Inhalt Das nichtlineare, PT -symmetrische Doppel-δ-Potential – ein Einblick in einen Teil der Forschung am ITP1 1 Ein paar Grundlagen Nicht-hermitesche Quantensysteme PT -symmetrische Systeme in der Physik Bose-Einstein-Kondensate Holger Cartarius 2 Bose-Einstein-Kondensate in einem PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential Reduktion auf die „unendlich dünne“ Mulde Analytischer Ansatz im linearen Spezialfall Numerische Lösungen und physikalische Effekte 3 Was tun Studenten in einem solchen Forschungsthema? Beispiel: eine kürzlich abgeschlossene Bachelorarbeit Fragestellung Aufgabe Ergebnisse 4 Zusammenfassung 1. Institut für Theoretische Physik, Universität Stuttgart Freitag, 29. November 2013 Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs Ein paar Grundlagen 29.11.2013 1 / 49 Holger Cartarius (ITP1) Nicht-hermitesche Quantensysteme PT -symmetrische BECs Ein paar Grundlagen Zeitunabhängige Schrödingergleichung 29.11.2013 2 / 49 Nicht-hermitesche Quantensysteme Stationäre Zustände Zustände der Form Ist ein Potential nicht explizit zeitabhängig, d.h. V (r, t) = V (r), lautet die zeitabhängige Schrödingergleichung: ∂ ~2 i~ ψ(r, t) = − ∆ + V (r) ψ(r, t) (1) ∂t 2m Dann gelingt die Separation des Zeitverhaltens mit dem Ansatz ψ(r, t) = ϕ(r)e−iEt/~ (2) und es folgt durch Einsetzen in (1) die zeitunabhängige Schrödingergleichung ~2 − ∆ + V (r) ϕ(r) = Eϕ(r) . (3) 2m Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 4 / 49 ψ(r, t) = ϕ(r)e−iEt/~ (2) heißen „stationäre Zustände“. Ihre Zeitentwicklung besteht nur aus einer Phase. Ihr Betragsquadrat ändert sich nicht. Beispiel Grundzustand des eindimensionalen harmonischen Oszillators: 1 x2 ~ω ϕ(x) = p √ exp − 2 , E0 = 2x 2 x0 π 0 1 x2 ω ψ(x, t) = p √ exp − 2 exp −i t 2x0 2 x0 π 2 1 x |ψ(x, t)|2 = √ exp − 2 x0 x0 π Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 5 / 49 Ein paar Grundlagen Nicht-hermitesche Quantensysteme Ein paar Grundlagen Resonanzphänomene Nicht-hermitesche Quantensysteme Nicht-hermitesche Hamiltonoperatoren Betrachte den folgenden Zustand. Dieser ist metastabil. V(x) Formal lässt sich das Zeitverhalten (4) durch eine komplexe Energie erreichen: ψ(x) begrenzter Raumbereich Ẽ = E − i Ein Zerfall über einen Tunnelprozess ist möglich. Γ 2 (5) Denn es ist: Zeitabhängiges Phänomen: zeitabhängige Schrödingergleichung muss gelöst werden. |ϕ(x)e−iẼt/~ |2 = |ϕ(x)e−iEt/~ e−Γt/(2~) |2 = |ϕ(x)|2 e−Γt/~ x Effektive Beschreibung Am lokalen Minimum Komplexe Energien der Form (5) können nur mit nicht-hermiteschen Hamiltonoperatoren erhalten werden. Betrachte den von den blauen Linien begrenzten Raumbereich um das lokale Minimum. Dort nimmt beim Zerfall die Amplitude ab: |ψ(x, t)|2 = |ϕ(x)|2 e−Γt/~ , Diese ermöglichen eine effektive Beschreibung zeitabhängiger Phänomene (z.B. Zerfall der Amplitude in einem begrenzten Raumbereich) mit der zeitunabhängigen Schrödingergleichung. (4) Γ ist die Zerfallsrate. Motivation: Vorteile in der numerischen Berechnung Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs Ein paar Grundlagen 29.11.2013 Holger Cartarius (ITP1) 6 / 49 PT -symmetrische BECs PT -symmetrische Systeme in der Physik Ein paar Grundlagen Nicht-hermitesche Hamiltonoperatoren für gebundene Zustände? 29.11.2013 7 / 49 PT -symmetrische Systeme in der Physik Spektrum des Modells von Bender und Boettcher Numerisches Ergebnis für die Energieeigenwerte: Resultate: Frage 19 Nicht-hermitesche Hamiltonoperatoren lassen sich zur effektiven Beschreibung ungebundener Zustände, die zerfallen, verwenden. 17 Können sie auch stationäre Zustände beschreiben? 13 Energy 15 Bender und Boettcher 1998: (6) Für N ≥ 2 ist das gesamte Spektrum reell! 3 1 Dieses Modell enthält für N = 2 den harmonischen Oszillator, dieser ist hermitesch. 1 Aber was passiert für N ∈ R, N 6= 2? PT -symmetrische BECs 9 5 N −ϕ (x) − (ix) ϕ(x) = Eϕ(x) Holger Cartarius (ITP1) Nicht in der Abbildung dargestellt: Nachdem zwei Energien in einem Verzweigungspunkt zusammenlaufen, existieren sie als komplexe Energien weiter. 