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Oncol Res Treat 38 | 5 | 15
Fortgeschrittenes Magenkarzinom
Neuer Angiogenesehemmer Ramucirumab:
Längeres Überleben und bessere Symptomkontrolle
Die Verlängerung des Gesamtüberlebens ist
nur ein Aspekt des therapeutischen Fortschritts, den Cyramza® (Ramucirumab) bietet.
Der neue Angiogenesehemmer steigert auch die
Ansprechrate in der Zweitlinientherapie des
fortgeschrittenen Magenkarzinoms und sorgt
so für eine bessere Symptomkontrolle, die für
die Lebensqualität der Patienten wichtig ist.
Welche Rolle der neue Antikörper gegen den
vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor
(VEGF) in dieser Indikation spielen kann, erläutert Professor Dr. Florian Lordick, Direktor
des Universitären Krebszentrums Leipzig
(UCCL) im Interview.
Herr Professor Lordick, worauf kommt es bei
der Therapie des fortgeschrittenen Magenkarzinoms an?
Die Patienten haben nicht nur eine schlechte
Prognose, sondern leiden häufig auch unter
Beschwerden wie Schmerzen, Verdauungsstörungen und einem Gewichtsverlust. Es
kommt deshalb darauf an, ihnen eine wirksame Behandlung bieten zu können. Diese
sollte einerseits lebensverlängernd wirken,
andererseits aber auch eine gute Symptomkontrolle gewährleisten und damit die Lebensqualität verbessern.
Der neue VEGF-Rezeptor-2-Antikörper Cyramza® (Ramucirumab) erweitert seit der
Zulassung im Dezember 2014 die Therapieoptionen in dieser Indikation. Der Wirkstoff wurde in der Phase-III-Studie REGARD
in der Zweitlinie als Monotherapie geprüft
[1]: Was hat die REGARD-Studie ergeben?
Wir wissen aus Untersuchungen des Tumorgewebes und von experimentellen Befunden, dass es beim Magenkarzinom zu
In der RAINBOW-Studie wurde Cyramza®
auch in Kombination mit einer Chemotherapie geprüft [2]. Was war das wichtigste
Resultat?
Die RAINBOW-Studie prüfte Ramucirumab plus Paclitaxel gegen eine PaclitaxelMonotherapie. Die Studie dokumentierte
eine klare Überlegenheit der Kombinationstherapie mit einem signifikant besseren
Gesamtüberleben. Zudem wurde unter Ramucirumab/Paclitaxel eine bessere Tumoransprechrate erreicht. So sprachen unter
der Kombinationstherapie nahezu doppelt
so viele Erkrankungen auf die Behandlung
an wie in der Kontrollgruppe. Das ist ein
relevanter Befund, weil das Ansprechen
die Patienten, die durch die Symptome oft
sehr beeinträchtigt sind, deutlich entlasten
kann.
Was lässt sich aus den Daten für die künftige
Behandlung ableiten?
Wir haben durch den neuen Antikörper
mehr Therapieoptionen zur Verfügung als
bisher. Ich bin davon überzeugt, dass wir Ramucirumab in der Monotherapie und auch
in Kombination mit einer Chemotherapie
beim fortgeschrittenen Magenkarzinom
nutzen werden. Wir sehen Patienten, bei
denen wir eine Kombinationstherapie für
erforderlich und erfolgversprechend hal-
ten. Wir sehen ebenso Patienten, bei denen
wir einer gut verträglichen Monotherapie
mit Ramucirumab den Vorzug geben. Für
beide Therapieregime wurde belegt, dass
sich durch Ramucirumab eine bessere Symptomkontrolle erwirken lässt, was in dieser
Indikation mit schlechter Prognose auch
unabhängig von den Überlebensvorteilen
ein wichtiger Befund ist.
Inwieweit gibt es noch weiteren Handlungsbedarf?
Es ist noch zu klären, inwieweit der
VEGF-Rezeptor-2-Antikörper auch mit anderen Zytostatika erfolgreich kombiniert
werden kann. Außerdem stellt sich angesichts
der Effizienz in der Zweitlinie die Frage, ob
Ramucirumab nicht auch schon in der ersten
Therapielinie sinnvoll einzusetzen ist und ob
der Wirkstoff möglicherweise bereits in der
perioperativen Phase hilfreich sein kann.
