Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises

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FORUM 10/1993 - Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
- entzündliche Gelenkerkrankungen GRUNDLAGEN
Die entzündlichen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises gehören in die Gruppe
der Autoimmunerkrankungen. Das Immunsystem kann nicht mehr zwischen körpereigen
und körperfremd unterscheiden und richtet sich auch gegen körpereigene Strukturen. Die
rheumatischen Krankheitsbilder sind jedoch weniger durch organspezifische
Auto-Antikörper chrakterisiert, wie man sie z.B. von typischen Autoimmunerkrankungen wie
der Myasthenia gravis oder dem Typ-I-Diabetes kennt, statt dessen treten systemisch wirksame Auto-Antikörper auf. D.h. es handelt sich um Systemerkrankungen, die sich jedoch in
der Anfangsphase fast ausschließlich an den Gelenken manifestieren. Hier kommt es durch
chronische, sich selbst unterhaltende Entzündungsreaktionen zur Zerstörung der
Knorpelgrundsubstanz bei gleichzeitiger Hemmung der knorpelbildenden Zellen (Chondrozyten).
In Abhängigkeit von der Dauer der Erkrankung greift die Entzündung auch auf benachbarte
Strukturen über, Knochennekrosen und Sehnenrupturen sind die Folge.
Mechanismen, die zu einer Störung der Toleranz gegen körpereigenes Material führen und
damit die Manifestation von Autoimmunerkrankungen induzieren, sind im Rahmen von
Virusinfektionen zu beobach-ten. Hier etabliert sich das Phänomen der Autoimmunität
jedoch nur
zeitlich begrenzt. Für den Übergang zu einer dauerhaften autoaggressiven Reaktion mit
Manifestation einer Erkrankung wie der pcP werden unter anderem auch genetische
Faktoren diskutiert.
Neben der Veranlagung, überhaupt Autoantikörper zu bilden, zeigen sich auch auf
immunologischer Ebene Defekte. Besondere Bedeutung muß hier einer gestörten
T-/B-Zell-Kooperation beigemessen werden. Ursache ist ein bestehender T-Suppressorzelldefekt. Der hemmende Einfluß der T-Suppressorzellen auf die ablaufenden
Immunreaktionen und damit auf die gewebsschädigenden Mechanismen entfällt, die
Entzündung chronifiziert.
Aufgrund des dargestellten immunologischen Hintergrundes der entzündlichen
rheumatischen Erkrankungen kommen im Rahmen einer Biomolekularen vitOrgan-Therapie
neben den immunmodulierenden Blutaufbereitungen ALLERGOSTOP® I und
ALLERGOSTOP® II auch die immunologisch regulierenden Organpräparate Neythymun®,
NeyDesib® und NeyNormin® zum Einsatz. Zusätzlich empfehlen wir, im Hinblick auf eine
Hemmung des Knorpelabbaus und eine Aktivierung der Knorpelneusynthese, die
gelenkspezifischen Präparate NeyArthros® und NeyChondrin® einzusetzen.
DER INTERESSANTE FALL
Behandlung einer Arthritis psoriatica nach naturheilkundlichem Konzept.
Mit starken Schmerzen und Schwellungen im Bereich von Knie-, Fuß- und Zehengelenken
stellte sich der Patient in einer rheumatologischen Spezialklinik vor. Nach eingehenden
klinischen und röntgenologischen Untersuchungen wurde im Rahmen eines 4wöchigen
stationären Aufenthalts eine Synovektomie beider Kniegelenke durchgeführt. In dieser Zeit
traten erstmals arthritische Beschwerden im Bereich der Fingergelenke auf. Daraufhin rieten
die Rheumatologen zu einer chemischen Synovektomie einzelner Gelenke im Bereich der
Füße und Hände, die nach weiteren 6 Wochen Rekonvaleszenzeit durchgeführt werden
sollte. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wurden die Beschwerden so stark, daß
der Patient sich nur noch mit Gehhilfen fortbewegen konnte. Starke Schwellungen der Füße
machten das Tragen von Schuhen unmöglich. Die Finger waren ebenfalls angeschwollen und
in ihrer Funktion so stark eingeschränkt, daß der Patient auf die ständige Hilfe seiner
Ehefrau angewiesen war. Zur Beherrschung der Schmerzen wurden nichtsteroidale
Antirheumatika eingesetzt. Aufgrund der Empfehlung eines mit gutem Erfolg behandelten
pcP-Patienten, wandte sich der Patient an einen naturheilkundlich orientierten Allgemeinmediziner, der eine komplette Revitorgan-Therapie vorschlug.