11 7 Betrachtung des nicht hermiteschen Potentials V (x) = −(ix)N : 00 Obwohl der Hamiltonoperator nicht hermitesch ist, gibt es reelle Energieeigenwerte. 2 3 N 4 5 Die Struktur des Spektrums (reelle oder komplexe Energien) hängt vom Parameter N ab. C. M. Bender, S. Boettcher, Phys. Rev. Lett. 80, 5243 (1998) 29.11.2013 8 / 49 Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 9 / 49 Ein paar Grundlagen PT -symmetrische Systeme in der Physik Ein paar Grundlagen PT -Symmetrie des Hamiltonoperators PT -symmetrische Hamiltonoperatoren Parität: Raumspiegelung P : x → −x , Zeitumkehr T : x → x , p → −p , Zur Bedeutung PT -symmetrischer Systeme Für offene Quantensysteme mit ungebundenen Zuständen ist die PT -Symmetrie sehr interessant, weil sie wichtige Spezialfälle enthält → Beispiel folgt. p → −p i → −i [PT , H] = 0 (7) Eine kleine Rechnung für einen PT -symmetrischen Hamiltonoperator mit dem Eigenzustand ψ(x) und Eigenwert Ẽ: Ẽ ∗ = Ẽ PT -symmetrische BECs V ∗ (−x) = V (x) (9) Ein paar Grundlagen 29.11.2013 (10) Die PT -Symmetrie erfordert folgende Form des Potentials: → PT -symmetrische Eigenzustände PT -symmetrischer Operatoren haben reelle Eigenwerte! Holger Cartarius (ITP1) = (V ∗ (−x) − V (x)) PT = 0 (8) → Wenn ψ(x) Eigenzustand zu H mit Eigenwert Ẽ ist, dann ist PT ψ(x) Eigenzustand zu H mit Eigenwert Ẽ ∗ . Nehmen wir jetzt an, dass ψ(x) selbst PT -symmetrisch ist, also PT ψ(x) = ψ(x). Dann lesen wir aus Gleichung (8) ab: also: Was bedeutet die PT -Symmetrie für den Hamiltonoperator? 2 2 p p [PT , H] = PT + V (x) − + V (x) PT 2m 2m ! PT Hψ(x) = HPT ψ(x) = PT Ẽψ(x) = Ẽ ∗ PT ψ(x) Hψ(x) = Ẽ ∗ ψ(x) , PT -symmetrische Systeme in der Physik 10 / 49 Realteil: gerade Funktion, Re V (−x) = Re V (x) Imaginärteil: ungerade Funktion, Im V (−x) = − Im V (x) Das Potential darf aber komplex sein! Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs Ein paar Grundlagen PT -symmetrische Systeme in der Physik Die Physik hinter PT -symmetrischen Potentialen (11) 29.11.2013 11 / 49 PT -symmetrische Systeme in der Physik Bekanntes Beispiel als Analogon: Optik Physikalische Realisierung komplexer Gleichungen: Im( V(x) ) Verstärken der Lichtintensität: optisches Pumpen Abschwächen der Intensität: absorbierende Materialien x Links: Beschreibung durch komplexen Brechungsindex n Rechts: Im V (x) = −Γ < 0 Im V (x) = +Γ > 0 Amplitude nimmt ab: Verlust Amplitude nimmt zu: Gewinn |ψ(t)| ∼ e−Γt/~ |ψ(t)| ∼ e+Γt/~ Klaiman et al., PRL 101, 080402 (2008) Physikalische Modellbildung PT -symmetrische Hamiltonoperatoren beschreiben physikalische Systeme mit effektiven Gewinn- und Verlusttermen. Beide sind gleich stark, aber räumlich getrennt. Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 12 / 49 PT -symmetrische Systeme wurden tatsächlich zuerst in der Optik untersucht und experimentell nachgewiesen. Bis heute gibt es keinen experimentellen Nachweis in einem Quantensystem. Unsere Motivation: Untersuchen, ob Bose-Einstein-Kondensate sich dafür eignen. Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 13 / 49 Ein paar Grundlagen PT -symmetrische Systeme in der Physik Ein paar Grundlagen Bose-Einstein-Kondensate in einer PT -symmetrischen Doppelmulde Bose-Einstein-Kondensate Fermionen und Bosonen bei T → 0 K Für T → 0 K nimmt jedes Vielteilchen-Quantensystem den energetisch niedrigsten Zustand an. Dabei ist zu unterscheiden: Vorschlag von Klaiman et al., PRL 101, 080402 (2008) Fermionen: Echtes Quantensystem, Materiewellen! Aufbau: Bose-Einstein Kondensat gefangen in einer Doppelmulde Linke Mulde: Atome werden eingekoppelt, Gewinn Rechte Mulde: Atome werden entfernt, Verlust V(x) Bosonen: Teilchen mit halbzahligem Spin Teilchen mit ganzzahligem Spin Jeder Zustand darf nur ein Mal besetzt sein. Pauli-Verbot! Alle Teilchen dürfen im selben Zustand sein. E E ψ (x) x x Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs