Neues aus der M.A.O. (Seite 4) Jagd nach schmalen Mondsicheln

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Neues aus der M.A.O. (Seite 4)
Vereinsräume und Planetarium
!
Jagd nach schmalen Mondsicheln (Seite 8)
Ein neues Hobby?
!
Streifzug über den Mond (ab Seite 15)
Eine Brücke am Rande des Mare Crisium?
www.sternwarte-moers.de
AstroKurier Intern
Liebe Leserinnen und Leser,
ein neuer Astro-Kurier liegt vor mir und das erfüllt mich mit Stolz. Eine
Menge Autoren haben sich wieder bereitgefunden mir Ihr Material zur Verfügung zu stellen. Ich hoffe, der Leser findet darin eine Fülle von interessanten
Informationen. Das Ganze soll auch als Anregung zum Nachmachen dienen. Wer also auch
mal im Astro-Kurier veröffentlichen will, einfach bei der Redaktion melden. Ansonsten ist
die Mailing-Liste der „MAO-ten“ eine gute Möglichkeit mir Bilder zukommen zu lassen.
Die besten daraus stelle ich in der Rubrik „Aktuelles am Himmel“ vor. Nun wünsche ich
Euch/Ihnen viel Vergnügen beim Lesen!
Clear Skies! Volker Heesen
Titelbild
Das Titelbild zeigt die Mondsichel bei den Plejaden fotografiert von Helmut Gröll am 19.
April 2007 mit einer Canon 20D. Weitere Details im Artikel ab S.8.
Inhaltsverzeichnis
3
4
6
8
15
18
23
25
27
M.A.O.-Intern
M.A.O.: Vereinsräume und Planetarium
M.A.O.-Klönabend
Jagd nach schmalen Mondsicheln
Streifzug über den Mond
Iridium Flares
Die Ekliptik im Verlauf der Jahreszeiten
Aktuelles am Himmel
Rezensionen
Nächster AstroKurier
(V. Heesen)
(V. Heesen)
(V. Heesen)
(H. Gröll)
(H. Gröll)
(H. Gröll)
(H. Gröll)
(V. Heesen)
(V. Heesen)
Redaktionschluß: 15. Sep. 2007
Wer Bücher besprechen will, kann sich gerne an die Redaktion wenden. Wir erhalten ständig
Neuerscheinungen.
Impressum:
Fertigstellung: 23.06.2007
ASTRO-KURIER, Vereinszeitschrift der Moerser Astronomischen Organisation e.V.,
Postfach 101811, 47408 Moers, Telefon: 02841/170364,
eMail: [email protected], Home-Page: www.sternwarte-moers.de
Bankverbindung: Postbank Essen, Kto. 310481-432 (BLZ 360 100 43)
Spendenkto. Sternwarte Moers: Sparkasse Moers, Kto. 110 115 0009 (BLZ 354 500 00)
Redaktion: V. Heesen, Tel.: 0177-55 83 670, E-Mail: [email protected]
Erscheinungsweise: Vierteljährlich, Auflage: 200
2
ASTRO KURIER 3 / 2007
M.A.O.-Intern
von Volker Heesen
Planetarium
Thorsten Henke organisiert eine Gemeinschaft von MAO-ten, die
den Bau des Planetarium voran bringen werden. Details dazu in dem
Artikel ab S. 3. Der Planetariumsprojektor steht zur Überholung im
Vereinsraum bereit (Bild S.5 und unten auf dieser Seite).
Beobachtung
Die MAO-ten haben wieder fleißgig beobachtet. Eine Auswahl an
Bildern findet Ihr wie immer in der Rubkrik „Aktuelles am Himmel“ (ab
S. 21). Helmut Gröll konnte mit seiner Aufnahme der Venusbedeckung
am 22. Mai einen Eintrag bei spacewaether.com verbuchen. Auch in
einem Artikel bei Sterne und Weltraum online wurde er erwähnt. Das
Bild wird er im nächsten Astro-Kurier vorstellen.
Veranstaltungskalendar
Den aktuellen Veranstaltungskalendar solltet Ihr mit dieser Ausgabe des Astro-Kuriers vorliegen haben. Ich hoffe Euch wieder ein interessantes Programm bieten zu können.
Sternzeit
Einige von Euch werden es vieleicht bemerkt haben: Die Ausgabe
der Sternzeit lag nicht dem letzten Astro-Kurier bei. Die nächste Sternzeit Ausgabe ist eine Doppelausgabe 2+3/2007. Sie liegt diesem AstroKurier bei.
ASTRO KURIER 3 / 2007
3
Vereinsräume
und Planetarium
Volker Heesen
Planetarium
Thorsten Henke organisiert eine Gemeinschaft von MAO-ten, die den Bau des Planetarium voran bringen werden. Eine Bestandsaufnahme ist inzwischen durchgeführt worden. Als nächstes wird der Unterbau fertiggestellt werden. Dazu werden von Außen
Regipsplatten angebracht. Die Innen- und
Außenseite wird schließlich verspachtelt
werden und mit weißem Lack angestrichen
werden. Außerdem muss der Kabelkanal angebracht werden und die Türe vorbereitet
werden. Schließlich macht Thorsten einen
Entwurf für die Trennwand um den Teil des
Planetariums von dem Rest des Medienraums
abzutrennen. Thorsten steht dabei in enger
Abstimmung mit Manfred um dessen Pläne
einzubringen. Mein Meinung dazu: "Ich hoffe, dass sich alle MAO-ten daran rege beteiligen und Thorsten bei seinem Vorhaben tatkräftig unterstützen."
