2 Vektoren im Koordinatensystem xyz

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2 Vektoren im Koordinatensystem
Um Vektoren auch mit Zahlen ausdrücken zu können, benutzen wir das Kartesische Koordinatensystem in zwei oder drei Dimensionen.
Dieses wird über folgende Basisvektoren definiert:
e�0
e�1
e�2
Länge
Richtung (Konvention)
eine Einheit
eine Einheit
eine Einheit
horizontal gegen uns
horizontal nach rechts
vertikal nach oben
Mit diesen Basisvektoren können wir das Kartesische Koordinatensystem in drei Dimensionen aufbauen (→ Abbildung 6). Falls wir nur zwei Dimensionen benötigen, lassen wir e2 weg. Diese Basis
heisst orthonormal, da alle Basisvektoren rechtwinklig zueinander sind und Länge 1 haben.
z
e2
e1
y
e0
x
Abbildung 6: Das Koordinatensystem
Wir können nun einen Vektor nach den Einheitsvektoren zerlegen. In Abbildung 7 wird die Zerlegung eines Vektors, welcher drei Einheiten in x-Richtung, zwei Einheiten in y-Richtung und eine
Einheit in z-Richtung verläuft, dargestellt. Die Zerlegung nach den Einheitsvektoren kann man also
wie folgt darstellen:
3e�0 + 2e�1 + e�2 .
8
e0
e0
e0
e1
e2
e1
Abbildung 7: Ein Vektor zerlegt nach Einheitsvektoren
Definition 2.1. Seien vx , vy und vz reelle Zahlen, so dass wir einen Vektor �v wie folgt nach
den Einheitsvektoren zerlegen können:
�v = vx�e0 + vy �e1 + vz �e2
So schreiben wir für den Vektor �v :
 
vx
�v = vy 
vz
Die Werte vx , vy und vz nennen wir die Komponenten eines Vektors. Bewegen wir uns nur in
zwei Dimensionen lassen wir die letzte Komponente vz weg.
Den in Abbildung 7 abgebildeten Vektor könnten wir gemäss obiger Definition als den Vektor
schreiben.
 
3
2
1
Auf diese Art sind die Richtung und die Länge des Vektors im Koordinatensystem festgelegt. Wir
können die Länge nicht sofort aus den Komponenten ablesen.
Wie in Abbildung 8 gezeigt, kann die Länge eines Vektors aber aus den Komponenten mit Hilfe
des Satzes von Pythagoras berechnet werden. Die präzise Herleitung verläuft gleich wie die der
Berechnung der Länge einer Diagonalen in einem Quader.
9
2
2
� vx
vx
+
2
vy
+
vz
vz
�
vx 2 +
vy 2
vy
Abbildung 8: Länge eines Vektors
Satz 2.1 (Länge eines Vektors). Die Länge eines Vektors ist die Wurzel aus der Summe der
Quadrate der Komponenten des Vektors. Das heisst, für einen Vektor
 
vx
�v = vy 
vz
ist die Länge
��v � =
�
vx 2 + vy 2 + vz 2 .
Diese Längenmessung wird auch Euklidische Norm genannt. Sie ist die aus der Euklidischen Geometrie offensichtlichste Art, die Länge eines Vektors zu messen. Je nach Anwendung, für welche
die Vektoren benutzt werden, ist es aber nicht die einzig mögliche und manchmal nicht einmal die
sinnvollste.
2.1 Operationen
Im Folgenden möchten wir die Operationen, welche wir in Kapitel 1 konstruktiv definiert haben nun
auch rechnerisch definieren. Dabei soll das Hauptziel sein, dass die Definitionen im Koordinatensystem den ursprünglichen, konstruktiven Definitionen nicht widersprechen. In dem Sinne handelt
es sich nicht um neue Definitionen, sondern um eine Erweiterung der schon bekannten.
Durch eine Skizze können wir leicht prüfen, dass wir für die Addition von Vektoren einfach die
einzelnen Komponenten zusammenzählen dürfen. Dies führt uns zu der Definition der Addition im
Koordinatensystem.
Definition 2.2 (Addition). Die Addition von Vektoren �u und �v im Koordinatensystem definieren wir wie folgt:


   
vx
ux + v x
ux
�u + �v = uy  + vy  := uy + vy 
uz
vz
uz + v z
Auch bei der Negation wird schnell klar, dass wir einfach die einzelnen Komponenten negieren
können und so einen Vektor in entgegengesetzter Richtung erhalten.
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Definition 2.3 (Negation). Die Negation eines Vektors �v wird wie folgt definiert:


 
−vx
vx
−�v = − vy  := −vy 
vz
−vz
Nun fehlt nur noch eine Definition, welche mit der in Kapitel 1.2 definierten Skalarmultiplikation
übereinstimmt. Aber auch hier wird durch eine Skizze sofort klar, dass wir einfach die einzelnen
Komponenten mit dem entsprechenden Skalar multiplizieren können.
Definition 2.4 (Skalarmultiplikation). Einen Skalar λ und einen Vektor �v multiplizieren wir
im Koordinatensystem wie folgt:


 
λvx
vx
λ�v = λ vy  := λvy 
vz
λvz
Im Kapitel 1.2 haben wir gesehen, dass die Skalarmultiplikation einen Vektor um einen Faktor
verlängert oder verkürzt. In der Definition 2.4 ist vorerst nicht klar, dass hier wirklich der Vektor
um s verlängert oder verkürzt wird. Es werden nur die einzelnen Komponenten des Vektors mit
λ multipliziert. Der folgende Satz zeigt daher, dass sich mit dieser Multiplikation auch die Länge
genau um λ verändert.
Satz 2.2. Sei �a ein Vektor und λ ein Skalar. So gilt
�λ�a� = λ��a�
Beweis. Wir betrachten einen Vektor
 
ax

�a = ay 
az
und einen Skalar λ. Nach Definition 2.1 können wir nun die Länge des Vektros λ�a berechnen.
�
�
� λax �
�
�

�
�λ�a� = �
� λay �
� λaz �
�
= (λax )2 + (λay )2 + (λaz )2
�
= λ2 a2x + λ2 a2y + λ2 a2z
�
= λ2 (a2x + a2y + a2z )
√ �
= λ2 (a2x + a2y + a2z )
= �a�
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Manchmal sind wir nur an der Richtung eines Vektors interessiert, nicht aber an seiner Länge. In
dieser Situation ist es oft vorteilhaft, einen Vektor zu haben, welcher dieselbe Richtung wie unser
Vektor hat, aber genau die Länge eins. Dies erreichen wir durch einen Prozess den wir normieren
eines Vektors nennen.
Satz 2.3 (Normieren). Multiplizieren wir einen Vektor �u mit dem Kehrwert seiner eigenen
Länge, erhalten wir einen Vektor mit Länge 1. Das heisst, für den Vektor
 
ux
1
1
 uy 
�v :=
�u = �
��u�
ux 2 + uy 2 + uz 2 u
z
gilt ��v � = 1.
Beweis. Unter Verwendung des Satzes 2.2 kann dies durch eine kurze Rechnung gezeigt werden:
�
�
� 1 �
1
��u�
�
��v � = �
=
�u�
��u� =
=1
�
��u�
��u�
��u�
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