Ein paar Grundlagen 29.11.2013 14 / 49 Holger Cartarius (ITP1) Bose-Einstein-Kondensate Ein paar Grundlagen Das Bose-Einstein-Kondensat (BEC) x PT -symmetrische BECs 29.11.2013 15 / 49 Bose-Einstein-Kondensate Experimentelle Umsetzung BEC von 1924 von Satyendra Nath Bose und Albert Einstein vorhergesagt: 87 Rb, Wieman et al. 1995 BEC von 23 Na, Ketterle et al. 1995 Verdünntes Gas aus bosonischen Atomen Abkühlung T → 0 K De Broglie-Wellenlänge kommt in die Größenordnung des Atom-Atom-Abstands → Atome beginnen, in ihren Grundzustand zu „kondensieren“ Alle Atome sind bei T = 0 K im selben Quantenzustand. Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 16 / 49 Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs Nobelpreis 2001 Figure 1: Observation of BEC in rubidium by the JILA group. The 29.11.2013 17 / 49 Ein paar Grundlagen Bose-Einstein-Kondensate Ein paar Grundlagen Theoretische Beschreibung bei T = 0 K Hartree-Näherung des Vielteilchenproblems Das Vielteilchenproblem lässt sich nicht exakt lösen und ist bei N ≈ 105 − 107 Teilchen auch nicht numerisch beherrschbar. Eine gute Näherung ist der Produktzustand Hamiltonoperator für N Bosonen H=− Bose-Einstein-Kondensate X X ~2 X ∆i + U (ri ) + V (ri , rj ) 2m i i i<j (12) Ψ({ri }, t) = Vorkommende Terme neben der kinetischen Energie: Externes Potential U (r): Erzeugt durch elektromagnetische Felder, die die Atome anziehen oder abstoßen, Fangen der Atome in einer Falle. N Y ψ(ri , t) . (14) i=1 Begründung dafür: Alle Teilchen im BEC sind im selben Zustand. Verdünntes Gas: nur schwache Atom-Atom-Wechselwirkung. 0 Zweiteilchen-Wechselwirkung der Atome V (r, r ): Van der Waals-Wechselwirkung. Im Rahmen der Streutheorie kann man zeigen, dass in dem verdünnten Gas nur eine s-Wellen-Streuung mit dem Streuquerschnitt a berücksichtigt werden muss. In dieser Näherung vereinfacht sich das van der Waals-Potential auf die Form 4πa~2 V (r, r 0 ) = δ(r − r 0 ) . (13) m Mit diesem Ansatz führt man eine Variationsrechnung durch. Ergebnis: die Gross-Pitaevskii-Gleichung (GPE) − 4πa~2 ~2 ∂ψ(r, t) ∆ + U (r) + |ψ(r, t)|2 ψ(r, t) = i~ 2m m ∂t (15) Unterschied zur Schrödingergleichung: Die Gleichung ist nichtlinear! Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs BECs im PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential 29.11.2013 18 / 49 Holger Cartarius (ITP1) Reduktion auf die „unendlich dünne“ Mulde PT -symmetrische BECs BECs im PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential Zurück zu unserem Vorhaben 19 / 49 Reduktion auf die „unendlich dünne“ Mulde Das BEC in der Doppel-δ-Mulde Der Vorschlag war: Betrachtung eines Bose-Einstein Kondensats in einer Doppelmulde mit komplexen Potentialen, die das Ein- und Auskoppeln von Atomen effektiv beschreiben. Re(V (x )) Im(V (x )) −a/2 a/2 x V(x) 29.11.2013 Realteil: attraktives δ-Potential modelliert eine „unendlich dünne“ Potentialmulde Imaginärteil: Ein- (positiv, rechte Seite) und Auskoppeln (negativ, linke Seite) von Atomen ψ (x) Gross-Pitaevskii-Gleichung in geeigneten Einheiten x − Erster Schritt Mache das System so einfach wie möglich, um die grundlegenden Fragen zu erkennen und zu verstehen: δ-Potentiale Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 d2 ψ(x) − (1 + iγ)δ(x + a/2) + (1 − iγ)δ(x − a/2) dx2 + g|ψ(x)|2 ψ(x) = −κ2 ψ(x) (16) Beachte: Der Energieeigenwert ist hier als E = −κ2 angesetzt! 