Wir wünschen uns für diese Therapielinien
ebenfalls Studien, um den Stellenwert des
neuen Angiogenesehemmers noch besser
abzuklären.
Herr Professor Lordick, haben Sie vielen Dank
für das Gespräch.
Literatur
1
2
Fuchs CS et al.: Lancet 2014;383:31–39.
Wilke H et al.: Lancet Oncol 2014;15:1224–1235.
Weitere Informationen bei
Prof. Dr. med. Florian Lordick
Direktor des Universitären Krebszentrums
Leipzig (UCCL)
Universitätsklinikum Leipzig AöR
Liebigstraße 20, Haus 4,
04103 Leipzig
[email protected]
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Prof. Dr. Florian
Lordick,
Direktor des
Universitären
Krebszentrums
Leipzig (UCCL)
einer ausgeprägten Angiogenese kommt.
Damit ist es folgerichtig, antiangiogene
Wirkstoffe wie den VEGF-Rezeptor-2-Antikörper Ramucirumab bei diesem Tumor
zu prüfen, zumal es aus Phase-I- und
-II-Studien Hinweise auf eine Wirksamkeit
des Antikörpers bei diesem Tumor gab. In
der REGARD-Studie ist Ramucirumab mit
«Best Supportive Care» verglichen worden.
Es konnte gezeigt werden, dass durch Ramucirumab das Gesamtüberleben signifikant verlängert werden kann, und zwar
im Mittel von 3,8 auf 5,2 Monate. Ebenso
wichtig ist aus meiner Sicht, dass die Behandlung ein vergleichsweise niedriges
Nebenwirkungsprofil aufwies. Dies spielt
im palliativen Setting, in dem die Lebensqualität der Patienten im Mittelpunkt steht,
eine zentrale Rolle.
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Oncol Res Treat 38 | 5 | 15
Therapievorteile mit VMP
Primärtherapie nicht transplantierbarer Myelompatienten – ein Studien-Update
Thalidomid (T) oder Bortezomib in Kombination mit MP in der Behandlung von therapienaiven Myelompatienten, die nicht für
eine Hochdosis-Chemotherapie mit hämatopoetischer Stammzelltransplantation infrage
kommen. Eine Metaanalyse von Morabito et
al. [4] verglich nun Bortezomib und Thalidomid, jeweils in Kombination mit Melphalan
und Prednison hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens (PFS) und OS. Die retrospektive Matched-Pair-Analyse umfasste die
Primärdaten von 956 älteren Patienten mit
noch unbehandeltem MM, die aus 6 randomisierten europäischen Studien ausgewählt
wurden [4].
VMP ist zur Therapie erwachsener Patienten
mit bisher unbehandeltem multiplem Myelom
(MM) zugelassen, die für eine Hochdosis-Chemotherapie mit hämatopoetischer Stammzelltransplantation nicht geeignet sind [1].
VMP versus MP: Signifikante Vorteile auch
im 5-Jahres-Follow-Up
Die Ergebnisse dieser retrospektiven Auswertung geben Hinweise auf eine überlegene
Wirksamkeit des VMP-Regimes gegenüber
dem MPT-Regime. Sowohl das mediane PFS
(32,5 Monate vs. 22,9 Monate, p < 0,001) als
auch das mediane OS (79,7 Monate vs. 45,1
Monate, p < 0,001) war unter VMP signifikant
länger als unter MPT. Ein Vorteil wurde hinsichtlich des PFS auch für diverse Subgruppen
(z.B. International Staging System (ISS) Stage
II, Kreatinin-Clearance < 1,2 mg/dL) festgestellt. Die Ergebnisse zeigten eine Senkung des
Mortalitätsrisikos unter VMP um 56% gegenüber einer Behandlung mit MPT [4].
