21. OKTOBER 2010 KONJUNKTUR UND STRATEGIE 115 84 110 82 105 80 100 110 Yen vs. US-Dollar Dez. 10 Okt. 10 115 Nov. 10 86 Sep. 10 120 Aug. 10 125 88 Jul. 10 90 Jun. 10 130 Mai. 10 135 92 Apr. 10 140 94 Dez. 09 120 96 Mrz. 10 Japan: Entwicklung des Nikkei 225 in Yen und in Euro (1.1.2010 = 100) Japan: Entwicklung des Yen gegenüber US-Dollar und Euro Feb. 10 Nachdem der japanische Aktienmarkt noch in den ersten Wochen des laufenden Jahres aus Sicht eines EuroAnlegers die vergleichsweise beste Performance unter den Indizes aus den führenden Industrieländern aufwies, hat sich das Blatt seit dem Sommer gewandelt. Die Champagnerlaune nach dem politischen Wandel ist einem veritablen Kater gewichen. Das Fehlen einer klaren und langfristigen Linie in der Wirtschaftspolitik, permanente Wechsel beim politischen Führungspersonal und die angesichts der immensen Verschuldung immer geringeren Spielräume von Regierung und Notenbank bei der Bewältigung der Binnenmarktschwäche werden immer mehr zu einer kaum lösbaren Belastung. Zudem befindet sich das fernöstliche Industrieland immer noch im Zustand einer Deflation. Seite haben sich ausländische Investoren im Rahmen ihrer Diversifikationsstrategie verstärkt für japanische Staatsanleihen interessiert. Allein China investierte im zweiten und dritten Quartal soviel Geld in japanische Bonds wie nie zuvor. Darüber hinaus wird an den Märkten zunehmend über einen neuen Trend bei japanischen Investoren spekuliert. Diese sollen angeblich in beachtlicher Größenordnung ihr Geld zumindest vorübergehend aus dem Ausland abziehen und im eigenen Land anlegen Jan. 10 Anhaltende Deflation, steigender Yen und politische Hilflosigkeit: Japan fällt zurück Yen vs. Euro (r.S.) 105 60% 150 140 40% 130 20% 120 0% 110 -20% 100 -40% 90 Exporte (y/y) Jan 10 Jan 08 80 Jan 06 -60% Jan 04 Abgesehen davon, dass es sich bei der anhaltenden YenStärke eher um eine ausgeprägte Dollarschwäche handelt, gibt es eine ganze Reihe von Gründen für die Überbewertung der japanischen Währung. Die großen japanischen Investmentfonds, die traditionell ihre Mittel in den USA anlegten, erwerben zunehmend Aktien, Anleihen und andere Wertpapiere in anderen Wirtschaftsregionen. Damit fehlt eine wesentliche Stütze des Dollarkurses. Auf der anderen Japan: Exporte und USD/JPY-Wechselkurs Jan 02 Alle Versuche der gegenwärtigen und der früheren Entscheidungsträger, dieses bleischwere Hindernis aus dem Weg zu räumen, waren bisher erfolglos und teuer. Darüber hinaus wird man sich sowohl in Japan als auch im Ausland immer stärker darüber bewusst, dass angesichts der absehbaren demographischen Veränderungen die Möglichkeiten zur Krisenbewältigung sehr beschränkt sind. Von der aus Börsensicht guten Entwicklung des Jahresanfangs bleiben unter diesen Bedingungen aktuell nur die Währungsgewinne von Bestand. Doch die sind nur außerhalb des Landes positiv zu verbuchen. Im Gegensatz zu anderen Profiteuren der weltwirtschaftlichen Erholung der letzten Quartale konnte die Exportnation Japan zuletzt gerade deswegen nicht mehr zulegen. Jan 00 Dez. 10 Nov. 10 Okt. 10 Sep. 10 Aug. 10 in Euro Jan 98 in Yen Jul. 10 Jun. 10 Mai. 10 Apr. 10 Mrz. 10 Feb. 10 Jan. 10 Dez. 09 80 Jan 96 85 Jan 94 90 Jan 92 95 Deflation, Yen-Stärke und politische Lähmung verstellen unserer Meinung nach aber auch den Blick auf durchaus vorhandene positive Entwicklungen. Die japanischen Unternehmen