Technische Universität Dresden Institut für Luft- und Raumfahrttechnik Großer Beleg Theoretische Untersuchungen/ Überlegungen zur Flugmechanik gewichtskraftgesteuerter Nurflügelflugzeuge Oliver Brüning Betreuender Hochschullehrer: Prof. Dr.-Ing. R. Grundmann Betreuer: Dr. -Ing. V. Hildebrand Dipl. -Ing. J. Frey Dresden, Oktober 2004 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Einleitung ……………………………………………………………………………….. 5 1. Grundlagen ………………………………………………………………………...... 1.1 Längsstabilität des Starrkörpers 8 8 1.2 Momentenhaushalt 14 1.3 Ermittlung des erforderlichen Klappennullwinkels 15 1.4 Moment am Steuerknüppel 17 2. Polarenanalyse ……………………………………………………………………… 19 2.1 Programmbeschreibung 19 2.1.1 Interpolation 21 2.1.2 Koordinatentransformation 22 2.1.3 Validierung 23 2.2 Einfluss des Profils …………………………………………………………. 24 2.3 Einfluss der Geometrie 30 2.3.1 Flügelnullwiderstand 30 2.3.2 Flügelstreckung 31 2.3.3 Abstand Flügel - Schwerpunkt 32 2.3.4 Abstand Gondel - Schwerpunkt 33 2.4 Kopplung …………………………………………………………………….. 34 2.4.1 Linear 35 2.4.2 Quadratisch 39 2.4.3 Viergelenk 44 2.5 Das Moment am Steuer ……………………………………………………. 50 2.6 Iteration 55 2.6.1 Quadratischer Faktor 58 2.6.2 Klappennullwinkel 62 2.6.3 Einstellwinkel 64 2.6.4 Optimierung 66 3. Ergänzende flugmechanische Untersuchungen ……………………………… 69 3.1 Rollen 69 3.2 Flugleistung 72 3.3 Bereich der Trimmung ……………………………………………………… 75 1 Inhaltsverzeichnis 3.4 Knüppelkräfte ……………………………………………………………….. 76 3.5 Böen 77 3.6 Einfluss der tiefen Schwerpunktlage 79 4. Konstruktiver Vorentwurf …………………………………………………………. 82 85 5. Zusammenfassung Literaturverzeichnis ……………………………………………………………………... 87 2 Variablen Nomenklatur: A - Auftrieb bF - Flügelbreite bK - Klappenbreite cA - Auftriebsbeiwert cM - Momentenbeiwert cM K - Momentenbeiwert Klappe cW F - Gesamtwiderstand Flügel cW 0 F - Nullwiderstand Flügel cW G - Widerstand Gondel MFA - Moment aus Flügelauftrieb M FW - Moment aus Flügelwiderstand MG - Moment aus Gondelwiderstand M nick - Gesamtmoment um die Querachse MK - Moment von Klappe MS - Moment am Steuer SF ( S ) - Flügelfläche SK - Klappenfläche t F ( lµ ) - Flügeltiefe tK - Klappentiefe V∞ - Geschwindigkeit der ungestörten Strömung WG - Widerstand der Gondel xD - Druckpunktposition mit Ursprung im t/4 Punkt des Flügels zG - vertikaler Abstand Schwerpunkt - Flügel zF - vertikaler Abstand Schwerpunkt - Gondel 3 Variablen Griechische Buchstaben: α - Anstellwinkel des Flügels in der Strömung α0 - Einstellwinkel (beschreibt hier den Anstellwinkel bei β = 0 ) β - Klappenwinkel β0 - Klappennullwinkel γ - Anstellwinkelverstellung / Winkel zwischen Gondel und Flügel (bei unedlichem Abstand Flügel – Gondel: γ = α ) ϕ - Winkel am Steuer ε - Winkel beschreibt die Auslenkung des Gesamtschwerpunktes in Bezug zum Druckpunkt; bei einem Winkel von 0° befindet sich der Schwerpunkt senkrecht unter der Gondel ζ - Winkel durch Auslenkung bei Lage des Schwerpunktes senkrecht unter Druckpunkt; 0° entspricht einer Druckpunktlage im Drehpunkt der Gondel (Winkel sind im gesamten Dokument in Grad angegeben) 4 Einleitung Einleitung Ausgangspunkt dieser Arbeit ist das Projekt eines so genannten Flugautos, eines Zwitterfahrzeuges für Straßen- und Luftverkehr. In Flugzeugkonfiguration sollte es als Nurflügel mit tief hängender Rumpfgondel und damit sehr tief liegendem Schwerpunkt ausgeführt werden. Bei der geforderten rein aerodynamischen Steuerung führt das zu Schwierigkeiten, die notwendigen Nickmomente aufzubringen, weshalb der Flügel mit relativ geringer Streckung und Zuspitzung sowie starker Pfeilung ausgelegt werden musste. Dies sind für die Flugleistungen ungünstige Parameter. Daraus entstand die Idee, den umgekehrten Weg zu beschreiten. Ein tief liegender Schwerpunkt soll zur Stabilisierung und Steuerung eines Nurflügels mit sehr hoher Streckung herangezogen werden. Die Längssteuerung erfolgt dann direkt über eine Änderung des Flügeleinstellwinkels. Dieses Gewichtskraftsteuerung genannte Prinzip wird häufiger bei Ultraleichtflugzeugen angewendet. Um bei allein durch die tiefe Schwerpunktlage sichergestellter Längsstabilität (im Verhältnis zur geringen Flügeltiefe) die Leistungsvorteile nicht druckpunktstabiler Profile bzw. Gesamtflügel nutzen zu können, sollen gutmütige Knüppelkraftverläufe mittels Wölbklappen sichergestellt werden, die als so genannte „Antiflettner“ wirken. Solche Hilfsruder sind bei Segelflugzeugen mit Pendelhöhenruder und ohne Federtrimmung angewendet worden. Der gegenläufige Einfluss von Anstell- und Klappenwinkeländerung auf die Druckpunktlage soll bei geeigneter Kopplung beider Parameter die Einstellung des gewünschten Handkraftverlaufes ermöglichen. Der Vorteil einer solchen Konstruktion wäre die Einsparung zusätzlicher Leitwerke und aufgrund der Profilauswahl und der relativ großen Streckung sehr gute Flugleistungen. Das Problem des Flügel-Rumpf-Interferenzwiderstandes tritt dann ebenfalls nicht auf. Im Vordergrund der Untersuchung steht jedoch vor allem die Sicherstellung der Eigenstabilität einer solchen Konstruktion. Dies bedeutet, dass das Fluggerät aus jeder Flugsituation, für die es vorgesehen ist, ohne Steuerbefehle des Piloten, selbsttätig in einen stabilen und definierten Flugzustand (Trimm) zurückfindet. Dies ist zugleich Zulassungsvoraussetzung des LBA bzw. der EASA verankert in der JAR23. 5 Einleitung Einer systematischen Vorgehensweise folgend beginnt die Untersuchung mit der Auswertung der Polaren ausgewählter Wölbklappenprofile hinsichtlich ihres Nickmomentenhaushaltes. Grundlage hierfür ist der „Stuttgarter Profilkatalog“, eine Sammlung von Profilpolaren, die im Laminarwindkanal der Stuttgarter Universität vermessen wurden. Dieser spiegelt mit seiner Profilauswahl das Spektrum der sinnvoll einsetzbaren Profile wieder. Zur Untersuchung der prinzipiellen Machbarkeit wird diese Auswahl daher als ausreichend erachtet. Die gewonnenen Erkenntnisse lassen sich auf vergleichbare Profile übertragen. Zur Optimierung der Flugleistungen ist eine umfassendere Profilauswahl notwendig. Weiterhin wird der Einfluss der Widerstände von Flügel und Gondel mitbetrachtet und die Auswirkung der Parameter der Geometrie einer mehr oder minder willkürlichen Ausgangskonfiguration untersucht. Mit Hilfe iterativer Auswertungsalgorithmen wird die Problematik des endlichen Abstands zwischen Schwerpunkt und Flügel verdeutlicht. Zusätzlich wurde untersucht, ob die Schwerkraftsteuerung auch für die Steuerung um die Hoch- und Längsachse genutzt werden kann, um weitere Klappen einzusparen. Der Hängegleiter (Drachenflieger) als eingeschränktes Vorbild Prinzipiell ähnelt das hier untersuchte Steuerkonzept dem Prinzip des Hängegleiters. Hierbei wird der Schwerpunkt im einfachsten und antriebslosen Fall dieser Fluggeräteart durch Verlagerung des Körpers zum restlichen Fluggerät sowie dem Flügel erreicht. Bei Trikes, der motorgetriebenen, komplexeren Art mit Gondel und Fahrwerk, wird dies durch Verschieben der gesamten Gondel bewirkt. In beiden Fällen hält der Pilot eine Steuerstange, die starr mit dem Flügel verbunden ist. Diese Fluggeräte erhalten ihre Flugstabilität in großem Maß aus der tiefen Schwerpunktlage. Dieses gilt eingeschränkt auch für das hier untersuchte Konzept. Die Drachenflieger haben mittlerweile eine lange Tradition und sind auch luftfahrttechnisch zugelassen. Ein entscheidender Unterschied zwischen dem untersuchten Nurflügelkonzept eines Ultraleichtflugzeuges für den Reiseflug besteht in den Zulassungsvoraussetzungen. Im Gegensatz zu den Drachenfliegern ist hier auch eine Flugstabilität gefordert, wenn der Pilot alle Steuerhebel loslässt. Damit wird sichergestellt, dass im Falle einer Bewusstlosigkeit des Piloten das Fluggerät aus jedem vorgesehenen Flugzustand in einen getrimmten, stabilen Flugzustand 6 Einleitung zurückkehrt. Diese Forderung existiert nicht für die behördliche Zulassung von Hängegleitern. Zwar würde dies auch bei Hängegleiter zur Flugsicherheit beitragen, ist aber dennoch, auch aus Gründen der Realisierbarkeit, nicht gesetzlich verankert. Die Realisierbarkeit ist aber, nicht zuletzt durch die elastische Flügelstruktur und das veränderliche Flügelprofil bei Hängegleitern, zusätzlich erschwert. Bild 0.1: Entwurf eines durch Schwerkraft gesteuerten Flugautos 7 Kapitel 1: Grundlagen 1. Grundlagen 1.1 Längsstabilität des Starrkörpers Koordinatendefinition: Die Drehung des Profils zur A Anstellwinkelverstellung t 1/4 Windkanal bei der Messung der WF Auftriebs-, zF xD Widerstands- und Momentenpolare erfolgte im t/4- M FS WG zG V∝ im Punkt. Die Momentenpolaren z beziehen sich somit auf den t/4Punkt Profils. Klappenmomente Drehpunkt mg x des der Die wurden im Klappe gemessen und haben dadurch auch dort ihren Bezug. Der Bild 1.1 Auftrieb wirkt senkrecht Strömungsrichtung. zur Der Widerstand von Flügel und Gondel wirkt in Strömungsrichtung. Durch die Wirkrichtung des Auftriebs verschiebt sich der Druckpunkt in Strömungsrichtung und nicht entlang der Profilsehne. Das im Dokument verwendete Koordinatensystem ist strömungsfest. Bei dieser Untersuchung wird grundsätzlich nur der unbeschleunigte Geradeausflug betrachtet. Dadurch wirkt die Gewichtskraft immer senkrecht zur Strömungsrichtung. Berechnung des Gesamtmomentes inklusive Gondel: • Moment am Flügel: - durch Auftrieb: ρ M F . A = cmF ⋅ S F ⋅ lµ ⋅ V 2 ; 2 8 Kapitel 1: Grundlagen - durch Widerstand: ρ M F .W = cwF ⋅ S F ⋅ z F ⋅ V 2 ; 2 • Klappenmoment: ρ M K = cmK ⋅ S K ⋅ lµK ⋅ V 2 ; 2 • Moment der Gondel: ρ M G = cwG ⋅ SG ⋅ zG ⋅ V 2 ; 2 Gesamtmoment: (bezogen auf die Querachse des Fluggerätes und den t 4 Punkt des Flügels) M nick = M F . A + M G − M F .W ; Diese Momente beeinflussen den tatsächlichen Druckpunkt des Flügels. M ρ 2 V 2 cm = = cm ⋅ S ⋅ lµ = cmF ⋅ S F ⋅ lµ + cwG ⋅ SG ⋅ zG − cwF ⋅ S F ⋅ z F ; cmF ⋅ S F ⋅ lµ + cwG ⋅ S G ⋅ zG − cwF ⋅ S F ⋅ z F S ⋅ lµ cm = cmF + ; cwG ⋅ SG ⋅ zG z − cwF ⋅ F ; S ⋅ lµ lµ Moment am Steuer: MS = δγ δβ M nick + MK ; δϕ δϕ die Klappen verlaufen über die gesamte Spannweite: M nick = δϕ δβ δϕ MS + MK ; δγ δϕ δγ 9 bK = bF ; Kapitel 1: Grundlagen b ⋅t ⋅t t 2 = F K K = K ; S F ⋅ lµF bF ⋅ t F ⋅ t F t F 2 S K ⋅ lµK A= ρ 2 WF = V ⋅ S ⋅ ca ; 2⋅m⋅ g V = ; ρ ⋅ S ⋅ ca ρ ρ 2 2 V 2 ⋅ S ⋅ cwF = 2 2 cwF = cw0 + cwi V 2 ⋅ S ⋅ (cw0 + cwi ) = ca 2 = cw 0 + ; π ⋅ε ⋅ Λ m ⋅ g ca 2 ; cw 0 + π ⋅ ε ⋅ Λ S ⋅ ca Um einen eigenstabilen Flugzustand hervorzurufen, ist es notwendig, dass bei sinkendem Anstellwinkel und Auftriebsbeiwert, der Druckpunkt in Richtung Flügelnase wandert. Das bedeutet, dass mit zunehmender Geschwindigkeit das Gesamtmoment kleiner wird. Entsprechend muss mit zunehmendem Anstellwinkel das Moment größer werden. Einfluss auf das Moment haben neben dem Momentenbeiwert des Flügels auch der Widerstand von Flügel und Gondel. M nick = M F . A + M G − M F .W ; 1 1 WF = m ⋅ g ⋅ [cw0 ] + ⋅ ca ; ca π ⋅ ε ⋅ Λ WG = m ⋅ g ⋅ SG [cwG ] 1 ; SF ca M nick = • m ⋅ g ⋅ SG cm [cwG ] 1 ⋅ zG − m ⋅ g [cw0 ] 1 + 1 ⋅ ca ⋅ zF ; ⋅t + ca S ca ca π ⋅ ε ⋅ Λ c + m ⋅ t ca Ist der Anstieg des Flügelmomentenbeiwertes größer als der Anstieg des Auftriebsbeiwerts, wird ein mit dem Anstellwinkel stetig steigendes Moment erreicht. Die Flügeltiefe t beeinflusst den Anteil des Momentenbeiwertes am Gesamtmoment. 10 Kapitel 1: Grundlagen • m ⋅ g ⋅ S G + [cwG ] 1 ⋅ zG ca S F Der Term des Gondelwiderstandes sinkt mit steigendem Anstellwinkel und Auftriebsbeiwert. Die Wirkrichtung des Momentes aus dem Gondelwiderstand ist gleich der des Gesamtmomentes. Demzufolge hat der Gondelwiderstand einen destabilisierenden Einfluss. Um diesen negativen Einfluss auf einen stetig steigenden Momentenverlauf gering zu halten, sollten der Gondelwiderstand und der Abstand der Gondel vom Gesamtschwerpunkt möglichst klein sein. Mit steigender Flügelfläche oder sinkender Gondelstirnfläche schwächt sich der Einfluss des Gondelwiderstands auf die Gesamtmomentenbilanz ab. Nullwiderst. • ind. Widerst. 1 1 − m ⋅ g ⋅ [cw0 ] ⋅ + ⋅ ca ca π ⋅ ε ⋅ Λ ⋅ z F Die Wirkrichtung des Moments aus dem Flügelwiderstand ist entgegengesetzt dem Gesamtmoment. Aufgrund des unterschiedlichen Einflusses des Auftriebsbeiwertes auf die Terme des Flügelwiderstands, sind der Nullwiderstand und der induzierte Widerstand getrennt zu betrachten. Der Nullwiderstandsbeiwert ist unabhängig vom Anstellwinkel. Durch die Drehrichtung des resultierenden Moments und dessen negativen Anstiegs bei steigendem Anstellwinkel, trägt der Nullwiderstand zu einem stetig steigenden Gesamtmoment bei. Ein großer Nullwiderstand wirkt demnach stabilisierend. Der induzierte Widerstand steigt quadratisch mit zunehmendem Auftriebsbeiwert. In der Gleichung der Momentenbilanz tritt der Auftriebsbeiwert als Faktor im Term des induzierten Widerstandes auf. Durch die Drehrichtung des Flügelwiderstandsmoments hat der induzierte Widerstand einen negativen Einfluss auf den Gesamtmomentenverlauf. Eine möglichst große Streckung des Flügels reduziert den negativen Einfluss des induzierten Widerstands. Das Gesamtmoment der Starkörperbetrachtung bezieht sich auf den Schwerpunkt. Es handelt sich hierbei um das flugmechanisch wirkende Moment. Für das Moment am Steuer muss zusätzlich das Klappenmoment mit berücksichtigt werden. 