Grundlage der Zulassung von VMP zur Erstlinientherapie war die VISTA-Studie, eine der
größten Untersuchungen zur Myelombehandlung (n = 682) [2]. Das 5-Jahres-Follow-Up der
Studie bestätigte die positiven Resultate der
Ursprungsauswertung. So zeigte sich ein um
13,3 Monate signifikant verlängertes medianes
Gesamtüberleben (OS) unter VMP (56,4 Monate) gegenüber der Vergleichstherapie mit MP
(43,1 Monate; p = 0,0004). Die Auswertung dokumentierte zudem eine Verdopplung der therapiefreien Zeit (TFZ) unter VMP. Die TFZ der
mit VMP behandelten Patienten betrug median
19,4 Monate, diejenige der mit MP behandelten
Patienten lediglich 9,1 Monate (p < 0,001) [3].
Bisher gibt es keine direkten Vergleichsstudien zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von
Anteil der überlebenden Patienten
66,3 Monate
<39 mg/m2
46,2 Monate
43,0 Monate
Literatur
Medianes OS
HR 0,533, p <0,0001
0,75
Die Auswertung ergab, dass mit VMP behandelte Patienten signifikant länger lebten, je höher
die kumulierte Bortezomib-Dosis war, die sie im
Rahmen der Therapie erhielten. Eine Gabe von
bis zu 67,6 mg/m2 resultierte in einem OS von
66,3 Monaten gegenüber 46,2 Monaten bei einer
Gesamtdosis von nur bis zu 39 mg/m2 (Hazard
Ratio (HR) 0,533; p < 0,0001). Der Überlebensvorteil einer höheren kumulativen Dosis betrug
demnach median 20,1 Monate. Das OS im MPArm betrug zum Vergleich lediglich 43,0 Monate (Abb. 1) [5].
˰39 mg/m2
Kumulative Bortezomib-Dosis
1,0
Eine retrospektive Subgruppenanalyse des
VMP-Armes der VISTA-Studie durch Mateos
et al. [5] untersuchte erstmals die Korrelation
von kumulativer Dosis und Therapieoutcome.
Die Untersuchung differenzierte die VISTAPopulation nach Patienten, die insgesamt weniger als die median verabreichten 39 mg/m2
Bortezomib erhalten hatten (n = 170), und
solchen, denen 39–67,6 mg/m2 verabreicht
worden war (n = 170). Die maximale geplante
kumulative Dosis von 67,6 mg/m2 entspricht
52 Bortezomib-Gaben (über 9 Zyklen) gemäß
Fachinformation [1].
Aufgrund unerwünschter Arzneimittelnebenwirkungen (UAW) ist es nicht immer möglich, die maximale kumulative VMP-Dosis
zu erreichen. Eine subkutane Applikation von
Bortezomib zeigte ein günstigeres Nebenwirkungsprofil als die intravenöse Gabe bei
bewährter Wirksamkeit. So war die Rate peripherer Neuropathien (≥ 3 Grad) gegenüber der
intravenösen Bortezomib-Applikation signifikant reduziert (6% vs. 16%) [6]. Diese bessere
Verträglichkeit kann die Chance erhöhen, die
maximale kumulative Dosis zu erreichen.
Auch wenn es sich bei der Metaanalyse um
keine direkte Vergleichsstudie handelt, was
mit Einschränkungen bei der Interpretation der Ergebnisse einhergeht, lässt sie doch
einen Vorteil von VMP gegenüber MPT
hinsichtlich der Wirksamkeit vermuten.
VMP versus MPT
Bortezomib-Gesamtdosis entscheidend für
den Therapieerfolg
MP
1
2
3
4
5
6
0,50
0,25
0
0
250 500 750 1000 1250 1500 1750 2000 2250
Zeit, Monate
Abb. 1. OS von Myelompatienten, die mit einer hohen bzw. niedrigen kumulativen Bortezomib-Dosis
behandelt worden waren, im Vergleich zur Therapie mit MP; modifiziert nach [5].
Aktuelle Velcade®-Fachinformation.
San Miguel JF et al.: N Engl J Med 2008;359:906–917.
San Miguel JF et al.: J Clin Oncol 2013;31:448–455.
Morabito F et al.: Am J Hematol 2014;89:355–362.
Mateos M-V et al.: Poster ASH 2013.
Arnulf B et al.: Haematologica 2012,97:1925–1928.
