EKG-Kurs für Isabel - Beck-Shop

Werbung
EKG-Kurs für Isabel
von
Schuster, Hans–Peter Schuster, Hans–Peter, Trappe
1. Auflage
EKG-Kurs für Isabel – Schuster, Hans–Peter / Trappe
schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG
Thematische Gliederung:
Kardiologie, Angiologie, Phlebologie
Thieme 2009
Verlag C.H. Beck im Internet:
www.beck.de
ISBN 978 3 13 127285 0
Inhaltsverzeichnis: EKG-Kurs für Isabel – Schuster, Hans–Peter / Trappe
Lektion 1
Die Bedeutung der einzelnen EKG-Zacken
Lektion 1
Die Bedeutung der einzelnen EKG-Zacken
6LQXVNQRWHQ
5$
sich auch im Vorhofmyokard Leitungsbahnen identifizieren. Diese spielen jedoch für klinische Belange
keine Rolle.
Während die Erregung auf die Kammern übergeleitet wird, bildet sie sich im Vorhofmyokard bereits
wieder zurück (intraatriale Erregungsrückbildung).
Nach vollständiger Erregungsausbreitung im Kammermyokard folgt auch hier die Erregungsrückbildung (intraventrikuläre Erregungsrückbildung).
Jeder Teilvorgang der elektrischen Phänomene
von Erregungsausbreitung und Erregungsrückbildung ist im Elektrokardiogramm repräsentiert. In
dem von der Körperoberfläche abgeleiteten EKG
(Oberflächen-EKG) sind allerdings folgende elektrische Vorgänge nicht sichtbar:
1. Sinusknotentätigkeit (Erregungsbildung im
Sinusknoten) und sinuatriale Erregungsüberleitung. Zwar können wir aus dem OberflächenEKG Rückschlüsse auf die Sinusknotenfunktion
und die sinuatriale Überleitung ableiten, zur
exakten Beurteilung von Sinusknotenfunktion
und sinuatrialer Leitung sind jedoch invasive
elektrophysiologische Untersuchungstechniken
heranzuziehen.
2. Erregungsrückbildung im Vorhof: Sie wird von
der zeitgleichen Erregungsausbreitung auf die
Kammern überlagert.
9RUKRIP\RNDUG
Die elektrischen Impulse des Herzens entstehen
normalerweise im Sinusknoten, der damit der natürliche Impulsgenerator ist. Der im Sinusknoten
gebildete Impuls wird auf die Vorhofmuskulatur
übergeleitet (sinuatriale Überleitung = SA-Überleitung) und breitet sich zunächst im Vorhof aus (intraatriale Erregungsausbreitung = Vorhoferregung
= Vorhofleitung). Die elektrische Erregung erreicht
dann über den AV-Knoten und das His-Bündel das
Kammermyokard (atrioventrikuläre Überleitung =
AV-Überleitung). Die Erregung der Kammermuskulatur erfolgt schließlich nach Weiterleitung des elektrischen Impulses über die beiden intraventrikulären Reizleitungsschenkel und das Purkinje-FaserSystem (intraventrikuläre Erregungsausbreitung =
Kammererregung).
Das spezifische Reizleitungssystem des Herzens
besteht aus AV-Knoten, His-Bündel, dem rechten
(Leitung zum rechtsventrikulären Myokard) und
linken Reizleitungsschenkel (Leitung zum linksventrikulären Myokard), der sich in einen links anterioren und einen linksposterioren Faszikel aufteilt.
Der Begriff Reizleitungssystem ist klinisch sehr gebräuchlich. Physiologisch exakter ist der Begriff Erregungsleitungssystem. Der Ablauf von Reizbildung
(Erregungsbildung) und Erregungsleitung wird vereinfacht in Abb. 1.1 dargestellt. Anatomisch lassen
/$
$9.QRWHQ
VXSUDYHQWULNXOlU
+LV%QGHO
YHQWULNXOlU
UHFKWHU7DZDUD
6FKHQNHO
59
3XUNLQMH
)DVHUQHW]
2
/9
.DPPHU
P\RNDUG
OLQNHU7DZDUD
6FKHQNHO
OLQNVSRVWHULRUHU
)DV]LNHO
OLQNVDQWHULRUHU
)DV]LNHO
Abb. 1.1 Vereinfachte Darstellung des
Ablaufs von Reizbildung und Erregungsleitung.
