Untersuchungen über Substituenten-Einflüsse auf die reduktive Eliminierung des Biphenyl-Systems aus as-Bis(aryl)bis(triphenylphosphan)platin(II)-Verbindungen Influence of Substituents on the Reductive Elimination of the Biphenyl-System from cis-Bis(aryl)bis(triphenylphosphane)platinum(II) Compounds Ulrich Bayer und Hans Albert Brune* Lehrstuhl für Organische Chemie I der Universität Ulm, D-7900 Ulm/Donau Z. Naturforsch. 88b, 621-631 (1983); eingegangen a m 17. Januar 1983 Platinum-organic Compounds, Syntheses, Reductive Elimination, Activation Parameters Compounds cis-[Pt(PPh 3 )2(3-X-C 6 H 4 )2] [ X = F , Cl, CF 3 , C H 3 0 , (CH 3 ) 2 N] and cis[Pt(PPh 3 ) 2 (3-X-C6H4)(Y-C 6 H4)] [X = F / Y = H , 4-F, 4-CF 3 , 4 - C H 3 0 ; X = C l / Y = 4-F; X = C F 3 / Y = 4-F; X = C H 3 Ö / Y = 4-F] have been synthesized and studied thermally with respect to the reductive elimination of disubstituted biphenyls. Activation parameters A H + and A S4= are reported and discussed. In einer voraufgehenden Untersuchung [1] berichteten wir über die Einflüsse von Substituenten auf die Aktivierungsparameter der reduktiven Eliminierung (1) des Biphenyl-Systems 2 aus cisBis(phenyl)bis(triphenylphosphan)platin(II)-Verbindungen (cis-1): CW-[Pt(PPh 8 )2(X-C 6 H4)2] -> eis-1 (1) X-C 6 H 4 -C 6 H 4 -X + [Pt(PPh 3 ) 2 ] 2 Dieser Reaktionstyp ist - über das Grundsätzliche der Fragestellung hinaus - auch von praktischer Bedeutung, weil er einen Teilschritt eines katalytischen Zyklus zur Synthese substituierter Biphenyle darstellt. Bei den bisherigen Untersuchungen über den Mechanismus von (1) konnten durch kinetische Messungen [1] folgende Erkenntnisse über den Einfluß von Substituenten auf die Aktivierungsparameter und über den Mechanismus von (1) gewonnen werden: 1. Die Reaktion wird sowohl durch Einflüsse auf das a-Bindungsgerüst und auf das rc-ElektronenSystem beeinflußt; beide Elektronen-Systeme scheinen damit am Reaktionsablauf unmittelbar beteiligt zu sein. 2. Substituenten, welche die Gesamt-Elektronendichten an den Reaktionszentren - den unmittelbar * Sonderdruckanforderungen an Brune. 0340-5087/83/0500-645/S 01.00/0 Prof. Dr. H. A. an das Platin gebundenen Kohlenstoff-Atomen der Phenyl-Ringe [2-4] - verringern, erhöhen die Aktivierungs-Enthalpien, während Substituenten mit Donator-Funktion sie verringern. 3. Es besteht eine - zunächst überraschende Korrelation zwischen Aktivierungs-Enthalpien und -Entropien: je niedriger die Aktivierungs-Enthalpie, um so negativer ergibt sich die zugehörige Aktivierungs-Entropie, während umgekehrt hohe /1H+-Werte durch große positive zlS + -Werte gekennzeichnet sind. Leicht ablaufende Reaktionen vom Typ (1) sind daher durch starre, schwer ablaufende Eliminierungen dagegen durch stark gelockerte Übergangszustände ausgezeichnet. Eine befriedigende Erklärung für diese Kopplung zwischen zJH+- und zJS+-Werten konnte bisher nicht aufgefunden werden. 4. Während die Substituenten eindeutig meßbare Einflüsse auf die Aktivierungs-Parameter von (1) ausüben, ist die Art dieser Einflüsse noch unklar: einfache quantitative Zusammenhänge mit induktiven und/oder mesomeren Substituenten-Effekten sind - mit Ausnahme der unter 2. skizzierten Trends - offenbar als Folge der Komplexität des Reaktionsablaufs bisher noch nicht zu erkennen. Das bisherige Fehlen quantitativer Zusammenhänge zwischen Substituenten-Effekten und Aktivierungs-Parametern kann nun - wenigstens teilweise - auch dadurch mit verursacht sein, daß bei den bisherigen Untersuchungen [1] die Substituenten in die 4-Stellungen der Phenyl-Ringe eingeführt wurden und damit auf die Elektronendichten an Unauthenticated Download Date | 10/30/17 7:22 PM 622 U. Bayer-H. A. Brune • Platin-organische Verbindungen den Reaktionszentren sowohl induktive wie auch gleichzeitig mesomere Einflüsse ausüben, die bei den meisten der eingeführten funktionellen Gruppen (Halogen, OCH3, N(CH3)2) außerdem entgegengesetztes Vorzeichen besitzen. Um daher - mit dem Ziel der Ausarbeitung eines Reaktionsmechanismus für (1) (vgl. [1]) - weitere Einblicke in den Reaktionsverlauf zu gewinnen, haben wir nun in die 3-Positionen der an das Platin gebundenen PhenylRinge von cis-1 Substituenten verschiedenen Charakters eingeführt; da sie überwiegend nur durch induktive Effekte auf die Reaktionszentren wirken können, erhofften wir uns von diesen Untersuchungen die Möglichkeit einer klaren Analyse der Einflüsse auf das cr-Bindungs-System auf den Reaktionsverlauf. Über Synthesen, mechanistische und kinetische Untersuchung dieser Verbindungen wird in dieser Arbeit berichtet. A . Synthesen der paarweise gleichartig mefa-substituierten Verbindungen eis- [Pt(PPh3) 2 (3-X-C 6 H 4 ) 2] cis-Bis(phenyl)bis(triphenylphosphan)platin(II) (cis-1 a) [1-3], cis-Bis(3-fluorphenyl)bis(triphenylphosphan)platin(II) (cis-1 b), cis-Bis(3-chlorphenyl)bis(triphenylphosphan)platin(II) (cis-1 c), cis-Bis(3trifluormethylphenyl)bis(triphenylphosphan)platin(II) (cis-1 d), cis-Bis(3-methoxyphenyl)bis(triphenylphosphan)platin(II) (cis-1 e) [4] und cis-Bis(3-N,Ndimethylaminophenyl)bis(triphenylphosphan)platin(II) (cis-1 f) [4] wurden auf dem bereits in einer früheren Arbeit [4] beschriebenen Wege aus cisDichlorobis(triphenylphosphan)platin(II) (cis-3) [5] und entsprechend 3-substituierten Grignard-Verbindungen 3-X-CeHi-MgBr (4a-f) synthetisiert: eis-[Pt(PPh3)2Cl2] + 2 3-X-C 6 H 4 -MgBr cis-3 4 a-f eis- [Pt(PPh 3 ) 2 (3-X-C 6 H 4 )2] + MgBrCl cis-1 a-f cis-1 a b c d e f X = H F Cl CF3 OCH3 N(CH3)2 Die Verbindungen wurden - außer durch Elementaranalysen - durch ihre IR-, !H- und 19 F-NMRsowie - soweit unzersetzt verdampfbar - Massenspektren identifiziert und charakterisiert (s. experiment. Teil). Die cis-Konfigurationen konnten durch die IRSpektren gesichert Averden: In quadratisch ebenen Bis(triphenylphosphan)platin(II)-Komplexen kann die Konfiguration der Triphenylphosphan-Lliganden