Weitere Informationen bei
Janssen-Cilag GmbH
Robert Schmidt
[email protected]
www.janssen-med.de
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Verlag, Herausgeber, Redaktion und Verlagsgeschäftsführung übernehmen keine Verantwortung für den Inhalt dieser Rubrik.
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Bortezomib (Velcade®) ist in Kombination mit
Melphalan und Prednison (VMP) eine zentrale
Säule der Erstlinientherapie von Myelompatienten. Aktuelle Studien zeigen die Vorteile von
VMP gegenüber anderen Kombinationsregimen
hinsichtlich Ansprechen und Überleben der Patienten [1].
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Oncol Res Treat 38 | 5 | 15
CHMP empfiehlt EU-weite Zulassung von LDK378 zur Therapie
erwachsener Patienten mit ALK-positivem NSCLC nach
Vorbehandlung mit Crizotinib
Das wissenschaftliche Beratergremium «Committee for Medicinal Products of Human Use»
(CHMP) der Europäischen Arzneimittelbehörde
(EMA) empfiehlt die EU-weite Zulassung von
LDK378 bei erwachsenen Patienten zur Behandlung des fortgeschrittenen, Anaplastische-Lymphomkinase(ALK)-positiven, nicht-kleinzelligen
Bronchialkarzinoms (NSCLC), die mit Crizotinib vorbehandelt wurden [1]. Mit einer europaweiten Zulassung von LDK378 wird die erste
Therapieoption für mit Crizotinib vorbehandelte ALK-positive NSCLC-Patienten zur Verfügung stehen. Dabei kann der hoch selektive,
orale Tyrosinkinase-Inhibitor LDK378 eine
therapeutische Lücke schließen. Trotz verbesserter Behandlungsmöglichkeiten für ALK-po-
sitive NSCLC-Patienten kommt es im fortgeschrittenen Stadium unter zielgerichteten Therapien wie dem ALK-Inhibitor Crizotinib in der
Regel zu einem Progress mit erneutem Tumorwachstum. Bislang gibt es für diese Patienten
keine effektive Behandlungsoption. Das positive
Votum vom 27. Februar 2015 basiert auf den
Ergebnissen der zwei globalen, offenen, einarmigen Multizenterstudien (Studie A [2, 3] und
Studie B [4, 5]). Der primäre Wirksamkeitsendpunkt in beiden Studien war die Gesamtansprechrate (Overall Response Rate, ORR),
definiert als Anteil der Patienten mit komplettem Ansprechen (Complete Response,
CR) oder partiellem Ansprechen (Partial Response, PR). Die Beurteilung des Tumors
Erstlinientherapie des metastasierten Pankreaskarzinoms:
Abraxane® + Gemcitabin – ein etablierter Standard
Die Kombination Abraxane® (nab-Paclitaxel) +
Gemcitabin gilt als neuer Standard für die Erstlinienbehandlung von Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom. In der Zulassungsstudie
verlängerte nab-Paclitaxel + Gemcitabin gegenüber der Gemcitabin-Monotherapie die mediane
Gesamtüberlebenszeit um 31,8%. Die 2-Jahres-Überlebensrate konnte verdoppelt werden [1].
Zudem entwickelt sich die Kombination
nab-Paclitaxel + Gemcitabin aufgrund des Verträglichkeitsprofils zu einem Chemotherapie-Backbone für innovative Therapiekonzepte in
Studien. Patienten mit Pankreaskarzinom haben
in der Regel eine sehr ungünstige Prognose, erläuterte Prof. Dr. Thomas Seufferlein, Universitätsklinikum Ulm. Der Tumor, der in der Regel frühzeitig Mikrometastasen ausbildet, wird meist erst
im metastasierten Stadium diagnostiziert. Nur
eine Minderheit der Patienten, so Seufferlein,
überlebt 5 Jahre ab der Erstdiagnose. Mit der
Kombination nab-Paclitaxel + Gemcitabin steht
seit gut 1 Jahr eine wirksame Erstlinientherapie
zur Verfügung, die auch von Patienten mit eingeschränktem Allgemeinzustand vergleichsweise gut
vertragen wird. Abraxane® ist in Kombination mit
Gemcitabin derzeit die einzige uneingeschränkt
für die Erstlinientherapie des metastasierten
Pankreaskarzinoms zugelassene Substanz. In der
Zulassungsstudie MPACT [2] erreichte die Kombination nab-Paclitaxel + Gemcitabin bei Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom und
zum Teil (~40%) reduziertem Allgemeinzustand
(KPS 70–80%) einen statistisch signifikanten medianen Überlebensvorteil gegenüber der Gemcita-
erfolgte gemäß RECIST (Response Evaluation
Criteria in Solid Tumors)-Kriterien.
