Mundgesundheit der Kinder und Jugendlichen im Ostalbkreis Ergebnisse der zahnärztlichen Untersuchungen und Maßnahmen zur Zahnschmelzhärtung im Schuljahr 2014/15 1 Einleitung.......................................................................................................... 2 2 Vorgehensweisen bei gruppenprophylaktischen Maßnahmen ............................. 3 2.1 Zahnärztliche Untersuchungen ....................................................................... 3 2.2 Maßnahmen zur Zahnschmelzhärtung ........................................................... 4 3 Ergebnisse der zahnärztlichen Untersuchungen und Umfang der Maßnahmen zur Zahnschmelzhärtung in den Einrichtungen ................................................................ 6 4 3.1 Kindertageseinrichtungen .............................................................................. 6 3.2 Grundschule ................................................................................................. 7 3.3 Sonderschule................................................................................................. 9 3.4 Hauptschule ................................................................................................ 10 Fazit ............................................................................................................... 10 Der vorliegende Bericht widmet sich der Mundgesundheit der Kinder und Jugendlichen im Ostalbkreis 2015. Er basiert auf den Daten, welche im Rahmen der Jugendzahnpflege im Schuljahr 2014/15 durch den Geschäftsbereich Gesundheit des Landratsamts erhoben wurden. Zunächst wird die Vorgehensweise bei den gruppenprophylaktischen Maßnahmen aufgezeigt, dann die Ergebnisse der zahnärztlichen Untersuchungen und der Umfang der präventiven Maßnahmen beschrieben. 1 Einleitung Zahnmedizinische Prophylaxe vor Ort in Kindergärten und Schulen – ein Erfolgsmodell! Kein anderes medizinisches Gebiet hat eine solche präventiv aufsuchende Betreuung etabliert. Ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich nachgewiesen. In den vergangenen Jahren konnte ein deutlicher Kariesrückgang verzeichnet werden, vor allem bei den permanenten Zähnen von Jugendlichen. Viele Kinder heutzutage haben noch nie einen Bohrer beim Zahnarzt gesehen. Viele kennen nicht das Gefühl einer tauben Backe durch eine Betäubungsspritze. Mit gesunden Zähnen haben Kinder gut lachen. Kinder mit gesunden Zähne haben seltener Gewichtsprobleme. Sie entwickeln sich sprachlich und kognitiv besser. Sie sind sozial akzeptierter - das alles wünschen wir jedem Kind. Es spart erhebliche Kosten in der Therapie. Schlüssel sind Zähneputzen und eine gesunde Ernährung! Diese Kompetenzen müssen Kindern vermittelt werden, es ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Die öffentliche Jugendzahnpflege bemüht sich bei Kindern und Jugendlichen gesundheitsbewusste Verhaltensmuster zu prägen. Dies geschieht vorrangig in Gruppen als Gruppenprophylaxe mit risikogerechter Intensität. Die Gruppenprophylaxe beinhaltet Aufklärungsarbeit, klinische Untersuchungen und Zahnschmelzhärtung durch Fluoride. Die Maßnahmen der Jugendzahnpflege sind im § 21 des Fünften Sozialgesetzbuches verankert und werden gemäß § 8 des Gesetzes über den öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGDG) und gemäß der Verwaltungsvorschrift des Sozialministeriums zur Durchführung der Einschulungsuntersuchung und der Jugendzahnpflege geregelt. Dieser gesetzliche Anspruch auf Mundgesundheitsförderung soll allen Kindern ermöglichen ein unbeschwertes Lachen zu erhalten. 2 Vorgehensweisen bei gruppenprophylaktischen Maßnahmen Maßnahmen der Gruppenprophylaxe, nämlich die zahnärztliche Untersuchung und die Zahnschmelzhärtung durch Fluoride, werden im Folgenden dargestellt. 