160618 ZIRL Entängstigt euch.pptx

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DIE FLÜCHTLINGE UND DAS CHRISTLICHE ABENDLAND.
Zirl, 18.6.2016
mit Paul M. Zulehner
THE ONLY THING
WE HAVE TO FEAR
IS FEAR ITSELF.
Franklin Rooseveld, 1933
Angst und Furcht
Bauch und Kopf
diffus und konkret
werden von den Leuten kaum unterschieden…
• Geburt: Ende der paradiesischen Geborgenheit im Mutterschoß
• Grundangst, getrennt in einer fremden „kalten“ Welt nicht bestehen zu können.
•
Das Paradies ist verloren („Sündenfall“: Todeswunde).
• Herausforderung: Vertrauen lernen – und dies als Grundlage dafür, ein liebender Mensch werden zu können.
Dazu braucht es einen „sozialen Mutterschoß“ – elterliche Gesichter, die über den Neugeborenen „leuchten“.
• Das ist ein lebenslanger Balanceakt.
• Dem Tohuwabohu der Angst ist festes Land abzugewinnen (vgl. Genesis)
•
• Ohne Vertrauen: Selbstsicherungsstrategien:
•
•
•
Gewalt (Terrorismus)
Gier (Finanzkrise)
Lüge (Korruption)
Westeuropa: hope –
Wirtschaftswunder
Einung Europas – 89!
70 Jahre Frieden
dann 2008: FinKrise
9/11‐2001
Osteuropa:
bis 89: fear
dann kurz hope
bis 2008
fear
hope
humiliation
Dominique Moisï: The Geopolitics of Emotion (2010)
• „Man muss die Ängste der Menschen ernstnehmen.“
• Zwei Möglichkeiten:
Man kann die Ängste durch eine Politik des Vertrauens verringern.
• Man kann sie verstärken und bewirtschaften, um als Volksnahe Wählerpartei viele Wählerstimmen zu gewinnen.
•
• Weil diese Bewirtschaftung der Angst kurzfristig erfolgreich ist, geben manche Parteien Ihre „Werte“ auf und wenden sich von einer „Politik des Vertrauens“ zu einer „Politik der Angst“.
Christliche Parteien geben ihre Christlichkeit auf.
• Sozialistische Parteien entfernen sich von ihren sozialdemokratischen Werten.
•
• Eine Politik der Angst ist vor dem Kippen in Gewalt nicht gefeit.
•
Enorme Zunahme der Kriminalität gegen Ausländer.
Dresden, PEGIDA, Okt. 2015
biographsiche
Ängste
• Türke aus Anatolien
• gut integriert
• Kindergärtner:
weil so gut integriert
jetzt heißt Du nicht mehr Ali, sondern Alois
• und Du bist kein Türke mehr, sondern ein Bayer
•
•
• daheim
•
•
Mutter nicht erfreut
Vater wütend. Es setzt eine Tracht Prügel.
• Nächster Tag im Kindergarten:
Wie wars, haben sich die Eltern gefreut?
• Von wegen! Kaum bist Du ein Bayer, hast Du Streit mit zwei Türken.
•
Die Presse, 19.1.2016 (zu einem Bericht von Amnesty International)
Traumatisierte Flüchtlinge: „Mindestens die Hälfte der Menschen ist psychisch krank“ (FAZ
16.9.2015
Besonders Flüchtlinge aus Syrien suchen nicht nur eine bessere wirtschaftliche Zukunft. Die meisten von
ihnen fliehen vor Krieg und Gewalt, davon zeugen ihre psychischen Verletzungen. Psychotherapeuten
fordern deshalb eine bessere Betreuung.
Die Zahlen sind hoch: 70 Prozent der hier lebenden erwachsenen Flüchtlinge und 41 Prozent der Kinder
und Jugendlichen wurden Zeugen von Gewalt. Über die Hälfte der Erwachsenen hat selber Gewalt
erfahren, bei den Kindern sind es 15 Prozent. Ein Großteil der Erwachsenen mussten Folterqualen über
sich ergehen lassen. Auch sexueller Missbrauch ist keine Seltenheit.
soziale Abstiegsängste
Es wächst heute bei vielen Menschen die Angst, dass sie sozial absteigen.
