Schwüle Tropennächte und Platzregen Wissenschaft

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Berliner Zeitung · Nummer 60 · Freitag, 11. März 2016
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Wissenschaft
Patient in Köln
stirbt an
Lassa-Fieber
Bakterium
frisst
Kunststoff
Er hatte sich im afrikanischen
Togo mit dem Virus angesteckt
Kleinstlebewesen könnte
beim Abbau von Plastik helfen
I
D
n Deutschland ist ein Patient an
Lassa-Fieber gestorben. Wie die
Universitätsklinik Köln am Donnerstag mitteilte, handelt es sich um
einen 46-jährigen US-Amerikaner,
der als Krankenpfleger in Togo arbeitete. Der Mann war am 25. Februar in Köln eingetroffen. Er befand
sich bereits in einem sehr kritischen
Zustand. Am nächsten Tag starb er.
Die Mediziner gingen zunächst von
einer Blutvergiftung aus, festgestellt
wurde Multi-Organ-Versagen.
Erst nach seinem Tod habe das
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg
die Verdachtsdiagnose Lassa-Fieber
gestellt, erklärte die Kölner Universitätsklinik. Daraufhin seien umgehend die Behörden informiert worden. Weitere Untersuchungen hätten „die überraschende Diagnose
einer Lassa-Virus-Infektion“ bestätigt, sagte Edgar Schömig, Ärztlicher
Direktor der Klinik. Überraschend
deshalb, weil Togo bisher nicht als
Infektionsgebiet gegolten habe. Außerdem seien in den vergangenen
42 Jahren nur fünf Fälle von LassaFieber in Deutschland nachgewiesen worden. Alle Patienten hatten
sich im Ausland mit dem Virus angesteckt. Drei von ihnen erlagen der
Krankheit – den neuesten Fall mit
eingerechnet.
Das Lassa-Fieber kommt vor allem in Westafrika vor. Der Erreger
wurde 1969 in der nigerianischen
Stadt Lassa entdeckt. Er stammt aus
der Familie der Arenaviren und wird
von der afrikanischen Vielzitzenratte, Mastomys natalensis, auf den
Menschen übertragen – meist über
mit Kot verunreinigte Lebensmittel.
Jährlich infizieren sich Schätzungen
zufolge etwa 300 000 Menschen mit
der Krankheit. Ein bis zwei Prozent
der Patienten sterben.
DPA
Unspektakuläre Gestalt, gefährliche
Wirkung: Partikel von Lassa-Viren.
Eine Übertragung von Mensch zu
Mensch ist möglich, zum Beispiel
über Körperflüssigkeiten. Dennoch
halten Experten diese Gefahr für gering. Innerhalb Europas sei diese
noch nie vorgekommen, sagte Stephan Günther, Leiter der Abteilung
Virologie am BNITM. „Lassa ist nicht
so leicht übertragbar wie Ebola.“ Der
46-jährige Patient habe zu keiner
Zeit eine Gefahr für die Bevölkerung
dargestellt, erklärte Gerhard Wiesmüller, Leiter des Infektionsschutzes
am Gesundheitsamt Köln. Dass er
zuvor auf dem Flug aus Afrika andere
Leute angesteckt habe, sei ebenfalls
sehr unwahrscheinlich. Das Virus
fliege nicht von Sitz zu Sitz und zirkuliere auch nicht über die Klimaanlage, sagte Jonas Schmidt-Chanasit
vom BNITM.
Das Lassa-Fieber zählt zu den sogenannten hämorrhagischen Fieberformen – wie auch das Ebola-,
Marburg, Dengue- oder Gelbfieber.
Das bedeutet, dass die Krankheit mit
Blutungen einhergeht. Zunächst
sind Verwechslungen mit anderen
Krankheiten, etwa Grippe oder Malaria, möglich. Ab der zweiten Woche
treten dann Schleimhautblutungen,
Ödeme im Gesicht, Flüssigkeitsansammlungen im Lungenfell und
Herzbeutel, langsamer Herzschlag
und Blutdruckabfall auf. Später kann
es zu schwerem Blutverlust, Nierenund Kreislaufversagen kommen. Patienten sterben häufig um den zwölften Krankheitstag herum.
