EUR 1,50 ! Neues aus der M.A.O. (Seite 4) Vereinsräume und Planetarium ! Jagd nach schmalen Mondsicheln (Seite 8) Ein neues Hobby? ! Streifzug über den Mond (ab Seite 15) Eine Brücke am Rande des Mare Crisium? www.sternwarte-moers.de AstroKurier Intern Liebe Leserinnen und Leser, ein neuer Astro-Kurier liegt vor mir und das erfüllt mich mit Stolz. Eine Menge Autoren haben sich wieder bereitgefunden mir Ihr Material zur Verfügung zu stellen. Ich hoffe, der Leser findet darin eine Fülle von interessanten Informationen. Das Ganze soll auch als Anregung zum Nachmachen dienen. Wer also auch mal im Astro-Kurier veröffentlichen will, einfach bei der Redaktion melden. Ansonsten ist die Mailing-Liste der „MAO-ten“ eine gute Möglichkeit mir Bilder zukommen zu lassen. Die besten daraus stelle ich in der Rubrik „Aktuelles am Himmel“ vor. Nun wünsche ich Euch/Ihnen viel Vergnügen beim Lesen! Clear Skies! Volker Heesen Titelbild Das Titelbild zeigt die Mondsichel bei den Plejaden fotografiert von Helmut Gröll am 19. April 2007 mit einer Canon 20D. Weitere Details im Artikel ab S.8. Inhaltsverzeichnis 3 4 6 8 15 18 23 25 27 M.A.O.-Intern M.A.O.: Vereinsräume und Planetarium M.A.O.-Klönabend Jagd nach schmalen Mondsicheln Streifzug über den Mond Iridium Flares Die Ekliptik im Verlauf der Jahreszeiten Aktuelles am Himmel Rezensionen Nächster AstroKurier (V. Heesen) (V. Heesen) (V. Heesen) (H. Gröll) (H. Gröll) (H. Gröll) (H. Gröll) (V. Heesen) (V. Heesen) Redaktionschluß: 15. Sep. 2007 Wer Bücher besprechen will, kann sich gerne an die Redaktion wenden. Wir erhalten ständig Neuerscheinungen. Impressum: Fertigstellung: 23.06.2007 ASTRO-KURIER, Vereinszeitschrift der Moerser Astronomischen Organisation e.V., Postfach 101811, 47408 Moers, Telefon: 02841/170364, eMail: [email protected], Home-Page: www.sternwarte-moers.de Bankverbindung: Postbank Essen, Kto. 310481-432 (BLZ 360 100 43) Spendenkto. Sternwarte Moers: Sparkasse Moers, Kto. 110 115 0009 (BLZ 354 500 00) Redaktion: V. Heesen, Tel.: 0177-55 83 670, E-Mail: [email protected] Erscheinungsweise: Vierteljährlich, Auflage: 200 2 ASTRO KURIER 3 / 2007 M.A.O.-Intern von Volker Heesen Planetarium Thorsten Henke organisiert eine Gemeinschaft von MAO-ten, die den Bau des Planetarium voran bringen werden. Details dazu in dem Artikel ab S. 3. Der Planetariumsprojektor steht zur Überholung im Vereinsraum bereit (Bild S.5 und unten auf dieser Seite). Beobachtung Die MAO-ten haben wieder fleißgig beobachtet. Eine Auswahl an Bildern findet Ihr wie immer in der Rubkrik „Aktuelles am Himmel“ (ab S. 21). Helmut Gröll konnte mit seiner Aufnahme der Venusbedeckung am 22. Mai einen Eintrag bei spacewaether.com verbuchen. Auch in einem Artikel bei Sterne und Weltraum online wurde er erwähnt. Das Bild wird er im nächsten Astro-Kurier vorstellen. Veranstaltungskalendar Den aktuellen Veranstaltungskalendar solltet Ihr mit dieser Ausgabe des Astro-Kuriers vorliegen haben. Ich hoffe Euch wieder ein interessantes Programm bieten zu können. Sternzeit Einige von Euch werden es vieleicht bemerkt haben: Die Ausgabe der Sternzeit lag nicht dem letzten Astro-Kurier bei. Die nächste Sternzeit Ausgabe ist eine Doppelausgabe 2+3/2007. Sie liegt diesem AstroKurier bei. ASTRO KURIER 3 / 2007 3 Vereinsräume und Planetarium Volker Heesen Planetarium Thorsten Henke organisiert eine Gemeinschaft von MAO-ten, die den Bau des Planetarium voran bringen werden. Eine Bestandsaufnahme ist inzwischen durchgeführt worden. Als nächstes wird der Unterbau fertiggestellt werden. Dazu werden von Außen Regipsplatten angebracht. Die Innen- und Außenseite wird schließlich verspachtelt werden und mit weißem Lack angestrichen werden. Außerdem muss der Kabelkanal angebracht werden und die Türe vorbereitet werden. Schließlich macht Thorsten einen Entwurf für die Trennwand um den Teil des Planetariums von dem Rest des Medienraums abzutrennen. Thorsten steht dabei in enger Abstimmung mit Manfred um dessen Pläne einzubringen. Mein Meinung dazu: "Ich hoffe, dass sich alle MAO-ten daran rege beteiligen und Thorsten bei seinem Vorhaben tatkräftig unterstützen." 