11 Kapitel 1: Grundlagen 12 Kapitel 1: Grundlagen Die Sicherstellung der Anstellwinkel-Klappenwinkel-Kombinationen wird durch den tiefen Schwerpunkt erreicht. Bei fixiertem Steuer wirkt der tiefe Schwerpunkt zusätzlich anstellwinkelstabilisierend. A ε zF V∝ M mg Bild 1.2 Moment durch Gewichtskraft (Auftrieb): M g = A ⋅ sin(γ ) ⋅ z F = m ⋅ g ⋅ sin(ε ) ⋅ z F Gesamtmoment bei fixiertem Steuer: M nick = M F . A + M G − M F .W − M g M ρ 2 V 2 cm = = cm ⋅ S ⋅ lµ = cmF ⋅ S F ⋅ lµ + cwG ⋅ AG ⋅ zG − cwF ⋅ S F ⋅ z F − cmF ⋅ S F ⋅ lµ + cwG ⋅ AG ⋅ zG − cwF ⋅ S F ⋅ z F m ⋅ g ⋅ sin(ε ) ⋅ z F − S ⋅ lµ ρ 2 V ⋅ S ⋅ lµ 2 c ⋅A ⋅z z m ⋅ g ⋅ sin(ε ) ⋅ z F cm = cmF + wG G G − cwF ⋅ F − S ⋅ lµ lµ q ⋅ S ⋅ lµ A = m ⋅ g = q ⋅ S F ⋅ ca → q= m⋅g S F ⋅ ca 13 m ⋅ g ⋅ sin(ε ) ⋅ z F ρ 2 V 2 Kapitel 1: Grundlagen c ⋅A ⋅z z c ⋅ sin(ε ) ⋅ z F cm = cmF + wG G G − cwF ⋅ F − a S ⋅ lµ lµ lµ c ⋅A ⋅z z cmF + wG G G − cwF ⋅ F S ⋅ lµ lµ sin(ε ) ⋅ z F xd = − ca lµ c xd = m ca xd = x d ⊥ − sin( ε ) ⋅ z F lµ Der Druckpunkt setzt sich zusammen aus dem Momentenanteil bei einer Schwerpunktlage senkrecht unter dem Druckpunkt und dem Anteil aus der Schwerpunktauslenkung in Bezug zum Druckpunkt ohne diese Auslenkung. Die Auslenkung des Schwerpunktes zum Druckpunkt stellt flugmechanisch einen instationären Fall dar. Dieser Fall tritt bei Böeneinwirkung oder Flugbahnveränderungen auf. Auf die Schwerpunktproblematik wird im Kapitel 3.6 näher eingegangen. 14 Kapitel 1: Grundlagen 1.2 Momentenhaushalt aus ca und cm Da der Druckpunkt und der Massenschwerpunkt in der Praxis immer in Schwerkraftrichtung auf einer Achse untereinander liegen, muss mit Hilfe einer Mechanik der Schwerpunkt dem Auftriebspunkt folgen, um den Anstellwinkel verändernden Einfluss zu kompensieren. Dies kann zum Beispiel durch die gleiche Mechanik erfolgen, die den Anstellwinkel verstellt. Wenn Druckpunkt, Drehachse der Mechanik und Schwerpunkt nicht untereinander auf einer Achse liegen, entsteht ein Moment, welches zwischen Flügel und Gondel wirkt. Über die Getriebeübersetzung der Anstellwinkelverstellung wirkt dieses Moment auch auf den Steuerknüppel. Im ersten Ansatz wird diese Übersetzung vernachlässigt. Um einen gutmütigen Verlauf der Knüppelkraft am Höhenrudersteuer zu erhalten, ist ein streng monoton wachsender Anstieg von xD über α nötig. Dies bedeutet, dass der Druckpunkt mit zunehmendem Anstellwinkel in Richtung Flügelhinterkante wandert. Das Moment des Ruders um die Drehachse finde hierbei noch keine Berücksichtigung. In erster Näherung kann damit auf das Verhalten der Knüppelkraft geschlossen werden. Ohne einen homogen steigenden Verlauf von xD über α ist es kaum möglich einen gutmütigen Knüppelkraftverlauf zu erlangen. Ziel einer Scherpunktnachführung könnte es sein, den Druckpunktverlauf so zu kompensieren, dass sich der gleiche Verlauf von Anstieg und Klappenwinkel einstellt, der auch bei unendlichem Hebelarm vorliegt. Der Schwerpunkt wird dabei gleich der Druckpunktbewegung geführt. Bei einem im Verlauf partiell fallenden Anstieg würde die Knüppelkraft ebenfalls geringer werden. Würde man in diesem Fall die Übersetzung einer Nachführung mit berücksichtigen, hätte man am Steuer nicht nur weniger Gegenkraft, es würde sogar zu einer Umkehrung der Kraft kommen. Andererseits ist es auch denkbar, gezielt mit Hilfe der Übersetzung zur Anstellwinkelverstellung oder zur Klappe den Knüppelkraftverlauf zu beeinflussen. So könnte bei geringer werdendem Anstieg des Druckpunktverlaufes die Knüppelkraft verstärkt werden, indem die Übersetzung zum Flügel oder der Klappe vergrößert wird. Dies bedeutet gleichzeitig aber auch eine stärkere Winkelverstellung und daraus resultiert eine veränderte Druckpunktpolare. Möglicherweise führt dies dann zu weiteren negativen Einflüssen im Druckpunktverlauf. 15 Kapitel 1: Grundlagen 1.3 Ermittlung des erforderlichen Klappennullwinkels Ausgangspunkt dieser Betrachtung ist die stark vereinfachte Beschreibung von Auftriebsbeiwert- und Momenenbeiwertverlauf. Alle Verläufe sind linearisiert. Eine weitere Annahme ist, dass die Kurven verschiedender Klappenwinkel parallel verlaufen. Der Anstellwinkelverlauf ist in Bereichen niedriger Auftriebsbeiwerte mit den Vereinfachungen noch gut beschreibbar. Für den Momentenbeiwert ist dies aber ungenau. Die Zusammenhänge sind dennoch erkennbar. ∂cm ⋅ ϕ + cm0 cm ∂ϕ xd = = ∂ca ca ⋅ ϕ + ca0 ∂ϕ Wesentlich für einen gutmütigen, sta- xD bilen Druckpunktverlauf ist der posi- 3 tive Anstieg. Dies bedeutet eine 2 1 asymptotische Annäherung an die Polstelle wie bei Kurve (3). Vorraus- 3 setzung dafür ist, dass cM bei cA = 0 negativ ist. Bei Zustand (2) ist an der -2.5 Stelle cA = 0 auch cM = 0. Dieser 0 1 2.5 α 0 2.5 5 -1 Zustand bildet die Grenze zwischen der stabilen und der instabilen Annäherung an die Polstelle und symmetrischer entspricht Profile. dem Eine -2.5 5 Druckpunktverlauf stabile Druckpunkt- verteilung stellt sich ein, wenn der Klappennullwinkel kleiner als, der für Zustand (2) erforderliche, ist. Um den erforderlichen Klappennullwinkel für Zustand (2) zu ermitteln, besteht folgende Forderung: ∂cm ∂c ⋅ ϕ + cm 0 = a ⋅ ϕ + ca 0 = 0 ∂ϕ ∂ϕ 16 -2 Bild 1.3 Kapitel 1: Grundlagen 1.5 1.25 1 1 0.75 ca 0.5 0.75 ∆β 0.25 0 -5 -2.5 -0.25 0 2.5 5 7.5 10 ∆ca β 0.5 0.25 -0.5 ∆α alpha ∆ca α ca 0 0 -2.5 0 Bild 1.4 ∂c ∂ca ∂c ∂α ⋅ϕ = a ⋅ ϕ+ a ∂ϕ ∂α ∂ϕ ∂β 5 -0.25 ∂ca ∂c ∂c ∂β ⋅ϕ = a ⋅α + a ⋅ α + β0 ∂ϕ ∂α ∂β ∂α ∂β ⋅ ϕ + β 0 ∂ϕ ∂c ∂cm ∂c ∂α ⋅ϕ = m ⋅ ϕ+ m ∂ϕ ∂α ∂ϕ ∂β 2.5 ∂c ∂β ∂cm ∂c ⋅ϕ = m ⋅α + m ⋅ α + β0 ∂β ∂α ∂ϕ ∂α ∂β ⋅ ϕ + β 0 ∂ϕ ∂ca ⋅ β 0 − ca 0 ∂β α= ∂ca ∂ca ∂β ⋅ + ∂α ∂β ∂α − ∂cm ∂cm ∂β ∂c = − m ⋅ β 0 − cm 0 + ⋅ ∂β ∂α ∂β ∂α α ∂cm ∂cm ∂β + ⋅ ∂β ∂α ∂ca ∂c ∂α − ⋅ β 0 − ca 0 = − m ⋅ β 0 − cm 0 ∂β ∂ca ∂ca ∂β ∂β + ⋅ ∂α ∂β ∂α ∂cm ∂cm ∂β + ⋅ ∂α ∂β ∂α C= ∂ca ∂ca ∂β + ⋅ ∂α ∂β ∂α ∂c ∂c C − a ⋅ β 0 − ca 0 = − m ⋅ β 0 − cm 0 ∂β ∂β β0 = cm 0 − C ⋅ ca 0 ∂c ∂c C a− m ∂β ∂β Für einen gutmütigen Druckpunktverlauf muss der Klappennullwinkel β0 kleiner als der hier ermittelte sein. 17 Kapitel 1: Grundlagen 1.4 Moment am Steuerknüppel • Moment aus Druckpunktlage sin ζ = M ∆ε ⋅ F ⋅ zF ∆ϕ M S .F = F m⋅ g ζ x sin ζ = d zF M S .F = A xd zF ζ m F mg ∆γ ⋅ sin ζ ⋅ m ⋅ g ⋅ z F ∆ϕ Bild 2.1 Das Moment am Steuerknüppel: M S .F = ∆γ ⋅ xd ⋅ m ⋅ g ∆ϕ ∆γ - Übersetzung vom Steuerknüppel zur Anstellwinkelverstellung ∆ϕ Das Moment um die Gondeldrehachse ist unabhängig vom Abstand des Schwerpunktes zum Flügel. Das Moment lässt sich direkt aus dem Druckpunkt ermitteln. Bei linearer Kopplung des Anstellwinkels mit dem Steuer lassen sich aus dem Druckpunkt direkt Rückschlüsse auf den Verlauf der Steuerknüppelkraft ziehen. • Moment durch Klappe M S .K = ∂ε ∂ϕ ⋅ ⋅ ∆β ⋅ q ⋅ A ⋅ cmr ∂ϕ ∂β Der Steuermomentenanteil durch das Klappemoment ist bestimmt durch den Klappenmomentenbeiwert, die Kopplung zwischen Klappe und Flügel sowie die Kopplung zwischen Flügel und Steuer. Die kombinierte Kopplung von Klappe – Flügel und Flügel – Steuer entspricht der Kopplung zwischen Klappe und Steuer. Wird eine Mechanik eingesetzt, bei der der Klappenwinkel bei konstantem 18 Kapitel 1: Grundlagen Flügelanstellwinkel verändert wird, ist die Abhängigkeit des Klappenwinkels vom Steuerwinkel notwendig. Die Beziehung zwischen Klappenwinkel und Anstellwinkel entfällt in diesem Fall. 19 Kapitel 2: Polarenanalyse 2. Polarenanalyse Es sind zwei grundsätzliche Herangehensweisen zur Untersuchung der Polaren denkbar. Zum einen ist eine analytische Beschreibung der Polaren möglich (z.B. Linearisierung). Die Lösung erfolgt in diesem Fall durch Annäherung der diskreten Werte mit Hilfe einer mathematischen Beschreibung. Diese Methode kann aufgrund der teilweise sehr komplexen Verläufe der Polaren zu großen Ungenauigkeiten führen. Der Verlauf des Auftriebsbeiwerts ist vor allem bei großen Anstellwinkeln in großem Maße nichtlinear. Allerdings stellte sich dieser Bereich als eher unkritisch in Bezug auf die Flugstabilität heraus. Der Verlauf des Momentenbeiwerts ist auch in Bereichen kleiner Anstellwinkel und Auftriebsbeiwerte nichtlinear. Zusätzlich ist hier auch der Abstand der Polaren unterschiedlicher Klappenwinkel vom Anstellwinkel abhängig, was bei exakter Beschreibung eine gemischte Ableitung von Anstellwinkel und Klappenwinkel erfordert. Eine weitere Möglichkeit ist die rechnergestützte Lösung des Problems durch Interpolation zwischen den diskreten Messwerten der Polaren. Diese Variante ist exakter, da verhältnismäßig unabhängig vom Verlauf der Kurven und, zumindest im Vergleich zu einer mathematisch höheren Beschreibung der Kurven der ersten Variante, einfacher zu realisieren. Aus den genannten Gründen wird die Interpolation zur Lösung der Aufgabe favorisiert und angewendet. Hierzu wurde ein Programm zur Auswertung der Polaren entwickelt. 2.1 Programmbeschreibung Die Messdaten zum Stuttgarter Profilkatalog liegen auch in Dateiform vor und werden deshalb vom Programm direkt eingelesen und verwendet. Das Programm ist in der Lage, gleichzeitig entlang und zwischen den Polaren zu interpolieren und liefert damit die diskreten Werte zur Lösung des Problems. Die diskreten Anstell- und Klappenwinkel werden mit Hilfe verschiedener implementierter Kopplungsalgorithmen ermittelt. Zur Verfügung steht dabei eine lineare Kopplung, eine Kopplung 2. Grades (im Dokument als quadratische Kopplung bezeichnet), die Kombination dieser zwei Kopplungsarten, eine praxisnahe Viergelenkkoppung sowie 20 Kapitel 2: Polarenanalyse eine frei definierbare Kopplung. Die frei zu definierende Kopplung ermöglicht das Einlesen eines Kopplungsverlaufs, in dem alle diskreten Werte für Anstellwinkel und Klappenwinkel sowie deren Anstiege definiert werden. Damit kann eine beliebige Wertefolge, beispielsweise in Microsoft® Excel®, erstellt und im Programm eingelesen werden. Alle gegebenenfalls anderen später Kopplungsarten in den sind anhand von Parametern, zugehörigen Kapiteln erläutert werden, die zu manipulieren. Zusätzlich ist es möglich, bei der Interpolation zu berücksichtigen, dass charakteristische Merkmale der Polaren, wie Knicke im Überziehbereich, abhängig vom Klappenausschlag bei verschiedenen Anstellwinkeln auftreten. Dazu wird später im Kapitel „Koordinatentransformation“ näher eingegangen. Weiterhin kann mit Hilfe des Programms die Momentenbilanz des Gesamtsystems Iterativ gelöst werden. Dies ermöglicht auch das Ermitteln der Druckpunktpolare für den Fall des endlichen Abstands von Flügel und Gondel und dessen Anstellwinkel ändernden Einfluss. Im Kapitel „Iteration“ wird dieser Zustand beschrieben und analysiert. Schließlich können noch Spezialfälle mit stationärer Steuerposition betrachtet werden. Hilfreich ist dies, um die Wirkung von Böen, den Iterationsablauf und die Stabilitätsreserve der Interpolation darzustellen. 21 Kapitel 2: Polarenanalyse 2.1.1 Die Interpolation Kernstück des Programms ist die Prozedur zur Interpolation der Polaren. Es wird sowohl in α- als auch in β-Richtung linear interpoliert. Ausgangspunkt der Interpolation ist ein Klappenwinkel und ein Anstellwinkel. Eine erste Schleife sucht nach den beiden umschließenden Polaren des Klappenwinkels. Sind diese gefunden, wird eine Hilfspolare entlang dieses Klappenwinkels interpoliert. Hierzu schreitet die Prozedur in Richtung größer werdender Anstellwinkel nacheinander alle Punkte beider Ausgangspolaren ab und konstruiert die resultierende, interpolierte Polare. Hierbei ergibt jeder Punkt der Ausgangspolaren einen Punkt der Hilfspolare. Nach jedem konstruierten Punkt der Hilfspolare wird der Schnittpunkt zwischen der Geraden des Anstellwinkels und der Geraden, die den Abschnitt der Hilfspolare beschreibt, berechnet. Liegt dieser Punkt zwischen den beiden Punkten dieses Abschnittes, wird die Prozedur abgebrochen und der Punkt als Lösung zurückgegeben. Die Funktionsweise entspricht der geometrischen Lösung und die Ergebnisse können somit auch geometrisch überprüft werden. ca cm α α Bild 2.2: Beispiel für den Verlauf von cA und cM bei linear mit dem Anstellwinkel steigendem Klappenwinkel. 