Psychisch krank am Arbeitsplatz 60% 10 000 Neuerkrankungen der Chefs würden eine Person nicht anstellen, die im Bewerbungsgespräch psychische Probleme erwähnt 15 261 13 Prozent im Aargau pro Jahr 70 bis 100 Anrufe pro Jahr der Aargauer Bevölkerung sind durch psychische bei der Probleme Telefonhotline für Arbeitgeber beeinträchtigt IV-Renten im Aargau, davon 38 Prozent wegen psychischen Erkrankungen 90% 1928 der Chefs fänden es hilfreich, wenn Mitarbeiter Eingliederungen psychische waren 2016 im Aargau Probleme erfolgreich offenlegten QUELLEN: SOZIALVERSICHERUNG AARGAU; STUDIE „DER TÄGLICHE WAHNSINN“; DEPARTEMENT GESUNDHEIT UND SOZIALES; BUNDESAMT FÜR SOZIALVERSICHERUNG Das Schweigen der Chefs Psychische Erkrankungen von Mitarbeitern sind auch für Arbeitgeber belastend. Das Thema bewegt auf der Chefetage, darüber geredet wird dennoch häufig gar nicht oder zu spät. Dabei gilt: je früher, desto besser. VON MANUEL BÜHLMANN D ie Leistung sinkt, die Zahl der Absenzen steigt. Erkrankt ein Mitarbeiter psychisch, leidet auch sein Arbeitgeber. Die Folgekosten von psychischen Krankheiten in der Schweiz werden auf 20 Milliarden Franken geschätzt. Psychische Probleme am Arbeitsplatz sind häufig: Jeder fünfte Mitarbeiter ist im Verlauf seines Berufslebens betroffen. Doch gesprochen wird darüber nach wie vor selten. Oder erst dann, wenn es schon zu spät ist. Das Thema, das zu oft noch immer tabu ist, interessiert – bis hoch in die INSERAT Chefetagen. Das zeigte sich kürzlich beim Arbeitgeber Forum im Aarauer Kultur- und Kongresshaus, wo sich Personalverantwortliche und Chefs aus unterschiedlichen Branchen trafen. 400 Interessierte füllten den Saal – nicht alle, die wollten, konnten teilnehmen. Die Frage von Moderatorin Daniela Lager, wer von den Anwesenden schon mit psychischen Erkrankungen von Mitarbeitern konfrontiert gewesen sei, ergab ein deutliches Ergebnis: Fast alle Hände gingen nach oben. Die Zeit drängt Niklas Baer bestätigte den Eindruck: Neun von zehn Chefs oder Personalverantwortlichen hätten Erfahrungen damit machen müssen. Der Psychologe leitet die Fachstelle für psychiatrische Rehabilitation der Psychiatrie Baselland und hat eine Studie zum Thema verfasst. «Der tägliche Wahnsinn» heisst diese und sie zeigt auf, wie schwer vielen Führungsleuten der Umgang mit betroffenen Mitarbeitern fällt. Nur der kleinste Teil von ihnen ist in diesem Bereich geschult worden. «Mich hat überrascht, dass die Chefs extrem auf sich allein gestellt sind», sagt Baer. Die Studie zeigt auf: In einem Drittel der Fälle wurde nicht oder zu wenig über die psychischen Probleme des Mitarbeiters geredet. Die meisten der befragten Chefs würden das Problem beim nächsten Mal früher ansprechen oder Hilfe beiziehen, auch das ergab die Untersuchung. Und ein frühes Eingreifen wäre dringend notwendig. «Wird eine Person arbeitsunfähig, sind die ersten vier Wochen entscheidend», sagt Nancy Wayland Bigler, CEO der Sozialversicherung Aargau SVA. Die Chance auf eine Rückkehr sinke, je länger die Abwesenheit vom Arbeitsplatz andauere. «Nach einem Jahr liegt die Wahrscheinlichkeit bereits unter 20 Prozent.» Rund 15 000 Personen beziehen im Aargau eine IV-Rente, bei über einem Drittel ist der Grund dafür eine psychische Erkrankung. «Wird eine Person arbeitsunfähig, sind die ersten vier Wochen entscheidend.» NANCY WAYLAND BIGLER CEO SOZIALVERSICHERUNG AARGAU Psychologe Niklas Baer stellt zwar ein gewachsenes Bewusstsein fest. Dennoch würden Hilfsangebote für Unternehmen nach wie vor kaum genutzt. «Es ruft niemand