INFORMATIONEN FÜR ÄRZTE & PFLEGEPERSONAL In Südtirol leiden ca. 20% der Bewohner an einem Hörverlust. Dazu gehören neben den Erwachsenen, vor allem ältere Menschen, auch Kinder und Jugendliche. Ihre Behinderung ist für die Mitmenschen unsichtbar. Hörgeschädigte Menschen haben unterschiedliche Erschwernisse in der Verständigung. Für alle gilt jedoch: • Hörschädigung bedeutet oft Vereinsamung, was krank machen kann. • Eine unmissverständliche, gute Verständigung mit dem hörgeschädigten Patienten trägt wesentlich zu seinem Wohlbefinden, seinem Verständnis der eigenen gesundheitlichen Situation und zum Erfolg der Behandlung bei. Die Jugendgruppe des Elternverbandes hörgeschädigter Kinder hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kommunikationsbarrieren abzubauen und möchte mit diesem Informationsblatt die Mitarbeiter der Gesundheitsdienste aufklären und gleichzeitig ermutigen, ein angemessenes Gespräch mit hörgeschädigten Menschen zu führen. Mit dem nötigen Grundwissen und Einfühlungsvermögen kann man auch dazu beitragen, dass die Barrieren in der Kommunikation verringert werden, damit ein entspanntes und gutes Gespräch gelingt. Kontakt: Weitere Informationen erhalten Sie bei den sozialpädagogischen Mitarbeiterinnen des Elternverbandes hörgeschädigter Kinder Jugendsektion JUGS Latemarstr. 8 · 39100 Bozen Tel: 0471 974431 · Fax: 0471 977939 · [email protected] www.ehk.it Faltblatt_Ärzte_DE_2009.indd 1 EhK - Elternverband hörgeschädigter Kinder Jugendsektion JUGS, Latemarstr. 8, 39100 Bozen Tel: 0471 974431 · Fax: 0471 977939 www.ehk.it · [email protected] Mit freundlicher Unterstützung von: © EhK 2008 · grafikgestaltung: marlene tutzer - www.n-project.com · piktogramme: daniele zanoni · druck: pollock bozen • Besonders in heiklen Situationen, z.B. im Krankenhaus kann es durch das Hörproblem oft zu Missverständnissen kommen. UMGANG MIT HÖRGESCHÄDIGTEN PATIENTEN 18.08.09 14:44 Für die Kommunikation mit Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung gelten grundsätzlich folgende Regeln: Wenn Sie sich mit einer gehörlosen, bzw. schwerhörigen Person unterhalten, sprechen Sie Hochsprache, nicht Dialekt! Wenden Sie Ihr Gesicht beim Sprechen der Person zu. Sie ist auf Ihr Mundbild angewiesen, da sie von den Lippen abliest. Achten Sie darauf, dass Blickkontakt zwischen Ihnen und der hörgeschädigten Person besteht, oder signalisieren Sie mittels Handzeichen, dass Sie etwas sagen möchten. Sprechen Sie in normaler Lautstärke, deutlich und etwas langsamer als gewohnt, aber nicht übertrieben langsam. Der Patient muss sich auf Ihr Mundbild einstellen. Wenn Sie merken, dass Sie nicht verstanden werden, wiederholen Sie den Satz ruhig und freundlich. Mit der Lautstärke Ihrer Stimme hat das nichts zu tun. Sollte auch dies nicht zum Erfolg führen, schreiben Sie das Wichtigste in klaren, kurzen Sätzen auf. Stellen Sie dem hörgeschädigten Patienten offene Fragen, d.h. Fragen, die nicht mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten sind. Gehörlose, bzw. schwerhörige Personen neigen oft dazu, voreilig mit „Ja“ oder „Nein“ zu antworten. Das kann daran liegen, dass sie das Gesagte nicht richtig verstanden haben. Verwenden Sie einfache und kurze Sätze. Versuchen Sie komplizierte Fachausdrücke zu vermeiden oder diese zu erklären. Faltblatt_Ärzte_DE_2009.indd 2 Im Krankenhaus: In der Patientenakte und am Krankenbett der hörgeschädigten Person sollte deutlich sichtbar vermerkt sein, dass sie ein Hörproblem hat und an welchem Grad der Hörschädigung sie leidet (schwerhörig oder gehörlos). , WENN SIE EINIGE EINE ERLEICHTERUNG KANN ES AUCH SEIN ERKEN, KOMMUNIKATIONSREGELN IN DER AKTE VERM SPRECHEN“. LICH DEUT UND Z.B. „BLICKKONTAKT, LANGSAM S FALTBLATTES AB TRENNEN SIE SICH DEN LETZTEN TEIL DIESE . KTE TENA ATIEN P DIE AN UND HEFTEN SIE ES Die Situation im Krankenhaus ist für jeden Patienten etwas Außergewöhnliches. Bei Hörgeschädigten treten noch Erschwernisse in der Kommunikation hinzu. Bitte beachten Sie deshalb bei diesen Patienten… … während der Untersuchung/Behandlung Erklären Sie dem Patienten das Vorgehen der Untersuchung/Behandlung. Auch hörgeschädigte Menschen sind an ihrem Gesundheitszustand interessiert und möchten wissen, welche Schritte die nächsten sind. Achten Sie beim Sprechen darauf, dass Ihr Gesicht gut sichtbar ist. … vor einer Operation Wenn ein hörgeschädigter Patient während einer Operation sein Hörsystem im Zimmer zurücklassen muss, behandeln Sie es bitte mit Sorgfalt. Es ist für ihn sehr wertvoll. …für die Medikamenteneinnahme Fragen Sie nach, ob der hörgeschädigte Patient verstanden hat, wie er das Medikament einnehmen soll. Um sicher zu sein, schreiben Sie es ihm kurz auf. … im Wartezimmer In vielen Praxen und Krankenhäusern werden Patienten über Lautsprecher aufgerufen. Der Patient mit dem Hörproblem kann Sie nicht verstehen. Gehen Sie ins Wartezimmer und wenden Sie sich mit dem Gesicht dem Patienten zu, wenn Sie ihn aufrufen. Begleiten Sie den Patienten ins Untersuchungszimmer, das gibt ihm Sicherheit. … beim Röntgen Auf Ihren Zuruf wird der hörgeschädigte Patient Ihnen keine Beachtung schenken. Besprechen Sie deshalb mit dem Patienten vorher, wie Sie vorgehen werden. Es kann sehr hilfreich sein, wenn Sie miteinander Zeichen verabreden. Ansonsten gehen Sie immer zu Ihrem Patienten hin und erklären Sie ihm jede einzelne Handlung. Vereinbaren Sie mit dem Patient, dass er seine Hörhilfen in der Umkleidekabine lässt. … bei der Vereinbarung von neuen Terminen Fragen Sie Ihren Patienten, wie Sie mit ihm in Kontakt treten können, um eventuelle neue Termine zu vereinbaren. Teilen Sie dem Patienten Ihre Emailadresse und Faxnummer mit. …und Bitte nehmen Sie den Mundschutz ab, wenn Sie mit einer hörgeschädigten Person sprechen. Sie ist auf das Mundbild angewiesen, um verstehen zu können. HÖREN Hochsprache verwenden Öfters den Blickkontakt wiederherstellen Ruhig sprechen und das Gesagte wiederholen Einfache Sätze und Wörter verwenden Normale Lautstärke der Stimme HÖREN 18.08.09 14:44