4
Vereinsräume
Im Vereinsraum steht im Moment der „GoTo“ Planetariumsprojektor (Bild S. 6) zur
Überholung. Die Schleifkontakte der Planeten müssen repariert werden, da der
Anpressdruck nicht genügend hoch ist.
Außerdem soll Der Mond soll mit einer
leistungstärkeren Lampe ausgerüstet werden. Dazu werden noch freiwillige Helfer
benötigt. Bei Interesse einfach melden.
ASTRO KURIER 3 / 2007
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ASTRO KURIER 3 / 2007
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Helmut und Helge
Planetariumsprojektors.
untersuchen
Bild von unserem letzten Klönabend im Vereinsraum.
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ASTRO KURIER 3 / 2007
die
Technik
des
Beobachtung auf dem Oermter Berg mit Christina, Volker, Helmut und Thorsten (von links).
Christina, Thorsten und ein Gast (von rechts) beim Beobachten auf dem
Oermter Berg .
ASTRO KURIER 3 / 2007
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Jagd nach schmalen
Mondsicheln
Ein neues Hobby?
von Helmut Gröll, M.A.O.
Die Beobachtung von schmalen Mondsicheln fand ich schon immer faszinierend. In
der Vergangenheit hatte ich aber nie systematisch danach Ausschau gehalten. Seit einiger Zeit jedoch hat mich dieses Thema gepackt, daher möchte ich an dieser Stelle einmal etwas ausführlicher darauf eingehen.
Beobachtung
Nach schmalen Mondsicheln schaut man
am besten im Frühjahr am Abendhimmel kurz
nach Neumond oder im Herbst am Morgenhimmel kurz vor Neumond. Zu diesen Zeiten
steht die Ekliptik recht steil über dem Horizont, daher steht der Mond auch relativ hoch.
Will man sicher gehen, dann schaut man sich
den Zeitpunkt des Neumonds im Jahrbuch
an und rechnet 2 Tage ab oder dazu. Zu diesen Zeitpunkten steht eine schöne Sichel
beeindruckend über dem Horizont. Gesellt
sich dann noch ein Planet - wie die Venus
oder der Merkur - dazu, dann ist das stimmungsvolle Bild fast perfekt. Den letzten
Schliff erhält dieses Bild, wenn in der fortschreitenden Dämmerung noch das sekundäre Mondlicht dazu kommt.
Bild 1: Die knapp 56 Stunden "alte" Mondsichel am 19. April 2007 in der Nähe der
Plejaden.
8
ASTRO KURIER 3 / 2007
Bild 2: Mondsichel am Morgen
des 21. September 2006.
Beispiele
Hierfür habe ich ein paar Beispiele heraus gesucht.
a) Die knapp 56 Stunden
"alte" Mondsichel konnte ich am
19. April in der Nähe der Plejaden
auf den Chip bannen (Bild 1). Die
Sichel ist bereits recht breit und
das sekundäre Mondlicht sehr
ausgeprägt. Zusammen mit den
Plejaden ergibt sich ein sehr ästhetisches Bild.
b) Am 21. September 2006 sah
ich - mehr zufällig - am frühen
Morgen eine schmale Mondsichel. Wir hatten 31 Stunden vor
Neumond, daher war sie sehr auffällig. Natürlich brachte ich zuerst Pollux nach Hause, bestückte schnell meine 20D mit dem kleinen 90/500 mm Maksutov, setzte
die Kamera auf das Stativ, lief zur
nächsten Straßenecke mit freier Ostsicht und
machte ein paar Aufnahmen. Das i-Tüpfelchen war ein Flugzeug mit Kondensstreifen,
das von der Morgensonne rot angestrahlt
wurde und unter dem Mond vorbei flog (Bild
2).
c) Ein weiteres Beispiel liegt noch nicht
lange zurück, denn am 18. April 2007 konnte
ich wieder eine 31 Stunden junge Mondsichel kurz nach Sonnenuntergang beobachten und photographieren. Dieses mal war die
Aktion geplant. Dazu fuhr ich nach MoersGeehrt, wo ich eine freie Horizontsicht erwartete (Bild 3).
Wirklich schmale Sicheln?
Die bisher gezeigten Beispiele sind zwar
Mondsicheln, jedoch keine wirklich schmalen Exemplare. Da kommt die Frage auf, wie
schmal darf die Sichel denn sein, um noch
beobachtet werden zu können? Joseph
Ashbrook hat in Sky and Teleskope /1/ und
in der Sammlung seiner Essays /2/ darüber
berichtet. Danach sind Beobachtungen mit
bloßem Auge unter einem Alter von 22 Stun-
ASTRO KURIER 3 / 2007
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Bild 3: 31. Stunden junge Mondsichel am 18. April 2007 nach Sonnenuntergang.
