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Aus der
Klinik für Strahlentherapie und Radio-Onkologie
am Marienhospital Herne
-Universitätsklinikder Ruhr-Universität Bochum
Direktor: Prof. Dr. med. I. A. Adamietz
Die Ergebnisse der Strahlentherapie bei der Behandlung des Pankreaskarzinoms
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Susan Öhlmann
aus Halle (Saale)
2016
Dekan:
Referent:
Korreferent:
Prof. Dr. med. Albrecht Bufe
Prof. Dr. med. Irenäus A. Adamietz
PD Dr. med. Ralph Mücke
Tag der Mündlichen Prüfung: 14. Juni 2016
Abstract
Öhlmann
Susan
Die Ergebnisse der Strahlentherapie bei der Behandlung des Pankreaskarzinoms
Problem:
Ziel der Arbeit ist es, das Ergebnis der Behandlung des Pankreaskarzinoms mittels Strahlentherapie in
neoadj., adj. und pall. Intention im Bezug auf das Überleben, das DFS, NW und progn. Faktoren im
Pankreaszentrum Bochum zu ermitteln.
Methode:
Im Zeitraum vom 01.03.2007 bis zum 30.06.2009 wurden 75 Patienten im Pankreaszentrum Bochum
an einem Pankreaskarzinom behandelt. Zur Auswertung gelangten die Daten von 55 Betroffenen, von
denen 13 in neoadj., 18 in adj., 18 in pall. Intention und 6 an einem Rezidiv der Erkrankung bestrahlt
wurden. 71 % erhielten eine simultane Chemotherapie.
Zur Ermittlung der akuten Toxizitäten diente der CTC-Score. Die Daten wurden aus den
Krankenhausakten herausgelesen bzw. beim behandelnden Hausarzt erfragt.
Ergebnis:
Das mediane Gesamtüberleben der neoadj. Behandelten lag bei 13 Monaten. Protektiv wirkten sich
das Fehlen von therapiebezogenen NW aus (Erbrechen, Obstipation) mit Ausnahme des Auftretens
von Hautveränderungen im Bestrahlungsfeld, welche sich prognostisch günstig auswirkten. Im
Anschluss an die Therapie lag die Resektionsrate bei 7,7 % (R2-Resektion). Das mediane DFS betrug
7 Monate und die Lokalrezidivrate 20 %. Pos. Einflussfaktor auf ein längeres DFS war das Fehlen von
weiteren onkolog. Komorbiditäten.
Das mediane Gesamtüberleben der adj. Behandelten lag bei 17 Monaten. Einen pos. Einfluss hatten
leicht ausgeprägte Komorb., das Erreichen einer CR und das Auftreten einer Leukozytopenie unter
Therapie. Das mediane DFS lag bei 13,5 Monaten und die Rate der Lokalrezidive betrug 8,3 %.
Protektiv wirkten sich ein N0-Stadium, eine erweiterte Lymphadenektomie und das Fehlen von
postop. Komplikationen aus.
Die palliativ Therapierten überlebten im Median für 8 Monate. Protektiv waren fehlende onkolog. und
neurolog. Komorbiditäten, keine zusätzliche Medikamenteneinnahme, das Erreichen einer SD/PR,
eine RCTX, eine sequentielle CTX mit Kombination von Gemcitabin und einem weiteren
Chemotherapeutikum und mehr als 6 Zyklen sequentieller CTX. Das mediane DFS lag bei 8 Monaten
und die Lokalrezidivrate bei 0 %. Pos. Einflussfaktoren waren fehlende onkol. Komorb., ein G1/G2Grading und fehlende therapiebedingte NW (Gew.-Veränderungen, Infektion, Hb-Abfall).
Das mediane Gesamtüberleben der am Rezidiv Behandelten lag bei 29 Monaten. Einen pos. Einfluss
hatten fehlende Komorb. (onkolog., neurolog.), ein M0-Stadium, ein niedriges UICC-Stadium (< IIb),
eine Tumorlokalisation im Pankreaskopf, die Resektion des Primarius und das Auftreten von
therapiebedingten NW (Appetitverlust, Gew.-Verlust, Lymphozytopenie CTC Grad 4). Das DFS ab
Erstdiagnose des behandelten Rezidives lag bei 12,5 Monaten und die Lokalrezidivrate bei 0 %.
Im Gesamtkollektiv kam es bei 93 % der Behandelten zu Nebenwirkungen des CTC Grades 1, bei
69 % zu NW Grad 2, bei 56 % zu NW Grad 3 und bei 33 % zu NW Grad 4. Die CTC Grad 4 NW
waren überwiegend hämatologischer Natur.
Diskussion:
Die Ergebnisse bestätigen, dass die kurativ intendierte Operation weiterhin die einzige Therapieoption
mit einem längeren Überleben für Pankreaskarzinompatienten darstellt. Die niedrigen Raten an
lokalen Rezidiven bei den adj. behandelten Patienten (8,3%) stützt die Annahme, dass die
Radiotherapie zu einer besseren lokalen Kontrolle beitragen kann.
Der Einsatz der Strahlentherapie in der neoadj. Behandlung zeigte eine im Vergleich mit der Literatur
niedrigere Resektionsrate, was auf unterschiedliche Qualifizierungsstrategie und eine hohe operative
Effektivität des Pankreaszentrums hinweist.
Die Strahlentherapie in der pall. Situation erreichte vergleichbare Gesamtüberlebensraten und
Schmerzlinderung mit den in der Literatur beschriebenen Serien.
Die dokumentierten höhergradigen NW der Radiochemotherapie waren mit der angewandten CTX
assoziiert und bestätigten die bereits bekannte Tendenz zu geringeren Nebenwirkungsraten bei der
Kombination der Strahlentherapie mit 5-FU.
Die Aussagekraft der erhobenen statistischen Ergebnisse, insbesondere der progn. Faktoren, ist jedoch
aufgrund der Größe der ausgewerteten Patientenkollektive mit Einschränkungen zu betrachten.
Weitere Studien in Bezug auf diese Fragestellung erscheinen sinnvoll.
1
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
4
1.1. Das Pankreaskarzinom
4
1.2. Die Rolle der Strahlentherapie
12
1.2.1. Die Rolle der Strahlentherapie in der neoadjuvanten Behandlungssituation 12
1.2.2. Die Rolle der Strahlentherapie in der adjuvanten Behandlungssituation
16
1.2.3. Die Rolle der Strahlentherapie in der palliativen Behandlungssituation
20
2. Zielsetzung
25
3. Methoden
26
3.1. Material
26
3.2. Methodik
42
4. Ergebnisse
45
4.1. Ergebnisse im Gesamtkollektiv des Pankreaszentrums Bochum
45
4.2. Ergebnisse in Abhängigkeit des Therapiekonzeptes
54
4.2.1. Neoadjuvante Therapie
54
4.2.2. Adjuvante Therapie
61
4.2.3. Palliative Therapie
68
4.2.4. Rezidivtherapie
76
4.3. Zusammenfassung der Daten des Gesamt- und rezidivfreien Überlebens
83
5. Diskussion
86
5.1. Kritische Bewertung eigener Methoden
86
5.2. Vergleich der eigenen Ergebnisse mit der Literatur
87
5.2.1. Neoadjuvante Therapie
87
5.2.2. Adjuvante Therapie
92
5.2.3. Palliative Therapie
96
5.2.4. Rezidivtherapie
101
6. Zusammenfassung
104
7. Literaturverzeichnis
106
8. Anhang
113
8.1. Zusammenfassung der Patientendaten
113
8.2. Kodierungsbogen
115
2
Abkürzungsverzeichnis
5-FU
A.
adj.
art.
Aufl.
AZ
bzw.
Ca
CA 19-9
CONKO
COPD
CR
CTC
CTX
d
DFS
ED
ECOG
EGF
EORTC
ESPAC
ERBB2
EZ
FOLFOX
FOLFUGEM
GEM
GEMOX
Gew.
GI
GITSG
Gy
Hb
IPMN
i.v.
KHK
KOF
Komorb.
KRAS
max.
min.
MDCT
MRCP
MRT
n
NCCN
neoadj.
neurolog.
NW
onkolog.
5-Fluorouracil
Arteria
adjuvant
arteriell
Auflage
Allgemeinzustand
beziehungsweise
Karzinom
Carbohydrate-Antigen 19-9
Charité Onkologie
Chronisch obstruktive Lunkenerkrankung
Complete Response, komplette Remission
Common Toxicity Criteria
Chemotherapie
Tag
Disease Free Survival, rezidivfreies Überleben
Erstdiagnose
Eastern Cooperative Oncology Group
epidermal growth factor
European Organisation of Research and Treatment of Cancer
European Study Group for Pancreatic Cancer
human epidermal growth factor receptor 2
Ernährungszustand
Leucovorin, 5-FU und Oxaliplatin
Leucovorin, 5-FU und Gemcitabin
Gemcitabin
Gemcitabin, Oxaliplatin
Gewicht
gastrointestinal
Gastrointestinal Tumor Study Group
Gray
Hämoglobin
Intraduktale papillär-muzinöse Neoplasie
intravenous
Koronare Herzkrankheit
Körperoberfläche
Komorbiditäten
Kirsten rat sarcoma viral oncogene
maximal
minimal
Multidetektorcomputertomographie
Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie
Magnetresonanztomographie
Anzahl
National Comprehensive Cancer Network
neoadjuvant
neurologisch
Nebenwirkungen
onkologisch
3
OP
pall.
PanIN
paVK
PD
pos.
postop.
ppWhipple
PR
R0
R1
R2
RCTX
RTOG
SD
Std.
TNM
UICC
V.
vs.
Z. n.
ZV
Operation
palliativ
Intraepitheliale Neoplasie des Pankreas
periphere arterielle Verschlusskrankheit
Progressive Disease, fortschreitende Erkrankung
positiv
postoperativ
pyloruserhaltende partielle Pankreatikoduodenektomie
Partial Response, Teilremission
makro- und mikroskopisch tumorfreie Resektionsränder
mikroskopisch tumorbefallene Resektionsränder
makroskopisch tumorbefallene Resektionsränder
Radiochemotherapie
Radiation Therapy Oncology Group
Stable Disease, stabile Erkrankung
Standard
lokale Tumorausdehnung, Lymphknotenbefall, Fernmetastasen
Union International Contre Cancer
Vena
versus, gegen
Zustand nach
Zielvolumen
4
1. Einleitung
Die Pankreaskarzinome sind vital bedrohliche Entitäten, die multimodal behandelt
werden.
Die
entscheidende
Rolle
in
der
kurativen
Behandlung
des
Pankreaskarzinoms spielt die chirurgische Intervention. In den letzten Jahren hat
auch die systemische Therapie bei fortgeschrittenen Karzinomen ihren Platz erobert.
Dabei kommen Zytostatika und Antikörper zum Einsatz. Die Rolle der
Strahlentherapie wurde in der Vergangenheit kontrovers diskutiert. In Abhängigkeit
von der geographischen Lage, bezogen auf den amerikanischen und den
europäischen Kontinent, werden unterschiedliche Therapiestrategien verwendet. In
Europa sind die Daten besonders widersprüchlich. Aus diesem Grund ist die
Erhebung von klinischen Daten zur Strahlentherapie des Pankreaskarzinoms von
besonderer Bedeutung. Die Analyse der Verläufe bestrahlter Patienten mit dem
Karzinom der Bauchspeicheldrüse am Pankreaszentrum Bochum war deshalb
Gegenstand dieser Arbeit.
1.1. Das Pankreaskarzinom
1.1.1. Anatomie des Pankreas
Das Pankreas (die Bauchspeicheldrüse) ist ein 14 bis 20 cm langer, 3 bis 4 cm breiter
und 1 bis 2 cm dicker Drüsenkörper, der retroperitoneal in der Bauchhöhle etwa auf
Höhe des 1. bis 2. Lendenwirbels liegt. Es gliedert sich in einen Kopf, Körper und
Schwanz. Der Kopf, Caput pancreatis, liegt unmittelbar der C-Schlinge des
Zwölffingerdarms, Duodenum, an. Er windet sich außerdem hakenförmig um die
Arteria und Vena mesenterica superior. Der Körper, Corpus pancreatis, zieht von der
rechten in die linke Körperhälfte. Er geht ohne scharfe Grenze in den Schwanz,
Cauda pancreatis, über, welcher über die linke Niere hinweg zieht und bis zum
Milzhilus reicht. Nach vorne und unten wird die Bauchspeicheldrüse von der Bursa
omentalis, dem Mesokolon transversum, dem Dünndarm und dem Magen begrenzt,
nach hinten von der hinteren Bauchwand.
Mit seinem höchsten Punkt erreicht das Pankreas die Gefäße des Truncus coeliacus.
Aus diesem, sowie aus der A. mesenterica superior und der A. splenica, welche am
5
oberen Rand des Pankreas verläuft, wird es mit Blut versorgt. Der venöse Abfluss
erfolgt über die V. mesenterica superior und die V. splenica in die Pfortader.
Das Pankreas gliedert sich in einen exokrinen und einen endokrinen Teil. Der
exokrine Teil macht mit etwa 98 % den Hauptbestandteil der Bauchspeicheldrüse
aus. Bei ihm handelt es sich um eine rein seröse Drüse, die pro Tag ca. 1 bis 2 Liter
Verdauungssekret herstellt. Dieses enthält Enzyme für den Eiweiß-, Nucleinsäure-,
Kohlenhydrat-
und
Fettabbau.
Der
Verdauungssaft
wird
über
den
Hauptausführungsgang, den Ductus pancreaticus, welcher die Drüse in ihrer
gesamten Länge durchzieht, in der Papilla duodeni major in das Duodenum
abgegeben. An dieser Stelle mündet häufig nicht nur der Ductus pancreaticus,
sondern auch der Gallengang, Ductus choledochus, welcher den Pankreaskopf auf
seinem Weg zum Zwölffingerdarm durchzieht.
Der endokrine Anteil stellt 2 bis 3 % des Pankreasgewebes dar. Es handelt sich um
hormonbildende Zellen, die in Inseln (sogenannten Langerhans-Inseln) zwischen den
exokrinen Zellen des Pankreas liegen und unter anderem die Hormone Insulin und
Glucagon produzieren (Benninghoff, 14. Aufl., Lippert, 7. Aufl.).
1.1.2. Epidemiologie des Pankreaskarzinoms
Das Pankreaskarzinom ist einer der bösartigsten Tumoren des Menschen. Bei
Männern ist es nach dem Kolon- und Magenkarzinom der dritthäufigste Tumor des
Magen-Darm-Traktes, bei Frauen nach dem Kolonkarzinom der zweithäufigste. Es
macht in Deutschland zwar nur ca. 3 % aller Krebserkrankungen aus, ist aber bei
Männern für 6,4 % und bei Frauen für 7,9 % aller Todesfälle durch Krebs
verantwortlich, womit es an vierter Stelle der durch Krebs bedingten Todesursachen
bei beiden Geschlechtern steht.
Jährlich
erkranken
etwa
8020
Männer
und
8060
Frauen
neu
an
Bauchspeicheldrüsenkrebs. Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Männer bei 71
Jahren, für Frauen bei 75 Jahren (Robert Koch-Institut, 2013).
6
1.1.3. Ätiologie des Pankreaskarzinoms
Als sicherer Risikofaktor für die Entstehung des Pankreaskarzinoms gilt das
Rauchen. Es ist für etwas 25 % aller Tumoren der Bauchspeicheldrüse
verantwortlich (Fuchs et al., 1996). Alkohol- und Kaffeekonsum wurden lange
diskutiert, in Studien zeigte sich jedoch, dass sie keinen Einfluss auf das Entstehen
von Pankreastumoren haben. Allein exzessiver Alkoholkonsum könnte einen
Risikofaktor darstellen (Ye et al., 2002). Weitere prädisponierende Faktoren sind
langjähriger Diabetes mellitus und chronische Pankreatitis (Farrow and Davis, 1990),
sowie Adipositas (Michaud et al., 2001).
Etwa 8 % aller Pankreaskarzinome sind familiären Ursprungs. Als Familiäres
Pankreaskarzinom wird definiert, wenn die Erkrankung bei mindestens 2
Verwandten 1. Grades auftritt. Weitere Syndrome, die das Auftreten des
Pankreaskarzinoms begünstigen, sind das Peutz-Jeghers-Syndrom und das hereditäre
dysplastische Nävuszellnävussyndrom (FAMMM-Syndrom), sowie die hereditäre
Pankreatitis (Klapmann et al., 2008).
1.1.4. Pathogenese und Pathologie
Der häufigste maligne Pankreastumor ist das duktale Adenokarzinom des exokrinen
Pankreas. Es macht über 90 % aller bösartigen Bauchspeicheldrüsenerkrankungen
aus. Daneben finden sich muzinöse Zystadenokarzinome, intraduktale papillärmuzinöse Karzinome, Azinuszellkarzinome und neuroendokrine Karzinome. Am
häufigsten ist das Pankreaskarzinom im Kopf des Pankreas lokalisiert, nur zu 20%
befindet es sich in Korpus oder Schwanz (Loos et al., 2009).
Bei der Entstehung des Pankreaskarzinoms geht man ähnlich wie bei den
kolorektalen Tumoren von einem Progressionsmodell aus. Durch Akkumulation
verschiedener architektonischer, zytologischer und genetischer Veränderungen
entwickelt sich aus Normalgewebe über Hyperplasie und Dysplasie schließlich das
Karzinom. Zu den 3 Vorläuferläsionen des Pankreaskarzinoms zählen die muzinöszystischen Neoplasien, die intraduktalen papillär-muzinösen Neoplasien (IPMN) und
die intraepithelialen Neoplasien des Pankreas (PanIN). Letztere stellen die
7
bedeutendste Gruppe der Vorläuferläsionen dar und werden nach ansteigendem
Dysplasiegrad noch einmal in die Stadien PanIN-1A und -1B, -2 und -3 eingeteilt
(Hruban et al., 2008).
Mit den morphologischen Veränderungen gehen genetische Veränderungen einher.
So finden sich schon in 30 % der PanIN-1-Läsionen aktivierende Punktmutationen
des KRAS-Onkogens, die sich auch in 80 – 90 % aller Pankreastumoren finden. Eine
weitere früh in der Tumorgenese einsetzende Mutation ist die Überexpression der
Rezeptortyrosinkinase ERBB2 (Feldmann and Maitra, 2008). In einem späteren
Stadium folgt die Inaktivierung des Tumorsuppressorgens P16. Als ein sehr spätes
Ereignis in der Tumorgenese gilt die Inaktivierung des Tumorsuppressorgens P53,
welche sich noch nicht in PanIN-1- und -2- Läsionen, wohl aber zu etwa 60 % in
PanIN-3-Läsionen findet (Maitra et al., 2003).
1.1.5. Klinik und Diagnose
Leider fehlen beim Pankreaskarzinom charakteristische Frühsymptome, so dass die
Krankheit oft erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird. An
möglichen Frühdiagnosetests wird vor allem auf molekulargenetischer Ebene
geforscht (Feldmann and Maitra, 2008, Baraniskin et al., 2013), derzeit gibt es aber
noch keine empfohlene Vorsorgeuntersuchung. Auch der serologische Test auf den
sehr sensitiven, aber nicht allein pankreasspezifischen Tumormarker CA 19-9 (Kim
et al., 2004) wird aufgrund niedriger prädiktiv positiver Werte auch für
Risikogruppen außerhalb von kontrollierten Studien gemäß den aktuellen S3Leitlinien nicht empfohlen (Seufferlein et al., 2013).
Symptome, die auf ein Pankreaskarzinom hinweisen können, sind ein schmerzloser
Ikterus, neu aufgetretene uncharakteristische Beschwerden wie dumpfe Oberbauchoder Rückenschmerzen, sowie ein ungeklärtes Krankheitsgefühl, Appetitlosigkeit
und Gewichtsverlust, aber auch Völlegefühl, Meteorismus und Steatorrhö.
Eine diagnostische Abklärung erfolgt zunächst über eine Oberbauchsonographie. Die
weiterführende Diagnostik umfasst die Multidetektorcomputertomographie (MDCT)
mit biphasischem Kontrastmittelprotokoll, die Magnetresonanztomographie (MRT)
8
mit
Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie
(MRCP),
sowie
die
Endosonographie mit der Möglichkeit einer gleichzeitigen Feinnadelpunktion (Loos
et al. 2009, Klapmann et al. 2008).
Bei als resektabel eingestuften Pankreaskarzinomen kann bei nicht eindeutiger
Bildgebung und klinischem Verdacht auf eine Peritonealkarzinose eine StagingLaparoskopie durchgeführt werden. Zur Ausbreitungsdiagnostik wird neben den
genannten Verfahren eine Röntgenaufnahme des Thorax angefertigt (Seufferlein et
al., 2013).
Das Ausmaß des Tumorbefalls wird mithilfe der TNM-Klassifikation beschrieben.
Darin werden die lokale Tumorausbreitung (T), der regionäre Lymphknotenbefall
(N) und die Fernmetastasierung (M) erfasst (siehe Tabelle 1.1.5. – 1). Anhand der
TNM-Klassifikation erfolgt eine weitere Stadieneinteilung der Pankreaskarzinome
nach der UICC-Klassifikation (siehe Tabelle 1.1.5. – 2).
Tabelle 1.1.5. – 1, TNM-Klassifikation von Pankreastumoren nach dem AJCC
Cancer Staging Manual, 7. Auflage (Edge et al., 2010)
T
Primärtumor
TX
Primärtumor ist nicht beurteilbar
T0
Kein Anhalt für einen Primärtumor
Tis
Carcinoma in situ, beinhaltet ebenfalls die PanIN-3Klassifkation
T1
Tumor auf das Pankreas beschränkt, ≤ 2 cm im größten
Durchmesser
T2
Tumor auf das Pankreas beschränkt, > 2 cm im größten
Durchmesser
T3
Tumor überschreitet das Pankreas, jedoch ohne Infiltration
des Truncus coeliacus oder der A. mesenterica superior
T4
Tumor infiltriert den Truncus coeliacus oder die A.
mesenterica superior
N
Regionäre Lymphknoten
NX
Regionäre Lymphknoten sind nicht beurteilbar
N0
Keine regionären Lymphknotenmetastasen
N1
Regionäre Lymphknotenmetastasen
M
Fernmetastasierung
M0
Keine Fernmetastasen
M1
Fernmetastasen
9
Tabelle 1.1.5. – 2, Stadieneinteilung des Pankreaskarzinoms nach UICC 2009 (Sobin
et al., 2009)
UICC-Stadium
T
N
M
0
Tis
N0
M0
IA
T1
N0
M0
IB
T2
N0
M0
IIA
T3
N0
M0
IIB
T1-3
N1
M0
III
T4
Jedes N
M0
IV
Jedes T
Jedes N
M1
1.1.6. Therapie des Pankreaskarzinoms
Die chirurgische Therapie mit einer makroskopisch kompletten Entfernung des
Tumors (R0/R1-Resektion) stellt die einzige kurative Therapieoption des
Pankreaskarzinoms dar. Als primär resektabel werden Tumore der Stadien T1 bis T3
ohne Fernmetastasierung angesehen (Chromik et al., 2012). Allerdings sind aufgrund
des Fehlens spezifischer Frühsymptome die meisten Pankreaskarzinome bei
Diagnosestellung schon metastasiert oder lokal durch Infiltration des Truncus
coeliacus oder der A. mesenterica superior soweit fortgeschritten, dass nur 10 – 20 %
der Patienten in kurativer Intention chirurgisch therapierbar sind.
Als
grenzwertig
resektabel
gelten
lokal
fortgeschrittene
Tumore
ohne
Fernmetastasen anhand der NCCN-Richtlinien, wenn sie
- die A. mesenterica superior bis max. 180° der Gefäßzirkumferenz ummauern, oder
- die A. gastroduodenalis ummauern mit oder ohne kurzstreckige Ummauerung der
A. hepatica, aber ohne Einschluss des Truncus coeliacus, oder
- die V. mesenterica superior bzw. die Pfortader ummauern/infiltrieren, aber ohne
Einschluss der benachbarten Arterien, oder
- wenn sie ein venöses Gefäß kurzstreckig verschließen, es proximal oder distal des
Verschlusses aber aufgrund von Kollateralen möglich ist, eine geeignete
Resektion und Rekonstruktion durchzuführen (Seuffferlein et al., 2013, Callery et
al., 2009).
Neoplasien im Bereich des Pankreaskopfes werden durch die klassische
Pankreatikoduodenektomie
(Whipple-Operation)
oder
die
pyloruserhaltende
Pankreatikoduodenektomie entfernt, Tumoren im Schwanz- und Korpusbereich
10
mithilfe der Pankreaslinksresektion (Loos et al., 2009). Anschließend erfolgt eine
Anastomisierung zwischen Darm und Restpankreas, wobei die häufigsten Methoden
die
End-zu-Seit-Duct-to-Mucosa-Pankreatikojejunostomie,
die
End-zu-End-
Invaginations-Pankreatojejunostomie und die End-zu-Seit-Pankreatogastrostomie
darstellen (Chromik et al., 2011).
Um eine Resektion im Gesunden, das heißt die makroskopische Tumorfreiheit, zu
erreichen, ist es auch möglich, en-bloc-Resektionen vorzunehmen. Dabei werden
infiltrierte Nachbarorgane und Infiltrationen der Pfortader und V. mesenterica
superior mitentfernt. Studien haben gezeigt, dass diese Resektionsform die gleiche
Morbidität und Mortalität aufweist wie die Standard-Operation (Sasson et al., 2002).
Laut der aktuellen S3-Leitlinie zur Behandlung des exokrinen Pankreaskarzinoms
wird die Entfernung von mindestens 10 regionären Lymphknoten empfohlen. Eine
erweiterte Lymphadenektomie, welche die Entfernung der linksseitig der A.
mesenterica superior gelegenen und der interaortokavalen Lymphknoten umfasst,
zeigt keine Überlebensvorteile (Seufferlein et al., 2013, Chromik et al., 2012).
Die 5-Jahres-Überlebensrate nach R0/R1-Resektion beträgt nur etwa zwischen 10
und 25 % (Heinemann 2009). Daher werden multimodale Therapiekonzepte zur
Behandlung des Pankreaskarzinoms angewandt. Die aktuelle S3 Leitlinie empfiehlt
in den UICC-Stadien I bis III nach chirurgischer R0-Resektion die adjuvante
Chemotherapie mit Gemcitabin oder mit 5-FU, die für 6 Monate durchgeführt
werden sollte (Seufferlein et al., 2013). In der CONKO-001-Studie fanden Oettle und
Mitarbeiter im Jahr 2007 bei einem Vergleich von alleiniger Resektion des
Pankreaskarzinoms mit der Resektion und adjuvanter Chemotherapie mit Gemcitabin
heraus, dass Gemcitabin das Gesamtüberleben verlängert und die Lebensqualität
durch ein längeres rezidivfreies Überleben erhöht (Oettle et al., 2007, Neuhaus et al.,
2008). In der ESPAC-3-Studie von Neoptolemos et al. aus dem Jahr 2010 konnte die
Gleichwertigkeit
bezüglich
Pankreaskarzinompatienten
des
zwischen
Gesamtüberlebens
den
adjuvanten
von
resezierten
Chemotherapien
mit
Gemcitabin und 5-FU aufgezeigt werden (Neoptolemos et al., 2010). Nach R1Resektion wird ebenso die additive Chemotherapie mit Gemcitabin empfohlen. Dies
beruht
gleichfalls
auf
Ergebnissen
der
CONKO-001-Studie,
in
der
die
11
Subgruppenanalyse
der
Patienten
mit
R1-Resektion
verbesserte
Überlebenstendenzen unter Gemcitabin-Therapie aufzeigte (Oettle et al., 2007).
Auch in der palliativen Situation, in der wegen Fernmetastasierung oder zu starker
lokaler Infiltration das Pankreaskarzinom nicht mehr in kurativer Intention operiert
werden kann, wird eine Chemotherapie mit Gemcitabin durchgeführt. Diese kann
entweder als Monotherapie verabreicht oder mit dem selektiven EGF-RezeptorInhibitor Erlotinib kombiniert werden. Die Phase-III-Studie von Moore et al. zeigte
den Vorteil dieser Kombination gegenüber der Monotherpie in einem verlängerten
Gesamt- und rezidivfreien Überleben (Moore et al., 2007). Vor allem diejenige
Gruppe von Patienten, die ein durch Erlotinib induziertes akneiformes Exanthem
entwickelte,
profitierte
von
einer
signifikanten
Verlängerung
ihrer
Gesamtüberlebenszeit (Höhler et al., 2008).
1.1.7. Prognose
Da aufgrund des aggressiven Wachstums mit früher retroperitonealer Infiltrierung
und
Fernmetastasierung
nur
10
bis
20 %
aller
Pankreaskarzinome
bei
Diagnosestellung kurativ operierbar sind und eine große Resistenz gegenüber den
herkömmlichen Radio- und Chemotherapien besteht, ist die Prognose des
Pankreaskarzinoms sehr schlecht. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt für
Frauen und Männer nur bei 8 % (Robert Koch-Institut, 2013) und das mediane
Gesamtüberleben beträgt nur etwa 4 bis 8 Monate (Jemal et al., 2008, Loos et al.,
2009).
12
1.2. Die Rolle der Strahlentherapie
1.2.1. Die Rolle der Strahlentherapie in der neoadjuvanten Behandlungssituation
Die Anwendung der Strahlentherapie ist in der neoadjuvanten Behandlung des
Pankreaskarzinoms in zwei Situationen denkbar, einmal als Bestrahlung eines initial
resektablen Tumors und einmal zum potenziellen Down-Staging eines lokal
fortgeschrittenen Tumors.
Initial
als
resektabel
eingestufte
Pankreaskarzinome
könnten
von
einer
neoadjuvanten Behandlung profitieren. Bei diesen Tumoren verbleibt nach der
Resektion ohne vorangegangene Behandlung in 25 % der Fälle eine R1- oder R2Situation (Brunner et al., 2007). Mit einer der Operation vorangestellten
Radiochemotherapie könnte sowohl die R0-Resektionsrate erhöht werden, als auch
die lokale Rezidivkontrolle verbessert und eine Sterilisation der lokoregionalen
Lymphknoten erreicht werden (Pingpank et al., 2001, Golcher et al., 2008).
Weitere Vorteile liegen darin, dass sich die neoadjuvante Therapie schnell an die
Erstdiagnose des Tumors anschließen lässt, ohne durch eine Operation und eventuell
auftretende postoperative Komplikationen verzögert zu werden. Eine adjuvante
Therapie muss aufgrund postoperativer Morbidität oft verschoben werden und findet
im Mittel 6 bis 8 Wochen nach der Operation statt (Regine et al., 2008). Oft sind in
der adjuvanten Behandlung Dosisreduktionen notwendig, um gastrointestinale
Anastomosen zu schützen (Brunner and Scott-Brown, 2010).