22 Kapitel 2: Polarenanalyse 2.1.2 Koordinatentransformation Durch Verändern des Klappenausschlages wird die Profilsehne gedreht und die Profilcharakteristik verändert. Deutlich wir dies in den Polarenabbildungen. Teil dieser Veränderungen ist, dass charakteristische Ausprägungen, wie Ablösungen beispielsweise, bei zunehmendem Klappenausschlag in Richtung kleinerer Anstellwinkel wandern, da sich der Anstellwinkel, unabhängig vom Klappenausschlag, auf den Zustand ohne Klappenausschlag bezieht. Die Bezugspunkte der Interpolation liegen demnach nicht mehr bei gleichen Anstellwinkeln und würden, bei Vernachlässigung dieses Effekts und Interpolation allein senkrecht zum Klappenwinkel (Ordinatenrichtung), zu Ungenauigkeiten führen. Im Programm kann mit Hilfe der Koordinatentransformation dieser Anstellwinkelversatz der Polaren berücksichtigt werden. Dabei wird die Polare so gedreht, dass die Bezugspunkte hinsichtlich des neuen Koordinatensystems wieder bei gleichen XKoordinaten liegen. Dies bewirkt, dass gleichzeitig in X- und Y-Richtung des originalen Koordinatensystems interpoliert wird. Das Verhältnis des Interpolationsgrades beider Richtungen wird mit Hilfe eines Winkels vorgegeben. Dieser wird separat für jede Polare angegeben. Y1 Y2 cos(γ ) = b a , sin (γ ) = c c b1 = X 1.P , b2 = Y2.P * X 2.P = P Y1. P c2 Y 2.P X 1. P + (Y1.P − tan (γ ) ⋅ X 1.P ) ⋅ sin (γ ) cos(γ ) X2 a 2 X 2. P c1 γ b1 * Y2.P = cos(γ ) ⋅ (Y1.P − tan (γ ) ⋅ X 1.P ) γ b2 a1 X1 X 1. P Bild 2.3 23 Kapitel 2: Polarenanalyse 2.1.3 Rechnerische Validierung des Programms Die Validierung wird durchgeführt, indem im Programm ermittelte, exemplarische Werte im Programm Mathcad® überprüft werden. Kontrolliert wird die Berechnung von xD und des tatsächlichen Anstellwinkels α-γ. Der Vorgang der Interpolation kann graphisch durch Konstruieren und Ablesen in der Polare überprüft werden. S F = 10 AG = 1 tF = 1 cwG = 0.2 t K = 0 .2 zG = 0.25 e =1 zF = 1 x d 0 = 0.05 α = 0,5,10 α 0 5 10 ca 0.390322 1.056891 1.254141 cm -0.011386 -0.064038 -0.082741 Mathcad: 24 Kapitel 2: Polarenanalyse Ergebnisse: α 0 5 10 Programm Mathcad xd 0.003936 0.003936 γ -2.640159 -2.640177 xd 0.022219 0.022218 γ -1.591882 -1.591986 xd 0.022067 0.022067 γ -1.600598 -1.600657 Die geringen Differenzen resultieren aus der Iteration und ergeben sich aus dem eingestellten Abbruchschwellwert des Fehlers. Nach Abbruch der Iterationsschleife durch Unterschreiten des erforderlichen Fehlers wird xD nicht neu berechnet. Es handelt sich hier also um einen Vergleich zweier Iterationsstufen. 2.2 Profil Bei Nurflügelkonstruktionen werden eigenstabile Flugzustände durch den Druckpunktverlauf des Profils erreicht. Dabei muss der resultierende Druckpunkt des Profils mit abnehmendem Anstellwinkel in Richtung Profilnase wandern und umgekehrt. In der α(xD)-Darstellung entspricht dies einem positiven Anstellwinkel. Die folgenden graphischen Auswertungen zeigen den Druckpunkt bezogen auf den t/4 Punkt bei verschiedenen Klappenwinkeln. FX 73 K 170/22 ∂2β ∂β = 0, = 0 , β0 = 0, -7, -12, -15 ∂α ∂α 2 25 Kapitel 2: Polarenanalyse FX 73 K 170/22 1 β0 0,8 0 -7 0,6 -12 -15 0,4 0,2 xd 0 -10 -9 -8 -7 -6 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6 -0,2 -0,4 -0,6 -0,8 -1 alpha Bild 2.4: Druckpunktverlauf des Profils FX 73 K 170/22 Der Druckpunkt ermittelt sich aus dem gemessenen Moment des Flügels um die Querachse und dem Auftrieb. Die Lage des Druckpunktes ergibt sich durch Teilen dieses Momentes durch den Auftrieb oder, analog dazu, Momentenbeiwert durch Auftriebsbeiwert. Die Polstelle befindet sich dort, wo der Anstellwinkel des Profils zur Strömung keinen Auf- oder Abtrieb liefert. Diese Polstelle entsteht, da im Allgemeinen die Profile auch bei cA=0 ein Moment aufweisen. Bei diesem Anstellwinkel befindet sich der Druckpunkt im Unendlichen. Der Druckpunkt der realen Messung hat seinen Ursprung im t/4 Punkt und ist durch die Profiltiefe normiert. Vereinfacht angenommen und die Profildaten linearisiert, veranschaulicht folgende Gleichung den Zusammenhang: ∂cm ⋅ ϕ + cm0 cm ∂ϕ xd = = ∂ca ca ⋅ ϕ + ca0 ∂ϕ Ist bei einer Anstellwinkel-Klappenwinkel-Kombination der Auftriebsbeiwert cA bei einem Momentenbeiwert cM gleich null nicht ebenfalls null, liegt der Druckpunkt für diesen 26 Kapitel 2: Polarenanalyse Punkt im Unendlichen. Beim Umschlag vom Abtrieb des Profils zum Auftrieb muss sich ebenfalls der Hebelarm umkehren. Diese Umkehrung charakterisiert die asymptotische Annäherung an die Polstelle. In den folgenden Darstellungen ist der Druckpunkt nur bis zu einem Betrag von ±1 abgebildet. Allerdings würde der Druckpunkt bei Werten kleiner -1/4 und größer +3/4 außerhalb des Profils liegen. Zu sehen ist, dass sich bei negativem Klappenausschlag, dies entspricht einem Klappenausschlag nach oben, die Polstelle und der Nullauftriebswinkel zu größeren Anstellwinkeln verschiebt. Dies wird durch das Drehen der Profilsehne beim Verstellen der Klappe verursacht. Zunächst verhält sich mit zunehmend negativem Klappenausschlag das Profil immer druckpunktstabiler, bis schließlich der Druckpunkt kaum mehr wandert. Dieser Zustand entspricht dem eines vollsymmetrischen Profils. Mit weiter zunehmenden negativen Klappenwinkeln kehrt sich die wechselseitige, asymptotische Annäherung an die Pohlstelle um. Links der Pohlstelle erfolgt die Annäherung nach +∞ und rechts der Pohlstelle nach -∞. Dies stellt den stabilen Zustand der Druckpunktwanderung für ein Flügelprofil dar. Derartige Druckpunktverläufe besitzen auch S-Schlag-Profile. Zumindest bei Anstellwinkeln nahe Null muss die Klappe einen negativen Anstellwinkel besitzen, damit die Druckpunktverschiebung zu stabilen Flugzuständen führt. Der für die Flugstabilität notwendige Klappennullwinkel ist beim „FX 73 K 170/22“ kleiner als -12°. Um in Reiseflugkonfiguration zumindest einen Klappenwinkel nahe Null zu erreichen ist ein sehr starker Anstieg des Klappenwinkels im Verhältnis zum Anstellwinkel des Flügels notwendig. Bei einem Anstellwinkel im Reiseflug von 2° müsste sich die Klappe 6° pro Grad Anstellwinkel bewegen. Deshalb finden nur Profile mit geringerem erforderlichem Klappennullwinkel Berücksichtigung. Die folgenden Profile wurden aufgrund des geringeren, für stabilen Druckpunktverlauf erforderlichen, negativen Klappennullwinkels ausgewählt. FX 73, FX 78 K 161/20, AH 88 K 136/16, AH 93 K 130/15, FX 78 K 150/20 27 Kapitel 2: Polarenanalyse FX 78 K 150/20 1 β0 0,8 0 -4 0,6 -7 -10 0,4 0,2 xd 0 -6 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6 -0,2 -0,4 -0,6 -0,8 -1 alpha Bild 2.5: Druckpunktverlauf des Profils FX 78 K 150/20 FX 78 K 161/20 1 β0 0,8 0 -1 0,6 -2 -3 0,4 0,2 xd 0 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 -0,2 -0,4 -0,6 -0,8 -1 alpha Bild 2.6: Druckpunktverlauf des Profils FX 78 K 161/20 28 Kapitel 2: Polarenanalyse AH 88 K 136/16 1 Bild 2.7: Druckpunktverlauf β0 0,8 0 des Profils „AH 88 K 136/16“ -2 0,6 -3 -5 0,4 0,2 xd 0 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 -0,2 -0,4 -0,6 -0,8 -1 alpha AH 93 K 130/15 1 Bild 2.8: Druckpunktverlauf β0 0,8 des Profils „AH 93 K 130/15“ 0 -2 0,6 -3 -4 0,4 0,2 xd 0 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 -0,2 -0,4 -0,6 -0,8 -1 alpha Im Wesentlichen unterscheiden sich die Druckpunktverläufe durch den nötigen Klappenwinkel für symmetrisches Profilverhalten, die Position der Polstelle im Druckpunktverlauf bei symmetrischem Profilverhalten und der Druckpunkt- empfindlichkeit. Der nötige Klappenwinkel für symmetrisches Profilverhalten wird hauptsächlich durch die Profilwölbung bestimmt. Die Lage der Polstelle und damit des Nullauftriebs bei symmetrischen Profilverhalten ist auf die im Winkanal als Nullanstellwinkel definierte Anstellwinkelposition, den Klappenwinkel und die Profilform zurückzuführen. Die Druckpunktempfindlichkeit wird ebenfalls stark durch die Profilwölbung beeinflusst. 29 Kapitel 2: Polarenanalyse Bisher wurden Druckpunktverläufe für konstante Klappenwinkel untersucht. Ziel ist es aber, durch Einsatz der Wölbklappen, den Druckpunktverlauf zusätzlich zu beeinflussen. Der, im niedrigen cA-Bereich zur Flugstabilität erforderliche, negative Klappenwinkel soll mit zunehmendem Klappenwinkel zu positiven Winkeln übergehen. Zunächst wird hierfür ein einfacher linearer Zusammenhang angenommen. Eine weitere Annahme für diesen Ansatz ist der unendliche Abstand von Schwerpunkt und Druckpunkt. Dadurch stellt sich der eingestellte Anstellwinkel auch in Bezug zur Strömung ein. Der Winkel zwischen Druckpunkt, Schwerpunkt und Drehpunkt kann damit vernachlässigt werden. In der Praxis ist der Schwerpunkt endlich weit unter dem Druckpunkt und hat damit Einfluss auf den Anstellwinkel. Der Schwerpunkt muss mit Hilfe einer Mechanik dem Druckpunkt nachgefahren oder in der Auslegung berücksichtigt werden. Die folgende Darstellung zeigt die Druckpunktverläufe für die Klappenwinkel -4°, -2°, 0°, 4° und 8° sowie den Druckpunktverlauf für ein Verhältnis der Klappenwinkeländerung zur Anstellwinkeländerung δα/δβ = 1 und einem Klappennullwinkel von -4° (db). FX 78 K 161/20 0,3 0,2 0,1 xd 0 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 β0 -0,1 -4 -2 0 -0,2 4 8 db Bild 2.9 -0,3 alpha 30 Kapitel 2: Polarenanalyse 2.3 Einfluss der Geometrie Durch Variation einzelner Parameter wird untersucht, welche Veränderungen im Druckpunktverlauf bei linearer Kopplung zu beobachten sind. Bis auf den jeweilig variierten Parameter entsprechen die Parameter in diesem Kapitel den folgenden Werten: Flügel Gondel AG = 1 ∂β / ∂α = 1 cwG = 0.2 β 0 = −1° zG = 0.25 t K = 0 .2 cw0 = 0.01 S F = 10 tF = 1 zF = 1 Klappe e =1 2.3.1 Flügelnullwiderstand cw0 0,08 0,06 0,04 xd 0,02 0 0 2 4 6 8 -0,02 10 12 14 cw0 0.005 0.01 -0,04 0.015 0.02 -0,06 alpha Bild 2.10: Druckpunktpolare über Anstellwinkel 31 Kapitel 2: Polarenanalyse Da die Widerstandskraft des Flügels oberhalb des Schwerpunkts wirkt, trägt diese zu einem stabilen Druckpunktverlauf bei. Die Widerstandskraft verschiebt den Druckpunkt in Richtung Flügelnase. Bei kleinerem Anstellwinkel und zunehmender Geschwindigkeit steigt der Widerstand ebenfalls an und der Druckpunkt verlagert sich weiter in Richtung Flügelnase. 2.3.2 Streckung λ = b (Flügelfläche Sf = konst = 10m²) t Flügeltiefe tf = 1m, 1.5m, 2m, 2.5m 0,07 λ 10 0,06 6,67 5 0,05 4 xd 0,04 0,03 0,02 0,01 0 0 2 4 6 8 10 12 14 alpha Bild 2.11 In diesem Fall ist die Flügelfläche mit 10 m² konstant. Variiert wird die Flügeltiefe und Spannweite. Der Nullwiderstand bleibt ebenfalls gleich. Maßgebend beeinflusst der induzierte Widerstand den Verlauf des Druckpunktes. Mit zunehmendem Klappenwinkel vergrößert sich der Auftriebsbeiwert und damit der induzierte Widerstand dazu quadratisch. Die Richtung des Flügelwiderstandes bewirkt einen stabileren Druckpunktverlauf, da das aufrichtende Gesamtmoment bei sehr geringen Anstellwinkeln vergrößert wird. Der induzierte Widerstand nimmt mit 32 Kapitel 2: Polarenanalyse zunehmendem Klappenwinkel und Auftriebsbeiwert zu. Dadurch steigt bei größeren Anstellwinkeln das Anstellwinkel vergrößernde Moment nun zusätzlich. Es wirkt damit ungünstig auf den Verlauf des Druckpunktes. Dieser wird dadurch instabiler. Eine große Streckung hat damit positiven Einfluss auf den Druckpunktverlauf, da es den negativen Einfluss des induzierten Widerstandes verringert. Die Verschiebung des Druckpunktes bei niedrigen Anstellwinkeln zu größeren Werten resultiert aus der Reduzierung aller Momente auf einen Momentenbeiwert bezogen auf die Flügeltiefe. Je geringer die Flügeltiefe, desto größer ist der Einfluss von Gondel- und Flügelwiderstand auf den Gesamtmomentenbeiwert. 2.3.3 Abstand Flügel – Schwerpunkt yF t 0,1 0,08 0,06 0,04 xd 0,02 0 0 2 4 6 8 10 12 14 -0,02 -0,04 yF t -0,06 0.5 1 1.5 -0,08 2 -0,1 Bild 2.12 alpha Der Abstand Schwerpunkt - Flügel beeinflusst direkt die Wirkung des Flügelwiderstandes. Ein größerer Abstand verstärkt den Einfluss des Flügels. Je nach Auswirkungen des Widerstandes auf den Gesamtmomentenhaushalt und Stärke des induzierten Widerstandes kann sich die Vergrößerung des Abstandes positiv oder negativ auf den Druckpunktverlauf auswirken. 33 Kapitel 2: Polarenanalyse yG yF 2.3.4 Abstand Gondel – Schwerpunkt Der Abstand vom Schwerpunkt, der Widerstand und die Querschnittsfläche der Gondel haben den gleichen negativen Einfluss auf den Druckpunktverlauf. Durch das Moment, verursacht vom Gondelwiderstand, wird der Druckpunkt nach hinten verschoben. Es verringert damit den Anstellwinkel. Mit höheren Geschwindigkeiten nimmt der Widerstand zu und wirkt damit destabilisierend auf den Druckpunktverlauf. Der Abstand, der Widerstand und die Querschnittsfläche der Gondel sollten so gering wie möglich gehalten werden. 