2.1 Zahnärztliche Untersuchungen Zahnärztliche Untersuchungen im Rahmen der Gruppenprophylaxe haben einen bevölkerungsmedizinischen Aspekt und einen individuellen Vorsorgeaspekt. Es werden Angaben für die Gesundheitsberichtserstattung und zur Steuerung und Bewertung zahnmedizinischer präventiver Betreuungsprogramme erhoben. Weiterhin haben die Untersuchungen eine sozialkompensatorische Funktion. Die Heranwachsenden werden unabhängig von ihrer Lebenssituation mit einer präventiven Leistung, der zahnärztlichen Untersuchung, erreicht. Die zahnärztlichen Untersuchungen durch die Zahnärztin des Geschäftsbereichs Gesundheit im Landratsamt fanden mittels der visuellen, bzw. visuell-taktilen Methode unter Einsatz eines Mundspiegel und einer zahnärztlichen Sonde statt. Die Sonde wurde aufgrund der Möglichkeit, initial vorgeschädigte Schmelzbereiche zu verletzen, sehr vorsichtig gehandhabt. War ein Zahn nicht ausreichend beurteilbar, erfolgte eine Trocknung mit Watterollen. Unterstützend wurde bei den Untersuchungen die Intraoralkamera L-CAM USB der Firma I.C.Lercher eingesetzt (vgl. Abb. 1). Für jedes untersuchte Kind wurde der Kamerakopf mit einer neuen Einwegschutzhülle versehen. Die Intraoralkamera ist mit LED-Licht und USB-Technik ausgestattet und ermöglicht ein helles, scharfes und verzerrungsfreies Bild der untersuchten Gebisse auf dem Bildschirm eines Laptops darzustellen. Karieslöcher können besser gesehen werden. Was im Mund passiert, kann den Kindern gezeigt und veranschaulicht werden. Nur wer seine Zähne kennt, wird auch künftig auf sie achten! Pädagogisches Gespür ist hier gefragt. Seit fast 3 Jahren wird eine solche Kamera eingesetzt, über 16.000 zahnärztliche Untersuchungen wurden damit schon durchgeführt. Vorab der zahnärztlichen Untersuchungen in den Schulen wurden die Eltern in einem Schreiben über diese Maßnahme informiert. Gemäß § 91 des Schulgesetzes Baden-Württemberg ist die Teilnahme an der zahnärztlichen Untersuchung in der Schule Pflicht. Bei zahnärztlichen Untersuchungen in Kindertagesstätten wurde vorab das Einverständnis der Eltern eingeholt. Über die Untersuchungsergebnisse ihres Kindes wurden die Eltern in einer namentlich gekennzeichneten verschlossenen Mitteilung unterrichtet. Die Mitteilung beinhaltete den individuellen zahnärztlichen (Be-) Handlungsbedarf, z.B. Versiegelungen, Kariestherapie, Kariesrisiko, kieferorthopädische Behandlung oder parodontale Probleme. Für die Gesundheitsberichtserstattung und zur Steuerung und Bewertung zahnmedizinischer präventiver Betreuungsprogramme wurde der Gebiss-Status nach Art der besuchten Einrichtung und Klassenstufen erfasst. Die Einteilung des GebissStatus erfolgte in naturgesund, saniert oder behandlungsbedürftig. satz Abbildung 1: Mobile Zahnkamera im Ein- 2.2 Maßnahmen zur Zahnschmelzhärtung Der kariesreduzierende Wirkung von hoch konzentrierten Fluoridpräparaten in der Gruppenprophylaxe wurde in mehreren Übersichtsartikeln bzw. Metaanalysen aufgezeigt1 und gilt als die stärkste Säule der Kariesprophylaxe2. Maßnahmen zur Zahnschmelzhärtung wurden vorrangig in Schulen mit überdurchschnittlich hoher Kariesprävalenz angeboten. Die Durchführung von Maßnahmen zur Zahnschmelzhärtung setzt das Einverständnis der Eltern voraus. Zur Zahnschmelzhärtung wurden Fluoridlacke oder Fluoridgele unter Berücksichtigung der Leitlinie „Fluoridierungsmaßnahmen“ (Stand: Borutta A: Fluoride und Mundgesundheit, unter Berücksichtigung der Fluoridlacke und ihrer Anwendung in der Gruppen- und Individualprophylaxe. Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkunde 34; Deutscher Ärzteverlag, Köln 2012 1 Pieper K, Margraf-Stiksrud J: Evaluation eines zahnmedizinischen Präventionsprogramms für Kinder mit erhöhtem Kariesrisiko Ergebnisse bei Schülern der sechsten Klassen. Wrigley-Prophylaxe-Preis, Marburg 2010 2 23.01.2013) des Zentrums Zahnärztliche Qualität eingesetzt. Demnach soll bei Kindern und Jugendlichen, vor allem solchen mit erhöhtem Kariesrisiko, zweimal jährlich eine Applikation eines fluoridhaltigen Lackes erfolgen. Die lokale Fluoridlackapplikation kann unabhängig von bereits durchgeführten, breitenwirksamen Fluoridierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Bei Patienten mit stark erhöhtem Kariesrisiko sollte die Frequenz der Fluoridlackapplikation mehr als zweimal (in der Regel viermal pro Jahr) betragen, weil dann eine verbesserte kariesreduzierende Wirkung zu erwarten ist. Fluoridgele sollen unabhängig von bereits bestehenden Basisfluoridierungsmaßnahmen, wie zum Beispiel fluoridhaltige Zahnpasta, verwendet werden. Bei kariesaktiven Patienten sollte eine mehrmalige Applikation fluoridhaltiger Gele erfolgen, da der kariespräventive Effekt mit der Applikationsfrequenz und der Applikationsintensität pro Jahr (Frequenz x Fluoridkonzentration) korreliert. Im Ostalbkreis wurden im vergangenen Schuljahr in allen Sonderschulen sowie in einigen Grundschulen eine Fluoridprophylaxe auf Kosten der Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit angeboten. Eine Fluoridprophylaxe in Form von Fluoridgel, Elmex Gelée (GABA GmbH, Lörrach, Deutschland), bürsteten die Schülerinnen und Schüler unter Aufsicht von Lehrkräften ein. Eine Fluoridprophylaxe in Form von Fluoridlack, Fluoridin N5 (VOCO GmbH, Cuxhaven, Deutschland) oder Duraphat (GABA GmbH, Lörrach, Deutschland), wurde einmal jährlich auf das Gebiss durch die Zahnärztin des Geschäftsbereichs Gesundheit aufgetragen. In den Genuss dieses Zahnschutzes kommen jährlich über 1.000 Kinder. Vor der Fluoridlackierung wurden die Eltern aufgefordert darauf zu achten, dass am Tag der Fluoridlackapplikation ihr Kind zuhause gut frühstückt und sich anschließend die Zähne gründlich putzt. Kindern, die zwischenzeitlich in der Schulpause gegessen hatten, wurden Einmalzahnbürsten zur Verfügung gestellt, um zum Teil angeleitet Zähne zu putzen. Anschließend wurde unter relativer Trockenlegung Fluoridlack auf die belagsfreien Zähne appliziert. Der Fluoridlack wurde entweder aus der Tube durch Wattestäbchen in dünner Schicht auf die Zahnoberfläche (vgl. Abb. 2a) oder aus Zylinderampullen durch stumpfe Spezialkanülen gezielt auf Kariesprädilektionsstellen (vgl. Abb. 2b) aufgetragen. Unter Speicheleinfluss erhärtet der Lack. Die Kinder wurden gebeten mindestens 1 Stunde keine feste Nahrung zu sich zu nehmen und auf das Kaugummikauen zu verzichten. Den Eltern wurde mitgeteilt, dass, falls ihr Kind regelmäßig Fluoridgel verwendet, dieses am Tag der Behandlung nicht angewendet werden sollte. Falls ihr Kind regelmäßig Fluoridtabletten einnimmt, sollte die Einnahme nach Auftragen des Lacks für einige Tage ausgesetzt werden. Kinder mit Asthma bronchiale oder Allergien gegen Inhaltsstoffe des Fluoridlacks wurden für diese gruppenprophylaktische Maßnahme ausgeschlossen und an den behandelnden Zahnarzt verwiesen. Da die Fluoridlackapplikation in der Schule jedoch nicht in der empfohlenen Häufigkeit stattfinden kann, wurden alle Schülerinnen und Schüler auf die zahnmedizinische Individualprophylaxe hingewiesen, die nach den Richtlinien des Bundesausschusses der Zahnärzte und Krankenkassen die Maßnahmen der Gruppenprophylaxe sinnvoll ergänzen und fortführen soll. Abbildung 2a: Fluoridlackapplikation durch Wattestäbchen ©Thieme-Refresher Zahnheilkunde 2011: R1–R16 Abbildung 2b: Fluoridlackapplikation aus Zylinderampullen durch stumpfe Spezialkanülen 3 Ergebnisse der zahnärztlichen Untersuchungen und Umfang der Maßnahmen zur Zahnschmelzhärtung in den Einrichtungen Die folgenden Ergebnisse der zahnärztlichen Untersuchungen und der Umfang der Maßnahmen zur Zahnschmelzhärtung sind nach Art der besuchten Einrichtungen gegliedert. 