21 / 49 Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 22 / 49 BECs im PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential Analytischer Ansatz im linearen Spezialfall BECs im PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential Ohne Nichtlinearität (g = 0): analytischer Ansatz Stetigkeits- und Sprungbedingungen Das nichtlineare System (16) lässt sich analytisch keine Information entlocken. Stetigkeit der Wellenfunktion bei x = ∓a/2: Ae−κa/2 = Ce−κa/2 + Deκa/2 Das gelingt aber im Spezialfall g = 0. κa/2 Ce Schrödingergleichung a/2 x Holger Cartarius (ITP1) Ansatz für die Wellenfunktion: κx x < −a/2 Ae ψ(x) = Ceκx + De−κx |x| ≤ a/2 −κx Be x > a/2 PT -symmetrische BECs BECs im PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential 29.11.2013 (18b) κa/2 − Dκe −κa/2 + Bκe −κa/2 = (1−iγ)Bκe −κa/2 (19a) (19b) Aus den Gleichungen (18a) bis (19b) gewinnt man das folgende lineare Gleichungssystem für C und D: (1 + iγ)e−κa/2 (1 + iγ − 2κ)eκa/2 C 0 = (20) D 0 (1 − iγ − 2κ)eκa/2 (1 − iγ)e−κa/2 Holger Cartarius (ITP1) 23 / 49 Analytischer Ansatz im linearen Spezialfall PT -symmetrische BECs BECs im PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential Energieeigenwerte: Säkulargleichung = Be (18a) −κa/2 Aκe−κa/2 − Cκe−κa/2 + Dκeκa/2 = (1+iγ)Aκe−κa/2 Cκe −a/2 + De −κa/2 Sprung in der Ableitung bei x = ∓a/2: d2 − 2 ψ(x) − [(1 + iγ)δ(x + a/2) + (1 − iγ)δ(x − a/2)] ψ(x) = −κ2 ψ(x) (17) dx Re(V (x )) Im(V (x )) Analytischer Ansatz im linearen Spezialfall 29.11.2013 24 / 49 Analytischer Ansatz im linearen Spezialfall Stationäre Zustände: Energieeigenwerte (a) 0.8 Betrachtung von γ = 0, also des hermiteschen Falls: Re(κ) Im(κ) 0.6 0.4 0.2 Bedenke (22): E(κ) = −κ2 , die obere Linie ist der Grundzustand! κ Eine nichttriviale Lösung von des Gleichungssystems (20) gibt es nur, wenn die Determinante der Koeffizientenmatrix verschwindet. 0 Dies führt auf die Säkulargleichung -0.2 -0.4 (1 + γ 2 )e−2κa − (1 + γ 2 + 4κ2 − 4κ) = 0 . 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 γ (b) Das Lösen von Gleichung (21) führt auf den Exponenten κ und auf die gesuchten Energieeigenwerte a = 2.2 -0.6 (21) 0.8 Re(κ) Im(κ) 0.6 Bei a = 2 geht die zweite κ-Linie durch 0. 0.4 a > 2: Beide Lösungen existieren. κ 0.2 0 E(κ) = −κ2 . -0.2 (22) -0.4 a = 2.0 -0.6 0 Da die Gleichung (21) nicht mehr analytisch aufgelöst werden kann und auch nur für γ = 0 die Zahl der Lösungen sinnvoll diskutiert werden kann (vgl. Übungsaufgabe), folgen numerische Lösungen. (c) 0.1 0.2 0.3 0.4 γ 0.5 0.8 0.6 0.7 0.8 0.7 0.8 Vergleiche die Übungsaufgabe: eine zweite Lösung gibt es nur bei ausreichendem Abstand der δ-Funktionen. Re(κ) Im(κ) 0.6 0.4 0.2 κ Beachte: Damit die Wellenfunktionen tatsächlich gebundene und normierbare Zustände beschreibt, sind nur positive Werte für κ zugelassen! Für a = 1.8 gibt es nur eine sinnvolle Lösung (κ > 0), den Grundzustand. 0 -0.2 -0.4 a = 1.8 H. Cartarius, et al., J. Phys. A 45, 444008 (2012) -0.6 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 γ Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 25 / 49 Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 26 / 49 BECs im PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential Analytischer Ansatz im linearen Spezialfall BECs im PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential Stationäre Zustände: Energieeigenwerte (a) 0.8 0.4 0.2 κ a = 2.2 (b) 0.1 2 0.2 0.3 0.4 γ 0.5 0.6 0.8 0.7 0.8 Re(κ) Im(κ) 0.6 Zeitentwicklung besteht nur aus einer Phase: ψ(t) ∼ e−i Re(κ) Die Amplitude (der Betrag) ändert sich zeitlich nicht! Lösungen mit komplexem κ: Bei γ ≈ 0.4 treffen sich die Energien in einem Verzweigungspunkt: Bifurkation -0.6 0 Wir haben numerisch gefunden: Lösungen mit reellem κ: Bei γ > 0 ändern sich beide Energien, bleiben aber bis γ ≈ 0.4 reell! 0 -0.2 -0.4 Bedeutung der Lösungen Betrachtung von γ 6= 0, also des nicht-hermiteschen Falls: Re(κ) Im(κ) 0.6 Zeitentwicklung besteht aus einer Phase und einer reellen Exponentialfunktion: 2 2 ψ(t) ∼ e−i(Re(κ) −Im(κ) ) e2 Re(κ) Im(κ) Positiver Imaginärteil: Die Amplitude steigt an! Negativer Imaginärteil: Die Amplitude fällt ab! Für γ ' 0.4 werden die beiden Lösungen komplex und komplex konjugiert. 