Die Therapie muss rechtzeitig
beginnen – innerhalb der ersten
sechs Tage nach Krankheitsausbruch. Eingesetzt wird das Medikament Ribavirin, das gegen die Viren
wirkt. Auf der Isolationsstation werden die Symptome behandelt. In
Deutschland sind acht Kliniken auf
die Behandlung von Lassa-Fieber
spezialisiert. (BLZ/dpa)
DPA/KAY NIETFELD
Fast schon typisch in Berlin: Nach überheißen Tagen kommt es zu heftigem Regen. In Zukunft könnte solch ein Wetter immer häufiger werden.
Schwüle Tropennächte und Platzregen
TU-Forscher geben eine Prognose für das künftige Klima in Berlin ab und untersuchen einen Kiez genauer
MODELLE FÜR DIE WÄRMEINSEL
V ON K ATRIN M ATTHES
D
ie Jahresmitteltemperatur in
Deutschland ist gegenüber 1881
um 1,4 Grad gestiegen. Von den vergangenen 25 Jahren waren 23 zu
warm. Das sind die Kernaussagen einer Mitteilung des DeutschenWetterdienstes vom Dienstag. Berlin wiederum ist das wärmste und trockenste Bundesland. Ein besonderer
Wärmeinseleffekt hebt die Stadt aus
den umliegenden Regionen heraus.
Der wohl kaum noch zu leugnende
Klimawandel wirkt sich also besonders deutlich auf Berlin aus. Doch was
bedeutet das? Und vor allem: Welche
Aussichten gibt es für die Stadt?
Mit dieser Frage beschäftigen sich
Wissenschaftler der Technischen
Universität (TU) Berlin. Im Projekt
„Kiezklima“ haben sie Wetterdaten
für Berlin gesammelt, ausgewertet
und dargestellt, wie sich das hiesige
Klima in den nächsten Jahrzehnten
entwickeln könnte. „Außerdem
haben wir die klimatischen Bedingungen in einem Pilotgebiet, dem
Brunnenviertel im Wedding, analysiert“, sagt Daniel Fenner, wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem Projekt. Die Daten stammen von Stationen des Deutschen Wetterdienstes in
Berlin und aus dem stadtweiten
Messnetz des TU-Fachgebiets Klimatologie mit zwölf Anlagen. Ferner
wurden für das Projekt im Jahre 2015
fünf neue Wetterstationen im Brunnenviertel aufgestellt.
„Dadurch haben wir zwar gegenwärtig noch keine Langzeitdaten“,
sagt Fenner. Die gewonnenen Informationen zeigten aber zum Beispiel,
wo die Hitze im Sommer die Bewohner besonders belaste und entsprechend Handlungsbedarf bestehe. Außerdem werteten die Klimatologen
Daten aus den regionalen Klimamodellen der Euro-Cordex-Initiative aus,
um Aussagen über die Zukunft zu
treffen. „Wer die Entwicklung des Klimas auf lokaler Ebene untersucht,
muss natürlich die globalen Einflussfaktoren mit berücksichtigen“, sagt
Fenner.
Auf Basis dieser Klimamodelle gibt
es verschiedene Szenarien für die
weitere Entwicklung. DieTU-Wissenschaftler haben sich für das Szenario
„Business as usual“ entschieden. „Es
wird dabei angenommen, dass die
Emissionen von Treibhausgasen bis
2100 weiter ansteigen“, sagt Fenner.
Schließlich könne man im Moment
nicht davon ausgehen, dass die Beschlüsse der Klimaverhandlungen in
Paris erfolgreich umgesetzt werden.
Blick in das Brunnenviertel
Wie also könnte das Klima in Berlin
im Jahr 2100 unter diesen Vorzeichen
aussehen? „Es wird viel wärmer sein
als heute“, sagt Fenner. Um zu verdeutlichen, was das heißt, führt er die
Anzahl heißer Tage und Tropennächte an. Heiße Tage sind Tage, an
denen das Thermometer über 30
Grad Celsius steigt, und Tropennächte sind Nächte, in denen die
Temperaturen nicht unter 20 Grad
Celsius fallen. „In dem Zeitraum von
1961 bis 1990 waren durchschnittlich
In Berlin herrschte im
Jahre 2015 eine Durchschnittstemperatur von
10,8 Grad Celsius. Sie
lag fast ein Grad über der
deutschlandweiten Mitteltemperatur von 9,9
Grad. Grund ist eine Art
Wärmeinseleffekt der
stark bebauten Stadt.