aus den relativen Intensitäten innerhalb einer zwischen 480 und 550 cm - 1 in IR-Spektrum auftretenden - aus vier Einzelsignalen bestehenden - Bandengruppe abgeleitet werden [3, 4, 6-10]. Besitzt die Bande höchster Frequenz (um 535-550 cm - 1 ) dieser Bandengruppe gleiche Intensität wie die übrigen drei, so liegt die cis-Konfiguration vor; bei £rafts-Konfiguration der Triphenylphosphan-Liganden fehlt sie dagegen vollständig oder zeigt - in wenigen Ausnahmefällen [8] - eine Intensität von weniger als 10% der stets etwa intensitäts-gleichen drei anderen Absorptionsbanden - sie ist dann lediglich als schwache Schulter zu erkennen. Auf dieser Grundlage [11] ergaben sich aus den Intensitäts-Verhältnissen in den entsprechenden Bandengruppen der IR-Spektren von cis-1 a-f (s. experiment. Teil) die cis-Konfigurationen dieser Verbindungen. Die Positionen der Substituenten in den unmittelbar an das Platin gebundenen Phenyl-Ringen folgten zunächst aus den Konstitutionen der eingesetzten Grignard-Verbindungen 4 b-f; sie wurden auf unabhängigem Wege [13] IR-spektroskopisch über die Abhängigkeit der ,,out-of-plane"-Schwingungen der an die Phenyl-Ringe gebundenen WasserstoffAtome vom Substitutionstyp substituierter Benzole [14, 15] gesichert. Eine indirekte Bestätigung der Substituenten-Positionen ergab sich aus den Konstitutionen der Produkte des thermischen Abbaus von cis-1 b-f: Beim Erhitzen wird durch die reduktive Eliminierung (1) stereospezifisch [1-4] das Biphenyl-System gebildet (s.u.), in dem die Bindung zwischen den beiden Phenyl-Ringen über die beiden Kohlenstoff-Atome ausgebildet wird, die in cis-1 b-f an das Platin gebunden sind. Somit ergaben sich aus den Positionen der Substituenten in den substituierten Biphenylen 2b-f (s.u.) auch ihre Stellungen in cis-1 b-f. B. Untersuchungen über das thermische Verhalten von cis-1 a-f Zunächst wurden in einem Differential-Kalorimeter Proben der Verbindungen cis-1 a-f in offenen Gefäßen im Temperaturbereich von 50-200 °C mit einer Aufheiz-Geschwindigkeit von 2,5 °C/min und einer Empfindlichkeit von 8.4 mJ/sec untersucht. Unauthenticated Download Date | 10/30/17 7:22 PM 623 U. Bayer-H. A. Brune • Platin-organische Verbindungen Bei allen Verbindungen wurde dabei im Bereich zwischen 130 und 190 °C eine irreversible exotherme Umwandlung beobachtet, die von einem unmittelbar nach deren Beginn einsetzenden endothermen Prozeß überlagert war. Diese unmittelbare Überlagerung zweier thermischer Prozesse mit entgegengesetztem Enthalpie-Vorzeichen erklärt sich auf der Grundlage früherer Untersuchungen [3, 4, 12] wie folgt: Der primär einsetzende exotherme Vorgang ist die - unten eingehend beschriebene - reduktive Eliminierung (1) des Biphenyl-Systems; durch sie werden die Gitterbausteine zunehmend chemisch abgebaut. Die entstehenden Abbauprodukte erzeugen gleichzeitig eine Verunreinigung und damit Störung des Kristallgitters, das schließlich als Folge der exothermen Biphenyl-Bildung vollständig zusammenbricht (beobachteter „Schmelz Vorgang" [16]; endotherm). In Tab. I sind die Temperaturen der Peak-Maxima der exothermen Eliminierung (1) (im folgenden als „Zersetzungstemperaturen" T z bezeichnet) zusammengefaßt. T a b . I. Zersetzungs-Temperaturen T z (in °C) der Verbindungen cis-[Pt(PPh 3 ) 2 (3-X-C 6 H 4 ) 2 ] (cis-1 a-f). eis-1 a cis-1b cis-1C cis-1 d cis-1E cis-1f X = TZ H 153 F 169 CL 150 CF 3 153 OCHg N(CH 3 ) 2 147 135 Anschließend wurden die Verbindungen cis-1 a-f in einer Sublimations- Apparatur unter Vakuum auf jeweils etwa 5 °C über die gemessenen Zersetzungstemperaturen erhitzt. Dabei schieden sich am Kühlfinger farblose Substanzen ab. Sie bestanden neben einer geringen Verunreinigung durch unsubstituiertes Biphenyl (s.u.) - ausschließlich aus den in Tab. II zusammengestellten substituierten Biphenylen 2a-f. Sie wurden durch ihre IR-, iH- und 19 F-NMR- sowie ihre Massenspektren oder - soweit die Verbindungen bereits bekannt waren - durch Tab. II. Thermolyse-Produkte von eis-1 a - f . eis- l a eis- l b eis- l c eis- l d eis- l e eis- l f -> -> -> C6H5-C6H5 2,3 3-F-C 6 H4-C 6 H 4 -F-(3) 3-Cl-C 6 H 4 -C 6 H 4 -Cl-(3) 3-F 3 C-C6H 4 -C 6 H 4 -CF3- (3) 3-H 3 CO-C6H 4 -C 6 H 4 -OCH3-(3) 3-(CH3) 2 N-C 6 H 4 -C 6 H 4 -N(CH 3 ) 2 -(3) 2a 2b 2c 2d 2e 2f spektroskopischen Vergleich mit den Literaturdaten bzw. mit authentischen Proben identifiziert (Einzelheiten im experimentellen Teil). Anzeichen für die Entstehung solcher substituierter Biphenyle, in denen die Substituenten andere als die angegebenen - und ursprünglich in den Ausgangsverbindungen eingenommenen - Positionen besetzen, konnten trotz intensiver Nachforschungen nicht aufgefunden werden. Die oben erwähnten - durch HPLC abgetrennten - Verunreinigungen wurden massenspektrometrisch als unsubstituiertes Biphenyl identifiziert. Es entstand offenbar in einem sich an die reduktive Eliminierung der substituierten Biphenyle bei höheren Temperaturen anschließenden Zersetzungsprozeß des bei der Eliminierung zurückbleibenden Bis(triphenylphosphan)platin(0)-Fragments oder seiner Stabilisierungsprodukte (vgl. dazu Lit. [1-3,6]). Diese Hypothese über die Entstehung des Biphenyls wird durch die Beobachtung gestützt, daß der Anteil dieser Verunreinigung um so stärker anwuchs, je höher die angewendete Zersetzungstemperatur und je länger die Erhitzungsdauer gewählt wurden. C. Kinetische Untersuchungen Um den Einfluß der Substituenten auf die reduktive Eliminierung des Biphenyl-Systems aus Verbindungen vom Typ eis-1 quantitativ zu erfassen und aus der Gegenüberstellung dieser Werte mit den bekannten elektronischen Effekten der Substituenten Details über den Mechanismus der Reaktion (1) abzuleiten, wurden anschließend durch kinetische Messungen die Aktivierungs-Parameter von (1) ermittelt. Zu diesem Zweck wurden im 19 F-NMRSpektrum von cis-ld die Signalintensität der als scharfes, sauber