Nach
einer
Operation
verschlechtert
sich
die
Gewebsdurchblutung.
Eine
Strahlentherapie wirkt jedoch am besten in oxygeniertem Gewebe (Bertout et al.,
2008). Sie könnte demzufolge potenziell bessere Resultate vor einer Operation
erzielen (Brunner and Scott-Brown, 2010). Ein weiterer Vorteil ist die präoperative
Selektion von Patienten mit aggressiver Tumorbiologie. Kommt es unter
neoadjuvanter Therapie zu einem Progress der Erkrankung, kann dem Patienten eine
Operation erspart werden (Gillen et al., 2010).
13
In Deutschland hat die neoadjuvante Radiochemotherapie allerdings aufgrund
fehlender Studienlage bisher keinen Stellenwert in der Behandlung des als resektabel
eingestuften Pankreaskarzinoms. Derzeit liegen lediglich Phase-II-Studien vor.
Evans und Mitarbeiter schlossen von Juli 1998 bis Oktober 2001 am M. D. Anderson
Cancer Center 86 Patienten mit resezierbaren Pankreaskopf- und Processus
uncinatus-Tumoren (UICC Stadien I/II) in eine Studie zur präoperativen
Radiochemotherapie mit Gemcitabin ein. Sie verabreichten 30 Gy in 10 Einzeldosen
über 2 Wochen und Gemcitabin in einer Dosierung von 400mg/m²KOF/Woche als
i.v.-Infusion. 64 Patienten (74 %) konnten reseziert werden, davon 89 % mit R0Resektion.
62 %
hatten
tumorfreie
Lymphknoten
(N0).
Das
mediane
Gesamtüberleben betrug 34 Monate. Das Gesamtüberleben der Nicht-Resezierten (n
=22) war im Median 7 Monate lang. Alle 86 Patienten hatten ein medianes
Gesamtüberleben von 22,7 Monaten (Evans et al., 2008).
Snady und Mitarbeiter verglichen im Jahr 2000 retrospektiv das Gesamtüberleben
nach
präoperativer
Radiochemotherapie
auf
Basis
von
5-FU
(1000 mg/m²KOF/Monat), Cisplatin (100 mg/m²KOF/Monat) und Streptozotozin
(300 mg/m²KOF/Monat) und gegebenenfalls Resektion mit dem Gesamtüberleben
nach initialer Resektion. Die Patienten im neoadjuvanten Arm befanden sich in
einem nicht sicher resektablen Stadium, in der Studie definiert ab UICC-Stadium II
(T3, N0-1, M0). Allgemein gilt ein Pankreaskarzinom jedoch ab dem T4-Stadium als
nicht sicher resektabel (Chromik et al., 2012). Obwohl die Bestrahlung gesplittet
verabreicht wurde (2 x 20 + 14 Gy), lag das Gesamtüberleben aller neoadjuvant
behandelten Patienten signifikant höher als das der initial operierten (23,6 Monate vs.
14 Monate). Dies lässt sich eventuell damit erklären, dass sich an die neoadjuvante
Behandlung routinemäßig eine Chemotherapie anschloss, wohingegen nach initialer
Resektion nicht immer eine adjuvante Chemotherapie erfolgte. Nach der
neoadjuvanten Therapie konnten 20 Patienten reseziert werden (29 %). Ihr medianes
Gesamtüberleben lag mit 32,3 Monaten noch einmal deutlich höher gegenüber den
23,6 Monaten aller neoadjuvant behandelten Patienten (Snady et al., 2000).
In einer retrospektiven Analyse zur präoperativen Radiochemotherapie beim
Adenokarzinom des Pankreas ermittelten Golcher et al. im Jahr 2008 verlängerte
14
mediane Gesamtüberlebenszeiten für neoadjuvant therapierte und anschließende
resezierte Patienten im Vergleich zu einer alleinigen Resektion (54 Monate vs. 21
Monate), allerdings nicht statistisch signifikant. Die Resektionsrate lag bei 20 %. Die
neoadjuvante Radiochemotherapie führte des Weiteren zu mehr R0-Resektionen
(90,5 % gegenüber 77,6 % unter den initial Operierten), allerdings war auch dieser
Unterschied nicht signifikant. Ein signifikanter Unterschied zeigte sich in der Anzahl
der befallenen Lymphknoten. 62 % der neoadjuvant behandelten und resezierten
Patienten hatten zum Operationszeitpunkt keine befallenen lokalen Lymphknoten
gegenüber 24 % der alleinig Operierten. Verwendet wurde von 1995 bis 2001 eine
Chemotherapie mit 5-FU und Mitomycin und ab 2001 das Wilkowski-Schema mit
Cisplatin 30 mg/m²KOF/Woche und Gemcitabin 300 mg/m²KOF/Woche. Die
Bestrahlung erfolgte mit 55,8 Gy in der Tumorregion, bzw. 50,4 Gy im Zielvolumen
(Golcher et al., 2008).
Beim lokal fortgeschrittenen exokrinen Pankreaskarzinom empfiehlt die aktuelle S3Leitlinie die neoadjuvante Behandlung bestehend aus Strahlentherapie und
Chemotherapie, wenn zum Diagnosezeitpunkt die potenzielle Resektabilität gegeben
ist (Seufferlein et al., 2013). Auch hier liegen bisher lediglich Phase-I- und II-Studien
vor.
Die Arbeitsgruppe um Wilkowski verabreichte in einer prospektiven, nicht
randomisierten Studie bei initial nicht resezierbaren Pankreaskarzinompatienten eine
Radiochemotherapie (45 – 50 Gy) mit Cisplatin (30 mg/m²KOF/Woche) und
Gemcitabin (300 mg/m²KOF/Woche), an die sich eine Chemotherapie mit Cisplatin
und Gemcitabin über 2 weitere Zyklen anschloss. Sie erreichten eine Resektionsrate
von 42 %, darunter eine R0-Resektionsrate von 65 %. Das Gesamtüberleben aller
Patienten betrug hier nur 10,7 Monate, das der R0-Resezierten jedoch 24,2 Monate
(Wilkowski et al., 2004).
Morganti et al. verfassten 2010 eine Übersichtsarbeit über klinische Studien, die von
2000 bis 2008 die neoadjuvante Radiochemotherapie beim lokal fortgeschrittenen
Pankreaskarzinom untersuchten. Im Median konnten 26,5 % der Patienten nach der
Radiochemotherapie operiert werden (Spannbreite von 8,3 – 64,2 %). Von den
Operierten erreichten im Median 87,5 % eine R0-Resektion (Spannbreite 57,1 –
15
100 %). Die mediane Überlebenszeit betrug für die operierten Patienten 23,6 Monate
(Spannbreite 16,4 – 32,3 Monate). Die Gesamtüberlebenszeit aller Patienten lag im
Median bei 13,3 Monaten (Spannbreite 9 – 23,6 Monate, Morganti et al., 2010).
Eine weitere Metaanalyse von Gillen et al. untersuchte Studien aus den Jahren 1980
bis 2009. Sie unterschieden zwischen 2 Gruppen. In der ersten wurde das
Pankreaskarzinom als initial resektabel eingestuft, in der zweiten war es lokal
fortgeschritten. In der Gruppe 1 waren nach der Therapie 73,6 % der Karzinome
resezierbar, davon 82,1 % mit einer R0-Resektion. Das mediane Überleben der
Resezierten betrug 23,3 Monate (Spannbreite 12 – 54 Monate), das der NichtResezierten 8,4 Monate. Die geschätzten 1-Jahres- und 2-Jahresüberlebensraten
betrugen 77,9 % and 47,4 %. In der Gruppe 2 waren nach neoadjuvanter Therapie
33,2 % resezierbar, davon 79,2 % mit R0-Resektion. Das mediane Überleben der
Resezierten betrug 20,5 Monate (Spannbreite 9 – 62 Monate), das der NichtResezierten 10,2 Monate. Die geschätzten 1-Jahres- und 2-Jahresüberlebensraten
lagen bei 79,8 % and 50,1 % (Gillen et al., 2010).
Eine aktuelle multizentrische, prospektive Phase-II-Studie verglich beim initial
resktablem Pankreaskarzinom die neoadjuvante Radiochemothrapie mit Gemcitabin
und Cisplatin, Resektion und adjuvanter Chemotherapie mit Gemcitabin mit einer
alleinigen auf die primäre Resektion folgenden Chemotherapie mit Gemcitabin. Das
verwendete Radiochemotherapie-Protokoll bestand aus 55,8 Gy in der Tumorregion,
bzw. 50,4 Gy im Zielvolumen und Gemcitabin 300 mg/m²KOF/Woche und Cisplatin
30 mg/m²KOF/Woche. Es zeigten sich eine höhere R0-Resektionsrate (52 % vs.
48 %) und ein höherer N0-Status (39 % vs. 30 %) in der neoadjuvanten Gruppe,
sowie ein verlängertes medianes Gesamtüberleben (17,4 vs. 14,4 Monate). Die
Ergebnisse waren jedoch nicht signifikant und die Studie musste aufgrund langsamer
Patientenrekrutierung vorzeitig abgebrochen werden (Brunner et al., 2012, Brunner,
2013, Golcher et al., 2015).
16
1.2.2. Die Rolle der Strahlentherapie in der adjuvanten Behandlungssituation
Die alleinige Strahlentherapie hat in der adjuvanten Behandlung des exokrinen
Pankreaskarzinoms keinen Stellenwert (Seufferlein et al., 2013). Die Rolle der
Radiochemotherapie in der adjuvanten Behandlung des Pankreaskarzinoms ist
zurzeit noch nicht geklärt. In den deutschen S3-Leitlinien wird sie außer im Rahmen
von Studien nicht empfohlen. In den USA ist die Radiochemotherapie dagegen als
Standard in der adjuvanten Behandlung des Pankreaskarzinoms etabliert.
Das Pankreaskarzinom hat eine hohe lokale Rezidivrate von bis zu 73 % (Griffin et
al., 1990). Die Radiotherapie könnte dazu beitragen, diese zu senken und somit das
Gesamtüberleben zu verbessern.
Erste positive Ergebnisse einer simultanen Radiochemotherapie lieferten die Studien
der Gastrointestinal Tumor Study Group aus den Jahren 1985 und 1987 (Kalser et al.,
1985, GITSG, 1987). Sie zeigten eine potenzielle Lebensverlängerung durch eine
adjuvante Radiochemotherapie mit 40 Gy in gesplitteten Bestrahlungsserien à 20 Gy
und mit 5-FU (500 mg/m²KOF/d) als Bolusinjektion im Vergleich zur alleinigen
Operation auf (20 vs. 11 Monate medianes Gesamtüberleben). Die Rate der
Lokalrezidive war mit jeweils 47 % und 55 % jedoch relativ hoch, was sich eventuell
durch die inzwischen veraltete Split-Course-Bestrahlungstechnik erklären lässt. Auch
wurde an die Radiochemotherapie eine Langzeitchemotherapie angeschlossen, so
dass der Einfluss der Radiochemotherapie allein nicht bestimmbar ist (Seufferlein et
al., 2013).
Die
größte
und
in
Europa
bedeutungsvollste
Studie
zur
adjuvanten
Radiochemotherapie ist die ESPAC-1-Studie der European Study Group for
Pancreatic Cancer, veröffentlicht von Neoptolemos et al. im Jahr 2004 (Neoptolemos
et al., 2004).
Die Patienten wurden auf 4 Therapiearme randomisiert:
- alleinige kurative Resektion und Beobachtung (Observations-Arm)
- kurative Resektion und adjuvante Chemotherapie mit Leucovorin (20 mg/m²KOF
pro Tag) und 5-FU (425 mg/m²KOF pro Tag), jeweils als i.v.-Bolus
17
- kurative
Resektion
und
Radiochemotherapie
(40 Gy
in
Split-Course-
Bestrahlungstechnik, simultan 5-FU 500 mg/m²KOF/d als i.v.-Bolus)
- kurative Resektion und Kombination aus Radiochemotherapie und Chemotherapie
Verglichen wurden jeweils die Therapieregimen, die eine Chemotherapie enthielten,
gegen
diejenigen,
die
keine
enthielten
und
die
Regimen,
die
eine
Radiochemotherapie enthielten, gegen diejenigen, die keine enthielten (2 x 2
faktorielles Design).
Die
Patienten
im
Chemotherapie-Regimen
hatten
ein
längeres
medianes
Gesamtüberleben gegenüber Patienten im Radiochemotherapie-Regimen (20,1
Monate vs. 15,9 Monate). Auch die 2-Jahres- und 5-Jahresüberlebensraten lagen mit
jeweils 40 % und 21 % höher als im Radiochemotherapie-Regimen (29 % und 10 %).
Der
einzelne
Radiochemotherapie-Arm
lieferte
zudem
die
schlechteste
Gesamtüberlebenszeit mit einem medianen Überleben von 13,9 Monaten, gegenüber
dem Observations-Arm mit 16,9 Monaten, dem kombinierten Radiochemotherapieund Chemotherapie-Arm mit 19,9 Monaten und dem Chemotherapie-Arm mit 21,6
Monaten. Die Studienbetreiber schlossen aus diesen Daten, dass sich eine
Radiochemotherapie
lebensverkürzend
auf
Patienten
mit
reseziertem
Pankreaskarzinom auswirkt.
Von radioonkologischer Seite wurde viel Kritik an der Studie verübt. Es wurden
keine Qualitätsvorgaben an die Radiotherapie gestellt und keine einheitlichen
Qualitätsstandards
verwendet.
Zur
Bestrahlungsplanung
wurde
keine
3-D
konformale Mehrfeldtechnik genutzt. Die verwendete Split-Course-Technik ist
veraltet und führt zu einer längeren Behandlungsdauer mit konsekutiv schlechterer
lokaler Kontrolle. Auch die Gabe von 5-FU als Bolus und nicht als kontinuierliche
Infusion führt zu schlechteren Resultaten (Brunner and Scott-Brown, 2010). Des
Weiteren fand die Radiochemotherapie im Median 61 Tage nach der Operation statt,
die Chemotherapie dagegen nach 46 Tagen. Daraus ergibt sich potenziell ein
schlechterer Allgemeinzustand der Patienten im Radiochemotherapie-Regimen
(Förtsch and Fietkau, 2010).
Die EORTC-Studie der Gastrointestinal Tract Cancer Cooperatitive Group
(Klinkenbijl
et
al.,
1999)
untersuchte
den
Einfluss
von
5-FU-basierter
18
Radiochemotherapie auf Patienten mit resezierten Pankreaskopf- und periampullären
Tumoren im Vergleich zu Resektion und Beobachtung. Auch hier wurde die Radiatio
in einer gesplitteten Serie von 2 x 20 Gy verabreicht. Die Gabe von 5-FU in einer
Dosierung von 25 mg/kg/d erfolgte als kontinuierliche Infusion. In der Subgruppe
der
Pankreaskopftumore
zeigte
sich
eine
tendenzielle
Verbesserung
des
Gesamtüberlebens durch die Radiochemotherapie (17,1 vs. 12,6 Monate im
Observations-Arm), jedoch wurde keine statistische Signifikanz erreicht. Ein
Kritikpunkt an dieser Studie ist, dass etwa 20 % der Patienten im Behandlungs-Arm
nicht radiochemotherapiert wurden, weil sie es ablehnten oder an postoperativen
Komplikationen litten.
Regine und Mitarbeiter veröffentlichten 2008 die Ergebnisse der RTOG 97-04Studie. Sie versuchten den Einfluss des adjuvanten Chemotherapeutikums auf das
Gesamtüberleben von Pankreaskarzinompatienten zu klären, die alle die gleiche
adjuvante 5-FU-basierte Radiochemotherapie erhielten (50,4 Gy in 28 Fraktionen, 5FU 250 mg/m²KOF/d als kontinuierliche Infusion).
Im Gemcitabin-Arm (G-Arm) erhielten sie Gemcitabin (1000 mg/m²KOF) einmal
pro Woche als 30-minütige Infusion für 3 Wochen vor der Radiochemotherapie und
für 12 Wochen nach der Radiochemotherapie. Im 5-Fluorouracil-Arm (F-Arm)
erhielten sie 5-FU (250 mg/m²KOF/d) als kontinuierliche Infusion für 3 Wochen vor
der Radiochemotherapie und für 12 Wochen danach.
Es ergab sich kein Unterschied im Gesamtüberleben für die Patienten, wenn alle
Tumorlokalisationen des Pankreaskarzinoms berücksichtigt wurden. Für die
Subgruppe der Pankreaskopftumore (86 % der Tumore) zeigte sich jedoch ein
Überlebensvorteil im G-Arm (20,8 Monate medianes Überleben gegenüber 16,9
Monate im F-Arm, p = 0,09, Regine et al., 2008).
Trotz schlechterer Ausgangswerte der Patienten (mehr R1-Resektionen, mehr T3und T4-Stadien, größere Tumore) im Vergleich mit der ESPAC-1-Studie, zeigten die
Patienten der RTOG 97-04-Studie ein längeres Überleben, was eventuell auf die
höhere Qualität der Radiochemotherapie zurückzuführen ist (Brunner and ScottBrown, 2010). Diese spiegelt sich auch in der niedrigen Lokalrezidivrate von 26 %
19
wider. Im Vergleich lag sie bei 47 % in der GITSG-Studie und bei 62 % in der
ESPAC 1-Studie (bezogen auf alle Therapiearme).
Im Jahr 2006 veröffentlichten Khanna et al. eine Metaanalyse zu der Fragestellung,
ob die adjuvante Radiochemotherapie mit 5-FU beim Pankreaskarzinom einen
Nutzen erbringt. Der absolute Gewinn an Überlebenszeit nach 2 Jahren betrug mit
Radiochemotherapie 12 %. Wurden nur die neuesten Studien ab 1997 betrachtet,
betrug er nur noch 8 % und war in keiner dieser Studien statistisch signifikant
(Khanna et al., 2006).
Stocken et al. verfassten 2005 ebenfalls eine Übersichtsarbeit zur Rolle der
adjuvanten Radiochemotherapie und der adjuvanten Chemotherapie bei der
Behandlung des Pankreaskarzinoms. Es zeigte sich, dass eine Chemotherapie das
Gesamtüberleben gegenüber einer alleinigen Operation verlängern und das
Sterberisiko um 25 % senken kann. Für die Radiochemotherapie ließ sich im
Vergleich zur alleinigen Operation kein Überlebensvorteil finden. Nur in der
Subgruppenanalyse der Patienten mit mikroskopisch positiven Resektionsrändern
ergab sich ein Vorteil für die Radiochemotherapie. Hier konnte das Sterberisiko um
28 % gesenkt werden (Stocken et al., 2005). Allerdings überwogen in dieser
Metaanalyse randomisierte und nicht-randomisierte Patienten aus der ESPAC-1Studie. Es fand keine relative Gewichtung der Studien statt (Brunner and ScottBrown, 2010).
Weitere Studienansätze kombinieren die adjuvante Radiochemotherapie mit einer
Immunotherapie. In einer Phase-II-Studie der Virginia Mason Study Group wurden
mit der Kombination von Interferon alpha mit Radiochemotherapie 5-JahresÜberlebensraten von 55 % erreicht (Picozzi et al., 2003). Diese vielversprechenden
Ergebnisse wurden aktuell in der multizentrischen Phase-III-Studie „CapRI“
überprüft. Hier zeigte sich jedoch kein Unterschied im Überleben zwischen
adjuvanter Immuno-Radiochemotherapie und reiner 5-FU-Monotherapie (Schmidt et
al., 2012).
Zur abschließenden Klärung der Rolle der adjuvanten Radiochemotherapie beim
Pankreaskarzinom
sind
weitere
Studien
notwendig,
die
den
aktuellen
20
Qualitätsanforderungen der Radioonkologie genügen und über eine ausreichend
große Zahl an Studienteilnehmern verfügen. Eine solche Studie hat gerade mit der
Rekrutierung begonnen (RTOG 0848). Die Ergebnisse stehen noch aus.
1.2.3. Die Rolle der Strahlentherapie in der palliativen Behandlungssituation
Auch im fortgeschrittenen Tumorstadium ist der Stellenwert der Strahlentherapie
bisher noch unklar. Bei dieser Patientengruppe liegt das Therapieziel vor allem in
einer Symptomlinderung und Verbesserung der Lebensqualität, allerdings auch in
einer Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit.
Eine der ersten Studien wurde 1981 von Moertel und Mitarbeitern durchgeführt. Sie
verglichen die Unterschiede zwischen palliativer Hochdosis-Radiatio (60 Gy) und
palliativer
Radiochemotherapie.
Innerhalb
der
Radiochemotherapiegruppe
unterschieden sie noch einmal zwischen Hochdosisstrahlentherapie (60 Gy) und
Strahlentherapie mittlerer Dosis (40 Gy). Das verwendete Chemotherapeutikum war
5-FU in einer Dosierung von 500 mg/m²KOF/d als i.v.-Bolus. Schon früh zeigte sich
ein Überlebensnachteil für den reinen Radiotherapie-Arm. Hier betrug das
Gesamtüberleben 5,5 Monate gegenüber 10 Monaten in den RadiochemotherapieArmen. In den beiden Radiochemotherapiegruppen gab es keine signifikanten
Überlebensunterschiede
(Moertel
et
al.,
1981).
Das
verwendete
Strahlentherapieregimen ist allerdings inzwischen veraltet. Es wurden einfache
anterior-posterior Techniken und eine Split-Course-Bestrahlung verwendet. Des
Weiteren wurden große Zielvolumina, die viel Darm enthielten, genutzt, so dass sich
dosislimitierende Toxizitäten ergaben (Brunner and Scott-Brown, 2010).
Eine neuere Studie von Cohen et al. zeigte im Vergleich von Radiatio mit
Radiochemotherapie keine Unterschiede im medianen Gesamt- und rezidivfreien
Überleben. Es traten allerdings mehr Toxizitäten im Radiochemotherapie-Arm auf
(Cohen et al., 2005). Verwendet wurden hier 5-FU 1000 mg/m²KOF/d und
Mitomycin C 10 mg/m²KOF/d als kontinuierliche Infusion.
Die GITSG-Studie von 1988 verglich eine palliative Chemotherapie mit 5-FU mit
einer palliativen Radiochemotherapie (54 Gy und 5-FU (350 mg/m²KOF/d). Für die
21
Radiochemotherapie zeigte sich eine signifikant höhere 1-Jahres-Überlebensrate
(41 % vs. 19 %, GITSG, 1988).
Auch Chauffert und Mitarbeiter untersuchten in der FFCD/SFRO Studie von
2000/2001 den Einfluss von palliativer Radiochemotherappie (60 Gy, 5-FU
300 mg/m²KOF/d
und
Cisplatin
20 mg/m²KOF/Woche)
und
palliativer
Chemotherapie (Gemcitabin 1000 mg/m²KOF/Woche) auf das Gesamtüberleben
beim lokal fortgeschrittenen Pankreaskarzinom (Chauffert et al., 2008). Beide Arme
erhielten im Anschluss Gemcitabin 1000 mg/m²KOF wöchentlich an 3 von 4
Wochen bis zu einem Progress oder bis zu starke Nebenwirkungen eintraten. Im
Radiochemotherapie-Arm war das mediane Gesamtüberleben kürzer (8,6 Monate vs.
13 Monate), die lokale Kontrolle schlechter, die 1-Jahr-progressionsfreie
Überlebensrate kleiner (14 % vs. 32 %) und es kam zu mehr hochgradigen
Nebenwirkungen (65,5 % CTC Grad 3 und 4-Toxizitäten vs. 40 % im
Chemotherapie-Arm).
Ein Problem war, dass im Radiochemotherapie-Arm weniger als die Hälfte der
Patienten (nur 42 %) mindestens 75 % der geplanten Radiatiodosis und der
Chemotherapiedosis erhielten. Im Chemotherapiearm bekamen 73 % der Patienten
mind. 75 % der geplanten Dosis. Des Weiteren wurde die Radiochemotherapie nach
der Randomisierung später begonnen als die Chemotherapie.
Positive Ergebnisse der Radiochemotherapie konnten demgegenüber Loehrer et al. in
der
ECOG
4201-Studie
vorweisen.
Auch
sie
stellten
eine
palliative
Radiochemotherapie (50,4 Gy, Gemcitabin 600 mg/m²KOF/Woche) einer palliativen
Chemotherapie
(Gemcitabin
1000 mg/m²KOF/Woche)
gegenüber.
Für
den
Radiochemotherapie-Arm ergab sich ein signifikant verbessertes medianes
Überleben (11,1 Monate vs. 9,2 Monate) und eine höhere Rate an stabilen
Erkrankungen (68 % vs. 35 %). Es wurden allerdings mehr CTC Grad 4 und 5
Toxizitäten (41 % vs. 9 %) beobachtet (Loehrer et al., 2011).
Shinchi
und
Mitarbeiter
untersuchten
im
Jahr
2002
den
Einfluss
von
Radiochemotherapie (50,4 Gy, 5-FU 200 mg/m²KOF/d) im Vergleich zu besten
supportiven Maßnahmen. Es zeigte sich, dass eine Radiochemotherapie das mediane
22
Gesamtüberleben auf 13,2 Monate gegenüber 6,4 Monaten bei supportiven
Behandlungsmaßnahmen verlängerte. Die 1-Jahresüberlebensrate betrug mit
Radiochemotherapie 53,3 %, ohne 0 %. Des Weiteren kam es bei 8 von 10 Patienten,
die vor der Therapie Schmerzen angegeben hatten, zu einer Schmerzlinderung. Auch
die Rate der Fernmetastasen war unter Radiochemotheapie niedriger (31 % vs.
64 %). Insgesamt gaben die Patienten unter Radiochemotherapie eine Verbesserung
ihrer Lebensqualität an (Shinchi et al., 2002).
Crane et al. untersuchten eine Radiochemotherapie mit Gemcitabin gegenüber einer
Radiochemotherapie mit 5-FU. Im Gemcitabin-Arm wurde Gemcitabin in einer
Dosierung von 250 – 500 mg/m²KOF pro Woche für 7 Wochen verabreicht. Die
Radiatio bestand im Median aus 30 Gy. Im 5-FU-Arm wurde 5-FU in einer
Dosierung von 200 – 300 mg/m²KOF pro Tag als kontinuierliche Infusion gegeben,
die Radiatio erfolgte ebenfalls mit 30 Gy. Das mediane Überleben und die 1-JahresÜberlebensrate lagen im Gemcitabin-Arm leicht höher, jedoch nicht signifikant
(medianes Überleben 11 Monate gegenüber 9 Monaten, 1-Jahres-Überlebensrate
42 % vs. 28 %). In der lokalen Progressionsrate und in der Fernmetastasierungsrate
zeigten sich keine Unterschiede. Im Gemcitabin-Arm traten allerdings signifkant
mehr schwere Toxizitäten auf (23% vs. 2%, p < 0,0001, Crane et al., 2002).
Wilkowski et al. stellten 2009 eine Phase-II-Studie vor, in welcher sie die
Wirksamkeit einer Radiochemotherapie mit Gemcitabin und Cisplatin mit einer
Radiochemotherapie mit 5-FU beim lokal fortgeschritten Pankreaskarzinom
verglichen. Alle Patienten erhielten eine Strahlentherapie mit 50 Gy. Sie wurden auf
3 Arme randomisiert:
1. 5-FU 350 mg/m²KOF/d (5-FU-Arm)
2. Gemcitabin 300 mg/m²KOF/Woche und Cisplatin 30 mg/m²KOF/Woche (RT-GCArm)
3. wie RT-GC-Arm, aber wenn unter der Therapie kein Progress auftrat sequentiell
Gemcitabin (1000 mg/m²KOF/Woche) und Cisplatin (50 mg/m²KOF/Woche) alle 2
Wochen (RT-GCpGC-Arm)
Im RT-GC-Arm und im RT-GCpGC-Arm traten mehr hämatologische CTC Grad 3
und 4 Toxizitäten auf als im 5-FU Arm. Einen Unterschied im medianen
progressionsfreien und Gesamtüberleben gab es zwischen den einzelnen Armen
23
nicht. Insgesamt ergaben sich für alle Arme ähnliche Überlebensdaten wie für die
alleinige
Chemotherapie
mit
Gemcitabin
beim
lokal
fortgeschrittenen
Bauchspeicheldrüsenkrebs in vorher veröffentlichten Studien (Wilkowski et al.,
2009).
Huguet und Mitarbeiter führten 2007 eine retrospektive Auswertung von mehreren
Phase-II-
und
III-Studien
Induktionschemotherapie
Radiochemotherapie
durch,
von
oder
um
die
dreimonatiger
Chemotherapie
Auswirkungen
Dauer
beim
und
lokal
einer
anschließender
fortgeschrittenen
Pankreaskarzinom zu untersuchen (Huguet et al., 2007). Bei den ausgewerteten
Studien handelte es sich um die FOLFUGEM 1-Studie von Louvet et al., 2001, die
FOLFUGEM 2-Studie von André et al., 2004, die GEMOX-Studie von Louvet et al.,
2002 und die GEM-GEMOX-Studie von Louvet et al., 2005. Patienten mit lokal
fortgeschrittenem
Pankreaskarzinom
ohne
Fernmetastasen
erhielten
eine
dreimonatige Chemotherapie. Waren sie im Anschluss progressionsfrei und in gutem
Allgemeinzustand, so wurden sie durch ihren behandelnden Arzt einem
Radiochemotherapie-
oder
einem
Chemotherapie-Arm
zugewiesen
(nicht-
randomisiert). Die initiale Chemotherapie unterschied sich in den einzelnen Studien
(FOLFUGEM:
Leucovorin,
5-FU,
Gemcitabin,
GEMOX:
Gemcitabin
und
Oxaliplatin). Die Radiochemotherapie begann spätestens 28 Tage nach dem letzten
Chemotherapiezyklus. Insgesamt wurden 55 Gy in 1,8 Gy-Einzeldosen an 5 Tagen
pro Woche für 5 Wochen verabreicht. In den letzten 2 Wochen erfolgte zusätzlich
eine Boost-Bestrahlung des initialen Tumorvolumens mit 10 Gy in 8 Fraktionen à
1,25 Gy. Simultan wurde 5-FU wurde in einer Dosierung von 250 mg/m²KOF an 7
Tagen pro Woche als kontinuierliche Infusion verabreicht. Die Patienten im
Chemotherapiearm erhielten bis zum Progress bzw. bis zum Eintreten von
Toxizitäten weiter das initial verabreichte Studienregimen.
