei Schuppenflechte Ottfrid Hillmann, Vorsitzender Deutscher Psoriasis Bund e.V. Der Deutsche Psoriasis Bund e.V. (DPB) beteiligt sich als Sprachrohr aller Menschen mit Schuppenflechte in Deutschland auf vielen Feldern an der medizinischen und politischen Diskussion. Er vertritt die Anliegen der an Schuppenflechte Erkrankten. Er baut Brücken in unterschiedlichen gesellschaftlichen Feldern, damit Menschen die Unterstützung bekommen, die sie Prof. Dr. Matthias Augustin Director, Institute for Health Services Research in Dermatology and Nursing University Medical Center Hamburg Martinistr. 52 20246 Hamburg Tel.: +49 40 7410-55428 Fax: +49 40 7410- -55348 Mail: [email protected] Beruflicher Werdegang seit 2010 Direktor des neugegründeten Instituts für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP) am Universitäts-Klinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) 2009 Leiter des Comprehensive Wound Center (CWC) am UKE in Kooperation mit dem Direktor der Klinik für Gefäßmedizin, Prof. Dr. Debus 2005 Gründer und Leiter der Competenzzentren für dermatologische Forschung (CeDeF) und für Versorgungsforschung in der Dermatologie (CVderm) seit 2004 Universitäts-Professur für Gesundheitsökonomie und Lebensqualitätsforschung, Universitäts-Klinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) 2003 – 2004 Stellvertretender ärztlicher Direktor der Universitäts-Hautklinik Freiburg 1998 – 2004 Leitender Arzt der Abt. Dermatologische Rehabilitation, Klinik St. Urban 1996 – 2004 Oberarzt an der Universitäts-Hautklinik Freiburg 1995 Weiterbildung zum Facharzt für Dermatologie und Venerologie an der Universitäts-Hautklinik Freiburg im täglichen Leben benötigen, um trotz Krankheit eine hohe Lebensqualität zu haben. Der DPB macht Mut, sich nicht zu verstecken. Gesundheitliche Selbsthilfe ist ein eigenständiger und unerlässlicher Bestandteil des Gesundheitssystems in Deutschland. Das bestätigt mittlerweile auch das Bundesministerium für Gesundheit. Gesundheitspolitiker betonen den besonderen Stellenwert der organisierten Selbsthilfe. „Die gesundheitliche Selbsthilfe leistet einen unschätzbaren Beitrag für die Gesundheitsversorgung in Deutschland“, sagte der Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel von der CDU bei einem parlamentarischen Abend in der Königlich Dänischen Botschaft in Berlin. Im Jahr 2008 führte das Competenzzentrum Versorgungsforschung in der Dermatologie (CVderm) in Kooperation mit dem DPB eine Versorgungsstudie bei Patienten mit Psoriasis (PsoReal) durch (Augustin et al. 2009). Diese Studie belegt wissenschaftlich die Effekte des Selbsthilfevereins DPB: Seine Mitglieder haben eine höhere Lebensqualität, halten Therapien durch und kennen sich im Gesundheitssystem besser aus, als nicht organisierte Kranke in Behandlung. Der DPB ist das Sprachrohr der Millionen von Menschen mit Schuppenflechte in Deutschland. Die Versorgung ließe sich verbessern, wenn die Forderungen des DPB auf unterschiedlichen Handlungsfeldern politisch umgesetzt würden. Forderungen des Deutschen Psoriasis-Bundes: Patienten-Arzt-Beziehung • Förderung des Patienten als „Experte“ der eigenen Krankheit • Umgang von Kranken und Ärzten auf „Augenhöhe“ • Verpflichtende Aushändigung einer Dokumentation (Patientenquittung) an den Patienten, über die für ihn erbrachten ärztlichen Leistungen • Kontrollierte bundeseinheitliche Berufshaftpflichtversicherung für alle in Deutschland praktizierenden Mediziner Ottfrid Hillmann Stellvertretender Vorsitzender Deutscher Psoriasis Bund e.V. Oktober 2014 Wahl zum Vorsitzenden des Deutschen Psoriasis Budes (DPB) 2010 bis 2014 stellvertrtender Vorsitzender des Deutschen Psoriasis Bund e.V. seit 2006 Präsident von European Umbrella Organisation