Literatur
1
2
3
4
5
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels.
Nürnberg, Deutschland: Novartis Pharma AG; Februar
2015.
NCT01283516. Online unter: https://clinicaltrials.gov/
ct2/results?term=NCT01283516&Search=Search. Zuletzt
aufgerufen am: 03.03.2015.
Shaw A et al.: NJEM 2014;370:1189–1197.
NCT01685060. Online unter: https://clinicaltrials.gov/
ct2/results?term=NCT01685060&Search=Search. Zuletzt
aufgerufen am: 03.03.2015.
Summary of Product Characteristics. Basel, Switzerland:
Novartis Pharma AG; Februar 2015.
Weitere Informationen bei
Novartis Pharma GmbH
Ina Meyer
[email protected]
www.novartisoncology.com
bin-Monotherapie (8,7 vs. 6,6 Monate) und reduzierte das relative Sterberisiko damit um 28% (HR
0,72; p < 0,001) [1]. Etwa 35% der Patienten überlebten unter nab-Paclitaxel + Gemcitabin mindestens 1 Jahr. Nach 2 Jahren waren mit 10% noch
doppelt so viele Patienten am Leben wie unter der
Gemcitabin-Monotherapie. Das ist ein deutlicher
prognostischer Fortschritt, betonte PD Dr. Helmut Oettle, niedergelassener Internist und Hämato-Onkologe aus Friedrichshafen.
Literatur
1
2
Goldstein D et al.: J Natl Cancer Inst 2015;107:dju413.
von Hoff DD et al.: N Engl J Med 2013;369:1691–1703.
Weitere Informationen bei
Eickhoff Kommunikation GmbH
Dr. Michael Bonk
[email protected]
Xofigo®: Überlebensvorteil und Erhalt der Lebensqualität durch gezielte Behandlung von
Knochenmetastasen beim mCRPC
chenmetastasen und die damit assoziierten skelettbezogenen Ereignisse
(SREs) wie Frakturen und Rückenmarkskompressionen haben einen entscheidenden Einfluss auf die Morbidität und auch auf die Mortalität beim
mCRPC [3]. Xofigo® sei das erste und bisher einzige Radionuklid, das bei
Patienten mit symptomatischen Knochenmetastasen ohne bekannte Viszeralmetastasen das Gesamtüberleben verlängern und die Entwicklung von
SREs verzögern könne, so Saad.
Literatur
1
2
3
Fachinformation Xofigo®, Stand : Januar 2015.
Bruland OS et al.: Clin Cancer Res 2006;12:6250s–6257s.
Nørgaard M et al.: J Urol 2010;184:162–167.
Weitere Informationen bei
Bayer Vital GmbH / Dr. Michael Diehl / [email protected]
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In der Behandlung des ossär metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (mCRPC) sind in den letzten Jahren große Fortschritte erreicht
worden. Neben der Hormon- und der Chemotherapie steht Patienten mit
symptomatischen Knochenmetastasen ohne bekannte viszerale Metastasen mit Radium-223-Dichlorid (Xofigo®) eine hocheffektive und zugleich gut
verträgliche Therapieoption zur Verfügung [1]. Aufgrund seiner Kalzium-ähnlichen Eigenschaften wird Radium-223 selektiv im Bereich erhöhten Knochenstoffwechsels in und um Knochenmetastasen eingebaut, wo die emittierten D-Teilchen zu Doppelstrangbrüchen in der Tumor-DNA führen [2]. Die
Folge ist eine hochgradig lokalisierte zytotoxische Wirkung [2]. Wegen der
kurzen Reichweite der D-Strahlung bleibe das Knochenmark weitgehend
verschont, berichtete Prof. Dr. Fred Saad, Montreal/QC, auf einem Symposium im Rahmen des Europäischen Urologen-Kongresses in Madrid. Kno-
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Oncol Res Treat 38 | 5 | 15
Polycythaemia vera – eine unterschätzte Erkrankung mit hoher Symptomlast
Trotz hoher Symptomlast der Polycythaemia vera
(PV) und den häufig damit verbundenen gravierenden Einschränkungen der Lebensqualität wird
diese Erkrankung oft verkannt und in ihrer Bedeutung unterschätzt. Für die Patienten, die nicht
selten unter quälenden Beschwerden leiden, bedeutet dies eine erhebliche Belastung im Alltagsund Berufsleben, wie Prof. Dr. Thomas Fischer
(Magdeburg) betonte [1, 2]. Während die Behandlung primär auf die Reduktion des Risikos
thromboembolischer Ereignisse ausgerichtet ist,
ermöglichten es die bisherigen medikamentösen
Optionen nur begrenzt, alle Therapieziele, Reduktion der Symptomlast und Verbesserung der
Lebensqualität inklusive zu erreichen.
