Ruhr-Universität Bochum PD Dr. med. Frank Rubenthaler Dienstort: St. Marien Hospital Borken Abteilung für Orthopädie Die Epicondylopathia humeroradialis Mittelfristige Ergebnisse nach Behandlung durch die offene und endoskopische Operation nach Hohmann Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Lars Christian Keller aus Hattingen 2007 Dekan: Prof. Dr. med. G. Muhr Referent: PD Dr. med. F. Rubenthaler Korreferent: PD Dr. med. Christian W. Schinkel Tag der Mündlichen Prüfung: 04.12.2007 Gewidmet meinen Eltern Heinz und Martina Keller und meinem Bruder Jan Philip Keller Inhaltsverzeichnis Seite 1. Einleitung 1 1.1 Ätiologie 3 1.2 Pathologie 5 1.3 Histopathologie der Epicondylopathia humeroradialis 8 1.4 Anatomie 9 1.5 Differentialdiagnostik 15 1.6 Konservative Therapie 17 1.7 Operative Therapie 25 2. Methodik 31 2.1 Patientenkollektiv 31 2.2 Untersuchungsmethoden 35 3. Ergebnisse 42 3.1 Krankheitsgenese 42 3.2 Zeitdauer von Beschwerdebeginn bis zum ersten Arztkontakt 43 3.3 Konservative Vorbehandlung 43 3.4 Begleiterkrankungen in Verbindung mit der Epicondylopathia humeroradialis 46 3.5 Vorbehandlungszeitraum 47 3.6 Dauer der präoperativen Symptomatik 47 3.7 Häufigkeit und Lokalisation von präoperativer Schmerzausstrahlung 48 3.8 Operation und Lokalisation 49 3.9 Dauer der Operation 49 3.10 Postoperative Nachbehandlung 50 3.11 Dauer des stationären Aufenthaltes 51 3.12 Arbeitsunfähigkeit der Patienten postoperativ 51 3.13 Schmerzen der Patienten postoperativ 52 3.14 Zeitraum zwischen Operation und Nachuntersuchung 53 3.15 Score nach Morrey et al. zur Beurteilung der EllenbogenI funktion zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung 55 3.16 Ergebnisse der funktionellen Nachuntersuchung 58 3.17 Störungen der Sensibilität 62 3.18 Bewertungskriterien der Operationsergebnisse 62 3.19 Bewertung des Therapieerfolges mittels der Hohmann’schen Operationstechnik 63 3.20 Beurteilung des Operationsergebnisses in der Einteilung nach Roles und Maudsley in Relation zum Vorbehandlungszeitraum 65 3.21 Beurteilung des Operationsergebnisses in der Einteilung nach Roles und Maudsley in Relation zur durchschnittlichen Anzahl der Begleiterkrankungen 66 3.22 Beurteilung der Leistungsfähigkeit des operierten Ellenbogens zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung 3.23 Schmerzen zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung 65 68 3.24 Korrelation der klinischen Tests mit der subjektiven Beurteilung des Operationsergebnisses und den Score-Ergebnissen n. Roles und Maudsley 70 4. Diskussion 71 5. Zusammenfassung 81 6. Literatur 85 II Abkürzungsverzeichnis A. Arteria Art. Articulatio ESWT Extrakorporale Stoßwellentherapie Gy Gray HWS Halswirbelsäule Lig. Ligamentum LWS Lendenwirbelsäule M. Musculus Mm. Musculi N. Nervus NSAID Non steroidal antiinflammatory drugs R. Ramus Rr. Rami u. a. unter anderem z. B. zum Beispiel z. T. zum Teil III 1. Einleitung Die Epicondylopathia humeroradialis wird zu den Insertionstendopathien gerechnet, deren Entstehung man auf chronische Abnutzungs- und Irritationsvorgänge in exponierten Sehnenansatzzonen zurückführt. Zur klinischen Manifestation bedarf es anhaltender oder einmaliger starker Überbelastung (im Beruf, z.B. Stenotypistinnen, oder beim Sport, vor allem bei Tennisspielern) oder eines stumpfen Traumas (Stoß gegen Ellenbogen). Daher bekam diese Erkrankung auch die Bezeichnungen „Tennisellenbogen“ oder „Tennisarm“. Es wurde von Winckworth im Jahre 1882 der Begriff „lawn tennis arm“ geprägt. Bereits 1873 wurde dieses Krankheitsbild von Runge als „Schreibekrampf“ beschrieben. Runge selbst glaubte damals schon, dass eine gewisse Überbeanspruchung und ein gleichzeitig bestehendes HWS-Syndrom in der Entstehungsgeschichte dieser Erkrankung eine maßgebliche Rolle spielen. Er behandelte die schmerzhafte Stelle mit Cauterium, welches eine ätzende Wirkung besitzt. Diese Substanz sollte die Haut und das darunter liegende Gewebe an dieser Stelle veröden. Nach 6 Wochen Ruhigstellung war der Patient geheilt. Es ist erstaunlich, dass bereits Runge im Jahre 1873 ohne nähere klinische Kenntnis zu dieser Erkrankung doch schon soviel wusste. Er hat den Arm ruhig gestellt und auch seine Versuche das Gewebe am Epicondylus zu veröden, ähneln den Behandlungskonzepten der operativen Therapie. Der Name „Epicondylitis“ stammt von Bernhardt, der sich 1896 mit dieser „wenig bekannten Form der Beschäftigungsneuralgie“ befasste. Er beobachtete Patienten, die unter lokalem Druckschmerz am Epicondylus lateralis klagten und in der Mehrzahl der Fälle war eine Überbeanspruchung oder ein Trauma nachzuweisen. Er stellte weiterhin fest, dass nicht nur die Extensorenmuskulatur der Hand, sondern auch die Unterarmflexoren verantwortlich zu machen sind, da beim Anspannen der Beuger die Strecker gegenhalten müssen. Weiterhin war er und eine Vielzahl von Autoren Anfang des 20. Jahrhunderts der Meinung dass jede Epicondylitis einmal beschwerdefrei sein werde, ob sie nun behandelt werde oder nicht. Neuere Untersuchungen in letzter Zeit haben aber histologische Veränderungen im Bereich der Sehnen mit entsprechender Sehnendegeneration und reparativen 1 Vorgängen gezeigt, welche sicherlich zu persistierenden Beschwerden durch chronische Veränderungen der Extensorenplatte führen können. Heutzutage ist man der Meinung, dass der Begriff „Epicondylitis“ etwas unglücklich gewählt ist, denn nach heutigem Kenntnisstand handelt es sich bei dieser Erkrankung nicht um eine Entzündung. Die Epicondylopathia humeroradialis zeichnet sich durch eine lange Dauer und auch Persistenz der Beschwerden aus. Dem gegenüber stehen etliche konservative und operative Therapiemöglichkeiten, wobei sich in der medizinischen Literatur z. T. gegensätzliche Meinungen zu Erfolgsquoten finden lassen. Des Weiteren sind bis heute die ätiologischen und pathophysiologischen Aspekte dieser Erkrankung noch nicht eindeutig geklärt, denn es bestehen auch hierzu die unterschiedlichsten Interpretationen. In der Orthopädischen Klinik des St. Josef-Hospitals Bochum wurden in der Zeit zwischen 1992 und 1995 insgesamt 48 Patienten mit dem Verfahren nach Hohmann in offener und in einer neu entwickelten endoskopischen Technik operiert. Im Jahre 1993 beschrieb Krämer dieses minimalinvasive Therapieverfahren, welches entsprechend der Technik nach Hohmann mit endoskopischer Inzision der Extensionplatte eine Alternative zu den offenen Eingriffen anbietet. Von den 48 Patienten wurden 6 Patienten am Epicondylus humeri medialis und 42 Patienten am Epicondylus humeri lateralis operiert. Es konnten in den Jahren 2001 und 2002 71,4% der in den Jahren 1992 bis 1995 am Epicondylus lateralis operierten Patienten zu einer Nachuntersuchung ihres Ellenbogens eingeladen werden, wobei 10 Patienten nach der offenen und 20 Patienten nach der endoskopischen OP-Technik nach Hohmann am Epicondylus lateralis operiert wurden. Das Ziel dieser Arbeit war es, die Ergebnisse dieser Operationen und den damit verbundenen mittelfristigen Erfolg darzustellen. Weiterhin sollte diese Arbeit die Vor- und Nachteile gegenüber der offenen OP-Technik nach Hohmann ergründen. 2 1.1 Ätiologie Bereits im Jahre 1873 beschrieb Runge in seiner Abhandlung „Zur Genese und Behandlung des Schreibkrampfes“ zum ersten Mal das merkwürdige Krankheitsbild am Ellenbogen eines Patienten. Dieser Kranke verspürte nach einer forcierten Supination einen heftigen Schmerz in der Gegend des Ellenbogengelenks. Er schonte sich und die Beschwerden schwanden allmählich, später trat dann aber ein Schreibkrampf auf. Die Behandlung mit u. a. ruhig stellenden Verbänden war erfolglos, und eine hochgradige Druckempfindlichkeit war am Epicondylus humeri radialis eingetreten. Im Jahre 1896 beschrieb Bernhardt im Neurologischen Zentralblatt einige fest umgrenzte Krankheitsbilder, die meistens am Epicondylus externus des Oberarms auftraten und die er als „eine wenig bekannte Form der Beschäftigungsneuralgie“ auffasste. Bernhardt beschreibt die Krankheit als eine spontan vorhandene, oft erst durch Druck auftretende Schmerzhaftigkeit, die sich vorwiegend am rechten Epicondylus lateralis manifestiert. Anzeichen für Entzündungsreaktionen mit Schwellungen, Rötungen oder Temperatursteigerungen hatte er nie beobachtet. Die Schmerzen strahlen in die Streckseite des Unterarms bis in das Handgelenk, ja oft bis in die Finger aus, was sich beim Faustschluss zeigt. Bernhardt hat Fälle beobachtet, bei denen das Schreiben mit einem Federhalter durch die Schmerzen in den Fingern zur Qual wurde. Diese Schmerzen sind nur während der Arbeit vorhanden, Ruhigstellung bringt sofortige Schmerzlosigkeit. Ein Gedanke Bernhardts ist besonders hervorzuheben, nämlich dass nicht nur die Extensoren der Hand, sondern auch die Flexoren für den pathogenetischen Mechanismus verantwortlich sind. Beim Anspannen der Flexoren müssen nämlich die Extensoren gegenhalten. Franke sah im Jahre 1910 das Leiden ausschließlich bei Frauen der nicht arbeitenden Stände, meist mittleren bis höheren Alters und nahm an, dass es sich um eine rheumatische Erkrankung des Epicondylus und der zugehörigen Nerven handle. Er beobachtete diese Affektion fast ohne Ausnahme während oder nach einer Influenza. „Wir haben es augenscheinlich zu tun mit einer eigentümlichen, rheumatischen, von der Influenza abhängigen, eng umschriebenen Knochenentzündung bestimmter Stellen ...“. Er sah diese Erkrankung bei völliger Bettruhe auftreten, dennoch lehnte er in Bezug auf die Ätiologie das Trauma als Ursache nicht ab. Er bezeichnete Trauma und Überbeanspruchung aber lediglich als Gelegenheitsursachen. 3 Hohmann greift 1933 Bernhardts Gedanken wieder auf. „Ohne Dorsalflexion der Hand können sich die Fingerbeuger nicht zur Höchstleistung verkürzen“. Durch diese Bewegung kommt es zu einem kräftigen Zug der Extensorensehnen am Epicondylus humeri lateralis, was, wenn es nur oft genug geschieht, zu einer Reizung des Periost an der Insertionsstelle führt. Hohmann zieht daraus den logischen Schluss, dass eine Entlastung des Epicondylus humeri lateralis von dauerndem Zug der Muskulatur zur Besserung führen müsste. So entwickelte er die nach ihm benannte Operation, die bis heute mit kleinen Variationen zur Anwendung kommt. Bosworth (1955), Meyer (1957) und auch Garden (1961) meinen, dass dem Lig. anulare radii bei der Schmerzentstehung eine beachtliche Rolle zukommt. Besonders bei Bosworth steht die Degeneration des Ringbandes im Vordergrund. Bosworth berichtete, dass ca. 55% seiner Patienten ein Trauma als Ursache ihrer Schmerzen angaben. Das Lig. anulare radii liegt topographisch in unmittelbarer Nachbarschaft zu der Gelenkkapsel und dem kollateralen Ligament, über welches die Strecksehnen hinweg ziehen und einen zusätzlichen Druck auf dieses Gebiet ausüben. Kaplan fand 1959 bei Sektionen heraus, dass das Periost und die fibrösen Anteile des lateralen distalen Humerusendes in erster Linie durch den N. radialis versorgt werden und hält somit die Epicondylitis für ein durch Nervenaffektion ausgelöstes Leiden. Der N. radialis werde in seinem Aufzweigungsgebiet durch lokale Irritationen gereizt und führe dadurch zu Schmerzzuständen im Bereich des Epicondylus humeri radialis. Schon 1922 sammelte Fischer Erfahrungen mit der Styloiditis radii. Er meinte, dass es sich um eine Neuritis des Ramus superficialis n. radii handelt. Er verlegte diesen operativ von seinem Verlauf danebengelegene subkutane über dem Processus Fettgewebe und styloideus erreichte radii dadurch ins eine Beschwerdefreiheit bei seinen Patienten. Roles und Maudsley (1972) begründeten die Beschwerden bei der Epicondylitis mit einer Einklemmung des N. interosseus radialis brevis, welcher bei der Pronation des Unterarms durch den Rand des M. extensor radialis brevis komprimiert werden kann. Dazu kommt, dass sich hier oft eine Faszienverwachsung mit der tiefen Faszie der Vorderarmbeuger findet, gelegentlich zusammenhängend mit der Oberfläche des M. supinator. Bei Pronation drückt die angespannte Faszie auf den N. interosseus posterior. 4 Weitere in der Literatur zu findende mögliche Ursachen einer Epicondylitis sind eine relative Minderperfusion bei Hamann (1951), Herdinfektionen bei Schliephake (1952), klimatische Einflüsse bei Scheller (1949) und ein Vitamin-B1-Mangel (Erb 1949). Wilhelm (1962), Gunn und Milbrandt (1976), Tönnis (1977), Müller und Miehle (1979) und auch schon Reischauer (1958) brachten die Epicondylitis in der einen oder anderen Form mit dem HWS-Syndrom in Verbindung. Während Wilhelm der Überbeanspruchung der Extensoren eine zusätzliche pathogenetische Bedeutung zukommen ließ, begründete Reischauer die epikondylopathischen Beschwerden mit neurovegetativen Störungen, resultierend aus dem zervikalen Syndrom. Diese Störungen würden wiederum eine verminderte Beanspruchung des paraartikulären Gewebes bedingen, was letztendlich eine Epicondylitis zur Folge habe. Epikondylitide Beschwerden hervorgerufen durch psychosomatische Affektionen werden von Schürmann (1953) und Struppler (1975) diskutiert. Zur Epicondylitis gibt es bis heute kein einheitliches Bild, was die Ätiologie und die Pathogenese angeht. In der Literatur überwiegt aber die Auffassung, dass es sich bei diesem Krankheitsbild um eine in der Hauptsache degenerative Erkrankung handelt. 1.2 Pathologie Runge (1873) machte eine Reizung des Periost durch Muskelzug und direktes Trauma im Bereich der Insertionsstelle der Radialextensoren für diese Erkrankung verantwortlich. Seiner Meinung schlossen sich eine Reihe von Autoren an: Bernhardt (1896), Momburg (1910), Cooke (1922), Fischer (1923), Ogilvie (1929), Hohmann (1933) und weitere. Momburg (1910) postulierte ein direkt einwirkendes Trauma als ätiologisches Moment, wobei die nachfolgende Reizung des Periost die Beschwerden bereite. 1920 behandelte v. Goedel 22 Patienten mit Epicondylopathia humeroradialis, wobei 6 Patienten ein direktes Trauma als ursächlich angaben, aber die restlichen 16 Patienten sich keines Traumas bewusst waren. Mit diesen Patienten beschäftigte sich v. Goeldel genauer und ließ bei der Operation entferntes Knochenmaterial histologisch untersuchen. Es fand sich lamellärer Knochen mit metaplastischem Umbau und außerdem teilweise verkalktes Knorpelgewebe mit periostaler 5 Knochenneubildung. Er vermutete daher einen Zusammenhang zwischen den gefundenen degenerativen Veränderungen an Knochen und Knorpel und einer systemischen Stoffwechselstörung. Thomsen postulierte 1935, dass eine Entzündung der Extensorenmuskulatur zugrunde liegt, welche sich auf das Periost ausdehnt und zu einer Irritation und Neuritis führt. 1954 untersuchten Corrandi und Schneider Sehnenendstücke an Leichen und fanden bei 78% eine Tendolipidose. Die Sehne ist ein bradytrophes Gewebe, in welchem beim langsamen Durchtritt der fetten Lymphe leicht Lipidtröpfchen hängen bleiben können. Dies erklärt auch den inselförmigen Charakter der Lipoidose, welche Corrandi und Schneider fanden. Die Entzündung eines nicht regelmäßig vorkommenden Gewebes, nämlich einer Bursa des Radiohumeralgelenkes, machte 1922 Osgood, 1929 Dittrich und 1950 Hughes für die epikondylopathischen Beschwerden verantwortlich. Durch eine Bursektomie konnte eine Beschwerdefreiheit bzw. -linderung erreicht werden. Sowohl Trethowan (1929) als auch Bosworth (1955) berichteten von Synovialzotten, welche sich durch die Einklemmung zwischen Radius und Humerus entzünden und hyperämisch wurden. Sie empfahlen, genau wie später Moore (1953) die Entfernung des entzündeten Gewebes. Bosworth folgert weiterhin, dass dem Ringband bei der Schmerzentstehung eine wesentliche Rolle zukommt. Dies kommt durch die besondere Osteologie des Radiusköpfchens zustande. Das Radiusköpfchen ist nämlich nicht ganz rund, nicht konzentrisch zum Radiusschaftquerschnitt, und an dem einen Rand höher als am anderen. Weiterhin ist es verschieden breit am äußeren Rand und an der äußeren Grenze nicht weich gerundet, sondern unregelmäßig in der Kontur. So drückt das Ringband bei der Drehung des Radius um die Ulna (aus Supination und Pronation) auf den Radiuskopf, der Radius vollführt eine exentrische Drehung. Auf diese Art und Weise wird das Lig. anulare radii mit der Zeit geschädigt im Sinne einer Drucknekrose. Newmann und Goodfellow (1975) lenkten ihr Augenmerk auf die knorpelige Umhüllung des Radiusköpfchens. Sie wiesen degenerative Veränderungen im Radiusknorpel durch ein fibrillär verändertes Lig. anulare radii nach. Diese kommen meist im posteromedialen Teil des Radiusköpfchens vor, das heißt der größte Schmerz tritt bei Pronation und Palmarflexion des Handgelenkes auf, wenn nämlich 6 die Extensorenaponeurose auf den Knorpel drückt. Durch fortschreitende Auffaserung des Radiusköpfchens kommt es bei der Drehung desselben zu Reibungen im Ringband, welche für die epikondylopathischen Beschwerden verantwortlich sind. Roles und Maudsley beschrieben in ihrer Studie von 1972 das „Radialistunnelsyndrom“. Ebenfalls Mittelbach (1972), Wilhelm (1976), v. Torklus (1977) und Thomas (1980) glaubten, dass den Beschwerden eine Neuritis des N. radialis, hervorgerufen durch eine Einklemmung desselben beim Durchgang durch den M. supinator, zugrunde liegt. Wie schon 1936 Cyriax postulierte, glaubten auch Coonrad und Hooper (1973), dass es sich bei diesem „Syndrom“ um makroskopische und/oder mikroskopische Risse der Extensorenaponeurose am Epicondylus humeri lateralis handelt. In histologische Studien haben sie bei 28 von 39 operierten Patienten Risse der Sehnenränder gefunden. In Anlehnung an die Studien von Coonrad und Hooper sprechen Beenisch und Wilhelm (1985) von mikroskopischen „Ermüdungsrupturen“ der Extensorenaponeurose. Briggs und Elliott (1985) verfolgten die Theorie, dass es sich bei der Epicondylopathia humeroradialis um ein Impingementsyndrom handelt. Das Radiusköpfchen würde durch Druck auf den M. extensor carpi radialis brevis und longus bei Pronationsbewegungen die Schmerzsymptomatik auslösen. Cantero (1987) vertrat die Meinung, dass durch den Zug des M. supinator am Ringband eine Synovitis im Art. humeroradialis entsteht. Neuere Untersuchungen von Oskarsson und Mitarbeitern (2006) zeigen das eine herabgesetzte Mikrozirkulation und ein anaerober Metabolismus im M. extensor carpi radialis brevis zu den Symptomen einer Epicondylopathia humeroradialis beitragen. Sie konnten signifikante Unterschiede bezüglich der intramuskulären Mkrozirkulation im betroffenen M. extensor carpi radialis brevis gegenüber der gesunden Gegenseite bei gleicher Temperatur und Hautdurchblutung feststellen. Sie postulierten, dass es eine positive Korrelation gibt zwischen der Dauer der bestehenden epikondylopathischen Symptomatik 7 und der Differenz der intramuskulären Mikrozirkulation zwischen betroffenem Muskel und der gesunden Gegenseite. Zusammenfassend lässt sich jedoch sagen, dass, so vielseitig die unterschiedlichen Erklärungsansätze zur Pathogenese der Epicondylopathia humeroradialis auch sind, sich in der Literatur die meisten Autoren einig sind, dass es sich hierbei um ein multifaktorielles Geschehen handelt. 