Fachdienst Gesundheit (Gesundheitsamt) - Seite 1 - Fragen und Antworten zur Impfung gegen „Schweinegrippe“ Stand: 18.01.2010 Welchen Menschen nutzt die Impfung besonders? Die Impfung nützt unbestritten Menschen mit schweren und chronischen Krankheiten, insbesondere Erkrankungen der Lunge, des Herzens, der Niere, der Leber, des Nervensystems, des Immunsystems, bei Diabetes sowie bei Krebspatienten. Die Impfung ist aber für jeden Menschen sinnvoll, da der individuelle Schweregrad des Krankheitsverlaufes nicht sicher vorhergesagt werden kann. Nur die Impfung bietet 100%igen Schutz vor der Krankheit. Ich bin schwanger, soll ich mich impfen lassen? Die Impfung von Schwangeren und Wöchnerinnen gegen Neue Influenza wird öffentlich empfohlen, weil bei diesen Personengruppen ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe bei einer Infektion mit Neuer Influenza beobachtet werden konnte. Es steht nur für Schwangere ein Impfstoff ohne Wirkverstärker zur Verfügung. Soll ich mein Kind impfen lassen? Ab dem Alter von 6 Monaten ist der Impfstoff zugelassen und die Impfung öffentlich empfohlen. Sie sollte insbesondere durchgeführt werden, wenn Ihr Kind eine chronische Krankheit (siehe oben „Welchen Menschen nutzt die Impfung besonders“) hat. Weshalb sollen sich auch gesunde Menschen, die Berufe bei der Feuerwehr, im Gesundheitswesen, in der Wohlfahrtspflege, bei der Polizei oder im Ordnungsund Sicherheitsbereich haben, impfen lassen? a) um nicht selbst krank zu werden. Durch den Kontakt zu vielen Menschen, Patienten oder infektiösem Material besteht für Sie eine erhöhte Ansteckungsgefahr. Die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitszeit bei der "Schweinegrippe" beträgt ca. 7 Werktage. Es ist auch im Interesse der Allgemeinheit, dass die Arbeit in diesen Bereichen gesichert ist und nicht durch zahlreiche Krankheitsausfälle gefährdet wird. b) um nicht andere Menschen, die als besonders gefährdete Gruppen gelten (schwer oder akut Kranke, Säuglinge, Schwangere), anzustecken. Man ist schon einen Tag bevor man selbst Beschwerden merkt, ansteckend für andere Menschen. Wer sollte nicht geimpft werden? a) Wer an einer akuten, behandlungsdürftigen Krankheit mit Fieber leidet, sollte nicht geimpft werden. Die Impfung sollte dann zum frühestmöglichen Zeitpunkt nachgeholt werden. b) Personen mit bekannter Allergie/Unverträglichkeit gegen Thiomersal, Hühnereiweiß Formaldehyd, Gentamicinsulfat oder Natriumdeoxycholat dürfen nicht geimpft werden. c) Für Kinder unter 6 Monaten ist der Impfstoff nicht zugelassen. Mit welchen Nebenwirkungen durch die Impfung muss ich rechnen? Erfahrungsgemäß sind die gelegentlich vorkommenden sogenannten Bagatellebeschwerden wie Rötungen und schmerzhafte Schwellungen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen, Fieber, Müdigkeit, Gelenk- und Muskelschmerzen oder grippeähnliche Symptome schnell vorübergehend. Vielleicht kennen Sie derartige Bagatellebeschwerden auch schon von Ihren früheren Impfungen und können dies so gut einschätzen. Andere Nebenwirkungen sind äußerst selten, hierzu berät Sie auf Wunsch Ihr Hausarzt. Ist die Impfung ansteckend für andere, z.B. meine Familie? Der Impfstoff ist ein sogenannter Totimpfstoff. Er kann vom Geimpften nicht auf Dritte übertragen werden. Sie können mit Ihrer Familie, einschl. Schwangere und Säuglinge, wie gewohnt Fachdienst Gesundheit (Gesundheitsamt) - Seite 2 persönlichen Kontakt haben und müssen keine besonderen Hygienemaßnahmen wegen der Impfung beachten. In dem Impfstoff soll Quecksilber sein, ist das nicht schädlich? In dem Impfstoff ist tatsächlich, wie in vielen anderen medizinischen und kosmetischen Alltagsprodukten (z.B. Reinigungs- und Aufbewahrungslösungen für Kontaktlinsen) als Konservierungsmittel der Stoff Thiomersal enthalten. Thiomersal ist das Salz einer organischen Quecksilberverbindung und ein wirksamer Konservierungsstoff um vor Bakterien zu schützen. Richtig ist, dass Quecksilber ab einer bestimmten Menge für den Menschen gesundheitsschädlich ist und zum Tode führen kann. Bekannt ist eine Quecksilbervergiftung tausender Menschen in Japan, benannt als Minamata-Krankheit. Falsch ist, dass die im Impfstoff enthaltene Menge dazu auch nur annähernd ausreichend ist. Quecksilber nehmen wir täglich mit der Nahrung zu uns. Die Hauptaufnahmequellen des Menschen für Quecksilber aus Lebensmitteln sind Fisch und Meeresfrüchte. Für fettreiche Fische gilt in der EU eine Höchstmenge von 1 Milligramm Quecksilber pro Kilogramm Fisch. Die durchschnittlichen geschätzten Aufnahmemengen von Quecksilber aus der Nahrung liegen laut dem Sachverständigenausschuss für Lebensmittelzusatzstoffe (JECFA) der WHO bei ca. 1,6 Mikrogramm/kg Körpergewicht und Woche. Ein 80 kg schwerer Mensch isst also natürlicherweise mit der Nahrung 128 Mikrogramm Quecksilber pro Woche, und dies jede Woche seines Lebens ohne Probleme. In einer Impfstoffdosis sind jedoch nur 5 Mikrogramm (5 tausendstel Gramm) enthalten. In der Medizin gilt der Spruch: "Nur die Dosis macht das Gift". Die Quecksilbermenge im Impfstoff ist völlig ungiftig für den Menschen. Übrigens: Unser täglich benutztes Kochsalz ist „hochgiftig“. 