Weniger gut ausgebildete Menschen haben Angst, dass die ebenfalls oft nur wenig ausgebildeten Flüchtlinge Konkurrenten auf dem Arbeitsplatz sind.
Viele Menschen haben Angst vor einer Überfremdung unserer überlieferten Kultur im Land.
Viele haben Angst um den erreichten Wohlstand.
Flüchtlinge können als billige Arbeitskräfte missbraucht werden und so das Einkommen für schlecht bezahlte Arbeit drücken.
biographische Verlustängste
Ich habe Angst, krank zu werden.
Ich habe Angst, Angehörige zu verlieren.
Ich habe Angst vor dem Tod.
Ich habe Angst, von meinem Partner/meiner Partnerin verlassen zu werden.
Angst zu kurz zu kommen
Menschen, die nicht an ein Leben nach dem Tod glauben können, müssen ihr ganzes Glück auf Erden suchen. Das macht Angst, bei der Suche nach Glück zu kurz zu kommen.
Junge Menschen haben Angst vor dem Ehrgeiz, der aus einem starken Überlebenswillen der Flüchtlinge entspringt .
Ich fühle in mir diffuse Ängste.
diffuse Angst
angstfrei und zufrieden
Ich habe keine Angst, bei meiner Suche nach Glück auf Erden zu kurz zu kommen.
Ich kann mit weniger zufrieden sein.
Weichenstellung.
Zuversicht
Sorge
Ärger
„Welches Gefühl haben Sie in Bezug darauf, dass die Politik folgenden Herausforderungen gewachsen ist:
… der Bewältigung der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen?“
keine Angabe; 4%
Zuversicht; 26%
Ärger; 17%
Ärger
Zuversicht
Zäune
Festung Europas
Wirtschaftsflüchtlinge
Kriminalität
Terroristen
Islamisierung
Katastrophe
Integration
Deutsch lernen
Wohnen
Arbeitsmarkt
Feste
Wir schaffen es.
Also Einsatz.
Also Abwehr.
Politik der Angst.
Heiliger: Orban
Politik des Vertrauens
Sorge; 53%
SORA 2015 (http://www.sora.at/themen/wahlverh
alten/wahlanalysen/ltw‐ooe15.html)
Heilige: Merkel
Sorge: zusehen
70%
66%
56%
60%
50%
40%
30%
34%
27%
21%
20%
10%
5%
0%
Ärger
Sorge
(sehr) hohes Angstpotential (1+2/4)
(sehr) starke diffuse Angst (1+2/5)
Trend Angstpotential
Trend diffuse Angst
Zuversicht
• Viele sind schon im Land.
• Viele werden in den nächsten Jahren noch kommen.
• Es wird in den Kindergärten/Kindertagesstätten Flüchtlingskinder geben.
• Die Integration (deutsch lernen, wohnen, arbeiten, Feste feiern) brauch engagierte Menschen
• Es braucht also im Land viele Leute, die nicht hetzen, sondern helfen. • Voraussetzung ist, dass die (diffusen) Ängste kleiner und das Vertrauen des größer wird.