0.4 κ 0.2 0 Für ausreichend große γ existiert der angeregte Zustand auch für a < 2. Ein positives κ ist möglich. -0.2 -0.4 a = 2.0 -0.6 0 (c) 0.1 0.2 0.3 0.4 γ 0.5 0.6 0.8 0.7 0.8 Physikalische Bedeutung γ / 0.4: Die Wellenfunktion kann den Verlust auf der einen Seite durch den Gewinn auf der anderen ausgleichen → reelle Lösungen. Das System ist stationär, obwohl es Gewinn und Verlust gibt. Re(κ) Im(κ) 0.6 Analytischer Ansatz im linearen Spezialfall 0.4 κ 0.2 0 γ ' 0.4: Der stationäre Zustand bricht zusammen, γ ist so groß, dass der Verlust nicht mehr ausgeglichen werden kann → komplexe Lösungen. -0.2 -0.4 H. Cartarius, et al., J. Phys. A 45, 444008 (2012) a = 1.8 -0.6 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 γ Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs BECs im PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential 29.11.2013 26 / 49 Holger Cartarius (ITP1) Analytischer Ansatz im linearen Spezialfall PT -symmetrische BECs BECs im PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential Wellenfunktionen der stationären Zustände Zwischen den δ-Funktionen (−a/2 < x < a/2): Zwischen den δ-Funktionen (−a/2 < x < a/2): Wellenfunktionen der reellen Eigenwerte, γ / 0.4: 3.5 |C1/D1| |C2/D2| 3 |C/D| 2.5 γ = 0: Der Grundzustand ist symmetrisch, der angeregte Zustand ist antisymmetrisch. 2 1.5 1 0.5 0 0 (b) 0.1 0.2 0.3 0.4 γ 0.5 0.6 0.7 0.8 1.5 π arg(C2/D2) 1.0 π 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 Wellenfunktionen der komplexen Eigenwerte, γ ' 0.4: 3.5 |C1/D1| |C2/D2| 3 2.5 |C| = 6 |D|: Die Lösungen haben unterschiedliche Aufenthaltswahrscheinlichkeiten auf beiden Seiten. 2 1.5 1 Man sieht deutlich |C| = |D|. 0 0 Man findet sogar, dass D = C ∗ . (b) 0.1 0.2 0.3 0.5 0.6 0.7 0.8 0.7 0.8 1.5 π arg(C2/D2) 1.0 π 0.0 π H. Cartarius, et al., J. Phys. A 45, 444008 (2012) Die Wellenfunktionen sind nicht mehr PT -symmetrisch: gebrochene PT -Symmetrie 0.5 π 0 0.1 0.2 0.3 γ Holger Cartarius (ITP1) 0.4 γ arg(C1/D1) 0.5 π 0.0 π (a) 0.5 Damit ist ψ(x) selbst PT -symmetrisch: exakte PT -Symmetrie arg(C1/D1) arg(C/D) ψ(x) = Ceκx + De−κx arg(C/D) (a) + De |C/D| ψ(x) = Ce −κx 27 / 49 Analytischer Ansatz im linearen Spezialfall Wellenfunktionen der stationären Zustände κx 29.11.2013 0.4 0.5 0.6 H. Cartarius, et al., J. Phys. A 45, 444008 (2012) γ PT -symmetrische BECs 29.11.2013 28 / 49 Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 28 / 49 BECs im PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential Analytischer Ansatz im linearen Spezialfall BECs im PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential Zeitentwicklung Das nichtlineare System Zeitentwicklung der Superposition beider Eigenzustände: 2 2 2 |ψ(x, t)|2 = ψ1 (x)eiκ1 t + ψ2 (x)eiκ2 t (23) Gross-Pitaevskii-Gleichung Für γ = 0 sieht man das typische Oszillationsverhalten von Zweiniveausystemen. Für γ 6= 0 ändert sich die Oszillationsfrequenz. − Die GPE enthält den nichtlinearen Wechselwirkungsterm. Der Term −g|ψ(x, t)|2 muss zum Realteil des Potentials gezählt werden. Die Symmetrie des Hamiltonoperators hängt von der Wellenfunktion ψ(x, t) ab! Nahe am Bifurkationspunkt: „Pulsieren“ der Amplitude Er ist nur PT -symmetrisch, wenn das Betragsquadrat |ψ(x, t)|2 seiner Lösung eine symmetrische Funktion in x ist! H. Cartarius, et al., J. Phys. A 45, 444008 (2012) PT -symmetrische BECs BECs im PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential 29.11.2013 d2 ψ(x) − (1 + iγ)δ(x + a/2) + (1 − iγ)δ(x − a/2) 2 dx + g|ψ(x)|2 ψ(x) = −κ2 ψ(x) (16) Eine ganz neue Frage Die über den gesamten Raum integrierte Wahrscheinlichkeitsdichte ist nicht konstant: möglich wegen der Gewinn- und Verlustbeiträge! Holger Cartarius (ITP1) Holger Cartarius (ITP1) 29 / 49 Numerische Lösungen und physikalische Effekte PT -symmetrische BECs BECs im PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential Die numerische Methode 29.11.2013 30 / 49 Numerische Lösungen und physikalische Effekte Stationäre Lösungen im nichtlinearen Fall (a) Re ψ Im ψ 0.8 Bis γ ≈ 0.4 gibt es zwei reelle Eigenwerte κ. Re(κ) 0.6 0.4 g = 1.0, real eigenvalues g = 1.0, complex eigenvalues g=0 -0.2 0 (b) ψ 0 (0) ∈ C , ψ(−∞) → 0 , PT -symmetrische BECs 0.2 0.3 γ 0.4 0.5 0.6 