for Psoriasis Movements“ (EUROPSO) Rehabilitation • Schaffung eines vereinfachten und für den Erkrankten verständlichen organisatorischen Verfahrens für den Zugang zu rehabilitativen Leistungen • Berechtigung zur uneingeschränkten Verordnung rehabilitativer Leistungen für Fachärzte Dermatologie und für Rheumatologie Krankenversicherung • Erhalt der gesetzlichen, solidarischen Krankenversicherung • Paritätische Finanzierung der Krankenversicherung • Bonifizierung von Mitgliedern in der gesundheitlichen Selbsthilfe durch die Gesetzliche Krankenversicherung • Zugang zu allen Therapieverfahren entsprechend dem medizinischwissenschaftlichen Erkenntnisstand • Bessere Dotierung der „sprechenden“ Medizin Medizinische Forschung und Ausbildung • Durchführung von medizinisch-wissenschaftlichen Studien zur Schuppenflechte mit öffentlich-rechtlicher Finanzierung • Verpflichtung zur vorherigen Anmeldung aller Studien in einem öffentlich-rechtlichen Register und zu deren Veröffentlichung, sofern diese für die Zulassung eines Arzneimittels, einer medizinischen Methode, eines Heil- oder Hilfsmittels notwendig sind • Kommunikation als Pflichtfach in der Facharztausbildung Dermatologie Wirtschaftliche Aspekte • Uneingeschränktes Werbeverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel • Reduzierung der Umsatzsteuer auf Arznei- und Hilfsmittel für chronisch Kranke von zurzeit 19 Prozent auf den ermäßigten Satz von sieben Prozent Unterstützung der gesundheitlichen Selbsthilfe • Transparente institutionalisierte gesamtgesellschaftliche Finanzierung • Strukturelle und finanzielle Gleichstellung der Patientenvertreter in allen Gremien des Gesundheitswesens Transparenz und Unabhängigkeit sind für den DPB zwingende Voraussetzung. Er hat sich dazu selbst verpflichtet und publiziert jährlich, welche Mittel er von Firmen und Krankenkassen erhalten hat. Mit Psoriasis leben heißt Grenzen überwinden DÜSSELDORF – Viele Jahre kämpfte Ottfrid Hillmann gegen seine Schuppenflechte an. Er wollte sie mit allen Mitteln in den Griff bekommen. Gleichzeitig schottete er sich immer mehr von seiner Umwelt ab. Erst die Akzeptanz seiner Erkrankung und die adäquate therapeutische Unterstützung ermöglichte Hillmann ein gutes Leben mit Psoriasis. Ottfrid Hillmann erinnert sich noch gut an den Satz seines damaligen Dermatologen: „Du stirbst nicht an der Psoriasis, aber du stirbst mit ihr.” Damals glaubte Ottfrid Hillmann: Nun ist das Leben vorbei. Dass das nicht stimmte, weiß der 60-Jährige heute. Dazwischen liegt eine lange Zeit und ein Weg mit vielen Hindernissen und Erkenntnissen. Immer wieder musste Hillmann Grenzen überwinden. Seine eigenen und auch die, die ihm in seinem Umfeld entgegenkamen. „Als ich das erste Mal mit Psoriasis in Berührung kam, war ich 16 Jahre alt. Genauer gesagt wusste ich nicht, dass es Psoriasis war”, erinnert sich Ottfrid Hillmann. „Aber da war ich nicht alleine. Auch mein Dermatologe, den ich gefragt hatte, wusste es nicht und so wurde ich von ihm wieder nach Hause geschickt mit der Aussage: ‚Das ist wie Akne, das wächst sich aus‘. Für mich war klar: Mein Hautarzt hatte keine Ahnung und konnte das nur nicht zugeben.” Da ihm damals niemand helfen konnte, begann Hillmann zu experimentieren. Jemand hatte ihm Nagellackentferner empfohlen, den er auf die erkrankten Hautstellen auftrug. “Das hat zwar tierisch gebrannt, aber meine Flecken wurden kleiner und gingen weg.” Warum es funktionierte, weiß Hillmann bis heute nicht. Die Flecken kamen nicht wieder. Viele Jahre lebte er symptomfrei ein ganz normales Leben. Er heiratete, bekam zwei Söhne, war erfolgreich im Beruf und in seinem Hobby als Tauchlehrer. Im Alter von 45 Jahren kamen die Flecken plötzlich wieder zurück. Die