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Dieses Enzym, das den geschwindigkeitsbestimmenden Schritt in der Cholesterin-Biosynthese katalysiert, wird durch Phosphorilisierung mit ATP inaktiviert. Der Vorgang ist reversibel. Die Wirkung von Magnesium beruht auf der Komplexbildung mit ATP, denn nur der MgATP-Komplex ist Substrat fiir das Enzym. Erhohung der Magnesium-Konzentration fiihrt zu einer Verlangsamung der Cholesterin-Biosynthese. Summary Since 1949, a reduction in the serum cholesterol level due to the effect of magnesium has been described by several authors. Magnesium acts in various respects as a catalyst of cholesterol biosynthesis. The decisive effect is the inhibition of the 3-hydroxy-3-methyl-glutaryl-CoA reductase by Mg-ATP. This enzyme, which catalyses the phase responsible for the rate of cholesterol biosynthesis, is inactivated by phosphorylation with ATP. This process is reversible. The effect of magne- sium is the result of complex formation with ATP, since the MgATP-complex is the only substrate of this enzyme. Thus, an increase in magnesium concentration leads to slower cholesterol biosynthesis. Resume Depuis 1949, plusieurs auteurs ont rapport<: une chute du taux du cholesterol serique sous l'effet du Mg. Le Mg intervient en tant que catalyseur sur plusieurs sites dans la biosynthese du cholesterol. L'inhibition de la 3-hydroxy-3-methylglutaryl-CoA reductase par le MgATP est decisive. Cet enzyme, qui catalyse l'etape controlant la vitesse dans la biosynthese du cholesterol, est inactive par la phosphorylation par I'ATP. Le processus est reversible. L'activite du Mg repose sur la formation d'un complexe avec I' ATP, car seul le complexe MgATP est un substrat de cet enzyme. Un accroissement de la concentration de Mg entraine un ralentissement de la biosynthese du cholesterol. * * * r Magnesium-Bulletin 1/1980 RIEDER I Funktion von Magnesium ... Einleitung Bereits im Jahre 1949 berichtete KEESER [19, 29] iiber die Senkung des Serum-CholesterinSpiegels mit einer Magnesiumverbindung und wies auf den Zusammenhang zur Arteriosklerose bin. 1959 schlug PARSONS et al. [23] die Behandlung der koronaren Herzkrankheit mit Magnesiumsulfat vor. Er konnte eine Senkung des Serum-Cholesterin-Spiegels feststellen. BROWN [7] konnte die Cholesterin-senkende Wirkung van Magnesium besHitigen. BERSOHN et al. [5] verglich 1957 die SerumMagnesium- und Cholesterin-Spiegel van Europaern und Bantus. Er stellte als GesetzmaBigkeit fest, daB hohe Serum-Magnesium-Spiegel mit niederen Serum-Cholesterin-Spiegeln verbunden sind und umgekehrt. 1971 berichtete NATH et al. [21] iiber die Korrelation van Serum-Magnesium und Cholesterin bei Herzinfarkt, Diabetes mellitus und anderen Krankheiten. Nath konnte den Zusammenhang zwischen niederem Serum-Magnesium-Spiegel und hohem Cholesterin-Spiegel besHitigen und differenzieren. 1979 verOffentlichte MEYSING [20] seine Untersuchungsergebnisse iiber die Senkung erhohter Serum-Cholesterin-Spiegel mit Magnesiumaspartat-hydrochlorid. Er erzielte eine Senkung des Cholesterin-Spiegels urn 16%, die B-Lipoproteine sanken urn 8 %. Fragestellung Aufgrund dieser Untersuchungen kann als gesichert gelten, daB Magnesium den CholesterinSpiegel im Serum im Sinne einer Senkung oder ATP OH - Normalisierung beeinfluBt. Es erhebt sich bier die Frage nach dem Wirkungsmechanismus van Magnesium. Diese Frage ist nicht einfach und gegenwartig nicht vollstandig zu beantworten, da a) Magnesium an sehr vielen Stellen im Stoffwechsel eingreift [ 15] und b) die Lipidforschung noch in vollem Gange ist [31]. Einige Aspekte der Wirkung van Magnesium im Lipidstoffwechsel und speziell bei der Cholesterin-Biosynthese sollen !m folgenden besprochen werden. 