Treffsichere Risikosteuerung

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Schwerpunkt Risikomanagement
Treffsichere Risikosteuerung
Stochastische Verfahren wie Value at Risk oder Cashflow at Risk sollen
einen Mehrwert für das Management von finanziellen Risiken eines
Unternehmens liefern. Doch auf welche Kennzahl sollte man setzen?
Entscheidungen zu treffen. Ein klassischer Ansatz ist der Value at Risk (VaR),
der vor allem für Banken ein wertvolles
Risikomaß darstellt, für Unternehmen
aber nur selten von Relevanz ist. Das
liegt einerseits daran, dass ein Wertänderungsrisiko betrachtet wird – das durch-
Von Dr. Martin Nussbaumer
ie rasante Entwicklung in der Informationstechnologie verleitet
zur Anwendung neuer Methoden
in der Datenanalyse. Das trifft auch auf
den Finanzbereich zu. Heute werden in
Lösungen für das Treasury- und
Risikomanagement
(TRM)
Cashflows aus einer Vielzahl von
Drittsystemen aggregiert, um ein
realistisches Bild der finanziellen
Situation eines Konzern zu
zeichnen. Nur wenn diese Daten
vollständig und von entsprechender Qualität sind, kann das
Finanzrisikomanagement auf der
Basis von Analysen die notwendigen Handlungen am Finanzmarkt ableiten.
D
>>
Risikomanagement „at Risk“
Eine sinnvolle Ergänzung dieser Risikoanalysen bieten moderne „at-Risk“-Ansätze. Diese helfen Finanzentscheidern,
immer komplexer werdende Risikozusammenhänge zu durchleuchten und
werden zunehmend in die Konzernberichterstattung aufgenommen. Da die
zugrunde liegenden stochastischen Berechnungen aufwendig sind, verlassen
sich Risikomanager auf Softwareunterstützung. Tools zur Berechnung solcher
Risikokennzahlen sind heute in professionellen TRM-Lösungen bereits integriert.
Analysen und Kennzahlen sollen
dem Risikomanager helfen, die richtigen
04 | 2012
Mit dem Cashflow at Risk lassen
sich plausible Szenarien für Zinsen,
Währungen, Wertpapiere und
Commodities simulieren.
geplanten Cashflows applizieren, das Risikopotential für Stromgrößen wie das
Ebit messen und sich für schlechte Entwicklungen am Finanzmarkt wappnen,
also die eigene Robustheit gegenüber
Cashflowrisiken aktiv beeinflussen.
Eine jüngere Erweiterung des CFaR
bietet die Kennzahl Incremental
Cashflow at Risk: Hierbei werden
einzelne Risikogrößen wechselweise aus dem Portfolio isoliert,
um deren Einfluss auf den gesamten CFaR und damit auf das
Gesamtrisiko zu messen. Das ermöglicht
Finanzverantwortlichen, den Fokus ihrer Risikomaßnahmen auf die wesentlichen Einflussfaktoren zu verlagern und die Risikopolitik des
Konzerns gegebenenfalls neu zu adjustieren. Gleichwohl sind alle Risikosteuerungsgrößen stets im Kontext zu sehen.
Das schließt eine kontinuierliche Überwachung des Risikopotentials ein. Im
Sinne einer aktiven Risikosteuerung
muss das Portfolio an Sicherungsgeschäften periodisch angepasst werden. ||
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schnittliche Unternehmen aber selten
größere Anlagepositionen im Portfolio
hält. Andererseits funktioniert das Modell nur bei kurzfristigen Betrachtungszeiträumen zuverlässig. Für die Steuerung der Handelsaktivitäten einer Bank
ist das ausreichend. Es deckt sich aber
nicht mit den typischen längerfristigen
Sicherungsstrategien von Unternehmen.
CFaR das bessere Risikomaß
Im Corporate-Bereich hat sich aus diesen
Gründen die Kennzahl Cashflow at Risk
(CFaR) etabliert. Konzeptionell langfristig orientiert lassen sich plausible Szenarien für Zinsen, Währungen, Wertpapiere
und Commodities stochastisch simulieren. Unternehmen können die Auswirkungen dieser Marktszenarien auf ihre
Dr. Martin
Nussbaumer
ist Senior Solution
Consultant bei Reval.
martin.nussbaumer@
reval.com
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