3.1 Kindertageseinrichtungen Die jährliche Untersuchung von Kindern in Kindertageseinrichtungen soll laut Verwaltungsvorschrift Jugendzahnpflege durch Vertragszahnärzte statt- finden. Eine Sondereinrichtung wurde im Kindergartenjahr 2014/2015 durch den öffentlichen Gesundheitsdienst aufgesucht. Hier hatten 67% naturgesunde Zähne. 3.2 Grundschule Nahezu lückenlos ist der Gebissstatus der Kinder eines Einschulungsjahrgangs dokumentiert. In den Grundschulen sollen laut Verwaltungsvorschrift Jugendzahnpflege flächendeckend alle Schülerinnen und Schüler eines Einschulungsjahrgangs im Verlauf der ersten beiden Schuljahre durch Zahnärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes untersucht werden. Im Ostalbkreis konnten im Berichtszeitraum in 82 von 96 staatlichen und privaten Schulen bei den Erstklässern Befunde erhoben werden. Während Anfang der 90er Jahre im Ostalbkreis nur etwa 40% der 6-7 Jährigen ein naturgesundes Gesamtgebiss aufwiesen, hatten im Schuljahr 2014/15 1363 Erstklässer und damit 58% der Untersuchten bei der Untersuchung ein naturgesundes Gesamtgebiss (vgl. Tabelle 1). Mit diesem Wert konnte das relativ gute Niveau des Vorjahres von 59,6% beinahe gehalten werden (vgl. Abb. 3). Dabei verbesserte sich der Altkreis Aalen gegenüber dem Vorjahr minimal von 59% auf 60%, der Altkreis Schwäbisch Gmünd verschlechterte sich um 5% auf 55% naturgesunder Gebisse. Berücksichtigt man auch die Förderschüler der Eingangsklassen, die zu 51% naturgesunde Zähne hatten, so erhält man für die gesamte Altersstufe der 6-7-Jährigen auf der Ostalb einen Wert von 57,8% naturgesunder Gebisse. 2009 lag dieser Anteil bundesweit bei 53,9% (42,7% 62,3%)3. Das von der WHO und der Bundeszahnärztekammer für das Jahr 2020 deklarierte Ziel von „Kariesfreiheit bei mindestens 80%“4 in dieser Altersgruppe erreichte die Grundschule Dorfmerkingen sowie die Langertschule in Aalen, die Reinhard-von-König-Schule in Fachsenfeld sowie die Grundschule Neunheim in Folge und die Grundschule Utzmemmingen. Bei 98% aller Schulanfänger mit Karieserfahrung waren ausschließlich Milchzähne betroffen. Tabelle 1: Zahnärztliche Untersuchung (Gesamtgebiss) in der 1. Klasse Grundschule Naturgesund Saniert Behandlungsbedürftig Summe 3 4 Absolut 1363 273 711 2705 Relativ 58% 12% 30% 100% Pieper K: Epidemiologische Begleituntersuchung zur Gruppenprophylaxe 2009. Gutachten im Auftrag des DAJ. Bonn 2010 Ziller S, Oesterreich D, Micheelis W: Mundgesundheitsziele für Deutschland 2020 – Zwischenbilanz und Ausblick. In Prävention und Versorgung, Thieme Verlag, Stuttgart, New York; 2012: 1002-1023 Abbildung 3: Kariesprävalenz (Gesamtgebiss) in der 1. Klasse Grundschule im jährlichen Vergleich über einen Zeitraum von 6 Jahren Nur 29% der Schulanfänger mit Karieserfahrung waren saniert, ein während der letzten fünf Jahre stetig fallender Anteil (vgl. Abb. 4). Möglicherweise steht dieser fallende Sanierungsgrad im Zusammenhang mit der in den letzten Jahren in Deutschland feststellbaren zunehmenden Polarisierung der Karies bei Kindern und Jugendlichen: Vergleichsweise wenige Individuen vereinen auf sich einen großen Teil der gesamten Karieserfahrung ihrer Altersgruppe5. Kinder aus weniger gesundheitskompetenten Familien weisen hierbei eine höhere Karieserfahrung auf und durch ihr gleichzeitig unregelmäßigeres Inanspruchnahmeverhalten von Leistungen in einer Zahnarztpraxis6 ergibt sich ein zunehmend geringerer Anteil sanierter Kinder von allen Kindern mit Karieserfahrung. Um Ungleichheiten bei den Gesundheitschancen zu vermindern, hat die aufsuchende Betreuung im Rahmen der Gruppenprophylaxe daher an Bedeutung zugenommen, obwohl der Anteil an Kindern mit naturgesunden Gebissen nicht gesunken ist. 5 Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ). Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV). Köln: Deutscher Ärzteverlag; 2006 Pitts NB, Boyles J, Nugent ZJ et al. The dental caries experience of 5-year-old children in Great Britain. Surveys co-ordinated by the British Association for the study of community dentistry. Community Dent Health 2007; 24: 59-63 6 Abbildung 4: Sanierungsgrad bei Karieserfahrung in der 1. Klasse Grundschule im jährlichen Vergleich In einigen Grundschulen, vornehmlich Schulen mit einem erhöhten Kariesrisiko, wurden auch die Schülerinnen und Schüler der 2. bis 4. Klasse untersucht. Von 777 erhobenen Befunden konnten bei 89% der Untersuchten naturgesunde permanente Zähne festgestellt werden. In 2 Grundschulen fand eine Fluoridprophylaxe in Form von Fluoridlackapplikation bei 241 Kindern statt. 3.3 Sonderschule Schülerinnen und Schüler der Sonderschulen sollen laut Verwaltungsvorschrift Jugendzahnpflege flächendeckend jährlich durch Zahnärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes untersucht werden. In 12 von 17 Sonderschulen des Kreises fanden im Schuljahr 2014/2015 zahnärztliche Untersuchungen statt. 918 Schülerinnen und Schüler wurden erreicht, ihr bleibendes Gebiss wurde bewertet. 73% der Untersuchten hatten ausschließlich naturgesunde permanente Zähne (vgl. Tabelle 2). Somit konnte in den Sonderschulen die Mundgesundheit im jährlichen Vergleich leicht verbessert werden und erreicht ein erfreuliches Niveau (vgl. Abb. 5). Die intensivierten gruppenprophylaktischen Interventionen der letzten Jahre leisten dazu ihren Beitrag. Eine Interpretation der Untersuchungsergebnisse ist allerdings nur eingeschränkt möglich, hier wäre eine Differenzierung z.B. nach Altersstufen und Art des sonderpädagogischen Förderbedarfs nötig. Tabelle 2: Zahnärztliche Untersuchung (permanente Zähne) in der Sonderschule Naturgesund Saniert Behandlungsbedürftig Summe Absolut 666 69 184 918 Relativ 73% 8% 20% 100% Abbildung 5: Kariesprävalenz (permanente Zähne) in der Sonderschule im jährlichen Vergleich An allen Sonderschulen des Kreises wurden Fluoridierungsmaßnahmen in Form von Fluoridlack und/oder Fluoridgel angeboten und durchgeführt. Jedes teilnehmende Kind erhielt entweder Fluoridlack oder Fluoridgel. Eine Fluoridprophylaxe in Form von Fluoridlack erhielten 271 Schülerinnen und Schüler. 3.4 Hauptschule Auch eine Hauptschule mit Hinweisen auf ein erhöhtes Kariesrisikoprofil wurde im Berichtszeitraum durch die Zahnärztin des Geschäftsbereichs Gesundheit im Landratsamt Ostalbkreis aufgesucht. Von den untersuchten 49 Kindern der Klassen 5 und 6 hatten 55% naturgesunde permanente Zähne. Ein Drittel hatte mindestens einen permanenten Zahn, der behandlungsbedürftig war. 4 Fazit Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Maßnahmen der Gruppenprophylaxe durch den öffentlichen Gesundheitsdienst eine effektive Prävention gegen Zahnerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen im Ostalbkreis darstellen. Die Mundgesundheit vieler Heranwachsender verspricht gute Chancen auf den Erhalt der eigenen Zähne bis ins hohe Alter. Den- noch bedarf es noch großer Bemühungen die ambitionierten Mundgesundheitsziele für das Jahr 2020 zu erreichen. Auf Lorbeeren ausruhen ist also nicht angesagt… An dieser Stelle möchten wir uns sehr herzlich bei den vielen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit bedanken. Diese gemeinschaftlichen Einsätze unterschiedlichster Art leisten alle einen wertvollen Beitrag zum Wohle der Kinder. Das Team des zahnärztlichen Dienstes des Geschäftsbereichs Gesundheit im Landratsamt Ostalbkreis: Gabriele Süß, Marcella Deis-Migl und Dr. med. dent. Sonja Lehrieder ^ Verständlich ohne Worte: Textfreier Comic zur Zahnpflege und Mundgesundheit bei Kleinkindern © Deutscher Hebammenverband, www.hebammenverband.de, Illustrationen: Volker Konrad, Sonderdruck Hebammenforum 2013 So erreichen Sie uns: Aalen: Julius-Bausch-Str. 12 73430 Aalen Tel: (0 73 61) 503 11 20 – Fax: 503 11 55 E-Mail: [email protected] Schwäbisch Gmünd: Oberbettringer Straße 166 73525 Schwäbisch Gmünd Tel: (0 71 71) 32 142 – Fax: 32 158 E-Mail: [email protected]