den selten (immer im Vergleich mit Sichtungen älterer Sicheln). So gibt es einen Bericht
von dem Amateur Terence W. Quigley, der
eine 20 Stunden und 41 Minuten junge Mondsichel mit seinem 7x35 Fernglas sah. Etwa 5
Minuten später konnte er sie auch mit dem
bloßen Auge sehen. Das klingt noch nicht
sehr herausfordernd. Ein Mitglied der Lake
Astronomical Society in Californien zeichnete für den 15. März 1972 eine Karte einer weniger als 15 Stunden jungen Sichel, die den
Mond relativ zu Merkur und der untergehenden Sonne zeigte. Robert Moran fand es interessant, packte sein 10x50 Fernglas in seinen Jeep und fuhr in die Rademacher-Berge
südlich des China-Lake auf ungefähr 1200 m
Höhe. Mit Hilfe dieser Karte konnte er die
Sichel im Alter von 14 Stunden und 53 Minuten sichten. Über 3 Minuten hinweg konnte
er sie verfolgen, machte aber ohne Hilfsmittel keinen Versuch (in der Angst sie zu ver10
lieren). Der damalige Rekord lag allerdings
schon rund 66 Jahre zurück. Am 2. Mai 1916
beobachteten sowohl Lizzie King und Nellie
Collinson in Scarborough, wie auch Mrs.
Willimott und ihre Tochter in Heighington
(jeweils in England) eine 14,5 Stunden alte
Sichel mit dem bloßen Auge.
Von der Empirie ...
Wie schmal darf eine Mondsichel denn
sein, um noch beobachtet werden zu können? J. K. Fortheringham, ein englischer Spezialist für die Geschichte der Astronomie, hat
1910 eine Sammlung von 76 Beobachtungen
schmaler Mondsicheln mit bloßem Auge untersucht. Dabei hat er jeweils die Höhe über
dem Horizont bei Sonnenuntergang und den
Azimut zwischen Sonne und Mond in einem
Diagramm eingetragen /2/ (Bild 4). Erfolgreiche Sichtungen werden durch volle Kreise
dargestellt. Dabei ergibt sich, daß der Mond
ASTRO KURIER 3 / 2007
Bild
4:
Beobachtungsdiagramm von J. K.
Fortheringham
mindestens 12° über der
Sonne stehen muß,
wenn die Azimut-Differenz nahe 0° beträgt. Mit
größer werdendem Azimut kann die Differenz
kleiner werden (bis 7,7°).
Bei E. W. Maunder,
Greenwich Observatory,
und im Indian Ephemeris
and Nautical Almanac findet man ähnliche
Abhängigkeiten, die aber über die von
Fortheringham hinausgehen (Tabelle 1).
Die Beobachtung vom 2. Mai 1916 in
Heighington und Scarborough war
Fortheringham natürlich noch nicht bekannt.
Sie ist als Kreuz in dem Diagramm dargestellt.
Berechnet man die Höhendifferenz, so erhält
man 8,3° bei einer Azimut-Differenz von nahe
0°. Dieser Wert liegt unterhalb der Grenzen
nach der Tabelle. Was ist nicht OK? Sind die
Beobachtungen unglaubwürdig oder sind die
Kriterien falsch?
... zur Theorie
Hier kommt der französische Astronom
André Danjon auf die Bühne. Im Jahre 1931
nahm er sich als Direktor des Straßburger
Observatoriums dieses Themas an. Am 13.
August 1931 sah er eine Mondsichel (16 Stunden und 12 Minuten vor Neumond) in seinem 3"-Refraktor bei 25-facher Vergrößerung.
Zu seiner Überraschung sah er nur etwas
weniger als einen Viertelkreis. Es waren geschätzte 75 - 80° von Spitze zu Spitze. Normalerweise hätte er 180° erwartet. Eine Erklärung
brachte er 1932 heraus, die eigentlich recht
einfach zu verstehen ist. Wenn wir auf die
schmale Sichel schauen, so steht die Sonne
Tabelle 1: Die minimale Mondhöhe über der Sonne, die zur Sichtbarkeit ausreicht. Nach
Fortheringham, E. W. Maunder und der Indian Ephemeris (siehe Text).
ASTRO KURIER 3 / 2007
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einer Breite AB sehen, und zwar von O über
AB bis zur anderen - hier nicht dargestellten
- Seite. Bedingt durch die Unebenheiten auf
der Mondoberfläche erkennen wir die Fläche
OQB nicht. Der Winkel, den die Mondsichel
darstellt, verkürzt sich auf beiden Seiten um
OQ. Die Fläche OPQ ist also nicht sichtbar.
Den Winkel PQ nennt Danjon den Fehlwinkel
(deficiency arc). Wäre die Oberfläche des
Mondes eben, würde die Sichel einen Winkel von 180° bilden. Durch die Oberflächenstruktur verkürzt sich dieser Winkel auf beiden Seiten um diesen Fehlwinkel. Danjon hat
darauf eine Formel entwickelt, die diese Abhängigkeit wiedergibt:
Bild 5: Geometrie des Danjon-Effekts.
fast hinter dem Mond. Wir schauen also auf
die Schattenseite der Mondstrukturen (Berge, Kraterwälle, etc.). Gerade im Bereich der
Spitzen macht sich dieser Effekt bemerkbar.
Wenn sich der eigentlich sichtbare Mondboden im Schatten der dahinter befindlichen
Objekte liegt, dann sehen wir ihn nicht mehr.
Dort wo die Sichel breiter ist, finden wir eher
Mondboden, der noch im Sonnenlicht liegt.