Das mediane Gesamtüberleben war in der Radiochemotherapiegruppe signifikant
länger als in der Chemotherapiegruppe (15 Monate vs. 11,7 Monate, p = 0,0009).
Auch
im
rezidivfreien
Überleben
zeigte
sich
ein
Vorteil
für
den
Radiochemotherapie-Arm (10,8 vs. 7,4 Monate, p = 0,005). Ein Grund für den Erfolg
der Radiochemotherapie in diesem Studiendesign könnte die Rekrutierung von
Patienten mit günstiger Tumorbiologie sein. In 30 % der Fälle liegen im lokal
24
begrenzten Tumorstadium okkulte Metastasen vor. Durch die initiale Chemotherapie
haben
sie
Zeit,
sich
zu
demaskieren,
so
dass
diesen
Patienten
die
Radiochemotherapie erspart bleibt.
Die kürzlich durchgeführte internationale Phase-III-Studie LAP 07 suchte diese
Ergebnisse zu bestätigen. In einem nach dem Treffen der American Society of
Clinical Oncology 2013 veröffentlichten Abstract mussten die Studienbetreiber
jedoch feststellen, dass sich nach viermonatiger Induktionschemotherapie mit
Gemcitabin (mit und ohne Erlotinib) und Progressionsfreiheit kein Unterschied im
Überleben zwischen der Radiochemotherapie- und Chemotherapiegruppe zeigte
(Hummel et al., 2013).
25
2. Zielsetzung
Die Strahlentherapie wird beim Pankreaskarzinom in neoadjuvanter, adjuvanter und
palliativer Zielsetzung eingesetzt. Die publizierten Ergebnisse zu diesem Thema
differieren erheblich. Aus diesem Grunde lag das Ziel der Arbeit darin, die Verläufe
dieser Behandlung zu analysieren und das Ergebnis der Behandlung, im Bezug auf
die lokale Kontrolle und das Überleben, aus Sicht der Strahlentherapie in einem
Pankreaszentrum zu ermitteln. Im zweiten Schritt sollten die prognostischen
Faktoren ermittelt werden, um in Zukunft die therapeutischen Entscheidungen in
Bezug auf die Strahlentherapie bei den betroffenen Patienten treffen zu können.
26
3. Methoden
3.1. Material
3.1.1. Patientenkollektiv
3.1.1.1. Ein- und Ausschlusskriterien
Das untersuchte Kollektiv bestand aus Patienten, die am Pankreaszentrum Bochum
in der Klinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums St. Josef-Hospital
Bochum in der Zeit von März 2007 bis Juni 2009 aufgrund eines Pankreaskarzinoms
bestrahlt wurden.
In die Auswertung wurden Betroffene eingeschlossen,
- deren Strahlentherapie vor dem 30.06.2009 beendet war,
- die an einem Pankreaskarzinom in neoadjuvanter, adjuvanter oder palliativer
Intention bestrahlt wurden oder eine Radiochemotherapie erhielten,
- die an einem Rezidiv eines Pankreaskarzinoms bestrahlt wurden oder eine
Radiochemotherapie erhielten.
Aus diesem Kollektiv wurden Patienten ausgeschlossen,
- die im Bereich der Pankreasloge, aber aufgrund eines anderen Tumors bestrahlt
wurden,
- die die Strahlentherapie abgebrochen haben,
- die während der Strahlentherapie verstorben sind.
In der oben genannten Zeit wurden insgesamt 75 Patienten behandelt. Zur
Auswertung gelangten die Daten von 55 Betroffenen, die 2 von 3 Einschlusskriterien
erfüllten und bei denen kein Ausschlusskriterium vorlag. Unter den 20
ausgeschlossenen Patienten befanden sich 6, die aufgrund eines anderen Tumors
bestrahlt wurden, 13, die die Strahlentherapie abgebrochen haben und einer, der
während der Bestrahlung nicht tumorbedingt verstorben ist.
27
Die persönlichen und therapeutischen Daten der Kranken waren in den Akten der
Klinik für Strahlentherapie und der Klinik für Chirurgie des St. Josef-Hospitals
vollständig archiviert oder wurden telefonisch von den behandelnden Hausärzten
angefordert und in den Patientenakten ergänzt.
3.1.1.2. Patientencharakteristika
Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ließen sich die 55 ausgewerteten Patienten
anhand der Tumorausbreitung in 3 Prognosegruppen einordnen. Mit 41,8 %
befanden sich 23 Tumore in einem lokal begrenzten und operablen Stadium, 13
(23,64 %) waren lokal fortgeschritten aber potenziell operabel und 19 (34,56 %)
metastasiert oder lokal soweit fortgeschritten, dass sie als inoperabel eingestuft
werden mussten. Anhand der Prognosegruppe ergab sich ein Therapiekonzept für die
Strahlentherapie (neoadjuvant, adjuvant oder palliativ). 6 Patienten wurden an einem
Rezidiv des Pankreaskarzinoms bestrahlt.
Unter den 55 ausgewerteten Patienten befanden sich 19 Frauen und 36 Männer, die
bei Diagnosestellung des Pankreaskarzinoms zwischen 40 und 80 Jahre alt waren.
Das Durchschnittsalter betrug 62,3 Jahre. Mit 40 % (n = 22) bildeten die Patienten
zwischen 60 und 70 Jahren die größte Gruppe. Das Alter zu Beginn der Bestrahlung
unterschied sich nicht wesentlich, es lag durchschnittlich bei 62,5 Jahren.
Abbildung 3.1.1.2. – 1: Alter zu Beginn der Radiatio
28
Bei 65,5 % (n = 36) der Patienten lagen ein oder mehr Risikofaktoren für die
Ausbildung eines Pankreaskarzinoms vor. Die häufigsten waren Nikotinabusus mit
44,4 % (n = 16) und Diabetes mellitus Typ 2 mit 41,7 % (n = 15). Etwas mehr als
jeder 10. Betroffene entwickelte das Pankreaskarzinom auf dem Boden einer
chronischen Pankreatitis. Bei 16,4 % der Kranken (n = 9) lagen gleichzeitig 2 oder
mehr Risikofaktoren vor.
Die Mehrzahl der Patienten befand sich vor Therapiebeginn in einem normalen bzw.
leicht reduzierten Allgemeinzustand (respektive 49 % (n = 27) und 47,3 % (n = 26)).
Nur bei 2 Patienten (3,6 %) war er deutlich reduziert.
Der schlechteste erhobene Karnofsky-Index betrug 60 %. Er wurde für 2 Patienten
ermittelt. Die restlichen Kranken wiesen zu gleichen Teilen Werte von 90 bis 100 %
und von 70 bis 80 % auf (jeweils 47,3 %, n = 26). Bei einem Patienten konnte kein
Karnofsky-Index eruiert werden.
Der überwiegende Teil des Patientengutes zeigte sich in einem schlanken
Ernährungszustand (74,5 %, n = 41). Übergewichtig waren knapp 11 % (n = 6),
adipös 7,3 % (n = 4) und untergewichtig ebenfalls 7,3 % (n = 4).
Bei 96,4 % der Patienten (n = 53) lagen neben dem Pankreaskarzinom weitere
Erkrankungen
vor.
Die
häufigsten
Nebendiagnosen
betrafen
das
Herz-
Kreislaufsystem, den Gastrointestinaltrakt und Stoffwechselerkrankungen.
Unter den kardiovaskulären Komorbiditäten herrschte die arterielle Hypertonie mit
45,5 % (n = 25) vor. An einer koronaren Herzkrankheit litten 14,5 % (n = 8), 9,1 %
(n = 5) an Herzrhythmusstörungen und 3,6 % (n = 2) an peripherer arterieller
Verschlusskrankheit. Bei 2 Patienten (3,6 %) bestand ein Zustand nach
Myokardinfarkt.
Als häufige gastrointestinale Nebendiagnose fand sich mit 25,5 % (n = 14) eine
Gastritis. Ein Ulcus ventriculi bzw. duodeni wurde bei 3,6 % (n = 2), ein Aszites bei
3,6 % (n = 2) und eine Leberzirrhose bei 1,8 % (n = 1) der Patienten festgestellt.
29
Unter den metabolischen Komorbiditäten trat der Diabetes mellitus Typ 2 mit 25,4 %
(n = 14) am häufigsten auf. Zusätzlich litten 5 Patienten (9,1 %) an pankreoprivem
Diabetes mellitus. In 6 Fällen bestand eine Schilddrüsenunter- und in einem Fall eine
-überfunktion.
Bei 14,5 % (n = 8) der Betroffenen lagen in der Vorgeschichte ein oder mehrere
andere onkologische Erkrankungen vor. Jeweils 2 Patienten litten an einem Prostata-,
Mamma- und Zervixkarzinom, jeweils einer an einem Basaliom, einem
gastrointestinalen Stromatumor, einem Sigma- und einem Kolonkarzinom.
Bei 5 Patienten (9,1 %) bestand eine Niereninsuffizienz, bei 2 (3,6 %) eine COPD,
bei 5 eine Depression und bei 2 weiteren eine Polyneuropathie.
Die Komorbiditäten waren zum Großteil nur leicht ausgeprägt (41,5 %, n = 22). In
30,2 % der Fälle (n = 16) waren sie mäßig und in 28 % (n = 15) waren sie schwer
ausgeprägt.
Tabelle 3.1.1.2. – 1 gibt eine Übersicht, wie sich die Patientencharakteristika auf die
eingangs genannten 3 Prognosegruppen und die Therapiekonzepte verteilen.
30
Tabelle 3.1.1.2. – 1, Patientendaten in Bezug auf die prognostische Gruppe bei ED
und unterteilt nach Therapiekonzept bei Radiatio
Lokal begrenztes
Tumorwachstum,
operabel
Lokal
fortgeschrittenes
Tumorwachstum,
potenziell operabel
23
13
Gesamtanzahl
Therapiekonzept
- Anzahl
Geschlecht
- weiblich
- männlich
Alter bei ED
- Durchschnittsalter
- Minimum
- Maximum
Alter bei Radiatio
- Durchschnittsalter
- Minimum
- Maximum
Allgemeinzustand
- normal
- leicht reduziert
- deutlich reduziert
Karnofski-Index
- 90 – 100 %
- 70 – 80 %
- 50 – 60 %
- unbekannt
Ernährungszustand
- untergewichtig
- schlank
- übergewichtig
- adipös
Komorbiditäten
- Onkologisch
- Herzkreislauf
- Gastroenterologisch
- Pulmonal
- Metabolisch
- Psychiatrisch
- Neurologisch
- Nephrologisch
Schweregrad der
Komorbiditäten
- keine
- leicht
- mäßig
- schwer
Anzahl Medikamente
- keine
- < 5 verschiedene
- > 5 verschiedene
- unbekannt
Lokal
fortgeschrittenes
Tumorwachstum,
inoperabel oder
metastasiert
19
Adjuvant
18
Rezidiv
5
Neoadjuvant
13
Palliativ
18
Rezidiv
1
3
15
3
2
6
7
7
11
1
58,5
40,0
72,0
64,0
58,0
71,0
60,9
44,0
70,0
65,6
44,0
80,0
79,0
58,5
40,0
72,0
65,4
58,0
73,0
61,1
44,0
71,0
65,7
44,0
80,0
79,0
11
7
-
2
2
1
8
5
-
6
11
1
1
-
8
10
-
3
2
-
10
2
1
-
4
12
1
1
1
-
1
15
1
1
1
4
-
9
3
1
1
13
2
2
1
-
1
8
12
4
11
2
-
1
3
2
1
3
1
2
1
6
6
2
6
1
1
-
4
13
14
1
9
3
3
4
1
1
1
1
-
1
10
5
2
2
2
1
5
4
4
1
5
4
8
1
-
3
12
3
-
3
2
-
1
7
5
-
2
3
12
1
1
-
31
3.1.2. Tumorbezogene Faktoren
Histologisch handelte es sich in 71 % (n = 39) der Fälle um ein duktales
Adenokarzinom. Intraduktal papillär-muzinöse Karzinome und neuroendokrine
Karzinome waren mit jeweils 3,6 % (n = 2) vertreten. Bei einem Tumor handelte es
sich um ein muzinöses Zystadenokarzinom, bei einem weiteren um ein
adenosquamöses Karzinom. Die restlichen 16,4 % (n = 9) der Tumoren wurden in
den Akten als Adenokarzinome bezeichnet und nicht weiter klassifiziert. Für einen
Patienten konnte die Histologie des Pankreaskarzinoms nicht eruiert werden.
69 % der Tumore befanden sich im Pankreaskopf, 20 % im Corpus und 11 % im
Pankreasschwanz. Sie waren bei Diagnosestellung durchschnittlich 3,7 cm groß,
wobei die größte Tumorausdehnung 7 cm und die kleinste 1 cm maß.
Abbildung 3.1.2. – 1: Tumorgröße bei Erstdiagnose des Pankreaskarzinoms
Die meisten Tumore befanden sich bei Diagnosestellung im Stadium T3 und T4 mit
jeweils 51 % (n = 28) und 33 % (n = 18). Nur eines der Karzinome wurde im T1und nur 2 im T2-Stadium diagnostiziert. Bei 6 Tumoren konnte das T-Stadium nicht
festgestellt werden.
Am häufigsten wurde das N1-Stadium diagnostiziert (58 %, n = 32). 23,6 % (n = 13)
der Karzinome befanden sich im Stadium N0. Bei 10 der Patienten konnte kein NStadium erhoben werden.
32
Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung waren 83,6 % (n = 46) der Pankreaskarzinome
noch nicht metastasiert (M0-Stadium). In 6 Fällen (10,9 %) lagen ein oder mehr
Fernmetastasen vor (M1-Stadium). Deren häufigste Lokalisation war mit 55,6 % (5
von 9 Metastasen) die Leber, gefolgt vom Peritoneum mit 22,2 % (2 von 9) und der
Lunge sowie der Lendenwirbelsäule mit jeweils 11,1 % (1 von 9). Bei 3 Patienten
konnte kein M-Stadium eruiert werden.
Im Grading überwogen die mäßig differenzierten Tumore (G2) mit 56 % (n = 31).
25,5 % (n = 14) waren schlecht (G3) und 5,5 % (n = 3) gut differenziert (G1). 7
Tumore wurden im Grading nicht klassifiziert.
Nach der UICC-Einteilung herrschten die Stadien IIb und III vor, mit jeweils 38 % (n
= 21) und 30 % (n = 16). Das Stadium IIa umfasste 9 % der Tumore (n = 5), das
Stadium Ib 1,8 % (n = 1). Im metastasierten Stadium IV befanden sich 11 % (n = 6)
der Patienten. In weiteren 6 Fällen ließ sich das Stadium nicht bestimmen.
Im Patientengut fanden sich 6 Kranke, deren Rezidiv eines Pankreaskarzinoms
bestrahlt wurde. Bei diesen Rezidiven handelte es sich um 4 Lokalrezidive in Form
von 3 Tumorrezidiven und einer Lymphknotenmetase sowie um 2 Fernmetasen, eine
im Weichteilgewebe der linken Schulter und eine ossäre Metastase in der
Lendenwirbelsäule.
Tabelle 3.1.2. – 1 gibt eine Übersicht, wie sich die Tumorcharakteristika auf die
eingangs genannten 3 Prognosegruppen und die Therapiekonzepte verteilen.
33
Tabelle 3.1.2. – 1, Tumorcharakteristika in Bezug auf die prognostische Gruppe bei ED
und unterteilt nach Therapiekonzept bei Radiatio
Lokal
Lokal
Lokal begrenztes
Tumorfortgeschrittenes
fortgeschrittenes
wachstum,
Tumorwachstum,
Tumorwachstum,
operabel
potenziell
inoperabel oder
operabel
metastasiert
Gesamtanzahl
23
13
19
Therapiekonzept
- Anzahl
T-Stadium
- T1
- T2
- T3
- T4
- unbekannt
N-Stadium
- N0
- N1
- unbekannt
Metastasierung
- M0
- M1
- unbekannt
Grading
- G1
- G2
- G3
- unbekannt
UICC-Stadium
- Ib
- IIa
- IIb
- III
- IV
- unbekannt
Histologie
- duktales Adenokarzinom
- intraduktal papillärmuzinöse Karzinom
- neuroendokrines Karzinom
- muzinöses Zystadenokarzinom
- adenosquamöses
Karzinom
- nicht weiter definiertes
Adenokarzinom
- unbekannt
Tumorgröße in cm
- Durchschnitt
- Minimum
- Maximum
Lokalisation
- Caput
- Corpus
- Schwanz
Adjuvant
18
Rezidiv
5
Neoadjuvant
13
Palliativ
18
Rezidiv
1
1
16
1
-
5
-
3
6
4
2
4
10
2
1
-
4
14
-
3
2
-
3
6
4
3
10
5
1
18
-
5
-
11
2
12
5
1
1
-
10
8
-
1
3
1
8
4
1
2
9
2
5
1
-
3
14
1
-
1
2
2
-
3
6
4
2
9
5
2
1
-
16
3
11
8
1
1
-
1
-
-
-
-
2
-
-
-
-
-
-
1
-
-
1
-
1
-
1
1
7
-
3,7
1,6
7,0
2,6
1,0
3,8
3,7
2,0
5,0
4,2
2,3
7,0
4,0
15
2
2
4
1
-
9
3
1
10
6
3
1
-
34
3.1.3. Therapie
3.1.3.1. Therapiekonzept
In der Gruppe der als potenziell resektabel eingeschätzten Tumore erhielten alle 13
Betroffenen eine Radiochemotherapie. Bei 7 (53,8 %) wurde sie um eine sequentielle
Chemotherapie ergänzt. Im Anschluss konnte einer dieser Patienten (7,7 %) in
kurativer Intention operiert werden.
Die 23 Kranken, deren Pankreaskarzinome sich lokal begrenzt darstellten, wurden
alle in kurativer Intention operiert.
Von den insgesamt 24 Patienten mit Tumorresektion (23 primär operabel, einer nach
neoadjuvanter Therapie) erhielten 5 (20,8 %) im Anschluss eine alleinige
Chemotherapie. Bei 16 (66,7 %) wurde eine Radiochemotherapie durchgeführt, an
welche sich in 15 Fällen (62,5 %) eine zusätzliche Chemotherapie anschloss. 3
Patienten (12,5 %) wurden bestrahlt und erhielten sequentiell eine Chemotherapie.
Eine palliative Therapie wurde bei den 19 Patienten mit lokal fortgeschrittenem und
inoperablem Tumor durchgeführt. Ein Patient (5,3 %) erhielt eine alleinige
Chemotherapie. Jeweils 9 Kranke (47,4 %) wurden mittels Radiatio bzw.
Radiochemotherapie behandelt. In 13 Fällen schloss sich daran noch eine
Chemotherapie an.
Von den 55 ausgewerteten Patienten wurden 49 (89,1 %) an einem Primärtumor
bestrahlt und 6 (10,9 %) an einem Pankreaskarzinomrezidiv. Von diesen 6
Rezidivpatienten erhielten 5 (83,3 %) eine Radiatio, an welche sich in 3 Fällen eine
Chemotherapie
anschloss.
Bei
einem
Patienten
(16,7 %)
wurde
eine
Radiochemotherapie mit anschließender Chemotherapie durchgeführt.
Tabelle 3.1.3.1. – 1 gibt eine Übersicht über die Therapie, die jeder Patient erhalten
hat.
35
Tabelle 3.1.3.1. – 1, Übersicht über das Therapiekonzept
Tumor resektabel bei ED
Neoadjuvante Therapie
n = 23
Adjuvante/Palliative Therapie OP
Tumor nicht resektabel bei ED
n = 19
anschließend
Chemotherapie
n=7
Kurative Resektionen
n = 23
Chemotherapie
Kurative
Resektionen
n=1
Kurative Resektionen
n=0
Radiochemotherapie
n = 16
Radiatio
Radiatio
Radiatio
n=2
n=1
n=9
RadioChemotherapie
n=9
anschließend
Chemotherapie
n = 15
anschließend
Chemotherapie
anschließend
Chemotherapie
anschließend
Chemotherapie
anschließend
Chemotherapie
n=2
n=1
n=7
n=6
Chemotherapie
n=1
n=5
Radiatio
n=4
anschließend
Chemotherapie
n=3
Rezidivtherapie
Alle Patienten
n = 55
Tumor
potenziell
resektabel
bei ED
n = 13
Radiochemotherapie
n = 13
Radiochemotherapie
n=1
anschließend
Chemotherapie
n=1
Radiatio
n=1
36
3.1.3.2. Operationsdaten
Die meisten Patienten wurden aus der Klinik für Chirurgie des St. Josef-Hospitals
Bochum zugewiesen. 3 Patienten wurden im Klinikum Dormagen operiert.
Im Krankengut befanden sich 24 Patienten, deren Primärtumor reseziert werden
konnte, davon einer nach vorausgegangener neoadjuvanter Radiochemotherapie. Am
häufigsten wurde eine pyloruserhaltende partielle Pankreatikoduodenektomie
durchgeführt (70,8 % aller Resektionen, n = 17). Eine Pankreaslinksresektion
erhielten 4 (16,7 %), eine klassische Whipple-Operation 2 Patienten (8,3 %). In
einem Fall wurde eine En-bloc-Resektion vorgenommen (4,2 %).
Bei 31 Patienten konnte der Tumor nicht reseziert werden. Davon erhielten 26 eine
explorative Laparotomie (83,9 %), die bei 14 um eine Gastroenterostomie oder
biliodigestive Anastomose erweitert wurde.
Abbildung 3.1.3.2. – 1: Operationsarten des Primärtumors
Von den 24 kurativ operierten Pankreaskarzinomen wurden 20 R0-reseziert
(83,3 %). In jeweils 2 Fällen (8,3 %) konnten an den Resektionsrändern
mikroskopisch bzw. makroskopisch noch Tumorzellen nachgewiesen werden (R1bzw. R2-Resektion). Die Lymphadenektomie wurde in 19 Fällen (79,2 %) normal
und in 5 (20,8 %) erweitert durchgeführt.
37
An postoperativen Komplikationen traten vor allem Lymphfisteln mit einer
Häufigkeit
von
8%
Wundheilungsstörungen
auf
(n
(6 %,
=
n
4).
= 3),
Am
zweithäufigsten
gefolgt
von
einem
kam
es
zu
Anstieg der
Entzündungsparameter (4 %, n = 2) und der Ausbildung einer Pankreasfistel (2 %,
n = 1).
Im Lauf der Erkrankung entwickelten 9 der Patienten des Gesamtkollektivs (16,4 %)
ein lokales Rezidiv. In 2 Fällen wurde auch dieses reseziert. Einmal handelte es sich
um eine Lymphknotenmetastase, wobei sich postoperativ eine Lymphfistel
ausbildete. Im anderen Fall fand ein Tumordebulking statt.
Tabelle 3.1.3.2. – 1, Übersicht der OP-Daten des Primärtumors, unterteilt nach
Therapiekonzept bei Radiatio
Art der OP
- keine
- ppWhipple
- klassischer Whipple
- Pankreaslinksresektion
- En-bloc-Resektion
- explorative Laparotomie
Postoperative Komplikationen
- keine
- Pankreasfistel
- Lymphfisteln
- Wundheilungsstörungen
- Anstieg Entzündungsparameter
- andere
- unbekannt
Resektionsränder
- R0
- R1
- R2
Lymphadenektomie
- normal
- erweitert
Adjuvant
n = 18
Neoadjuvant
n = 13
Palliativ
n = 18
Rezidiv
n=6
13
1
3
1
-
2
1
10
3
15
3
1
1
1
13
1
2
1
1
-
9
2
-
12
2
1
-
2
1
1
2
15
2
1
1
5
-
15
3
1
-
3
2
38
3.1.3.3. Strahlentherapie
Es wurden 49 Patienten mit der Erstdiagnose eines Pankreaskarzinoms und 6
Patienten mit der Diagnose eines Rezidivs dieser Erkrankung bestrahlt.
Das bestrahlte Zielvolumen umfasste bei ca. 64 % der Patienten (n = 35) die
Tumorregion mit einem Sicherheitssaum von 2 cm und die Lymphabflusswege. Bei
7 Kranken (12,7 %) wurde zusätzlich die Mesenterialwurzel, bei 3 Patienten (5,5 %)
zusätzlich der Truncus coeliacus, bei weiteren 3 (5,5 %) zusätzlich der Leberhilus
und bei einem Patienten (1,8 %) zusätzlich die Vena mesenterica superior und die
Vena portae bestrahlt. In 6 Fällen (10,9 %) umfasste das Zielvolumen die
Rezidivregion.
Die Gesamtstrahlendosis betrug im Durchschnitt 45,3 Gy. Bei über der Hälfte der
Patienten (60 %, n = 33) wurden 46 Gy verabreicht. Die niedrigste Dosis betrug 23
Gy, welche zweimal appliziert wurde (3,6 %). 9 Patienten (16,4 %) erhielten mit 50
Gy die höchste verabreichte Gesamtdosis.
Die Strahlentherapie wurde hyperfraktioniert appliziert. Die häufigste Einzeldosis
war 2,1 Gy mit knapp 70 % (n = 38). Die niedrigste Einzeldosis betrug 1,8 Gy und
wurde in 14 Fällen verabreicht (25,5 %). Die höchste Einzeldosis von 3,0 Gy wurde
bei einem Patienten appliziert (1,8 %).
Die Bestrahlung wurde anhand von CT-Aufnahmen ohne Kontrastmittelgabe
dreidimensional mittels Planungssystem (PINNACLE, Phillips) geplant. Zu 96,4 %
wurde zur Radiatio die konformale Mehrfeldtechnik verwendet (n = 53). Jeweils ein
Patient wurde über mehrere isozentrische Stehfelder bzw. in irregulärer,
isozentrischer 5-Feldertechnik bestrahlt.
Während der Radiatio waren keine Unterbrechungen vorgesehen. Allerdings musste
sie bei 5 Patienten (9,1 %) für weniger als 7 Tage und bei 3 Patienten (5,5 %) für
mehr als eine Woche nebenwirkungsbedingt bzw. aufgrund eines schlechten
Allgemeinzustandes pausiert werden.
39
Minimal dauerte die Bestrahlung 15 Tage, maximal 45. Im Mittel betrug sie 23,4
Tage. Sie begann zwischen 25 und 852 Tage nach Diagnosestellung des
Pankreaskarzinoms. Durchschnittlich fand sie 123,2 Tage nach Diagnosestellung
statt. Zur kurativen Operation hatte sie einen mittleren Abstand von 151,2 Tagen, mit
dem frühesten Bestrahlungstermin 16 Tage und dem spätesten 851 Tage nach der
Operation.
5 Patienten (9,1 %) wurden an einem 2. Zielvolumen bestrahlt. Bei 3 war es identisch
zum ersten bestrahlten Volumen. Bei einem Patienten fand ein In-Field-Boost der
Tumorregion statt und bei einem weiteren Patienten die Bestrahlung der R2-Region.
Bei der Bestrahlung des 2. Zielvolumens lag die Gesamtdosis zwischen 14,4 Gy und
35 Gy. Im Mittel wurden 23,1 Gy verabreicht. Die Einzeldosen variierten zwischen
1,8 Gy und 2,5 Gy. Durchschnittlich betrugen sie 2,1 Gy. Als Bestrahlungstechnik
diente in allen 5 Fällen die 3-D-Planung und konformale Mehrfeldtechnik. Es fanden
keine Bestrahlungspausen statt.
Minimal dauerte die Bestrahlung des 2. Zielvolumens 11 und maximal 19 Tage. Im
Mittel betrug sie 14,6 Tage.
In 2 Fällen wurde das 2. Zielvolumen simultan zum 1. bestrahlt. Die restlichen 3
Patienten erhielten die 2. Bestrahlung jeweils 3, 37 und 562 Tage nach der 1.
Radiatio.
Tabelle 3.1.3.3. – 1 gibt eine Übersicht, wie sich die strahlentherapeutischen Daten
auf das Therapiekonzept der Radiatio verteilen.
40
Tabelle 3.1.3.3. – 1, strahlentherapeutische Daten bezogen auf das Therapiekonzept
der Radiatio
Gesamtdosis 1. ZV in
Gy
- Durchschnitt
- Median
Einzeldosis 1. ZV in Gy
- Durchschnitt
- Median
Dauer der Radiatio 1.
ZV in Tagen
- Durchschnitt
- Median
- Standardabweichung
Abstand Radiatio 1. ZV
zur ED in Tagen
- Durchschnitt
- Median
- Standardabweichung
Abstand Radiatio 1. ZV
zur OP in Tagen
- Durchschnitt
- Median
- Standardabweichung
2. ZV
- wie 1. Zielvolumen
- R2-Region
- In-Field-Boost der
Tumorregion
Gesamtdosis
2. ZV in Gy
- Durchschnitt
- Median
Einzeldosis 2. ZV in Gy
- Durchschnitt
- Median
Dauer der Radiatio des
2. ZV in Tagen
- Durchschnitt
- Median
- Standardabweichung
Abstand Radiatio 2. ZV
zur Radiatio des 1. ZV
in Tagen
- Durchschnitt
- Median
- Standardabweichung
Adjuvant
Neoadjuvant
Palliativ
Rezidiv
46,8
46,0
44,5
46,0
43,7
46,0
46,8
46,0
2,0
2,1
2,0
2,1
2,1
2,1
2,2
2,1
23,8
17,5
10,7
27,2
28,0
11,3
19,3
16,0
7,7
26,0
24,5
10,3
56,2
55,0
19,8
52,2
43,00
23,1
77,1
47,0
82,3
616,3
723,0
259,7
32,1
32,0
9,9
12,5
28,5
33,5
48,2
28,5
72,1
603,2
712,0
260,7
-
2
-
-
-
1
1
-
1
-
-
21,6
21,6
24,2
23,1
-
-
2,1
2,1
2,1
2,1
-
-
15,0
15,0
1,4
14,0
12,0
4,4
-
-
57,0
57,0
57,9
224,0
39,0
337,9
-
41
3.1.3.4. Chemotherapie
Das am häufigsten zur Radiochemotherapie des Primärtumors eingesetzte
Chemotherapeutikum war Cisplatin in einer Dosierung von 20 mg/m²KOF/Woche,
überwiegend allein oder in Kombination mit Gemcitabin in einer Dosierung von
1000 mg/m²KOF/Woche, jeweils als kontinuierliche Infusion. Des Weiteren fanden
5-Fluorouracil, Capecitabin und Oxaliplatin Verwendung. In der Rezidivtherapie
wurde Gemcitabin eingesetzt (siehe Tabelle 3.1.3.4. – 1).