0.3 Im(κ) 0 -0.1 κ∈C -0.2 ||ψ|| = 1 29.11.2013 31 / 49 Bei ansteigendem γ vereinen sich die reellen Eigenwerte in einem Bifurkationspunkt und verschwinden. Ein Paar komplex-konjugierter Eigenwerte zweigt bei γ ≈ 0.31 vom Grundzustand ab. 0.1 Die globale Phase ist frei, wähle daher: Im ψ(0) = 0 Integriere die Wellenfunktion von 0 zu einem großen x-Wert. Verändere die Startwerte der Integration so lange, bis folgende Bedingungen an eine normierte Wellenfunktion erfüllt sind: ψ(∞) → 0 , 0.1 0.2 Iteratives Vorgehen: Starte mit beliebig gewählten Werten: Re ψ(0) , Die reellen Lösungen werden nicht von der Nichtlinearität zerstört! 0.2 0 Holger Cartarius (ITP1) Numerische Lösungen und physikalische Effekte -0.3 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 H. Cartarius, G. Wunner, Phys. Rev. A 86, 013612 (2012) γ Feststellung Es gibt weiterhin reelle Lösungen, die komplexen, die keinen echten stationären Zuständen entsprechen, treten aber früher auf. Mit wachsendem g wird der Bereich, in dem es nur reelle Lösungen gibt kleiner. Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 32 / 49 BECs im PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential Numerische Lösungen und physikalische Effekte BECs im PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential Wellenfunktionen zu den reellen Eigenwerten (a) 0.6 |ψ| Re(ψ) Im(ψ) 0.5 0.6 Zerstört die Nichtlinearität −g|ψ(x)|2 die PT -Symmetrie des Hamiltonoperators? Entscheidende Frage 0.1 0 0.3 0.2 0.1 -0.1 0 -0.2 -0.1 Beispiel -0.3 -0.4 -10 -5 0 x 5 0.6 |ψ| Re(ψ) Im(ψ) 0.5 0.4 -0.3 -10 (b) 0.1 0 -0.1 -0.2 0 x 5 γ = 0.58, Zustände mit komplexen Eigenwerten, (a) Im(κ) < 0, (b) Im(κ) > 0: 10 |ψ| Re(ψ) Im(ψ) 0.6 Der nichtlineare Hamiltonoperator wählt als Lösungen gerade solche aus, die seine eigene PT -Symmetrie sicherstellen! 0.2 -5 0.8 Betragsquadrat: symmetrisch! 0.3 Beispiel -0.2 γ = 0.35, Zustände mit reellen Eigenwerten, Grund- (a) und angeregter (b) Zustand: 10 Zerstört die Nichtlinearität −g|ψ(x)|2 die PT -Symmetrie des Hamiltonoperators? 0.4 ψ 0.2 ψ |ψ| Re(ψ) Im(ψ) 0.7 0.5 0.3 ψ 0.8 Entscheidende Frage 0.4 (b) Wellenfunktionen zu den komplexen Eigenwerten Die Wellenfunktionen gehören zum Fall gebrochener PT -Symmetrie. 0.4 ψ (a) 0.2 Der Hamiltonoperator verliert ebenfalls seine PT -Symmetrie! 0 -0.2 -0.3 -0.4 H. Cartarius, G. Wunner, Phys. Rev. A 86, 013612 (2012) -0.5 -10 -5 0 5 Numerische Lösungen und physikalische Effekte -0.4 -10 10 -5 0 5 10 H. Cartarius, G. Wunner, Phys. Rev. A 86, 013612 (2012) x x Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs BECs im PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential 29.11.2013 Holger Cartarius (ITP1) 33 / 49 Numerische Lösungen und physikalische Effekte PT -symmetrische BECs BECs im PT -symmetrischen Doppel-δ-Potential Analytische Fortsetzung 29.11.2013 34 / 49 Numerische Lösungen und physikalische Effekte Eine neue Instabilität in der Dynamik Vollständige mathematische Struktur der Bifurkationen x Weitere Lösungen Die Funktion g|ψ(x)| ist nicht analytisch. g = 1.0, real eigenvalues g = 1.0, complex eigenvalues g = 1.0, analytical continuation g=0 0 -0.2 0 (b) 0.1 0.2 0.3 γ 0.4 0.5 0.6 Idee: Für die PT -symmetrischen Wellenfunktionen gilt ψ ∗ (x) = ψ(−x) 60 80 100 2 1.5 1 0.5 0 0 0.1 Im(κ) 40 15 30 45 60 2 1.5 1 0.5 (d) 2 x 0.2 20 (c) 2 −2 Ersetze also: g|ψ(x)|2 → ψ(x)ψ(−x), letztere Funktion ist analytisch. 