Das Projekt „Kiezklima“
des Instituts für Ökologie der TU Berlin geht der
Frage nach, wie sich das
Klima in Berlin bis 2100
weiter entwickelt.
Im Projekt „Kiezklima“
arbeiten TU-Forscher mit
der L.I.S.T.-Agentur für
Stadtentwicklung und
der Wohnungsbaugesellschaft degewo zusammen. Finanziert wird es
vom Bundesumweltministerium.
Die Modelle zeigen, wie
sich der Klimawandel bis
zum Ende des Jahrhunderts auf verschiedene
Regionen in Europa auswirken könnte. Außerdem erhoben die TU-Forscher Daten über lokale
Belastungen in Berlin.
Die Datengrundlage für
die Forscher bilden unter
anderem die computergestützten regionalen
Klimamodelle der EuroCordex-Initiative.
Der Abschlussbericht
der Klima-Analysen der
TU findet sich unter „Klimadaten und -analysen“
auf der Internetseite
www.kiezklima.de
Klima Berlin
Entwicklung der Durchschnittswerte für Temperaturen und Niederschlag in 30-Jahres-Intervallen
Maximale Anzahl pro Jahr
Durchschnittliche Anzahl pro Jahr
... keine Aussage
Heiße Tage
Tropennächte
(Temperatur über 30 Grad Celsius)
(Temperatur nicht unter 20 Grad Celsius)
38
22
...
1961 bis 1971 bis 1981 bis 2071 bis
2000
2010
2100
1990
Eistage
(Temperatur unter 0 Grad Celsius)
61
58
20
3
1961 bis
1990
12
2
1
...
1971 bis 1981 bis 2071 bis
2000
2010
2100
12
12
21
5
1961 bis
1990
1
Niederschlag (Angabe in Tagen)
Moderater Regen (mehr als 10 mm pro Tag)
Starkregen (mehr als 20 mm
16 bis 17
pro Tag)
46
25
10
10
10
8
7
22
19
16
3
3
3
4
bis 5
...
1971 bis 1981 bis 2071 bis
2000
2010
2100
1961 bis
1990
1971 bis 1981 bis 2071 bis
2000
2010
2100
B L Z / H E C H E R ; QU E L L E : T U - B E R L I N
sieben Hitzetage pro Jahr und ein
oder zwei Tropennächte normal“,
sagt Fenner. „Im Zeitraum 1981 bis
2010 sind es zehn Hitzetage und zwei
Tropennächte.“ Die durchschnittliche Anzahl der heißen Tage im Jahr
werde sich bis zum Ende des Jahrhunderts fast vervierfachen – bis zu 38
Hitzetage seien dann möglich, sagt
Daniel Fenner. Die Zahl der Tropennächte könne sich verfünffachen.
Doch nicht nur die Sommer werden wärmer – auch die Winter. Im
Moment gibt es laut Fenner rund 21
Eistage im Jahr, also Tage, an denen
dieTemperatur nicht über 0 Grad Celsius steigt. Im Jahr 2100 sei nur noch
mit durchschnittlich fünf Eistagen im
Jahr zu rechnen.„Es wird also mildere
Winter mit weniger Eis und Schnee
geben“, sagt der Wissenschaftler.
Neben den Temperaturen ist Niederschlag von Bedeutung. Hier zeigen die Ergebnisse, dass die Jahre bis
2100 feuchter sein werden, wobei mit
einer Zunahme des Regens um etwa
13 Prozent zu rechnen sei. Im Fokus
steht dabei der Starkregen. „Im Moment tritt er etwa drei Mal im Jahr in
Berlin auf“, sagt Fenner. „Relevante
Änderungen hat es da in den vergangenen 50 Jahren nicht gegeben.“ Der
Blick in die Zukunft zeige einen Anstieg um etwa 44 Prozent bis zum Jahr
2100 – also werde es dann vier bis fünf
Mal im Jahr vom Himmel prasseln.
„Diese Ergebnisse sind Durchschnittswerte für Berlin-Brandenburg“, sagt der TU-Wissenschaftler.
