Infoblatt ICD - Cardio

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Ein ICD (implantierbarer Cardioverter-Defibrillator) dient der Erkennung und Behandlung schwerwiegender, möglicherweise tödlicher Herzrhythmusstörungen
(ventrikuläre Tachykardien, Kammerflimmern). Gleichzeitig kann ein ICD sämtliche Funktionen eines Herzschrittmachers erfüllen. Ein ICD kann als
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1-Kammer- (1 Sonde im rechten Ventrikel),
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2-Kammer- (je 1 Sonde im rechten Ventrikel und rechten Vorhof) oder
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3-Kammer-System (zusätzlich eine Sonde im Koronarvenensinus zur linksventrikulären Stimulation) implantiert werden.1 Ein 3-Kammer-System
dient zusätzlich zu den vorgenannten Funktionen zur Therapie einer
schweren Herzinsuffizienz bei Patienten mit bestimmten zusätzlichen
Voraussetzungen:
◦ Linksschenkelblock oder
◦ Notwendigkeit einer Schrittmachertherapie aus anderen Gründen mit
einer voraussichtlich durchgehenden ventrikulären Stimulation
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Dies wird als Resynchronisationstherapie bezeichnet.
Eine ICD-Implantation wird in der Regel in Lokalanästhesie durchgeführt. Zusätzlich erfolgt eine Sedierung des Patienten. Eine Vollnarkose ist nur in Ausnahmefällen notwendig.
Häufige Gründe für eine ICD-Therapie
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Sekundärprophylaxe: Überlebtes Ereignis mit einer instabilen ventrikulären Tachykardie oder Kammerflimmern
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Primärprophylaxe: Hochgradig eingeschränkte linksventrikuläre Pumpfunktion (EF < 35%) trotz optimaler medikamentöser Einstellung
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Angeborene Erkrankungen mit hohem Risiko für einen rhythmogenen
Herztod
1 3-Kammer-ICD ist synonym zu dem Begriff CRT-D (Cardiale Resynchronisationstherapie - Defibrillator)
Freigabe : 22.05.12 durch H. Bachmann
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Aufklärung des Patienten durch den Arzt spätestens am Vortag des Eingriffes
Blutverdünnungsmedikamente werden nach ärztlicher Anweisung individuell pausiert bzw. umgesetzt, in der Regel können Thrombozytenaggregationshemmer (ASS, Clopidogrel, Prasugrel, Ticagrelor o.ä.) weiter gegeben werden; eine Antikoagulation (Marcumar, Pradaxa, Xarelto) werden je nach individuellem thrombotischem und Blutungs-Risiko ggf. mit
perioperativem Bridging pausiert; subkutanes Heparin, Clexane, MonoEmbolex o.ä. wird in der Regel ab dem Vorabend der OP pausiert
bei bekannter Iod- oder Kontrastmittelallergie muss vor Implantation eines 3-Kammer-Systems eine Prophylaxe mit 250 mg Urbason, 1 A Fenistil
und 1 A Ranitic erfolgen
Ebenfalls bei der Implantation von 3-Kammer-Systemen sollte Metformin
am Tag vor und 3 Tage nach OP pausiert werden
Informationen über vorangegangene bzw. geplante Operationen im Brustbereich oder im Bereich der Schulter wir auch über Thrombosen im Bereich der Arme und Achsel sollten erfragt und ggf. weitere Unterlagen angefordert werden
Praeoperative Vorbereitung des Patienten (Pflegedienst)
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Der Patient ist ab dem Vorabend der Operation 22:00 Uhr nüchtern für
feste Kost, der Pat. darf weiterhin bis 2 Stunden vor geplantem OP-Termin trinken
Vor der Operation muss der Brustbereich des Patienten (von der Clavicula
bis zur Höhe der Brustwarzen) einschließlich der Achselhöhle rasiert werden, in der Regel erfolgt die OP linksseitig
Eine Braunüle (mindestens 20 G) soll auf der OP-Seite (in der Regel links)
gelegt und auf Durchgängigkeit am OP-Tag geprüft sein.
Schmuck und Zahnprothesen werden entfernt, ein OP-Hemd angezogen
Freigabe : 22.05.12 durch H. Bachmann
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In den ersten drei Stunden stündliche Kontrolle von Blutdruck, Puls und
Körpertemperatur, anschließend nach Verfassung des Patienten
Kontrolle des (Druck-)Verbandes auf Nachblutung, bei liegender Mini-Redondrainage Kontrolle der Fördermenge
Schmerzkontrolle, in der Regel wird Novamin bei Bedarf angegeben
Der Patient soll den Arm auf der operierten Seite für 1 Woche nicht über
90° anheben
Direkt nach der OP sollte der Arm auf einem Kissen gelagert werden
Bettruhe und Nüchternheit für mindestens 2 Stunden (je nach Vigilanz)
Der nach OP angelegte Druckverband verbleibt in der Regel bis zur postoperativen ICD-Kontrolle
Dann ist in der Regel ein Pflaster ausreichend, welches regelmäßig jedoch bei Wundtrockenheit nicht öfter als alle 2 Tage gewechselt werden
sollte
Am Tag nach der OP erfolgt zunächst ein Röntgen-Thorax im Stehen in 2
Ebenen zum Ausschluss eines Pneumothorax und zur Kontrolle der Sondenlage, anschließend wird eine Kontrolle des ICD in der EKG-Abteilung
vorgenommen; hier erhält der Patient auch seinen ICD-Ausweis und eine
Informationsbroschüre, er wird über den Zeitrahmen für die nächste
Kontrolle und die Dauer eines Autofahrverbots aufgeklärt
Typische Komplikationen
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Nachblutung: Kommt es zu einer Nachblutung sollte ein Arzt (wenn möglich der Operateur) informiert werden. Als erste Maßnahme sollte ein
Sandsack zur Kompression aufgelegt werden.
Freigabe : 22.05.12 durch H. Bachmann
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Selten aber lebensbedrohend ist eine Perikardtamponade durch Perforation des Herzens durch eine der implantierten Sonden. Hieran muss gedacht werden, falls es zu einem Blutdruckabfall und Brustschmerzen
kommt. Hier ist eine umgehende sonographische Diagnostik und ggf.
Perikardpunktion notwendig.
Sollte der Patient postoperativ über Dyspnoe klagen, muss neben einer
kardialen Dekompensation des in der Regel ja schwer herzinsuffizienten
Patienten auch an einen möglichen Pneumothorax oder einen Hämatothorax gedacht werden. Eine umgehende Auskultation und ggf. Veranlassung eines Röntgen-Thorax sollte hier erfolgen.
Vor Entlassung
Vor Entlassung des Patienten muss das weitere Procedere einer eventuell unterbrochenen Antikoagulation individuell geklärt und im Entlassungsbrief für
den weiterbehandelnden Arzt vermerkt werden.
In der Regel muss am 10. Tag nach OP der Knoten der Intrakutannaht abgeschnitten werden, weiteres Nahtmaterial ist nicht zu entfernen; auch dies sollte
dem weiterbehandelnden Kollegen im Entlassungsbrief mitgeteilt werden.
Freigabe : 22.05.12 durch H. Bachmann
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