0,08 yG yF 0,07 0.2 0.3 0.4 0.5 0,06 xd 0,05 0,04 0,03 0,02 0,01 Bild 2.13 0 0 2 4 6 8 10 alpha 34 12 14 Kapitel 2: Polarenanalyse 2.4 Kopplung Um den Anstellwinkel mit Hilfe der Schwerkraft der Gondel zu verändern, muss deren Position und damit der Schwerpunkt verschoben werden. Dies kann beispielsweise durch eine Linearführung oder einer Gelenklagerung der Gondel unter dem Flügel erfolgen. Die Linearführung wurde zur Anstellwinkelveränderung nicht in Betracht gezogen, da sich Druckpunktverlagerungen nicht direkt in Kraftrückkopplungen am Steuerknüppel übertragen. Andererseits hat der Widerstand des Flügels und der Anstellwinkel direkten Einfluss auf die Steuerknüppelkraft. Mit der Kopplung wird festgelegt, wie Anstellwinkel und Klappenwinkel auf Bewegungen des Steuerknüppels reagieren. Dabei sind drei Winkel von Bedeutung. Dies sind der Steuerknüppelwinkel, der Anstellwinkel und der Klappenwinkel. Mit Anstellwinkel ist der mechanisch eingestellte Winkel zwischen Flügel und Gondel gemeint. Dieser ist nicht unbedingt der Anstellwinkel des Flügels gegenüber der Strömung. Damit sich dieser Winkel auch in der Strömung einstellt, muss entweder der Schwerpunkt unendlich weit unter dem Flügel hängen oder der Druckpunkt sich exakt im Drehpunkt des Flügels befinden. Durch die Kopplung wird die Lage von Klappe und Flügel bestimmt. Nichtlineare Kopplungsmechanismen sind sowohl zur Steuerung der Klappe als auch des Anstellwinkels denkbar. Wobei die Kopplung des Anstellwinkels zur Steuerknüppelbewegung erfolgt. Auch die Klappe könnte direkt mit der Steuerknüppelbewegung gekoppelt werden. Ist die Klappe von der Steuerknüppelbewegung und nicht von der Anstellwinkelveränderung abhängig, ist es auch möglich, dass ohne Anstellwinkelveränderung die Klappe bewegt wird. Durch das Übersetzungsverhältnis der Kopplung wird zusätzlich die Stärke des wirksamen Momentes am Steuerknüppel aus dem Moment des Ruders und der Druckpunktlage beeinflusst. Mit Hilfe der Klappe kann einerseits die Polare des Flügels und der Druckpunktverlauf verändert werden und andererseits durch das Moment der Klappe zusätzlich auf den Momentenhaushalt am Steuerknüppel Einfluss genommen werden. 35 Kapitel 2: Polarenanalyse 2.4.1 Lineare Kopplung β= ∂β ⋅ ∆α + β 0 ∂α Hierbei wird der Klappenwinkel linear mit dem Anstellwinkel verstellt. Als Getriebe können z.B. Kettengetriebe, Zahnradgetriebe aber auch Viergelenke eingesetzt werden. 0,1 0,08 Bild 2.14: Druckpunkt- 0,06 verlauf bei verschiede- 0,04 nen Klappennullwinkeln. ∂β =0 ∂α 0,02 xd 0 -3 0 3 6 9 12 15 -0,02 β0 -0,04 0 -0,06 -1 -1.5 -0,08 -2 -0,1 alpha Wie zu erwarten, wird mit zunehmend negativem Klappenwinkel das Profil druckpunktstabiler und die Polstelle kehrt sich zu einem stabilen Verlauf um (Bild 2.14). Ziel der Höhensteuerung ist nicht zuletzt die Veränderung des Auftriebsbeiwertes. Deshalb wird immer auch der Anstieg des Auftriebsbeiwertes über dem Anstellwinkel mit betrachtet. 36 Kapitel 2: Polarenanalyse 1,2 Bild 2.15: Auftriebsbeiwert 1 0,8 Dieser Verlauf definiert β0 notwendigen Anstellwinkelbereich. 0 0,4 ca den 0,6 -1 -1.5 0,2 -2 0 -3 0 3 6 9 12 15 -0,2 -0,4 alpha Bild 2.16: 0,14 ∂β ∂α 0,12 3 Druckpunktverlauf bei gleichem Klappennull- 2.5 0,1 winkel (hier 0°) aber linea- 1.5 0,08 xd verschiedenen 2 1 0.5 ren Kopplungsfaktoren 0,06 dβ/dα (hier 0 bis 3). 0 0,04 β0 = 0 0,02 0 -3 0 3 6 9 12 15 alpha Der Klappennullwinkel bezieht sich auf den polarenseitig definierten Nullanstellwinkel. Beim einem Anstellwinkel von 0° haben viele unsymmetrische Profile dennoch einen positiven Auftriebsbeiwert. Entscheidend für einen gutmütigen, stabilen Druckpunktverlauf ist der negative Klappennullwinkel, vor allem bei Auftriebsbeiwerten nahe und gleich null. Durch den Klappenmechanismus wird bei Unterschreiten von 0° Anstellwinkel die Klappe weiter verändert. Damit verändert sich auch der Klappenwinkel im entscheidenden Bereich der Nullauftriebsbeiwerte. In Abbildung 2.17 ist der Klappennullwinkel am Schnittpunkt der Kurven am Anstellwinkel 0° (1) gut zu erkennen. Bei cA=0 (2) hingegen ist eine starke Streuung zu sehen. Der Klappenwinkel beeinflusst zusätzlich den Nullauftriebswinkel des Anstellwinkels. 37 Kapitel 2: Polarenanalyse 2 0 0.5 ∂β ∂α 1 1.5 1.5 2 1 2.5 3 ca 0.5 0.2 0 -3 0 3 6 9 12 15 1 0.15 (Abb. X) 0.1 -0.5 ca 2 0.05 -1 alpha 0 -1.5 Bild 2.17 -0.05 alpha ∂β ⋅ ∆α + β 0 mit ∂α einem weiteren Term (α0) den Nullauftriebswinkel in den Bereich von cA=0 ∂β ⋅ (∆α − α 0 ) + β 0 . α0 ist durch den verschiebt. Die Gleichung lautet dann β = ∂α Schnittpunkt der α-ca-Kurve mit der α-Achse, also bei cA=0, bei einem Anstieg ∂β = 0 , zu ermitteln. ∂α Die Streuung bei cA=0 kann man umgehen, indem die Funktion β = 1.2 1 0.8 0.6 ca 0.4 0.0015 0.2 0 -3 0.001 0 3 6 9 12 15 -0.2 -0.74 ° 0.0005 -0.4 alpha -0.75 -0.745 -0.74 -0.735 0 -0.73 -0.0005 Bild 2.21 -0.001 α 0 = −0.74° 38 Kapitel 2: Polarenanalyse Das folgende Beispiel wurde mit β0 = -1,5 erstellt. Variiert wurde wiederum ∂β = 0; 0,5; 1; 2). ∂α 2 0 0.5 ∂β ∂α 1 1.5 2 1 ca 0.5 0.2 0 -3 0 3 6 9 12 0.15 15 0.1 -0.5 0.05 -1 alpha 0 -1.5 -1 -0.5 0 Bild 2.18 0,14 0.5 -0.05 30° ∂β ∂α Klappenwinkel konst. 20° 0,12 2 16° 1 0.5 12° 0,1 0 8° 0,08 xd ( ∂β ∂α 4° 0,06 2° 0,04 0° 0,02 -2° Bild 2.19 0 -3 0 3 6 9 alpha 39 12 15 Kapitel 2: Polarenanalyse Der lineare Kopplungsfaktor ∂β hat hier keinen entscheidenden Einfluss auf die ∂α Druckpunktstabilität oder einen gutmütigen Druckpunktverlauf. Die Kurve des Druckpunktverlaufes wird lediglich in Richtung Flügelprofilhinterkante verschoben. Durch das Rudermoment wirkt sich die Kopplung dennoch auf die Steuerung aus. 2.4.2 Quadratische Kopplung β= ∂2β ∂α 2 ⋅ ∆α 2 + ∂β ⋅ ∆α + α 0 ∂α Eine direkt quadratische Kopplung ist in der Praxis schlecht zu realisieren. Sie hat im Bereich des Extrempunktes Ähnlichkeiten mit der Sinus-Funktion und ist deshalb interessant, weil sich die Funktion sehr einfach manipulieren lässt und die Abhängigkeiten von Kopplungsparametern und Druckpunktverlauf verdeutlicht. Die lineare und die quadratische Kopplung können im Programm miteinander kombiniert werden. 1 y = x2 0.8 0.6 x ⋅π − π y = sin 2 0.4 x ⋅π 8 − π y = sin + 1 ⋅ 52 2 +1 y 0.2 Bild 2.20: Vergleich Parabel mit verschiedenen Sinus-Funktionen 0 -1 -0.5 0 0.5 1 x 40 Kapitel 2: Polarenanalyse Um niedrige cA-Werte zu erreichen darf der Klappenwinkel im Polstellenbereich nicht wesentlich kleiner werden als für einen stabilen Druckpunktverlauf nötig, da sonst die Druckpunktverlagerung zu stark wandert und zuviel Stabilität liefert. Deshalb ist es von Vorteil, wenn sich der Klappenwinkel vor und hinter der Polstelle nicht oder nur geringfügig ändert, wie dies bei der quadratischen Kopplung gegeben ist. ca cm α α Bild 2.21: Beispiel für eine Kopplung β = α 2 − 1.5° Ausgangspunkt β= ∂2β ∂α 2 der quadratischen Kopplungsberechnung ist die Gleichung: ⋅ (α − α 0 ) 2 + β 0 . α0 dient wiederum zum Positionieren des Klappennullwinkels β und Verschieben der Kurve entlang konstanter β-Werte. Die Verwendung einer Kopplung 3. Grades liegt nahe, da diese links des Extrempunktes (Wendepunktes), im Gegensatz zur quadratischen Kopplung, ebenfalls einen positiven Anstieg besitzt. Der Klappenwinkel würde dann auch mit zunehmend negativen Anstellwinkeln kleiner werden. Mechanisch ist eine Kopplung 3. Grades wenig praktikabel umzusetzen. Außerdem könnte durch die rechts des Extrempunktes, dem quadratischen Verlauf äquivalente Gleichung y = x ⋅ x , ein 41 Kapitel 2: Polarenanalyse stetig steigender Kopplungsverlauf auch links des Extrempunktes erreicht werden. Die Viergelenkkopplung hat aber links des Extrempunktes einen negativen Anstieg. Eine Kopplung 3. Grades ist aufgrund ihres Verlaufes aber eher ungeeignet. Im Bereich des Extrempunktes weist diese sehr wenig Anstieg auf, verläuft dann aber sehr steil. Der Umschlag zu positiven Klappenwinkeln erfolgt damit sehr spät. Bei der praxisnäheren iterativen Lösung kommt es zu einem weiteren Problem. Wandert der Druckpunkt stark, kann es, durch den steilen Anstieg des Klappenwinkels im weiteren Verlauf der Kopplung, zu örtlich sinkendem Anstellwinkel trotz steigendem Steuerwinkel und Klappenwinkel kommen. Dies ist zwar unkritisch aber unerwünscht. In folgender Betrachtung wird der Differenzenquotient zweiten Grades, der Faktor des quadratischen Terms, variiert. α0 = -0.39425°; β0 = -2.2°; ∂2β ∂α 2 = 0; 0.1; 0.2; 0.3; 0.4; 0.7; 1 0,15 ∂2β 0,13 ∂α 2 1 0,11 0.7 25° 0,09 0.4 0.3 0,07 10° xd 0,05 5° 0,03 0° 0,01 -2 -0,01 0 2 4 6 8 -0,03 10 12 β = konst. -0,05 alpha Bild 2.22: Druckpunktverlauf 42 -5° 14 0.2 0.1 0 Kapitel 2: Polarenanalyse Der Anstieg des Druckpunkts wächst mit zunehmendem quadratischem Faktor über den gesamten Anstellwinkelbereich. Für den Druckpunkt bedeutet das eine zunehmend stabilen Verlauf. Die Polaren sind für dieses Profil nur bis zu einem Klappenwinkel von 25° vermessen worden. Extrapolierte Werte oberhalb dieses Klappenwinkels sind zwar möglich, aber ungenau, und in der Praxis wenig sinnvoll. Die Druckpunktverläufe werden deshalb nur bis zu einem Klappenwinkel von 25° dargestellt. ∂2β 1,6 1,4 ∂α 2 25° 1 20° 0.7 15° 1,2 0.4 0.3 ca 1 0.2 0.1 0° 0,8 0 -5° 0,6 β = konst. 0,4 0,2 0 -1 1 3 5 7 9 11 13 15 alpha Bild 2.23: Polare des Auftriebsbeiwertes inkl. Profilpolaren Auch der Auftrieb steigt mit zunehmendem Faktor des quadratischen Terms stärker an. Dadurch ist weniger Anstellwinkel zum Erreichen hoher Auftriebsbeiwerte nötig. Mit zunehmendem quadratischem Faktor ∂ 2 β ∂α 2 wird der Anstieg der Druckpunktkurve größer. Der Anstieg der cA-Kurve nimmt aber ebenfalls zu. Bei hohen Klappenwinkeln ist deutlich weniger Anstellwinkel des Flügels, in Bezug zur Strömung, erforderlich. Entscheidend bei der Steuerung ist vor allem der Anstieg des Moments über dem Auftriebsbeiwert (Bild 2.24). 43 Kapitel 2: Polarenanalyse 0,15 ∂2β 0,13 ∂α 2 0,11 1 0.7 0,09 0.4 0.3 0,07 xd 0.2 0,05 0.1 0 0,03 0,01 -0,01 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 -0,03 Bild 2.24 -0,05 ca Gut zu sehen ist, dass sich mit größerem Klappenausschlag, auch bezogen auf den Auftriebsbeiwert, der Druckpunkt stärker verschiebt. Für das Moment am Steuer hat dies doppelt Auswirkung. Zum einen vergrößert sich der Hebel, an dem der Auftriebspunkt wirkt. Zum zweiten muss der Schwerpunkt schneller verlagert werden. Dies bedeutet, dass durch einen größeren Übertragungsfaktor von Steuer zu Anstellwinkel auch das Moment um den Flügeldrehpunkt sich stärker auf das Steuer auswirkt. Allerdings ist dies in Relation zur absoluten Winkelveränderung des Flügels zu sehen. Meist ist der Winkelversatz des Anstellwinkels in Bezug auf Gondel und Strö-mung relativ gering zum Anstellwinkel in der Strömung. Der maximale Anstellwinkel hingegen kann bei großen Klappenwinkeln deutlich geringer ausfallen, um gleiche Auftriebswerte wie bei geringen Klappenwinkeln zu erreichen. Der Übertragungsfaktor Steuer – Anstellwinkel ist dabei dementsprechend geringer. Dies führt dann wiederum dazu, dass sich das Moment weniger stark auf das Steuer auswirkt. 44 Kapitel 2: Polarenanalyse 2.4.3 Viergelenk Mit einem Viergelenk können sehr einfach Getriebe erstellt und sinusähnliche Kopplungen erzeugt werden. Aus diesem Grund ist eine Routine zur Berechnung von Viergelenken im Programm implementiert. Bild 2.25: schematische Darstellung der Viergelenkkopplung a = a X 2 + aY 2 a X = sin β ⋅ r2 + k + sin α ⋅ r1 ; a= aY = cos β ⋅ r2 − cos α ⋅ r1 (sin β ⋅ r2 + k + sin α ⋅ r1 )2 + (cos β ⋅ r2 − cosα ⋅ r )2 Die Lösung des Viergelenkansatzes erfolgt im Programm iterativ. Beginnend mit dem gegebenen globalen Werten und einem Startwert für das gesuchte β wird die aktuelle Länge von a ermittelt. Je nach Differenz des aktuellen Wertes für a zum definierten Wert a, wird β verändert, bis der errechnete Wert a sich an den definierten Wert ausreichend genau angenähert hat. Es ist eine umfangreiche Manipulation der Viergelenkkopplung im Programm möglich. Auf die einzelnen Parameter und ihren konkreten und komplexen Auswirkungen wird hier nicht näher eingegangen. Entscheidend ist der Verlauf der Kopplung. Dieser wird ersatzweise dargestellt und beschreibt die Kopplung. Die Replizierbarkeit der Ergebnisse ist durch die Speicherung der Kopplungsparameter gegeben. 45 Kapitel 2: Polarenanalyse Die Berechnung geht, sowohl für den Anstellwinkel α, als auch für den Klappenwinkel β, von einem dritten, unabhängigen Winkel ϕ aus. Dadurch ist es im Programm möglich, auch für den Anstellwinkelverlauf α(ϕ) einen nichtlinearen Verlauf vorzugeben. Das Bezugssystem der Klappe dreht sich mit dem Flügel. Das Steuer befindet sich hingegen in der Gondel und hat, je nach Ausführung der Mechanik, einen eigenen Winkelbezug. Aus diesem Grund kann zusätzlich für die Berechnung von β die Winkelveränderung des Flügels berücksichtigt werden. Dabei wird der Anstellwinkel für die Klappenwinkelberechnung von ϕ subtrahiert. Dies ist von Bedeutung, wenn die Mechanik prinzipbedingt die Winkelveränderung des Flügels nicht kompensiert. Diese Möglichkeit deckt allerdings nur einen Spezialfall ab, bei dem der Steuerwinkel direkt und ohne Übersetzung ins Flügel/Klappenbezugssystem übertragen wird. 30 Bild 2.26: Beispiel für einen degressiven An- 25 Alpha Beta stellwinkel- und einem 20 progressiven Klappenwinkelanstieg. Ende steigt Zum 15 α, β lediglich 10 der Klappenwinkel, der Anstellwinkel bleibt 5 konstant. 