Genauere Angaben für die Stadt oder
gar einzelne Stadtteile seien mit den
derzeit verfügbaren Daten aus regionalen Klimamodellen nicht möglich.
Hitze und Starkregen wirkten sich
aber besonders in stark bebauten Gebieten negativ aus. „In der Stadt verschärft sich das Hitzeproblem, da die
Häuser und Straßen die Hitze speichern und nachts abstrahlen.“ Die
Wassermassen von Starkregen könnten wiederum in den Straßen nicht
versickern, Abwasser-Systeme seien
schnell überlastet.
Um die heutige Situation im
Stadtinnern
zu
beschreiben,
schauen sich die Forscher das lokale
Klima eines Kiezes genauer an. Sie
haben dafür einen Teil des Brunnenviertels zwischen Humboldthain
und Mauerpark gewählt. Dessen
fünf- bis sechsgeschossige Häuser
stammen größtenteils aus der Nachkriegszeit. Man findet offene Höfe
ohne Hinterhäuser sowie kleine
Plätze und Grünschneisen. Das Viertel ist stark bebaut – aber in Berlin
gibt es durchaus stärker bebaute
Kieze. „Ausgewählt wurde das Brunnenviertel unter anderem, weil es
dort bereits seit zehn Jahren ein
Quartiersmanagement gibt“, sagt
Fenner. Das ermögliche einen besseren Zugang zu den Bewohnern. Dieser sei auch besonders wichtig für die
gemeinsame Entwicklung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel im Rahmen des „Kiezklima“-Projekts.
Stehende, heiße Luft
„Die bioklimatische Belastung der
Menschen ist stark durch Gebäude
und Vegetation beeinflusst“, erläutert
Fenner. „Durch die Bebauungsstruktur mit grünen Höfen gibt es im Brunnenviertel tagsüber nur wenige Bereiche, die im Sommer sehr heiß sind.“
Trotzdem sei die Situation zum Beispiel an Orten ohne hohe Bäume wie
auf Sportplätzen, in einigen Höfen
und entlang der Bernauer Straße sehr
schlecht und müsse dringend verbessert werden. Nachts sei es während
Hitzeperioden im Brunnenviertel
sehr warm. „Die bestehende Bebauung lässt nur wenig frische Luft herein“, sagt Fenner. Die stehende, heiße
Luft werde von den Gebäuden, die die
Wärme des Tages abstrahlten, daran
gehindert, sich abzukühlen. „Hitze
am Tag kann bereits ein großes Problem darstellen, da sie Stress für den
Körper bedeutet. Wenn es außerdem
in der Nacht heiß bleibt, fehlt die dringend notwendige Erholung.“ In Tropennächten gebe es in Berlin mehr
Todesfälle als in normalen Nächten.
Was kann man also tun? Fenner
betont die Bedeutung von sogenannten No-Regret-Maßnahmen – also
solchen, die auch schon unter heutigen Klimabedingungen sinnvoll sind.
„Zum Beispiel die Entsiegelung von
Parkplätzen und Wegen“, sagt er, die
Nutzung versickerungsfähiger Materialien wie Rasengittersteinen. Oder
das Bepflanzen von Grünflächen mit
Bäumen, um mehr Schatten zu bieten. Aber auch aufwendigere Umbauten wie Dachbegrünung oder weiße
Dächer könnten sich positiv auf das
lokale Klima auswirken.
Was genau umgesetzt wird, liegt
nicht in Fenners Hand. Im nächsten
Schritt werden die am Projekt beteiligte
L.I.S.T.-Stadtentwicklungsagentur mit der degewo, dem Bezirksamt und interessierten Bewohnern des Brunnenviertels in Workshops überlegen, wie die negativen
Folgen von Hitze und Starkregen gemildert werden können. Bis November soll ein Katalog mit konkreten
Ideen fertig sein. Ausgewählte Maßnahmen sollen dann innerhalb eines
Jahres umgesetzt werden.
ie Welt hat ein Problem mit
Kunststoff. Jährlich werden
etwa 300 Millionen Tonnen davon
produziert, entsprechend schnell
wachsen auch die Müllberge. Doch
nun haben Wissenschaftler erstmals ein Bakterium entdeckt, das
Kunststoff zersetzt: Ideonella sakaiensis 201-F6 hat zwei Enzyme,
mit dessen Hilfe es den weitverbreiteten Kunststoff PET (Polyethylenterephthalat) zerlegt, schreiben die
japanischen Forscher im Fachblatt
Science. Bisher waren nur Pilze bekannt, die Plastik abbauen.