Psoriasis zeigte sich erneut nach fast 30 Jahren Stillstand. Heute führt das Hillmann auf den Stress zurück, den er damals hatte: “In meinem Betrieb lief es nicht besonders gut und es drohte Arbeitslosigkeit. Auch privat hatte ich Probleme, und so dachte sich sicherlich meine Psoriasis, ich bräuchte jetzt einen treuen verlässlichen Partner fürs Leben.” Mit Hilfe des Deutschen Psoriasis Bundes fand er damals einen Dermatologen, der sich mit der Diagnose Psoriasis gut auskannte. Zu Beginn zeigten die verordneten Salben und Cremes auch Wirkungen. Doch sie ließen schon nach wenigen Monaten nach. Hillmann versuchte, sich auch selbst zu helfen und probierte alternative Methoden mit Ölen und Melkfett aus. Doch auch das nur mit mäßigem Erfolg. Hillmann stemmte sich gegen seine Psoriasis. Er wollte sie mit allen Mitteln in den Griff bekommen. „Ich habe gegen mich gekämpft wie ein Tiger.” Doch ohne Erfolg. Die roten, schuppigen Stellen an den Armen, Beinen und Ellbogen blieben. Langsam verlor er seinen Mut und die Hoffnung: „Zunehmend stellte ich depressive Anwandlungen fest, die ich bis dahin gar nicht an mir kannte”, berichtet Hillmann. „Ich ging immer weniger zum Tauchen, obwohl das meine Leidenschaft ist. Ich traute mich nicht mehr in die Schwimmhalle zum Training und verlor mehr und mehr den Anschluss an die Vereinskollegen. Ich schottete mich immer mehr von meiner Umwelt ab.” Das sei ein schleichender Prozess über zwei Jahre gewesen. Diesmal musste Hillmann eine hohe Hürde überwinden, eine große Grenze überschreiten. “Plötzlich stellte ich fest, wie wichtig es ist, einen Ehepartner und ein soziales Umfeld zu haben, die einen nicht nur auffangen, sondern auch motivieren, sich nicht fallen zu lassen.” Mit Hilfe seiner Familie und Freunde konnte Hillmann diese schwierige Phase in seinem Leben langsam überwinden. Er beschloss, nicht mehr gegen seine Psoriasis anzukämpfen, sondern sich mit ihr zu arrangieren. „Ich nahm Anlauf, überwand meine Schuld- und Schamgefühle und sprang über diese Grenze hinüber: Wieso sollte ich etwas aufgeben, wie das Tauchen, was mir viel Spaß bereitet hatte? Psoriasis ist doch nicht ansteckend. Es ist doch nicht meine Schuld”, so seine damaligen Erkenntnisse. „Nicht mehr gegen meine Erkrankung anzukämpfen, das erlöste mich von unglaublich viel Druck und Stress.” Danach beschloss Hillmann, er war Ende vierzig, offen und progressiv mit der Psoriasis umzugehen, auch wenn das nicht immer einfach war. Er wollte sich nicht mehr verstecken. Er ging wieder in seinen Verein zum Tauchen und nahm wieder am sozialen Leben teil. Es entstand der Wunsch, die Erfahrungen des Selbststigmas, anderen Erkrankten zu ersparen. Mittlerweile leitet er eine Selbsthilfegruppe im Deutschen Psoriasis Bund in Düsseldorf und hat das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden im Deutschen Psoriasis Bund inne. Und er hat die für ihn richtige medizinische Unterstützung gefunden: „Meine Psoriasis ist milde und geht mit mir recht moderat um.” Anders als noch vor 45 Jahren kennen sich heute nach Hillmanns Erfahrung immer mehr Dermatologen besser mit Psoriasis aus, darüber hinaus seien mittlerweile eine ganze Reihe von therapeutischen Möglichkeiten verfügbar. Jeder Patient müsse gemeinsam mit seinem Arzt, die für ihn geeignete Therapie herausfinden, da sich die Psoriasis bei jedem anders zeigt. Wichtig sei auch, mit dem Hautarzt gemeinsam Therapieziele festzulegen, um die Therapie auch konseqent zu wechseln, wenn sich der erhoffte Erfolg nicht einstellt. Entscheidend aber ist nach Hillmanns Erfahrung, sich nicht aufzugeben, sondern sich Hilfe zu holen in Selbsthilfegruppen und bei spezialisierten Dermatologen. „Mit Psoriasis leben heißt Grenzen überschreiten”, sagt Hill- mann. Das habe ihn stark gemacht und ihm eine neue Lebensqualität ermöglicht. Psoriasisnetze: Grenzen und Möglichkeiten der Versorgung Dr. Ralph v. Kiedrowski, BVDD-Vorstandsmitglied PR- und Öffentlichkeitsarbeit, Selters „Zur Förderung innovativer sektorübergreifender Versorgungsformen und für die Versorgungsforschung wird ein Innovationsfonds geschaffen.