Danjon zeigt es im Bild 5 (aus /3/). Dort ist
der Mond von der Seite gezeigt. S zeigt in
Richtung Sonne, E in Richtung Erde. Bei einer idealen Kugel würden wir die Sichel mit
sin a = sin a cos w
Der Winkelabstand zwischen Sonne und
Mond ist a.
Der Winkel, den die Sichel bildet ist 2w
(bei einer idealen Kugel wären es 180°).
Der Fehlwinkel ist a. Die Sichel zeigt einen Winkel von 180° minus 2a .
In /4/ findet sich seine Abhandlung, in der
man nachlesen kann, welche Abhängigkeit
sich zwischen dem Fehlwinkel der Mondsichel und dem Winkel-Abstand zur Sonne ergibt (Bild 6). Hieraus erkennt man, daß bei
einem Winkelabstand von mehr als
40° zur Sonne auch
mehr als 180° des
M o n d e s
beobachtbar
ist
(Fehlwinkel ist negativ). Interessanter ist
aber der Winkelabstand von 7° von der
Bild 6: Der Fehlwinkel der Mondsichel nach Danjon.
12
ASTRO KURIER 3 / 2007
Bild 7: Mondsichel 17. Mai 2007 bei einem Mondalter von 24,5 Stunden.
Sonne, denn dann beträgt der Fehlwinkel
auch 7°: Der Mond wird unsichtbar! Diesen
Winkel nennt man das Danjon-Limit. Die gestrichelte Linie zeigt die Werte, bei denen der
Fehlwinkel gleich dem Winkelabstand zur
Sonne ist.
Was ergibt sich daraus? Die Sichtbarkeit
der schmalen Mondsichel ergibt sich nicht
aus dem Alter des Mondes, sondern nur aus
seinem Winkelabstand zur Sonne. Rechnet
man nun die Sichtung vom 2. Mai 1916 nach,
so erhält man einen Winkelabstand von 7,7°
zur Sonne. Dieser Wert liegt noch oberhalb
des Danjon-Limits, damit ist diese Beobachtung tatsächlich möglich gewesen.
Wo liegt der bisherige Rekord?
Den bisherigen Rekord hält der Iraner
Mohsen G. Mirsaeed aus Teheran. Sein Be-
obachtungsplatz lag in Zarand - nahe Rashk
Bala - auf rund 2100 m Höhe. Am 7. September 2002 sah er mit einem 40x150mm-Fernglas
den 11 Stunden und 40 Minuten jungen
Mond /5/. Den Winkelabstand zur Sonne zur
Beobachtungszeit habe ich mit 7,38° berechnet. Damit kommt Mirsaeed schon ziemlich
nahe an das Danjon-Limit heran.
Wo stehe ich?
Meine letzte Beobachtung der schmalen
Mondsichel machte ich am 17. Mai 2007. Mit
einem Mondalter von 24,5 Stunden. Der
Winkelabstand zur Sonne betrug 14,17° (Bild
7). Nach Danjon liege ich damit weit von der
Grenze entfernt. Das kann ich auch nur bestätigen. Es waren zwar theoretisch nur 1,53%
von der Mondscheibe beleuchtet, dennoch
war die Sichel ohne Probleme in der Dämmerung erkennbar. Bild 8 entspricht dem An-
ASTRO KURIER 3 / 2007
13
blick mit dem bloßen Auge. Links neben dem
Mond leuchtet der Merkur. Ich bin mal gespannt, wann ich meinen bisherigen "Rekord" übertreffen darf.
Wie geht es weiter?
Um schmale Mondsicheln zu beobachten,
die ja nicht immer so extrem wie die von
Mirsaeed sein müsssen, sollte man immer
nach dem Datum und der Uhrzeit des Neumonds sehen. Im Herbst ist die beste Sichtbarkeit am Morgenhimmel gegeben (s.o.).
Liegt an einem Morgen der Neumond mehr
als 24 Stunden vor dem Sonnenaufgang, so
ist die Beobachtung kein Problem. Interessant wird es, wenn der Neumond weniger als
24 Stunden zurück liegt. Diese Zeiten sollte
man sich notieren, auf schönes Wetter hoffen und rechtzeitig an einem Beobachtungsplatz mit guter Ostsicht sein. Hilfreich können auch die Vorhersagen in Sky &
14
Telescope sein (z.B. /6/ für 2007), die jedes
Jahr erscheinen. Viel Erfolg!
Literatur:
/1/ Sky & Telescope, 08/1971, p. 78f und
02/1972, p. 95f
/2/ Joseph Ashbrook, The Astronomical
Scrapbook, Sky Publishing Corporation, 1980,
p. 201Ff
/3/ Danjon, l´Astronomie, 46, 57, 1932
/4/ Danjon, Bulletin de la Societé
Astronomique de France, 50, 57, 1936
/5/ Sky & Telescope, 02/2004, p. 102ff
/6/ Sky & Telescope, 02/2007, p. 65f
Bild 8:Mondsichel und Merkur am Abend
des 17. Mail. Die Mondsichel in größerem
Detail ist in Bild 7 dargestellt.
ASTRO KURIER 3 / 2007
Streifzug über den Mond
Eine Brücke am Rande des Mare
Crisium?
Von Helmut Gröll, M.A.O.