1.3 Histopathologie der Epicondylopathia humeroradialis Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass histologische Veränderungen im Bereich der Sehnen mit entsprechender Sehnendegeneration und reparativen Vorgängen in einem gewissen Prozentsatz der Fälle sicherlich auch zu persistierenden Beschwerden durch chronische Veränderungen der Extensorenplatte führen können. Histologisch kommt es zunächst zu einer Zunahme der kollagenen Faserstruktur mit Fragmentierung der elastischen Faseranteile. Eine Dehydratation der Grundsubstanz sowie eine Abnahme der Bindegewebszellen werden beobachtet. Im weiteren Verlauf kommt es dann zur Tendolipidose mit Einlagerung feinster Lipidtröpfchen, die in eine allgemeine Verfettung der Sehnenanteile übergeht. Später sind histologisch ödematöse Auflockerungen der Sehnenfasern und die Ausbildung von Nekroseherden mit Hyalinablagerungen zu beobachten. Hier sind häufig lokal reparative Veränderungen mit Gefäßneubildungen, Vermehrung von Mesenchymzellen und Fibroblasten mit der Ausbildung von Proliferationsgewebe, welches dann in eine sehnenähnliche Narbe übergeht, zu sehen. Beim Fortschreiten der Degeneration können histologisch nekrobiotische Kalkschollen im Bereich der Sehnenbündel nachgewiesen werden, die bei entsprechender Größe auch ein radiologisches Korrelat aufweisen. Im weiteren Verlauf kann es zu mikroskopisch nachweisbaren Sehnenfaserrupturen kommen, die z. T. das Ausmaß makroskopischer Sehneneinrisse annehmen können (Rubenthaler and Wittenberg 2001). 1979 konnten Nirschl und Pettrone konstant unreife, fibroblastische und vaskuläre Strukturen in entnommenen Gewebsanteilen feststellen. Parallel zu diesen Prozessen kommt es zu einer Invasion von Entzündungszellen, wodurch zunächst angenommen wurde, dass es sich um eine entzündliche 8 Erkrankung handelt (Uhthoff and Sarkar 1980). Sautter-Bihl (1993) befand eine lokal entstandene Azidose für entscheidend für die Entstehung der Schmerzsymptomatik. Heute ist man aber der Meinung dass die entzündliche Komponente nur sekundären Charakter besitzt und die mechanische Überbeanspruchung mit den daraus resultierenden mikroskopischen und makroskopischen Veränderungen der maßgebliche ätiologische Faktor bei der Entstehung dieser Erkrankung ist. Wadsworth (1987), Chard und Hazleman (1989) postulierten, dass es sich um eine degenerative Erkrankung der Sehnen und ihrer Insertionsstelle handle, welche ein erhöhtes Traumatisierungsrisiko mit sich bringt, da die Erkrankung gehäuft bei Patienten zwischen dem 35 und 50. Lebensjahres auftritt. 1.4 Anatomie Der Epicondylus humeri lateralis (äußerer Obergelenkknorren) bestimmt die laterale Kontur des Ellenbogenbereichs. Zum distalen Gelenkende hin wird der Humerus flacher und breiter. Die Knochenkante ist gut zu umgreifen. Abbildung 1: Linkes Ellenbogengelenk von dorsal (aus Sobotta „Atlas der Anatomie des Menschen“ von R. Putz und R. Pabst , 20. Auflage, Band 1, Urban & Schwarzenberg Verlag, 1993) 9 Das Ellenbogengelenk (Articulatio cubiti) ist ein zusammengesetztes Gelenk mit 3 Gelenkkörpern innerhalb der Gelenkkapsel (siehe Abbildung 2). Es besteht aus 3 Gelenken, und zwar der Articulatio humeroulnaris, der Articulatio humeroradialis und der Articulatio radioulnaris proximalis. Das Ellenbogengelenk ist knochen- und bandgesichert. Die Knochensicherung ist durch die Trochlea humeri und die in diese eingepasste Incisura trochlearis ulnae gegeben. Die Bandsicherung erfolgt durch das Ringband und die Kollateralbänder. Zur Verhinderung von Einklemmungen der Kapsel bei Bewegungen strahlen sogenannte Mm. articulares, Muskelfasern des M. brachialis und des M. triceps brachii, in die Kapsel ein und spannen diese an. Das radiale Kollateralband entspringt vom Epicondylus humeri lateralis und zieht in das Ringband, über welches es in die Ulna einstrahlt. Die oberflächlichen Extensoren sind mit diesem Kollateralband verwachsen. Im Ellenbogengelenk sind folgende Bewegungen mit dem aufgeführten Ausmaß nach der Neutral-Null-Methode möglich: Flexion/Extension: 150°/0°/5-10° Pronation/Supination: 80-90°/0°/80-90° Der Epicondylus humeri lateralis ist für viele Unterarmmuskeln (oberflächliche Extensoren) der Ursprung: M. extensor digitorum M. extensor digiti minimi M. extensor carpi ulnaris (Caput humerale) M. extensor carpi radialis longus M. extensor carpi radialis brevis Diese Muskeln besitzen eine gemeinsame Aponeurose am Epicondylus humeri lateralis. Diese Stelle am Oberarmknochen besitzt kein Periost, sondern ist primär knorpelig angelegt, sodass aufgrund einer geringeren Elastizität eine Prädisposition für Verletzungen vorliegt (Münch 1993) Die Bündelung der am Epicondylus humeri lateralis ansetzenden Muskeln, die mit ihren Insertionssehnen in der Sehnenplatte des Epicondylus humeri lateralis 10 ansetzen, führt dazu, dass die Zusammendrängung der Sehnenfasern auf einen schmalen Raum am Epicondylus humeri lateralis naturgemäß extremen Belastungen ausgesetzt ist. Die spezielle Zusammendrängung der Sehnenendfasern am Epicondylus humeri lateralis ergibt eine Leistungsförderung. Die Belastbarkeit der Extensoren am Epicondylus humeri lateralis ist geringer als die der Flexoren am Epicondylus humeri medialis. Aufgrund der ungünstigeren Arbeitsverhältnisse der Extensorengruppe am Epicondylus humeri lateralis, ergeben sich Erkrankungen in Form der Epicondylitis humeri lateralis wesentlich häufiger als Erkrankungen am Epicondylus humeri medialis. Außerdem ist die vom Epicondylus lateralis abgehende Sehnenplatte vermehrt Traumen ausgesetzt, da sie direkt unter der Haut und im Bereich des Epicondylus humeri lateralis, welcher an der dem Körper abgewendeten Oberfläche des Armes, liegt. Es ist einleuchtend, dass es einem Menschen mit Epicondylitis humeri lateralis nicht einmal mehr möglich ist einfache Gegenstände (Tasse,...) zu halten, da es keine Fingerbewegungen gibt an denen die Extensorenmuskeln nicht beteiligt sind, da selbst beim Beugen der Finger die Extensoren antagonistisch dagegen wirken. Es besteht weiterhin eine enge topographische Beziehung zwischen der distalen Gelenkkapsel, welche vom N. radialis versorgt wird, und der Aponeurose der Extensorenmuskulatur. Der R. profundus des N. radialis tritt in den M. supinator ein (siehe Abbildung 4), während sich der R. superficialis weiter nach dorsal zu den Unterarmextensoren wendet (Thomas and Tillmann 1980, Ritts et al. 1987, Putz and Müller-Gerbl 1988). Aufgrund der engen topographisch-anatomischen Beziehung wurde das Kompressionssyndrom des N. radialis in Verbindung zur Epicondylopathia humeri lateralis gebracht bzw. wurde für diese verantwortlich gemacht, denn eine Durchtrennung der sensorischen Fasern des N. radialis brachte Schmerzfreiheit (Roles and Maudsley 1972, Totkas and Noack 1995). 11 Abbildung 2: Muskeln des linken Unterarms, welcher sich in Mittelstellung zwischen Supination und Pronation befindet, und des distalen Anteils des linken Oberarms von lateral. (aus Sobotta „Atlas der Anatomie des Menschen“ von R. Putz und R. Pabst , 20. Auflage, Band 1, Urban & Schwarzenberg Verlag, 1993) 12 Abbildung 3: Muskeln des linken Unterarms von lateral hinten. Der Unterarm befindet sich in Mittelstellung zwischen Supination und Pronation. (aus Sobotta „Atlas der Anatomie des Menschen“ von R. Putz und R. Pabst , 20. Auflage, Band 1, Urban & Schwarzenberg Verlag, 1993) 13 Abbildung 4: Linkes Bild/Rechtes Bild: Rechter Unterarm in Supinationsstellung/Pronationsstellung. Die Pfeile geben die Zugrichtung der wichtigsten Supinatoren/Pronatoren an. (aus Sobotta „Atlas der Anatomie des Menschen“ von R. Putz und R. Pabst , 20. Auflage, Band 1, Urban & Schwarzenberg Verlag, 1993) 14 1.5 Differentialdiagnostik Es wurden von einer Vielzahl von Autoren verschiedenste pathoätiologische Faktoren aufgeführt, die zu dem Krankheitsbild der Epicondylopathia humerolateralis führen können. Die typische Schmerzsymptomatik bei der Epicondylopathia humeroradialis kann die verschiedensten Ursachen haben: Lig.-anulare-radii-Syndrom Eine Degeneration des Ringbandes postulierte 1955 Bosworth. Durch die besondere Osteologie des Radiusköpfchens und den damit verbundenen Druckentwicklungen auf das Ringband wird dieses bei rezidivierenden Supinations- und Pronationsbewegungen mit der Zeit geschädigt und degeneriert. Kompressionssyndrom des N. radialis Wie man in Abbildung 4 erkennen kann, verschwindet der N. radialis beim Durchtritt durch M. supinator in der Tiefe. Dort kann es zu einer Kompression des Nerven kommen. Des Weiteren kann es zu Kompressionen des N. radialis durch seinen unmittelbaren Kontakt zur Extensorenplatte in Höhe des Radiusköpfchens kommen. Weitere Ursachen, die eine epikondylopathische Symptomatik hervorrufen können: regionaler Bereich paraartikulär artikulär ossär nicht regionaler Bereich 15 Tabelle 1: Differentialdiagnostische Ursachen für die klinische Symptomatik einer Epicondylopathia humeroradialis Paraartikuläre Ursachen Radialis-Kompressionssyndrom Lig.-anulare-radii-Syndrom Subtendinöse Bursitis Bänderläsionen/ -zerrungen Lig.-orbiculare-Irritationen Neuritiden Rr. n. radialis Intraartikuläre Ursachen Chondropathien Osteochondritis dissecans Humeroradiale Diskushypertrophie Gicht Arthritis Arthrose Ossäre Ursachen Epiphysiolysis Osteonekrosen Radiusköpfchenanomalien Tumore: Lipome, Osteome, ... Nicht-regionale Differentialdiagnosen Zervikobrachialsyndrom Periarthritis humeroscapularis Karpaltunnelsyndrom (CTS) Ulnariskompressionssyndrom Supinatorsyndrom 16 1.6 Konservative Therapie Die Mehrzahl der Patienten wird konservativ behandelt. Die Rate der erfolgreichen konservativen Therapie liegt zwischen 90 und 95% (Zenker and Bruns 1978, Meine and Eicher 1981), daher sollte die primäre Therapie konservativ sein. Die konservativen Therapiemöglichkeiten bei der Epicondylopathia humeroradialis sind sehr vielseitig und reichen von Salbenanwendungen und Ruhigstellungen bis hin zu Injektionstherapien mit Glukokortikoiden. Lokale NSAID (Salben) Zu Beginn der Erkrankung wird oft eine eigenständige Anwendung von Salbeneinreibungen, Packungen und Umschlägen von den Patienten durchgeführt. In der Literatur finden sich einige Studien über die Wirksamkeit topisch angewendeter NSAID gegenüber Placebosalben, bzw. Ergebnisse von Vergleichsuntersuchungen mit und ohne topische NSAID (Burton 1988, Famaey et al. 1982). Allen Studien gemein ist die Tatsache, dass kein signifikanter Vorteil für die topisch angewendeten NSAID gefunden werden kann, jedoch wird durch die Behandlung immer eine Verbesserung der Symptomatik erzielt. Orale NSAID Bei der oralen Einnahme Nicht-Steroidaler-Anti-Rheumatika (NSAID) zeigen die vorliegenden Studien keinen eindeutigen Unterschied zwischen den verschiedenen entzündungshemmenden Medikamenten. Adelaay und Mitarbeiter (1987) verglichen Naproxen mit Diflunisal bei 18 Patienten, Rosenthal (1984) stellte Piroxicam Flurbiprofen gegenüber (50 Patienten) und Saartok und Mitarbeiter (1986) verglichen bei 21 Patienten Naproxen mit Steroidinjektionen. Einzig und allein die Studie von Rosenthal (1984) zeigte eine eindeutige Differenz vor und nach der entzündungshemmenden Therapie. Unter den hier genannten Studien gab es keine placebokontrollierte Studie, weswegen auch der therapeutische Wert von NSAID auf den Krankheitsverlauf der Epikondylopathie noch weitestgehend unklar ist. 17 Schonung und Entlastung Runge schrieb 1873: „Ruhe ist ein Factor, welchen man bei der Heilung dieser Affection nie entbehren kann.“ Nirschl (1986) begründet die Wichtigkeit der Schonung mit der Induktion regenerativer Vorgänge im Sinne histologischer Gewebsveränderungen, die bei andauernder Überbelastung des Gewebes durch keine bekannte Therapiemaßnahme erreicht werden kann. Er betont jedoch ausdrücklich, dass eine Entlastung der betroffenen Extremität nicht eine absolute Inaktivität beinhaltet. Ruhigstellung durch Gipsbehandlung Gipsruhigstellungen gelten nicht mehr als Verfahren der Wahl. Zwangsläufig kommt es hierdurch zu einer generellen muskulären Schwächung. Bei Wiederaufnahme der Bewegung entsteht erneut eine Überlastungssituation mit einer dann zusätzlich vorliegenden immobilisationsbedingten Koordinationsschwäche. Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) Die klinische Wertigkeit der ESWT in der Weichteilbehandlung ist aufgrund der nur spärlich vorliegenden Ergebnisse bislang noch nicht eindeutig geklärt. Bei der Behandlung der Epikondylopathie mit der ESWT berichten Dahmen und Mitarbeiter (1993) über schmerzfreie Phasen zwischen einem Tag und 6 Monaten. In einer Untersuchung von Richter und Mitarbeiter (1995) wurde bei der ESWT nach anfänglicher Beschwerdefreiheit erst mittelfristig eine analgetische Wirkung beschrieben. Vogt und Dubs (2001) sind der Auffassung, dass ESWT nur dann indiziert ist, wenn die Diagnose Epicondylopathia humeroradialis gesichert, eine konservative Therapie über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr fehlgeschlagen ist und die einzige Alternative die Operation darstellt. Haake und Mitarbeiter (2002) führten eine randomisierte, placebo-kontrollierte, Einfachblindstudie mit insgesamt 272 Patienten zur Überprüfung der Effektivität der ESWT in Bezug auf die Epicondylopathia humeroradialis durch und stellten geringgradige Unterschiede in der Besserung der Symptomatik zugunsten der aktiven ESWT im Vergleich zur Placebo-ESWT fest. Abschließend bemerkten Haake und Mitarbeiter, dass in 4 Fällen eine durch die ESWT getriggerte Migräne auftrat und in 18 3 Fällen es zu Synkopen nach der Behandlung mit ESWT kam. Diese Risiken sollten in der Zukunft berücksichtigt werden. Pettrone und Mitarbeiter (2005) behandelten insgesamt 114 Patienten mit Epicondylopathia humeroradialis ohne Verwendung von lokaler Anästhesie. Es wurden in diese Studie Patienten aufgenommen, welche mindestens 6 Monate unter epikondylopathischen Beschwerden litten ohne das eine andere übliche konservative Therapie zum Erfolg geführt hat. Nach erfolgter Therapie wurden Nachuntersuchungen, welche eine körperliche Untersuchung, Provokationstests und eine Dynamometrie beinhalteten, in Abständen von 1 Woche, 4 Wochen, 8 Wochen, 12 Wochen, 6 Monaten und 12 Monaten durchgeführt. Sie stellten eine signifikante Schmerzreduktion in der nachuntersuchten Gruppe nach 12 Wochen von 50% auf der visuellen Schmerzanalogskala gegenüber der Placebogruppe mit 29% fest. Schlussendlich kamen Pettrone und Mitarbeiter zu dem Schluss, dass eine niedrig dosierte extrakorporale Stoßwellentherapie ohne lokale Anästhesie eine sichere und effektive Form der Therapie der Epicondylopathia humeroradialis ist. Demgegenüber steht eine aktuelle Studie von Chung und Mitarbeitern (2005), in welcher insgesamt 60 Patienten (37 Männer und 23 Frauen), welche vorher keine konservative Therapie erhalten haben, mit extrakorporaler Stoßwellentherapie behandelt worden sind. Es erfolgten Nachuntersuchungen unter Zuhilfenahme der visuellen analogen Schmerzskala von 1-10 (1 = kein Schmerz, 10 = sehr starker Schmerz) nach 4 Wochen, 8 Wochen, 3 Monaten, 6 Monaten, 9 Monaten und 12 Monaten. Insgesamt konnte kein signifikanter Unterschied im Vergleich zu einer Placebogruppe in der Zeit bis zum Erreichen der Beschwerdefreiheit verzeichnet werden. Jedoch zeigt sich eine Tendenz in der Geschwindigkeit der Beschwerdebesserung hinsichtlich, ob ein Patient vor oder erst nach 16 Wochen nach Einsetzen der ersten Symptome mit dieser Therapie beginnt. Ultraschalltherapie Binder und Mitarbeiter (1985) konnten als Einzige einen signifikanten therapeutischen Effekt von Ultraschall gegenüber Placebo-Ultraschall beschreiben. Lundeberg und Mitarbeiter (1988) konnten demgegenüber keinen eindeutigen Unterscheid zwischen Placebo-Ultraschall und Ultraschall finden, wobei sie jedoch eine Überlegenheit des Ultraschalls gegenüber Ruhigstellung bestätigen konnten. 