“, so heißt es im aktuellen Koalitionsvertrag der Bundesregierung aus 2013. Keine Frage, dass hierzu erst noch Kriterien erarbeitet werden müssen, um mittels Antragsverfahren über den GBA mit finanziellen Mitteln gefördert zu werden. Da sind doch die Dermatologen seit Jahren schon deutlich weiter: das Versorgungsfor-schungsinstitut CVderm erhebt schon seit 2005 wichtige Kennzahlen der dermatologischen Versorgung insbesondere der Psoriasis und Psoriasis-Arthritis. Daraus haben sich so wichtige Projekte wie das nationale Psoriasis-Register PsoBest, die Nationale Versorgungskonferenz, aber auch das Konzept zur Initiierung Regionaler Psoriasisnetze in Deutschland im September 2007 entwickelt: PsoNet. Die erhobenen Daten zur Versorgungslage von Psoriasis-Patienten in Deutschland haben u.a. hohe regionale Unterschiede trotz einheitlicher nationaler Leitlinien dokumentiert, so dass die Zielsetzungen von PsoNet auf der Hand liegt: 1.Weitreichende, auch in der Fläche wirksame Verbesserung der Versorgungsqualität der Psoriasis und Psoriasis-Arthritis in Deutschland 2.Erreichung eines qualitativ guten Versorgungsstandes insbesondere der mittel-schweren bis schweren Psoriasis und der Psoriasis-Arthritis 3.Zusammenführung derjenigen dermatologischen Praxen und Kliniken, die eine hohe Expertise in der Behandlung der Psoriasis und Psoriasis-Arthritis aufweisen oder entwickeln möchten und sich als maximale Versorger dieser Erkrankung verstehen 4.Assoziation der weiteren versorgenden Praxen, die innerhalb des Psoriasisnetzes arbeitsteilig und ggf. als Zuweiser mitwirken. 5.Positionierung der Dermatologie als zentrales versorgendes Fach der Psoriasis und Psoriasis-Arthritis 6.Gewinnung von Alleinstellungsmerkmalen in der Behandlung durch ausgewiesene Qualität und Versorgungseffizienz; Darstellung der Leistungsfähigkeit der Psoriasis-Versorgung durch Dermatologen in Deutschland 7.Verbesserung der Implementierung der S3-Leitlinie zur Psoriasis Mittlerweile sind dies nicht nur erstrebenswerte Zielformulierungen, sondern in derzeit 25 regionalen und überregionalen Netzen gelebte Realität. Dabei reichen die Strukturen von Zusammenschlüssen auf städtischer Ordnungsebene wie z.B. Kiel oder Heidelberg, über Netze überregionaler Größe wie Harz, Münsterland oder Südbayern, bis hin zum Praxisnetz Süd-West, Dr. Ralph v. Kiedrowski BVDD Landesvorsitzender Rheinland-Pfalz 2006 Anerkennung der Zusatzbezeichung Berufsdermatologie (ABD) seit 1997 Facharzt für Dermatologie und Venerologie, Allergologie in eigener Praxis 1996 Facharztanerkennung für Dermatologie, Venerologie und Allergologie 1992 Promotion 1987 Approbation als Arzt nach dem Studium der Humanmedizin an der HeinrichHeine-Universität Düsseldorf welches die Versorgung über 5 Bundesländer (Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) vernetzt. Vernetzung findet dabei auf zwei „Ebenen“ statt: • Zum einen gilt es innerhalb der Fachgruppe die Versorgungsebenen zu definieren. Diese beinhalten die Grundversorgung in der täglichen Praxis, hier wird die Diagnose gestellt und gesichert und die Basisversorgung in der topischen und systemischen Therapie angeboten. Schon hier ist ein Basis-Screening auf die bekannten Ko-Morbiditäten indiziert und damit eine Schnittstelle zur interdisziplinären 2. Ebene gegeben. Die moderne antiinflamatorische Psoriasis-Therapie sowie das Screening