Unsere heutige Reise führt uns in das Mare
Crisium am nordöstlichen Rand des sichtbaren Mondes. Das Meer der Gefahren ist ein
ovales, von Gebirgen umgebenes, Gebilde.
Mit einer Fläche von 176000 km² entspricht
es ungefähr der Fläche Großbritanniens. Sein
Durchmesser beträgt 570 km /1/.
Bild 1 zeigt es in einem Mondalter von 3
Tagen. Auf diesem Bild sind auch noch einige schöne größere Wallebenen
erkennbar, die während dieser
Phase immer recht eindrucksvoll
sind. Sie laden zum betrachten
ein und konkurrieren damit mit
dem Mare Crisium.
- benannt nach Jean Picard, dem französischen Astronomen und dem Begründer des
Jahrbuchs "Connaissance des Temps" - hat
einen Durchmesser von 23 km und ist damit
der größte reguläre Krater. Sein Rand ist sehr
scharf und im Innern gibt es einen weiteren
Wall, rund 2,4 km unterhalb des Randes.
Peirce ist der zweitgrößte - normal geformte Krater. Sein Durchmesser beträgt 19 km. Grö-
Schaut man sich das Mare
Crisium im Detail an (Bild 2), so
erkennt man bei diesem flachen
Sonnenstand viele Strukturen
auf seiner Oberfläche, da sie
ausreichend Schatten werfen.
Auffallend sind die Meeresrücken (Dorsa = Meeresrückensystem, Dorsum = Meeresrücken). Die Längen sind teilweise beachtlich. Dorsum Termier
ist 90 km, Dorsa Tetyaev 150 km
und Dorsa Harker sogar 200 km
lang. Meeresrücken sind Zeichen innerer Kräfte des Mondes
bei der Bildes des Mare.
Das Bild 3 zeigt einige Krater,
sie sind aber relativ klein. Picard
Bild 1: Der Mond bei einem
Mondalter von 3 Tagen.
ASTRO KURIER 3 / 2007
15
ßer sind die halb versunkenen Krater Yerkes
und Lick. Außerhalb des Mare liegt der 28
km große Krater Proclus. Er hat eine polygonale Form und sein Wall zeigt einen scharfen
Rand. Bei hohem Sonnenstand ist er Zentrum eines Strahlensystem. Sind wir einmal
außerhalb des Mare, so können wir auch einen Abstecher zu Macrobius machen
(Macrobius: Römischer Schriftsteller, schrieb
einen Kommentar zu Ciceros "Traum des
Scipio", der Vision eines Sternenflugs). Der
64 km große Krater Macrobius zeigt einen
ausgeprägt terassierten Wall und einen strukturierten Zentralberg.
Beachtenswert sind Kap Olivium und Kap
Lavinium, die ich in meiner Aufnahme mit 1
und 2 bezeichnet habe (Promotorium = Kap).
Dazu gibt es eine interessante Geschichte. J.
J. O´Neill, ein amerikanischer Amateurastronom und wissenschaftlicher Redakteur
der "New York Herald Tribune" erwähnte sie
im Oktober 1953. Er gab bekannt, eine mächtige Brücke auf dem Mond entdeckt zu haben. Sie sollte von Giebel zu Giebel eine Länge von 20 km haben und vom Kap Olivium
bis zum Kap Lavinium reichen. Er referierte
mit Dr. Wilkins, dem damaligen Präsidenten
der "International Lunar Society", der sie am
15. Oktober 1954 auch beobachtet hat. Sein
Kommentar: "Endlich war die Brücke zu sehen; das Sonnenlicht fiel unter ihr hindurch,
und der Schatten des Brückenbogens war auf
der Ebene erkennbar." /2/. Eine ähnliche Beobachtung machten Elliot, Goss und Sharpe
am 23. Dezember mit ihrem 6"-Refraktor in
Hampshire bei London /3/. Die Presse sprach
schon von einem künstlichen Gebilde. Viele
Bild 2:Das Mare Crisium bei niedrigem Sonnenstand.
16
ASTRO KURIER 3 / 2007
Bild 3:Teil des Mare Crisium in größerem Detail..
andere Beobachter konnten diese Brücke allerdings nicht sehen und standen dieser Entdeckung dementsprechend auch sehr skeptisch gegenüber. Wie auf meiner Aufnahme
erkennbar ist, liegt zwischen diesen beiden
Kaps eine langgezogene Grube, die vielleicht
das Ergebnis zweier kleinerer aneinander
hängender Krater ist. Welche Licht- und
Schattenspiele die damaligen Beobachter irritierte kann ich nicht sagen. Eine Brücke existiert dort auf jeden nicht.
Aufnahmen:
Helmut Gröll, 10" Newton mit ToUCam
840K (Bilder 2 und 3) bzw. Canon 20D (Bild 1)
Literatur:
/1/ Rükl, Antonin, Mondatlas, Dausien,
Hanau, 1990
/2/ BAA-Journal, Vol. 64, p. 119
/3/ Moore, Patrick, Die Welt des Mondes,
Oldenbourg, 1957
Neue Adresse?
Leider kommen immer wieder AstroKuriere
wegen Unzustellbarkeit zurück. Bitte teilt uns
Eure neue Adresse mit, wenn Ihr umgezogen
seid.
Danke!
ASTRO KURIER 3 / 2007
17
Iridium-Flares
... immer für eine Überraschung gut
von Helmut Gröll, M.A.O.
