Statistische Methoden für Bauingenieure WS 2013/14 Einheit 1: Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie Univ.Prof. Dr. Christian Bucher Literatur Bucher: Computational analysis of randomness in • C.structural mechanics, Taylor&Francis, London, 2009. Viertl: Einführung in die Stochastik, Springer, • R.Wien-New York, 3. Aufl. 2003. 2 Einführungsbeispiel • Kragbalken unter Einzellast • Durchbiegung = können die Auswirkungen zufälliger • Wie Schwankungen von Last und System auf die Durchbiegung quantifiziert werden? 3 Numerische “Experimente” von mehreren zufälligen Werten für Last • Erzeugung und Biegesteifigkeit (“Stichprobe”) entsprechend einer vorgegebenen Wahrscheinlichkeitsverteilung der Durchbiegung für alle Wertepaare • Berechnung von Last und Biegesteifigkeit, erzeugt eine Stichprobe der Durchbiegung statistischer Methoden auf die • Anwendung Stichprobe der Durchbiegung zur Schätzung ihrer Wahrscheinlichkeitsverteilung 4 Matlab/octave • Skriptsprache für mathematische Operationen M Zufallszahlen mit Mittelwert 1 und • Erzeugt Standardabweichung 0.1 M=100000; F=normrnd(1, 0.1, M, 1); EI=normrnd(1, 0.1, M, 1); w=F./EI/3.; hist(F,20); figure; hist(EI,20); figure; hist(w,20); pause; wm=mean(w) ws=std(w) 5 Histogramme Last Biegesteifigkeit Durchbiegung 6 Wahrscheinlichkeit • Ereignisse • Axiome (Kolmogorov) : [A] : : [A [ ]= [A B] = [A] + [B] C] = [A] + [C] [A C] 7 Komplementärereignis Ereignis kann nur entweder eintreten oder nicht • Ein eintreten [A] + [Ā] = [ ] = Ereignis kann nicht gleichzeitig sowohl eintreten • Ein als auch nicht eintreten [ Ā] = [ ] = 8 Bedingte Wahrscheinlichkeit • Figure 1: Set representation of events in sample space Definition ⇥ P [Ā] = 1[AP [A]B] [A|B] = [B] (4) • Unabhängigkeit [A|B] = [A] [A B] = [A] [B] 9 Figure 2: Event A and complementary event Ā Conditional Probability of event A conditional on the occurrence of event B: P [A|B] = P [A ⇧ B] P [B] (5) Events A and B are called stochastically independent if P [A|B] = P [A] Zerlegung⇥ des Ereignisraums P [A ⇧ B] = P [A]P [B] Totale Wahrscheinlichkeit •is partitioned into disjoint sets A . . . A (6) Figure 3: Event B in disjoint partitioning Ai of If then S`Q#[B] • 1 n and B is an arbitrary event (cf. Fig. 3), = S`Q#[B|A ]S`Q#[A ] + . . . + S`Q#[B|A ] [A ] P [B] = P [B|A1 ]P [A1 ] + . . . + P [B|An ]P [An ] Bayes’scher Satz (7) 1.0 – 2./3. Dezember 2004 S`Q#[B|A ]S`Q#[A ] 3 S`Q#[B|A ]S`Q#[A ] + . . . + S`Q#[B|A ]S`Q#[A ] Weimarer Optimierungs- und Stochastiktage S`Q#[A |B] = 10 Testverfahren (1) • Testverfahren zur Schadenserkennung des Erkennens einer vorhandenen • W’keit Schädigung = . einer Schadensanzeige bei nicht vorhandener • W’keit Schädigung = . • W’keit des Vorhandenseins einer Schädigung = . Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit einer • Frage: tatsächlichen Schädigung, wenn der Test positiv ausfällt? 