und Monitoring der internistischen und rheumatologischen Ko-Morbiditäten bis hin zur (Bridging-)Therapie stellen zudem die Maximalversorgung www.weltpsoriasistag.de durch dermatologische Praxen und Kliniken mit dem www.worldpsoriasisday.com Schwerpunkt Psoriasis dar. Die hohe Expertise der Fachgruppe auch i.S. eines Gatekeepers für die interwww.bvdd.de Berufsverband der Deutschen disziplinären Aspekte der Pso-riasis kommen den PatiDermatologen (BVDD) entenströmen innerhalb des Netzwerkes zu gute. Psoriasis im Internet www.derma.de Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) www.psoriasis-bund.de Deutscher Psoriasis Bund (DPB) http://www.uke.de/institute/ivdp/index_29141.php Competenzzentrum für Versorgungsforschung in der Dermatologie (CVderm) www.versorgungsziele.de Psoriasis Versorgungs- ziele 2010-2015 www.psobest.de Informationen über nationale PsoriasisNetzwerke www.psonet.de Übersicht über regionale Psoriasis-Netzwerke www.psoriasisnetz.info/ Psoriasis Praxisnetz Süd-West www.psoriasis-netz.de/ Patientenorganisation Psoriasis-Netz, Berlin www.europso.de European Federation of Psoriasis Associations (EuroPso) • Zum anderen sind die Versorgungsstrukturen bei der interdisziplinären Betreuung sowohl auf der hausärztlichen, kinderärztlichen wie auch der zahlreichen fachärztlichen Ebenen zu definieren. Dies ist nicht zuletzt auch in den Kernforderungen der Nationalen Versorgungszielen 2010-2015 vorgegeben. Die Zusammenarbeit und Kooperation im Sinne der Patientenversorgung ist dabei ausdrücklich von Seiten der Dermatologen gewünscht. Netzwerk-Praxen verpflichten sich dabei ausdrücklich eine Psoriasis-Therapie auf dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis wie in der S3-Leitlinie Psoriasis festgehalten anzubieten und sichern die Bereitschaft zur Durchführung qualitätsverbessernder Maßnahmen und zur Beteiligung an Fragen der Versorgungsforschung, incl. zum Mitwirken am PsoBest zu. Der Vorteil für die Patientenversorgung ist dabei offenkundig: Er erhält eine qualitativ hochwertige, frühzeitige und leitliniengerechte Versorgung seiner chronischen Erkrankung mit frühzeitiger Erkennung und Therapie aller Begleiterkrankungen innerhalb des Netzes, nicht zuletzt mit Vermeidung von Doppeluntersuchung und höherer Therapiesicherheit. Ziel ist damit die Verbesserung der Lebensqualität und die Vermeidung von Langzeitschäden. Dabei scheint es fast keine Grenzen zu geben. Fast möchte man meinen, denn es darf an dieser Stelle nicht vergessen werden, dass alle bisherigen Anstrengungen und auch das bisher Erreichte ausschließlich www.ifpa-pso.org International Federation of eine Initiative der beteiligten Dermatologen unter dem Psoriasis (IFPA) Dach der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen darstellt. Politik und insbesondere die Kostenträger profitieren seit Jahren vom Engagement der Fachgruppe, ohne das dies auch nur rudimentär in die Finanzierung derartiger Konzepte und Anstrengungen einmündet. Dies macht letztlich auch solch zukunftsträchtige Konzepte endlich. Wer teilt, hat mehr vom Leben Facebook-Seite des Welt-Psoriasistages bietet ein ideales Forum zum Austausch BERLIN – Jetzt hat der Welt-Psoriasistag auch auf Facebook eine eigene Adresse. Frei nach dem Motto des diesjährigen Welt-Psoriasistages (WPD) in Deutschland „Trau Dich!