haben sich wesentlich schneller als die Politik auf die neuen Rahmenbedingungen eingestellt. Niedrige Renditen auf das Eigenkapital und verschwenderischer Umgang mit Investitionen werden seltener. Der Zwang zu konkurrenzfähigen Produktionskosten hat in den letzten Jahren zu gesunkenen Gewinnschwellen geführt. Der Automobilriese Toyota produziert nach einer Radikalkur heute bereits mit 70% Auslastung profitabel. Die Margen sind in Erholungsphasen entsprechend überproportional angestiegen und die Quartalszahlen der Unternehmen konnten ebenso positiv überraschen wie in Europa und den USA. Jan 90 100 USD/ JPY (r.S.) Immer mehr japanische Unternehmen errichten Produktionsstätten im Ausland. Allein im laufenden Geschäftsjahr M.M.WARBURG & CO INVESTMENT RESEARCH 1 KONJUNKTUR UND STRATEGIE Japan:Tankan-Report und Wachstum des BIP 8% 60 6% 40 4% 20 2% 0 0% -2% -20 -4% -40 -6% -60 -8% BIP gegenüber Vorjahr Q1 2010 Q1 2008 Q1 2006 Q1 2004 Q1 2002 Q1 2000 Q1 1998 Q1 1996 Q1 1994 Q1 1992 Q1 1990 Q1 1988 Q1 1986 Q1 1984 Q1 1982 -80 Q1 1980 -10% Tankan (r.S.) Diese Gemengelage deutet mehr und mehr auf eine drohende Stagnation hin und erfordert weitere fiskalische und geldpolitische Antworten von Notenbank und Administration. Neben ersten Interventionen zur Schwächung der eigenen Währung seit 2004 hat die Notenbank den Leitzins bereits wieder auf Null zurückgeführt. Um auch die Zinsen am langen Ende nach unten zu ziehen, wurden zusätzliche Käufe von Wertpapieren in einem Volumen von etwa 44 2 Vom Ausland gehaltene US-Staatsanleihen 1000 4500 900 4000 800 3500 700 3000 600 2500 500 2000 400 1500 300 200 1000 100 500 China (21%) Japan (20%) Dez 10 Dez 09 Dez 08 Dez 07 Dez 06 Dez 05 Dez 04 Dez 03 Dez 02 Dez 01 0 Dez 00 0 Dez 99 So hat der im September vorgelegte Tankan-Bericht der japanischen Notenbank, der im weitesten Sinne vergleichbar ist mit dem Ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland, zwar zum sechsten Mal in Folge eine Stimmungsaufhellung signalisiert. Die Dynamik der Verbesserung hat jedoch deutlich nachgelassen, und für die nächste Aktualisierung im Dezember erwartet die Mehrheit der Analysten inzwischen eine klare Eintrübung. Der wichtigste Faktor für diese negativen Erwartungen scheint auch hier der starke Yen zu sein. Im Durchschnitt kalkulieren die japanischen Unternehmen für das laufende Quartal mit einem Wechselkurs von rund 89 Yen pro US-Dollar. Die aktuelle Währungsrelation liegt jedoch bereits seit einigen Wochen um bis zu acht Yen niedriger. Die noch zu Jahresbeginn boomende japanische Exportwirtschaft verliert angesichts des hohen Yen-Kurses immer weiter an Schwung. Die Dynamik der Ausfuhren geht bereits seit sieben Monaten zurück, und der Überschuss in der Handelsbilanz schrumpft. Die Importe dagegen verbilligen sich angesichts der Hausse beim Yen und verschärfen die zähe Deflation zusätzlich. Auch das sukzessive Auslaufen diverser staatlicher Konjunkturprogramme während der letzten Monate drückt zunehmend auf die Stimmung. Das spiegelt sich in einer weiter sinkenden Investitionsbereitschaft der Firmen wider. Deren Kapitalausgaben steigen laut Tankan-Bericht anders als in früheren Erholungsphase kaum noch. Milliarden Euro beschlossen. Mit solchen Maßnahmen wird Japan wahrscheinlich noch vor Ende des Jahres China als größten Gläubiger der USA ablösen. Nach Untersuchungen des US- Finanzministeriums hat