4 Vereinsräume Im Vereinsraum steht im Moment der „GoTo“ Planetariumsprojektor (Bild S. 6) zur Überholung. Die Schleifkontakte der Planeten müssen repariert werden, da der Anpressdruck nicht genügend hoch ist. Außerdem soll Der Mond soll mit einer leistungstärkeren Lampe ausgerüstet werden. Dazu werden noch freiwillige Helfer benötigt. Bei Interesse einfach melden. ASTRO KURIER 3 / 2007 Anzeige ASTRO KURIER 3 / 2007 5 Helmut und Helge Planetariumsprojektors. untersuchen Bild von unserem letzten Klönabend im Vereinsraum. 6 ASTRO KURIER 3 / 2007 die Technik des Beobachtung auf dem Oermter Berg mit Christina, Volker, Helmut und Thorsten (von links). Christina, Thorsten und ein Gast (von rechts) beim Beobachten auf dem Oermter Berg . ASTRO KURIER 3 / 2007 7 Jagd nach schmalen Mondsicheln Ein neues Hobby? von Helmut Gröll, M.A.O. Die Beobachtung von schmalen Mondsicheln fand ich schon immer faszinierend. In der Vergangenheit hatte ich aber nie systematisch danach Ausschau gehalten. Seit einiger Zeit jedoch hat mich dieses Thema gepackt, daher möchte ich an dieser Stelle einmal etwas ausführlicher darauf eingehen. Beobachtung Nach schmalen Mondsicheln schaut man am besten im Frühjahr am Abendhimmel kurz nach Neumond oder im Herbst am Morgenhimmel kurz vor Neumond. Zu diesen Zeiten steht die Ekliptik recht steil über dem Horizont, daher steht der Mond auch relativ hoch. Will man sicher gehen, dann schaut man sich den Zeitpunkt des Neumonds im Jahrbuch an und rechnet 2 Tage ab oder dazu. Zu diesen Zeitpunkten steht eine schöne Sichel beeindruckend über dem Horizont. Gesellt sich dann noch ein Planet - wie die Venus oder der Merkur - dazu, dann ist das stimmungsvolle Bild fast perfekt. Den letzten Schliff erhält dieses Bild, wenn in der fortschreitenden Dämmerung noch das sekundäre Mondlicht dazu kommt. Bild 1: Die knapp 56 Stunden "alte" Mondsichel am 19. April 2007 in der Nähe der Plejaden. 8 ASTRO KURIER 3 / 2007 Bild 2: Mondsichel am Morgen des 21. September 2006. Beispiele Hierfür habe ich ein paar Beispiele heraus gesucht. a) Die knapp 56 Stunden "alte" Mondsichel konnte ich am 19. April in der Nähe der Plejaden auf den Chip bannen (Bild 1). Die Sichel ist bereits recht breit und das sekundäre Mondlicht sehr ausgeprägt. Zusammen mit den Plejaden ergibt sich ein sehr ästhetisches Bild. b) Am 21. September 2006 sah ich - mehr zufällig - am frühen Morgen eine schmale Mondsichel. Wir hatten 31 Stunden vor Neumond, daher war sie sehr auffällig. Natürlich brachte ich zuerst Pollux nach Hause, bestückte schnell meine 20D mit dem kleinen 90/500 mm Maksutov, setzte die Kamera auf das Stativ, lief zur nächsten Straßenecke mit freier Ostsicht und machte ein paar Aufnahmen. Das i-Tüpfelchen war ein Flugzeug mit Kondensstreifen, das von der Morgensonne rot angestrahlt wurde und unter dem Mond vorbei flog (Bild 2). c) Ein weiteres Beispiel liegt noch nicht lange zurück, denn am 18. April 2007 konnte ich wieder eine 31 Stunden junge Mondsichel kurz nach Sonnenuntergang beobachten und photographieren. Dieses mal war die Aktion geplant. Dazu fuhr ich nach MoersGeehrt, wo ich eine freie Horizontsicht erwartete (Bild 3). Wirklich schmale Sicheln? Die bisher gezeigten Beispiele sind zwar Mondsicheln, jedoch keine wirklich schmalen Exemplare. Da kommt die Frage auf, wie schmal darf die Sichel denn sein, um noch beobachtet werden zu können? Joseph Ashbrook hat in Sky and Teleskope /1/ und in der Sammlung seiner Essays /2/ darüber berichtet. Danach sind Beobachtungen mit bloßem Auge unter einem Alter von 22 Stun- ASTRO KURIER 3 / 2007 9 Bild 3: 31. Stunden junge Mondsichel am 18. April 2007 nach Sonnenuntergang. den selten (immer im Vergleich mit Sichtungen älterer Sicheln). So gibt es einen Bericht von dem Amateur Terence W. Quigley, der eine 20 Stunden und 41 Minuten junge Mondsichel mit seinem 7x35 Fernglas sah. Etwa 5 Minuten später konnte er sie auch mit dem bloßen Auge sehen. Das klingt noch nicht sehr herausfordernd. Ein Mitglied der Lake Astronomical Society in Californien zeichnete für den 15. März 1972 eine Karte einer weniger als 15 Stunden