“ hat der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) die Möglichkeit der Vernetzung mit und innerhalb der Psoriasis-Gemeinschaft – in Deutschland und weltweit – geschaffen. Die Träger des Welt-Psoriasistages – neben dem BVDD gehören dazu auch DDG, CVderm, PsoNet und DPB – laden ein, dieses neue interaktive Forum zu nutzen. Dabei sind nicht nur Patienten und ihre Angehörigen aufgerufen, ihr Leben mit Psoriasis mit anderen zu teilen. Auch Ärztinnen und Ärzte, die sich über die Erkrankung austauschen und informieren möchten, ebenso wie maßgebliche Entscheider im Gesundheitswesen können die Facebook-Seite des Welt-Psoriasistages nutzen. Hier gibt es Informationen zum Welt-Psoriasistag, zur Erkrankung im Allgemeinen und auch über Termine und Veranstaltungen. Die Seite lässt sich zunächst, ohne bei Facebook angemeldet zu sein, aufrufen. Wie bei den meisten Seiten von Unternehmen oder Organisationen sind Informationen auf Einige andere Seiten, die wir bekannt machen dieser Ebene wie die wollen, haben wir bereits mit „Gefällt mir“ markiert. Die Besucher der WPD-Seite können über Chronik – also alles, was diesen Link auf die markierten Seiten gelangen. bisher passiert ist – und Beiträge einschließlich Links öffentlich. Doch die reine Informationsabfrage ist nicht der Sinn des sozialen Netzwerkes. Sich untereinander auszutauschen, Informationen miteinander zu teilen und sich mit anderen – Gleichgesinnten – zu verbinden, das sind die Grundprinzipien von Facebook. Daher sind die Besucher der WPD-Facebooksite ausdrücklich eingeladen, teilzunehmen und mitzumachen, die veröffentlichten Beiträge zu kommentieren. Voraussetzung dafür ist die Anmeldung bei Facebook. Die einfachste Möglichkeit, sich mit dem WPD zu vernetzen, besteht darin, die WPD-Seite beziehungsweise einzelne Beiträge mit einem „Gefällt mir“ zu markieren. Nach der Anmeldung bei Facebook reicht ein kurzer Klick auf den „Gefällt mir“-Button und schon wird diese Information an das eigene Facebook-Profil gesendet und dort veröffentlicht. Damit erhält man auch Meldungen zu neuen Aktivitäten vom WPD. Eine weitere wichtige Funktion in sozialen Netzwerken ist darüber hinaus das Teilen, also das Weitersagen von Beiträgen. Anders als beim reinen „Gefällt mir“ besteht hier die Möglich- Noch im Aufbau: Die Facebook-Site zum Welt-Psoriasistag in Deutschland. Unterstützer klicken „Gefällt mir“ und bekommen über diese Seite Kontakt zur Psoriasisszene in Deutschland und weltweit. keit, einen eigenen Text zum geteilten Beitrag zu schreiben, also beispielsweise zu kommentieren, warum man ihn gut findet. Beim Klicken auf den „Teilen“-Button öffnet sich ein Dialogfenster, das den Benutzer durch die weiteren Schritte führt. Auf diese Weise können weitere Aspekte wie Links zu ähnlichen Beiträgen oder Videos eingefügt werden, sodass sich der ursprüngliche Beitrag weiterentwickelt. Und natürlich bleiben auch die Träger des Welt-Psoriasistages weiter am Ball: Über die Pressestelle des BVDD werden in loser Folge Neuigkeiten zu diesem Ereignis gepostet, um die Psoriasis-Szene auf dem Laufenden zu halten und ihre Vernetzung voranzutreiben. Motto: Schuppenflechte? Trau Dich! Aufruf zur Beteiligung – Jetzt neu mit eigener Facebook-Website Am 29. Oktober ist Welt-Psoriasistag. An diesem Datum wenden sich weltweit Patienten und Hautärzte an die Öffentlichkeit, um auf anhaltende Vorurteile hinzuweisen und eine bessere medizinische Versorgung einzufordern. „Schuppenflechte? Trau Dich“ lautet das Motto des bundesdeutschen Psoriasistages 2014. Das klingt anders als sonst und folgt nicht der Vorgabe auf Weltebene: appellativ und direkter. Betroffene und behandelnde Ärzte, aber auch „Entscheider“ auf allen Ebenen des bundesdeutschen Gesundheitswesens, sollen sich angesprochen fühlen. Kein Weltuntergang Die Träger der Kampagne sind: Der Deutsche Psoriasis Bund e.V., der Berufsverband der Deutschen Dermatologen, das bundesweite PsoNet und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft. Gemeinsam möchten sie mit ihrem Aufruf zum Welt-Psoriasistag ein positives Zeichen setzen. Schuppenflechte ist kein Weltuntergang. Es gibt Millionen