19 Ebenso konnten Stratfort und Mitarbeiter (1989) keine Differenz zwischen Ultraschall mit Phonophorese und Placebo-Ultraschall feststellen. Auch D`Vaz und Mitarbeiter (2006) konnten in einer aktuelleren Studie keinen signifikanten Unterschied zwischen Therapie mit gepulstem Ultraschall gegenüber einer Placebogruppe zeigen. Es wurden insgesamt 55 Patienten über einen Zeitraum von 12 Wochen täglich über 20 Minuten mit Ultraschall behandelt. Der primäre Endpunkt sollte eine mindestens 50%ige Verbesserung des Beschwerdebildes auf der visuellen Schmerzanalogskala sein. In der untersuchten Gruppe mit Ultraschalltherapie konnte in 64% dieser Endpunkt nach 12 Wochen erreicht werden. Jedoch konnte dieser Endpunkt auch in 57% der Fälle in der Placebogruppe erreicht werden. Bezogen auf die Ausgangswerte konnte in allen vorgestellten Studien eine Verbesserung erzielt werden, wobei nur zur Diskussion gestellt werden kann, ob diese Erfolge aufgrund des therapeutischen Effekts oder des Placebo-Effekts der Ultraschallbehandlung erreicht wurden. Physiotherapie Die physiotherapeutischen Verfahren zur Behandlung der Epikondylopathie umfassen passive und aktive Dehnungs- und Lockerungsübungen, indirekte und direkte Muskelaufbauübungen, sowie Konditions- und Ganzkörpertraining. Passive Dehnungsübungen werden vornehmlich im akut schmerzhaften Stadium der Epikondylopathie angewandt (Althoff and Ferch 1991, Schettler and Ternig 1993). Erst nach Abklingen der akuten Symptomatik sollte mit aktiven Muskeldehnungsübungen, wie der postisometrischen Relaxation, begonnen werden (Schettler et al. 1993). Die Wirkungen der Muskeldehnungs- und -aufbauübungen bestehen in der Unterstützung und Stimulierung der Regenerationsvorgänge des geschädigten Gewebes. Bei Druckschmerzhaftigkeit der Sehnenansätze, was bei der Epikondylopathie, einer Insertionstendopathie, zu erwarten ist, empfiehlt sich zur lokalen Durchblutungsförderung die sogenannte „deep friction“-Massage nach Cyriax. Hierunter versteht man das Reiben auf der Sehne im Ursprungsgebiet quer zum Faserverlauf mit einem Druck, der vom Patienten toleriert wird. Mit dieser speziellen Massagetechnik sind gute Ergebnisse erzielt worden. 20 Akupunktur Molsberger und Mitarbeiter (1996) erzielten eindeutig bessere Ergebnisse bei der akupunktierten Gruppe gegenüber der Placebogruppe bei einer einmaligen, nichtsegmentbezogenen Akupunktur bei 48 Patienten. Diese Patienten wurden den chinesischen Akupunkturregeln entsprechend am homolateralen Bein akupunktiert. In einer Doppelblindstudie ergründeten Fink und Mitarbeiter (2002) die Langzeitwirkung der Akupunktur in Bezug auf die Epicondylopathia humeroradialis. 2 Wochen, 2 Monate und 1 Jahr nach Behandlung zeigten sich signifikante Reduktionen aller Schmerzqualitäten in Bezug auf den Zeitpunkt vor der Behandlung. Die so genannte wirkliche Akupunktur zeigte dabei bessere Ergebnisse als die Akupunktur an, nach chinesischen Regeln, falschen Punkten. Trinh und Mitarbeiter (2004) haben alle online verfügbaren Studien zu dem Thema der Wirksamkeit der Akupunktur bei Epicondylopathia humeroradialis ausgewertet und abschließend zeigte sich bei 5 von 6 recherchierten Studien eine eindeutige Besserung des Beschwerdebildes unter Akupunktur. Orthesenbehandlung In Anlehnung an die „deep friction“-Massagetechnik nach Cyriax entwickelten Gorschewsky und Wetz (1993) eine Friktions-Bandage, welche bei einer Untersuchung von 26 Patienten deutliche, empirische Beweise für eine schmerzlindernde Wirkung zeigte. Dieser Effekt stellte sich kurzfristig ein und verstärkte sich bei längerer Anwendung. Bei chronischen Fällen zeigte sich die Bandage als nicht sehr effektiv. Ebenfalls als hilfreich hat sich, laut Beckert und Mitarbeiter (1981), eine nach Maß angefertigte, entlastende Ellenbogengelenksbandage aus Hart-PVC mit Klettverschluss erwiesen. Hierbei ist der Wirkungsmechanismus noch nicht vollständig geklärt, scheint aber in einer Einschränkung der Extension der Unterarmstreckmuskulatur durch Kompression begründet zu sein. Röntgentiefbestrahlung Die klinische Wirkung der ionisierenden Strahlen auf lebende Gewebe beruht auf der Beseitigung der Begleitentzündung und der Linderung der dadurch hervorgerufenen Schmerzen. 21 Kammerer und Mitarbeiter (1991) führten eine prospektive Studie mit insgesamt 299 Patienten zur Bewertung der Ergebnisse der Strahlentherapie in Bezug auf die Epikondylopathie bei unterschiedlichen Dosierungen durch. Die Ergebnisse zeigten mit 82,6% Besserung in der hochdosierten Bestrahlungsgruppe (Einzeldosis 1 Gy, Gesamtdosis 4 Gy) und mit 75,4% Besserung in der Gruppe mit der niedrigen Strahlendosis (Einzeldosis 0,3 Gy, Gesamtdosis 1,5 Gy) keine signifikanten Unterschied. Die Gefahren der Behandlung mit ionisierenden Strahlen in Form von somatischen und genetischen Strahlenbelastungen und lokalen Strahlenschäden können auch mit Kleinstdosierungen nicht beseitigt werden. Iontophorese In einer multizentrischen Studie fanden Famaey und Mitarbeiter (1982) signifikante Unterschiede zugunsten der Diclofenac-Lösung im Vergleich zur Iontophorese mit einer Placebo-Lösung. Studien zeigen, dass die Iontophorese allein nur geringe therapeutische Effekte aufweist, aber in Kombination mit NSAID durchaus wirksam bei der konservativen Behandlung der Epikondylopathie ist. Kryotherapie Viele Autoren betonen die antiinflammatorische Wirkung der Kryotherapie und den günstigen Therapieeinfluss der Kältewirkung insbesondere im Anfangsstadium der Epikondylopathie (Prist et al. 1974, Beckert et al. 1981, Thiel and Wietfield 1983, Nirschl 1986) Elektrotherapie Nebenwirkungen der Strombehandlung sind allgemein bei fachgerechter Anwendung und individueller Dosierung der Elektrotherapie nicht zu erwarten. Es müssen jedoch nach Mollowitz (1984) einige Kontraindikationen beachtet werden: Herzschrittmacher, Gerinnungsstörungen, Blutungsneigungen, fieberhafte oder hochentzündliche Erkrankungen und Schwangerschaft. Bernau und Kruppka (1981) behandelten insgesamt 64 Patienten mit einer Kombinationstherapie aus Reizstrom (Impulsstrom) und Ultraschall, von denen 70% eine deutliche Besserung erfuhren. 22 Injektionstherapie mit Glukokortikoiden und Lokalanästhetikum Bleibt der gewünschte Erfolg bei den bisher geschilderten Therapiemethoden aus, wird die Behandlung oft mit der lokalen Applikation von Glukokortikoiden teils in Kombination mit Lokalanästhetika fortgesetzt. Dabei wird in unmittelbarer Nähe des Sehnenansatzes am Epicondylus humeri radialis mit einer Kombination aus einem Lokalanästhetikum (z.B. Procain, Mepivacain) und einem Steroid (z.B. Hydrokortison) oberflächlich infiltriert. Aufgrund von Nebenwirkungen (Gewebsnekrosen, Hautatrophien, Pigmentverschiebungen) sollten möglichst nicht mehr als 3, maximal 6 Injektionen mit Kortikoidzusatz in nicht zu kurzen Zeitabständen appliziert werden. Newcomer und Mitarbeiter (2001) stellten keine klinisch signifikanten Veränderungen im Ergebnis des Erkrankungsbildes nach Injektionen mit Kortikosteroiden fest. Smidt und Mitarbeiter (2002) führten eine randomisierte kontrollierte Studie durch, in der sie die Effekte von Injektionen mit Kortikosteroiden mit denen der Physiotherapie bei der Epicondylopathia humeroradialis verglichen. Nach 6 Wochen Behandlung zeigten die Kortikoidinjektionen ein signifikant besseres Ergebnis (92%) als die Physiotherapie (47%). Bei einer Nachuntersuchung nach einem Zeitraum von 52 Wochen zeigten sich aber signifikant bessere Ergebnisse bei der Physiotherapie (91%) im Vergleich zu den Injektionen mit den Kortikosteroiden (69%). Auch andere Studien kamen zu ähnlichen Schlussfolgerungen, wonach die Behandlungen mit Kortikoidinjektionen einen Effekt aufwiesen, die Rezidivquote jedoch hoch lag, wie zum Beispiel 6 Monate nach Behandlung bei 66% (Clarke und Woodland 1975). Injektionstherapie mit Eigenblut Edwards und Calandruccio (2003) behandelten 28 Patienten mit Eigenblut, indem sie dem Patienten 2 ml Eigenblut unter den M. extensor carpi radialis brevis injizierten. Alle Patienten dieser Studie hatten zuvor erfolglos viele konservative Therapien wie Physiotherapie, NSAID oder Kortikoidinjektionen versucht. Auf einer Schmerzskala von 0-10 (0 = kein Schmerz – 10 = stärkste Schmerzen) sank der Score durchschnittlich 9,5 Monate nach einmaliger Eigenblutinjektion von 7,8 auf 2,3. 9 Patienten benötigten eine zweite Injektion, woraufhin deren Score auf 0,9 sank. 2 23 Patienten, welche eine dritte Injektion benötigten, hatten danach einen Score von 0 und waren somit völlig schmerzfrei. Insgesamt seien 22 der 28 Patienten (79%) trotz normaler Aktivität und ohne Schonung durch diese Therapie völlig schmerzfrei geworden. In einer weiteren Studie injizierten Connell und Mitarbeiter (2006) Eigenblut unter sonographischer Kontrolle bei insgesamt 35 Patienten unter den betroffenen M. extensor carpi radialis brevis. Es handelten sich um 23 Männer und 12 Frauen mit einem Durchschnittsalter therapierefraktären von 40,9 Jahren Beschwerdedauer von und 13,8 einer Monaten. durchschnittlichen Nach erfolgter Eigenblutinjektion wurde eine Nachuntersuchung nach 4 Wochen und nach 6 Monaten durchgeführt. Zur Überprüfung der Wirksamkeit wurde der Nirschl-Score und die visuelle Schmerzanalogskala verwendet. Der Nirschl-Score betrug vor Therapie 6 Punkte, nach 4 Wochen 4 Punkte und 6 Monaten 0 Punkte. Die visuelle Schmerzanalogskala betrug zu Beginn der Therapie 9 Punkte, nach 4 Wochen 6 Punkte und 6 Monaten 0 Punkte. Des Weiteren konnte sonographisch nach 6 Monaten eine durchschnittliche Verringerung des Durchmessers der Sehne des M. extensor carpi radialis brevis von anfangs 5,15 mm auf 4,82 mm gemessen werden. Lokale Injektionen mit Botulinumtoxin A Wong und Mitarbeiter (2005) behandelten im Zeitraum von September 2002 bis Dezember 2004 60 Patienten mit der Diagnose Epicondylopathia humeroradialis mit insgesamt einer Injektion mit 60 Units Botulinumtoxin Typ A. In der Placebogruppe wurde eine physiologische Kochsalzlösung verwendet. Es erfolgten Nachuntersuchungen nach 4 und 12 Wochen mit einer visuellen analogen Schmerzskala (0mm = kein Schmerz – 100mm = sehr starker Schmerz). Zu Beginn der Behandlung gaben die Patienten in der Botoxgruppe auf dieser Skala durchschnittlich einen Wert von 65,5mm, nach 4 Wochen 25,3mm und nach 12 Wochen von 23,5mm an. In der Placebogruppe lag der durchschnittliche Ausgangwert bei 66,2mm, nach 4 Wochen bei 50,5mm und nach 12 Wochen bei 43,5mm. Es zeigte sich somit ein signifikanter Unterschied zugunsten des Botulinumtoxins bereits nach 4 Wochen. Jedoch zeigte sich auch bei 10 Patienten in der Botoxgruppe und 6 Patienten in der Placebogruppe nach 4 Wochen eine Schwäche der Fingerstreckung und in 4 Fällen in der Botoxgruppe eine leichte Fingerstrecklähmung. Letztendlich postulierten Wang und Mitarbeiter, dass eine 24 Schwäche der Fingerstreckung mit der Injektion von Botulinumtoxin Typ A in die Epikondylusregion assoziiert sein kann. In einer prospektiven, kontrollierten und doppel-verblindeten Studie (Placzek et al. 2007) wurde an 16 Studieneinrichtungen insgesamt 130 Patienten, welche an einer Epicondylopathia humeroradialis litten, einmalig Botulinumtoxin A in die schmerzhafte Ursprungsregion der Extensorenmuskulatur am Epicondylus humeroradialis injiziert. Es wurden Nachuntersuchungen, in welcher u. a. die Faustschlussprobe und der Mittelfingerstrecktest durchgeführt wurden, im Abstand von 2, 6, 12 und 18 Wochen durchgeführt. Hier zeigte sich insgesamt ein signifikanter Unterschied bezüglich der Besserung der epikondylopathischen Beschwerden im Vergleich mit der Kontrollgruppe. 1.7 Operative Therapie Die Indikation zur operativen Therapie ist bei Therapieresistenz unter intensiven konservativen Maßnahmen über eine Dauer von mehr als 3 Monaten, zu stellen. (Zenker and Bruns 1978, Beckert et al. 1981, Grifka 1995). Es muss aber eine Besserung unter Infiltration mit Lokalanästhetika (Denervierungstest) eintreten, ansonsten sollte die Diagnose noch einmal überdacht werden. Runge (1873) verwendete einen Cauter und verbrannte die Haut über dem Epicondylus humeri lateralis bis auf den Knochen und versuchte so eine Schmerzlinderung zu erreichen. Franke (1910) durchtrennte die Extensorenplatte, meißelte den Epicondylus humeri lateralis ab und reinserierte die Sehnen wieder. Diese OP-Technik wurde von Gardner 1970 wieder aufgegriffen. V. Goedel (1920), Fischer (1923), Stark und Kudr (1962) operierten ähnlich bzw. gleich und osteotomierten einen Teil bzw. den ganzen Epicondylus humeri lateralis. Hagberg (1972) legte über dem Epicondylus humeri lateralis einen bogenförmigen Schnitt. Er implantierte ein etwa 3 mal 3 cm großes Fettstück aus der Bauchhaut über den Knochenvorsprung und verschloss die Wunde mit fortlaufender Naht. Die Sehnenansätze blieben unangetastet. Der Sinn und Zweck dieser Methode besteht in einer Abpolsterung gegenüber der verschieblichen Hautschicht. 25 Garden (1961) war der Meinung, dass es in Anlehnung an die Hohmann’sche Operationstechnik ausreiche, allein die Sehne des M. extensor carpi radialis brevis zu verlängern. Der Schnitt liegt unmittelbar oberhalb der Stelle, an der die Sehnen des M. extensor pollicis brevis und des M. abductor pollicis longus den Radius kreuzen. Zuerst wird die Sehne des M. extensor carpi radialis longus nach Spaltung der Faszie sichtbar. Diese Sehne wird zurückgehalten. Die Sehne des M. extensor carpi radialis brevis liegt unter der des langen radialen Handstreckers. Jene wird nun unter dem Schutz von 2 Kochersonden Z-förmig plastisch verlängert. Die beiden Sehnenenden werden mit Seiden- oder Catgutnähten wieder vereinigt. Er versuchte durch die Ausschaltung dieses Muskels, der für die Zugkräfte am Epicondylus humeri lateralis verantwortlich sei, Schmerzfreiheit zu erreichen. Dies gelang auch. Osgood machte 1920 eine Bursa für die Beschwerden verantwortlich, weswegen er diese bei seinen Patienten entfernte. Diese Technik wurde 1950 von Stack übernommen, welche durch die Bursektomie eine Schmerzfreiheit erreichten. In abgewandelter Form gingen Trethowan (1929), Allen (1944) und Moore (1953) vor, sie arthrotomierten das Radiohumeralgelenk und exzidierten eine Synovialzotte, welche entzündet und hyperämisch war. Newmann und Goodfellow (1975) inzidierten das Lig. anulare radii, inspizierten den Gelenkknorpel von Radius und Humerus und räumten alle Stellen mit „Fibrillationen“ und Chondromalazie aus. Wenn sie keine Knorpelveränderungen fanden, operierten sie weiter nach Hohmann und kerbten die Extensorenplatte am Ursprung ein. Bei 25 Arthrotomien, die sie durchführten, fanden sie 19mal eine Fibrillation oder Chondromalazie des Radiusknorpels. Kaplan (1959) führte die gezielte sensible Denervierung des Epicondylus humeri lateralis durch. Er verfolgte in seiner Operation die Äste des N. radialis bis zu ihrem Ende am Epicondylus humeri lateralis und am Radiohumeralgelenk und schnitt sie dort ab. Connrad und Hooper (1973) führten eine Exzision von degenerierten Sehnen im Bereich der Insertion am Epicondylus humeri lateralis durch. Trotz der verschiedensten pathoätiologischen Ansätze, die in der Literatur beschrieben sind, haben sich unterschiedlichste Operationen entwickelt, welche nach 26 erfolgloser konservativer Behandlung zum Einsatz kommen. Zum Teil gehören diese noch heute zum gängigen Operationsrepertoir. Die gängigsten Operationstechniken sind hier aufgeführt: Operation nach Hohmann (1933): Nach Lokalanästhesierung der Epikondylusgegend werden von einem kleinen Schnitt von etwa 3 cm Länge, der über den Epikondylus vorn verläuft, die Muskelfasern hart am Knochen an der Vorderseite des Epicondylus humeri lateralis eingekerbt. Dadurch wird eine gewisse Entspannung, weil Verlängerung, dieses Muskels hergestellt. Es handelt sich hierbei vor allem um einen Teil des Ansatzes des M. extensor carpi radialis brevis, des stärksten und vornehmlichen Handstreckers. Dadurch wird die periostitische Stelle am Epikondylus von dem dauernden Zug des immer tätigen Muskels soweit befreit, dass sie zur Ruhe kommen und ausheilen kann. Der mögliche Einwand, dass hierdurch etwa eine Krafteinbuße bei der Handstreckung zu befürchten wäre, ist unbegründet. Wenn man die viel größere Fläche