Die simultane Chemotherapie wurde über 1 bis 3 Zyklen verabreicht, wobei sowohl
in adjuvanter, neoadjuvanter als auch in palliativer Intention am häufigsten über 2
Zyklen therapiert wurde (50 % adjuvant, 71,4 % palliativ, 66,7 % neoadjuvant). Die
Radiochemotherapie in der Rezidivsituation wurde für einen Zyklus durchgeführt.
Tabelle 3.1.3.4. – 1, Zytostatika in der Radiochemotherapie
Adjuvant
Neoadjuvant Palliativ
Cisplatin
75 %
61,5%
57 %
Cisplatin und
18,8 %
23,1 %
28,6 %
Gemcitabin
andere
6,3 %
15,4 %
14,4 %
Rezidiv
100 %
Zur alleinigen Chemotherapie des Primärtumors wurde vorwiegend Gemcitabin in
einer Dosierung von 1000 mg/m²KOF/Woche eingesetzt, in adjuvanter und
palliativer Intention überwiegend als Monotherapie, in neoadjuvanter Intention vor
allem in Kombination mit Oxaliplatin und Cisplatin. Weniger häufig kamen
Kombinationen von Gemcitabin mit Capecitabin und Erlotinib, sowie 5-FU und
Irinotecan zum Einsatz (siehe Tabelle 3.1.3.4. – 2).
In der adjuvanten Therapie fand die Chemotherapie in der Hälfte der Fälle (n = 9) für
6 Zyklen statt. 3 Patienten erhielten nur einen Zyklus, die restlichen Patienten
zwischen 1 und 6 Zyklen. Die neoadjuvante Chemotherapie wurde in der Mehrzahl
der Fälle für 6 oder mehr Zyklen verabreicht (57,1 %, n = 4). Für die palliative
Chemotherapie ließen sich zu 8 Patienten keine Angaben finden, in 2 Fällen wurde
sie jedoch für weniger als 6 Zyklen appliziert und in 2 weiteren Fällen für mehr als 6
Zyklen.
42
Tabelle 3.1.3.4. – 2, Zytostatika in der sequentiellen Chemotherapie des
Primärtumors
Adjuvant
Palliativ
Neoadjuvant
Gemcitabin
70 %
58,3 %
30 %
Monotherapie
Gemcitabin und
13 %
8,3 %
10 %
Cisplatin
Gemcitabin und
4%
16,7 %
40 %
Oxaliplatin
andere
13 %
16,7 %
20 %
Bei der Behandlung des Tumorrezidivs bestand die sequentiell zur Radiatio
verabreichte Chemotherapie bei 3 Patienten aus Gemcitabin und Oxaliplatin (75 %).
Ein Betroffener erhielt Capecitabin, Irinotecan und Erlotinib (25 %). In 50 % der
Fälle wurde über 6 Zyklen therapiert (n = 2), in 25 % über weniger als 6 Zyklen
(n = 1). Für einen Patienten ließ sich die Therapiedauer nicht eruieren.
3.2. Methodik
3.2.1. Datenerhebung
Mithilfe eines Kodierungsbogens (siehe Anlagen) wurden standardisiert die
Patienten-, Krankheits- und Therapiedaten, die Nebenwirkungen der Therapie, der
Allgemeinzustand vor und nach Bestrahlung, sowie die Daten zum Gesamtüberleben
und rezidivfreien Überleben erfasst. Sie wurden aus den Bestrahlungsakten
entnommen und bei Bedarf zusätzlich aus den stationären Akten herausgelesen bzw.
beim behandelnden Hausarzt erfragt.
3.2.2. Klassifikation der Nebenwirkungen
Als Basis zur Klassifikation der akuten Bestrahlungsfolgen diente die modifizierte
deutschsprachige
CTC-Klassifikation
der
Arbeitsgemeinschaft
Internistische
Onkologie (AIO) und der Arbeitsgemeinschaft Radiologische Onkologie (ARO) der
Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Arbeitsgemeinschaft Deutscher
Tumorzentren (ADT) (Doerr et al., 2000). Sie unterteilt die Bestrahlungsfolgen
anhand der Schwere der Ausprägung in die Grade 0 bis 5 (siehe Tabelle 3.2.2. – 1).
43
Tabelle 3.2.2. – 1, CTC-Klassifikation
CTC 0 Keine Nebenwirkungen.
CTC 1 Geringe Nebenwirkungen, klinische Verlaufskontrolle ausreichend, keine
Therapieindikation.
Die onkologische Behandlung kann ohne Unterbrechung fortgeführt
werden.
CTC 2 Mäßige Nebenwirkungen, lokale Therapie bzw. minimalinvasive Therapie
ausreichend. Ambulant behandelbar.
Die Behandlung wird nicht wesentlich verzögert, evtl. ist eine
Dosisreduktion (< 10 %) notwendig.
CTC 3 Schwere Nebenwirkungen, Krankenhauseinweisung und intensive
medikamentöse Therapie notwendig.
Eine Unterbrechung der Behandlung von über 7 Tagen oder eine
Dosisreduktion (> 10 %) ist notwendig.
CTC 4 Lebensbedrohliche Ausprägung der Nebenwirkungen, notfallmäßige
Therapie und Hospitalisation sind notwendig.
Die Behandlung muss kurzfristig bzw. dauerhaft unterbrochen werden, da
sie zum Tod des Patienten führen könnte.
CTC 5 Die Schwere der akuten Nebenwirkung führt zum Tod des Patienten.
In dieser Arbeit wurde stets die schwerste Ausprägung einer Organtoxizität zur
Ermittlung des Schweregrades der CTC-Klassifikation berücksichtigt. Es kam nicht
zu Grad 5-Toxizitäten.
3.2.3. Beurteilung des Ansprechens auf die Therapie
Das Ansprechen auf die Therapie wurde 3 Monate nach Ende der Strahlentherapie
mittels bildgebender Verfahren (CT/MRT) Anhand der RECIST-Kriterien ermittelt.
Eine Complete Response liegt vor, wenn sich die Zielläsion komplett zurückgebildet
hat. Ehemals pathologisch vergrößerte Lymphknoten müssen sich auf einen
Kurzachsendurchmesser von unter 10 mm verkleinert haben.
Von einer Partial Response spricht man, wenn sich die Zielläsion um mind. 30 % im
Durchmesser verkleinert hat.
Von einer Progressive Disease wird gesprochen, wenn eine neue Läsion aufgetreten
ist, oder wenn sich die Zielläsion um mind. 20 % im Durchmesser vergrößert hat,
wobei sie dabei mind. ein Größenwachstum von 5 mm erfahren haben muss.
Der Begriff Stable Disease beschreibt stabile Erkrankungsverhältnisse, wenn die
Zielläsion weder gewachsen noch geschrumpft ist, so wie in den oben genannten
44
Definitionen für Progressive Disease und Partial Response gefordert (Eisenhauer et
al., 2009).
3.2.4. Statistik
Die Erfassung der Patientendaten erfolgte auf speziell für die Studie entworfenen
Formularen, die eine strukturierte Datenextraktion erleichterten. Die Inhalte der
Formulare wurden mit Hilfe von Microsoft Excel 2003 digitalisiert und geordnet.
Die statistische Auswertung wurde mithilfe des Programmpaketes SPSS (Version
17.0) durchgeführt. Die Wahrscheinlichkeiten für Gesamt- und rezidivfreies
Überleben wurden nach der Kaplan-Meier-Methode erstellt. Die Berechnung der
Statistischen Signifikanz der Unterschiede erfolgte mit dem log-rank Test. Der pWert von 0,05 wurde als statistisch signifikant betrachtet. Die statistische
Überprüfung der Verteilungen wurde mit dem Chi-Quadrat-Test durchgeführt.
45
4. Ergebnisse
4.1. Ergebnisse im Gesamtkollektiv des Pankreaszentrums Bochum
4.1.1. Durchführbarkeit der Therapie
Alle 55 Patienten des Gesamtkollektivs wurden am Pankreaskarzinom bzw. an einem
Rezidiv der Erkrankung strahlentherapiert. 39 Kranke (71 %) erhielten die
Bestrahlung
im
Rahmen
einer
Radiochemotherapie.
Das
simultane
Chemotherapeutikum konnte zu 89,7 % (n = 35) in voller Dosis und in 10,3 %
(n = 4) in auf 75 % reduzierter Dosis verabreicht werden.
Die Gesamtstrahlendosis des 1. Zielvolumens betrug im Durchschnitt 45,3 Gy und
für die Mehrzahl der Patienten 46 Gy (60 %, n = 33). Die niedrigste Dosis von 23 Gy
wurde zweimal appliziert (3,6 %). 9 Patienten (16,4 %) erhielten mit 50 Gy die
höchste verabreichte Gesamtdosis.
Die Strahlentherapie wurde auf mehrere Sitzungen verteilt, in denen jeweils
Einzeldosen bis max. 3 Gy appliziert wurden. Mit knapp 70 % war 2,1 Gy die
häufigste Einzeldosis (n = 38). Die niedrigste betrug 1,8 Gy und wurde in 14 Fällen
verabreicht (25,5 %). Die höchste Einzeldosis von 3,0 Gy erhielt ein Patient (1,8 %).
Während der Strahlentherapie waren keine Unterbrechungen vorgesehen. Allerdings
musste
sie
nebenwirkungsbedingt
bzw.
aufgrund
eines
schlechten
Allgemeinzustandes bei 5 Patienten (9,1 %) für weniger als 7 Tage und bei 3
Patienten (5,5 %) für mehr als eine Woche pausiert werden.
5 Patienten (9,1 %) wurden an einem 2. Zielvolumen bestrahlt. Bei 3 war es identisch
zum ersten bestrahlten Volumen. Bei einem Patienten fand ein In-Field-Boost der
Tumorregion statt und bei einem weiteren Patienten die Bestrahlung der R2-Region.
Bei der Bestrahlung des 2. Zielvolumens lag die Gesamtdosis zwischen 14,4 Gy und
35 Gy. Im Mittel wurden 23,1 Gy verabreicht. Die Einzeldosen variierten zwischen
46
1,8 Gy und 2,5 Gy. Durchschnittlich betrugen sie 2,1 Gy. Es fanden keine
Bestrahlungspausen statt.
4.1.2. Overall Treatment Time
Die Patienten wurden durchschnittlich für 23,4 Tage am 1. Zielvolumen bestrahlt.
Minimal dauerte die Bestrahlung 15 Tage und maximal 45 Tage. Sie schloss sich im
Durchschnitt nach 123,2 Tagen an die Erstdiagnose des Pankreaskarzinoms an. Der
minimale Abstand zur ED betrug 25 und der maximale 852 Tage. Zur kurativen
Operation hatte sie einen mittleren Abstand von 151,2 Tagen, mit dem frühesten
Bestrahlungstermin 16 Tage und dem spätesten 851 Tage nach der Operation.
Minimal dauerte die Bestrahlung des 2. Zielvolumens 11 und maximal 19 Tage. Im
Mittel betrug sie 14,6 Tage. In 2 Fällen wurde das 2. Zielvolumen simultan zum 1.
bestrahlt. Die restlichen 3 Patienten erhielten die 2. Bestrahlung jeweils 3, 37 und
562 Tage nach der 1. Radiatio.
Die Patienten erhielten durchschnittlich 1,9 Zyklen an simultaner Chemotherapie.
Die sequentielle Chemotherapie wurde im Durchschnitt für 6 Zyklen durchgeführt.
4.1.3. Ansprechen auf die Therapie
10 Patienten (18,2 %) erreichten durch die Therapie eine Complete Response, 13
(23,6 %) eine Stable Disease und 3 (5,5 %) eine Partial Response. 17 Kranke
(30,9 %) litten 3 Monate nach der Radiatio an einer Progressive Disease.
Abbildung 4.1.3. – 1: Ansprechen der Erkrankung auf die Therapie
47
Insgesamt ging die Radiatio mit einer Reduktion des Allgemeinbefindens einher
(siehe Abbildung 4.1.3. – 1). Der Karnofski-Index betrug nach Therapie bei 17
Patienten (30,9 %) zwischen 90 und 100 % und bei 30 (54,5 %) zwischen 70 und
80 %. Für 5 Patienten (9,2 %) wurde ein Karnofski-Index von unter 60 % ermittelt.
Der niedrigste Wert betrug bei einem Kranken (1,8 %) 40 %. Der Allgemeinzustand
war zum Therapieende bei 18 Patienten (32,7 %) normal, bei 31 (56,4 %) leicht und
bei 4 (7,3 %) deutlich reduziert.
Abbildung 4.1.3. – 2: Karnofski-Index und Allgemeinzustand des Gesamtkollektivs
vor und nach Radiatio des Pankreaskarzinoms
Die Behandlung führte insgesamt zu einem Gewichtsverlust bei den Betroffenen
(siehe Abbildung 4.1.3. – 2). Nach der Behandlung zeigten sich mehr Patienten in
einem schlanken Ernährungszustand (78,2 %, n = 43). Weniger Kranke waren
übergewichtig (7,3 %, n = 4) bzw. adipös (3,6 %, n = 2). Die Zahl der
Untergewichtigen nahm demgegenüber auf 3 Patienten ab (7,3 %). Für 3 Behandelte
konnte der Ernährungszustand zum Therapieende nicht ermittelt werden.
48
Abbildung 4.1.3. – 3: Ernährungszustand des Gesamtkollektivs vor und nach
Radiatio des Pankreaskarzinoms
4.1.4. Analyse der akuten Nebenwirkungen
Im Kollektiv des Pankreaszentrums Bochum kam es unter der Radiatio zu
gastrointestinalen, hämatologischen und allgemeinen Nebenwirkungen, wie in der
Tabelle 4.1.4. – 1 zusammengefasst.
Die häufigsten Toxizitäten betrafen die Verdauungsorgane mit Übelkeit bei 63,7 %
(n = 35) und Appetitlosigkeit bei 54,5 % (n = 30). Eine weitere häufige
Nebenwirkung war Müdigkeit bei ebenfalls 63,7 % (n = 35). Unter den
Blutbildveränderungen fiel besonders eine Verminderung der Lymphozyten bei
nahezu allen Patienten auf (n = 54, 98,2 %).
Insgesamt traten bei 33 Patienten (60,0 %) Nebenwirkungen des Grades CTC 4 und
bei 31 Patienten (56,4 %) Nebenwirkungen des Grades CTC 3 auf, welche jeweils
überwiegend hämatologischer Natur waren. Bei den meisten Kranken bildeten sich
die Bestrahlungsfolgen zeitgereicht zurück. Nur ein Patient (1,8 %) litt länger an
einem Weichteilödem.
49
Tabelle 4.1.4. – 1, akute Nebenwirkungen der Radiatio im Gesamtkollektiv
Nebenwirkung
CTC 1
CTC 2
CTC 3
CTC 4
n (%)
n (%)
n (%)
n (%)
Gastrointestinal
- Übelkeit
20 (57,1)
15 (42,9)
- Erbrechen
11 (20)
2 (3,6)
- Obstipation
2 (3,6)
4 (7,3)
- Durchfall
3 (5,5)
3 (5,5)
Allgemein
9 (16,4)
15 (27,3)
11 (20)
- Müdigkeit
1 (1,8)
4 (7,3)
10 (18,2)
15 (27,3)
- Appetitlosigkeit
1 (1,8)
11 (20)
19 (34,5)
- Gewichtsverlust
2 (3,6)
1 (1,8)
4 (7,3)
- Infektion
6 (11)
1 (1,8)
- Temperaturerhöhung
4 (7,3)
- Schüttelfrost
- radiogene
13 (23,6)
Hautveränderungen
Hämatologisch
- Anämie
10 (18,2)
8 (14,5)
20 (36,4)
32 (58,2)
- Lymphopenie
2 (3,6)
6 (11)
- Leukopenie
11 (20)
3 (5,5)
1 (1,8)
- Neutropenie
9 (16,4)
2 (3,6)
- Thrombozytopenie
7 (12,7)
Gesamtanzahl
betroffener Patienten*
51 (92,7)
38 (69,1)
31 (56,4)
33 (60,0)
Legende:
*Anzahl der Patienten mit mind. einer Nebenwirkung des entsprechenden Grades
4.1.5. Gesamtüberleben
Als Überlebenszeit wird die Zeitspanne zwischen Datum der Diagnosestellung und
des Todes jedweder Ursache, bzw. zwischen Diagnosestellung und dem Ende der
Datenerhebung am 31.08.2010 für zensierte Patienten, definiert. Zu diesem Zeitpunkt
waren 46 von 55 Patienten verstorben (83,6 % des untersuchten Kollektivs). Das
mittlere Überleben betrug 18,1 Monate (Median 14 Monate). Es variierte zwischen
minimal 2 und maximal 51 Monaten.
50
Abbildung 4.1.5.
Gesamtkollektiv
–
1:
Kaplan-Meyer-Kurve
des
Gesamtüberlebens
im
4.1.6. Analyse des Gesamtüberlebens in Abhängigkeit von unabhängigen Variablen
4.1.6.1. Patientenbezogene Analyse des Gesamtüberlebens
Patienten mit anderen onkologischen Vorerkrankungen in der Anamnese zeigten ein
signifikant kürzeres
Gesamtüberleben im Vergleich zu Betroffenen ohne
onkologische Komorbiditäten (9,6 vs. 19,6 Monate, p = 0,017).
Auch
neurologische
Vorerkrankungen
gingen
mit
einem
signifikanten
Überlebensnachteil einher. Betroffene überlebten nur 9,1 Monate im Vergleich zu
Nichtbetroffenen mit 19,4 Monaten (p = 0,016).
51
Der Schweregrad der Komorbiditäten und die Anzahl der zusätzlich zur Behandlung
des Pankreaskarzinoms eingenommenen Medikamente wirkten sich ebenfalls
signifikant auf das Gesamtüberleben aus. Patienten mit leichten Nebenerkrankungen
überlebten im Durchschnitt 23,6 Monate. Patienten mit mäßigen bis schweren 14,6
Monate (p = 0,023). Wurden weniger als 5 Medikamente zusätzlich eingenommen,
war das Gesamtüberleben durchschnittlich 22,8 Monate lang, bei mehr als 5 waren es
11,8 Monate (p = 0,003).
Tabelle 4.1.6.1. – 1, Patientenbezogene prognostische Faktoren für das
Gesamtüberleben im Gesamtkollektiv
Positiv
Negativ
Onkologische und
Signifikanter Einfluss
Leichtgradige
Komorbiditäten,
neurologische
Einnahme von weniger
Komorbiditäten
als 5 zusätzlichen
Medikamenten
4.1.6.2. Tumorbezogene Analyse des Gesamtüberlebens
Die Stadieneinteilung nach UICC zeigte einen signifikanten Einfluss auf das
Gesamtüberleben im untersuchten Kollektiv. Patienten mit niedrigen Stadien von Ia
bis IIb überlebten im Durchschnitt 23,7 Monate ab Diagnosestellung, Patienten mit
Tumorstadien III bis IV nur 12,8 Monate (p = 0,007).
Als nicht signifikant stellten sich die Anzahl der befallenen Lymphknoten und die
Fernmetastasierung bei Diagnosestellung heraus. Die Tumorlokalisation (im
Pankreaskopf gegenüber einer anderen Lokalisation) spielte ebenfalls keine Rolle,
ebenso wenig wie die Histologie. Die lokale Ausbreitung (T3- vs. T4-Stadium)
zeigte einen tendenziellen Einfluss zu Gunsten des T3-Stadiums (22,1 Monate vs.
14,0 Monate, p = 0,06).
Tabelle 4.1.6.2. – 1, Tumorbezogene prognostische Faktoren für
Gesamtüberleben im Gesamtkollektiv
Positiv
Negativ
Signifikanter Einfluss
UICC </= IIb
Tendenzieller Einfluss
T3-Stadium
T4-Stadium
das
52
4.1.6.3. Therapiebezogene Analyse des Gesamtüberlebens
Eine Resektion des Primärtumors wirkte sich im untersuchten Kollektiv signifikant
lebensverlängernd aus. Ohne Entfernung überlebten Betroffene nur 11,7 Monate, mit
Resektion 25,7 Monate (p = 0,000).
Ob die Lymphadenektomie dagegen erweitert oder normal durchgeführt worden war,
hatte keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben. Auch ob die Resektionsränder frei
von Tumorzellen waren, zeigte keinen signifikanten Einfluss.
Die Höhe der verwendeten Gesamtdosis der Radiatio des 1. Zielvolumens spielte
ebenfalls keine Rolle.
Folgende Faktoren hatten keinen signifikanten Einfluss, legten aber eine Tendenz
nahe. Wurde die Radiatio unterbrochen, betrug das mittlere Gesamtüberleben 26
Monate. Bei nicht-pausierter Bestrahlung waren es ca. 16,9 Monate (p = 0,108).
Wurde eine kleinere Fraktionierung der Bestrahlung (1 – 2 Gy) gewählt, überlebten
die Patienten durchschnittlich 24,7 Monate vs. 16,4 Monate bei Einzelbestrahlungen
von über 2 Gy (p = 0,076).
Tabelle 4.1.6.3. – 1, Therapiebezogene prognostische
Gesamtüberleben im Gesamtkollektiv
Positiv
Signifikanter Einfluss
Chirurgische Resektion
des Primarius
Tendenzieller Einfluss
Pausierung der Radiatio,
Niedrige Einzeldosen
(1 – 2 Gy)
Faktoren
für
das
Negativ
4.1.7. Rezidivfreies Überleben (außer Rezidivpatienten)
Als rezidivfreies Überleben ist die Zeit von der Erstdiagnose des Pankreaskarzinoms
bis zur Diagnose des 1. Rezidivs, bzw. bei fehlendem Rezidiv bis zum Eintreten des
Todes aus jedweder Ursache oder bis zum Ende des Erfassungszeitraumes, am
31.08.2010, definiert. Letztere Patienten wurden zensiert. Als Rezidive gelten das
Auftreten von Lymphknoten- und Fernmetastasen und von lokalen Neubildungen.
53
In dieser Ergebnisauswertung finden sich alle Patienten wieder, deren Pankreastumor
primär bestrahlt wurde. Die 6 Patienten, deren Tumor eingangs nur operiert bzw.
chemotherapiert wurde, werden einzeln betrachtet.
20 der 49 primär radiotherapierten Kranken erlitten ein Rezidiv (40,8 %). Bei 2
Patienten (4,1 %) traten lokale Rezidive auf, davon bei einem gleichzeitig eine
Fernmetastase. Die lokale Rezidivrate lag somit bei 10 %. Die restlichen 18 Kranken
(36,7 %) erlitten Fernmetastasen. Die Zeit bis zum 1. Rezidiv nach Erstdiagnose des
Pankreaskarzinoms betrug im Mittel 12,1 Monate (Median 9 Monate). Minimal
waren es 2 und maximal 38 Monate.
Abbildung 4.1.7. – 1: Kaplan-Meyer-Kurve des rezidivfreien Überlebens im
Gesamtkollektiv (außer Rezidivpatienten)
54
4.1.8. Analyse des rezidivfreien Überlebens in Abhängigkeit von tumor-, patientenund therapiebezogenen Faktoren
Einzig Durchfall als Nebenwirkung der Strahlentherapie zeigte einen signifikanten
Einfluss auf das rezidivfreie Überleben im Gesamtkollektiv. Litten die Patienten
unter Diarrhoe, so betrug das rezidivfreie Überleben durchschnittlich 8,2 Monate
gegenüber 23,3 Monaten bei fehlender Diarrhoe (p = 0,017).
Die Tumorfreiheit der lokoregionären Lymphknoten spielte keine signifikante Rolle
für das rezidivfreie Überleben. Es zeigte sich allerdings eine Tendenz, in der Kranke
ohne Lymphknotenbefall (N0-Stadium) ca. 30,7 Monate rezidivfrei blieben.
Patienten im N1-Stadium erlitten durchschnittlich nach 17,3 Monaten ein Rezidiv
(p = 0,096).
Auch ein therapiebedingter Abfall der Lymphozyten auf lebensbedrohliche Werte
von unter 500 pro µl (CTC 4) ging tendenziell mit dem späteren Eintreten eines
Rezidivs einher (24,5 Monate vs. 18,2 Monate bei über 500 Lymphozyten pro µl,
p = 0,108).
Tabelle 4.1.8. – 1, Prognostische Faktoren für das rezidivfreie Überleben im
Gesamtkollektiv
Positiv
Negativ
Signifikanter Einfluss
Diarrhoe
Tendenzieller Einfluss
N0-Stadium,
Lymphozytopenie CTC 4
4.2. Ergebnisse in Abhängigkeit des Therapiekonzeptes
4.2.1. Neoadjuvante Therapie
4.2.1.1. Durchführbarkeit der neoadjuvanten Therapie
Alle 13 in neoadjuvanter Intention behandelten Patienten erhielten eine
Radiochemotherapie. Die simultane Chemotherapie konnte zu 84,6 % (n = 11) in
voller Dosis und in 15,4 % (n = 2) in auf 75 % reduzierter Dosis verabreicht werden.
55
Die applizierte Gesamtstrahlendosis des 1. Zielvolumens betrug im Mittel 44,5 Gy.
Etwa die Hälfte der Patienten erhielten 46 Gy (46,2 %, n = 6). Die niedrigste Dosis
betrug 23 Gy und wurde einmal verabreicht (7,7 %). 2 Patienten (15,4 %) erhielten
50 Gy und damit die höchste Gesamtdosis.
Die Strahlentherapie wurde hyperfraktioniert appliziert. Die häufigste und
gleichzeitig höchste Einzeldosis war 2,1 Gy mit knapp 61,5 % (n = 8). Die niedrigste
Einzeldosis betrug 1,8 Gy und wurde in 5 Fällen verabreicht (38,5 %).
Es waren keine Unterbrechungen der Bestrahlung vorgesehen. Allerdings musste sie
bei einem Patienten (7,7 %) für weniger als 7 Tage und bei einem weiteren Patienten
(7,7 %) für mehr als eine Woche nebenwirkungsbedingt pausiert werden.
2 Kranke wurden ein zweites Mal bestrahlt. Dabei handelte es sich einmal um die
Tumorregion und Lymphabflusswege (wie beim 1. ZV) und einmal um die R2Region. Es wurden jeweils 23,1 Gy und 20 Gy verabreicht in Einzeldosen von
jeweils 2,1 Gy und 2 Gy.
4.2.1.2. Overall Treatment Time der neoadjuvanten Therapie
Die neoadjuvant therapierten Patienten wurden über einen durchschnittlichen
Zeitraum von 27,5 Tagen am 1. Zielvolumen bestrahlt. Die Radiatio fand
durchschnittlich 52,2 Tage nach der Erstdiagnose des Tumors statt.
Die Dauer der Bestrahlung des 2. ZV betrug einmal 17 und einmal 15 Tage. Sie fand
in einem Fall zeitgleich mit der Bestrahlung des 1. ZV statt und schloss sich im
anderen Fall nach 37 Tagen an die 1. Radiatio an.
Alle
Behandelten
erhielten
durchschnittlich
1,8
Zyklen
an
simultaner
Chemotherapie. Bei 7 Patienten schloss sich an die Radiochemotherapie eine
sequentielle Chemotherapie an. Sie wurde in 42,9 % der Fälle (n = 3) für weniger als
6 Zyklen, in ebenfalls 42,9 % (n = 3) für 6 Zyklen und in 14,2 % (n = 1) für mehr als
6 Zyklen durchgeführt.
56
4.2.1.3. Ansprechen auf die neoadjuvante Therapie
7 Patienten (53,8 %) erreichten unter neoadjuvanter Therapie eine Stable Disease
und einer (7,7 %) eine Partial Response. Bei 4 (30,8 %) kam es zu einer Progressive
Disease. Für einen Betroffenen konnte das Ansprechen nicht ermittelt werden.
Abbildung 4.2.1.3. – 1: Ansprechen des Pankreaskarzinoms auf die neoadjuvant
intendierte Therapie
Die Operationsfähigkeit wurde nur bei einem neoadjuvant Behandelten (7,7 %)
erreicht. Es handelte sich um eine R2-Resektion des Pankreaskarzinoms. Die
restlichen 12 Betroffenen (92,3 %) konnten nicht operiert werden.
Die
Radiochemotherapie
ging
mit
einer
deutlichen
Reduktion
des
Allgemeinbefindens einher. Der Karnofski-Index betrug nach Therapie bei 4
Patienten (30,8 %) 90 bis 100 % und bei 8 Patienten (61,5 %) 70 bis 80 %. Der
niedrigste Wert von 50 % wurde für einen Kranken (7,7 %) ermittelt. Der
Allgemeinzustand war bei 5 neoadjuvant Behandelten (38,5 %) normal und bei 7
(53,8 %) leicht reduziert. Für einen Betroffenen konnte kein Allgemeinzustand nach
Beendigung der Therapie ermittelt werden.
Abbildung 4.2.1.3. – 2: Karnofski-Index und Allgemeinzustand des neoadjuvanten
Kollektivs vor und nach Radiatio des Pankreaskarzinoms
57
Am Ende der Radiatio waren ca. 77 % der Patienten (n = 10) in einem schlanken
Ernährungszustand und jeweils 7,7 % (n = 1) übergewichtig bzw. adipös. Für einen
Behandelten konnte der Ernährungszustand nach Therapie nicht bestimmt werden.
Abbildung 4.2.1.3. – 3: Ernährungszustand des neoadjuvanten Kollektivs vor und
nach Radiatio des Pankreaskarzinoms
4.2.1.4. Analyse der akuten Nebenwirkungen der neoadjuvanten Therapie
Im neoadjuvant behandelten Kollektiv des Pankreaszentrums Bochum traten an
radiogenen Nebenwirkungen am Häufigsten eine Lymphopenie (n = 13, 100 %),
Übelkeit
(n
=
12,
92,3 %),
Appetitverlust
(n
=
9,
69,2 %)
und
Müdigkeit/Abgeschlagenheit (n = 8, 61,6 %) auf. Eine detaillierte Übersicht findet
sich in Tabelle 4.2.1.4. – 1.
Unter den höhergradigen Toxizitäten dominierten die Veränderungen der
Lymphozyten. Insgesamt litten 53,8 % (n = 7) unter Nebenwirkungen CTC Grad 3
und 61,5 % (n = 8) unter Nebenwirkungen CTC Grad 4.
Bei
9
neoadjuvant
Behandelten
(69,2 %)
bildeten
sich
die
radiogenen
Nachwirkungen zeitgerecht zurück. Für 4 Patienten (30,8 %) konnten dazu keine
Angaben gefunden werden.