Menschen die weltweit betroffen sind. Rund um den Globus tun sich Betroffene zusammen, tauschen ihre Erfahrungen Termine am 29. Oktober Welt-Psoriasistag 29. Oktober Bonn, 17:30 – 19:30 Uhr Patientenveranstaltung Universitätsklinikum Bonn, Hörsaal Lehrgebäude 402, Sigmund-Freud-Straße/Sertürnerstraße Infos: Dr. Dagmar Wilsmann-Theis Tel.: 0228 287 15370 E-Mail: dagmar.wilsmann-theis@ukb. uni-bonn.de Hamburg, 18:00 - 20:00 Uhr Patientenveranstaltung Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hörsaal Augenklinik, Gebäude W 40 aus und helfen so einander, besser mit dieser chronisch entzündlichen Hauterkrankung zu leben. Kein Grund also, sich zu verkriechen, auch wenn der eine oder andere einen anstarrt, wenn ein Schub einmal besonders heftig ausfällt. Mut brauchen auch die behandelnden Ärzte, die wissenschaftlich gesicherten Therapiestandards auch unter dem Druck einer nach wie vor strengen Kostendämpfung im Gesundheitswesen zu beachten. Das gilt auch für Verantwortliche bei Krankenkassen und in der Gesundheitspolitik, wenn es darum geht, innovative Behandlungskonzepte zugänglich zu machen. Die WHO gibt Auftrieb Auftrieb erhalten die Aktivitäten der bundesdeutschen Schuppenflechte-Gemeinschaft von einer aktuellen Entscheidung der Weltgesundheitsorganisation. Die WHO hat die Schuppenflechte in den Kreis der bislang fünf nicht-infektiösen Erkrankungen aufgenommen, die weltweit größerer Anstrengungen des öffentlichen Gesundheitswesens bedürfen. Betroffene Patienten sollen in Zukunft mehr Unterstützung erhalten. (Mehr dazu in dieser Ausgabe unter „Gesundheitspolitik“ auf Seite 29/30). Infos/Anmeldung: Nicole Hettwer Tel.: 040 741 055 428 E-Mail: [email protected] Dresden, 16:00 – 19:00 Uhr Patientenveranstaltung Hörsaal Dekanat, Haus 40, EG, Fiedlerstraße 27, 01307 Dresden Infos Andrea Schumacher Tel.: 0351 458 2497 E-Mail: [email protected] Leipzig, 16:00 - 18:30 Uhr Psoriasis – Therapie und Selbsthilfe Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Philipp-Rosenthal-Str. 23, 04103 Leipzig, Seminarraum 408, 4. OG Infos/Anmeldung: Birgit Kanzler Tel.: 0341 971 8605 E-Mail: [email protected] Ludwigshafen, 16.00 – 18.00 Uhr Patientenveranstaltung Europa Hotel Ludwigshafen, Ludwigsplatz 5-6, 67059 Ludwigshafen Infos: Dr. Dirk Maaßen Tel.: 06237 979 315 E-Mail: [email protected] Witten, 17:00 – 18:30 Uhr Psoriasis – nicht nur eine Hauterkrankung Dermacenter Witten, Bahnhofstraße 69-71, 58452 Witten Infos: Dr. Ulrich Klein Tel.: 02302 276 761 E-Mail: [email protected] Im Wortlaut „Schuppenflechte? – Trau Dich!“ Schuppende, gerötete und stellenweise blutige Hautareale sind die unübersehbaren Begleiterscheinungen einer Psoriasis – umgangssprachlich auch Schuppenflechte genannt. Rund 2,5 Prozent der Bevölkerung sind betroffen, alleine in Deutschland rund zwei Millionen Menschen. An die Betroffenen Seien Sie mutig! Gehen Sie auch mit einem Schub unter Leute. Zeigen Sie sich! Die zeitweise unschönen Hautveränderungen sind nicht ansteckend. Psoriasis ist eine chronisch entzündliche, nicht ansteckende Erkrankung. Die körpereigene Immunabwehr „spielt verrückt“: Sie entfacht eine Entzündung und beschleunigt die Erneuerung der Hautzellen, was Schuppen macht. Die Symptome können gut behandelt, aber nicht ursächlich geheilt werden. Das Ziel ist eine lange erscheinungsfreie Zeit. Geben Sie nicht auf! Werden Sie selbst aktiv. Verbessern Sie Ihren Hautzustand. Fordern Sie eine Behandlung, die Ihre persönlichen Therapieziele erreichen kann. Etwa 70 Prozent aller Schuppenflechte-Patienten leiden an Begleiterkrankungen, die zunächst häufig unentdeckt bleiben. Nahezu jeder Dritte von ihnen entwickelt leider auch eine Psoriasis-Arthritis. Herz- und Kreislauferkrankungen, Diabetes