jungen Sichel, die den Mond relativ zu Merkur und der untergehenden Sonne zeigte. Robert Moran fand es interessant, packte sein 10x50 Fernglas in seinen Jeep und fuhr in die Rademacher-Berge südlich des China-Lake auf ungefähr 1200 m Höhe. Mit Hilfe dieser Karte konnte er die Sichel im Alter von 14 Stunden und 53 Minuten sichten. Über 3 Minuten hinweg konnte er sie verfolgen, machte aber ohne Hilfsmittel keinen Versuch (in der Angst sie zu ver10 lieren). Der damalige Rekord lag allerdings schon rund 66 Jahre zurück. Am 2. Mai 1916 beobachteten sowohl Lizzie King und Nellie Collinson in Scarborough, wie auch Mrs. Willimott und ihre Tochter in Heighington (jeweils in England) eine 14,5 Stunden alte Sichel mit dem bloßen Auge. Von der Empirie ... Wie schmal darf eine Mondsichel denn sein, um noch beobachtet werden zu können? J. K. Fortheringham, ein englischer Spezialist für die Geschichte der Astronomie, hat 1910 eine Sammlung von 76 Beobachtungen schmaler Mondsicheln mit bloßem Auge untersucht. Dabei hat er jeweils die Höhe über dem Horizont bei Sonnenuntergang und den Azimut zwischen Sonne und Mond in einem Diagramm eingetragen /2/ (Bild 4). Erfolgreiche Sichtungen werden durch volle Kreise dargestellt. Dabei ergibt sich, daß der Mond ASTRO KURIER 3 / 2007 Bild 4: Beobachtungsdiagramm von J. K. Fortheringham mindestens 12° über der Sonne stehen muß, wenn die Azimut-Differenz nahe 0° beträgt. Mit größer werdendem Azimut kann die Differenz kleiner werden (bis 7,7°). Bei E. W. Maunder, Greenwich Observatory, und im Indian Ephemeris and Nautical Almanac findet man ähnliche Abhängigkeiten, die aber über die von Fortheringham hinausgehen (Tabelle 1). Die Beobachtung vom 2. Mai 1916 in Heighington und Scarborough war Fortheringham natürlich noch nicht bekannt. Sie ist als Kreuz in dem Diagramm dargestellt. Berechnet man die Höhendifferenz, so erhält man 8,3° bei einer Azimut-Differenz von nahe 0°. Dieser Wert liegt unterhalb der Grenzen nach der Tabelle. Was ist nicht OK? Sind die Beobachtungen unglaubwürdig oder sind die Kriterien falsch? ... zur Theorie Hier kommt der französische Astronom André Danjon auf die Bühne. Im Jahre 1931 nahm er sich als Direktor des Straßburger Observatoriums dieses Themas an. Am 13. August 1931 sah er eine Mondsichel (16 Stunden und 12 Minuten vor Neumond) in seinem 3"-Refraktor bei 25-facher Vergrößerung. Zu seiner Überraschung sah er nur etwas weniger als einen Viertelkreis. Es waren geschätzte 75 - 80° von Spitze zu Spitze. Normalerweise hätte er 180° erwartet. Eine Erklärung brachte er 1932 heraus, die eigentlich recht einfach zu verstehen ist. Wenn wir auf die schmale Sichel schauen, so steht die Sonne Tabelle 1: Die minimale Mondhöhe über der Sonne, die zur Sichtbarkeit ausreicht. Nach Fortheringham, E. W. Maunder und der Indian Ephemeris (siehe Text). ASTRO KURIER 3 / 2007 11 einer Breite AB sehen, und zwar von O über AB bis zur anderen - hier nicht dargestellten - Seite. Bedingt durch die Unebenheiten auf der Mondoberfläche erkennen wir die Fläche OQB nicht. Der Winkel, den die Mondsichel darstellt, verkürzt sich auf beiden Seiten um OQ. Die Fläche OPQ ist also nicht sichtbar. Den Winkel PQ nennt Danjon den Fehlwinkel (deficiency arc). Wäre die Oberfläche des Mondes eben, würde die Sichel einen Winkel von 180° bilden. Durch die Oberflächenstruktur verkürzt sich dieser Winkel auf beiden Seiten um diesen Fehlwinkel. Danjon hat darauf eine Formel entwickelt, die diese Abhängigkeit wiedergibt: Bild 5: Geometrie des Danjon-Effekts. fast hinter dem Mond. Wir schauen also auf die Schattenseite der Mondstrukturen (Berge, Kraterwälle, etc.). Gerade im Bereich der Spitzen macht sich dieser Effekt bemerkbar. Wenn sich der eigentlich sichtbare Mondboden im Schatten der dahinter befindlichen Objekte liegt, dann sehen wir ihn nicht mehr. Dort wo die Sichel breiter ist, finden wir eher Mondboden, der noch im Sonnenlicht liegt. Danjon zeigt es im Bild 5 (aus /3/). Dort ist der Mond von der Seite gezeigt. S zeigt in Richtung Sonne, E in Richtung Erde. Bei einer idealen Kugel würden wir die Sichel mit sin a = sin a