1. Cholesterin-Biosynthese Das Enzym 3-Hydroxy-3-Methy1glutaryl-Coenzym A Reductase ·(HMG-CoA Reductase EC 1.1.1.34) ist im endoplasmatischen Retikulum von Leberzellen lokalisiert und katalysiert die Reduktion van 3-Hydroxy-3-Methylglutaryl-CoA zu Mevalonsaure mit Hilfe von NADPH. Dieses Enzym ist geschwindigkeitsbestimmend fiir die Cholesterin-Biosynthese und unterliegt mehreren Kontrollmechanismen [1, 2, 4, 8, 16, 17, 32]. Eine Moglichkeit besteht in der Inaktivierung des Enzyms durch Phosphorylierung. Dabei wird das y-P von ATP auf eine Hydroxylgruppe des Enzyms iibertragen, das Enzym wird allosterisch gehemmt. Die Phosphorylierung ist reversibel und wird durch eine Kinase katalysiert [3, 22] (Abb. 1). Die Phosphorylierung und damit Inaktivierung des Enzyms ist abbangig von der MgATP-Konzentration. Bei 4 mM MgATP sinkt die Aktivitat der HMG-CoA Reduktase aus Rattenleber nach 9 Minuten Inkubation urn 80% [13, 32]. Bei konstanter ATP-Konzentration ist die Hemmung van ADP ~ .d aktives Zentrum 57 ~~I Abb. I: Model I der aktiven und inaktiven Form der 3-Hydroxy-3- Methylglutaryi-CoA Reductase. Phosphorylierung durch MgATP filhrt zur sterischen Anderung des aktiven Zentrums. Die Cholesterin-Biosynthese wird durch Erhohung des Anteils der ,schlafenden Enzyme" verlangsamt. 58 RIEDER I Funktion von Magnesium ... der Mg2+-Konzentration abhangig, wobei die Aktivitat mit steigender Mg2+-Konzentration abnimmt [9]. Die Hemmung ist nur durch MgATP moglich. Mg2+ oder ATP alleine bewirken keine Inhibierung der HMG-CoA Reduktase [9]. 2. Fettsiiuresynthese Der geschwindigkeitsbestimmende Schritt in der Biosynthese langkettiger Fettsauren ist die Carboxylierung von Acetyl-CoA zu Malonyl-CoA durch Acetyl-CoA Carboxylase (EC 6.4.1.2) [11]. Einer von mehreren Kontrollmechanismen besteht in der Inaktivierung durch Phosphorylierung. Acetyl-CoA Carboxylase aus Rattenleber wird in Anwesenheit von 2 mM MgCh und 2 mM ATP nach 15 Minuten Inkubationszeit zu 50% inaktiviert [ 11 ]. Genau wie bei der HMG-CoA Reductase beruht die Inaktivierung auf der Ubertragung des y-P von ATP auf das Enzym, was durch Einbau von radioaktivem 32p nachgewiesen werden konnte [28]. Auch die Fettsauresynthetase unterliegt der Kontrolle durch Phosphorylierung-Dephosphorylierung [24]. Zur lnaktivierung ist eine Kinase erforderlich. Die Phosphorylierung des aktiven Enzyms konnte durch Einbau von radioaktivem 32p nachgewiesen werden [24]. Diskussion Die lipidsenkende Wirkung von Magnesium kann aufgrund der genannten Untersuchungen als gesichert angesehen werden. Die Ergebnisse sind jedoch aufgrund der unterschiedlichen angewandten MeB- und Untersuchungsmethoden nicht direkt miteinander vergleichbar. ROTMAN et al. [27] fand keine Beziehung zwischen SerumMagnesium-Spiegel und Lipiden, wahrend NATH et al. [21] und and ere Autoren einen Zusammenhang feststellen konnten. Die Wirkung von Magnesium beruht auf der Komplexbildung mit ATP, denn nur der MgATP-Komplex, nicht aber ATP alleine ist Substrat fiir ATPasen [25]. Die Konzentration von MgATP ist, entsprechend seiner Dissoziationskonstanten, abhangig von der Konzentration von Mg2+ und ATP [26]. Erhohung