0 -90 -80 -70 -60 -50 -40 -30 -20 -10 0 -5 ϕ 46 Kapitel 2: Polarenanalyse 0,15 β0 0 -1 0,1 -2 -3 xd 0,05 Bild 2.27: Druckpunktver0 -90 -80 -70 -60 -50 -40 -30 -20 -10 0 lauf bei verschiedenen Klappennullwinkeln -0,05 -0,1 phi 1,6 β0 25° 1,4 20° 1,2 0 -1 15° -2 10° ca 1 -3 0,8 Bild 2.28: Entwicklung des 0,6 Auftriebsbeiwerts bei -5° verschiedenen 0,4 β = konst. 0,2 Klappennullwinkeln 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 alpha 0,15 β0 0 0,1 -1 -2 -3 0,05 xd Bild 2.29: Verlauf des 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 -0,05 1,4 1,6 Druckpunkts über dem Auftriebsbeiwert bei unterschiedlichen Klappennullwinkeln -0,1 ca 47 Kapitel 2: Polarenanalyse 25 25 Nr. 1 Nr. 1 Nr. 2 20 Nr. 2 20 Nr. 3 Nr. 3 beta 15 beta alpha, (beta) 15 10 10 5 5 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 -90 10 -5 -80 -70 -60 -50 -40 -30 -20 -10 0 -5 alpha phi Bild 2.30 / 2.31: Darstellung der Viergelenkkopplungen für drei Fälle mit degressiven Anstellwinkelverlauf und jeweils gleichem Klappenwinkelverlauf 0,15 0,1 xd 0,05 0 -90 -80 -70 -60 -50 -40 -30 -20 -10 0 Nr. 1 -0,05 Nr. 2 Nr. 3 -0,1 Bild 2.32 phi Die Darstellung des Druckpunktes über dem Winkel ϕ zeigt den Verlauf über dem gleichen Steuerweg. Anstellwinkeldifferenzen führen damit nicht zur Verfälschung des Ergebnisses. 48 Kapitel 2: Polarenanalyse 1,6 25° 1,4 20° 1,2 15° 10° ca 1 0,8 0,6 -5° 0,4 Nr. 1 β = konst. 0,2 Nr. 2 Nr. 3 Bild 2.33 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 alpha 0,15 0,1 xd 0,05 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 -0,05 1,2 1,4 1,6 Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 -0,1 Bild 2.34 ca In diesem Fall ist der Anstieg des Anstellwinkels degressiv. Bei Erreichen großer Anstellwinkel verändert sich der Anstellwinkel nur noch wenig. Lediglich der Klappenwinkel bewirkt noch einen Anstieg des Auftriebsbeiwertes. Der Anstieg des Anstellwinkels beschreibt aber auch gleichzeitig den Übertragungsfaktor aus der Rückkopplung des Momentes durch die Druckpunktverschiebung auf das Steuer. Hier lässt der Druckpunkt keine direkte Aussage über das Moment am Steuer zu. 49 Kapitel 2: Polarenanalyse • Mischform einer starren und beweglichen Gondel Eine Mischung aus starrer und beweglicher Gondel wäre auch denkbar. Hierbei ist die Gondel nicht direkt unter dem Flügel gelenkig gelagert. Das Gelenk befindet sich mit etwas Abstand unter dem Flügel. Damit erreicht man die Wirkung eines tieferen Schwerpunkts, der dann ebenfalls zur Stabilisierung beiträgt. Die Stabilisierung erfolgt aber in Schwerkraftrichtung, unabhängig von der Flugbahn und der veränderten Anströmung des Flügels, wie bei Böen beispielsweise. Das bedeutet, dass kein zusätzlich stabilisierendes Moment bei Böeneinfluss entsteht und im Steigund Sinkflug zusätzlich dieses Moment am Steuer überwunden werden muss. 50 Kapitel 2: Polarenanalyse 2.5 Das Moment am Steuer Zur näheren Untersuchung sind einige Annahmen zur Geometrie des Fluggerätes getroffen worden. Die Realisierbarkeit der Werte wurde dabei nicht überprüft. Die Annahmen orientieren sich an vergleichbaren Fluggeräten und Auslegungskriterien. • Flügelfläche: S F = 12 ⋅ m 2 • Flügeltiefe: t F = 0.8 ⋅ m • Spannweite: b = 15 ⋅ m • Klappentiefe = 0.2 * Flügeltiefe: t K = 0.16 ⋅ m • Flügelnullwiderstand: cw0 = 0.007 (FX 78-K-161/20) Flügelnullwiderstand abgeschätzt aus cA(cW)-Polare: 1,8 Bild 2.35: 1,6 Auftriebsbeiwertspolare 1,4 über Widerstandsbeiwert 1,2 aus Windkanalmessungen ca 1 0,8 Profil: FX 78-K-161/20 β0 0,6 0 0,4 10 15 0,2 0 0,005 -0,2 25 0,007 0,009 0,011 0,013 0,015 cw 0.007 Aufgrund des sehr komplexen Verlaufs der Kurven verschiedener Klappenwinkel zueinander ist keine programmseitige Interpolation wie bei Auftriebs, Momenten- und Klappenmomentenbeiwert implementiert. Im niedrigen cA-Bereich ist der Einfluss des Flügelnullwiderstandes sehr groß. Ein niedriger Wert ist hier auch konservativer, da der Flügelnullwiderstand stabilisierend wirkt. Ungenauigkeiten führen allerdings, wie bei allen Werten, auch hier zu einer 51 Kapitel 2: Polarenanalyse Verfälschung des Ergebnisses. Dies ist vor allem bei der iterativen Lösung mit endlichem Abstand Druckpunkt - Schwerpunkt der Fall. Da der Druckpunktverlauf dort sehr komplex auf Veränderungen reagiert, kann sich dieser drastisch ändern. Oswaldfaktor: e = 0.95 Abstand Schwerpunkt – Flügel: z F = 1. 2 ⋅ m Gondelquerschnitt: AG = 1 ⋅ m 2 Widerstand Gondel: cwG = 0.2 Abstand Schwerpunkt – Gondel: zG = 0.35 ⋅ m Die Abstände Schwerpunkt – Flügel und Schwerpunkt – Gondel werden in der Praxis durch den Abstand Flügelschwerpunkt und Gondelschwerpunkt, sowie das Verhältnis des Gewichts aus Flügel und Gondel definiert. • β= lineare Kopplung ∂β ∂β ⋅ (∆α − α 0 ) + β 0 ; α 0 = −0.655 ; β 0 = −2 ; = 0, 0.5, 1, 1.5, 2 ∂α ∂α 80 80 ∂β ∂α 60 60 0 0.5 1 M_Steuer 40 40 1.5 2 20 20 00 0 10 20 30 40 50 60 0 70 10 20 30 40 50 60 70 -20 -20 -40 -40 alpha alpha Bild 2.36: Bild 2.37: Moment aus Druckpunktlage Moment durch Klappe Das Gesamtmoment setzt sich aus dem Moment der Druckpunktlage und dem Klappenmoment zusammen. Die Darstellungen haben den gleichen Wertebereich, um die Anteile am Gesamtmoment zu verdeutlichen. 52 Kapitel 2: Polarenanalyse 80 ∂β ∂α 60 0 0.5 1 M_Steuer 40 1.5 2 20 0 0 10 20 30 40 50 60 70 -20 Bild 2.38: Gesamtmoment -40 alpha Bei linearer Kopplung erzeugt der Druckpunktverlauf, bei geringen negativen Klappenausschlägen, keinen Klappenmoment nur hat durchgängig geringen gutmütigen Einfluss auf Momentenverlauf. das Gesamtmoment Das am Steuerknüppel und kann nicht ausreichend für einen gutmütigen Momentenverlauf sorgen. • β= quadratisch Kopplung ∂2β ∂2β ⋅ (α − α 0 ) 2 + β 0 ; α 0 = −0.37 ; β 0 = −2 ; = 0, 0.05, 0.1, 0.15, 0.2 ∂α 2 ∂α 2 ∂2β 70 70 50 50 ∂α 2 30 M_Steuer 0 10 10 -10 0.05 0.1 0.15 30 0 10 20 30 40 50 60 70 -10 0.2 0 10 20 30 40 50 60 -30 -30 alpha Bild 2.40: Moment aus Druckpunktlage alpha Bild 2.41: Moment durch Klappe 53 70 Kapitel 2: Polarenanalyse 150 ∂2β 130 ∂α 2 110 0 0.05 0.1 0.15 M_Steuer 90 70 0.2 50 30 10 -10 0 10 20 30 40 50 60 70 Bild 2.42: Gesamtmoment -30 alpha Der Druckpunktverlauf und das daraus resultierende Moment am Steuer haben bei größeren Werten des quadratischen Faktors ∂ 2 β ∂α 2 einen gutmütigen Verlauf. Das, im Verhältnis zum Druckpunktmoment, große Klappenmoment wirkt sich zusätzlich positiv auf den Momentenverlauf des Steuers aus. Der starke Einfluss des Klappenmoments am Steuer resultiert aus der hohen Übersetzung zur Klappe bei größeren Anstellwinkeln des Flügels. • Variation des Einstellwinkels α0 bei quadratischer Kopplung β 0 = −2 ; k = 0.2 ; α 0 = -1, -0.5, 0, 0.5, 1 60 60 50 50 40 40 30 30 20 20 0 0.5 10 10 1 -1 -0.5 M_Steuer 0 -10 α0 0 0 10 20 30 40 50 60 70 -10 0 10 20 30 40 50 60 -20 -20 -30 -30 alpha alpha Bild 2.43: Moment aus Druckpunktlage Bild 2.44: Moment durch Klappe 54 70 Kapitel 2: Polarenanalyse 60 50 α0 40 -1 -0.5 0 M_Steuer 30 0.5 1 20 10 0 0 10 20 30 40 50 60 70 -10 -20 Bild 2.45: -30 Gesamtmoment alpha Mit dem Einstellwinkel lässt sich, bei 1,4 quadratischer Kopplung, 1,2 vor allem der Anstieg 1 reich niedriger Anstellwinkel beeinflussen. Bei 15° 5° α0 0,6 0,4 wird die Kurve, ähnlich 0,2 einfluss, verändert. Wie 10° 0,8 größeren Anstellwinkeln dem Klappennullwinkel- 20° ca des Moments im Be- 25° -1 -5° -0.5 0 β = konst. 0.5 2 0 0 10 20 30 40 alpha beim Klappennullwinkel wird auch durch den 50 60 70 Bild 2.46 Einstellwinkel der Auftriebsbeiwert bei größeren Anstellwinkeln verringert. Der Einstellwinkel ist geeignet, um den Anstieg und den Druckpunktverlauf in Bereichen kleiner Klappen- und Anstellwinkel zu beeinflussen. Wandert der Druckpunkt bei sehr kleinen cA-Werten zu stark in Richtung Flügelhinterkante, wird der reale Anstellwinkel ebenfalls stark verändert. Es gibt in diesem Fall keine Lösung der Iteration. Dies kann in realen Flugbedingungen bedeuten, dass ein instabiler Flugzustand vorliegt. Auf die iterative Lösung mit endlichem Abstand Schwerpunkt – Druckpunkt wird in Kapitel 2.6 näher eingegangen. 55 Kapitel 2: Polarenanalyse 2.6 Iteration Bisher ist der Schwerpunkt, bei der Anstellwinkelermittlung, als unendlich weit unter dem Flügel betrachtet worden. Hierbei ist der eingestellte Winkel zwischen Flügel und Gondel auch gleichzeitig der Anstellwinkel des Flügels gegenüber der Strömung. Das Verhältnis von Abstand zu Flügeltiefe ist in der Praxis relativ klein. Damit ist der Einfluss des Druckpunktes auf den Anstellwinkel nicht vernachlässigbar. Der reale Anstellwinkel ist iterativ zu ermitteln, da sich mit dem Anstellwinkel auch Auftriebsbeiwert und die Momentenbeiwerte verändern. Der Abstand Schwerpunkt – Flügel und die Flügeltiefe nehmen hier zusätzlich Einfluss auf die Winkeldifferenz von tatsächlichem Anstellwinkel in der Strömung und mechanisch eingestelltem Anstellwinkel in Bezug zur Gondel. Je größer der Abstand Schwerpunkt – Fläche und je kleiner die Flächentiefe, desto geringer ist der Einfluss der Druckpunktlage. Der tatsächliche Anstellwinkel ist damit näher an der idealisierten Lösung mit unendlichem Abstand Schwerpunkt - Flügel. Die stärksten Winkelabweichungen beider Lösungen sind dort zu erwarten, wo sich der Druckpunkt stark von der Gelenkposition der Gondel entfernt. Die Iterationsroutine imitiert die physikalischen Prozesse der Schwerkraft. Sie beruht darauf, dass Druckpunkt und Schwerpunkt bezogen auf die Schwerkraft (Erdbeschleunigung) übereinander liegen müssen. Die Trägheit wird hierbei nicht berücksichtigt, da es sich in allen Fällen um einen stationären Geradeausflug handeln soll. Steig-, Sink- und Kurveflüge sowie Beschleunigung und Verzögerung bleiben unberücksichtigt. Die Iterationsschleife berechnet den, sich aus Druckpunktlage, Massenschwerpunkt und Abstand Flügel – Schwerpunkt ergebenden Winkel γ. Anhand dieses Winkels wird der Anstellwinkel zur Strömung korrigiert. Der Steuerwinkel und der Klappenwinkel bleiben dabei gleich. Die Berechnung erfolgt in einer Schleife mit Fehlerberechnung zwischen aktuellem und vorherigem Schritt. Dieser Fehler dient als Abbruchkriterium. Wird ein vorher definierter Grenzwert erreicht bzw. unterschritten, bricht die Iterationsroutine, unter Rückgabe des aktuellen Anstellwinkel und der Polarendaten, ab. Vorraussetzung für das Erreichen des Abbruchkriteriums ist ein konvergierendes Ergebnis des Anstellwinkels in der Abfolge der Iterationsschritte. Die Druckpunktpolare hat, als Anstellwinkel verändernder Parameter, entscheidenden Einfluss auf ein konvergierendes Ergebnis. Wandert der 56 Kapitel 2: Polarenanalyse Druckpunkt durch die Anstellwinkelveränderung stärker, als das zusätzliche Moment der Schwerpunktverschiebung kompensieren kann, ist ein divergierendes Ergebnis vorhanden. Das ist bei starkem negativem Anstellwinkel im Druckpunktverlauf der Fall. Vor allem im Bereich niedriger Auftriebsbeiwerte und der Polstelle im Druckpunktverlauf besteht die Gefahr des Divergierens. Der Anstieg im Druckpunktverlauf ist dort typischer Weise sehr groß und starke Druckpunktbewegungen damit gegeben. Sehr problematisch ist das Überschreiten der Polstelle im Druckpunktverlauf im Zuge der Interpolationsschleife. Der Auftrieb wechselt dort zu negativen Werten. Die Widerstandsberechnung liefert daraus keine sinnvollen Werte, da die theoretische Geschwindigkeit, respektive Auftriebsbeiwert, für die Widerstandberechnung der Gondel und Flügel ebenfalls negativ ist. Ein Ergebnis aus solch einer Berechnung wäre Zufall. Die Lösung für negative Auftriebsbeiwerte kann keinesfalls stationär erfolgen, da es hier keine stationäre Lösung gibt. Ausgenommen ist der triviale Fall des Rückenfluges, der hier keine Berücksichtigung findet. Die Schleife läuft nicht unbegrenzt weiter. Nach einer vorher definierten Anzahl von Schritten wird die Iteration auch ohne Erreichen des Fehlerkriteriums abgebrochen. Die daraus resultierenden Werte sind in den Diagrammen nicht dargestellt. Optimal für die Interpolation ist, wenn xD sich bei niedrigen Auftriebsbeiwerten 1 2 der Druckpunktverlauf (2) einstellt. Fall (1) führt dazu, dass zu schnell niedrige Auftriebsbeiwerte erreicht werden, wobei die Klappe, α aufgrund der Kopplung, noch keinen oder einen zu geringen negative Winkel 3 aufweist. Durch die Zielsetzung positiver Klappenwinkel bei Reiseflugkon- Bild 2.47: exemplarische figuration, ist bei höheren Auftriebs- Druckpunktverläufe beiwerten Fall (1) unumgänglich. Fall (3) erzeugt zuviel Stabilität. Im Bereich großen Anstiegs wird letztlich der Anstellwinkel zur Strömung nur geringfügig verändert. Es ändert sich nur der Klappenwinkel. Dies kann sogar zu einem fallendem Anstellwinkel bei steigendem Klappenwinkel führen. 57 Kapitel 2: Polarenanalyse Durch die geringe Klappenwinkelveränderung bei quadratischer Kopplung im Polstellenbereich des Druckpunktverlaufes, wird das Justieren eines Verlaufes ähnlich Fall (2) in Bild 2.47 erleichtert. Auf die Ähnlichkeiten mit der Viergelenkkopplung wurden ebenfalls bereits hingewiesen. Die Zusammenhänge der iterativen Lösung werden im Folgendem deshalb am Beispiel der quadratischen Kopplung aufgezeigt. Die Kurve (1) in Bild 2.48 beschreibt den Druckpunktverlauf ohne Iteration und ohne Korrektur des Anstellwinkels bei endlichem Abstand Flügel Schwerpunkt. 