Japan seinen Besitz an USSchatzanweisungen in diesem Jahr bereits um knapp 8% auf über 820 Milliarden US-Dollar gesteigert. China dagegen hat seinen Bestand um 5,4% auf 847 Milliarden US-Dollar verringert. Dez 98 steigerten die Firmen ihre Investitionen außerhalb der Landesgrenzen um 35%. Japans spätes Aufspringen auf den Zug der Globalisierung sorgt jedoch auf dem Binnenmarkt für Ernüchterung. So werden neue Jobs immer mehr im Ausland geschaffen, und die Kaufkraft der Bevölkerung stagniert. Diese Tendenzen untergraben zunehmend das Vertrauen der Konsumenten in die Handlungsfähigkeit der politischen und wirtschaftlichen Eliten und erschweren Prognosen für die zukünftige Entwicklung. Gesamt (r.S.) Die bereits seit geraumer Zeit expansive Geldpolitik wird ebenfalls noch weiter gelockert. Inwieweit die Notenbank sich damit dem zuletzt angewachsenen politischen Druck seitens der Regierung gebeugt hat, ist schwer abzuschätzen. Im Parlament zumindest bekommt die Forderung nach immer neuen quantitativen Maßnahmen und einer flankierenden gesetzlichen Festlegung von Inflationszielen immer mehr Anhänger. Japans Staatsschulden liegen bereits bei über 215% der Wirtschaftsleistung und damit höher als bei Europas Sorgenkind Griechenland. Die Schuldenlast kann angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen aktuell vergleichsweise gut bewältigt werden. Mehr als 95% der Staatsschulden werden darüber hinaus von den Japanern selbst finanziert, und die Abhängigkeit von ausländischen Geldgebern ist traditionell sehr gering. Vor dem Hintergrund der demographischen Veränderungen wird sich das jedoch zwangsläufig ändern. Ein immer größerer Anteil der Bevölkerung fällt künftig als Sparer aus und wird als Rentner eher entsparen. Innerhalb von weniger als fünf Jahren dürften die Staatsschulden höher liegen als die Ersparnisse der Bevölkerung. Die neue Regierungsmannschaft, die im vergangenen Herbst mit linken sozialdemokratischen Parolen angetreten war, hat bisher keinen überzeugenden Weg gefunden, ihre Versprechungen in die Tat umzusetzen. Bis auf populistische „soziale Verbesserungen“, wie erhöhte Arbeitslosenunterstützung, Abschaffung des Schulgeldes und Erhöhungen beim Kindergeld kann in der Wirtschaftspolitik noch keine wirklich neue Linie erkannt werden. Unter dem Druck der Realität greift die Administration in Tokio ganz im Gegenteil zurück auf die abgegriffenen Instrumente der Vorgängerregierungen. Schnellschüsse und kurzfristiges Taktieren führen allerdings zu wirtschaftspolitischen Konsequenzen, die weit über das Währungsgefüge hinaus gehen. M.M.WARBURG & CO INVESTMENT RESEARCH KONJUNKTUR UND STRATEGIE Japan: Geldpolitik und Inflation 4 9 Prozentpunkt über einen Zeitraum von 10 Jahren kaum Einfluss auf den Konsum hätte und gleichzeitig ein wirksames Mittel zur Bekämpfung der Deflation wäre. 8 3 7 2 6 1 5 0 4 3 -1 2 -2 1 Inflationsrate Kerninflationsrate Jan 10 Jan 08 Jan 06 Jan 04 Jan 02 Jan 00 Jan 98 Jan 96 Jan 94 Jan 92 0 Jan 90 -3 Tagesgeld, r.S. So überholen neue und alte Konkurrenten direkt vor der Haustür die japanische Wirtschaft mit teilweise spektakulären Mitteln. Südkorea hat beispielsweise in beeindruckender Kürze ein gigantisches Freihandelsabkommen mit seinen wichtigsten Handelspartnern abgeschlossen. Mit der Europäischen Union tritt dieser Vertrag bereits im Sommer des nächsten Jahres in Kraft. Danach können die