58
Tabelle 4.2.1.4. – 1, akute Nebenwirkungen der Radiatio im neoadjuvanten Kollektiv
Nebenwirkung
CTC 1
CTC 2
CTC 3
CTC 4
n (%)
n (%)
n (%)
n (%)
Gastrointestinal
- Übelkeit
7 (53,8)
5 (38,5)
- Erbrechen
5 (38,5)
1 (7,7)
- Obstipation
1 (7,7)
1 (7,7)
- Durchfall
1 (7,7)
Allgemein
2 (15,4)
2 (15,4)
4 (30,8)
- Müdigkeit
4 (30,8)
5 (38,5)
- Appetitlosigkeit
2 (15,4)
4 (30,8)
- Gewichtsverlust
1 (7,7)
- Infektion
1 (7,7)
- Temperaturerhöhung
1 (7,7)
- Schüttelfrost
5 (38,5)
- radiogene
Hautveränderungen
Hämatologisch
- Anämie
4 (30,8)
3 (23,1)
5 (38,5)
8 (61,5)
- Lymphopenie
3 (23,1)
1 (7,7)
- Leukopenie
2 (15,4)
2 (15,4)
- Neutropenie
3 (23,1)
1 (7,7)
- Thrombozytopenie
2 (15,4)
Gesamtanzahl
betroffener Patienten*
13 (100)
10 (76,9)
7 (53,8)
8 (61,5)
Legende:
*Anzahl der Patienten mit mind. einer Nebenwirkung des entsprechenden Grades
4.2.1.5. Gesamtüberleben der neoadjuvant Behandelten
13 Patienten wurden neoadjuvant behandelt. Alle 13 Kranken sind im
Erfassungszeitraum verstorben. Das mittlere Gesamtüberleben ab Erstdiagnose des
Pankreaskarzinoms betrug 12,6 Monate. Minimal waren es 6 und maximal 22
Monate. Der Median lag bei 13 Monaten.
4.2.1.6.
Analyse
des
Gesamtüberlebens
der
neoadjuvant
Behandelten
in
Abhängigkeit von unabhängigen Variablen
4.2.1.6.1. Patientenabhängige Analyse des Gesamtüberlebens
In der Gruppe der neoadjuvant behandelten Patienten zeigten Komorbiditäten, das
Geschlecht und das Patientenalter keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben.
59
Lediglich die Einnahme von 5 oder weniger Medikamenten zusätzlich zur Therapie
schlug sich mit einem durchschnittlichen Gesamtüberleben von 14,4 Monaten vs.
10,8 Monaten bei Einnahme von mehr als 5 Medikamenten nieder, allerdings nicht
signifikant (p = 0,069).
Der Allgemeinzustand vor der Radiatio legte einen Einfluss nahe, wenn auch
ebenfalls nicht signifikant. Patienten mit reduziertem AZ überlebten im Durchschnitt
15,2 Monate, Patienten mit normalem AZ dagegen 11 Monate (p = 0,093).
Tabelle 4.2.1.6.1. – 1, Patientenabhängige prognostische Faktoren für das
Gesamtüberleben der neoadjuvant Behandelten
Positiv
Negativ
Tendenzieller Einfluss
Einnahme von weniger
guter AZ vor Radiatio
als 5 zusätzlichen
Medikamenten
4.2.1.6.2. Tumorabhängige Analyse des Gesamtüberlebens
Das T- und UICC-Stadium, das Grading, die Tumorlokalisation und -histologie
sowie die Tumorgröße zeigten keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben.
Lediglich der Lymphknotenstatus vor Beginn der Therapie hatte einen nicht
signifikanten Einfluss. Betroffene mit N1-Stadium überlebten durchschnittlich 14,2
Monate, mit N0-Stadium dagegen 9,3 Monate (p = 0,096).
Tabelle 4.2.1.6.2. – 1, Tumorabhängige prognostische Faktoren für das
Gesamtüberleben der neoadjuvant Behandelten
Positiv
Negativ
Tendenzieller Einfluss
N1-Stadium
4.2.1.6.3. Therapieabhängige Analyse des Gesamtüberlebens
Ob der Tumor im Anschluss an die neoadjuvante Therapie reseziert werden konnte,
spielte für das Gesamtüberleben keine signifikante Rolle. Ebenso wenig, ob sich an
die Radiochemotherapie eine weitere Chemotherapie anschloss.
Hautirritationen im Strahlungsfeld wirkten sich dagegen signifikant positiv auf das
Gesamtüberleben aus. Traten sie auf, betrug es 15,8 Monate. Kam es nicht zu
Hautveränderungen, waren es 10,6 Monate (p = 0,043).
60
Demgegenüber zeigten andere therapiebedingte Nebenwirkungen einen signifikant
negativen Effekt auf das Gesamtüberleben. Patienten, die während der Therapie nicht
unter Erbrechen litten, überlebten im Durchschnitt 16,1 Monate, wohingegen
neoadjuvant Behandelte mit Erbrechen nur 8,5 Monate überlebten (p = 0,004).
Ebenso verhielt es sich mit dem Auftreten von Obstipation. Ohne Obstipation betrug
das Gesamtüberleben 13,7 Monate, mit 6,5 Monate (p = 0,005).
Die Höhe der Gesamtdosis zeigte einen Unterschied im Gesamtüberleben, allerdings
nicht signifikant. Patienten, welche eine Gesamtdosis von 40 – 50 Gy erhielten,
überlebten durchschnittlich 11,1 Monate, wohingegen Kranke, welche mit weniger
als 40 oder mehr als 50 Gy bestrahlt wurden, 17,7 Monate überlebten (p = 0,086).
Tabelle 4.2.1.6.3. – 1, Therapieabhängige prognostische Faktoren für das
Gesamtüberleben der neoadjuvant Behandelten
Positiv
Negativ
Signifikanter Einfluss
Radiogene
Erbrechen
Hautirritationen
Obstipation
Tendenzieller Einfluss
Radiatio mit < 40 Gy
oder > 50 Gy
4.2.1.7. Rezidivfreies Überleben der neoadjuvant Behandelten
5 der 13 neoadjuvant therapierten Patienten erlitten im Erfassungszeitraum ein
Rezidiv. Minimal dauerte es 2 Monate, maximal 19 Monate und im Mittel 9,8
Monate (Median 7 Monate) bis es zu einem Neuauftreten bzw. Progress der
Erkrankung nach Erstdiagnose kam.
Bei den Rezidiven handelte es sich um ein lokales Tumorrezidiv, welches 10 Monate
nach Erstdiagnose auftrat, und um 4 Fernmetastasen. Die Lokalrezidivrate lag somit
bei 20 %.
4.2.1.8. Analyse des rezidivfreien Überlebens der neoadjuvant Behandelten in
Abhängigkeit von tumor-, patienten- und therapiebezogenen Faktoren
Einen signifikanten Einfluss auf das rezidivfreie Überleben hatten onkologische
Komorbiditäten. Gab es eine weitere onkologische Erkrankung in der Anamnese, so
61
betrug die Zeit bis zur 1. Neubildung 2 Monate gegenüber 14,5 Monaten bei nicht
vorerkrankten Patienten (p = 0,001).
Nicht signifikant zeigte sich das Allgemeinbefinden vor Therapiebeginn, erfasst
durch den Karnofski-Index. Es deutete sich lediglich eine Tendenz an. Patienten mit
sehr gutem Karnofski-Index von 90 bis 100 % lebten ca. 15,1 Monate rezidivfrei,
während neoadjuvant Behandelte mit einem Index von unter 90 % nur ca. 5
rezidivfreie Monate aufwiesen (p = 0,105).
Ebenfalls tendenziell Einfluss auf das rezidivfreie Überleben nahm die Art der
Therapie. Wurden die Patienten neoadjuvant radiochemotherapiert und erhielten im
Anschluss eine weitere Chemotherapie, so betrug die Zeit bis zum 1. Rezidiv 17
Monate gegenüber 8,8 Monaten bei reiner Radiochemotherapie (p = 0,081).
Tabelle 4.2.1.8. – 1, Prognostische Faktoren für das rezidivfreie Überleben der
neoadjuvant Behandelten
Positiv
Negativ
Signifikanter Einfluss
Onkologische
Komorbiditäten
Tendenzieller Einfluss
Karnofski-Index vor
Radiatio 90 – 100 %,
RTCX plus sequentielle
CTX
4.2.2. Adjuvante Therapie
4.2.2.1. Durchführbarkeit der adjuvanten Therapie
Alle 18 in adjuvanter Intention therapierten Patienten erhielten eine Radiatio. Bei 16
Betroffenen (88,9 %) wurde sie im Rahmen einer Radiochemotherapie appliziert.
Die simultane Chemotherapie konnte zu 87,5 % (n = 14) in voller Dosis und zu
12,5 % (n = 2) in 75-prozentiger Dosis verabreicht werden.
Die verwendete Gesamtstrahlendosis betrug durchschnittlich 46,8 Gy. Die meisten
Patienten erhielten 46 Gy (66,7 %, n = 12). Die niedrigste Dosis betrug 42 Gy,
welche einmal appliziert wurde (5,6 %). Auch hier war die höchste Gesamtdosis
50 Gy. Sie wurde 4 Patienten (22,2 %) verabreicht.
62
Die Strahlentherapie wurde in mehreren Einzelsitzungen appliziert. Die häufigste
und gleichzeitig höchste Einzeldosis war 2,1 Gy mit knapp 72,2 % (n = 13). Die
niedrigste Einzeldosis betrug 1,8 Gy und wurde in 5 Fällen verabreicht (27,8 %).
Während der Radiatio waren keine Pausen vorgesehen. Allerdings musste sie bei 3
Patienten (16,7 %) für weniger als 7 Tage und bei einem Patienten (5,6 %) für mehr
als eine Woche nebenwirkungsbedingt unterbrochen werden.
4.2.2.2. Overall Treatment Time der adjuvanten Therapie
Insgesamt wurden die adjuvant therapierten Patienten über einen durchschnittlichen
Zeitraum von 23,8 Tagen bestrahlt. Die Radiatio fand durchschnittlich 56,2 Tage
nach der Erstdiagnose und 32,1 Tage nach der kurativen Operation statt.
Alle Radiochemotherapierten erhielten durchschnittlich 2 Zyklen an simultaner
Chemotherapie. Bei 17 Patienten (94,4 %) schloss sich eine sequentielle
Chemotherapie an. Sie wurde in über der Hälfte der Fälle (n = 9) für 6 Zyklen
verabreicht. 3 Patienten erhielten nur einen Zyklus, die restlichen Patienten zwischen
1 und 6 Zyklen.
4.2.2.3. Ansprechen auf die adjuvante Therapie
10 Patienten (55,6 %) erreichten unter adjuvanter Therapie eine Complete Response.
6 Behandelte (n = 33,3 %) erlitten eine Progressive Disease. Für 2 Betroffene konnte
das Ansprechen nicht ermittelt werden.
Abbildung 4.2.2.3. – 1: Ansprechen des Pankreaskarzinoms auf die adjuvante
Therapie
63
Der Karnofski-Index betrug bei Therapieende bei der Hälfte der Patienten (n = 9)
zwischen 90 und 100 % und bei der Hälfte zwischen 70 und 80 %. Der
Allgemeinzustand war bei 10 adjuvant Behandelten (55,6 %) normal, bei 7 (38,9 %)
leicht reduziert und bei einem (5,6 %) deutlich reduziert.
Abbildung 4.2.2.3. – 2: Karnofski-Index und Allgemeinzustand des adjuvanten
Kollektivs vor und nach Radiatio des Pankreaskarzinoms
Der Ernährungszustand veränderte sich unter Therapie kaum. 15 adjuvant behandelte
waren unverändert schlank, einer unverändert untergewichtig, einer unverändert
übergewichtig. Bei einem Patienten kam es zu einem größeren Gewichtsverlust, so
dass sich sein adipöser Ernährungszustand in einen übergewichtigen änderte.
Abbildung 4.2.2.3. – 3: Ernährungszustand des adjuvanten Kollektivs vor und nach
Radiatio des Pankreaskarzinoms
64
4.2.2.4. Analyse der akuten Nebenwirkungen der adjuvanten Therapie
An Nebenwirkungen traten im adjuvanten Kollektiv des Pankreaszentrums Bochum
am Häufigsten eine deutliche Erniedrigung der Lymphozyten (n = 17, 94,4 %),
Müdigkeit bzw. Abgeschlagenheit (n= 12, 66,7 %), Übelkeit (n = 9, 50 %) und
Appetitverlust (n = 8, 44,4 %) auf (siehe Tabelle 4.2.2.4. – 1).
Insgesamt litten 12 Patienten an Nebenwirkungen des CTC Grades 3 (66,7 %) und 8
Patienten an Nebenwirkungen des CTC Grades 4 (44,4 %). Die höhergradigen
Toxizitäten waren auch im adjuvanten Kollektiv überwiegend hämatologischer
Natur.
Bei 13 adjuvant Behandelten (72,2 %) bildeten sich die radiogenen Nachwirkungen
zeitgerecht zurück. Für 5 Patienten (27,8 %) konnten dazu keine Angaben gefunden
werden.
Tabelle 4.2.2.4. – 1, Akute Nebenwirkungen der Radiatio im adjuvanten Kollektiv
Nebenwirkung
CTC 1
CTC 2
CTC 3
CTC 4
n (%)
n (%)
n (%)
n (%)
Gastrointestinal
- Übelkeit
4 (22,2)
5 (27,8)
- Erbrechen
1 (5,6)
1 (5,6)
- Obstipation
1 (5,6)
2 (11,1)
- Durchfall
2 (11,1)
1 (5,6)
Allgemein
4 (22,2)
3 (16,7)
- Müdigkeit
5 (27,8)
1 (5,6)
4 (22,2)
- Appetitlosigkeit
3 (16,7)
6 (33,3)
- Gewichtsverlust
6 (33,3)
1 (5,6)
- Infektion
2 (11,1)
3 (16,7)
- Temperaturerhöhung
1 (5,6)
1 (5,6)
- Schüttelfrost
- radiogene
5 (27,8)
Hautveränderungen
Hämatologisch
- Anämie
2 (11,1)
2 (11,1)
- Lymphopenie
9 (50)
8 (44,4)
- Leukopenie
4 (22,2)
1 (5,6)
- Neutropenie
2 (11,1)
1 (5,6)
- Thrombozytopenie
3 (16,7)
Gesamtanzahl
betroffener Patienten*
18 (100)
11 (61,1)
12 (66,7)
8 (44,4)
Legende:
*Anzahl Patienten mit mind. einer Nebenwirkung des entsprechenden Grades
65
4.2.2.5. Gesamtüberleben der adjuvant Behandelten
18 Patienten wurden adjuvant behandelt. 12 dieser 18 Kranken waren bis zum Ende
der
Datenerfassung
verstorben
(66,7 %).
Das
Gesamtüberleben
betrug
durchschnittlich 21,2 Monate. Im Median waren es 17 Monate und minimal 4 und
maximal 38 Monate.
4.2.2.6. Analyse des Gesamtüberlebens der adjuvant Behandelten in Abhängigkeit
von unabhängigen Variablen
4.2.2.6.1. Patientenabhängige Analyse des Gesamtüberlebens
In der Gruppe der adjuvant behandelten Patienten zeigten das Geschlecht und das
Patientenalter, der Allgemeinzustand vor Therapiebeginn und die Einnahme von
zusätzlichen Medikamenten keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben.
Lediglich
der
Schweregrad
der
Komorbiditäten
schlug
sich
mit
einem
durchschnittlichen Gesamtüberleben von 25,9 Monaten bei leichter Ausprägung vs.
14,7 Monaten bei mäßiger bis starker Ausprägung signifikant nieder (p = 0,041).
Tabelle 4.2.2.6.1. – 1, Patientenabhängige prognostische Faktoren für das
Gesamtüberleben der adjuvant Behandelten
Positiv
Negativ
Signifikanter Einfluss
Leichtgradige
Komorbiditäten
4.2.2.6.2. Tumorabhängige Analyse des Gesamtüberlebens
Das T- und UICC-Stadium, das Grading, die Tumorlokalisation und -histologie
sowie die Tumorgröße zeigten keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben.
Der Lymphknotenstatus vor Beginn der Therapie legte einen Einfluss nahe (nicht
signifikant). Betroffene mit N0-Stadium überlebten durchschnittlich 33,5 Monate,
mit N1-Stadium dagegen 17,7 Monate (p = 0,056).
66
Tabelle 4.2.2.6.2. – 1, Therapieabhängige prognostische Faktoren für das
Gesamtüberleben der adjuvant Behandelten
Positiv
Negativ
Tendenzieller Einfluss
N0-Stadium
4.2.2.6.3. Therapieabhängige Analyse des Gesamtüberlebens
Ob der Tumor im Gesunden entfernt werden konnte oder ob eine normale oder
erweiterte Lymphadenektomie durchgeführt wurde, hatte keinen signifikanten
Einfluss
auf
das
Radiochemotherapie
Gesamtüberleben.
eine
weitere
Ebenso
wenig,
Chemotherapie
ob
anschloss
sich
und
an
die
welches
Chemotherapeutikum verabreicht wurde.
Ob der Tumor initial nur strahlentherapiert oder radiochemotherapiert wurde, legte
einen Einfluss nahe, allerdings nicht signifikant. Das mittlere Gesamtüberleben
betrug unter Radiatio 10,5 Monate und unter Radiochemotherapie 22,5 Monate
(p = 0,072).
Wenn nach der kurativen Operation Komplikationen auftraten, kam es ebenfalls zu
einer, jedoch nicht signifikanten, Verkürzung der Gesamtüberlebenszeit auf 12,2
Monate vs. 23,7 Monate ohne Komplikationen (p = 0,084).
Bei den in der adjuvanten Radiochemotherapie verwendeten Chemotherapeutika
zeigte sich ein Überlebensvorteil für Gemcitabin in Kombination mit einem weiteren
Chemotherapeutikum (meist Cisplatin) gegenüber der Gabe von Cisplatin (31,8
Monate vs. 18,6 Monate durchschnittliches Gesamtüberleben, p = 0,119).
Das Auftreten eines Therapieerfolges wirkte sich dagegen signifikant auf das
Gesamtüberleben aus. Patienten, die unter der Therapie eine Complete Response
erlangten, überlebten im Durchschnitt 29,1 Monate, wohingegen adjuvant
Behandelte mit Progressive Disease nur 10,3 Monate überlebten (p = 0,003).
Ebenso wirkte sich das Auftreten einer Leukozytenverminderung signifikant positiv
auf das Gesamtüberleben aus. Ohne Verminderung der weißen Blutkörperchen
betrug es 16,4 Monate, mit Verminderung 31,8 Monate (p = 0,038).
67
Tabelle 4.2.2.6.3. – 1, Therapieabhängige prognostische Faktoren für das
Gesamtüberleben der adjuvant Behandelten
Positiv
Negativ
Signifikanter Einfluss
Complete Response,
Leukozytopenie
Tendenzieller Einfluss
RTCX,
Post-operative
Kombination von
Komplikationen
Gemcitabin und Cisplatin in
der RTCX
4.2.2.7. Rezidivfreies Überleben der adjuvant Behandelten
12 der 18 adjuvant behandelten Patienten (66,7 %) bekamen im Erfassungszeitraum
ein Rezidiv. Dabei handelte es sich bei allen um Fernmetastasen und bei einem
Kranken zusätzlich um ein lokales Rezidiv. Die lokale Rezidivrate lag somit bei
8,3 %. Das rezidivfreie Überleben betrug durchschnittlich 14,9 Monate (Median 13,5
Monate). Minimal waren es 3 und maximal 38 Monate.
4.2.2.8. Analyse des rezidivfreien Überlebens der adjuvant Behandelten in
Abhängigkeit von tumor-, patienten- und therapiebezogenen Faktoren
Postoperative Komplikationen nach Resektion des Primarius hatten in der Gruppe
der adjuvant therapierten Patienten einen signifikanten Einfluss auf das rezidivfreie
Überleben. Traten keine Komplikationen auf, betrug es ca. 22,5 Monate gegenüber
8,6 Monaten bei Komplikationen (p = 0,026).
Ein N0-Status bei Erstdiagnose ging mit einem späteren Eintreten von Rezidiven
einher (durchschnittlich nach 28 Monaten vs. nach 11,2 Monaten im N1-Stadium,
p = 0,01).
Wurde die Lymphadenektomie erweitert durchgeführt, so ergab sich ebenfalls ein
verlängertes progressionsfreies Überleben (28,3 Monate vs. 12,3 Monate, p = 0,031).
Einen tendenziellen Einfluss zeigte die Art der adjuvanten Therapie. Wurde die
Radiatio mit einer Chemotherapie kombiniert, so dauerte es bis zum Auftreten eines
Rezidivs ca. 20,2 Monate gegenüber 6 Monaten bei alleiniger Radiatio (p = 0,058).
68
Tabelle 4.2.2.8. – 1, Prognostische Faktoren für das rezidivfreie Überleben der
adjuvant Behandelten
Positiv
Negativ
Signifikanter Einfluss
N0-Stadium,
Post-operative
Erweiterte
Komplikationen
Lymphadenektomie
Tendenzieller Einfluss
RTCX
4.2.3. Palliative Therapie
4.2.3.1. Durchführbarkeit der palliativen Therapie
Alle 18 Patienten bekamen eine Radiatio. Dazu erhielt die Hälfte der Kranken eine
simultane Chemotherapie, welche immer in voller Dosis verabreicht werden konnte.
Die applizierte Gesamtstrahlendosis des 1. ZV betrug im Mittel 43,7 Gy. Die meisten
Patienten erhielten 46 Gy (66,7 %, n = 12). Die niedrigste Dosis betrug 23 Gy,
welche einmal verabreicht wurde (5,6 %). 2 Patienten (11,1 %) erhielten mit 50 Gy
die höchste verabreichte Gesamtdosis.
Die Strahlentherapie wurde hyperfraktioniert appliziert. Die häufigste Einzeldosis
war 2,1 Gy mit 77,8 % (n = 14). Die niedrigste Einzeldosis betrug 1,8 Gy und wurde
in 3 Fällen verabreicht (16,7 %). Die höchste Einzeldosis von 3 Gy erhielt ein Patient
(5,6 %). Die Radiatio wurde bei keinem Patienten unterbrochen.
3 Kranke wurden an einem 2. ZV bestrahlt, das in 2 Fällen identisch zum 1. ZV war
und mit einer Gesamtdosis von jeweils 23,1 Gy und 35 Gy behandelt wurde. Beim
Dritten fand ein In-Field-Boost der Tumorregion mit 14,4 Gy statt. Die Einzeldosen
betrugen jeweils 2,1 Gy, 2,5 Gy und 1,8 Gy.
4.2.3.2. Overall Treatment Time der palliativen Therapie
Die palliativ therapierten Patienten des Pankreaszentrums Bochum erhielten zu 50 %
eine Radiochemotherapie und zu 50 % eine Radiatio. Insgesamt wurden sie über
einen durchschnittlichen Zeitraum von 19,3 Tagen bestrahlt. Die Radiatio fand
durchschnittlich 77,1 Tage nach der Erstdiagnose statt. Sie erhielten im Mittel 2
Zyklen an simultaner Chemotherapie.
69
Die Bestrahlung des 2. ZV fand über einen Zeitraum von 11, 13 und 19 Tagen statt.
Einmal fand sie zeitgleich mit der 1. Radiatio statt, im Übrigen jeweils 3 und 562
Tage später.
Für 12 Patienten (66,7 %) schloss sich eine sequentielle Chemotherapie an, deren
Dauer für die meisten Behandelten (n = 8) nicht ermittelt werden konnte. Sie betrug
für 2 Patienten jedoch über 6 Zyklen und für 2 weitere weniger als 6 Zyklen (jeweils
11,1 %).
4.2.3.3. Ansprechen auf die palliative Therapie
2 Patienten (11,1 %) erreichten unter palliativer Therapie eine Stable Disease, 2
weitere eine Partial Response. 6 Kranke (33,3 %) erlitten eine Progressive Disease.
Für 8 Betroffene (44,4 %) konnte das Ansprechen nicht eruiert werden.
Abbildung 4.2.3.3. – 1: Ansprechen des Pankreaskarzinoms auf die palliative
Therapie
Das Ziel der Symptomlinderung wurde bei 13 Therapierten (72 %) erreicht, wobei 11
(61,1 %) eine Schmerzlinderung und 2 (11,1 %) eine völlige Schmerzfreiheit
angaben. 3 Patienten (16,7 %) erfuhren keine Symptomlinderung, bei 2 weiteren
konnten keine Angaben gefunden werden.
70
Abbildung 4.2.3.3. – 2: Symptomlinderung nach palliativer Therapie
Die Therapie ging insgesamt mit einer deutlichen Reduktion des Allgemeinbefindens
einher. Der Karnofski-Index betrug nach Therapie bei 3 Patienten (16,7 %) zwischen
90 und 100 %, bei 8 (44,4 %) zwischen 70 und 80 %, bei 3 weiteren (16,7 %)
zwischen 50 und 60 % und bei einem (5,6 %) 40 %. Für 3 Patienten (16,7 %) konnte
er nicht erhoben werden. Der Allgemeinzustand war bei 2 Patienten (11,1 %) normal,
bei 13 (72,2 %) leicht reduziert und bei 2 weiteren deutlich reduziert. Für einen
Betroffenen konnte er nicht ermittelt werden.
Abbildung 4.2.3.3. – 3: Karnofski-Index und Allgemeinzustand des palliativen
Kollektivs vor und nach Radiatio des Pankreaskarzinoms
Zum Therapieende waren 14 gegenüber 13 Patienten in einem schlanken
Ernährungszustand (77,8 vs. 72,2 %). Jeweils ein palliativ Behandelter war später
untergewichtig, einer übergewichtig und einer adipös. Für einen Kranken konnte der
Ernährungszustand nicht bestimmt werden.
71
Abbildung 4.2.3.3. – 4: Ernährungszustand des palliativen Kollektivs vor und nach
Radiatio des Pankreaskarzinoms
4.2.3.4. Analyse der akuten Nebenwirkungen der palliativen Therapie
An Nebenwirkungen traten im palliativ behandelten Kollektiv des Pankreaszentrums
Bochum am Häufigsten Übelkeit (n = 12, 66,7 %) und Appetitverlust (n = 11,
61,1 %),
Müdigkeit
bzw.
Abgeschlagenheit
(n=
11,
61,1 %)
und
Blutbildveränderungen auf, darunter bei allen Patienten eine Lymphopenie (n = 18,
100 %). Eine genaue Übersicht über die Häufigkeiten aller Nebenwirkungen gibt
Tabelle 4.2.3.4. – 1.
Insgesamt erlitten 8 Patienten (44,4 %) Nebenwirkungen CTC Grad 3 und 14
Patienten (77,8 %) Nebenwirkungen CTC Grad 4. Den Hauptanteil der
höhergradigen Toxizitäten stellten auch in der Gruppe der palliativ Behandelten die
hämatologischen Nebenwirkungen dar. Bei der Hälfte der Kranken (n = 9) bildeten
sich die radiogenen Nachwirkungen zeitgerecht zurück. Für den Rest konnten dazu
keine Angaben gefunden werden.
72
Tabelle 4.2.3.4. – 1, akute Nebenwirkungen der Radiatio im palliativen Kollektiv
Nebenwirkung
CTC 1
CTC 2
CTC 3
CTC 4
n (%)
n (%)
n (%)
n (%)
Gastrointestinal
- Übelkeit
7 (38,9)
5 (27,8)
- Erbrechen
5 (27,8)
- Obstipation
1 (5,6)
- Durchfall
1 (5,6)
Allgemein
2 (11,1)
7 (38,9)
2 (11,1)
- Müdigkeit
1 (5,6)
2 (11,1)
2 (11,1)
6 (33,3)
- Appetitlosigkeit
1 (5,6)
1 (5,6)
7 (38,9)
- Gewichtsverlust
2 (11,1)
- Infektion
2 (11,1)
- Temperaturerhöhung
1 (5,6)
- Schüttelfrost
- radiogene
2 (11,1)
Hautveränderungen
Hämatologisch
- Anämie
1 (5,6)
3 (16,7)
5 (27,8)
13 (72,2)
- Lymphopenie
1 (5,6)
- Leukopenie
4 (22,2)
1 (5,6)
- Neutropenie
2 (11,1)
1 (5,6)
- Thrombozytopenie
1 (5,6)
Gesamtanzahl
betroffener Patienten*
15 (83,3)
2 (66,7)
8 (44,4)
14 (77,8)
Legende:
*Anzahl der Patienten mit mind. einer Nebenwirkung des entsprechenden Grades
4.2.3.5. Gesamtüberleben der palliativ Behandelten
Es wurden 18 Patienten palliativ an einem Pankreaskarzinom bestrahlt. Zum Ende
der Datenerfassung waren davon 16 verstorben. Das Gesamtüberleben betrug im
Mittel 11,5 Monate und im Median 8 Monate. Die geringste Überlebenszeit lag bei 2
Monaten, die höchste bei 38 Monaten.
4.2.3.6. Analyse des Gesamtüberlebens der palliativ Behandelten in Abhängigkeit
von unabhängigen Variablen
4.2.3.6.1. Patientenabhängige Analyse des Gesamtüberlebens
In der Gruppe der palliativ behandelten Patienten zeigten das Geschlecht und das
Patientenalter, der Allgemeinzustand vor Therapiebeginn und der Schweregrad der
Komorbiditäten keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben.
73
Die Art der Komorbiditäten hatte dagegen einen signifikanten Einfluss. Litten die
Patienten unter einer weiteren onkologischen Erkrankung in der Vorgeschichte, war
die Überlebenszeit mit 4,5 Monaten signifikant kürzer als ohne Vorerkrankung (13,5
Monate, p = 0,01). Ebenso verhielt es sich mit neurologischen Komorbiditäten. Ohne
diese Nebenerkrankung betrug das Gesamtüberleben 12,9 Monate, mit 4,3 Monate
(p = 0,024).
Auch die Anzahl der zusätzlich eingenommenen Medikamente wirkte sich
signifikant aus. Waren es weniger als 5, betrug das Überleben durchschnittlich 23,3
Monate. Waren es 5 und mehr, nur 6,3 Monate (p = 0,011).
Einen nicht signifikanten, aber möglicherweise vorhandenen, Einfluss zeigten die
metabolischen Komorbiditäten. Patienten mit Stoffwechselerkrankungen überlebten
durchschnittlich 6,7 Monate ab Diagnosestellung, ohne dagegen 16,3 Monate
(p = 0,073).