1 2 – Durch rote Farbe sind hier die iterative Lösung (2) und die Iterationsschritte Bild 2.48: Darstellung des Iterationsablaufs markiert. Das Profil „FX 78 K 161/20“ eignet sich, von den zur Verfügung stehenden Profilen des Althauskatalogs, durch seine leichte S-Schlag-Wölbung und dem daraus resultierendem geringem erforderlichem negativem Klappennullwinkel, am besten für das Prinzip der Steuerung durch Schwerkraft und wird bei allen folgenden Betrachtungen ausschließlich verwendet. 58 Kapitel 2: Polarenanalyse 2.6.1 Quadratischer Faktor Folgende Diagramme zeigen die Iterative Lösung einer quadratischen Kopplung bei verschiedenen Werten für δ 2 β δα 2 , dem Faktor des quadratischen Terms. β= ∂2β ∂α 2 ∂2β ∂α 2 ⋅ (α − α 0 ) 2 + β 0 ; α 0 = 0 ; β 0 = −1 ; = 0; 0.1; 0.2; 0.3; 0.4 Wesentliche Unterschiede 1,8 zur nichtiterativen Lösung 1,6 sind im Bereich niedriger 1,4 Klappenwinkel Auf- 1,2 triebsbeiwerte zu erken- 1 Stark fallende Anstiege im Druckpunktverlauf bei der stationären Lösung, vor Bereich Werte, allem niedriger führen bei im 20° 15° 0,8 ca nen. und 25° ∂2β 0,6 0.4 0,4 cA - 0,2 der 0 0.3 β = konst. diesen Es Fällen gibt 0.2 0.1 0 0 2 4 6 8 10 12 alpha Iteration zu divergierenden Lösungen. ∂α 2 -5° Bild 2.49: Auftriebsbeiwertpolare in keine Lösung. Ist dies der Fall, wird dieser Wert in der graphischen Darstellung nicht abgebildet. Die unteren Wertegrenzen stellen somit auch die Grenze der konvergierenden und in der Praxis zu erreichenden Lösungen dar. Mit dieser Beispielkonfiguration sind Auftriebsbeiwerte wesentlich unter 0.2 für stationäre Flugzustände nicht möglich. 59 Kapitel 2: Polarenanalyse 1.8 Trotz linearen Verlaufs 1.6 des Anstellwinkels weicht 1.4 diese 1.2 cA(α)-Diagramm ab, da ca 1 0.8 2 ∂ β 0.3 0 0 10 20 30 40 50 60 und anstellwinkel- des Iteration der Strömung vom me- 0.1 0 der sächliche Anstellwinkel in 0.2 0.2 aufgrund des Druckpunkts, der tat- 0.4 0.4 vom verändernden Einflusses ∂α 2 0.6 Darstellung 70 chanisch eingestelltem abweicht. phi Bild 2.50: Auftriebsbeiwert über Steuerwinkel Der Anstieg des Moments wird mit zunehmendem ∂2β 70 ∂α 2 Faktor ∂ 2 β ∂α 2 größer. Da 0.4 0.3 50 0.2 ein möglichst stetig steigen- sind nur ∂ 2 β ∂α 2 -Werte größer 0.2 interessant für 30 10 die Kopplung der Klappe. Auf Größeneinheiten wurde 0 M_Steuer der Anstieg gefordert ist, 0.1 0 10 20 30 40 50 60 70 -10 hier bewusst verzichtet, da die Größe des Moments am Steuer vom Bewegungswin- -30 phi Bild 2.51: Moment am Steuer über Steuerwinkel kel des Steuers und vom maximalen Anstellwinkel abhängig ist. Der maximale Anstellwinkel kann bei größeren Klappenwinkelausschlägen niedriger ausfallen. Der Übertragungsfaktor des Druckpunktmoments zum Steuer ist dadurch ebenfalls geringer und das Moment am Steuer kleiner. Das Moment der Klappe hätte dann einen stärkeren Anteil und Einfluss auf das Moment am Steuer. Letztlich ist der Anstieg des Auftriebsbeiwertes cA über dem Steuerwinkel φ und das Moment am Steuer über φ von Bedeutung. 60 Kapitel 2: Polarenanalyse Um Kurven gleicher maxi- 1.6 maler Auftriebsbeiwerte zu ca1.4 max vergleichen, ist im folgen- 25° 20° 1.2 15° den Beispiel der lineare 1 von Steuer und Anstellwinkel ca Kopplungsfaktor so eingestellt, dass, unab- sprechend sich der ∂α 2 0.4 0.3 0.2 0.1 β = konst. 0.2 bei 0 gleichem maximalen Steuerausschlag, -5° 0.4 faktor von Anstellwinkel zu und ∂2β 0.6 ängig vom ÜbertragungsKlappenwinkel 0.8 0 2 4 6 8 10 12 alpha ent- Bild 2.52: Polare des Auftriebsbeiwertes gleiche maximale Auftriebsbeiwert einstellt. 1.6 Diagramm 2.53 zeigt den 1.4 Zusammenhang 1.2 und φ. von cA Der maximale sowie der minimale Auf- 1 ca triebsbeiwert der Kurven 0.8 sind gleich. Der Bereich ∂2β 0.6 der ∂α 2 0.4 daraus 0.4 0.3 0.2 0.1 20 30 40 50 60 phi des resultierenden verlagert sich mit zuneh- 0 10 und geringeren Anstiegs von cA 0.2 0 Ablösung 70 Bild 2.53 mendem ∂ 2 β ∂α 2 zu größeren Auftriebsbeiwerten. 61 Kapitel 2: Polarenanalyse Das Moment am Steuer ist im 60 Diagramm 2.54 ebenfalls über 50 ∂2β den 40 ∂α 2 tragen. Die φ abge- Beträge des Momentes aller Kurven sind in 30 0.3 20 0.2 0.1 10 0 diesem Fall direkt miteinander vergleichbar. Der Neutral- 0.4 M_Steuer Steuerwinkel 0 0 10 20 30 punkt, an dem kein Moment -20 am Steuer zu spüren ist, lässt -30 bleibt 50 60 70 phi sich beliebig variieren. Der Kurvenverlauf 40 -10 Bild 2.54 davon unberührt. Die Kurve kann damit in Momentenrichtung verschoben werden. Dies geschieht durch Verlagerung des Schwerpunktes der Gondel. Mit zunehmendem quadratischen Faktor ∂ 2 β ∂α 2 und damit größeren Klappenausschlägen nimmt auch die Differenz zwischen größtem und kleinstem Moment zu. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass bei großen Klappenwinkeln sich auch der Druckpunkt stark verlagert. Zusätzlich kommt des größere Moment durch die Klappe und der Übersetzung Steuer-Klappe hinzu. Andererseits ist der Anstieg des Moments am Steuer bei größerem quadratischem Faktor stetiger. Der Verlauf des Moments bei ∂ 2 β ∂α 2 = 0.1 ist dabei ungeeignet. Der Anstieg des Moments 60 über dem Auftriebsbeiwert ist 50 bei sehr kleinen Auftriebs- 40 aber, für einen gutmütigen Handkraftverlauf, zu vermeiden. Mit größer werdendem quadratischem Faktor dieser kleiner. Effekt 0.4 0.3 0.2 0.1 30 20 10 wird 0 Im -10 Bereich der Ablösung (um ∂α 2 M_Steuer beiwerten negativ. Dies gilt es ∂2β 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1,6 -20 cA=1,2) steigt das Moment, ca bei relativ konstantem Autriebsbeiwert, stark an. 62 Bild 2.55 Kapitel 2: Polarenanalyse 2.6.2 Klappennullwinkel β= ∂2β ∂2β ⋅ (α − α 0 ) 2 + β 0 ; α 0 = −0.5 ; = 0.3 ; β 0 = -1.2, -1.5, -2, -2.5, -3 ∂α 2 ∂α 2 1.6 Die Diagramme 2.56 bis 2.60 zeigen 1.4 verschiedene 1.2 Wesentlichen Einfluss hat der Klappen- ca 1 Klappennullwinkel. nullwinkel auf den Bereich niedriger cA- 0.8 β0 0.6 Werte. Sollen hohe Geschwindigkeiten erreicht werden, muss die Kurve ent- -1.2 -1.5 -2 -2.5 -3 0.4 0.2 sprechend weit in Bereiche niedriger cA-Werte vorstoßen. Der Druckpunkt- 0 0 2 4 6 8 alpha verlauf fordert in diesem Bild 2.56: Auftriebsbeiwertpolare Fall ein geringes Moment in Bereichen niedri- ger cA Werte, da sich sonst der Druckpunkt weit vom Schwerpunkt entfernt und damit ein hohes Moment entsteht. Der Anstellwinkel wird dabei stark verändert und der angestrebte Anstellwinkel-Klappenwinkel-Zusammenhang nicht erreicht. Dadurch kommt es entweder zur Instabilität oder zu zuviel Stabilität. Dies wird durch einen so gering wie nötig gewählten negativen Klappennullwinkel verhindert. Bild 2.57: Verlauf Auftriebsbeiwertes verschiedenen 1.6 des bei 1.4 Klappen- 1.2 nullwinkeln Der Klappennullwinkel verändert den Auftriebsbeiwert nur bei niedrigen ca 1 0.8 0.6 β0 -1.2 0.4 -1.5 Auftriebsbeiwerten deutlicher. Höhere Auftriebsbeiwerte werden hingegen -2 0.2 -2.5 -3 0 0 10 20 kaum verändert. 30 40 phi 63 50 60 70 Kapitel 2: Polarenanalyse 50 Bild 2.58: 40 MSteuer(φ) bei verschieden β0 M_Steuer 30 20 Der Betrag des Moments am 10 Steuer verringert sich durch den Klappennullwinkel 0 0 10 20 30 40 50 60 70 β0 -10 -1.2 -20 -1.5 -2 -30 Entscheidend ebenfalls. ist bei diesem Verlauf nur der Anstieg. Die Lage der Kurve in Richtung der -2.5 -3 -40 Momentenachse ist veränderbar. phi Bild 2.59: 50 MSteuer(cA) bei verschieden β0 40 30 20 mit steigendem Auftriebsbeiwert ist von Bedeutung. In Bereichen von Ablösungen, hier bei cA=1.3 und α=5.5°, steigt der M_Steuer Auch der Verlauf der Handkraft 10 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 -1.2 -20 Momentenbeiwert des Flügels -30 sprunghaft an, der Auftriebs- -40 1,6 β0 -10 -1.5 -2 -2.5 -3 ca beiwert hingegen bleibt relativ konstant. Im M(cA)-Diagramm führt das zu einem nahezu senkrechten Verlauf in diesem Bereich. Dies sollte bei der Steuerung zu einem spürbaren und gutmütigen Grenzbereich führen. Der Grenzbereich niedrigster Auftriebsbeiwerte ist hingegen nicht durch starke Momentveränderungen scharf umrissen. Das negative Moment steigt in Richtung kleiner Auftriebsbeiwerte betragsmäßig gleichmäßig an. Abgebildet sind in den Diagrammen 2.55 bis 2.58 nur die Werte, die zu einem Abbruch, durch das Unterschreiten eines Grenzfehlers zwischen den Ergebnissen der letzten beiden Iterationsschritte, führten. Dies setzt ein Konvergieren der Lösung voraus. Lieferte die Klappen-Anstellwinkelposition keine Ergebnis der Iteration, ist diese Steuerposition nicht abgebildet. Hierbei es handelte sich generell um niedrigste Auftriebsbeiwerte. Die dargestellten Verläufe werden nicht durch divergierende 64 Kapitel 2: Polarenanalyse Ergebnisse unterbrochen. Problematisch ist, dass niedrigste Auftriebsbeiwerte nicht nur durch reguläre Steuerbefehle auftreten können, die man gegebenenfalls mechanisch verhindern könnte. Böen können ebenfalls zu sehr kleinen Auftriebsbeiwerten führen. Sogar negative Anstellwinkel und Auftriebsbeiwerte sind durch Böen möglich und zu berücksichtigen. Das instationäre Verhalten des Gesamtsystems in solch einem Fall ist mit den hier angewendeten Lösungsmethoden nicht zu ermitteln und im Rahmen dieser Arbeit nicht untersucht worden. Ein weiterer bestimmender Faktor bei der Auswahl einer geeigneten Kopplung von Steuer, Anstellwinkel und Klappenwinkel ist die Flugleistung. Bild 2.60: Verlauf Anstellwinkels α über des 30 dem 25 Klappenwinkel β bei verschie20 Bei Reisefluggeschwindigkeit beta denen Klappennullwinkeln 15 10 β0 sollte eine effiziente Klappenstellung, in Bezug auf große Gleitwinkel, vorhanden sein. Ein negativer Klappenwinkel bei 3° Anstellwinkel ist -1.2 5 -1.5 -2 0 0 2 4 6 -2.5 8 -3 -5 alpha dabei ungünstig. Auch für diese Forderung ist, wie zum Erreichen kleiner Auftriebsbeiwerte, ein betragsmäßig geringerer negativer Klappenwinkel von Vorteil. Im Diagramm (Bild 2.60) ist zu sehen, daß bei kleinen Klappennullwinkel der Umschlag auf positive Klappenwinkel, bei zunehmenden Anstellwinkeln, am schnellsten erfolgt. 2.6.3 Einstellwinkel Im folgenden Abschnitt wird der Einstellwinkel α0 variiert. β= ∂2β ∂2β ⋅ (α − α 0 ) 2 + β 0 ; β 0 = −1.2 ; = 0.3 ; ∂α 2 ∂α 2 65 α0 = -0.6, -0.3, 0, 0.5 Kapitel 2: Polarenanalyse Bild 2.61: Auftriebsbeiwertpolare 1.6 1.4 1.2 Wiederum beeinflusst der Einstellwinkel ca 1 am 0.8 0.4 2 4 6 niedriger ein optimaler Druckpunkt-, Momenten- und 0 0 Bereich mit dem Klappennullwinkel kann hiermit -0.6 -0.3 0 0.5 0.2 den Anstell- und Klappenwinkel. Gemeinsam α0 0.6 stärksten 8 cA-Verlauf gefunden werden. alpha Bild 2.62: 1.6 Auftriebsbeiwert über Steuerwinkel 1.4 1.2 Der Einfluss auf den Auf- 1 Der Einstellwinkel ist daher ca triebsbeiwert ist eher gering. 0.6 gut geeignet, um den Verlauf des 0.8 tatsächlichen 0.4 gegenüber 0.2 der Strömung und dem Klap- 0 Anstellwinkels α0 -0.6 -0.3 0 0.5 0 penwinkel zu beeinflussen 10 20 30 40 50 60 70 phi und dadurch die Flugleistungen zu optimieren. 50 Bild 2.63: Moment am Steuer über Steuerwinkel 40 30 M_Steuer α0 Nur der Anstieg des Moments ist hier von Bedeutung, nicht -0.6 20 -0.3 aber die Lage. Dieser wird, in 0 10 0.5 den Grenzen des Einstell0 0 10 20 30 40 50 60 70 winkels, ebenfalls wenig beeinflusst. Der Einfluss auf -10 den β(α)-Verlauf (Bild 2.64) -20 ist hierzu wesentlich größer. phi 66 Kapitel 2: Polarenanalyse 30 Bild 2.64: Verlauf des Klappenwinkels 25 über dem Anstellwinkel in der Strömung 20 beta 15 10 α0 5 -0.6 -0.3 0 0.5 0 0 2 4 6 8 -5 alpha 2.6.4 Optimierung • Optimierte quadratische Kopplung Die Optimierung erfolgt in einem Feld von Lösungen. Dabei müsen, nach der Definition von ∂ 2 β ∂α 2 und dem Anstellwinkelbereich, anhand des geforderten cABereichs, der Klappennullwinkel und der Einstellwinkel so verändert werden, bis der bestmögliche β(α)-Verlauf erreicht wird und dennoch niedrige Auftriebsbeiwerte möglich sind. 1,6 50 1,4 40 1,2 30 M_Steuer 1 20 ca 0,8 10 0,6 0 0,4 -10 0,2 0 -20 0 1 2 3 4 alpha 5 6 7 8 0 0,2 0,4 0,6 0,8 ca 1 1,2 Bild 2.66: Steuermoment über Bild 2.65: Auftriebsbeiwertpolare Auftriebsbeiwert 67 1,4 Kapitel 2: Polarenanalyse 50 25 40 α γ 20 30 M_Steuer 15 beta 20 10 10 5 0 0 -10 -20 -5 0 10 20 30 phi 40 50 60 70 0 1 2 3 4 5 6 alpha, gamma 7 8 9 Bild 2.67: Moment am Steuer über Bild 2.68: Klappenwinkel in Bezug zum Steuerwinkel Anstellwinkel in der Strömung sowie dem (mech. ) Anstellwinkel ohne Schwerkrafteinfluss • Optimierte Viergelenkkopplung Die quadratische Kopplung wurde gewählt, da diese mit wenigen Parametern anschaulich manipuliert werden kann und große Ähnlichkeit mit Teilen der Sinusfunktion und damit auch dem Viergelenkverlauf hat. Praktisch ist eine quadratische Kopplung nur schlecht und wenig praktikabel zu realisieren. Daher ist im Folgenden für eine optimierte quadratische Kopplungsfunktion eine Entsprechung als Viergelenkkopplung gesucht und verglichen worden. Bild 2.69: Darstellung der Kopplung von Steuerwinkel 25 alpha quadratisch alpha viergelenk 20 beta quadratisch beta viergelenk zu mech. Anstellwinkel und Klappenwinkel Der Vergleich des Verlaufes beider Kopplungen für α(φ) und β(φ) zeigt nur geringe Abweichungen. gamma & beta 15 10 5 sehr 0 0 10 20 30 40 -5 phi 68 50 60 70 Kapitel 2: Polarenanalyse Wie zu erwarten, sind mit diesen geringen Abweichungen auch die Verläufe von Auftriebsbeiwert und den Momenten der Kopplungsarten nahezu deckungsgleich (Bild. 2.70 und 2.71). 