cos w Der Winkelabstand zwischen Sonne und Mond ist a. Der Winkel, den die Sichel bildet ist 2w (bei einer idealen Kugel wären es 180°). Der Fehlwinkel ist a. Die Sichel zeigt einen Winkel von 180° minus 2a . In /4/ findet sich seine Abhandlung, in der man nachlesen kann, welche Abhängigkeit sich zwischen dem Fehlwinkel der Mondsichel und dem Winkel-Abstand zur Sonne ergibt (Bild 6). Hieraus erkennt man, daß bei einem Winkelabstand von mehr als 40° zur Sonne auch mehr als 180° des M o n d e s beobachtbar ist (Fehlwinkel ist negativ). Interessanter ist aber der Winkelabstand von 7° von der Bild 6: Der Fehlwinkel der Mondsichel nach Danjon. 12 ASTRO KURIER 3 / 2007 Bild 7: Mondsichel 17. Mai 2007 bei einem Mondalter von 24,5 Stunden. Sonne, denn dann beträgt der Fehlwinkel auch 7°: Der Mond wird unsichtbar! Diesen Winkel nennt man das Danjon-Limit. Die gestrichelte Linie zeigt die Werte, bei denen der Fehlwinkel gleich dem Winkelabstand zur Sonne ist. Was ergibt sich daraus? Die Sichtbarkeit der schmalen Mondsichel ergibt sich nicht aus dem Alter des Mondes, sondern nur aus seinem Winkelabstand zur Sonne. Rechnet man nun die Sichtung vom 2. Mai 1916 nach, so erhält man einen Winkelabstand von 7,7° zur Sonne. Dieser Wert liegt noch oberhalb des Danjon-Limits, damit ist diese Beobachtung tatsächlich möglich gewesen. Wo liegt der bisherige Rekord? Den bisherigen Rekord hält der Iraner Mohsen G. Mirsaeed aus Teheran. Sein Be- obachtungsplatz lag in Zarand - nahe Rashk Bala - auf rund 2100 m Höhe. Am 7. September 2002 sah er mit einem 40x150mm-Fernglas den 11 Stunden und 40 Minuten jungen Mond /5/. Den Winkelabstand zur Sonne zur Beobachtungszeit habe ich mit 7,38° berechnet. Damit kommt Mirsaeed schon ziemlich nahe an das Danjon-Limit heran. Wo stehe ich? Meine letzte Beobachtung der schmalen Mondsichel machte ich am 17. Mai 2007. Mit einem Mondalter von 24,5 Stunden. Der Winkelabstand zur Sonne betrug 14,17° (Bild 7). Nach Danjon liege ich damit weit von der Grenze entfernt. Das kann ich auch nur bestätigen. Es waren zwar theoretisch nur 1,53% von der Mondscheibe beleuchtet, dennoch war die Sichel ohne Probleme in der Dämmerung erkennbar. Bild 8 entspricht dem An- ASTRO KURIER 3 / 2007 13 blick mit dem bloßen Auge. Links neben dem Mond leuchtet der Merkur. Ich bin mal gespannt, wann ich meinen bisherigen "Rekord" übertreffen darf. Wie geht es weiter? Um schmale Mondsicheln zu beobachten, die ja nicht immer so extrem wie die von Mirsaeed sein müsssen, sollte man immer nach dem Datum und der Uhrzeit des Neumonds sehen. Im Herbst ist die beste Sichtbarkeit am Morgenhimmel gegeben (s.o.). Liegt an einem Morgen der Neumond mehr als 24 Stunden vor dem Sonnenaufgang, so ist die Beobachtung kein Problem. Interessant wird es, wenn der Neumond weniger als 24 Stunden zurück liegt. Diese Zeiten sollte man sich notieren, auf schönes Wetter hoffen und rechtzeitig an einem Beobachtungsplatz mit guter Ostsicht sein. Hilfreich können auch die Vorhersagen in Sky & 14 Telescope sein (z.B. /6/ für 2007), die jedes Jahr erscheinen. Viel Erfolg! Literatur: /1/ Sky & Telescope, 08/1971, p. 78f und 02/1972, p. 95f /2/ Joseph Ashbrook, The Astronomical Scrapbook, Sky Publishing Corporation, 1980, p. 201Ff /3/ Danjon, l´Astronomie, 46, 57, 1932 /4/ Danjon, Bulletin de la Societé Astronomique de France, 50, 57, 1936 /5/ Sky & Telescope, 02/2004, p. 102ff /6/ Sky & Telescope, 02/2007, p. 65f Bild 8:Mondsichel und Merkur am Abend des 17. Mail. Die Mondsichel in größerem Detail ist in Bild 7 dargestellt. ASTRO KURIER 3 / 2007 Streifzug über den Mond Eine Brücke am Rande des Mare Crisium? Von Helmut Gröll, M.A.O. Unsere heutige Reise führt uns in das Mare Crisium am nordöstlichen Rand des sichtbaren Mondes. Das Meer der Gefahren ist ein ovales, von Gebirgen umgebenes, Gebilde. Mit einer Fläche von 176000 km² entspricht es ungefähr der Fläche Großbritanniens. Sein Durchmesser beträgt 570 km /1/. Bild 1 zeigt es in einem Mondalter von 3 Tagen. Auf diesem Bild sind auch noch einige schöne größere Wallebenen erkennbar, die während dieser Phase immer recht eindrucksvoll