betrachtet, von der die gesamten Handstreckmuskeln entspringen; es sind dies der M. extensor carpi radialis longus und brevis, der M. extensor digitorum communis longus, M. extensor digiti V proprius, M. extensor carpi ulnaris, die, zu einer Sehnenplatte vereinigt, hier ihren Ursprung nehmen, so versteht man, warum der kleine Kerbschnitt nichts ausmachen kann. Man muss sich aber auf die nach vorne gelegene Vorragung des Epikondylus und die sich lateral anschließende seichte Grube oder Rille des Knochens beschränken und nur die hier entspringenden Fasern einschneiden. Diese Stelle ist die am meisten druckschmerzhafte, wovon man sich vor der Operation, bzw. der Lokalanästhesie noch einmal palpierend überzeugt. Meist findet man am Epikondylus keine besonderen Veränderungen; eine etwaige spornartige Exostose, im Röntgenbild festgestellt, wird natürlich entfernt. Einen Schleimbeutel, der von einzelnen Autoren als der Schuldige bezeichnet wurde, hat Hohmann niemals gefunden. Vielleicht ist derselbe mehr lateral unter dem M. brachioradialis gelegen, einem Muskel, der aber, wie gesagt, mit dem Leiden gar nichts zu tun hat. Nach Angaben der Anatomen ist das Vorkommen eines Schleimbeutels an dieser Stelle inkonstant; ein solcher soll sich nur bei jedem 60. Menschen finden. Nach der Einkerbung schließt man die kleine Hautwunde mit 2-3 Nähten und legt eine den gebeugten Ellenbogen umschließend Gipshülse für 8-10 Tage an. 27 Operation nach Bosworth (1955): In den Jahren 1939-1964 führte Bosworth bei 62 Patienten 4 verschiedene Operationen durch. Die erste (Bosworth 1) entspricht der Hohmann’schen Operation, die zweite (Bosworth 2) besteht aus der Hohmann’schen Operation und der zusätzlichen Entfernung der Synovialzotte zwischen Capitulum humeri und Radius. Bei der dritten Operation (Bosworth 3) wird die Extensorenaponeurose quer gespalten, die mittleren 3/5 des Ringbandes werden rundherum reseziert. Um nun den Beweis zu liefern, dass allein das Lig. anulare radii der Urheber des Schmerzes ist, führte Bosworth noch eine vierte Operation (Bosworth 4) durch: Die Extensorenaponeurose wird längs gespalten, fast die Hälfte des Ringbandes wird entfernt, und die Aponeurose wieder vernäht. Es ergab sich, dass bei der Operation 4 die Rekonvaleszenzzeit länger war als bei der Operation 3, was darauf hindeutet, dass die Spaltung der Extensorenplatte doch nicht ganz unwichtig sein kann. Operation nach Wilhelm (1962): In Oberarmblutleere und Lokalanästhesie, falls erforderlich auch in Plexusanästhesie, wird der radiale Epikondylus dorsal in 6 cm Länge bogenförmig umschnitten. Durch epifasziales Abpräparieren des ventralen Hautsubkutislappens wird bereits der schmerzleitende Ast des N. cutaneus antebrachii dorsalis durchtrennt. Danach wird im proximalen Wundwinkel das Septum intermusculare radiale dargestellt und der hier etwa 3 cm oberhalb des Epicondylus gelegenen und ohne weiteres erkennbaren dorsalen Ast der A. collateralis radialis aufgesucht. Hier werden nun die Weichteile mit dem Elektrokauter bis auf den Knochen durchtrennt. Hierdurch wird der das Gefäß begleitende Periostast des N. radialis zerstört. In gleicher Höhe unterbricht das Ablösen des dorsalen Wundrandes eine tief reichende Inzision der distalen Fasern des Caput ulnare mm. tricipitis auch die schmerzleitenden Fasern des R. muscularis anconaei. Hiernach verbleiben noch alle schmerzleitenden Fasern, die sich von ventralen Gelenk- und Muskelästen des N. radialis ableiten. Ihre Unterbrechung ist ebenso einfach und wird im wesentlichen durch eine Desinsertion der Mm. extensores carpi radialis longus et brevis sowie extensor digitorum communis bewerkstelligt. Die erforderliche Schnittführung beginnt da, wo der Begleitnerv der A. collateralis radialis unterbrochen wurde, also mit der Ablösung des M. extensor carpi radialis 28 longus und wird am Vorderrand des Septum intermusculare radiale und knapp ventral des Epikondylus nach distal bis über das Capitulum radii geführt; sie endet hier in einem nach dorsal verlaufenden Bogen im Bereich des sehnigen Ursprungs des M. extensor digitorum communis. Hierbei müssen vor allem die Ursprünge der radialen Karpalextensoren vollkommen abgelöst werden, wogegen das Ligamentum collaterale radiale im Hinblick auf die frühzeitig durchzuführenden Bewegungsübungen sorgfältig zu schonen ist. Eine Gefahr, den R. profundus n. radialis zu verletzen, besteht hierbei nicht, wenn man sich bei der Schnittführung genau an das Capitulum radii hält. Zur Sicherheit kann auch noch das Periost etwa 1 cm ventral der Epikondylenkante durchtrennt werden. Nach Öffnen der Blutleere und sorgfältiger Blutstillung beendigen einige Muskelfasziennähte sowie eine fortlaufende Hautnaht den Eingriff. Operation nach Roles und Maudsley (1972): Der 6 cm lange Schnitt beginnt an der Ellenbogenfalte und reicht bis über das Radiusköpfchen. Die tiefe Faszie wird eingeschnitten und der M. brachioradialis stumpf getrennt. Direkt darunter wird der R. superficialis des N. radialis sichtbar, der gewöhnlich dem darunter liegenden Fett- und Fasziengewebe anhaftet. Den N. interosseus findet man, wenn man den M. brachioradialis und den M. extensor carpi radialis longus nach lateral wegzieht, seine weißen Fasern sieht man unter dem Rand des M. extensor carpi radialis brevis liegen. Diesen Rand muss man sorgfältig vom Nerv abheben, um so jede Kompression zu beseitigen. Jetzt wird der R. superficialis des N. radialis in seinem weiteren Verlauf bis zum M. extensor carpi radilais brevis verfolgt. Zum Schluss legt man den N. interosseus in der Tiefe frei, man sieht ihn unter den fibrösen Rand des oberflächlichen Teiles des M. supinator verschwinden. Dieser wird nun längs zerteilt und mit einem „Mc Donald-Dissektor“ geschützt. Nach Blutstillung kann man die Wunde vernähen. Endoskopische Hohmann-Operation nach Krämer (1993): Die endoskopische Inzision der Extensorenplatte, dasselbe Prinzip wie bei offenem Vorgehen, kann unter Allgemeinanästhesie, in Plexusnarkose oder in periphervenöser Technik durchgeführt werden. Ein lokalanästhetisches Vorgehen ist sicher auch vorstellbar, wurde aber in unserer Klinik bisher nicht durchgeführt. 29 Es sollte für gute Sichtverhältnisse in Blutleere und mit einem 30°-Standardendoskop gearbeitet werden. Als Standardzugang wird ein proximaler Zugang für die Kameraoptik etwa 5 cm oberhalb des Epicondylus humeri lateralis dorsolateral des Humerus gesetzt (siehe Abbildung 5). Abbildung 5: Intraoperative fotografische Darstellung des proximalen Standardzuganges bei der endoskopischen Hohmann-Operation n. Krämer Mit einem stumpfen Trokar wird vom proximalen Arbeitszugang aus in Richtung des Epicondylus humeri lateralis vorgeschoben. Hierbei ist der Kontakt zur Extensorensehnenplatte bereits durch den stumpfen Trokar tastbar. Es wird im Ellenbogengelenk auf etwa 70° gebeugt. Das Arthroskop wird in die vorbereitete Region vorgeschoben, unter geringem Druck der Purisole-Lösung (60-80mmHg) lässt sich hier bereits die Sehnenplatte darstellen. Unter Diaphanoskopie kann der 2. Zugang etwa 3-4 cm distal des Epicondylus humeri lateralis angelegt werden, wobei zunächst mit einer Punktionskanüle die Lage der zu setzenden Inzision kontrolliert wird. Mit dem Tasthaken wird der Bereich über der Extensorenplatte dargestellt. Hierbei werden anhängende Gewebeanteile abgeschoben. Zur Verifizierung der anatomischen Verhältnisse und Identifizierung der maßgeblichen Anteile der Extensorenplatte können Bewegungen der Muskelansätze bei Dorsal- und Palmarflexion im Handgelenk bei gleichzeitiger Fingerbeugung beobachtet werden. Unter Zuhilfenahme eines Hochfrequenzelektrotomhakens wird 30 die Extensorenplatte in Analogie zum offenen Vorgehen, beginnend im proximalen Anteil, über der Sehnenplatte inzidiert. Hierbei ist videoassistiert eine Dehiszenz der Sehnenansätze zu beobachten. Besonders wichtig ist bei diesem Schritt die Inzision der Ansätze des M. extensor carpi radialis brevis. Einzelne kleine Blutungen können mit dem Elektrotom direkt versorgt werden. Zusätzlich kann eine Elektrodenervierung durch zirkuläres Umfahren des Epicondylus humeri lateralis für die oberflächlich verlaufenden Nerven durchgeführt werden. 2. Methodik 2.1 Patientenkollektiv In der Zeit zwischen 1992 und 1994 wurden an der Orthopädischen Klinik des St. Josef-Hospitals Bochum insgesamt 42 Patienten nach der Hohmann’schen Operationstechnik am Epicondylus humeri lateralis operiert. Es konnten in den Jahren 2001 und 2002 71,4% der am Epicondylus lateralis operierten Patienten zu einer Nachuntersuchung ihres Ellenbogens eingeladen werden, wobei 10 Patienten nach der offenen und 20 Patienten nach der endoskopischen OP-Technik am Epicondylus lateralis operiert wurden. Die übrigen 12 (29,6%) in diesem Zeitraum operierten Patienten konnten nicht nachuntersucht werden, da sie erstens (n = 8) zum Teil trotz intensiver Nachfrage und Erläuterung der Wichtigkeit dieser Nachuntersuchung für die Wissenschaft nicht zu dieser Nachuntersuchung zu motivieren waren und zweitens (n = 4) zum Teil örtlich nicht auffindbar waren aufgrund von mehrfachem Wohnortwechsels. Bei den 8 Patienten, welche telefonisch bzw. schriftlich erreicht werden konnten, jedoch nicht an der Nachuntersuchung teilnehmen wollten, waren insgesamt 2 Patienten, welche angaben aufgrund mangelnder Zufriedenheit des postoperativen Ergebnisses nicht teilnehmen zu wollen. Bei den übrigen 6 Patienten fehlte lediglich die Motivation an der Nachuntersuchung teilzunehmen bzw. der Sinn dieser Veranstaltung wurde nicht nachvollzogen. Es wurde eine ausführliche Anamnese zum präoperativen, postoperativen und aktuellen Zustand sowie der Score nach Roles und Maudsley (1972) und Morrey (1985) erhoben. Des Weiteren wurden die Patienten in Hinblick auf Motorik, Sensibilität, Schmerzprovokation und 31 Beweglichkeit untersucht. Zur Schmerzprovokation wurden der Thomsen-Test, der Mittelfingerstrecktest und der Chair-Test angewendet. Zur Prüfung der groben Kraft diente der Faustschluss und es wurde die Druckschmerzhaftigkeit am Epicondylus lateralis überprüft. Die Aufgliederung der Patienten nach Geschlecht, Alter und Art der Operation erbrachte folgendes Bild: Patientenkollektiv 12 10 8 Anzahl 6 Endoskopisch 4 Offen Gesamt 2 0 0-20 21-30 31-40 41-50 51-60 Alter in Jahren Abbildung 6: Patientenkollektiv, aufgegliedert nach Operationsmethode und Alter Von den 30 zur Nachuntersuchung eingetroffenen Patienten waren 12 Frauen und 18 Männer. Das Durchschnittsalter betrug dabei 44.3 Jahre, wobei die jüngste Person 17 Jahre alt und der älteste Patient 59 Jahre alt war. Die Altersangaben beziehen sich auf das jeweilige Alter der Patienten zum Zeitpunkt der vorgenannten Operation. Die Patienten, die nach dem herkömmlichen offenen Verfahren nach Hohmann operiert wurden waren im Mittel 39,6 Jahre alt (Median: 42,5) und die Patienten, die endoskopisch operiert wurden 46,6 Jahre (Median: 45) zum Zeitpunkt der Operation (p>0,05). Es zeigt sich in der Altersgruppe der 31-40jährigen der höchste Frauen- (33.3%) und in der Altergruppe der 41-50jährigen der höchste Männeranteil (44.4%). 93.3% der nachuntersuchten Patienten sind zwischen 31 und 60 Jahre alt. Jeweils eine Frau stammt aus der Altergruppe der 0-20jährigen und aus der Altersgruppe der 21-30jährigen, wobei keine Männer in diesen Altersgruppen zu 32 finden waren. In die Gruppe der 31-40jährigen lassen sich 3 Frauen und 5 Männer zuordnen. In der nächstfolgenden Gruppe sind 4 Frauen und 8 Männer. 3 Frauen und 5 Männer lassen sich in die Gruppe der 51-60 jährigen einordnen. Verhältnis Männer zu Frauen in % Frauen 40% Männer 60% Abbildung 7: Prozentuale Verteilung von aus diesem Kollektiv operierten Männern und Frauen Es wurden insgesamt 21mal der rechte und 9mal der linke Ellenbogen operiert. Die dominante Seite war 21mal betroffen (70%), wovon 20mal bei Rechtshändern und 1mal bei Linkshändern die entsprechende Seite operiert wurde. Seite der Operation nicht-dominant 30% dominant 70% Abbildung 8: Graphische Darstellung der operierten Seite in Bezug auf deren Dominanz 33 Es wurden 28 (93,3%) Rechtshänder und 2 Linkshänder operiert. Unter den 2 Linkshändern war 1 Patient der am dominanten linken Arm operiert wurde. Der andere Linkshänder wurde am rechten Arm operiert. Unter den 28 Rechtshändern wurden 20 Patienten am dominanten rechten Arm und 8 am linken Arm operiert. OP-Seite bei Linkshändern (n= 2 Patienten) Links-OP 50% Rechts-OP 50% Abbildung 9: Graphische Darstellung der operierten Seite bei Linkshändern OP-Seite bei Rechtshändern (n= 28 Patienten) Links-OP 29% Rechts-OP 71% Abbildung 10: Graphische Darstellung der operierten Seite bei Rechtshändern 34 2.2 Untersuchungsmethoden Bei Menschen, die an einer Epicondylopathia humeroradialis leiden, stehen Schmerzen und schmerzabhängige Bewegungseinschränkungen im Vordergrund, welche meist schon seit längerer Zeit bestehen. Die Patienten bieten eine typische Anamnese, denn die meisten Patienten können ihrer Erkrankung eine ursächliche Tätigkeit zuordnen. Diese Ursachen sind in den meisten Fällen Überlastung oder Überbeanspruchung im beruflichen oder im sportlichen Bereich. Ein einmaliges Trauma ist auch in der Lage die Symptomatik dieser Erkrankung zu erzeugen. Als Kardinalsymptom dieser Erkrankung ist eindeutig der lokale Druckschmerz am Epicondylus humeri lateralis zu nennen. Beckert (1981) konnte bei allen seinen Patienten einen lokalen Druckschmerz nachweisen. Dieser Schmerz kann in die unterschiedlichsten Regionen wie z.B. Oberarm/Schulter ausstrahlen. Dieser Schmerz ist in Verbindung mit positiven Ergebnissen bei den SchmerzProvokationstests beweisend für die Sicherung der Diagnose. Bei der Inspektion der Ellenbogenregion ist nach Zenker und Bruns (1978) besonders auf mögliche Depigmentierungen der Haut, Atrophien der Muskulatur und Differenzen in den Armumfängen zu achten. Des Weiteren sollte man sich bei der Inspektion immer an das Synonym „Epicondylitis“ erinnern und damit auch nach möglichen Entzündungszeichen wie einer Schwellung oder einer hyperämischen Rötung schauen. 35 Zur Diagnosestellung stehen einige Schmerz-Provokationstests zur Verfügung: Prüfung der Druckschmerzhaftigkeit über dem Epicondylus humeri lateralis Abbildung 11: Fotographische Darstellung Druckschmerzhaftigkeit am lateralen Epikondylus 36 der Überprüfung auf Prüfung der groben Kraft Die grobe Kraft wurde mittels Faustschluss beim Händedruck geprüft und mit der Gegenseite verglichen Abbildung 12: Fotografische Darstellung der Überprüfung der groben Kraft mittels Faustschlussprobe 37 Thomsen-Test Versuch der Dorsalextension der Hand bei gebeugtem Handgelenk gegen Widerstand Abbildung 13: Fotografische Darstellung des Thomsen-Tests 38 Chair-Test In leichter Pronationsstellung des Unterarmes und gestrecktem Ellenbogengelenk wird ein Stuhl senkrecht angehoben (Gewicht ca. 3,5 kg) Je nach Ausprägung des Krankheitsbildes ist das Hochheben des Stuhles nur ansatzweise unter starken Schmerzen oder gar nicht möglich Abbildung 14a und 14b: Fotografische Darstellung der Durchführung des Chairtests 39 Mittelfingerstrecktest Versuch der Dorsalextension des Mittelfingers bei gestrecktem Ellenbogengelenk gegen Widerstand Dieser Test bietet sich deshalb zur Diagnosefindung an, da am Mittelfinger der M. extensor carpi radialis brevis ansetzt. Abbildung 15: Fotografische Darstellung Mittelfingerstrecktests 40 der Durchführung des Die Prüfung des Ellenbogengelenks auf Beweglichkeit und auf deren Ausmaße ist weniger aussagekräftig. Genauso verhält es sich mit Befunden in Form von Par-, Hyp- oder Hyperästhesien im Bereich des Epicondylus humeri lateralis und/oder im Unterarm- bzw. Handbereich, denn z.B. Beckert (1981) fand nur bei ca. 6% seiner Patienten einen solchen verwertbaren Befund. Die radiologische Untersuchung der Ellenbogenregion in Form von Aufnahmen in 2 Ebenen wird zwar empfohlen, zeigt aber nur in wenigen Fällen einen pathognomonischen Befund. In den Anfangsstadien der Erkrankung findet man meist keine radiologischen Veränderungen. Abbildung 16a und 16b: Röntgenologische Darstellung des Ellenbogengelenks (aus Sobotta „Atlas der Anatomie des Menschen“ von R. Putz und R. Pabst , 20. Auflage, Band 1, Urban & Schwarzenberg Verlag, 1993) Neuere kernspintomographische Untersuchungen in einer Studie von Savnik und Mitarbeitern (2004) zeigten in einem Patientenkollektiv von 30 Patienten, welche in einer Gruppe von 16 Patienten mit Kotikoidinjektionen und einer zweiten Gruppe 41 von 14 Patienten mit einer Gelenkschiene behandelt worden, kurz vor Beginn dieser Therapien und sechs Wochen danach chronische Veränderungen mit erhöhter Dichte der Sehne des M. extensor carpi radialis brevis in T1-gewichteten Aufnahmen und erhöhter Signalintensität in T2-gewichteten Aufnahmen. Diese Veränderungen wurden als chronisch eingeordnet, da sie trotz Beschwerdebesserung durch die verwendete oben beschriebene konservative Therapie persistierten. 