an.» Nur wenige Anrufe gehen auch bei der ArbeitgeberHotline der SVA ein. Die Idee hinter der Nummer 062 837 85 15: Fachleute der Invalidenversicherung beraten Arbeitgeber schnell und unkompliziert. Doch das kostenlose Angebot, das 2012 eingeführt worden ist, wird nur 70 bis 100 Mal pro Jahr genutzt. «Zu wenig bekannt», lautet eine der Erklärungen der SVA. Dazu kommt, was auch die Studie bestätigt: Arbeitgeber suchen oftmals selbst nach Lösungen. Eine Entwicklung, die Nancy Wayland nicht nur Freude macht. «Rufen Sie uns an», bat sie die Teilnehmer am Arbeitgeber Forum. «Die Instrumente, um Arbeitgeber zu unterstützen, sind vorhanden, sie müssen aber auch genutzt werden.» Arbeitsversuche sind ein Beispiel, bei denen Unternehmen einen Mitarbeiter drei bis sechs Monate testen – ohne Lohn zu zahlen, den übernimmt die IV. Doch eigentlich wäre das Ziel ein anderes: Kranke sollen gar nicht erst aus dem Arbeitsleben fallen. Gespräche beim Spazieren Wie das gehen kann, schilderte Nicole Abgottspon auf dem Podium an einem konkreten Beispiel. Die Personalchefin der Stobag AG mit Hauptsitz in Muri ist verantwortlich für ungefähr 700 Angestellte. Augenringe, Gewichtsverlust, lange Arbeitstage – ein langjähriger Mitarbeiter in führender Funktion fiel ihr auf. Als Abgottspon ihn darauf ansprach, zeigte sich: Die steigenden Ansprüche an seine Aufgabe überforderten ihn. Er nahm sich eine einmonatige Auszeit ohne Handy, ohne MailAccount. Danach sei er in einem kleinen Pensum zurückgekehrt, doch schnell habe sich gezeigt, in der gleichen Funktion geht es nicht mehr. Die Personalchefin und der betroffene Mitarbeiter gingen regelmässig auf Spaziergänge, um ausserhalb der Büroatmosphäre in Ruhe über seine Situation sprechen zu können. Inzwischen sei er wieder voll eingegliedert, arbeite nun aber ohne Führungsfunktion. Der Personalchefin habe er gesagt, es sei ihm noch nie so gut gegangen. Doch längst nicht alle Fälle finden ein erfreuliches Ende. Die Studie hat ergeben, dass rund 80 Prozent der Betroffenen inzwischen nicht mehr in den Unternehmen arbeiten. Baer: «Das ist das Resultat von Überforderung.» Das Dilemma der Betroffenen Auf die Frage von Moderatorin Lager, ob sie eine Person trotz psychischer Probleme einstellen würde, antwortete Abgottspon unverblümt mit Nein. Der Zeitaufwand sei schon gross genug, um alle Mitarbeiter im Job zu halten. Damit ist sie nicht allein. Die Studie kommt zum Schluss: Zwar finden 90 Prozent der befragten Arbeitgeber Offenheit von Mitarbeitern in Bezug auf ihre Krankheit hilfreich, zugleich gaben jedoch fast 60 Prozent an, einen Bewerber nicht anzustellen, der im Vorstellungsgespräch psychische Probleme erwähnt. Ein Dilemma, das auch der Badener Psychiater Christian Jenny zu spüren bekommt: Er sei zwar grundsätzlich für Ehrlichkeit, doch er rate angesichts der drohenden Benachteiligung auf dem Arbeitsmarkt zuweilen davon ab, die volle Wahrheit zu sagen – «mit einem unguten Gefühl». Jenny schätzt, nur gerade ein bis zwei von zehn Patienten würden ihm erlauben, mit ihren Arbeitgebern über die Situation zu sprechen. Bei seinen Patienten stelle er oftmals Schamgefühle fest. Der Psychiater betont: «Es braucht einen Abbau der Vorurteile.» aargau Schweiz am Wochenende 16. September 2017 einwandfrei funktionieren. Erfreulicherweise gehört die FHNW dazu, nicht zuletzt weil sich Basler und Aargauer zusammengerauft haben und sich auf Augenhöhe begegnen. Umfrage bei Firmen aus der Region 20% «Aus heutiger Sicht habe ich zu spät gehandelt» Fahrländer ist