Nach angefordertem Therapieplan (kostenloser Service von vitOrgan) erfolgte die
Behandlung über 10 Wochen. Es wurden die haut- und gelenkspezifischen Präparate
NeyArthros®, NeyChondrin® und NeyPsorin® eingesetzt, gleichzeitig kamen die
immunmodulierenden und -supprimierenden Präparaten Neythymun®, NeyDesib® und
NeyNormin® zum Einsatz. Zusätzlich zu den RevitOrgan-Präparaten wurde die modifizierte
Eigenbluttherapie mit ALLERGOSTOP® II und ALLERGOSTOP® I durchgeführt. Während der
Behandlung gingen Schmerzen und Schwellungen der Fuß- und Zehengelenke sowie
extraarticuläre Schwellungen des Fußes deutlich zurück, der Patient konnte wieder ohne
Gehhilfen gehen. Das nichtsteroidale Antirheumatikum wurde durch ein homöopathisches
Präparat ersetzt. Die vorhandenen Psoriasis-Herde waren nach Beendigung des ersten
Behandlungszyklus vollständig abgeheilt. Lediglich die Schmerzen und Schwellungen der
Hände blieben fast unbeeinflußt. In der Folgezeit gingen die bestehenden Beschwerden
weiter zurück, so daß Spaziergänge von 30-40 Minuten dauer wieder schmerzfrei möglich
waren. Vier Monate später wurde nach gleichem Schema ein zweiter Behandlungszyklus
durchgeführt, in desen Verlauf auch die Schwellungen und Schmerzen im Bereich der Hände
deutlich zurückgingen. Zu diesem Zeitpunkt konnten schmerzstillende Medikamente
komplett abgesetzt werden. Der Zustand des Patienten ist bisher stabil, von den
ursprünglich geplanten chemischen Synovektomien wurde bis auf weiteres Abstand genommen.
ARGUMENTATIONSHILFEN FÜR SIE
Landessozialgericht Niedersachsen urteilt:
"Thymus bei Rheuma wertvoller als Gold"
Der Fall:
Der Kläger - ein pcP-Patient -
ist bei der Beklagten krankenversichert.
Nach zweimaliger intensiver, aber erfolgloser Basistherapie mit Gold erhielt der Kläger auf
Anraten der behandelnden Ärzte eine Therapie mit Thymusextrakten. Unter dieser Behandlung besserte sich der entzündliche, autoaggressive Prozess, die Kasse verweigerte
jedoch die Kostenübernahme.
Das Urteil:
Das Landessozialgericht Niedersachsen verurteilte die Beklagte zur Kostenübernahme der
Thymustherapie.
Begründung:
Aufgrund der zu diesem Naturheilverfahren vorliegenden medizinischen Erkenntnisse, darf
man von einer mehr als nur geringen Erfolgsaussicht dieser Therapie ausgehen. Im Falle des
Klägers sah das Gericht den Behandlungserfolg bestätigt. Es zog den Schluß, daß es in Fällen
wie diesem rechtlich nicht darauf ankomme, daß der therapeutische Nutzen einer
Thymusapplikation nicht (allgemein) ausreichend gesichert sei. Weil die Behandlung
geholfen habe, müsse die Kasse das Mittel auch bezahlen - obwohl es nach wie vor "nicht
kassenüblich" ist.
DIAGNOSTIK
Neuere Erkenntnisse der Pathogenese rheumatischer Erkrankungen führen zur Entwicklung
immer neuerer Labortests, für die jedoch nur bei einem kleinen Teil von Rheumaformen
eine diagnostische Bedeutung besteht. Nach wie vor stehen Anamnese und klinische Untersuchung im Vordergrund. Erst nach Erstellung einer Verdachtsdiagnose sollten Labortests
zur Bestätigung, Differentialdiagnose und später zur Therapiekontrolle herangezogen
werden.
ARA-Kriterien (American Rheumatism Association) zur Diagnose der primär chronischen
Polyarthritis (pcP).
1.
morgendliche Steifigkeit
2.
Bewegungs- oder Druckschmerz mindestens eines Gelenks
3.
Weichteilschwellung und/oder Erguß (nicht nur Knochenverdic
mindestens einem Gelenk
4.