3. Ergebnisse 3.1 Krankheitsgenese Zur Klärung der Krankheitsgenese wurden die nachuntersuchten Patienten nach der möglichen Ursache ihrer Erkrankung am Ellenbogen gefragt. Es ergaben sich folgende tabellarisch zusammengefasste anamnestisch erhobene Ergebnisse: Krankheitsgenese 70 60 50 40 Prozent 30 20 10 0 Beruf Sport Endoskopisch Freizeit Offen Unbekannt Gesamt Abbildung 17: Graphische prozentuale Darstellung der anamnestisch erhobenen Ursache der Epikondylopathie in diesem Kollektiv in Bezug auf die verwendete OPTechnik Hervorstechend ist zu sagen, dass 57% der nachuntersuchten Personen ihrer Krankheitsgeschichte eine berufliche Ursache zuordnen, damit ist der Beruf sowohl bei den endoskopisch als auch bei den offen operierten Patienten die Hauptursache für das Krankheitsbild der Epicondylopathia humeri radialis. Sportliche Ursachen 42 machten genauso wie Freizeitaktivitäten 13% der nachuntersuchten Patienten für die Entstehung ihrer Erkrankung verantwortlich. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass unter den sportlichen Ursachen Tennis von allen dieser Gruppe (100%) als krankheitsursächlich angegeben wurde. In 83% der Fälle wurde eine Überanstrengung des Armes nachgewiesen, sei es durch berufliche Tätigkeit oder andere Betätigungen wie zum Beispiel Tennis oder Gartenarbeit. Der Begriff „Tennisellenbogen“, den diese Erkrankung im Volksmund auch innehat, rührt bestimmt aus der Tatsache, dass diese Erkrankung gehäuft bei Tennisspielern auftritt, aber aus diesem Patientenkollektiv geht eindeutig hervor, dass die berufliche Überanstrengung bzw. Überbeanspruchung als häufigste Ursache darzustellen ist. 17% der nachuntersuchten Personen konnten keine Angaben zur Entstehungsursache ihrer Erkrankung machen. 3.2 Zeitdauer von Beschwerdebeginn bis zum ersten Arztkontakt Im Mittel vergingen bei dem nachuntersuchten Patientenkollektiv 2,87 Monate (Median: 3) bis zum ersten Aufsuchen eines Arztes aufgrund des epikondylopathischen Beschwerdebildes. Bei den endoskopisch operierten Patienten betrug diese Zeitdauer im Mittel 2,89 Monate (Median: 3) und bei den offen Operierten 2,85 Monate (Median: 3). 3.3 Konservative Vorbehandlung Es wurden 27 (90%) der 30 nachuntersuchten Patienten im Vorfeld konservativ behandelt. Die Art der Vorbehandlung ist tabellarisch aufgeführt. Die übrigen 3 Patienten stellten sich mit persistierendem Beschwerdebild ohne vorherige konservative Therapie direkt zur operativen Versorgung vor. 43 20 19 20 15 8 7 10 7 5 5 6 2 2 Akupunktur Elektrotherpie Rö.-Bestrahlung ESWT lokale Wärmeapplikation Ruhigstellung Physiotherapie Kortisoninjektione n 0 lokale NSAID Anzahl Patienten Konservative Therapie 25 Abbildung 18: Graphische Darstellung der von dem nachuntersuchten Kollektiv präoperativ angewandten konservativen Therapie Es lässt sich feststellen, dass jeweils bei ca. 2/3 der Patienten eine Injektionstherapie mit Kortison durchgeführt wurde und lokale NSAID verordnet bekommen haben. Die Akupunktur als neuere Methode wurde nur von 2 Patienten (6,7%) in Anspruch genommen. 1/6 der 30 Patienten erhielten eine extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT). Tabelle 2: Darstellung der von dem Kollektiv verwendeten Kombinationen von konservativen Therapien A – lokale NSAID, B – Kortisoninjektionen, C – Physiotherapie, D – Ruhigstellung, E – lokale Wärmebehandlung, F – ESWT, G – Röntgen-Bestrahlung, H – Elektrotherapie, I – Akupunktur Behandlung Anzahl Patienten Patienten in % 1) A/B 4 14,8% 2) A/B/C 1 3,7% 3) A/B/C/E 3 11,1% 4) A/B/C/F/H 1 3,7% 5) A/B/D 4 14,8% 6) A/C/E/F 2 7,4% 7) A/B/F 2 7,4% 44 8) A/B/H 2 7,4% 9) B 1 3,7% 10) B/D 3 11,1% 11) B/H 2 7,4% 12) C/F 1 3,7% 13) D/E/G 1 3,7% Durch die Krankengeschichte und durch die Befragung der Patienten kann man die konservative Therapie in 13 Gruppen einteilen, wobei die ersten 8 Gruppen alle mit lokalen NSAID behandelt wurden. 85,2% der vorbehandelten Patienten wurden in Kombination mit Kortisoninjektionen oder nur mit Kortison (3,7%) therapiert. Infiltrationstherapie keine Infiltration 15% Kortison 85% Abbildung 19: Graphische prozentuale Darstellung der Häufigkeit der Verwendung von infiltrativen Kortikosteroiden In Gruppe 1 finden wir die Patienten, die neben einer lokalen Schmerzbehandlung (NSAID) eine Injektionstherapie mit Glukokortikoiden erhalten haben (14,8%). Diese Gruppe ist mit der Gruppe 5, in welcher noch eine Ruhigstellung dazukam, die größte Gruppe. Gruppe 2 (3,7%) enthält diejenigen, die mit lokalen NSAID, Kortisoninjektionen und Physiotherapie behandelt wurden. Einen Anteil von 11,1% machten diejenigen aus, die zu den Anwendungen, die Gruppe 2 verordnet bekamen, 45 noch eine lokale Wärmeapplikation erhielten. In Gruppe 4 finden sich diejenigen, die neben lokalen NSAID, Kortisoninjektionen und Physiotherapie noch eine ESWT und eine Elektrotherapie bekamen. 11,1% der nachuntersuchten Patienten wurden im Vorfeld mit Kortisoninjektionen und einer Ruhigstellung des Gelenkes versorgt. 70% der Patienten, die präoperativ eine konservative Behandlung bekamen, erhielten eine lokale NSAID-Anwendung in Form von Salben. 63% der 27 vorbehandelten Patienten erhielten als Therapie sowohl lokale NSAID als auch Kortisoninjektionen. 3.4 Begleiterkrankungen in Verbindung mit der Epicondylopathia humeroradialis Bei 56,7% der nachuntersuchten Patienten bestanden zum Zeitpunkt der epikondylopathischen Erkrankung eine oder mehrer Begleiterkrankungen des Bewegungsapparates. Ein HWS-Syndrom war bei 8 von den 30 nachuntersuchten Patienten bekannt. 36,7% der Patienten hatten als Begleiterkrankung ein Schulter-Arm-Syndrom. 5 Patienten (16,7%) litten unter beiden Syndromen zum Zeitpunkt der Epicondylopathia humeroradialis. 13 der 30 (43,3%) der nachuntersuchten Patienten litten unter einem LWS-Syndrom, wobei bei 5 von ihnen gleichzeitig ein Schulter-Arm-Syndrom bekannt war. Gesamt Endoskopisch Offen un ge n t ic h om Be gl ei t- er LW S- kr a Sy nk G nd r nd ro Sy H W S- in e ke Sc hu l te r -A rm -S yn dr o m m Prozent 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Abbildung 20: Graphische Darstellung der Begleiterkrankungen in Verbindung mit der Epikondylopathie in Bezug auf die verwendete OP-Technik 46 3.5 Vorbehandlungszeitraum Die präoperative Behandlungsdauer betrug bei den 30 nachuntersuchten Patienten im Mittel 7,45 Monate (Median: 3). Bei den endoskopisch operierten Patienten lag die mittlere Dauer der konservativen Therapie bei 6,05 (Median: 3) und bei den offen Operierten 9,3 Monate (Median: 6) (p>0,05). Aus untenstehender Graphik kann man entnehmen, dass etwa 2/3 aller Patienten einen Vorbehandlungszeitraum von einem bis hin zu 12 Monaten hatten. 3,3% aller Nachuntersuchten hatten, bis sie zur Operation kamen, eine konservative Therapie erfahren, die an die 2 Jahre heranreichte. 3 Patienten ließen sich nicht präoperativ konservativ behandeln, sondern entschieden sich direkt für die Operation. Diese Patienten gehörten alle der Gruppe von Patienten an, die endoskopisch operiert wurden. Dauer der konservativen Vorbehandlung Gesamt Endoskopisch Offen 50 40 30 Prozent 20 10 0 0 1->5 6->10 11->15 16->20 21->25 Monate Abbildung 21: Graphische Darstellung der Dauer der konservativen Vorbehandlung bei diesem Kollektiv in Bezug auf die verwendete OP-Technik 3.6 Dauer der präoperativen Symptomatik Die präoperative Beschwerdezeit der Patienten aus diesem Kollektiv lag zwischen minimal einem Monat und 27 Monaten. 47 Die durchschnittliche Beschwerdezeit bis zur Operation lag bei 10,56 Monaten (Median: 7). Bei den endoskopisch operierten Patienten lag diese bei 9,2 Monaten (Median: 7) und bei den offen Operierten bei 13,3 (Median: 9,5). Dauer der präoperativen Symptomatik Prozent 40 35 30 25 Gesamt 20 Endoskopisch 15 Offen 10 5 0 1->5 6->10 11->15 16->20 21->25 26->30 Monate Abbildung 22: Graphische Darstellung der Dauer der präoperativen Symptomatik in Bezug auf die verwendete OP-Technik 3.7 Häufigkeit und Lokalisation von präoperativer Schmerzaustrahlung Die 30 zur Nachuntersuchung einbestellten Patienten wurden anamnestisch nach präoperativen Schmerzausstrahlungen befragt. 2/3 der Patienten gaben an, Schmerzausstrahlungen gehabt zu haben, während 10 Patienten (1/3) auf den Epicondylus humeri lateralis begrenzte lokale Schmerzen hatten. Die Lokalisation dieser Schmerzausstrahlungen und die Verteilung zwischen endoskopisch und offen Operierten ergeben sich aus den folgenden Graphiken. 48 Präoperative Schmerzausstrahlung Gesamt Endoskopisch Offen Lokalisation keine Ausstrahlung Schulter Unterarm + Hand Unterarm + Schulter Unterarm 0 10 20 30 40 50 Patienten in % Abbildung 23: Graphische Darstellung der präoperativen Schmerzausstrahlung in Bezug auf die verwendete OP-Technik 90% der Patienten, die präoperativ eine Schmerzausstrahlung angegeben haben, hatten eine Ausstrahlung in den Unterarm, welche allein dort oder in Kombination mit einer anderen Lokalisation auftrat. 45% der Patienten hatten eine Ausstrahlung über den Oberarm bis in die Schulter in Kombination mit einer Ausstrahlung in den Unterarm oder nur in die Schulter. In Bezug auf die Lokalisation der präoperativen Schmerzausstrahlung zeigten die beiden Untergruppen (Endoskopisch + offen Operierte) keine wesentlichen Unterschiede. 3.8 Operation und Lokalisation Es wurden 21 rechte und 9 linke Ellenbogen operiert, wobei endoskopisch 15 rechte und 5 linke Ellenbogen und nach dem offenen Verfahren 6 rechte und 4 linke Ellenbogen operiert wurden. 3.9 Dauer der Operation Bei allen nach Hohmann Operierten lag die durchschnittliche Zeit des Eingriffs bei 52,43 Minuten (Median: 50). Die geringste OP-Dauer betrug 33 Minuten und die 49 Längste lag bei 70 Minuten. Die durchschnittliche Zeit für die endoskopische Hohmann-OP betrug 48,55 Minuten (Median: 49), während man für das offene Vorgehen durchschnittlich etwa 60,2 Minuten (Median: 57,5) benötigte. Bei 93,3% aller operierten Patienten ergaben sich unmittelbar postoperativ keine Komplikationen. 3,3% wiesen eine stärkere Schwellung im Rahmen eines Blutergusses auf und 3,3% (1 Patient) erlitten eine lokale Infektion der Wundränder. Eine Revision war aber nicht erforderlich. Diese beiden Fälle betrafen jeweils die endoskopisch operierten Patienten. Alle Narben stellten sich zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung als reizlos dar. In 93,3% der Fälle wurde eine Blutsperre am Oberarm angelegt. Die Dauer der Blutsperre lag im Mittel bei 47,6 Minuten (Median: 48,5). Bei den endoskopisch Operierten wurde die Blutsperre für im Mittel 46,6 Minuten (Median: 47,5) und bei den offen operierten Patienten für 49,6 Minuten (Median: 54,5) aufrechterhalten. Dauer der Operation Endoskopisch Offen Gesamt Anzahl Patienten 10 8 6 4 2 0 30->35 36->40 41->45 46->50 51->55 56->60 61->65 66->70 Minuten Abbildung 24: Graphische Darstellung der OP-Dauer in Bezug auf die verwendete OP-Technik 3.10 Postoperative Nachbehandlung Alle operierten Patienten erfuhren eine Ruhigstellung des betroffenen Gelenkes für maximal 14 Tage. 70% bekamen Krankengymnastik zur Wiederherstellung der vollen Beweglichkeit und Förderung der Kraft verordnet und bei 20% wurde eine Gipsschiene zur Ruhigstellung angelegt. 50 3.11 Dauer des stationären Aufenthaltes Die Dauer des stationären Aufenthaltes in Tagen kann man der unten abgebildeten Graphik (Abb. 25) entnehmen. Es ergibt sich eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Krankenhaus von 6,3 Tagen (Median: 7). Die endoskopisch Operierten lagen mit im Mittel 6,2 Tagen (Median: 7) nicht wesentlich kürzer im Krankenhaus als die offen operierten Patienten mit 6,4 Tagen (Median: 7) (p>0,05). Dauer des stationären Aufenthaltes Gesamt Offen 2 2 11->15 Tage Endoskopisch 8 6->10 2 1->5 0 9 17 9 5 11 10 15 20 Anzahl Patienten Abbildung 25: Graphische Darstellung der Dauer des stationären Aufenthaltes in Bezug auf die verwendete OP-Technik Nur 2 Patienten mussten länger als 10 Tage stationär behandelt werden, da sie beide an Begleiterkrankungen litten, welche einen verlängerten Aufenthalt erforderten. Bei einem Patienten zeigte sich eine stärkere Schwellung der Ellenbogenregion und ein Patient wies eine postoperative Wundheilungsstörung auf. 3.12 Arbeitsunfähigkeit der Patienten postoperativ Die durchschnittliche postoperative Arbeitsunfähigkeit lag bei 3,2 Wochen. (Median: 2,5) Die endoskopisch Operierten waren im Mittel noch 3,25 Wochen (Median: 2,5), während die offen Operierten noch 3 Wochen (Median: 2,5) arbeitsunfähig waren (p>0,05). 26,7% der Patienten waren postoperativ nicht arbeitsunfähig. Die Gründe dafür sind, dass ca. 72% dieser Patienten keiner geregelten Arbeit nachgingen bzw. 51 im heimischen Haushalt tätig waren und somit nicht unter die AU fallen. 40% der Nachuntersuchten gingen nach spätestens 3 Wochen wieder ihrer Arbeit nach. 1 Patient war postoperativ noch für 12 Wochen arbeitsunfähig. Bei diesem Patienten handelt es sich um den Fall, bei dem postoperativ eine Infektion des Operationsfeldes auftrat. Postoperative AU Gesamt Endoskopisch Offen 40 35 30 25 Prozent 20 15 10 5 0 0 1->3 4->6 7->9 10->12 Wochen Abbildung 26: Graphische Darstellung der postoperativen Arbeitsunfähigkeit in Wochen in Bezug auf die verwendete OP-Technik 3.13 Schmerzen der Patienten postoperativ Das nachuntersuchte Kollektiv von 30 Patienten wurde zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung zu ihren postoperativen Beschwerden befragt und aufgefordert den damalig aufgetretenen Schmerzen auf der Skala von 1- 6 (1: keine Schmerzen – 6: unerträgliche Schmerzen) einen Wert zu geben. 52 Schmerzen postoperativ (gesamt) Patientenanzahl 14 12 12 10 10 8 6 4 4 2 2 1 0 1 2 3 4 5 1 6 Skala 1-6 (1: keine Schmerzen - 6: unerträgliche Schmerzen) Abbildung 27: Graphische Darstellung der postoperativen Schmerzen des Gesamtkollektivs unter Zuhilfenahme einer Skala von 1-6 (1: keine Schmerzen – 6: unerträgliche Schmerzen) Im Mittel hatten diese Patienten mit einem Wert von 2,57 (Median: 2) nur leichte postoperative Beschwerden, wobei die endoskopisch Operierten auf einen Mittelwert von 2,65 (Median: 2) und die offen operierten Patienten auf den Mittelwert von 2,4 (Median: 2,5) kamen. 3.14 Zeitraum zwischen Operation und Nachuntersuchung Der Zeitraum zwischen Operation und Nachuntersuchung lag zwischen 117 Monaten und minimal 71 Monaten. Im Durchschnitt fand die Nachuntersuchung 95,6 Monate (7,96 Jahre) nach der Operation statt. 53 Zeitraum zwischen OP und Nachuntersuchung in Monaten 111->120 Monate 20% 101->110 Monate 23% 70->80 Monate 20% 81->90 Monate 24% 91->100 Monate 13% Abbildung 28: Graphische Darstellung des Zeitraumes zwischen OP und Nachuntersuchung in Monaten und prozentualen Anteil Die Aufteilung der Nachuntersuchungsintervalle in Bezug auf die jeweilig durchgeführte Operation ist aus den folgenden Graphiken zu ersehen. Zeitraum zwischen endoskopischer Operation und Nachuntersuchung in Monaten 111->120 Monate 20% 70->80 Monate 15% 101->110 Monate 20% 81->90 Monate 35% 91->100 Monate 10% Abbildung 29: Graphische Darstellung des Zeitraumes zwischen endoskopischer OP und Nachuntersuchung in Monaten und prozentualen Anteil 54 Zeitraum zwischen offener Operation und Nachuntersuchung in Monaten 111->120 Monate 20% 70->80 Monate 30% 81->90 Monate 0% 91->100 Monate 20% 101->110 Monate 30% Abbildung 30: Graphische Darstellung des Zeitraumes zwischen offener OP und Nachuntersuchung in Monaten und prozentualen Anteil 3.15 Score nach Morrey und Mitarbeitern zur Beurteilung der Ellenbogenfunktion zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung Zur Beurteilung der Ellenbogenfunktion zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung wurde bei den Patienten dieses Kollektivs der Score n. Morrey verwendet. Dieser ist ein Punktescore, welcher in nachfolgender Tabelle erläutert wird. Tabelle 3: Punktescore n. Morrey zur Beurteilung der Ellenbogenfunktion Schmerzen Pkt. Keine Schmerzen 30 Leichte – bei kontinuierlicher Aktivität, keine Medikation 25 Mäßige – bei gelegentlicher Aktivität, wenig Medikation 15 Mäßig schwere – viel Schmerz, regelmäßige Medikation 10 Schwere – konstanter Schmerz, deutlich verringerte Aktivität 5 Völlig bewegungsunfähig, keine Aktivität möglich 0 Kraft Flexion max.5 Extension max.4 55 Pronation max.3 Supination max.3 Beweglichkeit Extension max.8 Flexion max.17 Pronation max.6 Supination max.6 Stabilität Anterior/Posterior max.3 Medial/Lateral max.3 Funktion Funktionsprüfungen (ADL) max.12 Es werden mit diesem Score die vorhandenen Schmerzen in der Ellenbogenregion, die Kraft, die Beweglichkeit, die Instabilität und die Funktion des Ellenbogens bestimmt. Insgesamt sind maximal 100 Punkte zu vergeben, was ein schmerzfreier Ellenbogen mit voller Kraft, Beweglichkeit, Stabilität und Funktion bedeutet. Die Punkteverteilung der 30 zur Nachuntersuchung erschienenden Patienten ergibt sich aus der Abbildung 31. Anzahl Patienten Score n. Morrey et Al 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 16 9 5 0 < 50 schlecht 50-80 befriedigend 80-95 gut Punkte und Bewertung 56 95-100 sehr gut Abbildung 31: Graphische Darstellung der Ergebnisse des Score n. Morrey bezogen auf das Gesamtkollektiv Aus der Abbildung wird ersichtlich, dass es kein schlechtes Ergebnis gab und nur 1/6 der Patienten (n = 5) ein befriedigendes Ergebnis boten. Unter dieser Patientengruppe konnten aber bei 2 Patienten lediglich Punktwerte zwischen 50 – 60 ermittelt werden und boten somit ein nicht zufrieden stellendes Ergebnis. Im Durchschnitt ergibt sich ein Punktewert von 91,3 (Median: 97). Die Aufteilung in die endoskopisch und die offen operierten Patienten verdeutlicht die nächste Abbildung. Score n. Morrey in der Verteilung: Endoskopie + Offenes Verfahren Endoskopisch Offen 50 Punkte und Bewertung 95-100 sehr gut 20 80-95 gut 50-80 befriedigend 55 35 30 10 < 50 schlecht 0 10 20 30 40 50 60 Prozent Abbildung 32: Graphische Darstellung der Ergebnisse des Score n. Morrey in Bezug auf die verwendete OP-Technik 55% der endoskopisch (n = 11) und 50% der offen Operierten (n = 5) zeigen bei der Funktionsüberprüfung ihres operierten Ellenbogens durch den Score n. Morrey ein „sehr gutes“ Ergebnis. Lediglich 10% der endoskopisch Operierten (n = 2) zeigen ein „befriedigendes“ Ergebnis, aber bei den offen Operierten finden sich 30% der Patienten (n = 3) mit einem „befriedigendem“ Ergebnis. Es lässt sich aber kein signifikanter Unterschied erkennen (p > 0,05). 