der Konzentration eines Partners fiihrt zur Erhohung der Konzentration des Komplexes. Die Konzentration von MgATP hat EinfluB auf den Grad der Inaktivierung von Enzymen in Bio- syntheseketten. Der Mechanismus der Regulierung durch Phosphorylierung-Dephosphorylierung mit ATP wurde bei mehreren Schliisselenzymen aufgedeckt (Tab. 1). Tab. I: Zusammenstellung von Enzymen, die durch Phosphorylierung-Dephosphorylierung kontrolliert werden. Enzym Charakteristik Acetyl-CoA Carboxylase Lipidstoffwechsel Fettsau resynthetase Lipidstoffwechsel 3-Hydroxy-3-Methylglutaryl-CoA Reductase Lipidstoffwechsel 3, 4, 9, 10, 13, 22. 30,32 Hormon-sensitive Lipase Lipidstoffwechsel 14 Kohlehydralstoffwechsel 14 Pyruvat Dehydrogenase Literalur • 14,28 8 Glycogen-Synthetase 14,33 14 In vivo liegen diese Enzyme als Mischung aus aktiver, dephosphorylierter und inaktiver, phosphorylierter Form vor [11]. Die HMG-CoA Reductase aus Rattenleber besteht unter physiologischen Bedingungen zu 75-90% aus der inaktiven, phosphorylierten Form [ 10]. Bei plotzlichen metabolischen Anderungen dienen diese .,schlafenden Enzyme" [6] als Reserve, die kurzfristig zur Anpassung lipogener Enzyme an die jeweilige Stoffwechsellage aktiviert werden kann [24, 28]. Durch den Mechanismus der kovalenten Modifizierung besteht die Moglichkeit zur gleichzeitigen Kontrolle verschiedener Enzymsysteme. Schon geringe Konzentrationsanderungen des Effektors MgATP fiihren zu beachtlichen Anderungen der Aktivitiit lipogener Enzyme [ 12]. Die Anderung der intrazellularen Magnesiumkonzentration [18] und die damit verbundene Anderung der Aktivitat lipogener Enzyme wird als eine mogliche ErkHirung der lipid- und cholesterinsenkenden Wirkung von Magnesium angesehen (Abb. 2). Literatur [I] BALASUBRAMANIAM, S., GOLDSTEIN, J. L., FAUST. J. R., BROWN, M. S.: Evidence for regulation of 3-hydroxy-3-methylglutaryl coenzyme A reductase ac- Magnesium-Bulletin 1/1980 Serum- RIEDER Hyperlipoproteinom•e Mg I Funktion von Magnesium ... Serum Lipide [9] [10] Hypomogne siamie [11] 3-Hydroxy -3 -Methylglutoryl -CoA Reductase Acetyl CoA Carboxylase Fettsdure Synthetase [12] MgATP [13] [14] Mg +ADP inakt1v [15] [16] Serum- Mg Serumlipide [17] [18] [19] Abb. 2: Wirkung von Magnesium auf den Lipidstoffwechsel. Erhohung des Magnesium-Gehalts fiihrt zur Erniedrigung der Serum-Lipide durch lnaktivierung lipogener Enzyme. [20] [21) tivity and cholesterol synthesis in nonhepatic tissues of rat. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 73 (1976) 2564-2568. [2] BEG, Z. H., ALLMANN, D. W., GIBSON, D. M.: Modulation of 3-hydroxy-3-methylglutaryl coenzyme A reductase activity with cAMP and with protein fractions of rat liver cytosol. Biochem. biophys. Res. Commun. 54 (1973) 1362-1369. [3] BEG, Z. H., STONIK, J. A., BREWER, H. B.: 3-hydroxy-3-methylglutaryl coenzyme A reductase: Regulation of enzymatic activity by phosphorylation and dephosphorylation. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 75 (1978) 3678-3682. [4] BEG, Z. H., STONIK, J. A., BREWER, H. B.: 3-hydroxy-3-methylglutaryl coenzyme A reductase from avian liver catalytic properties. Biochem. Biophys. Acta 572 (1979) 83-94. [5] BERSOHN, 1., OELOFSE, P. J.: Correlation of serummagnesium and serum-cholesterol levels in south african bantu and european subjects. 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Rieder, wissenschaftliche Abteilung Ver/a-Pharm, HauptstrajJe 98, 8132 Tutzing/Obb.)