Mit einer jährlichen Inzidenz von 0,7–2,7 pro
100 000 Einwohner ist die PV zwar insgesamt
selten, jedoch die häufigste Erkrankung unter den
myeloproliferativen Neoplasien (MPN) [3]. Ursache der PV ist eine gestörte Hämatopoese, die
unter anderem zu einer Überproduktion von
Erythrozyten führt. Wie PD Dr. Florian Heidel
(Magdeburg) erläuterte, leiden die Patienten
unter sehr vielfältigen, vor allem initial oft unspezifischen Symptomen [1, 2, 4]. Zu den häufigsten
Beschwerden zählt die Fatigue, die mitunter jede
Aktivität zur Belastung werden lässt. Ein weiteres
typisches Symptom ist aquagener Pruritus, der
sich als Juckreiz der Haut bei Wasserkontakt manifestiert. Zu weiteren oft stark belastenden Symptomen zählen zudem Konzentrationsstörungen,
Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen sowie teils starke
Milzvergrößerung verbunden mit Oberbauchbeschwerden [1]. Wie sehr die Erkrankung den
Gesundheitszustand und die Leistungsfähigkeit
der Patienten tatsächlich beeinflussen kann, verdeutlichen die kürzlich anlässlich des Jahreskongresses der American Society of Hematology
(ASH) 2014 präsentierten Ergebnisse einer bislang
einzigartigen großen US-amerikanischen Studie,
in der unter anderem 380 PV-Patienten online
befragt wurden. Dabei zeigte sich, dass sich die
Krankheitslast nicht nur in der Symptomatik
niederschlägt, sondern sich auch auf Lebensqualität, Alltagsaktivitäten und Arbeits-/Leistungsfähigkeit auswirkt. Den höchsten Wert für die
Symptomschwere gaben die Patienten für Fatigue
an, gefolgt von Störungen des sexuellen Verlangens, Inaktivität, Konzentrationsstörungen,
Schlafstörungen und anderen Beschwerden. Etwa
zwei Drittel der Patienten betrachten ihre Lebensqualität insgesamt als eingeschränkt. Bemerkenswert war laut Heidel, dass selbst ein niedriges
prognostisches Risiko mit einer deutlichen
Krankheitslast verbunden zu sein schien. So lautet eine der Schlussfolgerungen aus dieser Studie,
dass Interventionen, die zur Besserung besonders
belastender Symptome führen, bei der Behandlung mit eingeschlossen werden sollten, um die
Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Patienten zu verbessern [5]. Wegen der oft unspezifischen Symptomatik kann die Diagnosestellung
schwierig sein und die Erkrankung über Jahre
hinweg unerkannt bleiben, oder sie wird zufällig
entdeckt. Wie die o.g. Befragung ergab, brachten
viele Patienten ihre Symptome nicht mit der
Grunderkrankung in Verbindung [5]. Gemäß
WHO basiert die Diagnose PV auf den 2 Hauptkriterien Erythrozytose und einer für PV meist
charakteristischen Mutation (JAK2 V617F- oder
Exon-12-Mutation) sowie den folgenden Nebenkriterien: Hyperzellularität aller 3 Zelllinien, vermindertes Serumerythropoetin und endogene
erythroide Kolonien in vitro. Erfüllt sein müssen
beide Hauptkriterien und ein Nebenkriterium
oder das 1. Hauptkriterium und 2 Nebenkriterien
[3, 6].