Wer kennt eigentlich das Element Iridium?
Es ist ein chemisches Element, mit der Ordnungszahl 77. Das bedeutet, es befinden sich
77 Protonen im Kern. Damit finden wir auch
77 Elektronen, die sich gemäß den quantenphysikalischen Gesetzen um den Kern herum aufhalten. Damit wiederum ist das chemische Verhalten festgelegt. Iridium ist ein hartes, sprödes und weiß-glänzendes Metall der
Platingruppe. Verwendet wird dieses Element, das seltener als Gold und Platin ist, in
Legierungen z.B. für Trauringe und Federn.
Wir finden es aber auch als elektrische Kon-
takte oder in Schreibfedern für Füllfederhalter. Auch in Kugelschreiber ist es in der
Schreibkugel zu Hause.
Doch es gibt noch mehr, was man mit Iridium in Verbindung bringen kann. Das sind
die gleichnamigen Satelliten, die eine mobile
Kommunikation rund um den Globus gewährleisten sollen. Benötigt werden allerdings
spezielle Handys, die Kontakt mit diesen Satelliten aufnehmen können. Um ein lückenloses Netz um die Erde herum aufbauen zu können, benötigt man eine große Anzahl dieser
künstlichen Monde. Ursprünglich
waren einmal 77
Satelliten geplant,
daher kommt auch
der Name Iridium
für diese Himmelskörper. Allerdings sind am
Ende nur 66 Satelliten in den Dienst
gestellt worden,
zuzüglich sechs
Reservesatelliten.
Die
beiden
Flares aufgenommen von
Helmut Gröll
am 12. März
2007 mit der
Canon 20D.
18
ASTRO KURIER 3 / 2007
Die beiden Flares gingen durch
Bootes durch, nahe des Hauptsterns Arcturus.
beim Spielen mit dem Taschenspiegel. Wobei dieser "Blitz" wenige Sekunden dauert. Die gesamte - auffällige - Sichtbarkeit beläuft sich auf
ungefähr 60 Sekunden (30 s vor und
30 s nach der Maximalen Helligkeit).
Wir nennen dieses Ereignis IridiumFlare. Seine Helligkeit kann bis zu -8
mag reichen, das ist viel heller als
Venus.
Manchmal bewegen sich IridiumSatelliten auf ähnlichen Bahnen. Wir
können daher ab und zu auch zwei
Flares im Abstand von wenigen Minuten sehen.
Macht also insgesamt 72.
Interessant für uns Himmelsgucker sind
die Antennen für die Kommunikation. Sie bestehen aus ca. 2 m² großen spiegelglatten
Flächen. Wir alle haben bestimmt schon einmal mit einem Taschenspiegel und dem daran reflektierten Sonnenlicht gespielt. Die
Antennen der Iridium-Satelliten spiegeln
auch das Sonnenlicht. Bewegt sich nun der
Satelliten durch den Nachthimmel aber noch
so, daß er aufgrund seiner Höhe noch von
der Sonne beleuchtet wird, so reflektiert er in
günstigen Fällen Sonnenlicht auf die Erde.
Da er sich mit hoher Geschwindigkeit bewegt,
zieht er einen schmalen Streifen Licht über
die Erdoberfläche. Trifft er dabei auch uns
Menschen, so sehen wir einen Lichtblitz wie
Dann gibt es noch die Solarpanel, die für
die Stromversorgung zuständig sind. Auch
sie können Flares erzeugen. Mein Photo vom
12. März 2007 zeigt die beiden Iridium-Satelliten 28 und 96, die innerhalb von 29 s jeweils
einen Flare an fast dem gleichen Ort am Himmel erzeugten. Dabei gab es beim Iridium 96
Iridium-Satellit. Unten befinden sich die drei
Antennen MMA (Main Mission Antennas).
Oben sind die Solarpanel erkennbar.
ASTRO KURIER 3 / 2007
19
nach 12 s noch einen Flare durch eines seiner Solarpanels. Da dieser Flare aber in der
gleichen Bahn lag, konnte ich mit viel Phantasie nur ein langgestrecktes Maximum erkennen.
Auch Mondlicht wird über diese Antennen reflektiert. Die Helligkeit liegt aber im Bereich von rund 7 mag bis zu ca. 14 mag. Das
liegt am Rande des mit bloßen Auge erkennbaren bzw. sogar bei der Helligkeit von Pluto! Die helleren Flares lassen sich sicherlich
mit dem Fernglas beobachten, die lichtschwachen nur photographisch. Das wäre
doch eine sportliche Aufgabe, oder?
Informationen über diese Satelliten und
Vorausberechnungen der Flares gibt es von
Chris Peat über seine Website http://
www.heavens-above.com. Dort finden wir
auch die Sichtbarkeiten der ISS und diverser
anderer Satelliten. Diese Seite ist in englisch
geschrieben, aber meines Erachtens leicht zu
lesen. Es ist empfehlenswert, sich anzumelden. Dadurch kann man seine Beobachtungsorte hinterlegen und die Daten zügig abrufen. Voraussagen für Mondlicht-Flares bringt
der Dienst CalSky, der unter www.calsky.de
zu erreichen ist.
V e n u s ,
Plejaden und
Mondsichel am
Abend des 18.
April 2007.
Foto von Helmut Gröll.