oder Schlaganfall können hinzukommen. An die behandelnden Ärzte Nehmen Sie sich Zeit zu einer umfassenden Diagnostik. Dazu passend gibt es eine neue Facebook-Seite. Es gibt schon eine kleine Zahl von Unterstützern – weltweit, die mit ihrem „Gefällt mir“ Solidarität zum Ausdruck bringen. Die Links ins In- und Ausland und zwischen Betroffenen, die so entstehen, machen öffentlich sichtbar: Schuppenflechte ist in Deutschland kein Randthema. Schuppenflechte betrifft auch bei uns rund zwei Millionen Menschen ... Regional finden rund um und am Psoriasistag zahlreiche öffentliche Veranstaltungen statt (Hierzu auch eine Terminübersicht auf Seite 5). Ein globales Ereignis „Building a better world for people with psoriasis – für eine bessere Welt für Menschen mit Schuppenflechte“, lautet das Motto des Welt-Psoriasistages auf internationaler Ebene 2014. Um diesem Ziel einen weiteren Schritt näher zu kommen, hat der Veranstalter, die International Federation of Psoriasis Associations (IFPA), eine Online-Umfrage gestartet. Arbeiten Sie über die Grenzen des eigenen Faches hinaus mit Spezialisten anderer Fachgruppen zusammen, um die Systemerkrankung Psoriasis in den Griff zu bekommen. Die Mittel in den Krankenversicherungssystemen sind begrenzt. In der ambulanten Versorgung reichen die Kostensätze für chronisch Kranke oft nicht aus, den tatsächlichen Bedarf an Zeit, Zuwendung und Behandlung angemessen darzustellen. Hinzu kommt der erhöhte bürokratische Aufwand bei der Verordnung hochpreisiger Medikamente, um in Prüfverfahren zur Wirtschaftlichkeit der ärztlichen Verordnung bestehen zu können. Haben Sie Mut zu medizinischen Entscheidungen zum Nutzen des Patienten. Geben Sie sich nicht mit einer Linderung von Symptomen zufrieden, wenn ein besseres Ergebnis möglich ist. Wagen Sie den therapeutischen Wechsel, wenn die Therapieziele nicht erreichbar sind. Die aktuelle S3-Leitlinie zur Behandlung der Psoriasis gibt Unterstützung und sichert die Qualität der Behandlung. Regionale Psoriasisnetze arbeiten auf dieser Basis an einer grundlegenden Verbesserung der Versorgung. An alle Entscheider im Gesundheitswesen Machen Sie sich die Empfehlungen der WHO zur Psoriasis als einer nicht infektiösen, besonders zu unterstützenden Erkrankung zum Wohle der Erkrankten zu eigen. Trauen Sie sich, innovative regionale Versorgungskonzepte für Psoriasiskranke aufzugreifen und zu fördern. An die Öffentlichkeit Menschen mit Schuppenflechte sind keine Gefahr für ihre Gesundheit! Ein Globus mit Kontinenten, die aus vielen kleinen Gesichtern zusammengesetzt sind –das Logo des internationalen Welt-Psoriasistages verdeutlicht, dass nicht nur die Schuppenflechte, sondern auch der Aktionstag am 29. Oktober ein globales Ereignis ist. Die Idee, jährlich einen Tag Patienten mit Psoriasis zu widmen, wurde erstmals 2004 von der International Federation of Psoriasis Associations (IFPA) in die Tat umgesetzt. Ihre Mitglieder sind nationale Psoriasis-Verbände aus der ganzen Welt. Die IFPA trifft sich regelmäßig, um wichtige Fragen der Welt-Psoriasisgemeinschaft zu erörtern und voranzutreiben. So wurde im Juni dieses Jahres beschlossen, eine Online-Umfrage – einfach zu finden unter www.worldpsoriasisday.com – zu starten. Sie wendet sich in erster Linie an Patienten, ihre Angehörigen sowie Mediziner und hat das Ziel, zu ermitteln, mit welchen Strategien das Leben der mehr als 125 Millionen Menschen mit Schuppenflechte weltweit weiter verbessert werden kann. blu/wha Impressum: Pressestelle des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen (BVDD) e.V. Ralf B. Blumenthal (verantw.) Wilhelmstr. 46 53879 Euskirchen Tel.: 02251 77625-25 Fax: 02251 77625-05 Handy: 0151 27048461 E-Mail: [email protected] Web: www.bvdd.de