Vorlesungsunterlagen zu Physik I (Ergänzung Elektrizität)

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2.2.2 Mechanismen der elektrischen Leitung
Ohm’sches Verhalten ( U ∝ I bei T = const ) zeigen verschiedenste Materialien mit unter-
In Metallen liegt die Fermi-Energie innerhalb eines
schiedlichen mikroskopischen Mechanismen der elektrischen Leitung:
Energiebandes, Elektronen können bei T > 0 ohne
spezifischer Widerstand ρ
Überwindung
∼ 10 −8 − 10 −6 Ωm
Metalle und Metall-Legierungen
−4
einer
Energiebarriere
höhere
Zustände
besetzen → im Metall frei beweglich → Elektronengas.
+4
Halbleiter
∼ 10 − 10 Ωm
Damit Elektronen aus dem Metall z.B. in umgebendes
Isolatoren
∼ 10 − 10 Ωm
Vakuum austreten können, muß Austrittsarbeit E A zugeführt
Glas
10
14
werden
Quarz ∼ 1016 Ωm
≥ 10−2 Ωm
Elektrolyte
T = 0 , perfekter Kristall: Elektronen bewegen sich ungestört R = 0
Metalle haben außer den an die Metallatome gebundenen Valenzelektronen noch ein bis
zwei frei bewegliche Elektronen pro Atom. Während die Metallionen an feste Gitterplätze
gebunden sind, sind diese Elektronen nicht lokalisiert und somit für die elektrische
Leitfähigkeit
verantwortlich
→
quantenmechanische Erklärung mit Hilfe des
Bändermodells:
einzelnes Atom: Elektronen nehmen scharfe Energiezustände ein
Festkörper: innere Elektronen auch auf scharfen Energieniveaus, Energieniveaus der
äußeren Elektronen und der darüberliegenden unbesetzten Zustände sind infolge der
Einwirkung der anderen Atome des Kristalls zu Energiebändern verbreitert (siehe Abb.)
T ≠ 0 (Gitterschwingungen), Fremdatome, Gitterdefekte:
ohne äußeres Feld ungeordnete Bewegung, Wechselwirkung mit Atomrümpfen
→
< vdr > = 0
Anlegen eines Feldes → zusätzliche Geschwindigkeitskomponente vdr = < v >
σ
µ
j = − n ⋅ e ⋅ vdr
j =σ ⋅E
vdr = −
E=−
⋅E
n⋅e
↓
Beweglichkeit
σ
1
=
µ=
n⋅ e ρ ⋅ n⋅e
Ladungsträgerdichte in Metallen temperaturunabhängig,
der spezifische Widerstand ρ wird bestimmt von unabhängigen Streuvorgängen
ρStst = const Streuung an Störstellen, temperaturunabhängig
Elektronen: Fermiteilchen Spin (Eigendrehimpuls) = ±
1
2
Jeder Quantenzustand kann nur von einem Elektron besetzt werden – d.h. jedes
Energieniveau von zwei Elektronen mit unterschiedlichen Spins.
ρth Streuung an Gitterschwingungen (Phononen), temperaturabhängig,
ρth ∝ T 5 bei tiefen Temperaturen, ρth ∝ T bei höheren Temperaturen
in einem weiten Bereich um Raumtemperatur lineare Änderung von ρ :
ρ (ϑ ) = ρo (1 + αϑ )
Bei N Atomen im Festkörper gibt es in jedem Band N erlaubte Energieniveaus, die von
ϑ … Temperatur in °C
2N Elektronen besetzt werden können.
Konstante α … Temperaturkoeffizient des elektrischen Widerstandes
Fermi-Niveau (Fermi-Energie): höchstes besetztes Energieniveau E F
α ∼ + 4 ⋅ 10−3 K −1
(Metalle bei T = 0: Cu E F ~ 7 eV, Ag E F ~5 eV)
oberstes voll besetztes Energieband: Valenzband darüber: Leitungsband
Energielücke: verbotener Energiebereich zwischen erlaubten Energiebändern
ρ (ϑ = 0°C) = ρo
PTC-Widerstände (positive temperature coefficient)
allgemein (Legierungen und größere Temperaturintervalle):
ρ (ϑ ) = ρo (1 + α1ϑ + α 2ϑ 2 + α 3ϑ 3 + ....)
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Kontaktspannung:
Bringt
man
Elektron → Defektelektron, Loch – muß nicht beim ursprünglichen Atom verweilen, kann
zwei
verschiedene Metalle mit unterschiedlichen
weitergegeben werden → Löcherleitung.