integrierbares Singulett erscheinenden CF3-Gruppe und gleichzeitig diejenige des daraus entstehenden Biphenyls 2d bei fünf verschiedenen Temperaturen als Funktion der Zeit gemessen und hieraus die relativen Konzentrationsänderungen von Edukt und Produkt bestimmt; bei den Reaktionspaaren cis-1 e/2e und cis-1 f/2f wurden die Konzentrationen an Hand der OCH3- bzw. N(CH3)2-Singuletts in den iH-NMR-Spektren erfaßt. Die Konzentrationsänderungen der übrigen Verbindungen konnten NMR-spektroskopisch nicht ausreichend genau vermessen werden, weil ihre 19Fbzw. 1 H-NMR-Signale als komplizierte Multipletts erscheinen und keine sichere Erfassung zuließen; an ihnen wurden die Konzentrationen der entstehen- Unauthenticated Download Date | 10/30/17 7:22 PM 624 U. Bayer-H. A. Brune • Platin-organische Verbindungen Tab. I I I . Arrheniussche Aktivierungs-Energien E a (kJ/mol), Aktivierungs-Enthalpien Z l H * (kJ/mol) und Aktivierungs-Entropien zl S+ (J/K-mol) für die reduktive Eliminierung (1) aus den Verbindungen cis-[Pt(PPh 3 ) 2 (X-C 6 H 4 ) 2 ] (cis-1 a-f). cis-1a X = Ea zlH* A S+* H 107,2 ± 0,7 104,8 ± 0,7 — 15,5 ± 2,4 cis-1 b 3-F 132,8 ± 1,1 130,2 ± 1,1 + 50,1 ± 1,3 cis-1 d cis-1c 3-C1 124,9 ± 3,4 122,3 ± 3,4 + 24,0 ± 7,8 cis-1e 3-CF 3 146,6 ± 1,8 144,0 ± 1,8 + 85,0 ± 5,7 cis-1f 3-OCH3 114,7 ± 5,4 112,2 ± 5,4 + 12,5 ± 7,5 3-N(CH 3 ) 2 111,1 ± 5,6 109,6 ± 5,6 + 10,2 ± 8,4 * Die teilweise relativ großen mittleren Fehler der A S * -Werte sind eine Konsequenz des rechnerischen AuswerteVerfahrens (vgl. dazu Lit. [24]). den Biphenyle über ihre Extinktionen in den UVSpektren als Funktion der Zeit gemessen (Einzelheiten im experiment. Teil). Aus den zeitlichen Änderungen der Konzentrationen der Reaktionspartner wurden nach bekannten Verfahren [17] die Geschwindigkeitskonstanten der Eliminierung (1) für die einzelnen Temperaturen bestimmt; aus der Unabhängigkeit dieser Konstanten von den Anfangskonzentrationen und dem linearen Verlauf von In c/co als Funktion der Zeit ergab sich die erste Ordnung der Reaktion (1). Dieses Ergebnis steht in vollem Einklang mit dem aus früheren Experimenten [1-3] abgeleiteten monomolekularen Charakter der Eliminierung. Die aus der Temperaturabhängigkeit der Geschwindigkeitskonstanten berechneten Aktivierungs-Enthalpien und Aktivierungs-Entropien sind in Tab. III zusammengefaßt. Aus den Meßergebnissen lassen sich folgende Aussagen über die Substituenten-Einflüsse auf (1) ableiten : 1. Substituenten an den Phenyl-Ringen, durch welche die Elektronendichten auf den Reaktionszentren (den beiden an das Platin gebundenen Kohlenstoff-Atomen) verringert werden, erhöhen die Aktivierungs-Enthalpie, wobei eine angenäherte Korrelation mit den Elektronegativitäts-Werten der Substituenten erkennbar wird. 2. Der bereits in der voraufgegangenen Studie [1] aufgefundene Zusammenhang zwischen ZLH+ und A S + wird auch durch diese Meßergebnisse bestätigt: die Aktivierungs-Entropie wird um so kleiner (bis zu negativen Werten), je niedriger die AktivierungsEnthalpie ist. Dieses Verhalten scheint (vgl. dazu auch Tab. VII) eine für diesen Reaktionstyp allgemeingültige Regelmäßigkeit der Art darzustellen, daß Eliminierungen mit niedrigen Aktivierungs- Ehthalpien durch starre Übergangszustände (starke Einschränkung der Torsion der Phenyl-Ringe gegen das Restmolekül) gekennzeichnet sind. 3. Bildet man die Differenzen 6 A H+ der Aktivierungs-Enthalpien der substituierten Verbindungen cis-1 b-f gegen diejenige der unsubstituierten Stamm Verbindung cis-1 a und stellt sie den Hammett'schen Konstantentfmetader Substituenten X gegenüber (Tab. IV), so erkennt man eine deutliche Korrelation. Allerdings dürfen auch die bei X = Cl bzw. N(CH3)2 auftretenden Abweichungen nicht übersehen werden; jedoch sind diejenigen Reaktionstypen, an denen die Hammett'schen Substituenten-Konstanten abgeleitet wurden, in ihrem Gesamtmechanismus zweifellos einfacher als die hier untersuchte konzertierte Eliminierung am Übergangsmetall. Eine einfache lineare und ausnahmslose Korrelation zwischen Aktivierungs-Enthalpien und Substituenten-Konstanten kann daher sicher nicht erwartet werden, zumal auch die Voraussetzung einer konstanten Aktivierungs-Entropie (vgl. Tab. III) nicht erfüllt ist. Da sich die Substituenten-Konstanten owta in guter Näherung additiv aus einem induktiven und einem mesomeren Beitrag (CRmeta = <Ji + 0,3 • CTM [18]) zusammensetzen, glauben wir aus dem obigen angenäherten Zusammenhang mit den AktivierungsEnthalpien folgern zu können, daß die Eliminierung unter Beteiligung sowohl der a- als auch der jr-ElekT a b . I V . Hammettsche <7meta-Konstanten Enthalpie -Differenzen d z l H + — AH+cis-lx-^l H+ C i S _i a (x = b-f). x - <5 ZLH* tfmeta [18] und N(CH 3 ) 2 Cl OCH 3 F CF 3 7,4 17,7 21,6 25,6 39,4 — 0,05 4- 0,37 — 0,28 + 0,33 Unauthenticated Download Date | 10/30/17 7:22 PM + 0,46 625 U. Bayer-H. A. Brune • Platin-organische Verbindungen X = Y = Tz cis-6 a cis-6 b cis-6c cis-6 d cis-6e 3-F H 161 3-F 4-F 173 3-F 3-CF 3 133 3-F 3-C1 4-CH 3 0 4-F 132 165 tronenzustände beider Phenyl-Ringe verläuft. Zur Prüfung dieser Hypothese haben wir nun solche Verbindungen vom Typ cis-1 synthetisiert und kinetisch untersucht, deren einer an das Platin gebundener Phenyl-Ring unverändert in 3-Stellung mit den oben bereits verwendeten Substituenten (F, Cl bzw. CF3) besetzt ist, während am anderen Phenyl-Ring Substituenten unterschiedlichen Charakters eingeführt sind. D. Synthesen und Untersuchungsergebnisse der Verbindungen eis- [Pt(PPh 3 ) 2 (3-X-C 6 H 4 ) (Y-C 6 H 4 ) ] (cis-6 a - g ) Versuche, in der Verbindung cis-[Pt(PPh3)2Cl2] mit einer äqui molaren Menge einer substituierten Phenyl-Grignard-Verbindung zunächst einen Chloro-Liganden unter Bildung von cis[Pt(PPh 3 ) 2 (X-C 6 H 4 )Cl] zu substituieren und anschließend mit einer zweiten substituierten PhenylGrignard-Verbindung das noch vorhandene Chlor