Tabelle 4.2.3.6.1. – 1, Patientenabhängige prognostische Faktoren für das
Gesamtüberleben der palliativ Behandelten
Positiv
Negativ
Onkologische und
Signifikanter Einfluss
Einnahme von weniger
neurologische
als 5 zusätzlichen
Komorbiditäten
Medikamenten
Tendenzieller Einfluss
Metabolische
Komorbiditäten
4.2.3.6.2. Tumorabhängige Analyse des Gesamtüberlebens
Das TNM- und UICC-Stadium, das Grading, die Tumorlokalisation und -histologie
sowie
die
Tumorgröße
zeigten
keinen
signifikanten
Einfluss
auf
das
Gesamtüberleben der palliativ Therapierten.
4.2.3.6.3. Therapieabhängige Analyse des Gesamtüberlebens
Das Eintreten eines Therapieerfolges wirkte sich auch unter den palliativ
Behandelten signifikant auf das Gesamtüberleben aus. Patienten, die unter der
Therapie eine Stable Disease bzw. Partial Response erlangten, überlebten im
74
Durchschnitt 28,8 Monate, wohingegen Patienten mit Progressive Disease nur 5,7
Monate überlebten (p = 0,04).
Auch die Art der Therapie zeigte einen signifikanten Einfluss. Wurde eine
Radiochemotherapie zur Behandlung verwand, betrug das Gesamtüberleben
durchschnittlich 16,8 Monate gegenüber 6,2 Monaten bei alleiniger Radiatio
(p = 0,013).
Setzte sich die anschließende (sequentielle) Chemotherapie aus Gemcitabin und
einem weiteren Zytostatikum zusammen, konnte das Überleben auf 20,1 Monate
verlängert werden, vs. 7,4 Monate bei Gemcitabin Monotherapie (p = 0,012). Wurde
die sequentielle Chemotherapie über mehr als 6 Monate durchgeführt, wirkte dies
sich ebenfalls positiv aus. Das Gesamtüberleben betrug durchschnittlich 28,5 Monate
gegenüber 8,5 Monaten, wenn die Chemotherapie für weniger als 6 Zyklen
durchgeführt wurde (p = 0,018).
Das Auftreten bestimmter Nebenwirkungen, das Erreichen einer Symptomlinderung
und der Allgemeinzustand nach der Therapie wirkten sich dagegen nicht signifikant
aus.
Tabelle 4.2.3.6.3. – 1, Therapieabhängige prognostische Faktoren für das
Gesamtüberleben der palliativ Behandelten
Positiv
Negativ
Progressive Disease
Signifikanter Einfluss
RCTX,
Sequentielle CTX mit
Kombination von
Gemcitabin und einem
weiteren Zytostatikum,
>/= 6 Zyklen sequentielle
CTX
75
4.2.3.7. Rezidivfreies Überleben der palliativ Behandelten
3 der 18 palliativ therapierten Patienten (16,7 %) erlitten im Erfassungszeitraum ein
Rezidiv. Dabei handelte es sich ausschließlich um Fernmetastasen. Minimal dauerte
es 2 Monate, maximal 38 Monate und im Mittel 10,9 Monate (Median 8 Monate) bis
zum Auftreten des Rezidivs.
4.2.3.8. Analyse des rezidivfreien Überlebens der palliativ Behandelten in
Abhängigkeit von tumor-, patienten- und therapiebezogenen Faktoren
Onkologische Komorbiditäten hatten auch in der Gruppe der palliativ behandelten
Kranken einen signifikanten Einfluss auf das rezidivfreie Überleben. Bei weiteren
onkologischen Erkrankungen in der Anamnese betrug die Zeit bis zur 1. Neubildung
5,3 Monate gegenüber 28,5 Monaten bei nicht vorerkrankten Patienten (p = 0,037).
Eine höhere Tumordifferenzierung hatte einen schützenden Effekt. Wurde das
Grading bei Erstdiagnose als G1 oder G2 klassifiziert, so erlitten die Kranken im
Durchschnitt nach 29,3 Monaten ein Rezidiv gegenüber nach ca. 6 Monaten bei
einem Grading von G3 oder höher (p = 0,034).
Trat als Nebenwirkung der Strahlentherapie eine Infektion auf, so war das mittlere
rezidivfreie Überleben ca. 4,5 Monate lang gegenüber 28,5 Monaten ohne Infektion
(p = 0,008). Korrelierend zeigte eine Erhöhung der Körpertemperatur das gleiche
Ergebnis (4,5 Monate gegenüber 28,5 Monaten bei fehlender Veränderung der
Körpertemperatur, p = 0,008).
Auch eine Veränderung des Hämoglobins hatte einen negativen Effekt. War es durch
die Strahlentherapie vermindert, so betrug die Zeit bis zur 1. Neubildung 7,3 Monate
gegenüber 28,5 Monaten bei fehlenden Veränderungen (p = 0,037).
Ebenfalls schadend wirkte sich eine zu große Körpergewichtsveränderung unter
Radiatio aus. Betrug sie über 10 % im Vergleich zum Ausgangsgewicht, dauerte die
rezidivfreie Zeit ca. 6,7 Monate gegenüber 28,5 Monaten bei Veränderungen unter
10 % (p = 0,037).
76
Wurden weniger als 5 verschiedene Medikamente eingenommen, hatte dies keinen
signifikanten Einfluss auf das rezidivfreie Überleben, aber es zeigte sich eine
gewisse Tendenz. Das Überleben bis zur 1. bösartigen Neubildung betrug 27,5
Monate gegenüber 11,2 Monaten bei Einnahme von 5 oder mehr Medikamenten
(p = 0,105).
Tabelle 4.2.3.8. – 1, Prognostische Faktoren für das
palliativ Behandelten
Positiv
Signifikanter Einfluss
Geringe
Gewichtsveränderungen
(< 10 %)
Tendenzieller Einfluss
rezidivfreie Überleben der
Negativ
Onkologische
Komorbiditäten,
>/= G3,
Infektion unter Therapie,
Anämie
Einnahme von weniger
als 5 zusätzlichen
Medikamenten
4.2.4. Rezidivtherapie
4.2.4.1. Durchführbarkeit der Rezidivtherapie
Es wurden 6 Patienten an einem Rezidiv eines Pankreaskarzinoms bestrahlt. Dabei
handelte es sich um eine lokale Lymphknotenmetastase, 2 Fernmetastasen und 3
Lokalrezidive, davon eines mit gleichzeitiger Bestrahlung einer Fernmetastase und
eines mit gleichzeitiger Bestrahlung einer lokalen Lymphknotenmetastase.
Ein Patient (16,7 %) erhielt eine Radiochemotherapie, die in voller Dosis verabreicht
werden konnte.
Die verabreichte Gesamtstrahlendosis betrug im Mittel 46,8 Gy. Die meisten
Patienten erhielten 46 Gy (50 %, n = 3). Die niedrigste Dosis betrug 45 Gy, welche
einmal appliziert wurde (16,7%). Ein Patient erhielt mit 50 Gy die höchste
verabreichte Gesamtdosis.
Die Strahlentherapie wurde hyperfraktioniert appliziert. Die häufigste und
gleichzeitig höchste Einzeldosis war 2,1 Gy mit 50 % (n = 3). Die niedrigste
Einzeldosis betrug 1,8 Gy und wurde in einem Fall verabreicht (16,7 %).
77
Während der Radiatio waren keine Unterbrechungen vorgesehen. Allerdings musste
sie bei einem Patienten für weniger als 7 Tage und bei einem Patienten für mehr als
eine Woche nebenwirkungsbedingt pausiert werden (jeweils 16,7 %).
4.2.4.2. Overall Treatment Time der Rezidivtherapie
Die Rezidive traten im Durchschnitt 16,5 Monate nach Erstdiagnose des
Pankreaskarzinoms auf (Minimum 5 Monate, Maximum 25 Monate).
Insgesamt wurden die am Rezidivtumor behandelten Patienten über einen
durchschnittlichen
Zeitraum von 26 Tagen bestrahlt. Die Radiatio fand
durchschnittlich 616,3 Tage nach der Erstdiagnose des Pankreastumors statt.
Ein Patient erhielt eine simultane Chemotherapie, in der das Zytostatikum für einen
Zyklus verabreicht wurde. 4 Rezidivpatienten (66,7 %) erhielten eine sich an die
Bestrahlung anschließende Chemotherapie, die bei einem Patienten für weniger als 6
Zyklen und bei 2 Patienten für mehr als 6 Zyklen durchgeführt wurde. Für einen der
Behandelten konnte die Dauer der sequentiellen Chemotherapie nicht ermittelt
werden.
4.2.4.3. Ansprechen auf die Rezidivtherapie
4 Patienten (66,7 %) erreichten unter der Bestrahlung des Rezidivs eine Stable
Disease und ein Kranker (16,7 %) erlitt eine Progressive Disease. Für einen weiteren
Betroffenen (16,7 %) konnte das Ansprechen nicht eruiert werden.
Abbildung 4.2.4.3. – 1: Ansprechen auf die Rezidivtherapie
78
3 Behandelte profitierten von einer Schmerzlinderung (50 %) und einer von einer
kompletten Schmerzfreiheit (16,7 %). Keine Symptomlinderung erfuhr ein Kranker
(16,7 %). Für einen Betroffenen konnte kein Ergebnis eruiert werden.
Abbildung 4.2.4.3. – 2: Symptomlinderung nach Rezidivtherapie
Auch im Rezidivkollektiv führte die Behandlung zu einer Abnahme des
Allgemeinbefindens. Der Karnofski-Index betrug nach Therapie bei einem Patienten
(16,7 %) 90 %, bei den restlichen 5 (83,3 %) zwischen 70 und 80 %. Der
Allgemeinzustand war bei Bestrahlungsende bei einem Patienten (16,7 %) normal,
bei 4 (66,7 %) leicht reduziert und bei einem (16,7 %) deutlich reduziert.
Abbildung 4.2.4.3. – 3: Karnofski-Index und Allgemeinzustand im Rezidiv-Kollektiv
vor und nach Therapie des Rezidives
Der Ernährungszustand veränderte sich im Gegensatz zum Zeitpunkt vor der
Therapie nicht. Ein Patient (16,7 %) war weiterhin untergewichtig und 4 waren
weiterhin schlank (66,7 %). Für einen Patient konnte kein Ernährungszustand nach
Therapieende ermittelt werden.
79
4.2.4.4. Analyse der akuten Nebenwirkungen der Rezidivtherapie
Im Rezidiv-Kollektiv des Pankreaszentrums Bochum trat an akuten Nebenwirkungen
bei allen Patienten eine Lymphopenie auf (n = 6, 100 %). Müdigkeit und
Abgeschlagenheit waren am zweithäufigsten vertreten mit 66,7 % (n= 4). Tabelle
4.2.4.4. – 1 fasst alle Nebenwirkungen zusammen.
Insgesamt erlitten 4 Patienten Nebenwirkungen des CTC Grades 3 (66,7 %) und 3
Patienten Nebenwirkungen des Grades 4 (50 %). Die Grad-4-Nebenwirkungen waren
ausschließlich hämatologischer Natur.
Bei 33,3 % der am Rezidiv Behandelten (n = 2) bildeten sich die radiogenen
Nachwirkungen zeitgerecht zurück. Ein Patient litt unter bestehenden Beschwerden
(leichtes Weichteilödem im Bestrahlungsfeld). Für den Rest konnten dazu keine
Angaben gefunden werden.
Tabelle 4.2.4.4. – 1, Nebenwirkungen der Radiatio im Rezidiv-Kollektiv
Nebenwirkung
CTC 1
CTC 2
CTC 3
CTC 4
n (%)
n (%)
n (%)
n (%)
Gastrointestinal
- Übelkeit
2 (33,3)
- Erbrechen
- Obstipation
- Durchfall
1 (16,7)
Allgemein
2 (33,3)
2 (33,3)
- Müdigkeit
1 (16,7)
- Appetitlosigkeit
1 (16,7)
1 (16,7)
- Gewichtsverlust
2 (33,3)
1 (16,7)
- Infektion
- Temperaturerhöhung
- Schüttelfrost
- radiogene
1 (16,7)
Hautveränderungen
Hämatologisch
- Anämie
3 (50)
- Lymphopenie
2 (33,3)
1 (16,7)
3 (50)
- Leukopenie
1 (16,7)
1 (16,7)
- Neutropenie
2 (33,3)
- Thrombozytopenie
1 (16,7)
Gesamtanzahl
betroffener Patienten*
5 (83,3)
5 (83,3)
4 (66,7)
3 (50)
Legende:
*Anzahl Patienten mit mind. einer Nebenwirkung des entsprechenden Grades
80
4.2.4.5. Gesamtüberleben der am Rezidiv Behandelten
Das Gesamtüberleben der am Rezidiv Behandelten betrug ab Erstdiagnose des
Pankreaskarzinoms im Mittel 32,3 Monate. Minimal waren es 9 Monate und
maximal 51 Monate. Der Median lag bei 29 Monaten.
4.2.4.6. Analyse des Gesamtüberlebens der am Rezidiv Behandelten in Abhängigkeit
von unabhängigen Variablen
4.2.4.6.1. Patientenabhängige Analyse des Gesamtüberlebens
Das Geschlecht, Patientenalter und der Allgemeinzustand vor Therapiebeginn hatten
keinen signifikanten
Einfluss auf das Gesamtüberleben der am Rezidiv
Strahlentherapierten.
Gab es in der Vorgeschichte der Behandelten eine weitere onkologische Erkrankung,
war die
Überlebenszeit
mit
18,5
Monaten
signifikant
kürzer
als
ohne
Tumorerkrankung (39,3 Monate, p = 0,018). Ebenso verhielt es sich mit
neurologischen
Komorbiditäten.
Ohne
diese
Nebenerkrankung
betrug
das
Gesamtüberleben 37 Monate, mit 9 Monate (p = 0,025). Metabolische
Komorbiditäten zeigten einen inversen Effekt. Mit diesen Nebenerkrankungen betrug
das Gesamtüberleben 42,7 Monate, ohne 22 Monate (p = 0,025). Der Schweregrad
der Komorbiditäten und die Anzahl der zusätzlich eingenommenen Medikamente
hatten dagegen keinen signifikanten Einfluss.
Tabelle 4.2.4.6.1. – 1, Patientenabhängige prognostische Faktoren für das
Gesamtüberleben der am Rezidiv Behandelten
Positiv
Negativ
Signifikanter Einfluss
Metabolische
Onkologische und
Komorbiditäten
neurologische
Komorbiditäten
81
4.2.4.6.2. Tumorabhängige Analyse des Gesamtüberlebens
Das Vorhandensein von Metastasen bei Erstdiagnose hatte einen signifikanten Effekt
auf
das
Gesamtüberleben.
Ohne
Metastasen
betrug
die
mittlere
Gesamtüberlebensdauer 37 Monate, mit Metastasen 9 Monate (p = 0,025). Ebenso
verhielt es sich mit niedrigen UICC-Stadien. Mit einem UICC-Stadium zwischen Ia
und IIb überlebten die Rezidivpatienten durchschnittlich 37 Monate und mit einem
UICC-Stadium zwischen III und IV 9 Monate (p = 0,025).
Auch die Lokalisation des Primarius zeigte einen signifikanten Einfluss. Patienten
mit Pankreaskopftumoren überlebten im Mittel 39,3 Monate. Behandelte mit
Pankreastumoren in anderer Lokalisation zeigten ein mittleres Überleben von 18,5
Monaten (p = 0,018).
Tabelle 4.2.4.6.2. – 1, Tumorabhängige prognostische Faktoren auf das
Gesamtüberleben der am Rezidiv Behandelten
Positiv
Negativ
Signifikanter Einfluss
M0-Stadium,
UICC-Stadium </= IIb,
Pankreaskopftumore
4.2.4.6.3. Therapieabhängige Analyse des Gesamtüberlebens
Wurde der Primarius kurativ operiert, zeigte sich ein Überlebensvorteil (37 Monate
mit kurativer OP vs. 9 Monate ohne, p = 0,025).
Einen Einfluss legte auch die Anzahl der Zyklen der sequentiellen Chemotherapie
nach Resektion des Primärtumors nahe, wenn auch nicht signifikant. Wurde sie für
weniger als 6 Zyklen verabreicht, so betrug das durchschnittliche Gesamtüberleben
46 Monate. Waren es genau 6 Zyklen, überlebten die Patienten der Rezidivgruppe im
Mittel für 31 Monate (p = 0,063).
Litten die Patienten während der Strahlentherapie unter Nebenwirkungen wie
Übelkeit und Appetitsverlust, war ihr Gesamtüberleben mit 46 Monaten vs. 25
Monaten signifikant verlängert (jeweils p = 0,049). Auch der Abfall der
Lymphozyten auf lebensbedrohliche Werte von unter 500 pro µl (CTC Grad 4) ging
82
mit einer signifikant verlängerten Gesamtüberlebensdauer einher (42,7 vs. 22 Monate
bei über 500 Lymphozyten pro µl, p = 0,025).
Das Auftreten einer Symptomlinderung und der Allgemeinzustand nach der
Strahlentherapie hatten keinen signifikanten Einfluss auf das Gesamtüberleben.
Tabelle 4.2.4.6.3. – 1, Therapieabhängige prognostische Faktoren auf das
Gesamtüberleben der am Rezidiv Behandelten
Positiv
Negativ
Signifikanter Einfluss
Kurative Resektion des
Primarius,
Übelkeit, Appetitverlust,
Lymphozytopenie CTC 4
Tendenzieller Einfluss
< 6 Zyklen sequentielle
CTX
4.2.4.7. Rezidivfreies Überleben der am Rezidiv Behandelten
Von den 6 Rezidivpatienten erlitt einer nach der Radiatio ein zweites Rezidiv
(16,7 %). Es handelte sich um einen Kranken, der an einem Lokalrezidiv bestrahlt
wurde. 15 Monate nach Diagnosestellung des Lokalrezidivs erlitt er eine
Fernmetastase. Das rezidivfreie Überleben ab Erstdiagnose betrug für diesen
Patienten 37 Monate.
Durchschnittlich betrug das rezidivfreie Überleben dieser Patientengruppe 31,7
Monate (Median 32,5 Monate). Minimal waren es 9 und maximal 51 Monate. Ab
Diagnosestellung des 1. Rezidivs waren es im Mittel 15,2 Monate (Median 12,5
Monate, minimal 4 und maximal 41 Monate).
83
4.3. Zusammenfassung der Daten des Gesamt- und rezidivfreien Überlebens
Tabelle 4.3. – 1, Gesamtüberleben
Gesamt- Neoadjuvant
Kollektiv Therapierte
n = 55
n = 13
Verstorben
46
13
Gesamtüberleben in
Monaten
12,6
18,1
- Durchschnitt
13,0
14,0
- Median
6,0
2,0
- Minimum
22,0
51,0
- Maximum
Adjuvant
Therapierte
n = 18
12
Palliativ
Therapierte
n = 18
16
RezidivGruppe
n=6
5
21,2
17,0
4,0
38,0
11,5
8,0
2,0
38,0
32,3
29
9,0
51,0
Abbildung 4.3. – 1: Kaplan-Meyer-Kurve des Gesamtüberlebens im Gesamtkollektiv
84
Abbildung 4.3.
Therapiekonzept
–
2:
Kaplan-Meyer-Kurve
des
Gesamtüberlebens
nach
Tabelle 4.3. – 2, Rezidivfreies Überleben
Palliativ
RezidivGesamt- Neoadjuvant Adjuvant
Gruppe
kollektiv Therapierte Therapierte Therapierte
n = 13
n=6
n = 18
n = 18
n = 49*
Rezidive
20
5
12
3
1
- Lokalrezidivrate
10 %
20 %
8,3 %
Rezidivfreies
Überleben
in Monaten
- Durchschnitt
12,1
9,8
14,9
10,9
31,7 (15,2#)
- Median
9
7
13,5
8
32,5 (12,5#)
- Minimum
2
2
3
2
9 (4#)
- Maximum
38
19
38
38
51 (41#)
Legende:
* alle außer Rezidivpatienten
# ab Erstdiagnose des bestrahlten Rezidivs
85
Abbildung 4.3. – 3: Kaplan-Meyer-Kurve des rezidivfreien Überlebens im
Gesamtkollektiv (außer Rezidivpatienten)
Abbildung 4.3. – 4: Kaplan-Meyer-Kurve des rezidivfreien Überlebens nach
Therapiekonzept
86
5. Diskussion
5.1. Kritische Bewertung eigener Methoden
Das erfasste Kollektiv bestand aus einem inhomogenen Patientengut, das
verschiedenen
Therapiekonzepten
unterzogen
wurde.
Eine
besondere
Herausforderung stellte die Eingruppierung der Patienten in der Rezidivsituation dar.
Innerhalb der Therapiekonzepte herrschte kein einheitlicher Behandlungsstandard.
Es wurden verschiedene Chemotherapeutika über unterschiedliche Zeiträume
verabreicht und uneinheitliche Bestrahlungsregimen angewandt.
Des Weiteren handelte es sich um ein kleines Patientengut. Insgesamt kamen 55
Patienten zur Auswertung. Diese wurden in der Subgruppenanalyse auf 4
Therapiekonzepte aufgeteilt. Dadurch ergaben sich sehr wenige Fälle pro Gruppe,
was sich in einer eingeschränkten statistischen Auswertbarkeit widerspiegelte.
Von allen Patienten existierten Akten über den Therapieverlauf. Allerdings waren
Angaben zur Chemotherapie, den akuten und chronischen Nebenwirkungen und zu
den Todesumständen in einigen Fällen lückenhaft. Der Überlebensstatus konnte bei
allen Patienten geklärt werden. Dies gelang über die Krankenhausakten und die
Hausärzte.
Bei der Arbeit handelt es sich um eine retrospektive Analyse einer kleinen
Patientenfallzahl. Daher sind die Ergebnisse nur begrenzt mit denen prospektiv
randomisierter Studien zu vergleichen.
87
5.2. Vergleich der eigenen Ergebnisse mit der Literatur
5.2.1. Neoadjuvante Therapie
5.2.1.1. Therapieregimen
Wie in den Vergleichs-Phase-II-Studien erhielten die in neoadjuvanter Intention
therapierten Patienten in unserem Haus alle eine Radiochemotherapie. Sie wurde im
Durchschnitt mit 46,8 Gy durchgeführt (Minimum 42 und Maximum 50 Gy) und in
Einzeldosen von 1,8 bis 2,1 Gy verabreicht. Die verwendeten simultanen
Chemotherapeutika waren in 61,5 % der Fälle (n = 8) Cisplatin als Monotherapie, in
23,1 % der Fälle (n = 3) Cisplatin in Kombination mit Gemcitabin und in jeweils
7,7 % der Fälle (n = 1) Gemcitabin Monotherapie und Gemcitabin in Kombination
mit Oxaliplatin.
Im Anschluss an die Radiochemotherapie erhielten 7 Patienten (53,8 %) eine
Chemotherapie, die überwiegend auf Gemcitabin beruhte (30 % Monotherapie, 40 %
mit Oxaliplatin, 10 % mit Cisplatin, 20 % andere).
Wilkowski et al. führten ebenfalls eine Radiochemotherapie mit Cisplatin und
Gemcitabin durch und verabreichten vergleichbare Gesamtstrahlendosen von 45 bis
50 Gy
(Wilkowski
et
al.,
2004).
Evans
und
Mitarbeiter
nutzten
eine
Radiochemotherapie mit Gemcitabin und 30 Gy (Evans et al., 2008). Snady et al.
verwendeten eine split-course Technik (2 x 20 Gy + 14 Gy) und eine Chemotherapie
mit 5-FU, Cisplatin und Streptozotozin (Snady et al., 2000). Golcher und Mitarbeiter
verabreichten eine Radiochemotherapie mit 55,8 Gy innerhalb der Tumorregion und
mit 50,4 Gy im Bereich der regionalen Lymphknoten. Die simultane Chemotherapie
bestand bis 2001 aus 5-FU und Mitomycin und ab 2001 aus Cisplatin und
Gemcitabin nach dem Wilkowski-Schema (Golcher et al., 2008).
Die ausgewerteten Studien in der Metaanalyse von Morganti et al. nutzten
Gesamtdosen von 45 bis 55,8 Gy (im Median 50,2 Gy). Die Chemotherapieregimen
bestanden überwiegend aus mehreren Zytostatika. In 5 Studien wurde 5-FU mit
Cisplatin oder Oxaliplatin kombiniert, in 4 Studien Gemcitabin mit anderen
88
Chemotherapeutika. In einer Studie wurde Gemcitabin mit 5-FU verabreicht.
(Morganti et al., 2010).
In die Metaanalyse von Gillen und Mitarbeitern flossen 111 Studien ein, welche
entweder intial resezierbare (Gruppe I) oder initial nicht resezierbare Patienten
(Gruppe II) neoadjuvant behandelten. 93,7 % der Studien nutzten eine neoadjuvante
Radiochemotherapie und 6,3 % eine neoadjuvante Chemotherapie. In der
Radiochemotherapie reichten die Gesamtdosen von 24 bis 63 Gy, wobei die Hälfte
der Studien 50 bis 54 Gy verwendeten. Als Chemotherapeutika kamen Gemcitabin,
5-FU, Mitomycin C und platinhaltige Zytotostatika als Einzeltherapie oder in
Kombination zum Einsatz (Gillen et al., 2010).
5.2.1.2. Gesamtüberleben, rezidivfreies Überleben und Ansprechen
Die in neoadjuvanter Intention am Pankreaszentrum Bochum behandelten Patienten
überlebten im Mittel 12,6 Monate und im Median 13 Monate. Dies korreliert gut mit
den Ergebnissen von Wilkowski et al., Golcher et al. und der Metaanalyse von
Morganti et al. Das mediane Überleben lag dort jeweils bei 10,7 Monaten, 10
Monaten und 13,3 Monaten.
Snady et al. und Evans et al. erreichten höhere mediane Gesamtüberlebensraten von
jeweils 23,6 Monaten und 22,7 Monaten. Auch in der Metanalyse von Gillen et al.
wurden ähnlich hohe Überlebensraten beschrieben: 23,3 Monate für initial
resezierbare Tumore (Gruppe I) und 20,5 Monate für initial nicht resezierbare
Tumore (Gruppe II). Allerdings betraf dies jeweils nur die Untergruppe der nach
neoadjuvanter Therapie resezierten Pankreaskarzinome. Unter den nicht operierten
Patienten betrug das mediane Gesamtüberleben 9,5 Monate (für Gruppe I 8,4 Monate
und für Gruppe II 10,2 Monate).
Der Anteil der Remissionen lag in unserem Kollektiv bei 7,7 % (Partial Response bei
einem Patienten). Eine Stable Disease erreichten 7 Kranke (53,8 %) und an einer
Progressive Disease litten 4 Betroffene (30,8 %). Die Ergebnisse für Stable Disease
und Progressive Disease sind vergleichbar mit den Daten des Gesamtkollektivs der
Metaanalyse von Gillen et al.: jeweils 43,9 % und 20,8 %. Der Anteil der
89
Remissionen lag in den Vergleichsstudien allerdings deutlich höher. In der
Metaanalyse von Gillen et al. traten 33 % Teil- und Komplettremissionen auf und bei
Wilkowski et al. waren es sogar 68 %.
Die Resektionsrate betrug in unserem Kollektiv 7,7 % (einer von 13 neoadjuvant
Behandelten). Sie liegt damit deutlich niedriger als in der Literatur (Evans et al.:
74 %, Wilkowski et al.: 42,6 %, Snady et al.: 29,4 %, Golcher et al.: 20,4 %). Des
Weiteren konnte der Tumor nur R2-reseziert werden. Wilkowski et al. hatten 13 R0und 7 R1-Resektionen vorzuweisen (jeweils 65 % und 35 %), Evans et al. erreichten
89 % R0- und Golcher et al. 90,5 % R0-Resektionen.
In der Metaanalyse von Morganti et al. konnten im Median 26,5 % der Patienten
nach vorangegangener Radiochemotherapie operiert werden (die Spannbreite reichte
von 8,3 - 64,2 %). Die mediane R0-Resektionsrate lag bei 87,5 % (Spannbreite 57,1 100 %). In der Übersichtsarbeit von Gillen et al. konnten in der initial als nicht
resektabel eingestuften Gruppe 33,2 % operiert werden, davon 79,2 % mit R0Resektion.
Der anschließend an die neoadjuvante Radiochemotherapie R2-resezierte Patient
überlebte in unserem Kollektiv für 16 Monate. Das mediane Überleben der
resezierten Patienten bei Wilkowski et al. betrug für R0-Resezierte median 24,2
Monate und für R1-Resezierte median 8,5 Monate. Bei Snady et al. überlebten die
resezierten Patienten median 32,3 Monate, bei Evans et al. 34 Monate, bei Golcher et
al. 54 Monate, bei Gillen et al. in Gruppe I 23,3 Monate und in Gruppe II 20,5
Monate und bei Morganti et al. 23,6 Monate.
Das rezidivfreie Überleben im neoadjuvanten Kollektiv des Pankreaszentrums
Bochum betrug durchschnittlich 9,8 Monate (Median 7 Monate). Auch dies korreliert
gut mit Wilkowski et al., wo es median bei 7,8 Monaten lag. Allerdings maßen sie es
ab dem Beginn der Radiochemotherapie, wohingegen es in unserem Kollektiv ab
dem Datum der Erstdiagnose des Pankreaskarzinoms berechnet wurde. Evans et al.
erreichten dagegen eine höhere rezidivfreie Überlebensrate für alle in neoadjuvanter
Intention behandelten Patienten. Sie lag bei 15,4 Monaten.
90
Der operierte Patient in unserem Kollektiv erlitt 10 Monate nach Diagnosestellung
des Pankreaskarzinoms ein lokales Rezidiv. Bei Wilkowski et al. traten die
Lokalrezidive im Median 6,6 Monate nach Beginn der Radiochemotherapie ein.
Evans et al. hatten rezidivfreie mediane Überlebensraten von 28,6 Monaten für alle
operierten Patienten.
Tabelle 5.2.1.2. – 1 fasst die Ergebnisse des Gesamtüberlebens, des Ansprechens auf
die Therapie und das rezidivfreie Überleben im Vergleich zu den Daten aus der
Literatur zusammen.
Tabelle 5.2.1.2. – 1 Gesamtüberleben, rezidivfreies Überleben und Ansprechen
Pankreaszentrum Wilkowski Golcher Morganti Snady Evans Gillen
et al.
et al.
et al.
et al.
et al.