die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr an den Arbeitsplatz ein Jahr nach Eintritt einer Krankheit 20 Milliarden Franken Folgekosten von psychischen Krankheiten in der Schweiz GRAFIK: MARCO TANCREDI/SAW Mit der Hilfe des Teams hielt die Buchser Firma JobFit eine psychisch erkrankte Mitarbeiterin im Arbeitsleben. Der Mitarbeiter war aufbrausend gegenüber Arbeitskollegen und öfters krank, brachte die geforderte Leistung nicht mehr. Lange habe er gehofft, die Situation entschärfe sich von allein, sagt Christoph Preims, Geschäftsführer der JobFit GmbH in Buchs. «Aus heutiger Sicht habe ich zu spät gehandelt. Erst als es nicht mehr anders ging, sprach ich ihn darauf an.» Nicht der einzige Fall. Inzwischen suchen er oder sein Stellvertreter schneller das Gespräch. Manchmal kommt der Hinweis aus dem Team: «Gewisse Leute «Gemeinsam statt einsam – wir machen psychische Gesundheit zum Thema», lautet das Motto der Aktionstage. Noch bis zum 28. November finden zum Thema psychische Gesundheit im ganzen Kanton Anlässe statt. Die Vorträge, Podiumsdiskussionen, Workshops und Filmvorführungen richten sich an die ganze Bevölkerung – von den Kindern bis zu den Senioren. Am Donnerstag, 21. September, um 18 Uhr spricht beispielsweise Wolfram Kawohl, Bereichsleiter und Chefarzt Psychiatrie und Psychotherapie bei den Psychiatrischen Diensten Aargau, im Campus Brugg-Windisch über «Arbeit und Psyche» und die Möglichkeiten, trotz Erkrankung am Arbeitsleben teilzuhaben. Fall Dubler: Nur Verlierer Der Grosse Rat hat wieder einmal getagt; es war in der Kalenderwoche 38 erst der 9. Sitzungstag des Jahres. Lob gab es unter anderem für die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Der Aargau als grösster der vier Trägerkantone zahlt in den nächsten drei Jahren gut 240 Mio. Franken an die FHNW. Trotz einer Kürzung von gut 4 Millionen darf dieser Beschluss als Bekenntnis zum Hochschulkanton Aargau gewertet werden. Niemand im Rat hat sich gegen den doch erklecklichen Betrag gewehrt. Das ist in hektischen Sparzeiten nicht selbstverständlich. Die Fachhochschulen gelten als Krönung des Berufsbildungsweges. Dass auch die Sparkönigin SVP die FHNW mitträgt, ist so gesehen folgerichtig, denn die SVP macht sich immer wieder stark für die Berufsbildung. «Ein Risiko besteht bei allen neuen Mitarbeitern» Eine Handelsfirma aus der Region Baden hat eine Person mit psychischen Problemen eingestellt – nach einer Testphase. Nein, bereut habe er den Entscheid nie, sagt der Chef einer Handelsfirma aus der Region Baden. Als ihn die Sozialversicherung Aargau SVA anfragte, ob er einer Person die Chance auf einen Arbeitsversuch geben wolle, sagte er zu. Drei Monate dauerte die Testphase. Die Person, die ein Burnout hinter sich hat, vermochte zu überzeugen und ist nun fest angestellt. Zu deren Schutz werden Namen des Geschäftsführers und der Firma nicht genannt. «Ob die Person gegenüber den Arbeitskollegen über ihre Vorgeschichte spricht, ist ihr überlassen», Aktionstage Psychische Gesundheit haben ein feines Sensorium dafür, wie es ihren Kollegen geht.» Aufgefallen ist etwa, wie sich eine Mitarbeiterin zurückzog, erst bei gemeinsamen Mittagessen fehlte, später während Tagen. Flexible Einsätze halfen, die Frau trotz Depressionen im Job zu halten. «Das Team unterstützte sie, so gut es ging.» Doch ohne ärztliche Hilfe wäre es nicht gegangen, sagt Preims. Drei Mal hat die Firma Personen in einem sechsmonatigen Arbeitsversuch angestellt, die ihnen von der SVA vermittelt worden waren. Das Unternehmen mit 35 Mitarbeitern