zum cis-[Pt(PPh 3 )2(X-C 6 H 4 )(Y-C 6 H 4 )] zu ersetzen, mißlingen; denn der noch vorhandene Chloro-Ligand im eis-[Pt(PPh 3 ) 2 (X-C 6 H 4 )Cl] ist wesentlich reaktionsfähiger als diejenigen der Ausgangs Verbindung eis-[Pt(PPh3)2Cl2] [3, 4, 8]. Man isoliert daher - auch beim Einsatz eines Unterschusses an X-CeH 4 -MgBr - stets das zweifach substituierte Produkt eis-[Pt(PPh3)2(X-C6H4)2] und unumgesetztes Edukt. Aus diesem Grunde wurden die angestrebten gemischt-substituierten Verbindungen auf einem bereits in früheren Arbeiten beschriebenen indirekten Wege synthetisiert [2, 3, 8]. Dazu wurde jeweils aus cis-1 a-e mit einer äquimolaren Menge von etherischem Chlorwasserstoff ein substituierter Phenyl-Ligand protolytisch als X-CßHs unter Bildung von cis-[Pt(PPh 3 ) 2 (3-X-C 6 H 4 )Cl] abgespalten. Mit einer Grignard-Verbindung Y-CeH 4 -MgBr wurden hieraus schließlich die gemischt-substituierten Platin-Komplexe cis[Pt(PPh 3 ) 2 (3-X-C 6 H 4 )(Y-C 6 H 4 )] (cis-6a-g) erhalten: T a b . V . Zersetzungstemperaturen Tz (in °C) der Verbindungen cis[Pt(PPh 3 ) 2 (3-X-C 6 H 4 ) (Y-C 6 H 4 )] cis-6 f cis-6g 3-CF 3 4-F 165 3-CH 3 0 4-F 153 (cts-Ga'S)- cis-[Pt(PPh 3 ) 2 (3-X-C 6 H 4 ) 2 ] + HCl cis-1 a - e * eis-[Pt(PPh3)2(3-X-C6H4)Cl] + X-C 6 HÖ cis-5 a-e cis-5 a-e + Y-C 6 H 4 -MgBr -> cis-[Pt(PPh 3 ) 2 (3-X-C 6 H 4 )(Y-C 6 H 4 )] + MgBrCl cis-6 a-g cis-6 a b c X = 3-F 3-F 3-F Y = H d e f 3-F 3-C1 3-CF3 3-CH 3 0 4-F 4-CF3 4-OCH3 4-F 4-F S 4-F Die Konstitutionen und Konfigurationen von cis-5 a-e und cis-6 a-g wurden wiederum durch Elementaranalysen, IR-, XH- und 19 F-NMR- sowie soweit möglich - durch die Massenspektren gesichert. Die an cis-6 a-g differential-kalorimetrisch gemessenen Zersetzungstemperaturen T z (Definition S. 623) sind in Tab. V zusammengefaßt. In Tab. VI sind die - in der auf S. 623 beschriebenen Weise - aus cis-6 a-g bei der thermischen reduktiven Eliminierung als einzige Produkte entstandenen substituierten Biphenyle beschrieben. Tab. V I . Thermolyse-Produkte von cis-6 a-g. cis-6 a cis-6b cis-6 c cis-6 d cis-6 e cis-6f cis-6g -> 3 - F - C 6 H 4 - C 6 H 5 3-F-C6H4-C6H4-F-(4) — 3-F-C 6 H 4 -C 6 H 4 -CF 3 -(4) -> 3-F-C 6 H 4 -C 6 H 4 -OCH 3 -(4) -> 3-Cl-C 6 H 4 -C 6 H 4 -F-(4) -> 3-F 3 C-C 6 H4-C 6 H 4 -F-(4) 3-H 3 CO-C 6 H 4 -C 6 H 4 -F-(4) 2g 2h 2i 2j 2k 21 2m * cis[Pt(PPh 3 ) 2 (3-(CH 3 ) 2 N-C 6 H 4 )Cl] konnte nicht auf diesem Wege gewonnen werden, weil bei der Einwirkung einer äquimolaren Menge von Chlorwasserstoff auf cis-1 f Protonierung a m Stickstoff unter Bildung eines unlöslichen Salzes eintrat; mit einem Überschuß an H C l wurde dagegen quantitativ cis-3 zurückerhalten [3]. Unauthenticated Download Date | 10/30/17 7:22 PM 626 U. Bayer-H. A. Brune • Platin-organische Verbindungen Tab. V I I . Aktivierungs-Energien E a (kj/mol), Aktivierungs-Enthalpien A H4= (kj/mol) und AktivierungsEntropien zJS+ (J/K-mol) für die reduktive Eliminierung (1) aus den Verbindungen eis - [Pt (PPI13 )2 (3 - X - C 6H4) ( Y - C 6H4) ] (cis-6 a-g). cis-6 a x = Y = Ea A S+* 3-F H 96,3 ± 1,2 93,7 ± 1,2 — 57,1 ± 3 , 8 cis-6 b 3-F 4-F 125,6 ± 1,0 123,0 ± 1,0 + 24,5 ± 0,8 cis-6 c cis-6 d 3-F 3-F 4-F3C 4-H3CO 115,2 ± 0 , 9 76,2 ± 0 , 7 112,6 ± 0,9 73,6 ± 0 , 7 + 1 , 8 ± 1,0 — 1 1 7 , 4 ± 0 , 8 cis-6 e 3-C1 4-F 116,5 ± 3,6 1 1 3 , 9 ± 3,6 — 4,7 ± 11,3 cis-6 f 3-FgC 4-F 134,9 ± 3,2 132,3 ± 3,2 ± 58,0 ± 10,0 cis-6 g 3-H3CO 4-F 133,8 ± 4,2 1 3 1 , 2 ± 4,2 + 62,0 ± 13,2 * Vgl. Fußnote zu Tab. I I I . Schließlich enthält Tab. VII die AktivierungsParameter E a , A H * und A S+ (Bestimmungsmethoden vgl. S. 623) der reduktiven Eliminierung (1) der Biphenyle 2g-m aus cis-6 a-g. Die Daten der Tab. VII bestätigen zunächst vollständig die aus Tab. III und aus früheren Untersuchungsergebnissen [1] abgeleiteten Erkenntnisse : 1. Substituenten, welche die Elektronendichten an den Reaktionszentren verringern, erzeugen ausnahmslos eine signifikante Erhöhung der Aktivierungs-Enthalpie. 2. Hohe Aktivierungs-Enthalpien sind mit großen, niedrige dagegen mit sehr kleinen oder sogar beträchtlich negativen Aktivierungs-Entropien gekoppelt. Diese beiden Phänomene können - nachdem sie nun in vier verschiedenen systematisch variierten Reihen (Tab. III, VII und Lit. [1]) nachgewiesen wurden - als allgemeingültiges Charakteristikum dieses Reaktionstyps (1) angesehen werden. Über diese beiden offenbar allgemeingültigen Erkenntnisse hinaus offenbaren die Daten der Tab. III und VII jedoch noch einen weiteren Einblick in die Auswirkung der Substituenten-Einflüsse und in den Reaktionsverlauf: Die niedrigsten AktivierungsEnthalpien und die stärkst negativen AktivierungsEntropien werden dann beobachtet, wenn in einem der beiden Phenyl-Ringe der Substituent eine Verringerung der Elektronendichte am Reaktionszentrum erzeugt, während der Substituent am anderen Phenyl-Ring dagegen eine Erhöhung der ?r-Elektronendichte (4-CH 3 0 in «\s-6d) verursacht, oder doch zumindest - wie in ci-s-6a - eine unbeeinflußte Elektronendichte vorhanden ist. Dabei muß berücksichtigt werden, daß zJH+(zlS+) für eis-6 a und cis-6 e erheblich kleiner (negativer) als für die völlig un- substituierte Stammverbindung cis-1 a sind. Die Aktivierungs-Parameter der Tab. III und VII scheinen mithin darauf hinzudeuten, daß elektronisch besonders günstige Bedingungen für die Eliminierung (1) dann gegeben sind, wenn das Reaktionszentrum des einen Ringes Donator-, das des anderen Ringes dagegen Akzeptor-Funktion ausüben kann. Eine solche Donator-Akzeptor-Wechselwirkung würde auch die aus den negativen Aktivierungs-Entropien abgeleitete Starrheit des Übergangszustandes verständlich machen. Unbeantwortet bleibt dabei zunächst die Frage, ob diese Donator-Akzeptor-Wechselwirkung zwischen den beiden Reaktionszentren über das Zentralatom vermittelt wird (Hinweis auf cr-Mechanismus), oder ob eine unmittelbare Wechselwirkung zwischen den rr-Systemen beider benachbarter Ringe abläuft (^-Mechanismus). Wir sind zur Zeit dabei, diese Hypothese über eine Donator-Akzeptor-Wechselwirkung als einleitendem Reaktionsschritt durch Synthese und kinetische Untersuchung geeigneter Modellverbindungen kritisch zu prüfen. Experimenteller Teil Verwendete Geräte. *H-NMR: Varian A 60 A bzw. EM-360L; chemische Verschiebungen d in ppm gegen Tetramethylsilan (<3 = 0.00) interner Standard; Lösungsmittel CDCI3. 