Irrationaler Ärger und Abwehr
rationale Sorge
aus dem Angsteck
herauslieben
Politik des Vertrauens
welche mit langem Atem die Ursachen der Flucht bekämpft:
•
•
•
•
Waffenstillstand
keine Waffengeschäfte
Nahrung und Bildung in den Flüchtlingslagern
geordnete Aufnahme Einwanderung: nicht nur die Gebildeten
•
•
Gemeinsame Verantwortung Europas
Marshallplan für „danach“
breite Bildung
•
•
Persönlichkeits‐
bildung
politische Bildung •
* gegen „Ingnorance“
(Hans Rosling)
* kein Generalisieren
* Kriminalität/Vergewaltigung
interreligiöse Bildung
Koran, Mekka‐Medina; Religion
und Staat
Die Gerüchtelandkarte: hoaxmap.org
einsatzstarke Zuversicht
Irrationaler Ärger und Abwehr
rationale Sorge
einsatzstarke Zuversicht
aus dem Angsteck
herauslieben
Politik des Vertrauens
welche mit langem Atem die Ursachen der Flucht bekämpft:
•
•
•
•
Waffenstillstand
keine Waffengeschäfte
Nahrung und Bildung in den Flüchtlingslagern
geordnete Aufnahme Einwanderung: nicht nur die Gebildeten
•
•
Gemeinsame Verantwortung Europas
Marshallplan für „danach“
Begegnungen, Feste
breite Bildung
•
•
Persönlichkeits‐
bildung
politische Bildung •
* gegen „Ingnorance“
(Hans Rosling)
* kein Generalisieren
* Kriminalität/Vergewaltigung
•
•
•
Menschen und deren Geschichte kennenlernen
gemeinsam Feiern (Kultur, Kochen)
gemeinsam beten
interreligiöse Bildung
Koran, Mekka‐Medina; Religion
und Staat
•
•
•
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Narges ist 13, geboren in Afghanistan.
Ihren Vater hat sie verloren.
Mit der Mutter flüchtet sie in den Nordiran.
Von dort in die Türkei. Mit ihrem Bruder.
In der Türkei verliert sie ihre Mutter, sie weiß bis heute nicht, wo sie ist, ob sie lebt oder nicht.
• Sie kommt als unbegleitete Jugendliche nach Österreich.
• Das Don‐Bosco‐Mädchenheim in Stams nimmt sie auf.
• Der Direktor Anton Mayr der NMS, in die sie geht, macht mich mit ihr bekannt.
Narges erzählt, warum sie den Eifelturm aus Spaghetti nachgebaut hat und was sie uns damit sagen will…
YouTube „Narges“
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Statt diffuser Begriffe …
wie Abschotten,
Flüchtlingsstrom,
Flüchtlingslawine…
besser Gesichter
von Müttern, Vätern mit
kleinen Kindern auf dem Arm,
dazu Bilder von den
Zerstörungen aus den
Kriegsgebieten.
Einzelerfahrungen.
gemalt von syrischen Flüchtlingen in der Pfarre Glanzing/Wien.
heute kostengünstig und signiert:
15€
10€
10€
erscheint demnächst:
10€
•
Politisch: Ermutigung zu einer Kultur des Vertrauens
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Bildung:
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Persönlichkeitstärkung
Politische Bildung
Interreligiöse Bildung
Begegnung
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sprachlich behutsame Kritik an einer entsolidarisierenden Politik der Angst.
Unterstützung einer Politik des langen Atems, der die Ursachen der Flucht beseitigt
Ermutigung von Menschen des Evangeliums, sich politisch zu engagieren.
Vorteil des stabilen Netzwerks (Pfarreien, Orden)
starke und erfahrene diakonale Einrichtungen
Spiritualität
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•
Heilung im Kraftfeld Gottes. Wenn die Angst kleiner wird, dann kann solidarische Lieber größer werden.
Wer in Gott eintaucht, taucht („gottförmig“, in Gottes Art) bei den Flüchtlingen auf.
Richard Rohr: It is not necessary to be perfect, but to be connected.
unverbrüchliches Gottvertrauen. Wir schaffen es – jedenfalls mit ihm, seinem Geist.