1.6 50 1.4 40 1.2 30 M_Steuer ca 1 0.8 0.6 20 10 0 0.4 quadratisch viergelenk 0.2 -10 0 quadratisch viergelenk -20 0 10 20 30 phi 40 50 60 70 0 10 20 30 phi 40 50 60 70 Bild 2.70: Auftriebsbeiwert über Bild 2.71: Moment am Steuer über Steuerwinkel Steuerwinkel 69 Kapitel 3: Ergänzende flugmechanische Untersuchung 3. Ergänzende flugmechanische Untersuchungen 3.1 Rollen Die Schwerkraftsteuerung könnte auch zur Steuerung um die Längsachse eingesetzt werden. Entscheidend für den Einsatz als Querruderersatz ist die damit erzielbare Rollgeschwindigkeit (n) und die benötigte Kraft am Steuer für die Auslenkung der Gondel. Im folgenden wird lediglich die Anstellwinkeldifferenz entlang der Flügelbreite durch die Auftriebskraftdifferenz Rotationsbewegung zwischen den und beiden der Flügeln damit verbundenen berücksichtigt. Masseträgheit wurde nicht berücksichtigt. mGondel = 350 kg ; zGondel = 1,5m ; ε = 5° ; b = 7.5m ; 2 V = 120 m ; s ρ = 1.25 kg m 3 q= ; ρ 2 V2; S = 20m 2 ; t = 0 .8 m ; M = sin(ε ) ⋅ z Gondel ⋅ mGondel ⋅ g = 449 Nm ∂ε ∆ε 2 ⋅ ε = = ; ∂ϕ ∆ϕ 70° y ∆ϕ → Bewegungswinkel des Steuers V∞ dS ta t V∞ γ Vr(y) b 2 Bild 3.1 70 Vr(y) Die Kapitel 3: Ergänzende flugmechanische Untersuchung M Steuer = M ⋅ ∂ε = 64,1Nm ; ∂ϕ Vr = 2πr ⋅ n = 2πy ⋅ n ; n → Drehzahl Vr Vr 2πy ⋅ n ≈ ; ≈ V∞ V∞ V∞ ° 1 n = = 360 ; s s α = a tan cA = A = q ⋅ S ⋅ cA ; ∂c A ⋅α ; ∂α ∂c A c A1 − c A0 = = 6 ,176 ≈ 2π α1 − α0 ∂α Beim FX 78 K161/20 ist der Anstieg des Auftriebs über dem Anstellwinkel, bei allen gemessenen Klappenwinkeln, in einem großen Bereich niedriger Anstellwinkel und cA Bereichen um null sehr konstant. Für die überschlägige Berechnung der Rollgeschwindigkeit ist ein linearer Koeffizient ausreichend. Die geringsten Rollgeschwindigkeiten sind bei kleinen cA-Werten und hohen Geschwindigkeiten zu erwarten. V∞ ist daher Vmax. Rechteckflügel: Dies ist der ungünstigste Fall in Bezug auf die Rollgeschwindigkeit für sinnvoll einsetzbare Flügelgrundrisse. S = b⋅t ; M ∂c 2π ⋅ y ⋅ n = ta A ⋅ ⋅q ⋅t ⋅ y ⋅ y ; ∂α 2 V∞ nrechteck = 0,52 n= M ⋅ V∞ ∂c 4 ⋅ ta A ⋅ π ⋅ q ⋅ t ⋅ y 3 ∂α ° s Eliptischer Flügel: Den günstigste Fall zum Erreichen einer großen Rollgeschwindigkeit bildet der elliptische Flügelgrundriss. 71 Kapitel 3: Ergänzende flugmechanische Untersuchung b S 2 b − 2y =∫ ⋅ta dy ; b 2 0 t( y ) = b − 2y ⋅ ta ; b M = F ⋅ a = A ⋅ y = ∫ dA ⋅ y ; b 2 M ∂c 2πy ⋅ n = ∫ t ( y) ⋅ A ⋅ ⋅ q ⋅ y dy ; 2 ∂α V∞ 0 M = 2 b 2 ∫ 0 b − 2y ∂c 2πy ⋅ n ⋅ ta ⋅ A ⋅ ⋅ q ⋅ y dy ; δα b V∞ b 2 ∂c 2π ⋅ n M 1 = ta A ⋅ ⋅q⋅ b − 2 y ⋅ y 2 dy ; ∫ δα V∞ 2 b0 n= M ⋅ V∞ b ; ∂c A 4 ⋅ ta π ⋅ q ⋅ ta ⋅ K δα b b 2 2 2 2 2 2 3 2 6 2 3 K = ∫ b − 2 y ⋅ y dy = − (b − 2 y ) y − by + b ; 6 35 35 7 0 0 Ermittlung der Wurzeltiefe ta des Flügels bei elliptischem Flügel: b 2 S b − 2y =∫ ⋅ta 2 0 b ta = 3⋅ S ⋅ b 3 2 ⋅b2 = b b 2 3 2 3 ta b − 2y ta 2 t 2 a 2 ⋅∫ ⋅ − (b − 2y ) = ⋅ b2 ; dy = dy = b b 0 b 6 b 6 0 3 ⋅t ; 2 t a = 1,2m ; ° nelliptisch = 0,73 ; s Bei 1m Steuerknüppellänge wäre eine Kraft von 64 N nötig. Der Steuerknüppel ist tatsächlich noch kürzer, außerdem ist die Trägheit des gesamten Fluggerätes noch 72 Kapitel 3: Ergänzende flugmechanische Untersuchung nicht berücksichtigt. Zusätzlich würden bei Böen große Kräfte am Steuer wirken. Die Steuerknüppelkräfte sind damit deutlich größer und die Rollgeschwindigkeit geringer. Durch die geringe Rollgeschindigkeit kommt die Schwerkraftsteuerung nicht als alleiniges Mittel zur Beeinflussung der Rollgeschwindigkeit und Lage um die Längsachse in Frage. Zur Kosten- und Gewichtseinsparung sollte ganz darauf verzichtet werden. Besser ist der Einsatz von Klappen oder zusätzlichen Rudern zur Steuerung um die Längsachse. Der tiefe Schwerpunkt der Gondel könnte gleichzeitig zur Stabilisierung um die Längsachse genutzt werden. Der Flügel müsste dann keine V-Form aufweisen, um einen eigenstabilen Flugzustand hervorzurufen. Ist die Gondel frei beweglich, ist eine Stabilisierung um diese Bewegungsachse nicht gegeben. 3.2 Flugleistungen • V = Geschwindigkeitsbereich 2⋅m⋅ g ; ρ ⋅ S ⋅ cA K= 1 ; π ⋅e⋅Λ c A max = 1.5 → Vmin = 21 m km = 75 s h c A min = 0.2 → Vmax = 57 m km = 206 s h • Bestes Gleiten Der Gleitwinkel wird entscheidend vom Widerstand beeinflusst. Der parasitäre Widerstand cW0 setzt sich dabei aus dem parasitären Nullwiderstand des Flügels und dem Gondelwiderstandsanteil zusammen. Der Widerstandbeiwert der Gondel bezieht sich auf die Gondelstirnfläche. Demnach muss der Gondelwiderstands- 73 Kapitel 3: Ergänzende flugmechanische Untersuchung beiwert auf die Flügelfläche umgerechnet werden. Da der Staudruck q für Flügel und Gondel gleich ist, reicht das Verhältnis von Gondelstirnfläche SG zu Flügelfläche SF. S 1m 2 cw0 = cw0 F + G cWG = 0.007 + ⋅ 0 .2 SF 12 m 2 W cw0 = 0.024 A ≈V V⊥ mg GZ = V Bild 3.2 V A cA cA = = = V⊥ W cW cW 0 + K ⋅ c A2 GZ - Gleitzahl 1 cW 0 + K ⋅ c A2 cW 0 = = + K ⋅ cA GZ cA cA Um die beste Gleitzahl zu ermitteln, wird der Extrempunkt der Funktion gesucht. Die Nullstellen der Ableitung liefern die Extrempunkte. Das Reziproke der Gleichung vereinfacht das Lösen. Auf die Lage der Extrempunkte hat dies keine Auswirkungen. Aus diesem Grund wird das Reziproke der Gleitzahl abgeleitet. ′ 1 cW 0 + K ⋅ c A dc A = 0 = GZ c A c 0 = − W0 + K c A2 → c A best .Gleit . = c w0 K = 1.12 GZ best.Gleit . = 23,7 74 → Vbest .Gleit = 24 m km = 87 s h Kapitel 3: Ergänzende flugmechanische Untersuchung • Geringstes Sinken Zur Ermittlung der geringsten Sinkgeschwindigkeit und dem dazugehörigen Auftriebsbeiwert, wird der Extrempunkt der Sinkgeschwindigkeit gesucht. V⊥ = V ⋅ 2⋅m⋅ g ρ ⋅ S ⋅ cA 1 = GZ V⊥ = 1 2⋅m⋅ g ⋅ c A− 2 ρ ⋅S V⊥′ = 2⋅m⋅ g ρ ⋅S c ⋅ W 0 + K ⋅ c A cA c ⋅ W 0 + K ⋅ c A cA 1 c ⋅ W 30 + K ⋅ c A 2 dc A = 0 c 2 A 1 3c K 1 c 0 = W 30 + K ⋅ c A 2 dc A = − W 50 + ⋅ 1 2c 2 2 c 2 c 2 A A A 1 ⋅ 2c A 2 c 0 = −3 W 0 + K c A2 c A ger .Sink . = 3 ⋅ c w0 K = 1.94 > c A max → c A ger.Sink . = c A max = 1.5 Der Auftriebsbeiwert für geringstes Sinken ist kleiner als der definierte Wert für den geringsten Auftriebsbeiwert. Der Wert für geringstes Sinken wird damit durch den kleinsten Auftriebsbeiwert definiert. 75 Kapitel 3: Ergänzende flugmechanische Untersuchung 3.3 Bereich der Trimmung 50 40 xD=0,09m M_Steuer 30 20 10 0 xD=0,03m -10 0 10 20 30 phi 40 50 60 70 Bild 3.3: Steuermoment mit Trimmbereich Bei Bezug auf die Skalierung des Moments im Diagramm ist der Nullpunkt 0,03m vom t/4 Punkt des Profils in Richtung Profilende entfernt. Im schraffierten Bereich verschiebt sich der Nullpunkt des Moments am Steuer beim Verlagern des Schwerpunkts. Wird lediglich der Schwerpunkt verschoben, ist der Kurvenverlauf unabhängig von der Schwerpunktlage. Wird hingegen der Gelenkpunkt der Gondel verschoben, um den Schwerpunkt zu manipulieren, muss auch der Einstellwinkel verändert werden, um den gleichen Kurvenverlauf zu erhalten, da sich hier auch der Anstellwinkel-Klappenwinkel-Verlauf verändert. Für die Trimmung ist hier die Lage des Schwerpunkts ohne Manipulation des Gelenkpunktes am besten geeignet und am einfachsten zu realisieren. Die Manipulation der Fluglage erfolgt in einem sehr schmalen Schwerpunktbereich in Flugzeuglängsrichtung. Die Masse und Massenverteilung wird aber auch durch die Insassen sowie die Treibstoffmenge beeinflusst. Der Treibstofftank sollte sich daher auf der Schwerpunktachse in Hochachsenrichtung befinden. Ist dies nicht möglich, muss dafür gesorgt werden, dass die Füllung des Tankes nicht den Schwerpunkt beeinflusst. 76 Kapitel 3: Ergänzende flugmechanische Untersuchung Nimmt man 160 kg Gewicht für zwei Personen an, verschieben diese mit einer Körperverlagerung von 19 cm den Schwerpunkt um 6 cm. Wäre es möglich, dass sich beide Insassen gleichzeitig nach vorn beugen, ist ihr Einfluss auf den Schwerpunkt betragsmäßig etwa gleich groß dem Trimmbereich. Die Schwerpunktempfindlichkeit lässt sich durch Vergrößerung des Abstandes FlügelGondel oder durch Vergrößerung der Profiltiefe senken. Eine größere Flügeltiefe bedeutet aber gleichzeitig größere Momente am Steuer und ein größerer induzierter Widerstand, mit den daraus folgenden schlechteren Flugleistungen sowie, den ungünstigen Einfluss auf den Druckpunktverlauf. Mehr Abstand von Flügel zu Gondel wirkt hingegen positiv auf die Flugstabilität und ist besser geeignet, um die Schwerpunktempfindlichkeit zu senken. Der negative Einfluss des Gondelwiderstandes auf die Flugstabilität wird dadurch aber größer. 3.4 Knüppelkraft FSteuer = M Steuer ; lSteuer lSteuer = 0.5m Zur Ermittlung der Knüppelkraft dient das Beispiel des Trimmbereiches (Bild 3.3). Mit der Trimmposition xd=0,03m und einer Steuerknüpellänge von 0,5m beträgt die Handkraft bei maximal angezogener Höhenruderstellung 80N. Bei Veränderung des Trimmbereiches verringert sich diese Kraft entsprechend der Trimmposition. Etwa gleiche Kräfte treten bei der Trimmposition 0,09m bei maximalem Tiefenruder auf. Die Steuerknüppelkraft wirkt in beiden Fällen entgegen der Auslenkungsrichtung und in Richtung der Trimmposition. Die Steuerkräfte liegen damit weit unter den in der JAR-VLA geforderten maximalen Kraft von 200 N (20 daN) für kurzeitige Belastungen am Steuerknüppel für das Ziehen und Drücken des Tiefen- bzw. Höhenruders (Pitch). Die Kraftberechungen beinhalten nur statische und idealisierte Belastungen. Es ist mit zusätzlichen, am Steuer wirkenden Kräften, z.B. durch Trägheit, Böen und Start/Landung, zu rechnen. Dauerhaft auftretende Kräfte dürfen laut JAR-VLA-Vorschrift 20 N (2 daN) nicht überschreiten. Mit dem Flugzustand angepasster Trimmposition ist auch diese Forderung mit der hier untersuchten Beispielkonfiguration zu erreichen. 77 Kapitel 3: Ergänzende flugmechanische Untersuchung 3.5 Böen Eine vertikale Böe hat den größten Einfluss auf den Druckpunktverlauf und die Flugstabilität, da der Anstellwinkel stark beeinflusst wird. Eine vertikale Böe von 5 m/s bewirkt bei 57 m/s Fluggeschwindigkeit eine Anstellwinkeldifferenz zur ungestörten Anströmung von 5°. Bei 21 m/s Fluggeschwindigkeit, dies entspricht dem maximalen Anstellwinkel, ist die Winkeldifferenz 14°. Im folgenden Diagramm ist eine Anstellwinkelvariation von lediglich ±3° abgebildet. Dies ist zwar wesentlich geringer, die Tendenz wird dennoch deutlich. 0.14 mit Böe 0.12 ohne Böe 0.1 xd 0.08 β=21,2 0.06 β=13,1 β=6,9 0.04 β=2,4 0.02 β=−0,3 β=−1,2 0 -2 0 2 4 6 alpha 8 10 12 Bild 3.4 Im Diagramm ist zum einen der ungestörte Verlauf des Druckpunktes dargestellt und zum anderen der Einfluss variierender Anstellwinkel bei konstantem Klappenwinkel und unterschiedlichen Klappenwinkelpositionen. Dies würde dem Einfluss einer vertikalen Böe bei konstantem Geradeausflug entsprechen. Der Winkel der Gondel zur Schwerkraft ist im ersten Augenblick der Böeneinwirkung unverändert. Der 78 Kapitel 3: Ergänzende flugmechanische Untersuchung Druckpunktverlauf der horizontalen, ungestörten Anströmung wird dadurch verlassen. Bei allen Klappenwinkeln ist ein negativer Anstieg der Kurven konstanter Klappenwinkel vorhanden. Dies bedeutet, dass mit zunehmendem Anstellwinkel der Druckpunkt nach vorn wandert und umgekehrt. Dies entspricht aber dem instabilen Druckpunktverlauf. Mit zunehmendem Anstellwinkel nimmt das Moment ab, welches den Anstellwinkel verringern würde. Entsprechend nimmt dieses Moment zu, wenn der Anstellwinkel sich durch Böeneinfluss vergrößert. Analog dazu verhält sich auch das Moment am Steuer. In Höhenruderstellung wird mit zunehmendem Anstellwinkel die Kraft in Richtung Neutralpunkt kleiner und der Neutralpunkt verschiebt sich zu größeren Anstellwinkeln. Umgekehrt verkleinert sich die Kraft in Richtung Neutralpunkt in Tiefenruderstellung bei kleiner werdendem Anstellwinkel und der Neutralpunkt wandert zu kleineren Auftriebsbeiwerten. Besonders gefährlich ist dabei eine Anstellwinkelverringerung durch eine Abwärtsströmung. Der Klappennullwinkel im Anstellwinkel-Klappenwinkelverlauf wird dadurch vergrößert. Dies kann zur Folge haben, dass es keine stabile iterative Lösung für diese Flugzustände gibt. In der Praxis könnte dies bedeuten, dass ein instabiler Flugzustand vorliegt. Betrachtet man das Verhältnis aus rückstellendem Moment am Steuer und Anstellwinkelabweichung vom Neutral- und Trimmpunkt als Stabilitätsmaß, so nimmt dieses Stabilitätsmaß mit zunehmender Stärke einer vertikalen Böe ab, unabhängig von der Richtung dieser Böe. Sehr starke Böen führen letztlich zu einem instabilen Moment- und Handkraftverlauf. Der Böeneinfluss spiegelt das Profilverhalten ohne Klappenwinkelveränderung wieder. Um einen stetig steigenden MSteuer(cA)-Verlauf bei Böeneinfluss zu erreichen, müsste generell ein negativer Klappenwinkel vorhanden sein. Dies widerspricht aber der Philosophie dieses Projektes. 