1 9 F-NMR: Varian NV 14, chemische Verschiebungen ö in ppm gegen CFCI3 ((5 = 0,00) interner Standard und Locksubstanz; Lösungsmittel CH2CI2 für die platin-organischen Verbindungen, CHCI3 für die Biphenyle. I R : Gitterspektrometer Perkin-Elmer 577; kristalline Verbindungen wurden als Preßlinge in KBr bzw. Csl, flüssige Biphenyle als Film zwischen KBrPlatten registriert ; Frequenzangaben in cm - 1 . Massenspektren: Varian MAT 711; Felddesorption (FD) bzw. Elektronenstoß-Anregung (EI) mit 70 eV Anregungsenergie. Unauthenticated Download Date | 10/30/17 7:22 PM 627 U. Bayer-H. A. Brune • Platin-organische Verbindungen UV-Spektren: Zeiss D M 4 und Varian Techtron 635; Lösungsmittel w-Hexan; WellenlängenAngaben in nm. Aus Raumgründen werden in dieser Arbeit nur diejenigen spektroskopischen Daten wiedergegeben, die unmittelbar als Basis für Konstitutionsaussagen verwendet wurden; vollständige Daten bzw. Spektrenkopien können für Vergleichszwecke angefordert werden. Thermochemische Messungen: Differential-Kalorimeter Perkin-Elmer DSC-2, durchgeführt in der Sektion Kalorimetrie der Universität Ulm; Auf heizrate 2,5 K/min, Empfindlichkeit 8,4 mJ/s. Gaschromatographie: Fraktometer Perkin-Elmer F 7; Arbeitstemperatur für Reinheitsprüfung der Biphenyle 200 °C; FID. Dünnschichtchromatographie: Merck DC-Fertigplatten Kieselgel 60 F254 bzw. Aluminiumoxid 60 F254 Typ E für analytische Trennungen und Merck Kieselgel 60 P F254 bzw. Aluminiumoxid 60 P F254 Typ E für präparative Trennungen. Säulenchromatographie: Merck Kieselgel 60 (70-230 mesh ASTM); CH2C12 als Lauf- bzw. Elutionsmittel. Alle Arbeiten wurden unter Reinst-Stickstoff in scharf getrockneten Reaktionsgefäßen ausgeführt. Synthesen cis-Bis(aryl (cis-1 a - f ) Allgemeine )bis( triphenylphosphan Arbeitsvorschrift: )platin( II) Z u einer aus 0,80 g (33,4 mmol) fein zerriebenen Mg-Spänen und 33,4 mmol substituiertem Brombenzol in 40 ml absolutem Tetrahydrofuran hergestellten Lösung der Grignard-Verbindungen 4a-f wurden 50 ml absol. Toluol und anschließend unter intensivem Rühren portionsweise cis[Pt(PPh3)2Cl2] (cis-3) so zugefügt, daß die folgende Zugabe erst dann erfolgte, nachdem sich die vorhergehende Portion vollkommen gelöst hatte und die Lösung wieder klar geworden war. Dann wurde 18 h bei Raumtemp. weitergerührt und schließlich das Reaktionssystem zur Zerstörung der überschüssigen Grignard-Verbindung auf Eis gegossen. Das Gemisch wurde zur besseren Phasentrennung zentrifugiert und die organische Phase mit einer Pipette abgetrennt. Die wräßrige Phase wurde dreimal mit je 30 ml Dichlormethan ausgeschüttelt; die vereinigten organischen Phasen wurden anschließend über MgS0 4 getrocknet. Nach dem Abziehen des Lösungsmittels am Rotationsverdampfer wurde der Rückstand in der gerade erforderlichen Menge CH2CI2 aufgenommen und mit dem fünffachen Volumen Methanol überschichtet. Bei —20 °C im Gefrierschrank kristallisierten cis-1 a-f innerhalb von einigen Tagen in gut ausgebildeten Kristallen aus. cis-Bis(phenyl)bis(triphenylphosphan)platin(II) (cis-1 a), cis-Bis(3-methoxyphenyl)bis(triphenylphosphan)platin(II) (cis-1 e) und cis-Bis(3-N,N-di- methylaminophenyl)bis(triphenylphosphan)platin(II) (cis-1 f) wurden bereits in Lit. [3, 4] beschrieben. cis-Bis( 3-fluorphenyl )bis platin(II) (cis-1 b) (triphenylphosphan)- Aus 5,83 g (33,4 mmol) 3-Bromfluorbenzol und 2,00 g (2,53 mmol) cis-3; Ausbeute 1,70 g cis-1 b (74%, bezogen auf eingesetztes cis-3); kein Schmp., Verbindung zersetzt sich bei 169 °C. C48H38F2P2Pt (909,8) Ber. C 63,36 H4,21. Gef. C 63,41 H 4,24. I R : 850 und 770 (1.3-Disubstitution); 545 (cisKonfiguration). 1 9 F-NMR: —118,3 (kompl. m; 3-F). cis-Bis( 3-chlorphenyl )bis( triphenylphosphan platin(II) )- (cis-1 c) Aus 6,40 g (33,4 mmol) 3-Bromchlorbenzol und 2,00 g (2,53 mmol) cis-3; Ausbeute 1,95 g (82%) cis-1 c; Zersetzungstemp. 150 °C. C48H38Cl2P2Pt (942,7) Ber. C 61,15 H 4,06 Gef. C 61,04 H 4,10 Cl 7.52, Cl 7,60. I R : 865 und 775 (1.3-Disubstitution); 545 (cisKonfiguration). cis-Bis( 3-trifluormethy lphenyl )bis( phosphan) platin(II) (cis-1d) triphenyl- Aus 7,65 g (33,4 mmol) 3-Trifluormethylbrombenzol und 1,00 g (1,27 mmol) cis-3; Ausbeute 1,10g (86%) cis-1 d; Zersetzungstemp. 153 °C. C5oH38F6P2Pt (1009,8) Ber. C 59,47 H 3,79, Gef. C 59,12 H 3,73. I R : 1320 (f(CF 3 )); 875 und 785 (1.3-Disubstitution); 545 (cis-Konfiguration). 1 9 F-NMR: —62,9 (s; CF3). cis-Aryl( chloro )bis( triphenylphosphan)plat in ( I I ) Allgemeine Arbeitsvorschrift: Zu einer intensiv gerührten Suspension einer genau eingewogenen (s.u.) Menge von cis-1 a-e in absol. Diethylether wurde bei Raumtemp. langsam eine äquimolare Menge einer 0,50 molaren Lösung von trockenem Chlorwasserstoff in absol. Ether zugetropft. Danach wurde das Reaktionsgemisch 2 h bei Raumtemp. weitergerührt, das Lösungsmittel am Rotations Verdampfer abgezogen, der Rückstand in dem gerade erforderlichen Volumen CH2CI2 gelöst und die Lösung schließlich vorsichtig mit dem fünffachen Volumen Methanol überschichtet. Innerhalb von 48 h kristallisierten bei —20 °C im Gefrierschrank die eis- Unauthenticated Download Date | 10/30/17 7:22 PM U. Bayer-H. A. Brune • Platin-organische Verbindungen 628 Aryl(chloro)bis(triphenylphosphan)platin(II)-Verbindungen eis-5a-e aus. trans-Chloro( 3-chlorphenyl )bis (triphenylphosphan) platin(II) (trans-5 c) cis-Chloro(phenyl)bis(triphenylphosphan)platin(II) (cis-5a) und cis-Chloro(3-methoxyphenyl)bis(triphenylphosphan)platin(II) (eis-5e) wurden bereits in Lit. [8] beschrieben. Aus eis-5 c in CH2CI2 mit katalytischen Mengen Triphenylphosphan; Aufarbeitung wie trans-5b; Zersetzungstemp. 