0.3 0 0 2 0.2 (b) 2 x Re(κ) 0.4 0.9 0.7 0.5 0.3 0.1 −2 0.8 0.6 0 −2 x Die reellen Zweige verschwinden am Bifurkationspunkt, während die komplexen schon vorher vom Grundzustand abzweigen. Die Zahl der Lösungen ändert sich. Kann das erklärt werden? (a) 0.9 0.7 0.5 0.3 0.1 (a) 2 Eine mathematische Frage 0 −2 0 -0.1 0 -0.2 H. Cartarius, G. Wunner, Phys. Rev. A 86, 013612 (2012) -0.3 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 3 6 9 t 12 15 Beispiel g = 0.5, (a) γ = 0, (b) γ = 0.2, (c) γ = 0.275, (d) γ = 0.3 Kleine γ-Werte: gleiches Verhalten wie im linearen Fall. Bei γ = 0.275 und γ = 0.3: „Explosion“ Die exponentiell ansteigende Lösung (Im κ > 0) existiert hier und dominiert die Zeitentwicklung! Es gibt eine neue Quelle der Instabilität! H. Cartarius, et al., J. Phys. A 45, 444008 (2012) 0.6 γ Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 35 / 49 Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 36 / 49 Eine Bachelorarbeit Fragestellung Eine Bachelorarbeit Fragestellung Stabilität des Grundzustands Stabilität des Grundzustands Stabilitätsuntersuchung Stabilitätseigenwerte einer ausgedehnten Doppelmulde Eine Frage zur Dynamik Eine realistischere 3-dimensionale Doppelmulde Die Dynamik hat Instabilitäten gezeigt. Wie kann man untersuchen, wann ein Zustand stabil ist? V (x) = Ansatz für kleine Störungen des stationären Zustands ψ0 (vgl. Stabilitätsanalyse in der Mechanik): ∗ ψ(x, t) = ψ0 (x, t) + δe−iµt u(x)e−iωt + v ∗ (x)eiω t 0.08 PT -symmetrische BECs Eine Bachelorarbeit 29.11.2013 Im ω Re ω g = 0.05 0.07 0.05 0 < Γ < ΓEP g = 0.15 0.04 Feststellung: ω 0.03 g = 0.20 0.02 Es treten imaginäre Eigenwerte ab einem bestimmten Γ auf. g = 0.25 0.01 0 −0.01 0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035 0.04 0.045 Γ 38 / 49 Holger Cartarius (ITP1) Fragestellung Der Grundzustand wird instabil, sobald die PT -gebrochenen Zustände auftreten. PT -symmetrische BECs Eine Bachelorarbeit Stabilität des Grundzustands (24) Beispiel g = 0.10 0.06 Bogoliubov-de Gennes-Gleichungen: ∂2 2 V (x) − µ − ω − 2g |ψ (x)| u(x) − gψ02 (x)v(x) u(x) = 0 ∂x2 ∂2 2 ∗ ∗ v(x) = V (x) − µ − ω − 2g |ψ (x)| v(x) − gψ0∗2 (x)u(x) 0 ∂x2 Bedeutung des Stabilitätseigenwerts ω: ω reell: Oszillation, stabil ω imaginär: exponentielles Verhalten, instabil Holger Cartarius (ITP1) 2 2 m 2 2 m 2 ωx x + ωy,z (y 2 + z 2 ) + v0 e−σx + iΓxe−ρx 2 2 29.11.2013 39 / 49 Aufgabe Die Suche nach der Antwort Eine überraschende Lücke 0,012 0,012 Imµgebrochen ImωGS 0,008 0,008 0,004 0,004 Erwartung: Die Stabilität ändert sich exakt dort, wo die PT -gebrochenen Zustände entstehen. Die hier gefundene Lücke tritt in einem ähnlichen Modellsystem, dem Molekularfeldgrenzwert eines Bose-Hubbard-Dimers, nicht auf: ! 2 1| g |ψ1 ||ψ v d ψ1 2 +|ψ |2 − iγ ψ1 2 i = |ψ2 |2 ψ2 dt ψ2 v g |ψ1 |2 +|ψ2 |2 + iγ Beobachtung: Die Stabilität ändert sich früher. E.-M. Graefe, J. Phys. A 45, 444015 (2012) 0 0,021 0 0,0215 0,022 Imω Imµ Dieses und unser System unterscheiden sich in zwei wichtigen Punkten: Der Molekularfeldgrenzwert des Bose-Hubbard-Dimers hat nur die vier hier vorgestellten Zustände, unsere Doppelmulde (24) unendlich viele. Beim Bose-Hubbard-Dimer tritt eine andere Form der Nichtlinearität ohne Normabhängigkeit auf. 0,0225 Γ Zwei mögliche Gründe für die Lücke: Fragestellung der Bachelorarbeit Was ist der Ursprung dieser Lücke? Warum ändert sich die Stabilität bei einem anderen Wert Γ als erwartet? Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 40 / 49 Wechselwirkung mit höheren angeregten Zuständen. Einfluss der Norm der Wellenfunktion auf die Dynamik in der Gross-Pitaevskii-Gleichung. Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 41 / 49 Eine Bachelorarbeit Aufgabe Eine Bachelorarbeit Testkandidat: Doppel-δ-Potential Re(V (x )) Im(V (x )) Stabilität des Grundzustands im Doppel-δ-System Das System hat . . . 0.8 nur vier stationäre Zustände wie der Molekularfeldgrenzwert des Bose-Hubbard-Dimers und a/2 x Beispiel 0.7 a = 2.2, g = 1 0.6 eine normabhängige Nichtlinearität wie die ausgedehnte Doppelmulde (24). Re(ω) Im(ω) Re(κ) 0.5 κ, ω −a/2 0.4 0.3 Aufgabe der Bachelorarbeit γκ 0.2 Einarbeitung in das Thema, in die zugrundeliegende Physik und in ein vorhandenes Numerikprogramm zum Lösen der eindimensionalen Gross-Pitaevskii-Gleichung 0.1 0 0 0.05 0.1 Erweiterung des Programms, Implementierung der Stabilitätsanalyse, d.h. der Bogoliubov-de Gennes-Gleichungen Eine Bachelorarbeit 29.11.2013 42 / 49 ∆γ = γκ − γω 0.3 0.35 0.4 Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs Eine Bachelorarbeit 29.11.2013 43 / 49 Ergebnisse ∆γ Modifizierte Bogoliubov-de Gennes-Gleichungen 0.001 0 -0.001 -0.002 -0.003 -0.004 -0.005 -0.006 -0.007 Mit der normunabhängigen Nichtlinearität lauten die Bogoliubov-de Gennes-Gleichungen: 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 g 1 Es gibt eine klare Beziehung zum nichtlinearen Term in der Gross-Pitaevskii-Gleichung. Als letzter Beweis der Ursache in der Norm: Die Lücke sollte nach der Substitution g|ψ|2 g|ψ|2 → R |ψ|2 dx in der Gross-Pitaevskii-Gleichung verschwinden, denn dann hängt die Nichtlinearität nicht mehr von der Norm der Wellenfunktion ab. Holger Cartarius (ITP1) 0.25 γ Ergebnisse Einfluss der Norm Differenz der γ-Werte der Bifurkation (γκ ) und des Stabilitätswechsels (γω ): 0.2 Die Lücke tritt im Doppel-δ-System auf. Ein Einfluss höher angeregter Zustände kann als Ursache ausgeschlossen werden. Interpretation der Ergebnisse PT -symmetrische BECs 0.15 Eine erste Antwort Berechnen von Lösungen der Gross-Pitaevskii-Gleichung und ihrer Stabilitätseigenwerte Holger Cartarius (ITP1) Ergebnisse PT -symmetrische BECs 29.11.2013 ∂2 2 u(x) = V (x) − µ − ω − 2g |ψ (x)| u(x) − gψ02 (x)v(x) 0 ∂x2 − g|ψ0 (x)|2 ψ0 (x)S ∂2 2 v(x) = V ∗ (x) − µ∗ − ω − 2g |ψ0 (x)| v(x) − gψ0∗2 (x)u(x) 2 ∂x − g|ψ0 (x)|2 ψ0∗ (x)S mit dem Integral Z S= [v(x)ψ0 (x) + u(x)ψ0∗ (x)] dx Dies ist eine Integro-Differentialgleichung, die numerisch gelöst werden kann. 44 / 49 Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 45 / 49 Eine Bachelorarbeit Ergebnisse Zusammenfassung Stabilität des modifizierten Systems Zusammenfassung 0.8 Beispiel 0.7 0.6 κ, ω 0.5 PT -symmetrische Quantensysteme: effektive Beschreibung eines offenen Systems mit Gewinn- und Verlusttermen. Doppel-δ-Potential (oben) und Doppelmulde (24) (unten) Re(ω) Im(ω) Re(κ) 0.4 Geeigneter Kandidat für einen experimentellen Nachweis: Bose-Einstein-Kondensate in einer Doppelmulde, wobei Atome auf einer Seite ein- und auf der anderen ausgekoppelt werden. Bisherige Resultate: Prinzipiell sind die Effekte der PT -Symmetrie vorhanden und sollten auch nachweisbar sein. 0.3 γκ = γω Ergebnis 0.2 0.1 Die Lücke verschwindet! 0 0 0.05 0.1 0.15 0,012 0.2 γ 0.25 Imµgebrochen ImωGS 0.3 0.35 0,012 0,004 0,004 0 0 0,0215 0,022 Eindeutige Aussage der Bachelorarbeit: Die Ursache der Lücke ist die Normabhängigkeit der Nichtlinearität! Trotz der Nichtlinearität gibt es exakt PT -symmetrische stationäre Lösungen mit reellen Energien. In einem gewissen Parameterbereiche ist die Dynamik stabil. Neben den physikalischen Effekten: mathematisch reizvolle Fragestellungen zu exzeptionellen Punkten, Bifurkationen und Stabilitätseigenschaften. Es gibt noch viel zu tun: Weitere Arbeiten Bachelor/Master sind zu vergeben. Interessenten sind jederzeit willkommen! Imω 0,008 Imµ 0,008 0,021 0.4 0,0225 Γ Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 46 / 49 Literatur Literatur Andreas Löhle: Stabilitätslücke bei PT -symmetrischen Bose-Einstein-Kondensaten, Bachelorarbeit, Universität Stuttgart, 2013 Dennis Dast: Variationsrechnungen zu Bose-Einstein-Kondensaten in PT symmetrischen Doppelmuldenpotentialen, Masterarbeit, Universität Stuttgart, 2012 Daniel Haag: Numerische Behandlung von Bose-Einstein-Kondensaten im PT -symmetrischen Doppelmuldenpotential, Masterarbeit, Universität Stuttgart, 2012 Holger Cartarius und Günter Wunner: Model of a PT -symmetric Bose-Einstein condensate in a delta-function double-well potential, Physical Review A 86, 013612 (2012) Holger Cartarius, Daniel Haag, Dennis Dast und Günter Wunner: Nonlinear Schrödinger equation for a PT -symmetric delta-function double well, Journal of Physics A 45, 444008 (2012) Alle Quellen können im Web-Angebot des ITP1 gefunden werden: http://itp1.uni-stuttgart.de Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 49 / 49 Holger Cartarius (ITP1) PT -symmetrische BECs 29.11.2013 48 / 49