aus: Schuster u.a., EKG-Kurs für Isabel (ISBN 9783131272850) © 2009 Georg Thieme Verlag KG
Die Bedeutung der einzelnen EKG-Zacken
Den elektrischen Phänomenen von Erregungsausbreitung und Erregungsrückbildung können im
Oberflächen-EKG einzelne „Zacken“ oder „Wellen“
zugeordnet werden, die eine exakte Analyse der
komplexen elektrischen Vorgänge erlauben (Abb.
1.2).
P-Welle
PQ-Zeit (oder
AV-Intervall)
QRS-Komplex
ST-Strecke
T-Welle
QT-Zeit
Intraatriale Erregungsausbreitung
Atrioventrikuläre Erregungsüberleitung
Intraventrikuläre Erregungs­
ausbreitung
Intraventrikuläre Erregungsrückbildung
(Beginn der Erregungsrückbildung)
Intraventrikuläre Erregungsrückbildung
(Ende der Erregungsrückbildung)
Gesamte intraventrikuläre Erregungsdauer.
Diese ist abhängig von der Herzfrequenz.
Die QT-Zeit wird zunächst als
absolute QT-Zeit gemessen (Normalwert: bis maximal 550 msek)
und in Relation zur Herzfrequenz
als relative QT-Zeit in % der Norm
angegeben.
P repräsentiert die Vorhofdepolarisation. Der QRSKomplex repräsentiert die Kammerdepolarisation.
Als R-Zacken werden positive, als Q- und S-Zacken
negative Zacken bezeichnet. Eine Q-Zacke liegt vor
R, eine S-Zacke folgt R. QRS ist eine allgemeine Bezeichnung; die genaue Form bezeichnet man mit
Groß- und Kleinbuchstaben, die die relative Größe der Einzelkomponenten beschreiben; d. h. hohe Ausschläge werden durch Verwendung großer
Buchstaben klassifiziert und niedrige Zacken werden mit kleinen Buchstaben gekennzeichnet (Abb.
1.3). Folgt einer S-Zacke innerhalb des QRS-Komplexes eine weitere positive Zacke, so wird von einer
R′-Zacke gesprochen, bei einer weiteren negativen
Zacke von einer S′-Zacke; weitere Zacken werden
entsprechend als R′′- bzw. S′′-Zacken klassifiziert.
ST-T repräsentiert die Kammerrepolarisation. In der
Praxis wendet man derart komplexe Bezeichnungen
wie „RsR′s′r′′“ jedoch kaum an, sondern man spricht
von einem „gespaltenen Kammerkomplex“ oder
„gespaltenem QRS-Komplex“.
Merke
Das Oberflächen-Elektrokardiogramm repräsentiert die intrakardiale Ausbreitung und Rückbildung elektrischer Impulse, die vom Sinusknoten gebildet, über Vorhöfe, AV-Knoten und HisBündel auf die Kammern übergeleitet werden
und sich in den Kammern über Reizleitungsschenkel und Purkinje-Faser-System ausbreiten
(Abb. 1.1). Jeder elektrische Teilvorgang ist im
Elektrokardiogramm direkt repräsentiert, mit
Ausnahme der Impulsbildung im Sinusknoten
und der sinuatrialen Erregungsüberleitung.
/9
/$
59
5$
3
456
34
67
47
7
Abb. 1.2 Schematische Darstellung von Erregungsausbreitung und Erregungsrückbildung in Relation zu den
„Zacken“ des Oberflächen-Elektrokardiogramms.
T5V
U65
46
5V5
5V
U65
6
T5
5V5
V
U
Abb. 1.3 Kennzeichnung einiger möglicher Konfigurationen des QRS-Komplexes.
aus: Schuster u.a., EKG-Kurs für Isabel (ISBN 9783131272850) © 2009 Georg Thieme Verlag KG
3
Herunterladen