298 °C. cis-Chloro( 3-fluorphenyl )bis( triphenylphosphan )- platin(II) (cis-5b) Aus 1,00 g (1,10 mmol) cis-lb und 2,20 ml einer 0,5 m (1,10 mmol) HCl in absol. Ether; Ausbeute 0,67 g eis-5b (72%, bezogen auf cis-lb); Zersetzungstemp. 285 °C. C42H34ClFP2Pt (849,2) Ber. C 59,33 H 4,04. Gef. C 59,63 H4,01. I R : 1260 (*>(C-F)); 850 und 768 (1.3-Disubstitution); 550 (cis-Konfiguration); 310 (v(Pt-Cl); cisKonfiguration [7, 8]). 1 9 F-NMR: —117,8 (kompl. m; 3-F). trans-Chloro( 3-fluorphenyl )bis (triphenylphosphan) platin(II) (trans-5 b) cis-5b wurde bei Raumtemp. in der erforderlichen Menge CH2CI2 gelöst und nach Zusatz einer Spatelspitze Triphenylphosphan 2 h unter Rückfluß erhitzt. Danach wurde das Lösungsmittel abgezogen, der verbliebene Rückstand mit Ether gewaschen, in dem gerade erforderlichen Volumen CH2CI2 aufgenommen und durch langsame Zugabe des fünffachen Volumens w-Hexan wieder ausgefällt. Zersetzungstemp. 285 °C. C42H34ClFP2Pt (849,2) Ber. C 59,33 H 4,03, Gef. C 59,22 H 4,00. I R : 1250 (v(C-F)); 850 und 768 (1.3-Disubstitution); 550 von cis-5b fehlt (irans-Konfiguration); 290 (f(Pt-Cl); fraws-Konflguration [7, 8]). 1 9 F-NMR: —117,6 (kompl. m; 3-F). cis-Chloro(3-chlorphenyl platin(II) (eis-5 c) )bis( triphenylphosphan )- Aus 1,56 g (1,65 mmol) eis-lc und 3,30 ml einer 0,50 m HCl (1,65 mmol) in Ether; zusätzliche Reinigung durch präparative Schichtchromatographie; Ausbeute 0,98 g (68%) eis-5c; Zersetzungstemp. 288 °C. C42H34Cl2P2Pt (866,7) Ber. C 59,01 H 3,88, Gef. C 59,23 H 3,81. I R : 855 und 770 (1.3-Disubstitution); 550 (cisKonfiguration); 310 (v(Pt-Cl); cis-Konfiguration). - C42H34Cl2P2Pt (866,7) Ber. C 59,01 H 3,88, Gef. C 59,34 H 3,98. I R : 860 und 770 (1.3-Disubstitution); 550 von eis-5 c fehlt (Jrans-Konfiguration); 295 (v(Pt-Cl); tfrans-Konfiguration). trans-Chloro(3-trifluormethylphenyl phosphan )platin(II) (trans-h d) )bis (triphenyl- Aus 1,00 g (0,99 mmol) cis-1 d und 2,0 ml 0,5 %HC1 (1,00 mmol) in Ether. Zweimalige präparative Schichtchromatographie (Al 2 0 3 /Toluol, CH2CI2 1:1) zur Abtrennung beträchtlicher Anteile von nicht umgesetztem cis-1 d; dabei trat spontane Isomerisierung zu trans-5d ein. Ausbeute 0,32 g (39%) trans-5d; Zersetzungstemp. 285 °C. C43H34ClF3P2Pt (900,2) Ber. C 57,37 H3,81, Gef. C 57,27 H 3,88. I R : 1325 (v(CFs)); 860 und 770 (1.3-Disubstitution); 535-550 fehlt (£ra?is-Konfiguration); 290 (v(Pt-Cl); £rcms-Konfiguration). 1 9 F-NMR: —63,2 (s; CF3). eis- ( 3-Fluorphenyl) (phenyl )bis( triphenylphosphan )- platin(II) (cis-6 a) Aus 2,19 g (12,5 mmol) 3-Bromfluorbenzol, 0,30 g (12,5 mmol) Mg-Spänen und 0,50 g (0,60 mmol) cis[Pt(PPh 3 ) 2 (C 6 H 5 )Cl] (eis-5a) [3, 4, 8] analog zur allgemeinen Arbeitsvorschrift für die Synthesen der Verbindungen cis-1 (S. 627). Ausbeute 0,50 g cis-6a (93%, bezogen auf cis-5a); Zersetzungstemp. 161 °C. C48H39FP2Pt (891,1) Ber. C64,64 H4,41 F2,13 P6,95 Pt21,89, Gef. C64,58 H4,22 F2,30 P7,03 Pt22,12. I R : 1250 (v(C-F)); 845 und 760 (1.3-Disubstitution); 540 (cis-Konfiguration). 1 9 F-NMR: —118,3 (kompl. m; 3-F). eis- ( 3-Fluorphenyl) ( 4-fluorphenyl )bis( triphenylphosphan )platin(II) (cis-6 b) Aus 2,20 g (12,5 mmol) 4-Bromfluorbenzol, 0,30 g (12,5 mmol) Mg und 0,50 g (0,59 mmol) cis-5b (oder aus gleichen Mengen 3-Bromfluorbenzol, Mg und cis-[Pt(PPh 3 ) 2 (4-F-C 6 H 4 )Cl] [1]); Ausbeute 0,37 g (69%) cis-6b; Zersetzungstemp. 173 °C. C48H38F2P2Pt (909,8) Ber. C 63,36 H4,21. Gef. C 63,30 H 4,35. Unauthenticated Download Date | 10/30/17 7:22 PM 629 U. Bayer-H. A. Brune • Platin-organische Verbindungen I R : 1250 und 1210 (v(C-F) für 3-F und 4-F); 845 und 770 (1.3-Disubstitution); 810 (1.4-Disubstitution); 540 (cis-Konfiguration). 1 9 F-NMR: —118,3; —126,8 (kompl. m; tt; 3-F bzw. 4-F). eis- ( 3-Fluorphenyl) ( 4-trifluorphenyl )bis( triphenylphosphan ) plat in (II) (cis-6 c) Zu einem auf —60 °C gekühlten Gemisch aus je 15 ml absol. Diethylether und absol. Toluol und 0,68 g (2,95 mmol) 4-Brombenzotrifluorid wurden langsam unter intensivem Rühren 2,0 ml einer 1,6 molaren Lösung von w-Butyllithium (3,2 mmol) in Hexan getropft; innerhalb von 2 h wurde dann die Temperatur der Reaktionslösung auf 0 °C gesteigert, wobei bei Erreichen einer Temperatur von —40 °C 0,50 g (0,56 mmol) cis-5 b zugegeben wurde. Die Lösung wurde noch 2 h bei 0 °C weitergerührt und schließlich wie cis-1 a-f (Allgemeine Arbeits Vorschrift S. 627) aufgearbeitet. Ausbeute 0,36 g cis-6 c (64%, bezogen auf cis-5 b); Zersetzungstemp. 133 °C. C49H38F4P2Pt (959,8) Ber. C 61,32 H 3,99, Gef. C 61,21 H 3,93. I R : 1325 (v(CFs)); 1250 (v(C-F)); 815 (1.4-Disubstitution); 845 und 770 (1.3-Disubstitution); 540 (cis-Konfiguration). 1 9 F-NMR: —62,2 (s; CF 3 ); —118,3 (kompl. m; 3-F). eis- (3-Fluorphenyl)(4-methoxyphenyl phosphan )platin(II) (cis-6 d) )bis( triphenyl- Aus 0,50 g (0,58 mmol) cis-[Pt(PPh 3 ) 2 (4-CH 3 0-C 6 H 4 )Cl] [8], 0,30 g (12,5 mmol) Mg und 2,19 g (12,5 mmol) 3-Bromfluorbenzol; Ausbeute 0,30 g (55%) cis-6d; Zersetzungstemp. 132 °C. C 49 H 41 FOP 2 Pt (921,8) Ber. C63,84 H4,48 F2,06 P6,72 Pt21,16, Gef. C63,73 H4,56 F2,21 P6,90 Pt20,94. I R : 2820 (v(OCH3)); 1250 (v(C-F)); 845 und 765 (1.3-Disubstitution); 810 (1.4-Disubstitution); 550 (cis-Konfiguration). iH-NMR: 3,48 (s; 3 H ; OCH 3 ); 5,65-7,98 (kompl. m; 38H; Haromat). 1 9 F-NMR: —118,3 (kompl. m; 3-F). eis-(3-Chlorphenyl) ( 4-fluorphenyl phosphan ) plat in (II) (cis-6 e) )bis(triphenyl- Aus0,50g(0,59mmolcis-[Pt(PPh 3 ) 2 (4-F-C 6 H 4 )Cl] [1], 0,30 g (12,5 mmol) Mg und 2,40 g (12,5 mmol) 3-Bromchlorbenzol (oder - allerdings mit etwas geringerer Ausbeute - aus den gleichen Mengen cis-5 b und 4-Bromchlorbenzol); Ausbeute 0,42 g (77%) cis-6e; Zersetzungstemp. 