57 Bei den offen Operierten ergibt sich im Mittel ein Wert von 87,5 (Median: 96). Bei den endoskopisch Operierten ergibt sich ein durchschnittlicher Wert von 93,2 (Median: 97,5). 3.16 Ergebnisse der funktionellen Nachuntersuchungen Die folgenden bei der Nachuntersuchung vorgenommenen Tests wurden mit einer Skalierung von 1-10 vorgenommen. (1 – keine Schmerzen → 10 – unerträgliche Schmerzen) Ergebnisse des Thomsen-Tests Prozent Endoskopisch Offen Gesamt 70 60 50 40 30 20 10 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Skala 1: keine Schmerzen - 10: unerträgliche Schmerzen Abbildung 33: Graphische Darstellung der Untersuchungsergebnisse des ThomsenTests in Bezug auf die verwendete OP-Technik Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung ergibt sich beim Thomsen-Test ein Gesamtergebnis von 2,2 (Median: 1,0). Die endoskopisch Operierten kamen im Durchschnitt auf einen Wert von 1,6 (Median: 1,0) und die offen Operierten auf den Wert von 3,5 (Median: 3,0); (p>0,05). Bei 56,7% der nachuntersuchten Patienten war der Test negativ und somit keinerlei Schmerzen nachzuweisen. Bei den offen Operierten ließ sich deutlich öfter und eine stärkere Schmerzsymptomatik durch diesen Test provozieren. Bei einem Patienten traten unter Anwendung dieses Tests eine deutlich schwere Schmerzsymptomatik (9 Punkte auf der Schmerzskala) auf. Dieser Patient wurde 101 Monate vor der Nachuntersuchung offen am Ellenbogen operiert. Dieser Patient zeigte auch bei den folgenden Tests positive Ergebnisse in 58 Form von schwersten Schmerzen. Es war auch der einzige offen operierte Patient bei dem eine Bewegungseinschränkung im Ellenbogengelenk (Flexion/Extension: 150°/0°/15°; Pronation/Supination: 75°/0°/70°) zu finden war. Es stellte sich erneut die Diagnose: Epicondylopathia humeroradialis. Es wurde eine wiederholte Vorstellung in der orthopädischen Ambulanz unserer Klinik vorgeschlagen. Der Patient stellte sich bis heute aber nicht mehr in unserer Ambulanz vor. Die Provokation auf Druckschmerzhaftigkeit am Epicondylus humeri lateralis bei der Nachuntersuchung ergab ein Gesamtergebnis von 2,67 (Median: 2). Bei den endoskopisch operierten Patienten ergab sich ein Ergebnis im Mittel von 2,4 (Median: 1,5) und bei den offen Operierten von 3,2 (Median: 2,5); (p>0,05). Dieser Test war bei 43,3% der Patienten negativ. Dies bedeutet, dass der Thomsen-Test bei mehr Patienten eine Schmerzsymptomatik hervorgerufen hat und vermutlich sensitiver ist als die Provokation auf Druckschmerzhaftigkeit am Epicondylus humeri lateralis. Druckschmerz am Epicondylus humeroradialis Endoskopisch Offen Gesamt 60 Prozent 50 40 30 20 10 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Skala 1: keine Schmerzen - 10: unerträgliche Schmerzen Abbildung 34: Graphische Darstellung der Untersuchungsergebnisse der Überprüfung auf lokale Druckschmerzhaftigkeit am lateralen Epikondylus in Bezug auf die verwendete OP-Technik 59 Die Ergebnisse des Thomsen-Tests korrelieren mit den Ergebnissen auf Druckschmerzhaftigkeit am Epikondylus humeroradialis mit einem Korrelationskoeffizienten r von 0,74. Für die endoskopisch Operierten beträgt r = 0,54 und für die offen Operierten r = 0,96. Ergebnisse des Chair-Tests Endoskopisch Offen Gesamt 90 80 70 60 50 Prozent 40 30 20 10 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Skala 1: keine Schmerzen - 10: unerträgliche Schmerzen Abbildung 35: Graphische Darstellung der Untersuchungsergebnisse des Chairtests in Bezug auf die verwendete OP-Technik Der Chairtest ergab ein Gesamtergebnis von 2,0 (Median: 1). Bei den endoskopisch operierten Patienten ergab sich ein Ergebnis im Mittel von 1,8 (Median: 1) und bei den offen operierten Patienten ein Ergebnis von 2,4 (Median: 1); (p>0,05). Bei 80% der insgesamt 30 nachuntersuchten Patienten war das Testergebnis negativ (Punktzahl 1 – keine Schmerzen). Sowohl die Mehrheit der offen (70%) als auch die der endoskopisch (85%) Operierten zeigten keine Beschwerden nach Provokation durch den Chairtest. Gardner beschrieb 1970 in einem Artikel über den Tennisellenbogen diesen Chairtest als die wichtigste und hilfreichste Untersuchung zur Stellung der Diagnose. Die Ergebnisse des Thomsen-Tests korrelieren mit den Ergebnissen des Chair-Tests mit einem Wert von r = 0,6. Für die endoskopisch Operierten beträgt r = 0,33 und für die offen Operierten r = 0,87. 60 Ergebnisse des Mittelfingerstrecktests 100 Prozent 80 60 40 20 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Skala: 1: keine Schmerzen - 10: unerträgliche Schmerzen Endoskopisch Abbildung 36: Graphische Offen Darstellung Gesamt der Untersuchungsergebnisse des Mittelfingerstrecktests in Bezug auf die verwendete OP-Technik Der Mittelfingerstrecktest ergab ein Gesamtergebnis von 1,9 (Median: 1). Bein den endoskopisch Operierten ergab sich im Mittel ein Wert von 1,8 (Median: 1) und bei den offen Operierten ein Wert von 2,4 (Median: 1); (p>0,05). Genauso wie beim Chairtest sind wiederum 80% der insgesamt 30 nachuntersuchten Patienten schmerzfrei bei dieser Art der Schmerzprovokation. In der Aufteilung bedeutet dies, dass 90% der endoskopisch und 60% der offen operierten Patienten bei diesem Test schmerzfrei blieben. 1 Patient der Gruppe, der offen Operierten (10% dieser Gruppe) gab unerträgliche Schmerzen (10 von 10 Punkten) an. Dieser Patient gab auch in anderen der Provokationstests stärkere Schmerzen an und bot des Weiteren eine Bewegungseinschränkung sowohl für die Flexion/Extension als auch für die Supination/Pronation, sodass die erneute Diagnose einer Epicondylopathia humerolateralis gestellt werden musste. Auch ein Patient der Gruppe der endoskopisch Operierten (5% dieser Gruppe) gab starke Schmerzen während der Provokation (8 von 10 Punkten) an. Die Ergebnisse des Thomsen-Tests korrelieren mit den Ergebnissen des Mittelfingerstrecktests mit einem Wert von r = 0,76. Für die endoskopisch Operierten beträgt r = 0,33 und für die offen Operierten r = 0,89. Die Ergebnisse des Chair-Tests korrelieren mit den Ergebnissen des Mittelfingerstrecktests mit einem Wert von r = 0,85. Für die endoskopisch Operierten beträgt r = 0,79 und für die offen Operierten r = 0,97. 61 3.17 Störungen der Sensibilität Direkt nach der Operation hatten 40% der endoskopisch Operierten und 30% der offen Operierten noch leichte Sensibilitätsstörungen im Aussstrahlungsgebiet des Nervus radialis. Diese Patienten litten auch schon präoperativ an Sensibilitätsstörungen in diesem Bereich bzw. über Schmerzausstrahlungen in diesen Bereich. Präoperativ hatten 70% der endoskopisch Operierten und 60% der offen Operierten Sensibilitätsstörungen und Ausstrahlungen in den Unterarm bzw. in die Hand und Finger. In Abhängigkeit vom Wetter gaben 13,3% (n = 4) der Patienten (10% der endoskopisch Operierten (n = 2) und 20% der offen Operierten (n = 2)) präoperativ eine Zunahme der Beschwerden an, während 86,7% keine Veränderungen wahrnahmen. Nach der Operation beklagten 20% (15% der endoskopisch Operierten und 30% der offen Operierten) eine Zunahme der Beschwerden bei bestimmten Wetterlagen, wobei ausschließlich eine Wetterfühligkeit für Kälte angegeben wurde. 80% der insgesamt 30 nachuntersuchten Patienten hatten und haben keine Beschwerden in der Hinsicht. 3.18 Bewertungskriterien der Operationsergebnisse Die Bewertung des Therapieerfolges mittels der offenen bzw. der endoskopischen Operation nach Hohmann wurde in Anlehnung an die Bewertung nach Roles und Maudsley (1972) durch die Patienten gestaltet: Sehr gut: keine Schmerzen freie Beweglichkeit volle Aktivität Gut: gelegentliche leichte Schmerzen freie Beweglichkeit volle Aktivität 62 Zufrieden stellend: Schmerzen bei starker Beanspruchung leichter Druck- oder Fernschmerz subjektiv besser als präoperativ Schlecht: Beschwerden unverändert 3.19 Bewertung des Therapieerfolges mittels der Hohmann’schen Operationstechnik Tabelle 4 : Bewertung des Therapieerfolges der Hohmann’schen OP-Technik am Gesamtkollektiv mittels des Score nach Roles und Maudsley Sehr gut 17 Patienten 56,67% Gut 4 Patienten 13,33% Zufrieden stellend 7 Patienten 23,33% Schlecht 2 Patienten 6,67% In die Kategorie „Sehr gut“ der Einteilung nach Roles und Maudsley ließen sich 56,67% der insgesamt 30 nachuntersuchten Patienten einordnen. 13,33% aller Nachuntersuchten fielen unter die Kategorie „gut“ und immerhin noch 23,33% konnten unter der Kategorie „zufrieden stellend“ zugeordnet werden. Lediglich bei 6,67% hat die Zuordnung der Patienten in den Bereich „schlecht“ zu erfolgen. Bei 93,3% dieses Patientenkollektivs konnte ein „sehr gutes“ bis „zufrieden stellendes“ Ergebnis erzielt werden. In den folgenden Tabellen und Abbildung werden die Operationsergebnisse nach der Bewertung von Roles und Maudsley für die beiden Operationsgruppen (endoskopisch und offen) getrennt betrachtet: Tabelle 5 : Bewertung des Therapieerfolges der Hohmann’schen OP-Technik am endoskopisch operierten Kollektiv mittels des Score nach Roles und Maudsley Sehr gut 12 Patienten 60% Gut 3 Patienten 15% 63 Zufrieden stellend 4 Patienten 20% Schlecht 1 Patient 5% 60% der endoskopisch operierten Patienten konnten zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung in die Kategorie „Sehr gut“ der Einteilung nach Roles und Maudsley einordnen. 15% fielen unter die Kategorie „Gut“ und 20% unter die Kategorie „Zufrieden stellend“. Somit kann man sagen, dass 95% der zur Nachuntersuchung erschienenen endoskopisch operierten Patienten ein „sehr gutes“ bis „zufrieden stellendes“ Operationsergebnis zeigen. Lediglich 1 Patient (5%) bot ein schlechtes Ergebnis und wurde erneut zur Abklärung in die orthopädische Ambulanz des hiesigen Hauses einbestellt. Dieser Patient nahm dieses Angebot jedoch nicht wahr. Tabelle 6 : Bewertung des Therapieerfolges der Hohmann’schen OP-Technik am offen operierten Kollektiv mittels des Score nach Roles und Maudsley Sehr gut 5 Patienten 50% Gut 1 Patient 10% Zufrieden stellend 3 Patienten 30% Schlecht 1 Patient 10% 50% der Patienten, die nach dem offenen herkömmlichen Verfahren nach Hohmann operiert wurden, hatten ein „sehr gutes“ Operationsergebnis. In die Kategorie „Gut“ ließen sich 10% und in die Kategorie „Zufrieden stellend“ 30% dieser Patienten einordnen. Lediglich 1 Patient (10%) bot ein schlechtes Ergebnis und wurde erneut zur Abklärung in die orthopädische Ambulanz des hiesigen Hauses einbestellt. Somit liegt auch hier die Zahl der Patienten, die ein „sehr gutes“ bis „zufrieden stellendes“ Operationsergebnis aufwiesen bei 90%. Die folgende Abbildung 37 verdeutlicht aber, dass bei den offen operierten Patienten im Gegensatz zu den endoskopisch operierten Patienten mehr „zufrieden stellende“ Ergebnis und bei den endoskopisch operierten Patienten mehr „sehr gute“ und „gute“ Ergebnisse gefunden werden konnten. Es handelt sich hierbei nicht um einen signifikanten Unterschied, sondern nur um eine Tendenz. (p>0,05). 64 70 60 50 40 30 20 10 0 Endoskopisch ht hl ec st . sc zu se fri ed en gu hr gu t Offen t Prozent Score n. Roles und Maudsley Subjektive Bewertung Abbildung 37: Subjektive Bewertung des OP-Ergebnisses mittels des Score nach Roles und Maudsley in Bezug auf die verwendete OP-Technik Die Ergebnisse des subjektiven Scores nach Roles und Maudsley zeigten sowohl in der Gruppe der endoskopisch operierten als auch in der Gruppe der offen operierten Patienten das Gesamtergebnis „gut“ – Mittelwert: 1,8 (Median: 1). (Endoskopisch: 1,7 (Median: 1); Offen: 2,0 (Median: 1,5); p>0,05). 3.20 Beurteilung des Operationsergebnisses in der Einteilung nach Roles und Maudsley in Relation zum Vorbehandlungszeitraum Tabelle 7: Beurteilung des Operationsergebnisses in der Einteilung nach Roles und Maudsley in Relation zum Vorbehandlungszeitraum Vorbehandlungszeitraum in Sehr gut Gut Zufrieden Monaten Schlecht stellend 0–6 50% 25% 25% 0% (n = 16) (n = 8) (n = 4) (n = 4) (n = 0) 7 – 12 85% 0% 0% 15% (n = 7) (n = 6) (n = 0) (n = 0) (n = 1) 13 – 24 43% 0% 43% 16% (n = 7) (n = 3) (n = 0) (n = 3) (n = 1) 65 In obiger Tabelle sind alle Patienten eines Vorbehandlungszeitraumes gleich 100% gesetzt worden. Eine eindeutige Aussage zugunsten eines schnellen operativen Eingriffs ist aufgrund des gegebenen Zahlenmaterials allein nicht möglich, dennoch ist festzuhalten, dass von den Patienten, die erst nach 13 Monaten operiert wurden, nur 43% ein „sehr gutes“ bzw. „gutes“ Operationsergebnis in Anlehnung an die Bewertung nach Roles und Maudsley zeigen. 3.21 Beurteilung des Operationsergebnisses in der Einteilung nach Roles und Maudsley in Relation zur durchschnittlichen Anzahl der Begleiterkrankungen Tabelle 8: Beurteilung des Operationsergebnisses in der Einteilung nach Roles und Maudsley in Relation zur durchschnittlichen Anzahl der Begleiterkrankungen sehr gut gut zufriedenstellend schlecht 0,8 0,6 1,25 2,0 durchschnittl. Begleiterkrankungen Im Mittel hatte jeder der insgesamt 30 nachuntersuchten Patienten zum Zeitpunkt der Operation 0,93 Begleiterkrankungen. Zu den hier mit einbezogenen Begleiterkrankungen zählen das Schulter-Arm-Syndrom, das HWS-Syndrom, das LWS-Syndrom und die Gicht. Die Patienten der Einteilung „sehr gut“ hatten durchschnittlich 0,8 Begleiterkrankungen, 0,6 wiesen die Patienten der Kategorie „gut“ auf und im Mittel 1,25 Begleiterkrankungen die Patienten, deren Nachuntersuchungsergebnis „befriedigend“ ausfiel. Die Patienten der Kategorie „schlecht“ hatten durchschnittlich 2,0 Begleiterkrankungen. Es lässt sich bei diesen Patienten ein Tendenz Begleiterkrankungen ein erkennen, dass schlechteres mit vermehrtem subjektives Auftreten Empfinden von des Operationsergebnisses verbunden ist, aber ein Korrelation zwischen diesen beiden Parametern lässt sich weder im positiven noch im negativen Sinn erkennen (r = 0,05). 66 3.22 Beurteilung der Leistungsfähigkeit des operierten Ellenbogens zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung wurden die Patienten bezüglich der Leistungsund Belastungsfähigkeit ihres operierten Ellenbogens befragt und gebeten dieser einen Zahlenwert in einer Skala von 1 bis 6 zuzuordnen, wobei 1 eine volle Leistung bedeutet und 6 eine völlige Belastungsunfähigkeit durch Bewegungsstörungen bzw. stärkste Schmerzen. Leistungsfähigkeit des operierten Ellenbogens zum Zeitpunkt der NU 50 43 40 27 30 Prozent 17 20 10 10 3 0 0 1 2 3 4 5 6 Skala 1: keine Enschränkung, volle Belastbarkeit - 6: Belastungsunfähigkeit Abbildung 38: Graphische Darstellung der Leistungsfähigkeit des operierten Ellenbogens zum Nachuntersuchungszeitpunkt in Form einer Skalierung von 1-6 (1: keine Einschränkung – 6: Belastungsunfähigkeit) Auf dieser subjektiven Bewertungsskala von 1-6 beurteilten die insgesamt 30 nachuntersuchten Patienten die Leistungs- und Belastungsfähigkeit ihres operierten Ellenbogens zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung mit 2,06 (Median: 2), auf einer Skala von 1-6 als „gut“. 70% dieses Patientenkollektivs waren mit einer Angabe von 1-2 auf einer Skala von 1-6 zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung “sehr zufrieden“ bis „zufrieden“ mit der Leistungs- und Belastungsfähigkeit ihres operierten Ellenbogens. Der eine Patient (3%), welcher der Leistungsfähigkeit seines operierten Ellenbogens auf der Skala von 1-6 eine 6 gegeben hat, ist derselbe Patient, der auch in den diagnostischen Tests während der Nachuntersuchung an stärksten Schmerzen litt. Dieser Patient wies zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung erneut eine 67 Epicondylopathia humeroradialis auf und wurde gebeten, erneut in der orthopädischen Ambulanz des hiesigen Hauses zur Abklärung vorstellig zu werden. Leistungs- und Belastungsfähigkeit des operierten Ellenbogens bei der Nachuntersuchung 50 Prozent 40 30 Endoskopisch 20 Offen 10 0 1 2 3 4 5 6 Subjektive Bewertung (Skala: 1: sehr gut - 6: ungenügend) Abbildung 39: Graphische Darstellung der subjektiven Bewertung der Leistungsund Belastungsfähigkeit des operierten Ellenbogens bei der Nachuntersuchung in Bezug auf die verwendete OP-Technik in Form einer Skalierung von 1-6 (1: sehr gut – 6: ungenügend) Im Mittel bewerteten die endoskopisch operierten Patienten die Leistungs- und Belastungsfähigkeit ihres operierten Ellenbogens mit 1,85 (Median: 2) und die offen Operierten mit 2,5 (Median: 2,5); (p>0,05). 