koreanischen Automobilhersteller ihre Autos gebührenfrei nach Europa exportieren, während japanische Hersteller weiterhin rund 10% Zoll einkalkulieren müssen. Ein ähnlicher Vertrag mit den USA soll noch in diesem Jahr die letzten Hürden nehmen. Damit kann der neben China härteste Konkurrent für die japanische Wirtschaft künftig mehr als ein Drittel seines Handels mit Freihandelspartnern abwickeln, während Japan dies nur mit 16% seines Volumens schafft. In einem solchen Umfeld sah sich zuletzt sogar der größte Pensionsfonds der Welt, der staatliche Government Pension Investment Fund (GPIF), zu einer Änderung seiner Anlagerichtlinien genötigt. Der japanische Fonds sah sich wachsenden Schwierigkeiten ausgesetzt, eine ausreichende Rendite auf seine Anlagen zu erzielen. Nachdem das Vermögen im Jahr 2009 noch um 8% gewachsen war, ging es im zweiten Quartal des laufenden Jahres um fast 3% zurück. Im Schnitt gelang dem Pensionsfonds in den vergangenen 5 Jahren nur eine Rendite von 1,6%. Das Tokioter Sozialministerium sieht jedoch die Notwendigkeit eines jährlichen Zuwachses um mindestens 4% bis 2020. Um diesen Zielen zumindest ein Stück näher zu kommen, wird die sehr konservativ angelegte Investmentstrategie nun geöffnet. Künftig kann das Fonds-Management beispielsweise auch Aktien und Anleihen aus Schwellenländern erwerben. Arbeitslosenquote vs. Quotient Stellenangebote zu Stellensuchende 6,2 0,4 5,7 0,6 5,2 4,7 0,8 4,2 1,0 3,7 3,2 1,2 2,7 1,4 2,2 Das seit der Regierungsübernahme forcierte Projekt einer massiven Senkung der Unternehmenssteuern zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit japanischer Unternehmen auf den Weltmärkten könnte zu einem ersten Paukenschlag werden. Aktuell liegt Japan mit 41% weit über dem OECDDurchschnitt (26%) sowie dem in Asien durchschnittlich erreichten Wert (27%). Die beabsichtigte Senkung auf 31% könnte nach Berechnungen von Nomura zu einem zusätzlichen Wachstum in Höhe von 0,4 Prozentpunkten beitragen. Die im Gegenzug zur Finanzierung der Steuerausfälle vorgeschlagene Mehrwertsteuererhöhung trifft zwar derzeit immer noch auf Widerstand in den Reihen der neuen politischen Machthaber. Ihre Umsetzung wäre jedoch hinsichtlich der konjunkturellen Auswirkungen weniger negativ als befürchtet. Aktuell erbringt die Mehrwertsteuer, obwohl sie mit 5% so niedrig ist wie in keinem anderen OECD-Land, rund ein Viertel des Steueraufkommens. Die Wirtschaftsforschungsinstitute im Land der aufgehenden Sonne haben errechnet, dass eine jährliche Erhöhung der Steuer um einen 1,7 Arbeitslosenquote 10 08 06 04 02 00 98 96 94 92 90 88 86 84 82 80 78 1,6 76 Immer noch wird in der Politik über die richtigen Schritte diskutiert aber nicht entsprechend gehandelt. Fällige Aufträge werden verschoben und damit auch Folgeaufträge aus der Industrie, wie beispielsweise im Telekommunikationssektor oder beim Ausbau von Häfen und Flughäfen, blockiert. Auch Investitionen aus dem Ausland werden angesichts der beschriebenen Unsicherheit über die künftigen Rahmenbedingungen zumindest verschoben. Stellenangebot vs. Stellennachfrage invert. (r.S.) Bei den meisten international tätigen Portfoliomanagern hat die unklare Entwicklung Japans seit geraumer Zeit für eine eklatante Untergewichtung Nippons gesorgt. Die beschriebenen Trends sind unserer Meinung nach nicht kurzfristig aufzulösen, und auch die Hintergründe für die Stärke des