20
ASTRO KURIER 3 / 2007
Die Ekliptik im Verlauf der
Jahreszeiten
Die Astro-Frage
von Helmut Gröll, M.A.O.
Von Zeit zu Zeit erreichen uns Anfragen
von astronomischen Laien zu Themen von
allgemeinem Interesse. Falls wir um eine Anwort nicht verlegen sind, stellen wir dann an
dieser Stelle Frage und Anwort vor (Red.).
Frage
Während einer Zigarettenpause am
21.März 2007, gegen 19.15 (?) sahen ein Kollege und ich den Mond an (in Tübingen).
Normalerweise ist die Sichel doch immer
rechts oder links zu sehen. Dass sie aber unten liegt, kenne ich nur aus dem Urlaub, also
Südhalbkugel. Nun rätseln wir die ganze Zeit,
ob das normal ist. Und wenn ja, warum?
Susanne Siebert
Antwort
Sie haben gut beobachtet, die Mondsichel
ist nicht immer so orientiert. Sie haben mit
Ihren Fragen schon zwei Punkte angegeben,
die im Ansatz schon zu den Erklärungen führen.
Ich gebe erst mal eine kleine Erklärung der
Ekliptik und der Jahreszeiten:
Die Sonne bewegt sich scheinbar um die
Erde herum (das kommt uns allerdings nur so
vor, in Wirklichkeit bewegt sich die Erde um
die Sonne). Diese Bahn nennt man Ekliptik.
Auf dieser Bahn bewegen sich auch die Planeten und der Mond. Ungefähr jedenfalls,
Details kommen weiter unten. Stünde die Erdachse nun senkrecht auf dieser Ekliptik, dann
würden die Sonne, der Mond und die Planeten am Äquator senkrecht im Osten aufge-
hen und senkrecht im Westen untergehen.
Bleiben wir beim Mond: Die Phase zeigt immer zur Sonne, da sie ihn beleuchtet. Am
Äquator würde also die schmale Mondsichel
immer nach unten zeigen. Morgens, wenn die
schmale Mondsichel vor der Sonne aufgeht
oder abends, wenn sie nach der Sonne untergeht. Das beobachten Sie auch, wenn Sie
zum Urlaub in Richtung Süden fliegen. In
unseren Breiten steht die Ekliptik schräg,
damit steht auch die Sichel schräg.
Nun kommen wir zu dem oben genannten
"ungefähr". Die Achse der Erde steht nicht
senkrecht zur Ekliptik, sondern ist um ca. 23
Grad geneigt. Damit ist die Ekliptik in einem
Halbjahr oberhalb des Himmelsäquators und
im zweiten Halbjahr unterhalb von ihm. Damit steht auch die Sonne oberhalb bzw. unterhalb des Äquators. Der erste Fall beginnt
mit dem Frühlingsbeginn, die Sonne geht exakt im Osten auf und im Westen unter (ca. 21.
März, Tag- und Nachtgleiche). Sie wandert
dann immer weiter nach Norden, die Tage
werden länger. Sommerbeginn ist, wenn die
Sonne am höchsten steht (ca. 21. Juni). Die
Tage sind am längsten und am wärmsten (eine
hochstehende Sonne wärmt mehr). Herbstanfang ist, wenn die Sonne wieder durch den
Äquator Richtung Süden geht (ca. 23. Sept.,
wieder Tag- und Nachtgleiche). Winteranfang
ist, wenn sie ihren südlichsten Punkt erreicht
hat (ca. 21. Dezember, kürzester Tag).
So, nun haben wir gelernt, die Ekiptik ist
gegenüber dem Himmelsäquator geneigt.
Zum Frühlingsbeginn (21. März) geht die
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Sonne durch den Himmelsäquator, das heißt
die Ekliptik ist hier am Abend, wenn die Sonne untergeht, am steilsten. Wenn dann gerade die schmale Mondsichel zu sehen ist, so
zeigt die Sichel schon ziemlich weit nach unten. Dieser Effekt ist also am Frühlingsanfang am stärksten zu sehen, wenn wir Abends
den zunehmenden Mond beobachten können. Den gleichen Effekt sehen wir, wenn wir
die Sichel des abnehmenden Mondes am
Herbstanfang am Morgenhimmel aufsuchen.
Ich habe Ihnen das mal kurz skizziert. Sie
sehen in meinem Bild einmal die beobachtete
Mondsichel am 21. März 2007 und einmal die
andere Extremsituation im Herbst und wenn zusätzlich noch - die Mondbahn unterhalb
der Ekliptik steht.
Nun gab es am 21. März noch eine Besonderheit und es kommt das zweite "ungefähr"
zum Tragen. Die Mondbahn ist auch gegen
die Ekliptik geneigt und zwar um ca. 5 Grad.
An diesem Tag befand sich der Mond durch
diese Neigung nördlich dieser Ekliptik, damit
stand die Sichel noch senkrechter über der schon untergegangenen - Sonne. Das kommt
aber schon seltener vor.
Ich gebe Ihnen noch zwei Links zum Thema Jahreszeit und Ekliptik.
http://de.wikipedia.org/wiki/Jahreszeiten
http://de.wikipedia.org/wiki/Ekliptik
So, ich hoffe, ich habe Sie nicht allzu sehr
verwirrt. Falls Sie noch fragen haben, melden
Sie sich ruhig noch mal bei uns. Wir helfen,
so gut wir können.