3.23 Schmerzen zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung Das nachuntersuchte Kollektiv von 30 Patienten wurde zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung zu ihren aktuellen Beschwerden im Bereich des operierten Ellenbogens befragt und aufgefordert den Schmerzen auf der Skala von 1- 6 (1: keine Schmerzen – 6: unerträgliche Schmerzen) einen Wert zu geben: 68 Schmerzen zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung (gesamt) Patientenanzahl 14 13 12 10 8 6 6 6 4 2 0 4 1 0 1 2 3 4 5 6 Skala 1-6 (1: keine Schmerzen - 6: unerträgliche Schmerzen) Abbildung 40: Graphische Darstellung der subjektiven Schmerzempfindung des Gesamtkollektivs am operierten Ellenbogen zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung in Form einer Skalierung von 1-6 (1: keine Schmerzen – 6: unerträgliche Schmerzen) Die 30 zur Nachuntersuchung erschienenen Patienten gaben im Mittel einen Wert von 2,16 (Median: 2) und somit geringe Schmerzen im operierten Ellenbogen an. Schmerzen zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung (endoskop. OP n. Hohmann) Patientenanzahl 10 9 8 6 5 4 4 2 2 0 0 1 2 3 4 5 0 6 Skala 1-6 (1: keine Schmerzen - 6: unerträgliche Schmerzen) Abbildung 41: Graphische Darstellung der subjektiven Schmerzempfindung des endoskopisch operierten Kollektivs am operierten Ellenbogen zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung in Form einer Skalierung von 1-6 (1: keine Schmerzen – 6: unerträgliche Schmerzen) 69 Die endoskopisch operierten Patienten dieses Patientenkollektivs gaben als Mittelwert ihrer aktuellen Schmerzsymptomatik im operierten Ellenbogen einen Wert von 1,95 (Median: 2) und somit geringe Beschwerden an. Schmerzen zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung (offenes Verfahren der OP n. Hohmann) Patientenanzahl 5 4 4 3 2 2 1 2 1 1 0 0 1 2 3 4 5 6 Skala 1-6 (1: keine Schmerzen - 6: unerträgliche Schmerzen) Abbildung 42: Graphische Darstellung der subjektiven Schmerzempfindung des Gesamtkollektivs am operierten Ellenbogen zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung in Form einer Skalierung von 1-6 (1: keine Schmerzen – 6: unerträgliche Schmerzen) Die offen operierten Patienten dieses Patientenkollektivs gaben als Mittelwert ihrer aktuellen Schmerzsymptomatik im operierten Ellenbogen einen Wert von 2,6 (Median: 2,5) und somit leicht- bis mittelgradige Beschwerden an. 3.24 Korrelation der klinischen Tests und des Score n. Morrey et al. mit der subjektiven Beurteilung des Operationsergebnisses durch den Score n. Roles und Maudsley Die untenstehende Tabelle zeigt, dass die klinischen Tests, welche zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung durchgeführt und der Score n. Morrey, der ebenfalls zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung erhoben wurde, mit dem subjektiven Befinden und somit der Zufriedenheit mit dem Operationsergebnisses positiv korrelieren. 70 Tabelle 9: Korrelation der Ergebnisse der klinischen Tests mit der subjektiven Beurteilung des Operationsergebnisses durch den Score n. Roles und Maudsley Test Score n. Roles und Maudsley Prüfung auf Druckschmerzhaftigkeit r = 0,85 Thomsen-Test r = 0,75 Chair-Test r = 0,72 Mittelfingerstrecktest r = 0,70 Score n. Morrey Endergebnis NU r = 0,92 4. Diskussion Es ist in der Literatur oftmals der Versuch unternommen worden, die Epicondylopathia humeroradialis einzelnen Ursachen zuzuordnen, welcher jedoch genauso oft ergebnislos blieb. Viele Autoren sind der Meinung, dass die Entstehungsgeschichte dieser Erkrankung multifaktoriell bedingt ist (Meine 1994, Beckert et al. 1981). Dieser Erklärungsansatz ist mit Sicherheit nicht als falsch abzutun, dennoch sollte doch die größte Aufmerksamkeit den lokal stattfindenden degenerativen Veränderungen geschenkt werden, welche infolge monotoner manueller Tätigkeiten oder ungewohnter Be- und damit Überlastungen auftreten. Diese Theorie wird auch unter anderem dadurch gestützt, dass in 70% der Fälle der dominante Arm betroffen ist. Eine auf diesen Gewebstraumatisierungen beruhende Periostitis vermutete Hohmann (1933) und empfahl eine Einkerbung des Extensorensehnenursprungs. Dieser Meinung waren später u. a. Ziller (1975), Garden (1961) und Friedlander (1967). Auch eine direkte Traumatisierung wurde von mehreren Autoren pathogenetisch in Erwägung gezogen, besonders von Momburg (1910) und Vulliet (1909). Jedoch tritt diese Möglichkeit Überanstrengungstheorie in den Hintergrund. 71 hinsichtlich der Häufigkeit der Reischauer (1958) postulierte ein Zervikalsyndrom als Ursache der Epikondylopathie, was sich im Rahmen dieser vorliegenden Untersuchung in 26,7% der Fälle bestätigt. Für die Theorie v. Goedels (1920), wonach eine Stoffwechselstörung des gesamten Organismus ausschlaggebend ist, wurde kein Anhalt gefunden. Anders verhält es sich mit der Auffassung Schneiders (1954, 1959), der auch primär die starke Beanspruchung der ansetzenden Sehnen und Muskeln anspricht. Deren histologische Befunde des untersuchten Sehnenmaterials ergaben durchweg degenerative Veränderungen. Mit der Einklemmung eines Synovialrandes haben sich Trethowan (1929) und Ogilvie (1929) als erste befasst. Dabei gehen sie davon aus, dass die zwischen Radiusköpfchen und Humerus eingeklemmte Synovia Schmerzen und Entzündung verursacht. Dieses wird von Stack (1946, 1949) und Moore (1952, 1953) bestätigt, die eine Resektion dieses Synovialrandes für eine angemessene Behandlung halten. Lokale Veränderungen, wie sie hier vorangehend beschrieben wurden, aber auch Gelenkinkongruenzen (Preiser 1910) und degenerative Veränderungen am Ringband (Bosworth 1955, 1965) werden heute nur noch von wenigen Autoren für die Entstehung der Epikondylopathie verantwortlich gemacht. Um effektiv therapieren zu können, ist eine sichere Diagnose unabdingbar. Bei der Epikondylopathie besteht ein wesentlicher Teil der Diagnosefindung aus dem klinischen Befund. Hilfe von Seiten der Radiologie ist nicht immer zu erwarten (Zenker and Bruns 1978). Beim klinischen Befund imponieren die Druckschmerzhaftigkeit des lateralen Epikondylus, sowie die Haltungs- und Bewegungsschmerzhaftigkeit der Hand und des Armes. Hilfreich können bei der Diagnosefindung auch folgende Funktionstests sein, die in der Regel positiv ausfallen. Dazu gehören der Thomsen-Test, der Chair-Test, der Mittelfinger-Strecktest und die Unterarmwendung gegen Widerstand (Hohmann 1933, Beckert et al. 1981, Grifka 1995, Coenen 1986). Eine Infiltration des betroffenen Epikondylusbereiches mit Lokalanästhetikum muss bei richtiger Diagnosestellung Linderung verschaffen (Beckert et al. 1981, Grifka 1995, Rubenthaler and Wittenberg 2001). 72 Wichtig ist auch das Abklären der Differentialdiagnosen, wie zum Beispiel Bursitiden, Chondropathien, Arthritiden, Arthrosen, Gicht, Schulter-Arm-Syndrom, Osteonekrosen, Radialis-Kompressions-Syndrom, das, der Literatur zufolge, bis zu 20% aller Epikondylopathie-Fehldiagnosen ausmacht (Dubs 1917, Roles and Maudsley 1972, Grifka 1995, Totkas and Noack 1995, Kaiser et al. 1982, Nirschl 1988, Werner 1979). In erster Linie sollte, und dass geht auch aus einschlägiger Literatur hervor, eine konservative Therapie verfolgt werden. Die erste Maßnahme die bei entsprechender Symptomatik zu verfolgen ist, ist die Entlastung des betroffenen Armes. Dies bedeutet, dass beruflich Belastete zunächst als arbeitsunfähig bescheinigt werden und durch Sport Geschädigte einem strikten Sportverbot nachgehen. Coonrad und Hooper (1973), sowie Müller und Miehle (1979) postulierten zur Unterstützung der Entlastung und Ruhigstellung des Armes bzw. des betroffenen Gelenks einen Unterarmgips bzw. funktionelle Verbände. Die Ruhigstellung des Armes wird in der Regel heute nicht mehr angewandt. Dafür sind verschiedene Bandagen, wie zum Beispiel die Friktions-Bandage zu empfehlen (Beckert et al. 1981, Gorschewsky and Wetz 1993). Es werden häufig zu Beginn der Erkrankung auch NSAID eingesetzt, wobei man feststellt, dass es keine placebo-kontrollierte Studie zur Wirksamkeit von entzündungshemmenden Medikamenten in Bezug auf die laterale Epikondylopathie gibt. Lediglich Rosenthal (1984) beschrieb in seiner Studie eine eindeutige Verbesserung der Symptomatik nach Einsatz von entzündungshemmenden Medikamenten bei seinen Patienten mit lateraler Epikondylopathie. Des Weiteren stehen für die konservative Therapie unter anderem Akupunktur, Ultraschalltherapie und die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) zur Verfügung (Dahmen et al. 1993, Loew and Jurgowski 1993, Loew et al. 1994, Richter et al. 1995, Rompe et al. 1996, Binder et al. 1985, Lundeberg et al. 1988, Stratford et al. 1989, Molsberger et al. 1996, Brattberg 1983, Trinh et al. 2004, D`Vaz et al. 2006, Pettrone et al. 2005, Chung et al. 2005). Die Akupunktur als neuere Methode wurde nur von 6,7% dieses Patientenkollektivs in Anspruch genommen, dennoch zeigt dieser Therapieansatz gute Ergebnisse. Dies zeigt eine Studie mit einer Placebogruppe von Molsberger (1996), in der sich ein analgetischer Effekt bei einmaliger Akupunktur gegenüber der Placebogruppe einstellte. Ebenso 73 postulierte Trinh (2004), welcher alle online verfügbaren Studien zur Akupunktur auswertete, dass bei 5 von 6 recherchierten Studien eine eindeutige Besserung des Beschwerdebildes unter Akupunktur eintritt. Die klinische Wertigkeit der extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) ist noch recht unklar, da es nur wenige vorliegende Ergebnisse gibt. Dahmen (1993) berichtete bei der Behandlung der Epicondylopathia humeroradialis mit ESWT über schmerzfreie Phasen zwischen einem Tag und 6 Monaten. In einer Studie von Richter (1995) nahmen 16 Personen teil. Er beschrieb nach anfänglicher Beschwerdezunahme erst mittelfristig eine analgetische Wirkung. Andererseits beobachtete er aber bei 14 der 16 Patienten eine erneute Beschwerdezunahme nach 2-3 Monaten. Rompe (1996) studierte den Effekt der extrakorporalen Stoßwellentherapie an 100 Patienten. 60% dieses Patientenkollektivs gab eine Schmerzreduktion an und nach 12 Monaten beurteilten 50% das Ergebnis als „gut“ bzw. „sehr gut“. Pettrone und Mitarbeiter (2005) postulierten, dass eine niedrig dosierte extrakorporale Stoßwellentherapie ohne lokale Anästhesie eine sichere und effektive Form der Therapie der Epicondylopathia humeroradialis ist. Demgegenüber stellten Chung und Mitarbeiter (2005) in ihrer Studie keinen signifikanten Unterschied im Vergleich zu einer Placebogruppe in der Zeit bis zum Erreichen der Beschwerdefreiheit fest. Aufgrund der z. T. divergierenden Ergebnisse über die Behandlungserfolge der ESWT ist der Stellenwert in der konservativen Therapie der Epicondylopathia humeroradialis weiterhin noch nicht eindeutig geklärt. Wenn diese ersten Maßnahmen nicht die gewünschte Besserung oder Beendigung der Symptomatik bringen, ist an eine lokal-infiltrative Maßnahme der betroffenen Region mit Kortikosteroiden zu denken. Coonrad und Hooper (1973) postulierten bei sich stark verschlimmerten Symptomen die oberflächliche Infiltration von Hydrocortisonacetat (100 mg/ml) und Xylocaine (1 ml einer 1%igen Lösung) in das Gebiet über dem Streckmuskel oder dem Flexorursprung. 290 Patienten wurden diese Injektionen verabreicht und die Anzahl der Injektionen variierte zwischen eins und drei, der Durchschnitt betrug 2,8. Der Zeitraum zwischen den Injektionen lag zwischen zwei Wochen und sechs Monaten. 74 Oftmals wurden die Kortikoide in Gemeinschaft mit Lokalanästhetika verabreicht (Kaplan 1968, Nirschl 1973, Kohn 1984). Durch eine konservative Therapie können entsprechend der nachfolgenden Angaben 95,8% (Boyd 1973), 82% (Coonrad and Hooper 1973) bzw. 93,2% der Patienten (Nirschl et al. 1979) von ihren Beschwerden befreit werden. Der Mittelwert liegt bei ca. 90%. Boyd (1973) behandelte zwischen 1956 und 1972 871 Patienten mit Tennisarm. Alle bis auf 37 wurden konservativ behandelt. Die 37 Patienten, die nicht auf die nichtoperative Behandlung ansprachen hatten gute Ergebnisse nach der Operation. 28 der Patienten wurden nach einer modifizierten Bosworth III Prozedur behandelt, wobei ein Teil der ringförmigen Sehne herausgeschnitten, der Ursprung der Streckmuskeln freilegt und die Bursa und die synovialen Ränder entfernt wurden. Die Ergebnisse der Prozedur seien gut gewesen. Einen neuen Therapieansatz verfolgen Edwards und Calandruccio, welche in ihrer Studie von 2003 28 Patienten mit Eigenblut-Infiltrationen unter den M. extensor carpi radialis brevis behandelten. Die Patienten dieser Studie seien konservativ austherapiert gewesen. Insgesamt seien durch die Eigenbluttherapie, bei einer maximalen Anzahl von drei Injektionen zu je 2 ml, 22 der 28 Patienten (79%), trotz normaler Aktivität und ohne Schonung völlig schmerzfrei geworden. Diese guten Ergebnisse werden durch eine neuere Studie von Connell (2006) unterstützt. Eine weitere neue konservative Therapieoption stellt die lokale Behandlung mit Botulinumtoxin A dar, wo sich in Studien gute Ergebnisse zeigen (Wong et al. 2005, Placzek et. al. 2007). Es muss jedoch erwähnt werden. Dass Wong und Mitarbeiter (2005) postulierten, dass eine bei einigen Patienten ihrer Studie vorgekommene Schwäche der Fingerstreckung mit der Injektion von Botulinumtoxin Typ A in die Epikondylusregion assoziiert sein kann. Auch hier müssen weitere Studien und mittel- bis langfristige Ergebnisse abgewartet werden, um abschließend das Risiko-Nutzen-Verhältnis abzuwägen. Die ca. 10% der Patienten, die durch eine konservative Behandlung nicht von ihren Beschwerden befreit werden können, verbleiben für die operative Therapie. Die am meisten verbreitete Methode ist die auf Hohmann (Hohmann 1933) zurückgehende Einkerbung der Extensorensehnenplatte am Epicondylus humeri lateralis und ihre 75 Modifikationen (Nirschl and Pettrone 1979, Zenker and Bruns 1978, Daubinet and Maillot 1993, Gardner (zitiert nach Zenker and Bruns 1978), Lange 1968, Wiesner 1952). Alternative Techniken zur Entlastung des Sehnenursprungs beinhalten die proximale oder distale Verlängerung der Sehne des M. extensor carpi radialis brevis unter Benutzung einer Z-Plastik (Garden 1963, Beken 1983). Die Rate guter Ergebnisse nach dieser Operationsmethode liegt zwischen 54% bei einer Studie mit 168 Patienten (Nollen 1981) und 99% bei einer Studie mit 49 Patienten (Thörmer et al. 1957). Garden (1963) berichtet über 100% gute Resultate bei 50 mit einer distalen Z-Plastik des M. extensor carpi radialis brevis therapierten Patienten. Jorgensen (1968) erhält mit derselben Methode nur bei 3 von 16 Patienten (19%) gute Operationsergebnisse. Coonrad und Hooper (1973), sowie Nirschl und Pettrone (1979) erzielten mit einer OP-Technik, bei der an dem Extensorenursprung längs eine Exzision erfolgt und der Defekt dann mittels einer Naht geschlossen wird, Erfolge zwischen 77% bei einer Gruppe von 39 Patienten (Coonrad and Hooper 1973) und 85% bei einer Gruppe von 88 Patienten (Nirschl and Pettrone 1979). Eine weitere Möglichkeit der operativen Therapie der Epicondylopathia humeroradialis umfasst die Denervierung des lateralen Epikondylus nach Kaplan (1959) und Wilhelm und Gieseler (1962). 93% der 48 von Wanivenhaus und Mitarbeitern (1986) auf diese Weise operierten Patienten sind mit dem Ergebnis zufrieden. Bei vielen der hier genannten Operationsverfahren kann man in der Literatur Erfolgsquoten von mehr als 80% finden, allerdings muss man aber auch immer die Größe der jeweiligen Kollektive berücksichtigen, die von Studie zu Studie doch sehr schwanken (n = 16 – 168). In den Jahren 1992 bis 1994 unterzogen sich 42 Patienten mit der Diagnose der Epicondylopathia humeroradialis in der orthopädischen Universitätsklinik des St. Josef-Hospitals Bochum einer Operation nach Hohmann am Epicondylus humeri 76 radialis. 