Bochum
et al.,
2004
Medianes
Überleben
in Monaten
Remission
(Komplettund Teil-)
in %
Resektionsrate
in %
DFS (Median
in Monaten)
13
10,7
7,7
68
7,7
42,6
7
7,8
10
13,3
23,6
22,7
33
20,4
26,5
29,4
74
33,2*
15,4
Legende:
* in der Gruppe der initial nicht als resektabel eingestuften Patienten (Gruppe II)
5.2.1.3. Nebenwirkungen
Im Kollektiv des Pankreaszentrums Bochum kam es vor allem zu höhergradigen
hämatologischen Toxizititäten. Lymphopenien vom CTC Grad 4 traten in unserem
Kollektiv bei 8 Patienten (61,5 %) und vom Grad 3 bei 5 Patienten (38,5 %) auf.
Die Grad 4 Lymphopenien fielen bei Wilkowski et al. geringer aus (11 %).
Allerdings kam es zu mehr Grad 3 Lymphopenien (57 %) und Thrombozytopenien
(Grad 3 40 %, Grad 4 21 %). Letztere traten in unserem Kollektiv nicht auf.
Evans et al. verzeichneten Lymphopenien Grad 3 bei 55,9 % und Grad 4 bei 4,7 %
der Patienten. Insgesamt traten viele GI-Nebenwirkungen Grad 3 auf (Erbrechen
91
20,9 %, Übelkeit 15,1 %), was bei uns nicht der Fall war. Auch litten mehr Kranke
bei Evans et al. an Müdigkeit Grad 3 (36 %). In unserem Kollektiv waren es 15,8 %.
Gillen et al. und Snady et al. machten keine Angaben zur Art der Nebenwirkungen.
Insgesamt kam es bei Gillen et al. in 29,4 % der Fälle zu Nebenwirkungen Grad 3
und 4 und bei Snady et al. in 27 % der Fälle.
Trotz ähnlicher verwendeter Chemotherapie-Regimen könnte ein Grund für das
vermehrte Auftreten von Grad 4 hämatogenen Nebenwirkungen in unserem
Kollektiv die im Vergleich zu den Vergleichsstudien deutlich höhere Dosierung von
Gemcitabin mit 1000 mg/m²KOF/Monat gewesen sein.
5.2.1.4. Prognostische Faktoren
In Kollektiv des Pankreaszentrums Bochum wirkte sich das Eintreten von radiogenen
Nebenwirkungen signifkant auf das Gesamtüberleben aus (Übelkeit/Erbrechen und
Obstipation negativ, Hautirritationen im Strahlenfeld positiv).
Bei Wilkowski et al. wirkten sich ein guter Performance Status nach ECOG, das
Ansprechen nach 2 Monaten (CR/PR), die kurative Resektion, der R0Resektionsstatus und ein niedriges histologische Grading signifikant positiv auf das
Gesamtüberleben aus. Bei Snady et al. hatte ein negativer Lymphknotenstatus einen
signifikanten Überlebensvorteil. In der Studie von Evans et al. zeigte ebenfalls der
N0-Status einen signifikant positiven Einfluss, außerdem eine niedrige Anzahl von
befallenen Lymphknoten und das Fehlen von postoperativen Komplikationen.
Auf das rezidivfreie Überleben nahmen weitere onkologische Komorbiditäten in
unserem Kollektiv einen signifikant negativen Einfluss. In den Vergleichsstudien
ließen sich dazu keine Angaben finden.
92
5.2.2. Adjuvante Therapie
5.2.2.1. Therapieregimen
Alle
18
am
Pankreaszentrum
Bochum
adjuvant
behandelten
Pankreaskarzinompatienten erhielten eine Bestrahlung. Bei 16 (88,9 %) wurde sie als
Radiochemotherapie durchgeführt. Das simultane Chemotherapeutikum war in der
Mehrzahl der Fälle Cisplatin, entweder als Monotherapie (75 %) oder in
Kombination mit Gemcitabin (18,8 %). In den restlichen 6,3 % der Fälle wurde
Gemcitabin als Monotherapie oder in Kombination mit Capecitabin verabreicht.
Bei 17 Patienten schloss sich an die Bestrahlung noch eine sequentielle
Chemotherapie an, die zu 70 % mit Gemcitabin als Monotherapie durchgeführt
wurde und zu 13 % mit Gemcitabin in Kombination mit Cisplatin. Im Übrigen
fanden 5-FU und Gemcitabin in Kombination mit Oxaliplatin und Capecitabin
Verwendung.
Als Vergleichsstudien dienen folgende Phase-III-Studien: die GITSG-Studien
(Kalser and Ellenberg, 1985 und GITSG, 1987), die ESPAC-1-Studie (Neoptolemos
et al., 2004), die EORTC-Studie (Klinkenbijl et al., 1999) und die RTOG 97-04Studie (Regine et al., 2008).
Sie nutzten überwiegend 5-FU als simultanes Chemotherapeutikum. Nur die RTOG
97-04-Studie untersuchte in einem Studienarm die adjuvante Radiochemotherapie
mit Gemcitabin. Cisplatin kam in keiner der Studien zur Anwendung.
Die meisten Studien verwendeten split-course Techniken bei der Verabreichung der
Strahlentherapie (ESPAC-1, GITSG 1985/1987 und EORTC). Insgesamt wurden in
allen Studien zwischen 40 und 50,4 Gy verabreicht. Im Kollektiv des
Pankreaszentrums Bochum erhielten die Patienten durchschnittlich 44,5 Gy (im
Median 46 Gy).
Im Kollektiv des Pankreaszentrums Bochum fand sich neben 2 R1-resezierten
Patienten (11,1 %) auch ein R2-resezierter Kranker (5,6 %). Bei den übrigen
93
Behandelten (83,3 %) konnten R0-Resektionen durchgeführt werden. Unter allen
Patienten lag die Rate der befallenen lokalen Lymphknoten (N1-Stadium) bei 77,8 %
(n = 14).
In den GITSG-Studien wurden nur Kranke mit tumorfreien Resektionsrändern
berücksichtigt und der N1-Status betrug 30 % (Kalser and Ellenberg, 1985, GITSG,
1987). Die ESPAC-1-Studie schloss R0- und R1-resezierte Patienten ein. In den
Radiochemotherapie-Armen befanden sich 19 % R1-Resezierte und der N1-Status
lag bei 53 % (Neoptolemos et al., 2004). In der RTOG 97-04-Studie hatten 34 % der
Teilnehmer mikroskopisch positive Resektionsränder und in 25 % der Fälle war der
Resektionsstatus unbekannt. Der Anteil befallener lokaler Lymphknoten lag bei 66 %
(Regine et al., 2008). Die EORTC-Studie wies in der Gruppe der Pankreaskarzinome
47 % Patienten mit N1-Status auf. Insgesamt waren die Resektionsränder von 19 %
der resezierten Pankreas- und periampullären Tumoren von Tumorzellen befallen
(Klinkenbijl et al., 1999).
5.2.2.2. Gesamtüberleben und rezidivfreies Überleben
Das mediane Gesamtüberleben betrug in unserem Kollektiv 17 Monate und das
durchschnittliche 21,2 Monate. Es ist damit vergleichbar mit den Ergebnissen des
medianen Gesamtüberlebens der folgenden Phase-III-Studien:
- GITSG-Studie von 1985: 20 Monate, von 1987: 18 Monate
- Gemcitabin-Arm der RTOG 97-04-Studie: 20,6 Monate
- Subgruppe der Pankreaskopftumore in der EORTC-Studie: 17,1 Monate
- Radiochemotherapie plus Chemotherapie-Arm der ESPAC-1-Studie: 19,9 Monate
Die Rate der Lokalrezidive lag bei uns bei 8,3 % bezogen auf alle Rezidive.
Insgesamt traten bei 75 % der Patienten Rezidive auf. Die Lokalrezidivrate war in
den Vergleichsstudien deutlich höher:
- GITSG- Studie von 1985 47 %, von 1987 55 %
- ESPAC-1-Studie (alle Therapiearme) 62 %
- RTOG 97-04-Studie 23 %
- EORTC-Studie (Pankreaskarzinome und periampulläre Tumore) 50,7 %
94
Das mediane rezidivfreie Überleben betrug in unserem Kollektiv 13,5 Monate (im
Durchschnitt 14,9 Monate). Bei EORTC lag es bei 17,4 Monaten und bei ESPAC für
alle Patienten mit Radiochemotherapie bei 10,7 Monaten.
Tabelle 5.2.2.2. – 1 fasst die Daten für das Gesamtüberleben und rezidivfreie
Überleben im Kollektiv des Pankreaszentrums Bochum und in den Vergleichsstudien
zusammen.
Tabelle 5.2.2.2. – 1 Gesamtüberleben und rezidivfreies Überleben
Medianes
Überleben in
Monaten
Lokalrezidivrate
DFS
Median in
Monaten
Pankreaszentrum
Bochum
17
GITSG
1985
GITSG
1987
RTOG 97-04
(G-Arm)
20
18
8,3 %
47 %
55 %
13,5
1-Jahres-DFS
53 %
71 %
2-Jahres-DFS
48 %
32 %
ESPAC1
20,6
EORTC
(Pankreaskopf-Ca)
17,1
23 %
50,7 %
62,7 %§
17,4*
10,7+
19,9#
46 %
Legende:
* Ergebnis für Pancreaskarzinome und periampulläre Tumore
# Ergebnis für Patienten im Radiochemotherapie plus Chemotherapie-Arm
+ Ergebnis für Patienten in allen Radiochemotherapie-Armen
§ Ergebnis für Patienten in allen Studien-Armen
5.2.2.3. Nebenwirkungen
Im Kollektiv des Pankreaszentrums Bochum traten im Rahmen der adjuvanten
Radio-/Radiochemotherapie 66,7 % Grad 3 Toxizitäten nach CTC auf und 44,4 %
Grad 4 Toxizitäten nach CTC. Bei allen Grad 4 Toxizitäten und dem Großteil der
Grad 3 Toxizitäten handelte es sich um hämatologische Nebenwirkungen.
Regine et al. fanden in der RTOG 97-04-Studie 79 % Grad 3 oder höhergradige
Toxizitäten im Gemcitabin-Arm. Auch hier waren alle Grad 4 Nebenwirkungen
hämatologischer Natur. Dagegen fielen die Nebenwirkungen in der EORTG- und der
ESPAC-1 Studie geringer aus. In der EORTC-Studie traten keine hämatologischen
95
Nebenwirkungen auf. Unter allen Patienten kam es lediglich zu 6,7 % Grad 3
gastrointestinalen Toxizitäten und zu weniger als 1 % Grad 4 gastrointestinalen
Toxizitäten. In der ESPAC-1-Studie wurden insgesamt in den RadiochemotherapieArmen 12,4 % Grad 3 und 4 Nebenwirkungen beobachtet. Dies könnte in der
Verwendung von 5-FU als radiosensibilisierendes Chemotherapeutikum in diesen
Studien begründet sein.
5.2.2.4. Prognostische Faktoren
In unserem Patientengut wirkten sich das Eintreten einer Complete Response und ein
Lymphozytenabfall unter Therapie signifikant positiv auf das Gesamtüberleben aus.
Ein hoher Schweregrad an Komorbiditäten war ein negativer prognostischer Faktor.
Einen tendenziell positiven Einfluss zeigten der N0-Status bei ED, eine
Radiochemotherapie anstelle einer Radiatio und die Kombination von Gemcitabin
und Cisplatin in der Radiochemotherapie. Post-operative Komplikationen hatten
tendenziell einen negativen Effekt auf das Gesamtüberleben.
In den GITSG-Studien schien die Tumorgröße einen negativen Einfluss zu haben,
wenn auch nicht signifikant. In der ESPAC-1-Studie zeigten das Rauchen unter
Therapie und positive Resektionsränder eine negative Tendenz. Signifikant negativ
auf das Gesamtüberleben wirkten sich dagegen ein niedriges Grading, ein N1-Status
und eine Tumorgröße von über 2 cm aus.
In der RTOG 97-04-Studie galten für die Subgruppe der Pankreaskopftumore
Gemcitabin als radiosensibilisierendes Chemotherapeutikum, ein N0-Status und eine
kleine Tumorgröße als signifikant positive prognostische Faktoren.
Auf das rezidivfreie Überleben wirkten sich im Kollektiv des Pankreaszentrums
Bochum ein N0-Status, die erweiterte Lymphadenektomie und fehlende postoperative Komplikationen signifikant positiv aus. Einen tendenziellen Vorteil zeigte
die Radiochemotherapie im Vergleich zur Radiatio. In den Vergleichsstudien ließen
sich dazu keine Angaben finden.
96
5.2.3. Palliative Therapie
5.2.3.1. Therapieregimen
Zum Vergleich dienen die in der Einleitung genannten Studien von Moertel et al.,
1981, Crane et al., 2002, Shinchi et al., 2002, Cohen et al., 2005, Huguet et al., 2007,
Chauffert et al., 2008, Wilkowski et al., 2009, Loehrer et al., 2011 und die GITSGStudie von 1988.
Von den 18 palliativ behandelten Patienten im Kollektiv des Pankreaszentrums
Bochum wiesen 12 (66,7 %) bei Diagnosestellung keine Fernmetastasen auf (M0Stadium). Bei 5 Patienten (27,8 %) war das Pankreaskarzinom bereits metastasiert
(M1-Stadium). Für einen Patienten konnte der Metastasierungsstatus nicht
festgestellt werden. In den Vergleichsstudien wurden nur Patienten mit lokal
fortgeschrittenen Tumoren ohne Fernmetastasen eingeschlossen.
Die
Patienten
des
Pankreaszentrums
Bochum
erhielten
zu
50 %
eine
Radiochemotherapie und zu 50 % eine Radiatio. Als strahlensensibilisierendes
Chemotherapeutikum wurde überwiegend Cisplatin eingesetzt (57 % CisplatinMonotherapie, 28,6 % Cisplatin und Gemcitabin, 14,4 % andere (Cisplatin und 5FU, Gemcitabin-Monotherapie)).
12 Patienten (66,7 %) erhielten im Anschluss eine Chemotherapie auf GemcitabinBasis, zu 58,3 % aus einer Gemcitabin-Monotherapie bestehend, zu 16,7 % aus einer
Kombination mit Oxaliplatin und zu jeweils 8,3 % aus Kombination mit Cisplatin,
Erlotinib und Oxaliplatin mit Capecitabin bestehend.
In
den
Vergleichsstudien
wurde
überwiegend
5-FU
als
simultanes
Chemotherapeutikum verwendet. Nur Chauffert et al. nutzten Cisplatin in
Kombination mit 5-FU und Wilkowski et al. Cisplatin in Kombination mit
Gemcitabin. Gemcitabin allein kam bei Loehrer et al. und Crane et al. zum Einsatz.
97
Durchschnittlich wurden in der palliativen Bestrahlung des Kollektivs des
Pankreaszentrums Bochum Dosen von 43,7 Gy verabreicht. Im Median waren es 46
Gy. In den Vergleichsstudien lag die Dosis zwischen 30 und 60 Gy.
5.2.3.2. Gesamtüberleben, rezidivfreies Überleben und Ansprechen
Das mittlere Gesamtüberleben betrug in unserem Kollektiv 11,5 Monate und das
mediane 8 Monate. Dies ist vergleichbar mit den Ergebnissen für das mediane
Überleben von Cohen et al. (8,4 Monate in der Gruppe der Radiochemotherapie, 7,1
Monate in der Gruppe mit alleiniger Radiatio), Chauffert et al. (8,6 Monate) und
Wilkowski et al. (9,3 Monate in der Gruppe mit alleiniger Gemcitabin-CisplatinRadiochemotherapie und 7,3 Monate in der Gruppe mit daran anschließender
Gemcitabin-Cisplatin-Chemotherapie).
Die medianen Überlebensraten lagen bei den restlichen Studien etwas höher:
- GITSG 1988 ca. 9,65 Monate
- Moertel et al. 10 Monate
- Loehrer et al. 11,1 Monate
- Crane et al. 11 Monate im Gemcitabin-Arm, 9 Monate im 5-FU-Arm
- Shinchi et al. 13,2 Monate
- Huguet et al. 15 Monate
In den Vergleichsstudien und auch im Kollektiv des Pankreaszentrums Bochum
zeigte sich eine Radiochemotherapie einer Radiatio überlegen. Das mediane
Gesamtüberleben betrug am Pankreaszentrum Bochum 16,8 Monate bei palliativer
Radiochemotherapie gegenüber 6,2 Monaten bei palliativer Radiatio. Bei Moertel et
al. waren es 10 vs. 5,5 Monate und bei Cohen et al. 8,4 vs. 7,1 Monate.
Verglichen mit den genannten Studien kam es in unserem Kollektiv zu wenig Stable
Diseases unter Therapie (11 %). Loehrer et al. und Shinchi et al. erreichten stabile
Erkrankungsraten von jeweils 68 % und 56 %.
Die Partial Response-Rate war in unserem Kollektiv mit 11 % ähnlich wie bei Cohen
et al. (9 % im Radiochemotherapie-Arm und 6 % im Radiatio-Arm), Wilkowski et al.
98
(22 % im RT-GC-Arm und 13 % im RT-GCpGC-Arm) und Loehrer et al. (6 %). Bei
Shinchi et al. lag sie mit 31 % deutlich höher.
Insgesamt verzeichneten wir etwas mehr Progressive Diseases (33 %) als die
Vergleichsstudien. Bei Wilkowski et al. waren es 28 % im RT-GC-Arm und 19 % im
RT-GCpGC-Arm. Shinchi et al. wiesen mit 12,5 % die niedrigste Rate an
fortschreitenden Erkrankungen auf.
Das Ziel der Symptomlinderung erreichten wir bei 72 % der palliativ Behandelten.
Insgesamt waren 61,1 % schmerzgelindert und 11,1 % völlig schmerzfrei. Nur in der
Arbeit von Shinchi et al. finden sich Angaben zum Schmerzverhalten. Hier waren
80 % der Patienten, die vor der Therapie unter Schmerzen litten, gebessert.
3 der 18 palliativ Therapierten am Pankreaszentrum Bochum erlitten ein Rezidiv.
Dabei handelte es sich ausschließlich um Fernmetastasen. Das mittlere rezidivfreie
Überleben betrug 10,9 Monate, das mediane 8 Monate. Dies ähnelt Ergebnissen von
Huguet et al. Bei ihnen betrug das mediane rezidivfreie Überleben 10,8 Monate. In
den Arbeiten von Cohen et al. ergaben sich für Radiatio und Radiochemotherapie 5
Monate und bei Loehrer et al. 6 Monate medianes rezidivfreies Überleben. Auch
Wilkowski et al. 2009 berichten über 5,6 Monate DFS im RT-GC-Arm und 6 Monate
im RT-GCpGC-Arm.
Tabelle 5.2.3.2. – 1 fasst die Daten für das Gesamtüberleben, das Ansprechen und
das rezidivfreie Überleben im Kollektiv des Pankreaszentrums Bochum und in den
Vergleichsstudien zusammen.
99
Tabelle 5.2.3.2. – 1 Gesamtüberleben, Ansprechen und rezidivfreies Überleben
Medianes
Überleben
in Monaten
Ansprechen
in %
- Stable
Disease
- Progressive
Disease
- Response
(Partial und
Complete)
Rezidive
in %
DFS
Median
in Monaten
PaBo
Coh
Cha
GIT
Moe
Shi
Loe
Cra
Hug
Wil
8
8,4*
7,1#
8,6
9,65
10
13,2
11,1
11“
15
9,3§
7,3$
11
56
68
33
12,5
11
16,7
8
31
9*
6#
64
1-Jahres-DFS
6
31
6
5,1*
5#
34§
32$
28§
19$
22§
13$
10,8
5,6§
6$
14 %
Legende:
PaBo = Pankreaszentrum Bochum, Coh = Cohen et al., Cha = Chauffert et al., GIT =
GITSG 1988, Moe = Moertel et al., Shi = Shinchi et al., Loe = Loehrer et al., Cra =
Crane et al., Hug = Huguet et al., Wil = Wilkowski et al. 2009
* Radiochemotherapie
# Radiotherapie
“ Gemcitabin-Arm
§ Gemcitabin-Cisplatin-Radiochemotherapiearm (RT-GC-Arm)
$ Gemcitabin-Cisplatin-Radiochemotherapiearm plus sequentielle GemcitabinCisplatin-Chemotherapie (RT-GCpGC-Arm)
5.2.3.3. Nebenwirkungen
Unter der palliativen Bestrahlungstherapie kam es in unserem Kollektiv in 44,4 %
der Fälle zu Nebenwirkungen 3. Grades und in 77,8 % der Fälle zu Nebenwirkungen
4. Grades nach CTC. Bei den Nebenwirkungen 4. Grades handelte es sich
überwiegend um hämatologische Nebenwirkungen.
Ähnlich hohe Raten an gastrointestinalen und hämatologischen Nebenwirkungen 3.
und 4. Grades wurden von Chauffert et al. beobachtet (65,5 %), welche neben 5-FU
ebenfalls Cisplatin als radiosensibilisierendes Chemotherapeutikum verwendeten.
Loehrer et al. berichten von ähnlich vielen Grad 3 Nebenwirkungen (41,2 %),
allerdings deutlich weniger gastrointestinalen und hämatologischen Grad 4
Toxizitäten (38,2 %). Sie nutzten Gemcitabin als begleitendes Chemotherapeutikum.
Auch Wilkowski et al., welche eine Kombination von Cisplatin und Gemcitabin in
100
einem Untersuchungsarm in der Radiochemotherapie nutzten, führten viele Grad 3
und 4 hämatologische Nebenwirkungen auf (52 % im RT-GC-Arm und bis zu 68 %
im RT-GCpGC-Arm). Im 5-FU-Arm kam es dagegen nur zu 4 % Grad 3 und 4
Nebenwirkungen.
Auch
in
den
übrigen
Studien,
welche
5-FU
als
radiosensibilisierendes
Chemotherapeutikum nutzten, lag die Rate an Nebenwirkungen niedriger. In der
GITSG-Studie von 1988 traten bis zu 36 % Grad 3 hämatologische Nebenwirkungen
auf, bei Moertel et al. bis zu 27 % Grad 3 hämatologische Nebenwirkungen.
5.2.3.4. Prognostische Faktoren
Im Kollektiv des Pankreaszentrums Bochum wirkten sich eine Radiochemotherapie
(im Vergleich mit einer Radiatio), das Erreichen einer Stable Disease/Partial
Response und eine sequentielle Chemotherapie mit Gemcitabin in Kombination mit
einem weiteren Chemotherapeutikum (im Vergleich zur Gemicitabin Monotherapie)
signifikant positiv auf das Gesamtüberleben aus. Weiterhin positiv war die Länge der
Chemotherapie (mehr als 6 Zyklen). Negativ auf das Gesamtüberleben wirkten sich
onkologische und neurologische Komorbiditäten, sowie die Einnahme von mehr als
5 zusätzlichen Medikamenten aus.
In den Studien von Moertel et al., Cohen et al. und Crane et al. zeigte ein guter
Allgemeinzustand vor Therapie einen signifikant positiven Einfluss auf das
Überleben. Niedrige CEA 19-9 Level sprachen bei Moertel et al. ebenfalls für ein
verlängertes Gesamtüberleben. Negative prognostische Vorhersagewerte hatten bei
Crane et al. ein großes Tumorareal und ein schlechter Differenzierungsgrad.
Prognostische Faktoren für ein signifikant verlängertes rezidivfreies Überleben der
palliativ Behandelten im Kollektiv des Pankreaszentrums Bochum waren geringe
Gewichtsveränderungen
(<
10 %)
unter
Therapie,
fehlende
onkologische
Komorbiditäten, ein guter Differenzierungsgrad des Pankreaskarzinoms und fehlende
Infektion unter Therapie. Einen tendenziell positiven Einfluss zeigte die Einnahme
von weniger als 5 zusätzlichen Medikamenten. In den Vergleichsstudien ließen sich
dazu keine Angaben finden.
101
5.2.4. Rezidivtherapie
5.2.4.1. Therapieregimen
Bisher existiert eine Arbeit zur Auswirkung der Strahlentherapie auf lokale
Pankreaskarzinomrezidive ohne Fernmetastasen von Wilkowski und Mitarbeitern aus
dem Jahr 2006 (Wilkowski et al., 2006).
Sie schlossen 18 Patienten ein, deren Lokalrezidive im Median 10,4 Monate nach
Operation des Primärtumors auftraten. Im Kollektiv des Pankreaszentrums Bochum
lagen zwischen Erstdiagnose des Primarius und Diagnose der Rezidive im Median
18,5 Monate.
Die ursprüngliche Behandlung bestand bei Wilkowski et al. 2006 bei einem Großteil
der Patienten in einer operativen Entfernung des Primarius ohne anschließende
Therapie
(83,3 %).
Der
Rest
erhielt
eine
adjuvante
Gemcitabin-basierte
Chemotherapie.
In unserem Kollektiv wurden 5 Patienten kurativ operiert und einer bei lokal
fortgeschrittener Ausgangssituation lediglich explorativ laparotomiert. Alle erhielten
im Anschluss eine Chemotherapie (4 mit Gemcitabin, 2 mit Gemcitabin und
Oxaliplatin).
Die Radiochemotherapie kam bei Wilkowski et al. 2006 erst im Rezidivstadium zum
Einsatz. Alle Patienten wurden mit 45 - 50 Gy bestrahlt. 10 Patienten (55,6 %)
erhielten simultan 5-FU-Infusionen (350 mg/m²KOF/Tag), davon 6 zusätzlich
Gemcitabin (300 mg/m²KOF/Woche). Bei 8 Patienten (44,4 %)
wurde die
Bestrahlung zusammen mit Cisplatin (30 mg/m²KOF/Woche) und Gemcitabin
verabreicht. Ein Drittel der Patienten wurde mittels Chemotherapie unmittelbar vor
Bestrahlungsbeginn vorbehandelt (Gemcitabin 1,000 mg/m²KOF/Woche und
Cisplatin 50 mg/m²KOF/Woche) und ca. 61 % erhielten im Anschluss eine
sequentielle Chemotherapie (ebenfalls Gemcitabin und Cisplatin).
102
In unserem Kollektiv wurden im Median 46 Gy verabreicht. Ein Patient wurde
radiochemotherapiert
und
5
erhielten
eine
alleinige
Radiatio.
Als
radiosensibilisierendes Chemotherapeutikum kam bei uns Gemcitabin 1,000
mg/m²KOF/Woche zum Einsatz. Anschließend erhielten 4 Patienten eine
sequentielle Chemotherapie, 3 mit Gemcitabin und Oxaliplatin und einer mit
Capecitabin, Irinotecan und Erlotinib.
5.2.4.2. Gesamtüberleben, rezidivfreies Überleben und Ansprechen
Das mediane Gesamtüberleben lag bei uns bei 32,5 Monaten und bei Wilkowski et
al.
2006
bei
27,2
Monaten,
jeweils
gerechnet
ab
Erstdiagnose
der
Pankreaskarzinome. Das mediane Gesamtüberleben betrug in unserem Kollektiv
12,5 Monate ab ED des Rezidivs
und bei Wilkowski et al. 17,5 Monate ab
Radiochemotherapie.
4 Rezidivpatienten in unserem Kollektiv (ca. 67 %) konnten unter Bestrahlung eine
Stable Disease erreichen, einer eine Progressive disease und bei einem war das
Ansprechen unbekannt. Bei Wilkowski et al. 2006 wurde bei einem Viertel eine
stabile Erkrankungssituation erreicht und bei den restlichen 75 % eine Remission
(davon die Hälfte eine Complete Response, die andere Hälfte eine Partial Response).
In unserer Gruppe erlitten 16,7 % ein weiteres Rezidiv der Grunderkrankung, dabei
handelte es sich ausschließlich um Fernmetastasen. In der Untersuchung von
Wilkowski et al. waren es 100 % der Erkrankten, darunter 61,1 % mit
Fernmetastasen und 38,9 % mit lokalen Rezidiven. Das mediane rezidivfreie
Überleben betrug in unserem Kollektiv 12,5 Monate ab ED des Rezidivs und in der
Vergleichsstudie 14,7 Monate ab Beginn der Radiatio.
103
5.2.4.3. Nebenwirkungen
Im Kollektiv des Pankreaszentrums Bochum kam es zu 66,7 % radiogenen
Nebenwirkungen des CTC Grades 3 und zu 50 % Nebenwirkungen CTC Grad 4,
welche ausschließlich hämatologischer Natur waren. Bei Wilkowski et al. 2006
traten weniger hochgradige Nebenwirkungen auf: 27,8 % der Patienten erlitten Grad
3 und 5,6 % Grad 4 Nebenwirkungen. Sie betrafen ausschließlich Lympho- und
Thrombozytopenien.
5.2.4.4. Prognostische Faktoren
Als signifikant negative prädiktive Faktoren für das Gesamtüberleben stellten sich in
unserem Kollektiv onkologische und neurologische Komorbiditäten und ein UICCWert von III oder höher heraus. Signifikant positive Prädiktoren waren metabolische
Komorbidäten, eine Lokalisation des Tumors im Pankreaskopf, bei Erstdiagnose
keine Fernmetastasen, eine kurative Resektion des Primärtumors und an radiogenen
Nebenwirkungen Übelkeit und Appetitverlust sowie Lymphopenie. In der
Vergleichsstudie wurden keine prognostischen Faktoren genannt.
104
6. Zusammenfassung
Die Ergebnisse bestätigen, dass die kurativ intendierte Operation weiterhin die
einzige
Therapieoption
mit
einem
längeren
Überleben
für
Pankreaskarzinompatienten darstellt. Es spiegelt sich in der deutlich höheren
Gesamtüberlebensrate
der
adjuvant
Behandelten
wider
(durchschnittliches
Gesamtüberleben 21,2 Monate (median 17 Monate) gegenüber 12,6 Monaten unter
den neoadjuvant Behandelten (median 13 Monate) und 11,5 Monaten unter den
palliativ Behandelten (median 8 Monate)).
Die niedrigen Raten an lokalen Rezidiven bei den adjuvant behandelten Patienten
(8,3%) stützt die Annahme, dass die Radiotherapie zu einer besseren lokalen
Kontrolle beitragen kann.
Der Einsatz der Strahlentherapie in der neoadjuvanten
Behandlung des
Pankreaskarzinoms zeigte im Kollektiv des Pankreaszentrum Bochum eine im
Vergleich mit der Literatur niedrigere Resektionsrate, was auf unterschiedliche
Qualifizierungsstrategie und eine hohe operative Effektivität des Pankreaszentrums
hinweist (es werden fortgeschrittene Fälle auch ohne Vorbehandlung erfolgreich
operiert).
Die
Strahlentherapie
Gesamtüberlebensraten
in
der
und
palliativen
Situation
Schmerzlinderung
mit
erreichte
den
in
vergleichbare
der
Literatur
beschriebenen Serien.