interreligiöses Beten
Lord, make me the tool of your peace
‫ﺍﺟﻌﻠﻨﻲ ﺃﺩﺍﺓ ﻟﺴﻼﻣﻚ‬...‫ﺇﻟﻬﻲ‬...‫ﻳﺎ ﷲ‬ That I love, where people hate;
‫ﻋﻧﺩﻣﺎ ﻳﻛﺭﻩ ﺍﻟﻧﺎﺱ‬...‫ﺃﺣﺏ‬
That I forgive, where one feels offended;
That I connect, where there is conflict/argument;
‫ﻋﻧﺩﻣﺎ ﻳﺷﻌﺭ ﺍﻹﻧﺳﺎﻥ ﺑﺎﻟﻐﺿﺏ‬...‫ﺃﺳﺎﻣﺢ‬
That I say the truth, where there is misapprehension;
That I bring faith, where there is doubt;
‫ﻋﻧﺩﻣﺎ ﺗﻛﻭﻥ ﺳﺑﻝ ﺍﻟﺗﻭﺍﺻﻝ ﻣﻧﻘﻁﻌﺔ‬...‫ﺃﺗﻭﺍﺻﻝ‬
That I spur hope, where there is despair;
That I put on a light, where darkness rules;
(‫ﻭﻻ ﺃﺧﺎﻑ ﻟﻭﻣﺔ ﻻﺋﻡ )ﻋﻧﺩﻣﺎ ﻳﻛﻭﻥ ﺍﻟﺧﻭﻑ ﻣﺑﺭﺭﺍ‬...‫ﺃﻗﻭﻝ ﺍﻟﺣﻖ‬
That I bring joy, where the grief lives
Thanks a lot!
‫ﻋﻧﺩﻣﺎ ﻳﺳﻭﺩ ﺍﻟﺷﻙ‬...‫ﺃﺟﻠﺏ ﺍﻹﻳﻣﺎﻥ‬
‫ﻋﻧﺩﻣﺎ ﻳﺳﻭﺩ ﺍﻟﻳﺄﺱ ﻭﺍﻹﺣﺑﺎﻁ‬...‫ﺃﻧﺷﺭ ﺍﻷﻣﻝ‬
‫ﻋﻧﺩﻣﺎ ﻳﻁﻐﻰ ﺍﻟﻅﻼﻡ‬...‫ﺃﻧﻳﺭ ﺿﻭءﺍ‬
‫ﺣﻳﺙ ﻳﻌﻳﺵ ﺍﻟﺣﺯﻥ‬...‫ﺃﺟﻠﺏ ﺍﻟﻔﺭﺣﺔ‬
‫ﺁﻣﻳﻥ‬
(‫(ﻳﺭﺟﻰ ﻋﺩﻡ ﺭﻣﻲ ﻫﺫﻩ ﺍﻟﻭﺭﻗﺔ ﻟﻭﺟﻭﺩ ﻟﻔﻅ ﺍﻟﺟﻼﻟﺔ ﻋﻠﻳﻬﺎ ﻭﺷﻛﺭﺍ‬ Dann werden ihm die Gerechten antworten: • Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen
und dir zu essen gegeben, • oder durstig und dir zu trinken gegeben?
• Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, • oder nackt und dir Kleidung gegeben?
• Und wann haben wir dich krank oder im
Gefängnis gesehen und sind zu dir
gekommen?
Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner
geringsten (Schwestern und) Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
(Mt 25,37‐40)
Sieger Köder: „Barmherzigkeit“
35 Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen;
36 ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.
37 Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben?
38 Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben?
39 Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?
40 Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
41 Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist!
42 Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben;
43 ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht.
Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen?
45 Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.
• Papst Franziskus, 13.9.2014, Gedenkfeier zum hundertsten Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs in der Militärischen Gedenkstätte Redipuglia (Italien)
• „Der Krieg schaut niemandem ins Gesicht: Alte, Kinder, Mütter, Väter… Alle diese Menschen, deren Gebeine hier ruhen, hatten ihre Pläne, ihre Träume…, doch Ihr Leben ist zerschlagen worden. Die Menschheit hat gesagt: „Was geht mich das an?“
• Auch heute, nach dem zweiten Scheitern eines weiteren Weltkriegs kann man vielleicht von einem dritten Krieg reden, der „in Abschnitten“ ausgefochten wird, mit * Verbrechen, Massakern,
* Zerstörungen…“
Verbrechen
Massaker
Zerstörungen Millionen von Flüchtlingen in und aus Syrien (weltweit: 60“)
Aylan Kurdi
Zerstörtes Krankenhaus in Aleppo („Ärzte ohne Grenzen“)
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