0,5 bis 1 Gramm Kochsalz pro Kilogramm Körpergewicht wirken tödlich. Bei normalem Gebrauch ist es jedoch bekanntermaßen "ungiftig". Menschen mit einer nachgewiesenen Allergie gegen Thiomersal (ist sehr selten und die wenigen betroffenen Menschen wissen darüber Bescheid), dürfen natürlich nicht geimpft werden. Eine Allergie ist eine besondere Art der krankhaften Überempfindlichkeit, welche keine Dosisgrenze kennt. In dem Impfstoff soll ein Wirkverstärker sein, ist das nicht schädlich? In dem Impfstoff ist tatsächlich der die Impfwirkung verstärkende Stoff "AS03" enthalten. Der Grund liegt darin, dass man einen besonders umfassenden und sicheren individuellen Impferfolg gegen die Schweinegrippe garantieren will. Damit soll bei einem späteren Kontakt mit dem aktiven Grippevirus zuverlässiger eine Erkrankung verhindert werden. Ferner soll dadurch bewirkt werden, dass eine mit diesem Impfstoff geschützte Person auch gegen zukünftige, wesentlich gefährlichere, „Mutanten“ des Schweinegrippevirus zumindest einen Basisschutz besitzt. Die Bestandteile von „AS03“ sind: Squalen. Dies ist auch in verschiedenen Lebensmitteln zu finden. Im Menschen kommt es natürlicherweise im Stoffwechsel vor. Squalen ist in vielen Fischölen, im Olivenöl, im Weizenkeimöl und im Reisöl enthalten. Also kein Problem. Polysorbat80. Dies kommt in Kosmetika, Arzneimitteln, Futtermitteln, Lebensmitteln vor. Er wird z.B. in Lebensmitteln als Emulgator und Stabilisator benutzt. Beispielsweise ist es in qualitativ hochwertiger Eiscreme enthalten, damit das Milcheiweiß die Fetttröpfchen vollständig umschließt und die Eiscreme nicht ranzig aussieht und beim Schmelzen ihre Form behält. Polysorbat80 ist ein zugelassener Lebensmittelzusatzstoff mit der Nummer E 433. Jeder von uns nimmt faktisch täglich irgendwelche Nahrungsmittel mit Polysorbat80 in der Nahrung zu sich. Also kein Problem. DL-α-Tocopherol. Hierbei handelt es sich nur um den chemischen Ausdruck für Vitamin E. Vitamin E ist für den Menschen lebensnotwendig. Wir nehmen täglich Vitamin E mit unserer Nahrung zu uns. Manche Menschen nehmen sogar extra Vitamintabletten mit Vitamin E zu sich. Also kein Problem. Fachdienst Gesundheit (Gesundheitsamt) - Seite 3 Wie hoch ist das Risiko für einen bleibenden Impfschaden? Der Impfstoff ist ein Totimpfstoff. Das Impfprinzip ist das gleiche wie bei der Impfung gegen Wundstarrkrampf (Tetanus) oder der saisonalen Grippeschutzimpfung. Die Impfung wurde sorgfältig getestet. Nichts spricht für ein irgendwie besonders erhöhtes Risiko gegenüber den Standardimpfungen die Sie kennen. Wenn ein Impfschaden bei mir auftritt, wer zahlt die Kosten? Die Impfung ist rechtlich eine sogenannte "öffentlich empfohlene Impfung". Damit haftet der deutsche Staat für alle Personenschäden und entschädigt z.B. für Krankenbehandlung, Lohnausfall, Heil- und Hilfsmittel, Invalidität, Rente usw. Was kostet die Impfung? Die Impfung ist kostenlos. Besteht ein Impfzwang für bestimmte Menschen? Nein. Die Impfung ist grundsätzlich freiwillig. Es erfolgt auch keinerlei Rückmeldung an den Arbeitgeber ob man sich hat impfen lassen oder nicht. Wann kann ich mich impfen lassen? Sie können sich jederzeit beim Hausarzt/Facharzt nach Terminabsprache impfen lassen. Schwangere hingegen werden nur durch Frauenärzte geimpft. Auskunft über impfbereite Ärzte erhalten Sie unter Tel.: (0531) 2414-101 oder im Internet unter www.kvn.de Wie oft muss ich mich impfen lassen? Für alle Personen reicht eine einzige Impfung. Und was ist mit der normalen, jährlichen Grippeimpfung? Die saisonale, jährliche Grippeschutzimpfung sollte auch dieses Jahr unbedingt durchgeführt werden. Diese Impfung ist für alle Menschen ab dem 6. Lebensmonat „öffentlich empfohlen“. Die Impfung ist ebenfalls beim Hausarzt kostenlos möglich. Die Schweinegrippeimpfung und die „normale“ Grippeimpfung können in beliebigem Zeitabstand oder auch taggleich gegeben werden. Noch Fragen? Sie können in einem Beratungsgespräch mit Ihrem Hausarzt/Facharzt offene Fragen klären. Mit freundlichen Grüßen gez. Dr.med. Stefan Müller-Dechent Amtsarzt Fachdienstleiter Gesundheit