165 °C. C 48 H 38 ClFP 2 Pt (926,3) Ber. C 62,24 H 4,14 Gef. C 61,44 H 4,24 Cl 3,83, Cl 4,09. I R : 1210 (v(C-F)); 810 (1.4-Disbustitution); 860 und 770 (1.3-Disubstitution); 540 (cis-Konfiguration). 19F-NMR: —126,8 (tt; 4-F). eis- ( 4-Fluorphenyl) ( 3-trifluormethylphenyl )bis(triphenylphosphan)platin(II) (eis-6 f) Aus0,50g(0,59mmol)cis-[Pt(PPh 3 ) 2 (4-F-C 6 H 4 )Cl], 0,30 g (12,5 mmol) Mg und 2,82 g (12,5 mmol) 3-Brombenzotrifluorid; Ausbeute 0,35 g (62%) cis-6f; Zersetzungstemp. 165 °C. C 49 H 38 F 4 P 2 Pt (959,8) Ber. C 61,32 H 3.99, Gef. C 61,25 H 4 , l l . I R : 1330 (v(CF3)); 1210 (v(C-F)); 810 (1.4-Disubstitution); 880 und 790 (1.3-Disubstitution); 545 (eis-Konfiguration). 1 9 F-NMR: —62,7 (s; CF 3 ); —126,5 (tt; 4-F). eis- ( 4-Fluorphenyl) ( 3-methoxyphenyl )bis- (triphenylphosphan)platin(II) (cis-6 g) Aus0,50g(0,59mmol)cis-[Pt(PPh 3 ) 2 (4-F-C 6 H 4 )Cl] [1], 0,30 g (12,5 mmol) Mg und 2,34 g (12,5 mmol) 3-Bromanisol (oder - aber mit geringerer Ausbeute aus gleichen Mengen cis-5 d, Mg und 4-Bromanisol); Ausbeute 0,34 g (63%) cis-6g; Zersetzungstemp. 153 °C. C 49 H 41 FOP 2 Pt (921,8) Ber. C63,84 H4,48 F2,06 P6,72 Pt21,16, Gef. C63,71 H4,56 F2,03 P6,85 Pt20,91. I R : 2820 (r(H3CO)); 1210 (v(C-F)); 840 und 780 (1.3-Disubstitution); 810 (1.4-Disubstitution); 540 (cis-Konfiguration). iH-NMR: 3,45 (s; CH 3 0); 5,70-7,60 (kompl. m; Haromat); Int.-Verh. 3,0:39,0 (ber. 3:38). 1 9 F-NMR: —126,8 (tt; 4-F). Thermolysen von cis-1 a-f und cis-6 a - g : Proben von je etwa 0,2 g wurden in einer SublimationsApparatur unter vermindertem Druck (ca. 0,3 Torr) 15 min lang auf eine Temperatur von 5 °C über ihre Zersetzungstemperaturen T z (Tab. I und V) erhitzt; weitere Proben von cis-1 c und cis-1 e wurden zusätzlich 30 min lang unter sonst gleichen Bedingungen bzw. 15 min lang auf eine Temperatur von 30 °C über Tz erhitzt, um den Einfluß von Zersetzungsdauer bzw. Zersetzungstemperatur auf die gebildeten Nebenprodukte zu erkennen. Die entstandenen Biphenyle sublimierten ab und wurden am Kühlfinger aufgefangen. Sie wurden mittels präparativer Schichtchromatographie (Kieselgel, Laufmittel CC14) gereinigt und spektroskopisch (s.u.) bzw. durch Unauthenticated Download Date | 10/30/17 7:22 PM 654 U. Bayer-H. A. Brune • Platin-organische Verbindungen unmittelbaren spektroskopischen Vergleich mit authentischen Proben oder Literaturdaten identifiziert. Die - nur in geringen Mengen anfallenden Nebenprodukte wurden chromatographisch (DC/HPTLC) und massenspektrometrisch identifiziert. 3.3'-Difluorbiphenyl (2b): Direkter Vergleich mit IR- [19] und 19 F-NMR-Spektrum [20]; UV (nHexan): Xm&x{e) = 242 (13,805). 3.3'-Dichlorbiphenyl (2 c) I R : 1040 (v(C-Cl)); 870 und 775 (1.3-Disubstitution). 35C1). MS (EI): M+ = 223 (berechnet 223 für UV (w-Hexan): Amax(e) = 245 (16.205). 3.3'-Bistrifiuormethylbiphenyl (2d) I R : 1330 (V(CF 3 )); 895 und 798 (1.3-Disubstitu- tion). 1 9 F-NMR: —63,8 (s; CF3). MS (EI): M+ = 290 (ber. 290). 3.3'-Bis-N.N-dimethylaminobiphenyl (2f): Durch direkten Vergleich von IR- und iH-NMR-Spektren mit denjenigen einer authentischen Probe [4]. 3-Fluorbiphenyl (2g): Schmp. 30 °C; Lit. [19] 27 °C. I R : 1210 (v(C-F)); 880 und 790 (1.3-Disubstitution); 760 und 690 (Monosubstitution). 1 9 F-NMR: —113.9 (kompl. m; 3-F), Lit. [20]: — 113,3. MS (EI): M+ = 172 (ber. 172). UV (w-Hexan): Amax(£) = 245 (14,775). (2h) I R : 1240 (breite Doppelbande; v(C-F)); 885 und 785 (1.3-Disubstitution); 815 (1.4-Disubstitution). 19F-NMR: —114,2 (kompl. m; 3-F); —116,1 (tt; 4-F; 3 J [ F , H ] = 8,0 Hz; V [ F , H ] = 5,0 Hz). MS (EI): M+ = 190 (ber. 190). UV (n-Hexan): Amax(e) = 245 (14,335). 3-Fluor-4'-trifluormethylbiphenyl I R : 2840 (r(OCH 3 )); 1185 (f(C-F)); 880 und 780 (1.3-Disubstitution); 830 (1.4-Disubstitution). iH-NMR: 3,85 (s; CH 3 0); 6,95 und 7,53 (Hauptsignale des AA'BB'-Subspektrum des 4-CH 3 0-C6HiFragments; gem. Aufspaltung 9 Hz); 6,90-7,53 (kompl. m; 3-F-C 6 H 4 ); Int.-Verh. HauPhat:Haromat = 3,0:7,9 (ber. 3:8). 1 9 F-NMR: —114,3 (kompl. m; 3-F). MS (EI): M+ = 202 (ber. 202). 3-Chlor-4'-fluorbiphenyl (2k) I R : 1230 (v(C-F)); 885 und 785 (1.3-Disubstitution); 835 (1.4-Disubstitution). 1 9 F-NMR: —115,9 (tt; 4-F; 3 J [ F , H ] = 8,0 Hz; 4 J [ F , H ] = 5,5 Hz). MS (EI): M+ = 206 (ber. 206 für 35C1). UV (w-Hexan): A max ( £ ) = 248 (15,065). 4-Fluor-3'-trifluormethylbiphenyl 3.3'-Bismethoxybiphenyl (2e): Durch direkten Vergleich von IR- und 1 H-NMR-Spektren mit denjenigen einer authentischen Probe [4]. 3.4'-Difluorbiphenyl 3-Fluor-4'-methoxybiphenyl (2j): Schmp. 61 °C. (2i) I R : 1330 (v(CFs)); 1265 (v(C-F)); 880 und 785 (1.3-Disubstitution); 840 (1.4-Disubstitution). X H-NMR: 7,72 (zum verbr. Sing, entartetes AA'BB'-Subspektrum des 4-CF3-C6H4-Fragments); 7,12-7,80 (kompl. m; Har0mat des 3-F-C 6 H 4 -Fragments). 1 9 F-NMR: —63.9 (s; CF 3 ); —115,5 (kompl. m; 3-F); Int.-Verh. 2.9:1.0 (ber. 3:1). MS (EI): M+ = 240 (ber. 240). UV (n-Hexan): Amax(e) = 250 (14.580). (21) I R : 1340 (v(CFs)); 1240 (v(C-F)); 905 und 805 (1.3-Disubstitution); 840 (1.4-Disubstitution). 1 9 F-NMR: —63,7 (s; CF 3 ); —115,9 (tt; 4-F: 3 J[F,H] = 9,0 Hz; V [ F , H ] = 5,5 Hz); Int.-Verh. Faiipimt:Faromat = 3,0:1,1 (ber. 3:1). MS (EI): M+ = 240 (ber. 240). 4-Fluor-3'-methoxybiphenyl (2m) I R : 2840 (v(H3CO)); 1215 (v(C-F)); 875 und 780 (1.3-Disubstitution); 835 (1.4-Disubstitution). 1 H - N M R : 3,88 (s; CH a O); 6,83-7,90 (kompl. m: Haromat; Int.