71,4% dieser Patienten (n = 30) konnten von August bis Dezember 2001 nachuntersucht und mittels eines standardisierten Anamnesebogens zum präoperativen, postoperativen und aktuell zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung befindlichen Zustandes erfasst werden. Von diesen insgesamt 30 zur Nachuntersuchung erschienenden Patienten wurden 10 nach dem herkömmlichen offenen Verfahren nach Hohmann und 20 nach der von Krämer (1993) modifizierten endoskopischen Variante der Hohmann’schen Operationstechnik operiert. Einschränkend muss bei dieser Studie die geringe Anzahl an Patienten erwähnt werden. Jedoch wurde die Hohmann`sche Operationstechnik der Epikodylopathia humeroradialis hier erstmals in endoskopischer Weise durchgeführt. Als positiven Aspekt ist das hohe Zeitintervall zwischen Operation und Nachuntersuchungstermin von im Durchschnitt 7,96 Jahren zu nennen. Mittels eines Fragebogens wird das präoperative mit dem postoperativen und dem zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung erhobenen Beschwerdebild verglichen und anschließend eine Bewegungs- und Funktionsprüfung zur postoperativen Befundobjektivierung durchgeführt. Diese Provokationstests beinhalten den Chair-Test, den Thomsen-Test, den Mittelfinger-Strecktest und Tests zur Ermittlung der groben Kraft. Von den 30 an der Nachuntersuchung teilnehmenden Patienten waren 12 Frauen und 18 Männer. Die Geschlechtsverteilung in der Literatur sieht ebenfalls einen leichten Überhang auf Seiten der Männer, so bei Oerke (1977), Nirschl (1979), Nollen (1981) und Ludolph (1983). Das Durchschnittsalter betrug dabei 44.3 Jahre, wobei die jüngste Person 17 Jahre alt und der älteste Patient 59 Jahre alt war. Die Altersangaben beziehen sich auf das jeweilige Alter der Patienten zum Zeitpunkt der vorgenannten Operation. Die Alterverteilung entspricht der, in der Literatur veröffentlichten. Ein HWS-Syndrom war bei 8 von den 30 nachuntersuchten Patienten bekannt. 36,7% der Patienten hatten als Begleiterkrankung ein Schulter-Arm-Syndrom. 5 Patienten (16,7%) litten unter beiden Syndromen zum Zeitpunkt der Epicondylopathia humeroradialis. Bereits 1873 sah Runge eine Verbindung zwischen einem HWS-Syndrom und der Entstehungsgeschichte der Epicondylopathia humeroradialis. 77 Es wurden 27 (90%) der 30 nachuntersuchten Patienten im Vorfeld konservativ behandelt. 85,2% der vorbehandelten Patienten wurden in Kombination von lokalen Kortisoninjektionen und anderen konservativen Therapiemaßnahmen oder nur mit Kortison (3,7%) therapiert. Die präoperative Vorbehandlungsdauer betrug bei den 30 nachuntersuchten Patienten im Mittel 7,5 Monate. Bei den endoskopisch operierten Patienten lag die mittlere Dauer der konservativen Therapie bei 6 und bei den offen Operierten 9,3 Monate (p>0,05). Im Sinne des Patienten bleibt zu fordern, dass überlange konservative Therapieversuche unterbleiben sollten. Aus den zugrunde liegenden Ergebnissen lässt sich allerdings keine Aussage zugunsten eines schnellen operativen Eingriffs herleiten. Die durchschnittliche Behandlungsdauer sollte bei sechs Monaten liegen. Eine eindeutige Aussage zugunsten eines schnellen operativen Eingriffs ist aufgrund des gegebenen Zahlenmaterials allein nicht möglich, dennoch ist festzuhalten, dass 75% der Patienten, die sich innerhalb eines halben Jahres haben operieren lassen und 85% derer Patienten, die sich innerhalb eines Jahres haben operieren lassen ein „sehr gutes“ bzw. „gutes“ Operationsergebnis in Anlehnung an die Bewertung nach Roles und Maudsley zeigen. Darüber hinaus sollte eine Kortikoidtherapie, die nach 3-5 Injektionen nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat, als misslungen betrachtet werden. Nirschl (1979) kam bei Männern auf eine durchschnittliche Anzahl von 4,45 Injektionen, Frauen erhielten im Mittel 5 Injektionen und Coonrad (1973) injizierte seinen Patienten im Durchschnitt 6 mal Kortikoide. In Anlehnung an die Bewertungsmaßstäbe von Roles und Maudsley (1972) werden die Operationsergebnisse in 4 verschiedene Gruppen eingeteilt. Völlige Beschwerdefreiheit findet sich bei 17 von 30 zu beurteilenden Patienten (56,67%), wobei 12 endoskopisch und 5 offen operiert wurden, und somit wurde das Operationsergebnis als sehr gut bezeichnet. Die Ergebnisse des subjektiven Scores nach Roles und Maudsley zeigten sowohl in der Gruppe der nach Hohmann endoskopisch operierten als auch in der Gruppe der nach Hohmann offen operierten Patienten das Gesamtergebnis „gut“. (Endoskopisch: 1,7; Offen: 2,0; p>0,05). 78 Bei 4 Patienten (13,33%), wovon ¾ aus der Gruppe der endoskopisch operierten Patienten stammen, ergeben sich gute Ergebnisse mit nur bei schwerer Belastung leicht auftretender Schmerzsymptomatik und sonstiger Beschwerdefreiheit. Ein zufrieden stellendes Operationsergebnis zeigte sich bei 7 Patienten (27,33%), 4 endoskopisch und 3 offen Operierte. Dies bedeutet zwar eine deutliche Besserung im Vergleich zum präoperativen Status, aber die Patienten waren nicht ganz schmerzfrei. Als schlecht wird das Operationsergebnis bei 2 Patienten (6,67%), jeweils 1 Patient endoskopisch und 1 Patient offen operiert, beurteilt. Diese Patienten verspüren keine Beschwerdelinderung im Vergleich zum präoperativen Status. Insgesamt kann in 93,3% der Fälle (28 Patienten) eine deutliche Besserung gegenüber dem präoperativen Befund erzielt werden. Diese Ergebnisse lassen sich durchaus mit den Ergebnissen von Nirschl und Pettrone (1979) und Daubinet und Maillet (1993) vergleichen, die sehr gute bis zufrieden stellende Ergebnisse von über 95% haben. In der Literatur findet sich aber eine extrem große Spannbreite an Operationsergebnissen. Dies gilt selbst in den Fällen, in denen gleiche Operationsverfahren angewendet wurden. So werden bei Operationen nach Hohmann bei Köster und Mitarbeitern (1992) lediglich 8,1% der Patienten in die Kategorie „sehr gut“ eingeordnet und 35,1% der Patienten in die Kategorie „schlecht“. Bengert (1982) hingegen ordnet 79,4% der Patienten der Kategorie „sehr gut“ zu und nur 3,1% der Kategorie „schlecht“. Dabei stellt sich natürlich die Frage, wie derartig große Unterschiede zustande kommen. Von einigen Autoren werden die Operationsergebnisse in Zusammenhang gebracht mit der Geschlechterverteilung und der Altersverteilung des Patientenkollektivs, der Krankengeschichte oder beruflichen bzw. sportlichen Aktivitäten der Patienten (Kuhr and Arnold 1992). Hieraus resultieren unterschiedliche Operationsergebnisse, wobei die Abweichungen vom Mittelwert aber allenfalls wenige Prozentpunkte ausmachen. Es finden sich in der Literatur aber keine konkreten Anhaltspunkte, die die extrem großen Abweichungen bei den verschiedenen Autoren erklären könnten. Die Differenzen lassen sich daher am ehesten darauf zurückführen, dass den Operationsergebnissen stark unterschiedliche Bewertungskriterien zugrunde liegen. 79 Bei allen nach Hohmann Operierten in dem hier beschriebenen Patientenkollektiv lag die durchschnittliche Zeit des Eingriffs bei 52 Minuten. Die geringste OP-Dauer betrug 33 Minuten und die Längste lag bei 70 Minuten. Die durchschnittliche Zeit für die endoskopische Hohmann-OP betrug 48 Minuten, während man für das offene Vorgehen durchschnittlich etwa 60 Minuten brauchte. Obwohl die endoskopisch modifizierte Hohmann-Operation nach Krämer (1993) ein neues Operationsverfahren darstellt, lässt sich doch eine wenn auch geringe Verkürzung der Operationszeit in Relation zu der etablierten offenen Hohmann-Operationstechnik erkennen. Bei 93,3% aller operierten Patienten ergaben sich unmittelbar postoperativ keine Komplikationen. 3,3% (1 Patient) wiesen eine stärkere Schwellung im Rahmen eines Hämatoms auf und 3,3% (1 Patient) bekamen eine lokale Infektion. Diese beiden Fälle betrafen jeweils die endoskopisch operierten Patienten. Alle Narben stellten sich zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung als reizlos dar. In 93,3% der Fälle wurde eine Blutsperre am Oberarm angelegt. Die Nachbehandlung bestand in einer anfänglichen Ruhigstellung des betroffenen Ellenbogengelenkes und im Anschluss daran eine Bewegungstherapie. Alle operierten Patienten erfuhren eine Ruhigstellung des betroffenen Gelenkes für maximal 14 Tage. 70% bekamen eine Physiotherapie und bei 20% wurde ein Gips zur Ruhigstellung angelegt. Auf die Ruhigstellung im Gips wird heutzutage jedoch verzichtet. Es ergibt sich eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Krankenhaus von 6,3 Tagen. Die endoskopisch Operierten lagen mit im Mittel 6,2 Tagen in diesem Fall nicht wesentlich kürzer im Krankenhaus als die offen operierten Patienten mit 6,4 Tagen (p>0,05). Abschließend sei noch einmal darauf hingewiesen, dass dem Patienten in jedem Fall eine angemessene, kurze Therapiephase anzugedeihen ist, damit der Erkrankte seine gewohnten Tätigkeiten schnell wieder aufnehmen kann. Das bedeutet, dass eine konservative Therapie nicht länger als 6 Monate erfolglos durchgeführt werden sollte, und den Veröffentlichungen folgend sollten lokale Kortikoidinjektionen auf 35 Applikationen beschränkt bleiben. Die endoskopische Operation nach Hohmann zeichnet sich einerseits durch die annähernd gleichen Ergebnisse gegenüber der offenen Methode, andererseits durch 80 die bekannten Vorteile der Endoskopie, wie geringe Gewebstraumatisierung, schnellere Mobilisationsmöglichkeit und gute Anwendung als ambulantes Therapieverfahren, aus. Ein Nachteil dieser Studie ist die fehlende Randomisierung der behandelten Patienten und eine prospektive randomisierte Vorgehensweise ist zu empfohlen, um die beiden Verfahren exakt vergleichen zu können. Diese Studie zeigt, dass die Ergebnisse beider Verfahren statistisch gleichwertig sind mit geringfügig besseren Resultaten in der endoskopischen Gruppe hinsichtlich Score-Werten und klinischen Gesichtspunkten. 5. Zusammenfassung Bei der Epicondylopathia humeroradialis, die auch unter dem Begriff „Tennisellenbogen“ bekannt ist, handelt es sich um eine schmerzhafte Erkrankung im Bereich der Sehnenansatzzone der Unterarmstreckmuskulatur am lateralen Epikondylus. Über den genauen Pathomechanismus dieser Erkrankung ist man sich in der Literatur nicht ganz einig. Während einige Autoren von einer neurogen bedingten Ursache sprechen, ist man sich in der Mehrzahl der Veröffentlichungen darüber einig, dass die Epikondylopathie ursächlich mit einer vor allem mechanisch bedingten, degenerativen Veränderung der Sehnenansatzzone zusammenhängt. Diese Vermutung wird auch durch histopathologische und elektrophysiologische Untersuchungen bestätigt. Abgesehen davon kommen intraartikuläre und extraartikuläre Faktoren, wie zum Beispiel pathologische Veränderungen am Ligamentum orbiculare, ursächlich in Frage. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr, also in einem Abschnitt mit nachweisbaren degenerativen Veränderungen und hohen beruflichen und freizeitsportlichen Leistungsansprüchen. Als Hinweis auf die Belastungsabhängigkeit dieser Erkrankung ist bei etwa 70% der dominante Arm betroffen. Die Diagnose einer Epicondylopathia humeroradialis wird vor allem klinisch gestellt, wobei hier die Schmerzsymptomatik und Bewegungseinschränkung bei Funktionsund Provokationstests im Vordergrund stehen. 81 Radiologische und weitere technische Verfahren zur Diagnosesicherung stehen erst in zweiter Reihe. Wichtig ist bei der Diagnosestellung die exakte Abgrenzung der Epikondylopathie gegenüber anderen Differentialdiagnosen, wie zum Beispiel dem HWS-Syndrom, dem Zervikobrachialsyndrom und neuralen Kompressionssyndromen. Primär wird die Epikondylopathie konservativ behandelt. 90-95% aller Erkrankten lassen sich mit Hilfe der konservativen Therapie wie Krankengymnastik, Ultraschalltherapie, NSAID-Anwendung, Akupunktur, ESWT bis hin zur Glukokortikoidinfiltration im Sehnenansatzbereich erfolgreich behandeln. Nur ca. 5% aller Erkrankten erweisen sich als therapierefraktär und bedürfen somit einer operativen Therapie. Bei der klassischen Operation nach Hohmann wird von einem 5 cm langen Schnitt am lateralen Epikondylusbereich die Sehnenplatte der am Epicondylus humeri lateralis ansetzenden Unterarmstreckmuskeln, vor allem des M. extensor carpi radialis brevis, eingekerbt. Diese Operationstechnik wurde auf eine endoskopische Methode übertragen. Mittels einer üblichen 30°-Optik, elektrolytfreier Lösung, Tasthäkchen und einem HFMesser ist dieses Verfahren sicher durchführbar. Aufgrund der geringen Invasivität dieser Methode wird die Traumatisierung des Gewebes auf ein Minimum reduziert, was sich nicht zuletzt in der geringen Komplikationsrate ausdrückt. In der hier vorgestellten Studie konnten von 42 Patienten, die im Zeitraum von 1992 und 1994 in der orthopädischen Klinik des St. Josef-Hospitals Bochum mittels der Hohmann´schen Operationstechnik bei vorliegender Epicondylopathia humeroradialis operiert wurden, 30 zu einer Nachuntersuchung im Jahr 2001 einbestellt werden. 2/3 dieser Patienten wurden nach der endoskopischen und 1/3 nach der klassischen Methode nach Hohmann operiert. Die Nachuntersuchung gliedert sich in einen dreiteiligen Fragebogen und eine körperliche Untersuchung. Der erste Teil des Fragebogens befasst sich u. a. mit der präoperativen Beschwerdesymptomatik, der Beschwerdeentstehung, den Vorerkrankungen und der Art der präoperativen konservativen Therapie und deren Erfolge. Im zweiten Teil der Befragung wird auf den postoperativen Krankheitsverlauf, die postoperative Beschwerdesymptomatik sowie anschließende 82 Therapien eingegangen. In einem dritten Teil der Befragung geht es um das Beschwerdebild zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung in Bezug auf den mittelfristigen Erfolg der endoskopischen bzw. offenen Operation nach Hohmann. Die körperliche Untersuchung schließt Palpation und Inspektion im Epikondylusbereich und dem gesamten betroffenen Arm, sowie Provokations- und Funktionstests ein. Dabei sind vor allem der Thomsen-Test, der Chair-Test und der Mittelfingerstrecktest zu nennen. Hierbei werden das subjektive Schmerzempfinden und die Belastungsstärke festgehalten. Dieses fließt in die Bewertung des Operationsergebnisses ein. Bei den durchschnittlich nach 7,96 Jahren Nachuntersuchten zeigten sich in 17 Fällen (56,67%) sehr gute, in 4 Fällen (13,33%) gute und in 7 Fällen (23,33%) zufrieden stellende Ergebnisse nach dem Bewertungsscore von Roles und Maudsley. Den 93,3% erfolgreichen Operationsergebnissen stehen 2 Fälle (6,67%) mit einem nicht verbesserten postoperativen Befund gegenüber. 95% (n = 19) der zur Nachuntersuchung erschienenen endoskopisch operierten Patienten zeigten ein erfolgreiches Operationsergebnis. Auch bei denn klassisch operierten Patienten zeigte ein Patient (10%) ein schlechtes Ergebnis nach Roles und Maudsley. Die Bewertungsmaßstäbe sind so gewählt, dass Patienten, bei denen ein sehr gutes Operationsresultat erzielt werden konnte, über keinerlei Probleme mehr klagen und keine Schmerzsensationen mehr haben. Als gute Ergebnisse werden solche bezeichnet, die nur über gelegentliche leichte Schmerzen bei sehr starker und lang anhaltender Belastung klagen. Zufrieden mit dem Operationsergebnis sind die Patienten, die eine deutliche Beschwerdebesserung bei nicht völliger Beschwerdefreiheit erlangt haben. Als unbefriedigendes Resultat wird eine unveränderte Beschwerdepersistenz bzw. Beschwerdeverschlimmerung angesehen. Eindeutige prognostisch günstige bzw. ungünstige Faktoren, vor allem bei der Differenzierung zwischen sehr guten und zufrieden stellenden Operationsergebnissen, können im Zuge dieser Retrospektivstudie nicht benannt werden. 83 Mit 95% erfolgreichen Operationsergebnissen steht die endoskopische Therapie der Epicondylopathia humeroradialis den klassischen Operationsmethoden in nichts nach. Wegen ihrer guten ambulanten Durchführbarkeit, die eine frühzeitige Rehabilitation der Patienten ermöglicht, ist die endoskopische Sehneneinkerbung gerade in der heutigen Zeit der Kosteneinsparungen, u. a. durch Krankenhausliegezeitverkürzung, bei entsprechend kompetenter Durchführung als Therapie der Wahl zu erwägen. Weiteren Studien obliegt es die gefundenen Ergebnisse zu bestätigen und dieses Patientenkollektiv bezüglich langfristiger Ergebnisse abermals zu befragen und zu untersuchen. 84 6. Literaturhinweise Adelaar, R.S., Maddy, L., Emroch, K.S. (1987). Diflunisal vs. Naproxen in the management of mild to moderate pain associated with epicondylitis. Adv in Therapy 4, 317-27 Allen, B. (1944). Epicondylitis: Traumatic Radio-Humeral Synovitis. Med. J. Aust. 1, 273-4 Beckert, A., Biskop, M., Clemen, G. (1981). Zur Ätiologie, Diagnostik und Therapie der Epicondylitis humeri - eine Gemeinschaftsstudie. Orthop. u. Traumatol. 28, H. 5, 278-287 Beenisch, J., Wilhelm, K. (1985). Die Epicondylitis humeri lateralis, Ätiopathogenese und Behandlungserfolg. Fortschr. Med. 103, Nr. 16, 417/31-32/418 Bengert, O. (1982). Die Epicondylitis humeri. Z. Orthop. 120, 209-212 Bernau, A., Kruppa, G. (1981). Niederfrequenz- und Ultraschallbehandlung. Prospektive Studie über 1200 Behandlungssequenzen. Zeitschr. f. 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Lebenslauf Persönliche Daten Name Keller Vorname Lars Christian Geburtsort Hattingen/Deutschland Geburtsdatum 22. März 1977 Eltern Martina Keller, geb. Keil, Verwaltungsangestellte Heinz Keller, Beamter Konfession evangelisch Schulbildung 1983-1987 Grundschule Heggerfeld in Hattingen 1987-1991 Städt. Gymnasium in Schulzentrum Holthausen 1991-1993 Realschule Grünstraße in Hattingen 1993-1997 Städt. Gymnasium im Schulzentrum Holthausen Studium 2000 Ärztliche Vorprüfung 2001 Erster Abschnitt der ärztlichen Prüfung 2003 Zweiter Abschnitt der ärztlichen Prüfung 2004 Dritter Abschnitt der ärztlichen Prüfung Beruflicher Werdegang 2004 Approbation zum Arzt Seit 2004 Arzt in Weiterbildung für Neurologie im St. Barbara Hospital Gladbeck bei Dr. med. K.-H. Oelmann