Die dokumentierten höhergradigen Nebenwirkungen der Radiochemotherapie waren
im Pankreaszentrum Bochum mit der angewandten Chemotherapie assoziiert und
bestätigten die bereits bekannte Tendenz zu geringeren Nebenwirkungsraten bei der
Kombination der Strahlentherapie mit 5-FU.
Die aufgezeigte Tendenz eines verlängerten Gesamt- bzw. rezidivfreien Überlebens
durch den Einsatz einer Radiochemotherapie anstelle einer Radiatio deckt sich mit
den Ergebnissen einiger eingangs genannter Studien.
105
Die Aussagekraft der erhobenen statistischen Ergebnisse ist aufgrund der Größe der
ausgewerteten Patientenkollektive jedoch mit Einschränkungen zu betrachten.
Insbesondere die Rolle von therapiebedingten Nebenwirkungen als prognostische
Faktoren ließ sich nicht abschließend klären, da sie sich in den Untergruppen einmal
signifikant negativ, einmal signifikant positiv auf das Gesamt- bzw. rezidivfreie
Überleben auswirkten. Weitere Studien in Bezug auf diese Fragestellung erscheinen
sinnvoll.
106
7. Literaturverzeichnis
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8. Anhang
8.1. Zusammenfassung der Patientendaten
Tabelle A1 – Zusammenfassung der Patientendaten
Nr.
Datum
der ED
TE/ BehandLap lungs*
konzept
1
2
3
5
6
7
8
9
10
12
13
15
16
20
21
22
23
25
26
28
29
30
31
32
33
36
37
38
39
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
55
56
57
1.2.2007
1.5.2006
1.8.2006
1.12.2008
1.12.2008
1.7.2008
1.6.2006
1.6.2008
1.2.2009
1.8.2007
1.6.2008
1.4.2007
1.6.2007
1.7.2008
1.7.2007
1.6.2007
1.4.2008
1.6.2007
1.7.2008
1.5.2007
1.5.2008
1.6.2006
1.5.2007
1.9.2006
1.10.2008
1.9.2008
1.6.2007
1.3.2008
1.2.2008
1.6.2007
1.7.2007
1.3.2008
1.5.2008
1.3.2008
1.4.2008
1.11.2008
1.11.2008
1.11.2008
1.8.2007
1.4.2007
1.6.2007
1.1.2008
1.3.2007
1.6.2008
1.6.2008
Lap
TE
TE
TE
Lap
TE
TE
Lap
TE
Lap
TE
Lap
TE
Lap
Lap
Lap
TE
Lap
TE
TE
Lap
TE
TE
TE
TE
Lap
TE
Lap
Lap
Lap
Lap
Lap
TE
TE
Lap
Lap
Lap
TE
Lap
TE
Lap
Palliativ
Rezidiv
Rezidiv
Adjuvant
Palliativ
Adjuvant
Rezidiv
Neoadjuvant
Adjuvant
Neoadjuvant
Neoadjuvant
Neoadjuvant
Adjuvant
Neoadjuvant
Adjuvant
Palliativ
Palliativ
Neoadjuvant
Adjuvant
Palliativ
Adjuvant
Rezidiv
Neoadjuvant
Rezidiv
Adjuvant
Adjuvant
Adjuvant
Palliativ
Palliativ
Adjuvant
Neoadjuvant
Palliativ
Rezidiv
Palliativ
Palliativ
Adjuvant
Neoadjuvant
Adjuvant
Palliativ
Neoadjuvant
Neoadjuvant
Adjuvant
Neoadjuvant
Neoadjuvant
Palliativ
Beginn
Dauer der
der Radiatio Radiatio
(1. ZV)
in Tagen
(1. ZV)
5.3.2007
25
14.6.2007
18
22.7.2008
42
12.1.2009
37
6.1.2009
16
8.9.2008
16
30.9.2008
31
14.7.2008
16
23.3.2009
16
11.9.2007
15
14.7.2008
16
29.5.2007
42
30.7.2007
45
14.10.2008 17
6.8.2007
37
6.8.2007
39
20.5.2008
16
7.7.2007
40
7.8.2008
18
13.6.2007
16
9.6.2008
18
26.5.2008
18
31.5.2007
39
10.11.2008 16
5.11.2008
37
10.11.2008 16
23.7.2007
37
15.4.2008
15
14.4.2008
16
12.7.2007
36
24.9.2007
16
28.4.2008
18
7.11.2008
31
14.4.2008
16
13.5.2008
15
1.12.2008
16
17.12.2008 28
5.1.2009
15
5.10.2007
19
18.6.2007
32
2.7.2007
37
10.3.2008
17
16.4.2007
39
7.7.2008
16
28.8.2008
15
Simultane
Chemotherapie,
Zyklen*
1
2
2
2
3
2
2
2
2
3
1
3
2
2
3
1
1
3
1
2
2
1
2
1
2
2
1
1
2
1
2
-
Sequentielle
Chemotherapie,
Zyklen*
<6
>6
<6
<6
>6
>6
>6
<6
<6
<6
unbekannt
6
>6
<6
unbekannt
unbekannt
unbekannt
unbekannt
<6
>6
>6
>6
6
>6
unbekannt
unbekannt
unbekannt
6
unbekannt
<6
unbekannt
unbekannt
6
unbekannt
6
unbekannt
6
6
<6
-
114
58
59
62
64
65
66
67
68
69
75
1.12.2007
1.7.2008
1.5.2008
1.2.2009
1.4.2008
1.2.2009
1.1.2009
1.2.2009
1.10.2008
1.6.2007
Lap
Lap
TE
Lap
TE
TE
Lap
TE
Lap
Palliativ
Palliativ
Palliativ
Adjuvant
Palliativ
Adjuvant
Adjuvant
Palliativ
Adjuvant
Palliativ
1.9.2008
20.8.2008
26.5.2008
31.3.2009
16.2.2009
14.4.2009
23.3.2009
16.3.2009
15.1.2009
4.7.2007
16
15
16
16
16
15
16
18
20
40
2
2
2
2
2
3
2
2
Legende:
TE: Tumorentfernung in kurativer Zielsetzung
Lap: diagnostische Laparotomie +/- Biobsie ohne Tumorentfernung
* Wenn kein Eintrag vorhanden, dann hat es nicht stattgefunden
>6
unbekannt
>6
>6
>6
<6
unbekannt
<6
>6
115
8.2. Kodierungsbogen
I. Patientendaten
Laufende Nummer
Name, Vorname
Geburtsdatum
Geschlecht
0 = weiblich, 1 = männlich
II. Anamnestische Daten
Risikofaktoren
0 = keine, 1 = Familiäres Pankreaskarzinom, 2 = Rauchen, 3 = Chronische Pankreatitis, 4 = Diabetes
mellitus, 5 = Adipositas, 6 = Chronische Pankreatitis und Diabetes mellitus, 7 = Rauchen und
Adipositas, 8 = Rauchen, Diabetes mellitus und Adipositas, 9 = Rauchen und Diabetes mellitus, 10 =
Diabetes mellitus und Adipositas, 99 = unbekannt
Symptome bei Diagnosestellung
0 = keine, 1 = Oberbauch-/Rückenschmerzen, 2 = Gastrointestinale Beschwerden (Erbrechen,
Diarrhoe, dyspept. Beschwerden), 3 = B-Symptomatik (Fieber, Gewichtsverlust, Nachtschweiß), 4 =
Schmerzloser Ikterus/Courvoisier-Zeichen, 5 = Thrombose, Thrombophlebitis, 6 = Diabetes
mellitus/pathologische Glukosetoleranz, 7 = Paraneoplastisches Syndrom, 8 = Oberbauch/Rückenschmerzen und B-Symptomatik, 9 = Oberbauch-/Rückenschmerzen und Ikterus, 10 = Ikterus
und Diabetes mellitus, 11 = Ikterus und B-Symptomatik, 12 = Ikterus und gastrointestinale
Beschwerden, 13 = Oberbauch-/Rückenschmerzen, B-Symptomatik und Ikterus, 14 = Oberbauch/Rückenschmerzen, Gewichtsverlust, Ikterus und gastrointestinale Beschwerden, 15 = Diabetes
mellitus und B-Symptomatik, 99 = unbekannt
Onkologische Komorbiditäten
0 = keine, 1 = Z.n. Mammakarzinom, 2 = Z.n. Zervixkarzinom, 3 = Z.n. Uteruscorpuskarzinom, 4 =
Z.n. GIST, 5 = Z.n. Kolonkarzinom, 6 = Z.n. Basaliom, 7 = Z.n. Prostatakarzinom, Z.n.
Sigmakarzinom, 8 = Z.n. Prostatakarzinom, Z.n. Basaliom, 9 = unbekannt
Komorbiditäten des Herz-, Kreislaufsystems
0 = keine, 1 = arterielle Hypertonie, 2 = KHK, 3 = Herzinsuffizienz, 4 = Herzrhythmusstörungen, 5 =
Z.n. Myokardinfarkt, 6 = art. Hypertonie und KHK, 7 = art. Hypertonie, KHK und Herzinsuffizienz, 8
= art. Hypertonie, KHK und Z.n. Myokardinfarkt, 9 = KHK und paVK, 10 = arterielle Hypertonie und
paVK, 11 = KHK und Herzrhythmusstörungen, 12 = art. Hypertonie und Herzrhythmusstörungen,13
= art. Hypertonie, KHK und Herzrhythmusstörungen, 88 = andere, 99 = unbekannt
Pulmonale Komorbiditäten
0 = keine, 1 = COPD, 8 = andere, 9 = unbekannt
Gastrointestinale Komorbiditäten
0 = keine, 1 = Gastritis, 2 = Ulcus ventriculi oder Ulcus duodeni, 3 = Leberzirrhose, 4 = Ascites, 8 =
andere, 9 = unbekannt
Metabolische Komorbiditäten
0 = keine, 1 = Diabetes mellitus Typ 1, 2 = Diabetes mellitus Typ 2, 3 = Hyperthyreose, 4 =
Hypothyreose, 5 = Hyperlipidämie, 6 = Diabetes mellitus Typ 2 und Hyperlipidämie, 7 =
116
Hyperthyreose und Hyperlipidämie, 8 = Pankreatopriver Diabetes Mellitus, 9 Diabetes mellitus Typ 2
und Hypothyreose, 88 = andere, 99 = unbekannt
Neurologische Komorbiditäten
0 = keine, 1 = Z.n. Schlaganfall, 2 = Demenz, 3 = Chronisches Schmerzsyndrom, 4 =
Polyneuropathie, 5 = Chronisches Schmerzsyndrom und Polyneuropathie, 8 = andere, 9 = unbekannt
Psychische Komorbiditäten
0 = keine, 1 = Depression, 2 = Angst- und Panikstörungen, 3 = Schizophrenie, 4 = bipolare Störungen,
8 = andere, 9 = unbekannt
Nephrologische Komorbiditäten
0 = keine, 1 = Niereninsuffizienz, 8 = andere, 9 = unbekannt
Schweregrad der Komorbiditäten
0 keine Komorbiditäten vorhanden, 1 = leicht ausgeprägt, 2 = mäßig ausgeprägt, 3 = stark ausgeprägt,
9 = unbekannt
Anzahl zusätzlich eingenommener Medikamente während der Radiatio
0 = keine, 1 = weniger als 5 verschiedene, 2 = 5 verschiedene oder mehr, 9 = unbekannt
Karnofsky-Index vor Aufnahme der Radiatio
0 = 0-20%, 1 = 30%, 2 = 40%, 3 = 50%, 4 = 60%, 5 = 70%, 6 = 80%, 7 = 90%, 8 = 100%, 9 =
unbekannt
Allgemeinzustand vor Aufnahme der Radiatio
0 = normal, 1 = leicht reduziert, 2 = deutlich reduziert, 9 = unbekannt
Ernährungszustand vor Aufnahme der Radiatio
0 = untergewichtig, 1 = schlank, 2 = übergewichtig, 3 = adipös, 9 = unbekannt
III. Angaben zum Primärtumor
Datum der Diagnosestellung
Histologie
1 = duktales Adenokarzinom, 2 = muzinöses Zystadenokarzinom, 3 = intraduktales papillärmuzinöses Karzinom, 4 = Azinuszellkarzinom, 5 = neuroendokrines Karzinom, 6 = anaplastisches
Karzinom, 7 = adenosquamöses Karzinom, 8 = nicht weiter definiertes Adenokarzinom, 9 =
unbekannt
Tumorstadium bei Diagnosestellung
0 = Tis, 1 = T1, 2 = T2, 3 = T3, 4 = T4, 9 = unbekannt
Lymphknotenstatus bei Diagnosestellung
0 = N0, 1 = N1, 9 = unbekannt
Metastasierungsstatus bei Diagnosestellung
0 = M0, 1 = M1
Lokalisation der Fernmetastasen bei Diagnosestellung
0 = keine Metastasen vorhanden, 1 = Leber, 2 = Lunge, 3 = Knochen, 4 = Leber und Peritoneum, 5 =
Leber, Peritoneum und LWS, 8 = andere, 9 = unbekannt
Grading bei Diagnosestellung
117
1 = G1, 2 = G2, 3 = G3, 4 = G4, 9 = unbekannt
UICC Stadium bei Diagnosestellung
1 = Ia, 2 = Ib, 3 = IIa, 4 = IIb, 5 = III, 6 = IV, 9 = unbekannt
Tumorgröße bei Diagnosestellung in cm
Tumorlokalisation bei Diagnosestellung
1 = Pankreaskopf, 2 = Pankreaskorpus, 3 = Pankreasschwanz, 9 = unbekannt
IV. Therapeutische Daten
Prognostische Gruppe
1 = Lokal begrenztes Tumorwachstum, operabel, 2 = Lokal fortgeschrittenes Tumorwachstum,
potenziell operabel, 3 = Lokal fortgeschrittenes Tumorwachstum, inoperabel oder metastasiert
Kurative Operation des Primarius
0 = keine, 1 = kurative Operation
Datum der kurativen Operation des Primärtumors
Art der Operation des Primärtumors
0 = keine, 1 = Klassische Whipple-OP, 2 = pp-Whipple-OP, 3 = Pankreaslinksresektion, 4 = En-bloc
Resektion, 5 = explorative Laparotomie, 7 = explorative Laparotomie und Gastroenterostomie oder
biliodigestive Anastomose, 9 = unbekannt
Resektionsränder nach Entfernung des Primärtumors
0 = RO, 1 = R1, 2 = R2, 9 = unbekannt
Lymphadenektomie bei Operation des Primärtumors
0 = keine, 1 = normal, 2 = erweiterte Lymphadenektomie, 9 = unbekannt
Postoperative Komplikationen der Operation des Primärtumors
0 = keine, 1 = Nahtinsuffizienz der Anastomosen, 2 = Pankreasfistel, 3 = Lymphfistel, 4 =
Restpankreatitis, 5 = Anstieg der Entzündungsparameter, 6 = Nachblutungen, 7 =
Wundheilungsstörungen, 8 = andere, 9 = unbekannt
Behandlung des Lokalrezidivs (Lymphknotenmetastasen, Tumorrezidiv)
0 = kein Lokalrezidiv, 1 = Resektion, 2 = palliative Therapie, 3 = Resektion und palliative Therapie, 4
= keine Behandlung, 9 = unbekannt
Datum der Operation des Rezidivs
Art der Operation des Rezidivs
0 = keine, 1 = explorative Laparotomie, 2 = Tumordebulking, 3 = Resektion der
Lymphknotenmetastase, 4 = Tumordebulking und Resektion der Lymphknotenmetastase, 5 =
Resektion der Fernmetastase, 9 = unbekannt
Postoperative Komplikationen der Rezidivoperation
0 = keine, 1 = Lymphfistel, 2 = Infektion, 3 = Nachblutungen, 4 = Wundheilunsstörungen, 8 = andere,
9 = unbekannt
Therapievorgehen bei der Behandlung des Primärtumors
1 = Radiatio, 2 = Radiochemotherapie, 3 = Radiatio, sequentiell Chemotherapie, 4 =
Radiochemotherapie, sequentiell Chemotherapie, 5 = Chemotherapie
Therapiekonzept der Radiatio
118
1 = adjuvant, 2 = neoadjuvant, 3 = palliativ, 4 = Rezidivtherapie
Simultane Chemotherapie
0 = nein, 1 = ja, 9 = unbekannt
Simultanes Chemotherapeutikum
0 = keins, 1 = Cisplatin, 2 = Gemcitabin, 3 = Cisplatin und Gemcitabin, 4 = Cisplatin und 5-FU, 5 =
Gemcitabin und Oxaliplatin, 8 = andere, 9 = unbekannt
Dosis der simultanen Chemotherapie
0 = keine simultane Chemotherapie, 1 = normale Dosis, 2 = 75 %ige Dosis, 9 = unbekannt
Zyklen der simultanen Chemotherapie
0 = keiner, 1 = 1 Zyklus, 2 = 2 Zyklen, 3 = 3 Zyklen, 4 = 4 Zyklen, 9 = unbekannt
Sequentielle Chemotherapie
0 = nein, 1 = ja, 9 = unbekannt
Sequentielles Chemotherapeutikum
0 = keins, 1 = Gemcitabin, 2 = Gemcitabin und Cisplatin, 3 = Gemcitabin und Oxaliplatin, 4 =
Gemcitabin und Capecitabin, 5 = Gemcitabin und Erlotinib, 6 = Gemcitabin, Capecitabin und
Oxaliplatin, 7 = Capecitabin und Erlotinib, 8 = 5-FU, 9 = 5-FU und Cisplatin, 10 = FOLFOX-Schema,
11 = Capecitabin und Irinotecan, 12 = Taurolidin, 99 = unbekannt
Zyklen der sequentiellen Chemotherapie
0 = keiner, 1 = 1 Zyklus, 2 = 2 Zyklen, 3 = 3 Zyklen, 4 = 4 Zyklen, 5 = 5 Zyklen, 6 = 6 Zyklen, 7 = >
6 Zyklen, 9 = unbekannt
Zielvolumen 1. Ordnung
1 = Tumorregion + Sicherheitssaum (SS) + Lymphabflusswege (LAW), 2 = Tumorregion + SS +
LAW + Leberhilus, 3 = Tumorregion + SS + LAW + Mesenterialwurzel, 4 = Tumorregion + SS +
LAW + Vena portae und Truncus coeliacus, 5 = R1-Resektionsregion + Duodenum + distaler Magen
+ SS, 6 = Rezidivregion + SS + LAW, 7 = Infiltrierter Plexus coeliacus, 8 = Tumorregion + SS +
LAW + infiltrierter Truncus coeliacus, 9 = Tumorregion + SS + LAW + benachbarte arterielle
Gefäße, 10 = Tumorregion + SS + LAW + V. portae und V. mesenterica superior, 99 = unbekannt
Datum der ersten Bestrahlung des 1. Zielvolumens
Datum der letzten Bestrahlung des 1. Zielvolumens
Gesamtdosis der Bestrahlung des 1. Zielvolumens in Gy
Einzeldosis der Bestrahlung des 1. Zielvolumens in Gy
Bestrahlungstechnik des 1. Zielvolumens
1 = 3-D-Plan und konformale Mehrfeldtechnik, 2 = 3-D-Plan und irreguläre, isozentrische 5Feldertechnik, 3 = 3-D-Plan und mehrere isozentrische Stehfelder, 9 = unbekannt
Unterbrechung Radiatio des 1. ZV durch Bestrahlungspause
0 = keine, 1 = < 1 Woche, 2 = > 1 Woche, 9 = unbekannt
Zielvolumen 2. Ordnung
0 = kein 2. Zielvolumen, 1 = Tumorregion (In-Field-Boost), 2 = wie erstes Zielvolumen, 3 = R2Region, 9 = unbekannt
Datum der ersten Bestrahlung des 2. Zielvolumens
Datum der letzten Bestrahlung des 2. Zielvolumens
Gesamtdosis der Bestrahlung des 2. Zielvolumens in Gy
119
Einzeldosis der Bestrahlung des 2. Zielvolumens in Gy
Bestrahlungstechnik des 2. Zielvolumens
1 = 3-D-Plan und konformale Mehrfeldtechnik, 2 = 3-D-Plan und irreguläre, isozentrische 5Feldertechnik, 3 = 3-D-Plan und mehrere isozentrische Stehfelder, 9 = unbekannt
Unterbrechung Radiatio des 2. ZV durch Bestrahlungspause
0 = keine, 1 = < 1 Woche, 2 = > 1 Woche, 9 = unbekannt
V. Posttherapeutische Daten
Ansprechen auf Strahlentherapie
1 = Stable Disease, 2 = Complete Remission, 3 = Partial Remission, 4 = Progressive Disease, 9 =
unbekannt
Ergebnis der neoadjuvanten Strahlentherapie
0 = Operationsfähigkeit nicht erreicht, 1 = Operationsfähigkeit erreicht, 9 = unbekannt
Ergebnis der palliativen Strahlentherapie
0 = keine Symptomlinderung, 1 = Linderung der Schmerzen, 2 = Schmerzfreiheit, 9 = unbekannt
Ausprägung akuter gastrointestinaler Nebenwirkungen nach CTC – Übelkeit
0 = keine, 1 = gering, normale Nahrungsaufnahme möglich, 2 = mäßig, Nahrungsaufnahme
vermindert, 3 = stark, keine Nahrungsaufnahme möglich, 9 = unbekannt
Ausprägung akuter gastrointestinaler Nebenwirkungen nach CTC – Erbrechen
0 = kein, 1 = gering (1x/Tag), 2 = mäßig (2-5x/Tag), 3 = stark (6-10x/Tag), 4 = bedrohlich (>10x/Tag)
oder parenterale Ernährung, 9 = unbekannt
Ausprägung akuter gastrointestinaler Nebenwirkungen nach CTC – Diarrhoe
0 = keine, 1 = leicht (2-3 Stühle pro Tag), 2 = mäßig (4-6 Stühle/Tag) o. nächtl. Stühle o. mäßige
Krämpfe, 3 = stark (7-9 Stühle/Tag) o. Inkontinenz o. schwere Krämpfe, 4 = bedrohlich (>10x/Tag)
oder blutige Stühle, 9 = unbekannt
Ausprägung akuter gastrointestinaler Nebenwirkungen nach CTC – Obstipation
0 = keine, 1 = geringe, 2 = mäßige, 3 = starke, beginnender Subileus, 4 = Ileus > 96 Stunden, 9 =
unbekannt
Ausprägung akuter Laborveränderungen nach CTC – Hämoglobin
0 = Normalbereich (> = 11g/dl), 1 = gering vermindert (10-10,9 g/dl), 2 = mäßig/deutlich vermindert
(8-9,9 g/dl), 3 = stark vermindert (6,5-7,9 g/dl), 4 = lebensbedrohlich vermindert (< 6,5 g/dl), 9 =
unbekannt
Ausprägung akuter Laborveränderungen nach CTC – Leukozyten
0 = Normalbereich (> = 4 x 10^9), 1 = gering vermindert (3-3,9 x 10^9), 2 = mäßig/deutlich
vermindert (2-2,9 x 10^9), 3 = stark vermindert (1-1,9 x 10^9), 4 = lebensbedrohlich vermindert (<
1,0 x 10^9), 9 = unbekannt
Ausprägung akuter Laborveränderungen nach CTC – Lymphozyten
0 = Normalbereich (> = 2 x 10^9), 1 = gering vermindert (1,5-1,9 x 10^9), 2 = mäßig/deutlich
vermindert (1-1,4 x 10^9), 3 = stark vermindert (0,5-0,9 x 10^9), 4 = lebensbedrohlich vermindert (<
0,5 x 10^9), 9 = unbekannt
Ausprägung akuter Laborveränderungen nach CTC – Granulozyten
120
0 = Normalbereich (> = 2 x 10^9), 1 = gering vermindert (1,5-1,9 x 10^9), 2 = mäßig/deutlich
vermindert (1-1,4 x 10^9), 3 = stark vermindert (0,5-0,9 x 10^9), 4 = lebensbedrohlich vermindert (<
0,5 x 10^9), 9 = unbekannt
Ausprägung akuter Laborveränderungen nach CTC – Thrombozyten
0 = Normalbereich (> = 100 x 10^9), 1 = gering vermindert (75-99,9 x 10^9), 2 = mäßig/deutlich
vermindert (50-74,9 x 10^9), 3 = stark vermindert (25-49,9 x 10^9), 4 = lebensbedrohlich vermindert
(< 25 x 10^9), 9 = unbekannt
Ausprägung akuter Infektionen nach CTC
0 = keine, 1 = gering, nicht therapiebedürftig, 2 = mäßig, orale Antibiose, 3 = stark, i.v. Antibiose
oder Antimykotika, 4 = lebensbedrohliche Sepsis, 9 = unbekannt
Ausprägung Veränderung der Körpertemperatur nach CTC
0 = Normaltemperatur, 1 = 37,1 - 38,0°C, 2 = 38,1 - 40,0°C, 3 = > 40°C für < 24 Stunden, 4 = > 40°C
für > 24 Stunden/Hypotension, 9 = unbekannt
Ausprägung akuter Infektionen nach CTC – Schüttelfrost
0 = kein, 1 = gering oder kurzfristig, 2 = ausgeprägt und langanhaltend, 9 = unbekannt
Ausprägung akuter Allgemeinsymptomveränderungen nach CTC – Appetit
0 = normal, 1 = gering vermindert 2 = kurzfristig (< 1 Woche) vermindert, 3 = langfristig (> 1 Woche)
vermindert, 4 = völlige Appetitlosigkeit, 9 = unbekannt
Akute Gewichtsveränderungen
0 = keine, 1 = Gewichtsabnahme, 2 = Gewichtszunahme, 9 = unbekannt
Ausprägung akuter Gewichtsveränderungen nach CTC
0 = < 5 %, 1 = 5-9,9 %, 2 = 10-19,9 %, 3 = > 20 %, 9 = unbekannt
Ausprägung der Müdigkeit bzw Abgeschlagenheit nach CTC
0 = keine, 1 = geringe, 2 = deutliche, 3 = starke, 9 = unbekannt
Ausprägung akuter Hautveränderungen der lokalen Haut/Unterhaut im Strahlenfeld
nach CTC
0 = Normalbefund, 1 = geringes Erythem, Epilation, trockene Desquamation, reduzierte
Schweißsekretion, 2 = mäßiges Erythem, vereinzelt feuchte Epitheliolysen (< 50 %), mäßiges Ödem,
lokale Therapie nötig, 3 = ausgeprägtes Erythem, konfl. feuchte Epitheliolysen (> 50 %), starkes
Ödem, intensive lokale Therapie nötig, 4 = tiefe Ulzera, Hämorrhagie o. Nekrose, operative Therapie
nötig, 9 = unbekannt
Karnofsky-Index nach Beendigung der Radiatio
0 = 90 - 100 %, 1 = 70 - 80 %, 2 = 50 - 60 %, 3 = 30 - 40%, 4 = < 30 %, 9 = unbekannt
Allgemeinzustand nach Beendigung der Radiatio
0 = normal, 1 = leicht reduziert, 2 = deutlich reduziert, 9 = unbekannt
Ernährungszustand nach Beendigung der Radiatio
0 = untergewichtig, 1 = schlank, 2 = übergewichtig, 3 = adipös, 9 = unbekannt
Nachwirkungen/Chronische Bestrahlungsfolgen
0 = Zeitgerechte Rückbildung, 1 = Bestehende Beschwerden, 9 = unbekannt
121
VI. Überlebens- und Rezidivdaten
Patient nach Therapie verstorben
0 = nein, 1 = ja
Datum des Todestages
Todesursache
0 = nicht verstorben, 1 = Tumorbedingt, 2 = Komorbiditätsbedingt
Datum der Diagnose des Rezidivs nach alleiniger Chemotherapie des Primarius
Art des strahlentherapierten Rezidivs
0 = keins, 1 = lokales Tumorrezidiv, 2 = lokale Lymphknotenmetastase, 3 = Fernmetastase, 4 =
lokales Tumorrezidiv und Fernmetastase, 5 = lokales Tumorrezidiv und lokale
Lymphknotenmetastase, 9 = unbekannt
Datum der Diagnose des 1. Rezidivs nach Radiatio
Art des 1. Rezidivs nach Radiatio
0 = keins, 1 = lokales Tumorrezidiv, 2 = lokale Lymphknotenmetastase, 3 = Fernmetastase, 4 =
lokales Tumorrezidiv und Fernmetastase, 5 = lokales Tumorrezidiv und lokale
Lymphknotenmetastase, 9 = unbekannt
Danksagung
Zunächst möchte ich mich ganz herzlich bei meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr.
Adamietz bedanken. Er gab mir nicht nur die Möglichkeit zur Durchführung dieser
Arbeit in seiner Abteilung, sondern unterstützte mich auch durch seine stete
Diskussionsbereitschaft und seine wertvollen Ratschläge.
Ein aufrichtiges Dankeschön richtet sich an Frau Katja Polz und an Frau Nadine
Kaplan für ihre ständige Ansprechbarkeit und Hilfe in organisatorischen
Angelegenheiten.
Mein herzlicher Dank gilt auch Frau Susanne Beyer und Frau Dagmar Banisch für
ihre unermüdliche Hilfe beim Durchsuchen der Archive nach von mir benötigten
Akten.
Weiterhin danke ich Herrn Dr. Mirko Pham für seine große Unterstützung bei der
Literaturrecherche.
Ganz besonders möchte ich auch meinem Partner Christoph Göbel, meinen Eltern
Kerstin und André Öhlmann, meiner Schwester Sophie Öhlmann und meinen
Großeltern Christine und Lothar Öhlmann und Ingrid und Dieter Wedig danken, die
für Schwierigkeiten während der Fertigstellung der Arbeit immer ein offenes Ohr
hatten.
Zuletzt, aber am Wichtigsten, danke ich meiner Tochter Ariane, deren strahlendes
Lächeln mich immer wieder aufs Neue motiviert hat.
Lebenslauf
Name
Susan Öhlmann
Geburtsdatum und -ort
29.01.1986 in Halle (Saale)
Schule
1992 – 1996
Grundschule Wolfgang Borchert, Halle
1996 – 2005
Georg-Cantor-Gymnasium, Halle, Abschluss: Abitur
2002 – 2003
Austauschjahr an der West Central High School in
Hartford, South Dakota, USA
Hochschule
10/2005 – 11/2011
Studium der Humanmedizin an der Ruhr-Universität
Bochum, Abschluss: Staatsexamen
09/2007 – 07/2008
Studienjahr an der Université Luis Pasteur in Strasbourg,
Frankreich
Arbeit
Seit 03/2012
Assistenzärztin in der Klinik für Radiologie,
Neuroradiologie und Nuklearmedizin des Klinikums
Frankfurt Höchst
Frankfurt am Main, 24. Januar 2016
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