-Verh. Haliphät: Haromat = 3,0:8,1 (ber. 3 • 8) 1 9 F-NMR: —116,9 (tt; 4-F: 3 J[F,H] = 8,5 Hz: AJ [F,H] = 5,5 Hz). MS (EI): M+ = 202 (ber. 202). Kinetische Messungen: Zur Bestimmung der Aktivierungsparameter wurden die Konzentrationen der Edukte und/oder der Produkte von (1) als Funktionen der Zeit bei jeweils 5 verschiedenen Temperaturen in CDC13 - bzw. CHC13 bei der UV-spektroskopischen Methode (s.u.) - NMR- bzw. UVspektroskopisch bestimmt. Die Ausgleichsgeraden wurden mit einem Rechner HP 9830 ermittelt; das Rechenprogramm (in BASIC) ist ein Programm zur Anpassung empirischer, durch Wertepaare gegebener Funktionen an Polynome w-ten Grades (n < 20). Grundlage des Programms sind die Methode der kleinsten Quadrate und der Gaußsche Algorithmus. Diese sind - ebenso wie die Fehlerrechnung - dem Buch von Zurmühl [23] entnommen. Das kernresonanz- spektroskopische Verfahren wurde bei denjenigen Verbindungen angewandt, die durch das Vorhandensein von CF3- bzw. CH3-Gruppen scharfe, sauber integrierbare Singuletts erzeugen ( 1 9 F-NMR: cis-ld, eis-6c, cts-6f; 1 H - N M R : cis-le. cis-1 f. cis-6d. eis-6g). Die Proben wurden in NMRRöhrchen in einem Thermostaten auf Reaktions- Unauthenticated Download Date | 10/30/17 7:22 PM 631 U. Bayer-H. A. Brune • Platin-organische Verbindungen temperatur gehalten und nach Ablauf der Reaktionszeit bei Magnettemperatur vermessen; dabei waren die Reaktionszeiten (150-350 h) sehr groß gegen die Meßzeiten, so daß der durch den Meßvorgang erzeugte mögliche Fehler nicht ins Gewicht fällt. Für jeden Meßpunkt (T, t) wurden drei unabhängige Proben vermessen; die jeweils aus den Signalintensitäten ermittelten Konzentrationen stellen den Mittelwert aus 10 Integrationen je Probe dar. Im UV-spektroskopischen Verfahren (alle übrigen Verbindungen) wurden etwa 10 mg je Meßprobe genau in 10 ml Meßkolben eingewogen, die Kolben bei 20 °C mit CHC13 bis zur Marke aufgefüllt und wie oben temperiert. Nach Ablauf der jeweiligen Reaktionszeiten wurden mit einer Injektionsspritze 1,00 ml entnommen und auf 0,70 g Kieselgel gegeben; nach dem Abdampfen des Lösungsmittels wurde das Kieselgel in eine kleine Säule überführt und mit 7,0 ml w-Hexan eluiert (diese Bedingungen waren in detaillierten Voruntersuchungen als diejenigen ermittelt worden, unter denen das entstandene Biphenyl quantitativ eluiert, die noch unz er - Dem Verband der Chemischen Industrie - Fonds der Chemischen Industrie - danken wir für großzügige Förderung. [1] U . B a y e r und H . A . Brune, Z. Naturforsch. 38b, 226 (1983). [2] P . S. Braterman, R . J. Gross und G. B . Y o u n g , J . Chem. Soc., Dalton Trans. 1976, 1306; 1977, 1892. [3] H . A . Brune und J. Ertl, Liebigs Ann. Chem. 1980, 928. [4] H . A . Brune, J. Ertl, D . Grafl und G. Schmidtberg, Chem. Ber. 115, 1141 (1982). [5] K . A . Jensen, Z. Anorg. Allg. Chem. 229, 298 (1936). [6] S. H . Mastin, Inorg. Chem. 13, 1003 (1974). [7] J . Ertl, T. Debaerdemaeker u n d H . A . Brune, Chem. Ber. 115, 3860 (1982). [8] J . Ertl, D . Grafl und H . A. Brune, Z. Naturforsch. 37b, 1082 (1982). [9] H . A . Brune, M. Wiege, T. Debaerdemaeker und H . - P . Klein, Z. Naturforsch. 36b, 170 (1981). [10] M. Wiege, H . A . Brune, H . - P . K l e i n und U . The wait, Z. Naturforsch. 37b, 718 (1982). [11] Diese Konstitutions-Aussage ist bisher lediglich empirisch begründet; sie ist jedoch auf unabhängigem Wege durch Röntgen-Strukturanalyse [7, 9, 10] bzw. 3 1 P - N M R - [7, 12] und IR-Spektroskopie [8] gesichert. Eine Untersuchung über die Ursache bzw. Zuordnung der Bandengruppe ist in Arbeit. [12] J. Ertl, Dissertation Univ. U l m 1982. [13] Für diese Verbindungen halten wir eine von der Konstitution der Ausgangs-Verbindungen unabhängige Bestimmung der Positionen der Substituenten für notwendig; denn im Bereich der übergangsmetallorganischen Chemie kann - bedingt durch die Fähigkeit der Übergangsmetalle zur K a t a l y s e von Umlagerungen — nicht mit Sicherheit davon ausgegangen werden, daß der eintretende Substituent - hier das Platin - ausnahmslos die Position des ausgetretenen behält. D. H. Williams und I. Fleming, Spektroskopische Methoden zur Strukturaufklärung, 3. Aufl., S. 69; Thieme Verlag, Stuttgart 1975. E . Steger, B . Adler, J. Brunn, K . Doerffel, W . Höbold, J. Krause, A. Melhorn, E . Müller und D. Treibmann, Fachstudium Chemie, Arbeitsbuch 3: Strukturaufklärung - Spektroskopie und Röntgenbeugung, S. 227; Verlag Chemie, Weinheim 1973. E s handelt sich hierbei nicht um einen echten Schmelzvorgang im Sinne des Phasengesetzes, weil die ursprüngliche kristalline und die entstehende flüssige Phase nicht aus artgleichen Teilchen bestehen. A . A . Frost und R . G. Pearson, K i n e t i k und Mechanismen homogener chemischer Reaktionen, S. 25ff.; Verlag Chemie, Weinheim 1964; H. Mauser, Formale Kinetik, S. 3 I f f . ; Bertelsmann Universitätsverlag, Düsseldorf 1974. H. A . Staab, Einführung in die theoretische organische Chemie, 4. Aufl., S. 586; Verlag Chemie, Weinheim 1970. SADLER-Spektren-Katalog, Spektrum Nr. 6273 K ; S A D L E R - R e s e a r c h - L a b o ratories. T. Hirohashi, Bull. Chem. Soc. Jpn. 49, 1395 (1976). D. R . Augood, J . J. Cadogan, D. H . H e y und G. H. Williams, J. Chem. Soc. 1953, 3412. R . Boltoon, J. P . Sandall und G. H . Williams, J. Fluorine Chem. 11, 591 (1978). R . Zurmühl, Praktische Mathematik, 5. Aufl., S. 336; Springer-Verlag, Berlin 1965. U . Bayer, Dissertation Univ. Ulm 1982. setzte platin-organische Verbindung dagegen vollständig zurückgehalten wurde). Das Eluat wurde in einem 10-ml-Meßkolben aufgefangen und mit nHexan auf 10 ml aufgefüllt. Die Konzentrationen an substituierten Biphenylen wurden dann UV-spektroskopisch über die bekannten oder an den Reinsubstanzen (vgl. S. 630) gemessenen Extinktionskoeffizienten ermittelt. Für jeden Meßpunkt (T, t) wurden fünf unabhängige Proben vermessen. In einer voraufgehenden Untersuchung [1] wurde bereits nachgewiesen, daß die kernresonanz-spektroskopischen Verfahren und die UV-spektroskopische Methode - im Rahmen der Fehlergrenze - übereinstimmende Werte ergeben; damit ist die Verläßlichkeit des optischen Verfahrens belegt. Aus Raumgründen wird auf die zu umfangreiche Wiedergabe der zahlreichen Geschwindigkeitskonstanten verzichtet und auf Lit. [24] verwiesen. [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] Unauthenticated Download Date | 10/30/17 7:22 PM