Mit sternfreundlichen Grüßen
Helmut Gröll
Skizze zur Lage der Mondsichel (Helmut Gröll).
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Aktuelles am Himmel
Die Rubrik für die MAO-ten Liste
zusammengestellt von Volker Heesen (M.A.O.)
Aktuelles am Himmel: Das ist die Rubrik für astronomische Schnappschüsse aller MAOten!
Also postet Eure Bilder fleißig auf der E-Mail Liste der MAO:
[email protected]. Die besten daraus stelle ich an dieser Stelle vor.
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Bildmotive und Bildautoren:
Bild 1: Venus beschert uns in diesen Tagen eine schöne Abendsichtbarkeit.
Mit einer Web-Cam gelang Helmut Gröll diese schöne Bilderserie. Zwischen der
zweiten und dritten Aufnahme liegt dabei der Zeitpunkt der „Dichotomie“, d.h.
der Halbvenus.
Bild 2: Die zweite Saturnbedeckung dieses Jahres fand am 22. Mai statt. Helmut Gröll fotografierte mit Hilfe seines 10“-Newtons und einer Web-Cam den
Austritt von Saturn . Dazu wurde der Mond, der ja viel heller als der Saturn ist,
getrennt bearbeitet. Am Mondrand ist vermutlich das Profil des Kraters „Wild“ zu
sehen.
Bild 3: Venus passiert von Zeit zu Zeit das sogenannte „goldene Tor der Ekliptik“. Das Bild von Helmut Gröll am Abend des15. April 2007 zeigt den Abendstern zwischen Hyaden (links) und Plejaden (rechts). Die Strahlen der Venus
wurden mit einem vor das Objektiv geschraubten Gitterfilters erzeugt.
Bild 4: Siegfried Werner fotografierte am 19. April Venus und Mond am Abendhimmel. Dazu fand sich noch ein Flugzeug ein.
Bild 5: Helmut Gröll beobachte am 27. April 2007 den Hof des Mondes. Mehrere Bilder mit verschiedener Belichtungszeit wurden überlagert um den visuellen
Eindruck nachzuempfinden.
Bild 6: Leuchtende Nachwolken lassen sich im Sommer nach Sonnenuntergang beobachten. Hans Schremmer fertigte diese Aufnahme am 15. Juni 2007 an.
Man beachte, dass der Aufnahmezeitpunkt erst um 23:30 Uhr war!
Bild 7: Ein schönes Motiv mit dem Mond: Volker Heesen fotografierte den
Marktplatz in Krakau mit den Markthallen im Vordergrund.
Bild 8: Der Mond gesellte sich zu den Plejaden am 19. April 2007. Hans
Schremmer nutzte eine Brennweite von 230 mm für dieses Motiv.
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Rezensionen
Bücher
Rainer Köthe
120 populäre Irrtümer über Sonne,
Mond und Sterne
159 Seiten, geb.
2005, Franckh Kosmos Verlag
ISBN 3-440-10182-7
In diesem Buch geht es um populäre Missverständnisse im Bereich der Astronomie.
Das Buch teilt sich in 120 Unterkapitel auf,
die jeweils einer (falschen) Behauptung gewidmet sind. Zum Beispiel: „Der Mond spürt
vor allem die Schwerkraft der Erde“, „Sonnenfinsternisse sind seltene Ereignisse“ oder
„Raumanzüge sind luftdicht“. Die richtigen
Antworten dazu sind: Der Mond kreist eher
um die Sonne als um die Erde, die Anziehung
der Sonne ist nämlich doppelt so groß.
Sonnenfinsternisse finden beinahe jedes Jahr
statt, bloß sind sie für einen speziellen Ort
selten. Raumanzüge sind nur näherungsweise luftdicht und verlieren im Vakuum pro
Stunde durchaus einige Liter and Gas. Die
Antworten werden jeweils noch ausführlicher erläutert und motiviert.
Der Erzählstil ist einfach gehalten und
auch für Kinder und Jugendliche verständlich. Das Buch ist mit zahlreichen Comics illustriert, dass einem das Lesen zur Kurzweil
werden lässt. Man kann also am Abend ein
wenig darin schmökern. Dabei ist es allerdings für den erfahrenen Astronomen etwas
langweilig, da die meisten Antworten bekannt
sein dürften. Aber ein Auffrischen des eigenen Wissens kann ja nie schaden.
Ich empfehle das Buch besonders denjenigen zur Lektüre, die allgemeinverständliche
Vorträge oder Vorführungen an Sternwarten
und Planetarien halten. Denn erfahrungsgemäß sind die Fragen aus dem Publikum ähnlich oder identisch zu denen im Buch. Wer
die Antworten aus dem Buch kennt hat eine
gute Vorbereitung für solche Situationen.
Ansonsten empfiehlt es sich vor allem als
Ergänzungslektüre für jüngere Astronomieinteressierte.
Volker Heesen
Bild Rückseite: Helmut Gröll fotografierte
mit seiner Web-Cam den Mond am 22. Mai
2007. Zu sehen ist die Dreier-Gruppe bestehend aus den Kratern Theophilus, Cyrillus
und Catharina.
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Information und Anmeldung:
Volker Heesen
Kreuzstr. 5
44787 Bochum
Tel.: 0163-80 45 836
E-Mail: [email protected]
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