Austrittsenergien in Kontakt, so gibt das
Das Aufbrechen der Bindung bei höherer Temperatur entspricht dem Anheben aus dem
Metall
Valenzband in das Leitungsband, dazu muss die Energie E (Energielücke) überwunden
mit
der
mit
der
geringeren
Austrittsarbeit Elektronen ab und wird
werden (thermische Energie)
positiv. Der Übertritt hört erst auf, wenn
E
−
sich eine Kontaktspannung U (T ) eingestellt hat, die entgegengesetzt gleich der Differenz der Ferminiveaus ist. Biegt man die
n = n , n ⋅n ∝ e kT ,
+ −
+
−
E
beiden Metalle zum offenen Ring, so herrscht zwischen den offenen Enden ein
elektrisches Feld. Berührung der Enden : gleiche Temperatur → entgegengesetzt gleiche
Kontaktspannung,
kein
Strom,
unterschiedliche
Temperatur
→
verschiedene
Kontaktspannungen → Thermostrom.
Lötet man zwei Drähte aus verschiedenen Metallen zusammen und schaltet in den einen
Draht ein Voltmeter, so zeigt dies eine Thermospannung an, die außer von den
( k = 1,38 ⋅10 −3 J K … Boltzmannfaktor)
−
n = n = n ∝ e 2kT ,
+
−
Feld E anlegen → Eigenleitfähigkeit
E
ρ=
1
∝ 1 = e2 k T
n
µ ⋅n⋅e
Typische Halbleiter:
Eigenschaften der beiden Metalle (oder Legierungen) nur von der Temperaturdifferenz
T ↑ n↑ ρ ↓
Si
Ge
22°C
T zwischen den beiden Lötstellen abhängt.
Graphit
Supraleitung: Für bestimmte Metalle und Legierungen springt bei einer charakteristischen
Dotierung: n-Leiter
NTC-Widerstand
ρ = 0,46 Ω m
(zum Vergleich Cu ρ = 1,67 ⋅10−8 Ω m
Ω)
z.B Si (4-wertig) mit P (5-wertig)
↓
Temperatur Tc der Widerstand R auf einen nicht mehr zu messenden Wert. Dieser Effekt
→ Elektronenüberschuß
wurde primär an Quecksilber knapp über dem absoluten Nullpunkt gefunden. Heute
Hochtemperatursupraleiter TC > 127 K . Bildung von e− Paaren durch Kopplung von
Donator
Si (4-wertig) mit Al (3-wertig)
↓
Leitungselektronen mit entgegengesetztem Spin - Cooper Paare - → Bosonen (können
→ Elektronenmangel
entgegen dem Pauli-Prinzip alle den gleichen tiefsten Quantenzustand im Leitungsband
Akzeptor
besetzen, Te4ilchen ununterscheidbar, Besetzungszahl beliebig)
Technische Anwendungen → supraleitenden Magneten, Hochstromleiter.
vdr n = µn E ,
Halbleiter: Voll besetztes Valenzband, darüber freies Leitungsband,
σ … Leitfähigkeit,
Energielücke E > 2,5 eV …. Breite der verbotenen Zone,
typische Halbleiter z.B. Silizium, 4-wertig, bei tiefen Temperaturen alle Valenzelektronen
in Bindung, keine freien Ladungsträger – reines Silizium ist bei tiefen Temperaturen ein
Isolator. Erst bei höheren Temperaturen werden Bindungen aufgebrochen – Elektronen
werden beweglich → Elektronenleitung. An den aufgebrochenen Bindungen fehlt ein
n(T ) = nd e
−
Ed
vdr p = µ p E ,
kT
σ = e ⋅ ( p ⋅ µ p + n ⋅ µn )
µn , µ p … Beweglichkeiten
nd … Donatorendichte
Anwendungen der Halbleiter:
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Zusammensetzung zu Dioden, p n Übergang
Elektrolytische Leitung:
Flüssige Elektrolyte: Säuren, Laugen, wässrige Salzlösungen
heteropolare Verbindungen von Ionen
Beispiel: CuSO4 besteht auch im Kristall aus Cu++ Kationen und SO-4 Anionen
Beim Auflösen des Kristalls umgeben sich die Ionen mit H2O Dipolen. Die dabei
freiwerdende Energie reicht zum Abtrennen der Ionen
aus dem Kristallgitter. Beide
Ionenarten sind in der Lösung bis auf den Reibungswiderstand frei beweglich. Ein
elektrisches Feld treibt die
negativen Anionen zur Anode + ,
die positiven Kationen zur Kathode –
Dissoziation: Trennung von Molekülen in Ionen
Gleichrichter:
Kräfte im elektrischen Feld:
Fel = q ⋅ E ,
FR = − 6π η r v Stokes’sche Reibungskraft
im dynamischen Gleichgewicht:
Fel + FR = 0
q ⋅ E = 6π η r v
v+ = µ+ E
v− = µ− E
Transistor:
v
q
=
E
6
π
ηr
↓
Beweglichkeit
µ=
Z+ , Z − ....Ionenladungszahlen
n+ , n− ....Ladungsdichten
Beide iIonenarten liefern einen positiven Beitrag zum Strom:
j = j+ + j− = e ( Z + n +µ+ + Z − n −µ − ) E
j
σ = = e ( Z+ n+ µ+ + Z − n− µ− )
E
Die Leitfähigkeit , wenn die Beweglichkeiten zunehmen
σ ↑, ρ ↓
wenn T ↑
weil η ↓ µ ↑
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