sind. Sie laden zum betrachten ein und konkurrieren damit mit dem Mare Crisium. - benannt nach Jean Picard, dem französischen Astronomen und dem Begründer des Jahrbuchs "Connaissance des Temps" - hat einen Durchmesser von 23 km und ist damit der größte reguläre Krater. Sein Rand ist sehr scharf und im Innern gibt es einen weiteren Wall, rund 2,4 km unterhalb des Randes. Peirce ist der zweitgrößte - normal geformte Krater. Sein Durchmesser beträgt 19 km. Grö- Schaut man sich das Mare Crisium im Detail an (Bild 2), so erkennt man bei diesem flachen Sonnenstand viele Strukturen auf seiner Oberfläche, da sie ausreichend Schatten werfen. Auffallend sind die Meeresrücken (Dorsa = Meeresrückensystem, Dorsum = Meeresrücken). Die Längen sind teilweise beachtlich. Dorsum Termier ist 90 km, Dorsa Tetyaev 150 km und Dorsa Harker sogar 200 km lang. Meeresrücken sind Zeichen innerer Kräfte des Mondes bei der Bildes des Mare. Das Bild 3 zeigt einige Krater, sie sind aber relativ klein. Picard Bild 1: Der Mond bei einem Mondalter von 3 Tagen. ASTRO KURIER 3 / 2007 15 ßer sind die halb versunkenen Krater Yerkes und Lick. Außerhalb des Mare liegt der 28 km große Krater Proclus. Er hat eine polygonale Form und sein Wall zeigt einen scharfen Rand. Bei hohem Sonnenstand ist er Zentrum eines Strahlensystem. Sind wir einmal außerhalb des Mare, so können wir auch einen Abstecher zu Macrobius machen (Macrobius: Römischer Schriftsteller, schrieb einen Kommentar zu Ciceros "Traum des Scipio", der Vision eines Sternenflugs). Der 64 km große Krater Macrobius zeigt einen ausgeprägt terassierten Wall und einen strukturierten Zentralberg. Beachtenswert sind Kap Olivium und Kap Lavinium, die ich in meiner Aufnahme mit 1 und 2 bezeichnet habe (Promotorium = Kap). Dazu gibt es eine interessante Geschichte. J. J. O´Neill, ein amerikanischer Amateurastronom und wissenschaftlicher Redakteur der "New York Herald Tribune" erwähnte sie im Oktober 1953. Er gab bekannt, eine mächtige Brücke auf dem Mond entdeckt zu haben. Sie sollte von Giebel zu Giebel eine Länge von 20 km haben und vom Kap Olivium bis zum Kap Lavinium reichen. Er referierte mit Dr. Wilkins, dem damaligen Präsidenten der "International Lunar Society", der sie am 15. Oktober 1954 auch beobachtet hat. Sein Kommentar: "Endlich war die Brücke zu sehen; das Sonnenlicht fiel unter ihr hindurch, und der Schatten des Brückenbogens war auf der Ebene erkennbar." /2/. Eine ähnliche Beobachtung machten Elliot, Goss und Sharpe am 23. Dezember mit ihrem 6"-Refraktor in Hampshire bei London /3/. Die Presse sprach schon von einem künstlichen Gebilde. Viele Bild 2:Das Mare Crisium bei niedrigem Sonnenstand. 16 ASTRO KURIER 3 / 2007 Bild 3:Teil des Mare Crisium in größerem Detail.. andere Beobachter konnten diese Brücke allerdings nicht sehen und standen dieser Entdeckung dementsprechend auch sehr skeptisch gegenüber. Wie auf meiner Aufnahme erkennbar ist, liegt zwischen diesen beiden Kaps eine langgezogene Grube, die vielleicht das Ergebnis zweier kleinerer aneinander hängender Krater ist. Welche Licht- und Schattenspiele die damaligen Beobachter irritierte kann ich nicht sagen. Eine Brücke existiert dort auf jeden nicht. Aufnahmen: Helmut Gröll, 10" Newton mit ToUCam 840K (Bilder 2 und 3) bzw. Canon 20D (Bild 1) Literatur: /1/ Rükl, Antonin, Mondatlas, Dausien, Hanau, 1990 /2/ BAA-Journal, Vol. 64, p. 119 /3/ Moore, Patrick, Die Welt des Mondes, Oldenbourg, 1957 Neue Adresse? Leider kommen immer wieder AstroKuriere wegen Unzustellbarkeit zurück. Bitte teilt uns Eure neue Adresse mit, wenn Ihr umgezogen seid. Danke! ASTRO KURIER 3 / 2007 17 Iridium-Flares ... immer für eine Überraschung gut von Helmut Gröll, M.A.O. Wer kennt eigentlich das Element Iridium? Es ist ein chemisches Element, mit der Ordnungszahl 77. Das bedeutet, es befinden sich 77 Protonen im Kern. Damit finden wir auch 77 Elektronen, die sich gemäß den quantenphysikalischen Gesetzen um den Kern herum aufhalten. Damit wiederum ist das chemische Verhalten festgelegt. Iridium ist ein hartes, sprödes und weiß-glänzendes Metall der Platingruppe. Verwendet wird