Schwellung mindestens eines weiteren Gelenks
(freies Intervall max. 3 Monate)
5.
bilateral-symmetrische Gelenkschwellung, Finger- und Zehengrundgelenke sowie Fingermittelgelenke nicht absolut symme
Fingerendgelenke sind nicht betroffen.
kung) in
trisch,
Kriterien 1-5 müssen für mindestens 6 Wochen bestehen
6.
7.
8.
9.
10.
Rheumaknoten
typische Röntgenbefunde, mindestens gelenknahe Osteoporose
positiver Rheumafaktortest
Synovialflüssigkeit: schwaches Muzinpräzipitat
charakteristische histologische Veränderungen der Synovialmem bran
11.
charakteristische histologische Veränderungen im Rheumaknoten
7 Punkte positiv:
5 Punkte positiv:
3 Punkte positiv:
Klassische pcP
sichere pcP
wahrscheinliche pcP
Stadieneinteilung der pcP
(nach Steinbrocker/Traeger u. Battermann)
- nach morphologischen Kriterien:
Stadium I
Stadium II
Stadium III
Stadium IV
Keine röntgenologischen Veränderungen, Gelenkkonturen normal.
Osteoporose, leichte Verschmälerung des Gelenkspalts, leichte Aufrauhung der Gelenkflächen.
Deutliche Osteoporose, stark fortgeschrittene Knochendestruktionen.
Deformationen, Subluxationen und Deviationen.
Ossäre Ankylosen (Versteifungen),
sonst wie Stadium III.
- nach funktionellem Zustand
Stadium I
Stadium II
Stadium III
Stadium IV
Stadium V
Keine Funktionsbehinderungen.
Bewegung eines oderer mehrer Gelenke endphasig schmerhaft und
eingeschränkt.
aktive Bewegung deutlich eingeschränkt, Gang hinkend, passive
Beweglichkeit schmerzhaft und unvolltändig. Die Funktionsausfälle
können noch kompensiert werden, geringe Einschränkung bei
Alltagsverrichtungen.
Fortgeschrittene Funktionseinschränkung und Kontrakturen, die auch passiv
nicht zu überwinden sind. Gehen nur über kurze Strecken und stark
hinkend, zeitweise unmöglich. Starke Behinderung der Alltagsverrichtungen.
Fortbewegung nur noch im Rollstuhl, Ankylosierung (Versteifung) funktionell wichtiger Gelenke.
Labortests in der Rheumatologie:
• Allgemeine Entzündungsparameter:
 BSG erhöht
 Akutphaseproteine im Serum erhöht
- CRP (C-reaktives Protein) erhöht
-
Normalwert 8mg/l
• Spezielle Entzündungsparameter:
 Rheumafaktoren:
Rheumafaktornachweis bei den verschiedenen Erkrankungen des
Formenkreises:
rheumatischen
primär chronische Polyarthritis
juvenile Arthritis
Arthritis psoriatica
Morbus Bechterew
Gesunde
77%
21%
14%
6%
5% !
Achtung: Bei einigen Erkrankungen wie z.B. der subakuten bakteriellen Endocarditis,
Tuberculose, Lungenfibrose, Lebercirrhose, Hepatitis, (akut/chronisch), Sarkoidose und anderen
Autoimmunerkrankungen können ebenfalls Rheumafaktoren nachgewiesen werden.
TIPS FÜR DIE PRAXIS
Raten Sie Ihren Patienten zur Umstellung der Ernährung.
Empfehlen Sie weniger Fleisch und Fett, viel Fisch und pflanzliche Kost
(Rohkost/Gemüse).
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Im akuten rheumatischen Schub bessert totales Fasten oft die
Beschwerden.
Achtung:
Maximaler Zeitraum 1 Woche bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr.

Im Rahmen physikalischer Therapiemaßnahmen werden die Elektrotherapie und die
Thermotherapie erfolgreich eingesetzt.
Achtung: Wärme im chronischen Zustand, Kälte im akuten,
entzündlichen Stadium.

Im Orthopädie-Fachhandel ist eine umfangfreiche Auswahl von Hilfsmitteln erhältlich, die es dem Rheumatiker erlauben, mit den Anforderungen des Alltags selbstständig fertigzuwerden (Stabilisierungsschienen, Arbeitsschienen, orthopädisches Schuhwerk).

Zur Vorbeugung von Gelenkdeformationen stehen Lagerungsschie
nen zur
Verfügung. Diese sind im Orthopädiefachhandel erhältlich
und werden vom
Patienten nachts angelegt.
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