Bedarf an neuen Therapieoptionen
Hauptziel der Therapie ist eine Reduktion des
Risikos thromboembolischer Ereignisse durch
Absenkung des Hämatokritwerts auf < 45%. Dies
erfordert eine Verlaufskontrolle von Blutbild und
klinischen Befunden. Weitere wichtige Therapieziele sind die Verlängerung der Lebenserwartung
durch Verhindern später Komplikationen und die
Verbesserung der Lebensqualität durch Beseitigung oder Linderung belastender Symptome [6].
Die Therapieziele bei PV sind mit den bisherigen
Behandlungsmöglichkeiten nur bedingt erreichbar [6]. Durch die Zulassung von Jakavi® (Ruxolitinib) steht nun eine neue Therapieoption für
Erwachsene mit PV, die resistent oder intolerant
gegenüber Hydroxycarbamid sind, zur Verfügung. Mit diesem Vertreter der neuen Substanzklasse der JAK-Inhibitoren kann Patienten geholfen werden, die Behandlungsziele zu erreichen.
Im Mittelpunkt stehen dabei die Verbesserung
des Blutbildes sowie die nachhaltige Senkung der
Symptomlast. Die Zulassung von Jakavi® markiert einen wichtigen Meilenstein in der Therapie
von Patienten mit PV in der EU.
Quelle
Klinik Workshop «Polycythaemia vera – der unterschätzte Blutkrebs» am 24.03.2015 in Magdeburg, Novartis Oncology.
Literatur
1
2
3
4
5
6
Scherber R et al.: Blood 2011;118:401–408.
Stein BL et al.: Ann Hematol 2014; 93:1965–1976.
Swerdlow SH et al.: WHO Classification of Tumors of Haematopoetic and Lymphoid Tissues. 4th ed. International
Agency for Research on Cancer (IARC) 2008, Lyon,
France.
Marchioli R et al.: J Clin Oncol 2005;23:2224–2232.
Mesa R et al.: ASH 2014;abstr 3183.
Lengfelder E et al.: DGHO-Leitlinie «Polycythaemia Vera
(PV)»; Stand Juni 2014. www.dgho-onkopedia.de/de/onkopedia/leitlinien/polycythaemia-vera-pv/polycythaemia-verapv.pdf. (letzter Zugriff März 2015).
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REASON-Studie: IRESSA® (Gefitinib) verbessert Gesamtüberleben
*REASON (Registry for Epidemiological and Scientific evaluation of EGFR Mutation status in
patients with newly diagnosed stage IIIB/IV NSCLC patients in Germany) ist eine nichtinterventionelle Beobachtungsstudie.
Literatur
1
Schütte W. et al.: Überlebensdaten der EGFR mutierten NSCLC Patienten im Stadium
IIIB / IV aus der epidemiologischen REASON-Studie. Abstract und Poster 526 im Rahmen des DGP 2015, Berlin.
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Im Rahmen des 56. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) e.V. in Berlin wurden umfangreiche
Überlebensraten von EGFR(epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor)-mutierten Patienten mit nichtkleinzelligem Lungenkarzinom im Stadium IV aus der deutschen epidemiologischen REASON*-Studie präsentiert [1]. Die Ergebnisse belegen, dass durch den Einsatz des Tyrosinkinase-Inhibitors (TKI) Gefitinib bei EGFR-mutierten Patienten das progressionsfreie Überleben sowie das Gesamtüberleben im Vergleich zu
Patienten, die keinen TKI erhalten, signifikant verbessert werden. Patienten, die im Therapieverlauf Gefitinib erhielten, lebten mit median 18,1 Monaten signifikant länger (p = 0,005) als Patienten ohne TKI (median 13,6
Monate); das Sterberisiko wurde nahezu halbiert (HR 0,55). Aufgrund der
für den klinischen Alltag repräsentativen Studienpopulation spiegelt die
«Real-World»-Studie Bedingungen der therapeutischen Praxis wider.
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