11 Testverfahren (2) • Positives Resultat in zwei Fällen - a) wahre Anzeige (Schädigung vorhanden) b) falsche Anzeige (Schädigung nicht vorhanden) • Fälle a) und b) schließen sich gegenseitig aus = S`Q#[A B] = S`Q#[B|A] · S`Q#[A] = · = . = S`Q#[Ā B] = S`Q#[B|Ā] · S`Q#[Ā] = ·( )= . • W’keit eines positiven Testresultats S`Q#[B] = . + . = . 12 Testverfahren (3) • Anwendung des Bayes’schen Satzes S`Q#[A|B] = S`Q#[A = = . · B]/S`Q#[B] · + ·( ) / . = . geringe W’keit für tatsächlich vorhandene • Sehr Schädigung bei positivem Testergebnis • Folgerung: Test ist kaum brauchbar 13 Zufallsvariable • Ereignis A={ | < } • Eintretenswahrscheinlichkeit • [ ]= ( ) Verteilungsfunktion • Grenzwerte ( )= [ < ] ( )= ; + ( )= • Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion ( )= ( ) 14 Verteilungsfunktion und Dichtefunktion ( ) ( ) 15 Erwartungswerte • Mittelwert ¯ = 1[ ] = ( ) • Varianz (Quadrat der Standardabweichung) = 1[( ¯) ] = ¯) ( ( ) • Variationskoeffizient (dimensionslos) = ¯ ; ¯= • Erwartungswertbildung ist eine lineare Operation 1[ + ] = 1[ ] + 1[ ]; 1[ ] = 1[ ] 16 Standardisierung • Definition einer standardisierten Variablen ¯ = • Mittelwert 1[ ] = 1[ ¯ ]) = (1[ ] • Varianz 1[( 1[ ] = ¯) ] = = 17 Einige W’keitsverteilungen (1) • Normalverteilung (Gauß’sche Verteilung) ( )= ¯) ( ( )= ¯ ( ); ; < < ( )= ( ) • Lognormalverteilung ( ( )= ( )= ( µ ) µ=¯ µ) ( ) ); ; < = ( ¯ + ) 18 Einige W’keitsverteilungen (2) • Gumbelverteilung { ( ( )= { ( )= ¯ =µ+ µ) ; = [ ( [ ( ; µ) ]} µ) ]} = . ... • Weibullverteilung ( )= ¯ =µ· + ; µ ; =µ + + 19 Vergleich • Alle Verteilungen mit Mittelwert 1 und Standardabw. 0.5 ¯ σ α µ µ µ 20 Nichtlineare Funktionen einer Zufallsvariablen • Monotone Abbildungsvorschrift +/ = ( ) = ( ) • Transformierte Zufallsvariable +/ = ( ) • Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion [ + ]= [ ( )= + ( ) ]= ( ) = [ = ( ) ( ) ( )] 21 Quadratische Funktion (1) • Trennen in zwei monotone Bereiche = ( )= ; = ; = • Zusammensetzen der Dichtefunktion ( )= = ( ) + ( [ ( )+ ( ) )] 22 Quadratische Funktion (2) • Für normales X mit Mittelwert 1 und Standardabw. 0.1 ( )= ( ) . . · + ( ) . ¯ = 1[ ] = 1[ ] = ¯ + = + . = . = 1[ ] 1[ ] = 1[ ] ( ¯ + ) = ¯ ¯ =¯ + ¯ + = = ¯ + = . + . = . ( ) = . ( ) 23 Erzeugung von Zufallszahlen mit vorgegebenen Verteilungen • Matlab/octave Skript Stichprobe • Erzeugt entsprechend vorgegebener Verteilungen • Einige Standardverteilungen verfügbar Verteilungen durch • Andere Transformation realisierbar M=100000; mittel=1 std=0.5 x1=normrnd(mittel, std^2, M, 1); hist(x1,20); % s=sqrt(log((std/mittel)^2+1)) mu=mittel*exp(-s^2/2) x2=lognrnd(log(mu), s, M, 1); figure; hist(x2,20); % x3=wblrnd(1.129, 2.102, M, 1); figure; hist(x3,20); pause; 24 Histogramme Normalverteilung Weibullverteilung Lognormalverteilung 25