ist auf die Beratung von Stellensuchenden spezialisiert und gut geeignet für den Wiedereinstieg, weil die Angestellten ihren Arbeitstag flexibel einteilen und auch mal Pause machen können, wenn es nötig ist. Eine Person arbeitet inzwischen als Freelancerin bei der JobFit. sagt ihr Chef. Die grösste Herausforderung: Während gesunde Mitarbeiter Kritik in der Regel besser wegsteckten, würden psychisch kranke Leute negative Äusserungen eher schlechter verkraften. «Seidenhaut statt Elefantenhaut», nennt es der Geschäftsführer. Für ihn heisst das: Bei Tonfall und Wortwahl ein wenig aufpassen. Die Zusammenarbeit verlaufe bis jetzt problemlos. Die Person habe zwar ab und zu kurze Konzentrationsschwierigkeiten, ansonsten sei ihr bei der Arbeit nichts anzumerken. Ihr Chef ist überzeugt: «Das kommt gut und wird sich verbessern, je länger die Person arbeitstätig ist.» Ein Unternehmen wisse nie, wie sich die Zusammenarbeit entwickle – unabhängig davon, ob eine psychische Erkrankung vorliege oder nicht. «Neue Mitarbeiter anzustellen, ist immer mit einem unabschätzbaren Risiko verbunden.» «Gefragt ist Mut» Die Oberentfelder Firma WASAG brush systems hat einen Schonarbeitsplatz eingerichtet – ohne Druck, mit viel Freiheiten. Wer bei der WASAG brush systems AG einen Arbeitsversuch beginnt, hat meist eine Leidenszeit hinter sich. Psychisch und physisch erkrankte Personen sollen beim Oberentfelder Bürstenhersteller wieder im Geschäftsleben Fuss fassen. Der «Schonarbeitsplatz», wie ihn Sara Burgherr, Leiterin Administration, nennt, bedeutet konkret: kein Druck, kleines Pensum, leichte Arbeit. Und Pausen, wenn immer dies nötig ist . Die Arbeitsversuche dauern maximal sechs Monate, der Lohn wird über die Invalidenversicherung finanziert. Danach folgt die Stellensuche, bei dem die Mitarbeiter unterstützt werden. Dies aber ohne Garantie auf Erfolg: «Für Personen, die sich nach langem Unterbruch wieder um einen Job bewerben, ist der Wiedereinstieg schwierig», sagt Burgherr. Ein Experiment mit offenem Ausgang für alle Beteiligten: «Im Voraus weiss ein Arbeitgeber nie, ob es gut funktioniert. Doch gefragt ist Mut.» «Chance zur Rückkehr» Zwei Geschäftsfrauen, ein gemeinsames Ziel: Aus der Arbeitswelt gefallene Leute wieder zurückführen. In Rheinfelden stellen zwei Frauen psychisch und/oder körperlich beeinträchtigten Personen einen Arbeitsplatz auf Probe zur Verfügung. «Das ist eine Chance zur Rückkehr in den Arbeitsmarkt», wie Karin Brönnimann sagt. Ihre Firma abiphon bietet Telefondienst und Administrativarbeiten, Eveline Räz- Reys «SchenkART» sinnvolle Geschenkartikel an. Das hat den Vorteil, dass verschiedene Arbeiten anfallen – denn nicht allen liegt alles. Brönnimann: «Beim Telefondienst braucht es Flexibilität, das macht einigen Mühe.» Das Duo achtet auf die Fähigkeiten der Person, wenn es die Aufträge verteilt. «Stimmt es für die Angestellten, stimmt auch die Leistung.» Eine Mitarbeiterin hat Brönnimann verloren und mit ihr einen Kunden, für den sie bis dahin den Telefondienst gemacht hat: Ihr Einsatz hat einen Firmenchef derart überzeugt, dass er sie als Sekretärin angestellt hat. 27 Nicht selbstverständlich ist auch, dass das vor knapp 12 Jahren mittels Staatsvertrag besiegelte vierkantonale Modell immer noch, oder gar immer besser funktioniert. Es gibt ja nicht gerade viele Beispiele für überkantonale Konzeptionen, die ohne Neid und Eifersucht, unter Hintanstellung des kantonalen Prestiges, Themenwechsel. Das Obergericht musste Walter Dubler, bis vor einem halben Jahr Gemeindeammann von