dieses Element, das seltener als Gold und Platin ist, in Legierungen z.B. für Trauringe und Federn. Wir finden es aber auch als elektrische Kon- takte oder in Schreibfedern für Füllfederhalter. Auch in Kugelschreiber ist es in der Schreibkugel zu Hause. Doch es gibt noch mehr, was man mit Iridium in Verbindung bringen kann. Das sind die gleichnamigen Satelliten, die eine mobile Kommunikation rund um den Globus gewährleisten sollen. Benötigt werden allerdings spezielle Handys, die Kontakt mit diesen Satelliten aufnehmen können. Um ein lückenloses Netz um die Erde herum aufbauen zu können, benötigt man eine große Anzahl dieser künstlichen Monde. Ursprünglich waren einmal 77 Satelliten geplant, daher kommt auch der Name Iridium für diese Himmelskörper. Allerdings sind am Ende nur 66 Satelliten in den Dienst gestellt worden, zuzüglich sechs Reservesatelliten. Die beiden Flares aufgenommen von Helmut Gröll am 12. März 2007 mit der Canon 20D. 18 ASTRO KURIER 3 / 2007 Die beiden Flares gingen durch Bootes durch, nahe des Hauptsterns Arcturus. beim Spielen mit dem Taschenspiegel. Wobei dieser "Blitz" wenige Sekunden dauert. Die gesamte - auffällige - Sichtbarkeit beläuft sich auf ungefähr 60 Sekunden (30 s vor und 30 s nach der Maximalen Helligkeit). Wir nennen dieses Ereignis IridiumFlare. Seine Helligkeit kann bis zu -8 mag reichen, das ist viel heller als Venus. Manchmal bewegen sich IridiumSatelliten auf ähnlichen Bahnen. Wir können daher ab und zu auch zwei Flares im Abstand von wenigen Minuten sehen. Macht also insgesamt 72. Interessant für uns Himmelsgucker sind die Antennen für die Kommunikation. Sie bestehen aus ca. 2 m² großen spiegelglatten Flächen. Wir alle haben bestimmt schon einmal mit einem Taschenspiegel und dem daran reflektierten Sonnenlicht gespielt. Die Antennen der Iridium-Satelliten spiegeln auch das Sonnenlicht. Bewegt sich nun der Satelliten durch den Nachthimmel aber noch so, daß er aufgrund seiner Höhe noch von der Sonne beleuchtet wird, so reflektiert er in günstigen Fällen Sonnenlicht auf die Erde. Da er sich mit hoher Geschwindigkeit bewegt, zieht er einen schmalen Streifen Licht über die Erdoberfläche. Trifft er dabei auch uns Menschen, so sehen wir einen Lichtblitz wie Dann gibt es noch die Solarpanel, die für die Stromversorgung zuständig sind. Auch sie können Flares erzeugen. Mein Photo vom 12. März 2007 zeigt die beiden Iridium-Satelliten 28 und 96, die innerhalb von 29 s jeweils einen Flare an fast dem gleichen Ort am Himmel erzeugten. Dabei gab es beim Iridium 96 Iridium-Satellit. Unten befinden sich die drei Antennen MMA (Main Mission Antennas). Oben sind die Solarpanel erkennbar. ASTRO KURIER 3 / 2007 19 nach 12 s noch einen Flare durch eines seiner Solarpanels. Da dieser Flare aber in der gleichen Bahn lag, konnte ich mit viel Phantasie nur ein langgestrecktes Maximum erkennen. Auch Mondlicht wird über diese Antennen reflektiert. Die Helligkeit liegt aber im Bereich von rund 7 mag bis zu ca. 14 mag. Das liegt am Rande des mit bloßen Auge erkennbaren bzw. sogar bei der Helligkeit von Pluto! Die helleren Flares lassen sich sicherlich mit dem Fernglas beobachten, die lichtschwachen nur photographisch. Das wäre doch eine sportliche Aufgabe, oder? Informationen über diese Satelliten und Vorausberechnungen der Flares gibt es von Chris Peat über seine Website http:// www.heavens-above.com. Dort finden wir auch die Sichtbarkeiten der ISS und diverser anderer Satelliten. Diese Seite ist in englisch geschrieben, aber meines Erachtens leicht zu lesen. Es ist empfehlenswert, sich anzumelden. Dadurch kann man seine Beobachtungsorte hinterlegen und die Daten zügig abrufen. Voraussagen für Mondlicht-Flares bringt der Dienst CalSky, der unter www.calsky.de zu erreichen ist. V e n u s , Plejaden und Mondsichel am Abend des 18. April 2007. Foto von Helmut Gröll. 