79 Kapitel 3: Ergänzende flugmechanische Untersuchung 3.6 Einfluss der tiefen Schwerpunktlage Bei anderen Fluggerätekonstruktionen erzeugt der eventuell vorhandene tiefe Schwerpunkt ein zusätzliches flugmechanisch stabilisierendes Moment. Dies gilt bei dieser Konstruktion nur sehr eingeschränkt. Durch die in Grenzen frei drehbare Verbindung von Fläche und Gondel bei freiem Steuer, aufgrund der Anstellwinkelverstellung des Flügels, hat der tiefe Schwerpunkt nicht die klassische stabilisierende Wirkung. Der tiefe Schwerpunkt stellt in erster Linie den vorgesehenen Anstellwinkel-Klappenwinkel-Verlauf sicher. Durch die Kopplung von Anstellwinkel und Klappenwinkel wird die Klappe mit verändertem Winkel zwischen Gondel und Flügel ebenfalls verändert. Die flugmechanische Stabilität wird durch den Druckpunktverlauf erreicht. Wird der Druckpunkt als fixiert betrachtet, dies entspricht der aktiven Steuerung durch den Piloten, hat die Lage des Schwerpunkts die klassische stabilisierende Wirkung. Die Schwerpunktlage stellt in diesem Fall den Anstellwinkel sicher. 0.15 Bild 3.5: Druckpunktverlauf verschiedener 0.1 kon- stanter Klappenwinkel, inklusive dem Moment xd durch Auslenkung der 0.05 Gondel. 0 -1 -3 0 1 2 3 4 5 -2 6 -1 0 -0.05 2 4 XD -0.1 alpha Die Auslenkung bezieht sich auf die Druckpunktlage ohne Auslenkung. Die rote Kurve stellt einen beispielhaften, linearen Kopplungsverlauf, bei einer Gondelstellung senkrecht unter dem Druckpunkt, und den Bezug der Gondelauslenkung dar. 80 Kapitel 3: Ergänzende flugmechanische Untersuchung Bis zu einem Klappenwinkel von -2 Grad hat der Druckpunkt in Bild 3.5 einen stetig steigenden Verlauf, wie für einen gutmütigen Momentenverlauf gefordert wird. Ab einem Klappenwinkel von -1° aufwärts ist der Druckpunktverlauf sehr ungünstig. Zunächst verschiebt sich der Druckpunkt mit abnehmendem Anstellwinkel nach vorn, wie für einen gutmütigen Momentenverlauf notwendig. Bei kleinen Klappenwinkeln und Auftriebsbeiwerten wird der negative Anstieg des Momentes, verursacht durch den Momentenbeiwert des Flügels, stärker als vom Moment der Gondelauslenkung kompensiert werden kann. Der Druckpunkt verlagert sich dadurch mit weiter abnehmendem Klappenwinkel nach hinten. Dies entspricht dem flugmechanisch instabilen Druckpunktverlauf. In der Praxis würde dies bedeuten, dass bei ungünstigen Bedingungen, durch Böen beispielsweise, bei einer Steuerstellung mit Klappenwinkeln größer -2 Grad, die Druckpunktwanderung bei sinkendem Anstellwinkel zusätzlich für einen weiter sinkenden Anstellwinkel sorgt. Die normale Reaktion eines Piloten bei zunehmender Geschwindigkeit wäre, das Steuer anzuziehen, um damit den Anstellwinkel zu vergrößern und das Fluggerät zu stabilisieren. In diesem Fall wäre das aber die falsche Reaktion. Nur durch Drücken des Steuers, also Verkleinern des Anstellwinkels, wäre es möglich das Fluggerät zu stabilisieren, da sich damit auch der für einen stabilisierenden Druckpunktverlauf notwendige negative Klappenwinkel einstellt. Für das Moment am Steuer gilt diese ungünstige Beziehung gleichermaßen. Bei kleinen Anstellwinkeln kann es ebenfalls zum Umkehren des Momentenanstiegs kommen. Verliert das Moment am Steuer durch den negativen Anstieg seine rückstellende Wirkung und überschreitet daraufhin den Neutralpunkt, wird ein instabiler Steuermomentenverlauf erreicht. Auch in diesem Fall ist durch Drücken des Steuers durch den Piloten in den Bereich ausreichend negativer Klappenwinkel das Fluggerät zu stabilisieren. Bei dem in Kapitel 2.6 optimierten Kopplungsverlauf treten keine Klappenwinkel kleiner -1.5° auf. Der durchgängig stabile Verlauf des Druckpunkts wird damit bei keiner Anstellwinkel-Klappenwinkel-Kombination dieses Kopplungsverlaufs erreicht. Der negative Momentenanstieg am Steuer könnte ebenfalls zu einer Verkleinerung des Klappenwinkels führen, welcher dann wieder zum Erreichen eines flugmechanisch stabilen Druckpunktverlaufes führt. Dies stellt aber einen instationären Zustand dar, welcher im Rahmen dieser Arbeit nicht betrachtet wird. 81 Kapitel 3: Ergänzende flugmechanische Untersuchung Ähnliche Probleme des lokal instabilen Druckpunktverlaufes (Momentenverlaufes) treten auch bei Hängegleitern auf. Die Zulassungsvorschriften für diese Fluggeräte fordern deshalb den stabilen Momentenverlauf nur in definierten Anstellwinkel- und Geschwindigkeitsgrenzen. Zusätzliche, negative Parallelen zu aerodynamischen Besonderheiten der Hängegleiter stellt der Effekt ähnlich eines Darrieusrotors, bei Hängegleitern auch Tuck genannt, dar. Hierbei spielt der tiefe Schwerpunkt eine wesentliche Rolle. In Exremsituationen kann es vorkommen, dass der Flügel, aufgrund der Anströmung stark beschleunigt wird. Die Trägheit der Gondel verursacht dabei ein Verringern des Anstellwinkels. Dabei kommt es zunächst zum rapiden Anstieg der Steuerkräfte welcher unter Umständen das Drücken des Tiefenruders in stabile Klappenwinkelbereiche durch den Piloten unmöglich macht. Des Weiteren kann es zu einer Vorwärtsrolle des gesamten Fluggerätes führen. Bei Hängegleitern ist dieser Effekt bisher nicht auszuschließen und hat in der Vergangenheit zu vielen tödlichen Unfällen geführt. 82 Kapitel 4: Konstruktiver Vorentwurf 4. Konstruktiver Vorentwurf Bild 4.1: Vorderansicht Bild 4.2: Seitenansicht Bild 4.3: Draufsicht des Rumpfes 83 Kapitel 4: Konstruktiver Vorentwurf Bild 4.4: Gesamtansicht Bild 4.5: Gerenderte isometrische Ansicht Im Rumpf sind zwei nebeneinander angeordnete Plätze vorgesehen. Die Stirnfläche des Rumpfes ohne Räder entspricht etwa der angestrebten Fläche von 1m². Das fachwerkartige Verbindungssystem ermöglicht eine hohe Steifigkeit, ohne oder mit nur sehr geringen Biegemomenten. Die Gelenklagerung des Flügels erfolgt durch eine trapezförmige Viergelenkanordnung. Vorteil dieser Lagerung ist ein zusätzlicher Anteil aus der Verschiebung des Flügels zur Gondel ohne Rotation. Einen ähnlichen Effekt würde durch die Verlagerung des Drehpunktes zu einer Position oberhalb der Fläche erreicht werden. Erfolgt nur eine Anstellwinkeländerung des Flügels ohne Verschiebung, würde sich die Gondel, aufgrund der Druckpunktbewegung durch die Anstell- und Klappenwinkeländerung, ebenfalls kompensiert somit die Druckpunktbewegung. 84 neigen. Die Verschiebung Kapitel 4: Konstruktiver Vorentwurf Bild 4.6: Detail / Fläche inkl. Rumpfverbindung bei [0°/0°] sowie [10°/25°] [Anstellwinkel / Klappenwinkel] Bild 4.7 und 4.8: Gerenderte isometrische Ansichten 85 Kapitel 5: Zusammenfassung und Ausblick 5. Zusammenfassung und Ausblick In dieser Arbeit war die Eignung der Schwerkraftsteuerung in Verbindung mit Klappen zu untersuchen. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Analyse des Auftriebsbeiwert-Steuermomentverlaufs. Hinsichtlich dieser M(cA)–Polare ist die Erzeugung gutmütiger Verläufe möglich. Konkret bedeutete dies hier, ein stetig steigender Verlauf der gesamten Polare. Der zugehörige Verlauf des Auftriebsbeiwerts über dem Steuerweg hat dabei ebenfalls einen stetigen positiven Anstieg. Es ist damit eine gute Steuerbarkeit gewährleistet. Der Auftriebsbeiwertebereich wird ebenso in ausreichender Form abgedeckt. Hohe Auftriebsbeiwerte stellen in Bezug auf Erreichbarkeit kein Problem dar. Niedrige cAWerte hingegen sind durch starke Druckpunktwanderungen, die diese hervorrufen, problematischer. Die exakte Abstimmung des Klappennullwinkels hinsichtlich niedriger cA-Werte ist sehr wichtig. Hilfreich bei der Einhaltung des Klappennullwinkels in diesem Bereich, des tendenziell gegen null laufenden Auftriebsbeiwertes, ist ein Anstell-Klappenwinkel-Verlauf, der im Bereich niedriger cAWerte einen Anstieg gleich oder nahe Null aufweist. Dadurch wirken sich geringe Anstellwinkelabweichungen ohne Steuereinfluss, durch Böen oder Trägheit beispielsweise, nur wenig auf den Verlauf der Polaren aus. Untersucht wurde aber nur der Zustand des unbeschleunigten Geradeausflugs. Für den unbeschleunigten Geradeausflug gilt, dass der Widerstand von Flügel und Gondel durch den Antrieb kompensiert wird, die Antriebskraft im Schwerpunkt angreift und dadurch kein Moment erzeugt. Der Anstellwinkel-Klappenwinkel-Verlauf wurde nur für diesen Flugzustand optimiert. Entscheidenden Einfluss auf diesen α-βVerlauf und damit den Druckpunktverlauf hat auch der Winkel der Flugbahn bei Steig- und Sinkflug. Dieser kann keinesfalls vernachlässigt werden. Vergleicht man den steuerseitigen Anstellwinkelumfang von 10° mit üblichen Sink- und Steigwinkeln der Flugbahn, wird die Bedeutung eines flugbahnkorrigierten Einstellwinkels deutlich. Der Einstellwinkel beeinflusst die Position des Klappenwinkelverlaufes in Richtung Anstellwinkel. Wirkt die Kraft des Antriebs nicht im Schwerpunkt, muss auch diese mit im Einstellwinkel berücksichtigt werden. Soll der Polarenverlauf unabhängig von 86 Kapitel 5: Zusammenfassung und Ausblick Steig oder Sinkflug sein, muss der Einstellwinkel analog und im gleichen Umfang, wie die daraus resultierende Anstellwinkelveränderung, mitgeführt werden. Probleme ergeben sich auch bei Böeneinfluss. Im Falle einer Böe wird ebenfalls die Anstellwinkel – Klappenwinkel - Wechselbeziehung verlassen, was dann zur Veränderung der Polaren führt. Auch mögliche Anstellwinkeländerungen durch Böen sind, im Vergleich zum Anstellwinkelumfang durch Steuerbewegungen, massiv und keinesfalls zu vernachlässigen. Im gesamten Klappenwinkelbereich, der hier optimierten Anstellwinkel-Klappenwinkel-Kombination, verhält sich das Moment am Steuer ohne Klappeneinfluss, also ohne Bewegung des Steuers, instabil (siehe Kap. 3.5). Die Stabilisierung durch den tiefen Schwerpunkt ist durch ein sehr stark ansteigendes Moment bei sinkendem Anstellwinkel in Bereichen kleiner Anstellwinkel begrenzt (siehe Kap. 3.6). Des Weiteren können störende Effekte durch die tiefe Schwerpunktlage und deren Trägheit auftreten, die diese Instabilität zusätzlich verstärken. Nicht betrachtet wurde das Verhalten bei Start und Landung, konkret Rollen, Abheben und Aufsetzen sowie instationäre Flugzustände. Die veränderte Schwerpunktsituation könnte hier Einfluss auf Anstellwinkel und Steuerkräfte haben. Die triviale Lösung der zahlreichen Stabilitätsprobleme wäre die Verwendung eines S-Schlagprofils ohne Wölbklappen, was einen flugmechanisch stabilen, stetig steigenden Druckpunktverlauf profilseitig garantiert. Diese Lösung verfehlt allerdings die Zielsetzung dieses Projektes. Weiterhin könnte mit einer stark gepfeilten Tragfläche eine ausreichend große Dämpfung erreicht werden, um ein Vorwärtsüberschlagen, aufgrund der Trägheit der Gondel, zu verhindern, wie dies bei Hängegleitern umgesetzt ist. Die Verwendung eines zusätzlichen Leitwerks wäre eine dritte Möglichkeit, ein durchgehend stabilisierendes Gesamtmoment zu erzeugen. Alle drei Möglichkeiten der Stabilisierung widersprechen den Vorgaben dieser Untersuchung. Nach Meinung des Autors ist die Umsetzung mindestens eines der Stabilisierungsmethoden aber unumgänglich. 87 Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis [1] Dieter Althaus: Niedriggeschwindigkeitsprofile - Profilentwicklungen und Polarenmessungen im Stuttgarter Laminarwindkanal; 1995; Universität Stuttgart Institut für Aerodynamik und Gasdynamik [2] Prof. Dr. –Ing. Roger Grundmann: Flugmechanik; 1999; TU-Dresden Fakultät Maschinenwesen [3] Klaus-Peter Neitzke: Aufgabensammlung Flugmechanik und Aerodynamik; 1999; TU-Dresden Institut für Luft und Raumfahrttechnik [4] Bernd Schmidtler: Statische Längsstabilität (von der Steinzeit bis Felix Rühle); veröffentlicht im DHV-Info 107 bzw. www.schmidtler.de\ html\ht_technik\fm1.htm; Abruf am 15.12.2003 [5] Bernd Schmidtler: Der Tuck; 2004; http://www.schmidtler.de/html/ht_technik/{tuck_teil1| tuck_teil2| tuck_teil3}.htm [6] JAR-23 (Joint Aviation Requirements); 01.02.2001; European Aviation Safety Agency (EASA) früher: Joint Aviation Authorities (JAA); http://www.jaa.nl/section1/jars/355302.pdf ; Abruf am 05.08.2003 [7] JAR-VLA (Very Light Aeroplanes); 26.04.1990; European Aviation Safety Agency (EASA / JAA); http://www.jaa.nl/section1/jars/355325.pdf; Abruf am 05.08.2003 88 Literaturverzeichnis 1;2;5;6;9;10;13;14;17;18;21;22;25;26;29;30;33;34;37;38;41;42;45;46;49;50;53;54;57; 58;61;62;65;66;69;70;73;74;77;78 3;4;7;8;11;12;15;16;19;20;23;24;27;28;31;32;35;36;39;40;43;44;47;48;51;52;55;56;5 9;60;63;64;67;68;71;72;75;76;79;80 89