Wohlen, mit hörbar knirschenden Zähnen freisprechen. Dubler hat Geld nicht an die Gemeinde abgeliefert und Kompetenzen überschritten. Aber die obersten Richter des Landes haben uns belehrt, dass er kein arglistiger Betrüger ist. Am Ende gibt es in dieser leidigen Sache lauter Verlierer: Zuerst natürlich Dubler selber, der sein Amt verloren hat. Dann auch der selbst ernannte Chef-Ankläger und SVP-Fraktionschef Jean-Pierre Gallati, der von Dubler als «Verbrecher» sprach. Weiter die kantonalen Gerichte, die mit ihren Schuldsprüchen Bundesrecht verletzt haben. Dann die Aargauer Regierung, die zuerst zugesichert hatte, erst nach Vorliegen eines rechtskräftigen Urteils über Dublers Zukunft zu entscheiden, diese Zusicherung aber kurz vor Weihnachten umstiess. Und zu guter Letzt die Steuerzahler, denn die Folgekosten betragen ein Mehrfaches der ursprünglichen Deliktsumme. Der neutrale Beobachter wird den Eindruck nicht los: In dieser in der jüngeren Aargauer Geschichte einmaligen Ereigniskette wurden die Regeln der Verhältnismässigkeit mehr als einmal verletzt, ebenso die Regel «Bis zum Vorliegen eines gültigen Urteils gilt die Unschuldsvermutung». Am Anfang stand eine persönliche Abrechnung. Und am Schluss steht ein Scherbenhaufen. Hans Fahrländer war Chefredaktor der Aargauer Zeitung und schreibt über Aargauer Politik. [email protected] Bombenverdacht am Bahnhof Aarau VON LUKAS SCHERRER UND JÜRG KREBS ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Ein Teil des Bahnhofs Aarau und des Vorplatzes sind am Freitagnachmittag wegen eines verdächtigen Koffers abgesperrt worden. Der Koffer sei von der Transportpolizei vor dem Eingang zum Bahnhofsgebäude aufgefunden worden, erklärte Roland Pfister, Mediensprecher der Aargauer Kantonspolizei. «Wir haben verschiedene Befragungen vor Ort durchgeführt», so Pfister, «konnten aber zuerst keinen Eigentümer des verdächtigen Koffers ausfindig machen.» Aus Sicherheitsgründen wurde darum der Bahnhofplatz Aarau für die Pendler komplett gesperrt. Laut dem Polizeisprecher befand sich der herrenlose Koffer hinter einem Abfallkübel beim Bahnhofausgang zum Vorplatz. «Wir wissen noch nicht, ob vom Koffer eine Gefahr ausgeht», so Pfister zu Beginn der Polizeiaktion. Bombenroboter im Einsatz Der Busbahnhof wurde daraufhin vollständig gesperrt, es kam im Busverkehr zu Behinderungen. Der Bahnverkehr war durch den Polizeieinsatz hingegen nicht beeinträchtigt. Schliesslich wur- INSERAT den Spezialisten vom Forensischen Institut von Kantons- und Stadtpolizei Zürich aufgeboten. Diese nahmen sich des verdächtigen Koffers an, zum Einsatz kam dabei auch ein Bombenroboter. Der Koffer konnte letztlich aber ohne Sprengung sichergestellt werden. Zwei Postautos und zwei Fahrzeuge der Feuerwehr wurden vor dem Bahnhofeingang platziert, dies als Schutz für den Fall einer Detonation, damit die Bahnhofstrasse offen bleiben konnte. Zudem wurde eine Zugkomposition auf Gleis 1 gefahren. Auch sie diente dem Schutze der Menschen für den möglichen Fall einer Explosion. Die Sicherheitskräfte gaben kurz vor 19 Uhr Entwarnung und den Bahnhof und Busbahnhof wieder frei. Der Besitzer des Koffers konnte laut Roland Pfister ermittelt werden. Er befand sich nicht auf dem Bahnhofareal. Die Polizei nehme nun Kontakt mit ihm auf und kläre die Umstände. Diese seien derzeit unklar. Sollte der Koffer absichtlich am Bahnhof deponiert worden sein, hat der Besitzer ein Verfahren wegen Schreckung der Bevölkerung zu gewärtigen. Der Inhalt des Rollkoffers ist laut Pfister indes unbedenklich.