20 ASTRO KURIER 3 / 2007 Die Ekliptik im Verlauf der Jahreszeiten Die Astro-Frage von Helmut Gröll, M.A.O. Von Zeit zu Zeit erreichen uns Anfragen von astronomischen Laien zu Themen von allgemeinem Interesse. Falls wir um eine Anwort nicht verlegen sind, stellen wir dann an dieser Stelle Frage und Anwort vor (Red.). Frage Während einer Zigarettenpause am 21.März 2007, gegen 19.15 (?) sahen ein Kollege und ich den Mond an (in Tübingen). Normalerweise ist die Sichel doch immer rechts oder links zu sehen. Dass sie aber unten liegt, kenne ich nur aus dem Urlaub, also Südhalbkugel. Nun rätseln wir die ganze Zeit, ob das normal ist. Und wenn ja, warum? Susanne Siebert Antwort Sie haben gut beobachtet, die Mondsichel ist nicht immer so orientiert. Sie haben mit Ihren Fragen schon zwei Punkte angegeben, die im Ansatz schon zu den Erklärungen führen. Ich gebe erst mal eine kleine Erklärung der Ekliptik und der Jahreszeiten: Die Sonne bewegt sich scheinbar um die Erde herum (das kommt uns allerdings nur so vor, in Wirklichkeit bewegt sich die Erde um die Sonne). Diese Bahn nennt man Ekliptik. Auf dieser Bahn bewegen sich auch die Planeten und der Mond. Ungefähr jedenfalls, Details kommen weiter unten. Stünde die Erdachse nun senkrecht auf dieser Ekliptik, dann würden die Sonne, der Mond und die Planeten am Äquator senkrecht im Osten aufge- hen und senkrecht im Westen untergehen. Bleiben wir beim Mond: Die Phase zeigt immer zur Sonne, da sie ihn beleuchtet. Am Äquator würde also die schmale Mondsichel immer nach unten zeigen. Morgens, wenn die schmale Mondsichel vor der Sonne aufgeht oder abends, wenn sie nach der Sonne untergeht. Das beobachten Sie auch, wenn Sie zum Urlaub in Richtung Süden fliegen. In unseren Breiten steht die Ekliptik schräg, damit steht auch die Sichel schräg. Nun kommen wir zu dem oben genannten "ungefähr". Die Achse der Erde steht nicht senkrecht zur Ekliptik, sondern ist um ca. 23 Grad geneigt. Damit ist die Ekliptik in einem Halbjahr oberhalb des Himmelsäquators und im zweiten Halbjahr unterhalb von ihm. Damit steht auch die Sonne oberhalb bzw. unterhalb des Äquators. Der erste Fall beginnt mit dem Frühlingsbeginn, die Sonne geht exakt im Osten auf und im Westen unter (ca. 21. März, Tag- und Nachtgleiche). Sie wandert dann immer weiter nach Norden, die Tage werden länger. Sommerbeginn ist, wenn die Sonne am höchsten steht (ca. 21. Juni). Die Tage sind am längsten und am wärmsten (eine hochstehende Sonne wärmt mehr). Herbstanfang ist, wenn die Sonne wieder durch den Äquator Richtung Süden geht (ca. 23. Sept., wieder Tag- und Nachtgleiche). Winteranfang ist, wenn sie ihren südlichsten Punkt erreicht hat (ca. 21. Dezember, kürzester Tag). So, nun haben wir gelernt, die Ekiptik ist gegenüber dem Himmelsäquator geneigt. Zum Frühlingsbeginn (21. März) geht die ASTRO KURIER 3 / 2007 21 Sonne durch den Himmelsäquator, das heißt die Ekliptik ist hier am Abend, wenn die Sonne untergeht, am steilsten. Wenn dann gerade die schmale Mondsichel zu sehen ist, so zeigt die Sichel schon ziemlich weit nach unten. Dieser Effekt ist also am Frühlingsanfang am stärksten zu sehen, wenn wir Abends den zunehmenden Mond beobachten können. Den gleichen Effekt sehen wir, wenn wir die Sichel des abnehmenden Mondes am Herbstanfang am Morgenhimmel aufsuchen. Ich habe Ihnen das mal kurz skizziert. Sie sehen in meinem Bild einmal die beobachtete Mondsichel am 21. März 2007 und einmal die andere Extremsituation im Herbst und wenn zusätzlich noch - die Mondbahn unterhalb der Ekliptik steht. Nun gab es am 21. März noch eine Besonderheit und es kommt das zweite "ungefähr" zum Tragen. Die Mondbahn ist auch gegen die Ekliptik geneigt und zwar um ca. 5 Grad. An diesem Tag befand sich der Mond durch diese Neigung nördlich dieser Ekliptik, damit stand die Sichel noch senkrechter über der schon untergegangenen - Sonne. Das kommt aber schon seltener vor. Ich gebe Ihnen noch zwei Links zum Thema Jahreszeit und Ekliptik. http://de.wikipedia.org/wiki/Jahreszeiten http://de.wikipedia.org/wiki/Ekliptik So, ich hoffe, ich habe Sie nicht allzu sehr verwirrt. Falls Sie noch fragen haben, melden Sie sich ruhig noch mal bei uns. Wir helfen, so gut wir können. Mit sternfreundlichen Grüßen Helmut Gröll Skizze zur Lage der Mondsichel (Helmut Gröll). 