Die Forscher um Shosuke Yoshida vom Kyoto Institute of Technology entnahmen für ihre Entdeckung an einer Recycling-Anlage für
PET-Flaschen 250 Umweltproben –
von Sedimenten, Böden, Abwasser
oder Aktivschlamm. Dann prüften
sie im Labor, ob darin Mikroorganismen steckten, die einen dünnen
PET-Film zersetzen können. In einer Sediment-Probe wurden sie
fündig. Untersuchungen zeigten,
dass Ideonella sakaiensis 201-F6
nicht nur in Flüssigkeit zu finden
war, sondern auch direkt an Kunststoff. Die Bakterienzellen waren
über kleine Anhänge miteinander
verbunden und hafteten damit
auch an der Oberfläche des Kunststoff-Films. Nach 60 Wochen bei 30
Grad Celsius hatten die Bakterien
den Film vollständig aufgefressen.
Am Ende bleiben Terephthalsäure,
die üblicherweise auch zur Herstellung von PET verwendet wird, und
Glykol übrig. Beide Substanzen
seien nicht giftig für die Umwelt, berichten die Forscher.
„Der Abbauprozess ist relativ
langsam“,
schreibt
Uwe
Bornscheuer von der Universität
Greifswald in einem ebenfalls in
Science veröffentlichten Kommentar zu der Studie. Dennoch sei die
Entdeckung vor allem mit Blick auf
das PET-Recycling interessant.
„Wenn die Terephthalsäure isoliert
und
wiederverwertet
werden
könnte, würde das erhebliche Einsparungen bedeuten bei der Produktion neuer Polymere ohne erdölbasierte Ausgangsmaterialien.“
Darüber hinaus könnten die Bakterien eingesetzt werden, um Plastik
aus der Umwelt zu entfernen. Die
Enzyme, die die Bakterien zum
Spalten
des
Kunststoffs
produzieren, waren bisher unbekannt. Es sei spannend zu erfahren,
ob sie erst in den etwa 70 Jahren seit
Nutzung der PET-Kunststoffe entstanden
seien,
schreibt
Bornscheuer. Beispiele für eine
solch schnelle natürliche Evolution
seien rar, aber bekannt. (dpa)
Grippe trifft
jetzt vor allem
Kinder
Erreger hat mitten in der
Krankheitswelle gewechselt
T
rotz des beginnenden Frühlings
ist derzeit kein Ende der Grippewelle abzusehen. „Wir befinden uns
noch mittendrin“, sagte Silke Buda,
Grippe-Expertin des Robert KochInstituts (RKI) in Berlin. Während die
Erkrankung in diesem Winter zunächst Menschen zwischen 15 und
59 Jahren zu schaffen machte, sind
derzeit vor allem Schulkinder betroffen. Grund sei eine Verschiebung bei
den zirkulierenden Virenstämmen.
Statt A(H1N1)pdm09, dem Erreger
der sogenannten Schweinegrippe,
dominiert nun Influenza-Typ B.
Solch eine Verschiebung sei nicht
ungewöhnlich, sagte Buda. Allerdings bewahrheitet sich damit die
Befürchtung mancher Mediziner, die
bereits im Herbst zur Verwendung
des Vierfach-Impfstoffs rieten. Denn
der in Deutschland zumeist verwendete Dreifach-Impfstoff sei bezüglich des aktuell vorkommenden BStammes nicht passgenau, sagte
Buda. Wie gut die Impfung in dieser
Saison wirke, lasse sich erst im Nachhinein durch Studien ermitteln. In
der vergangenen Woche wurden
dem RKI etwa 6 400 laborbestätigte
Grippefälle bekannt. Seit dem
Herbst gab es 26 200 Fälle, 72 Menschen starben. Nicht eingerechnet
ist die unbekannte Zahl der nicht im
Labor bestätigten Fälle. (dpa)
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