22 ASTRO KURIER 3 / 2007 Aktuelles am Himmel Die Rubrik für die MAO-ten Liste zusammengestellt von Volker Heesen (M.A.O.) Aktuelles am Himmel: Das ist die Rubrik für astronomische Schnappschüsse aller MAOten! Also postet Eure Bilder fleißig auf der E-Mail Liste der MAO: [email protected]. Die besten daraus stelle ich an dieser Stelle vor. 1 2 ASTRO KURIER 3 / 2007 23 3 4 24 ASTRO KURIER 3 / 2007 5 Bildmotive und Bildautoren: Bild 1: Venus beschert uns in diesen Tagen eine schöne Abendsichtbarkeit. Mit einer Web-Cam gelang Helmut Gröll diese schöne Bilderserie. Zwischen der zweiten und dritten Aufnahme liegt dabei der Zeitpunkt der „Dichotomie“, d.h. der Halbvenus. Bild 2: Die zweite Saturnbedeckung dieses Jahres fand am 22. Mai statt. Helmut Gröll fotografierte mit Hilfe seines 10“-Newtons und einer Web-Cam den Austritt von Saturn . Dazu wurde der Mond, der ja viel heller als der Saturn ist, getrennt bearbeitet. Am Mondrand ist vermutlich das Profil des Kraters „Wild“ zu sehen. Bild 3: Venus passiert von Zeit zu Zeit das sogenannte „goldene Tor der Ekliptik“. Das Bild von Helmut Gröll am Abend des15. April 2007 zeigt den Abendstern zwischen Hyaden (links) und Plejaden (rechts). Die Strahlen der Venus wurden mit einem vor das Objektiv geschraubten Gitterfilters erzeugt. Bild 4: Siegfried Werner fotografierte am 19. April Venus und Mond am Abendhimmel. Dazu fand sich noch ein Flugzeug ein. Bild 5: Helmut Gröll beobachte am 27. April 2007 den Hof des Mondes. Mehrere Bilder mit verschiedener Belichtungszeit wurden überlagert um den visuellen Eindruck nachzuempfinden. Bild 6: Leuchtende Nachwolken lassen sich im Sommer nach Sonnenuntergang beobachten. Hans Schremmer fertigte diese Aufnahme am 15. Juni 2007 an. Man beachte, dass der Aufnahmezeitpunkt erst um 23:30 Uhr war! Bild 7: Ein schönes Motiv mit dem Mond: Volker Heesen fotografierte den Marktplatz in Krakau mit den Markthallen im Vordergrund. Bild 8: Der Mond gesellte sich zu den Plejaden am 19. April 2007. Hans Schremmer nutzte eine Brennweite von 230 mm für dieses Motiv. ASTRO KURIER 3 / 2007 25 6 8 7 26 ASTRO KURIER 3 / 2007 Rezensionen Bücher Rainer Köthe 120 populäre Irrtümer über Sonne, Mond und Sterne 159 Seiten, geb. 2005, Franckh Kosmos Verlag ISBN 3-440-10182-7 In diesem Buch geht es um populäre Missverständnisse im Bereich der Astronomie. Das Buch teilt sich in 120 Unterkapitel auf, die jeweils einer (falschen) Behauptung gewidmet sind. Zum Beispiel: „Der Mond spürt vor allem die Schwerkraft der Erde“, „Sonnenfinsternisse sind seltene Ereignisse“ oder „Raumanzüge sind luftdicht“. Die richtigen Antworten dazu sind: Der Mond kreist eher um die Sonne als um die Erde, die Anziehung der Sonne ist nämlich doppelt so groß. Sonnenfinsternisse finden beinahe jedes Jahr statt, bloß sind sie für einen speziellen Ort selten. Raumanzüge sind nur näherungsweise luftdicht und verlieren im Vakuum pro Stunde durchaus einige Liter and Gas. Die Antworten werden jeweils noch ausführlicher erläutert und motiviert. Der Erzählstil ist einfach gehalten und auch für Kinder und Jugendliche verständlich. Das Buch ist mit zahlreichen Comics illustriert, dass einem das Lesen zur Kurzweil werden lässt. Man kann also am Abend ein wenig darin schmökern. Dabei ist es allerdings für den erfahrenen Astronomen etwas langweilig, da die meisten Antworten bekannt sein dürften. Aber ein Auffrischen des eigenen Wissens kann ja nie schaden. Ich empfehle das Buch besonders denjenigen zur Lektüre, die allgemeinverständliche Vorträge oder Vorführungen an Sternwarten und Planetarien halten. Denn erfahrungsgemäß sind die Fragen aus dem Publikum ähnlich oder identisch zu denen im Buch. Wer die Antworten aus dem Buch kennt hat eine gute Vorbereitung für solche Situationen. Ansonsten empfiehlt es sich vor allem als Ergänzungslektüre für jüngere Astronomieinteressierte. Volker Heesen Bild Rückseite: Helmut Gröll fotografierte mit seiner Web-Cam den Mond am 22. Mai 2007. Zu sehen ist die Dreier-Gruppe bestehend aus den Kratern Theophilus, Cyrillus und Catharina. ASTRO KURIER 3 / 2007 27 Information und Anmeldung: Volker Heesen Kreuzstr. 5 44787 Bochum Tel.: 0163-80 45 836 E-Mail: [email protected]