Yen dürften noch einige Zeit Bestand haben. Deshalb sollte die Verlockung einer optisch günstigen Bewertung und das Vorhandensein einer Vielzahl interessanter Unternehmen in jedem Falle durch eine Absicherung der Währung flankiert werden. Wenn alles nichts nützt, dann hilft vielleicht das Warten auf den 3. Februar 2011 und den Beginn des Jahres des Hasen. Diese Jahre zeichneten sich in der Vergangenheit mehrheitlich als gute Börsenjahre aus. M.M.WARBURG & CO INVESTMENT RESEARCH 3 KONJUNKTUR UND STRATEGIE Wochenausblick für die Zeit vom 25. bis 29. Oktober 2010 Juni 3,5 0,9% 9,1% 0,1% 0,9% -21 3153 7,7% 2,5% 22,6% -0,2% -7 -17 1,4% 10,0% D: GfK Konsumklima D: Importpreise, m/m D: Importpreise, y/y D: Konsumentenpreise, m/m D: Konsumentenpreise, y/y D: Arbeitslose, Veränderung sa D: Arbeitslosenzahl, nsa D: Arbeitslosenquote, sa E-16: Auftragseingang, m/m E-16: Auftragseingang, y/y E-16: Geldmenge M3, y/y E-16: Industrievertrauen E-16: Verbrauchervertrauen E-16: Konsumentenpreise, y/y E-16: Arbeitslosenquote Juli 3,5 -0,2% 9,9% 0,3% 1,2% -20 3192 7,6% -2,4% 11,2% 0,2% -6 -14 1,7% 10,0% Aug 3,9 0,2% 8,6% 0,0% 1,0% -17 3188 7,6% 2,0% 17,0% 1,1% -6 -12 1,6% 10,1% Sep 4,1 0,4% 10,1% -0,1% 1,3% -40 3031 7,5% 1,6% -2 -11 1,8% 10,1% Okt 4,9 Nov 5,4 0,0% 1,2% -21 2925 7,5% -1 -10 1,8% Veröffentlichung 26. Oktober ab 26. Oktober ab 26. Oktober 27. Oktober 27. Oktober 28. Oktober 28. Oktober 28. Oktober 25. Oktober 25. Oktober 27. Oktober 28. Oktober 28. Oktober 29. Oktober 29. Oktober MMWB-Schätzungen in rot. Chart der Woche: US-Berichtssaison überrascht erneut positiv S&P 500: Verhältnis von positiven zu negativen Gewinnüberraschungen 6 5 4 3 2 1 Q2 2010 Q4 2009 Q2 2009 Q4 2008 Q2 2008 Q4 2007 Q2 2007 Q4 2006 Q2 2006 Q4 2005 Q2 2005 Q4 2004 Q2 2004 Q4 2003 Q2 2003 Q4 2002 Q2 2002 Q4 2001 0 Mittelwert Wieder einmal bestätigt sich, dass in einem Abschwung die Gewinnsituation der Unternehmen von den Analysten überschätzt, in einem Aufschwung dagegen unterschätzt wird. Von den rund 100 Unternehmen aus dem S&P 500, die bereits ihre Bilanzen für das dritte Quartal vorgelegt haben, konnten fast 75% die Erwartungen übertreffen. Auch wenn die Zahlenwerke in den nächsten Wochen wohl noch die eine oder andere Überraschung bereit halten werden, deutet sich damit abermals ein positiver Verlauf der US-Berichtssaison an. Auf den Aktienmarkt in den USA dürften die Unternehmenszahlen einen positiven Einfluss ausüben. Denn gemessen an histori- 4 schen Bewertungskennzahlen ist der US-Aktienmarkt immer noch günstig bewertet, und als Reaktion auf die Berichtssaison dürften die Gewinnerwartungen noch einmal moderat ansteigen. Ein Spiegelbild der konjunkturellen Situation in den USA ist die Berichtssaison allerdings nicht: Die Umsätze der großen Unternehmen hängen weit mehr von ausländischen Märkten ab als diejenigen der durchschnittlichen kleinen USUnternehmen. Die positive Gewinndynamik ist auch darauf zurückzuführen, dass die Unternehmen in der Krise massiv Personal abgebaut haben und daher heute deutlich kostengünstiger produzieren können. M.M.WARBURG & CO INVESTMENT RESEARCH KONJUNKTUR UND STRATEGIE Stand 21.10.2010 08:48 14.10.2010 -1 Woche 11108 1178 2457 12337 6525 9208 798 2852 2560 9376 820 70405 1564 20022 2994 1222 1101 0,1% 0,4% 0,9% 0,3% 1,1% 0,5% -1,3% 0,5% 0,6% -2,2% -2,0% -1,8% -1,4% -2,3% 4,0% 0,7% -1,3% 3,3% 3,1% 4,3% 3,4% 3,7% 4,6% 2,0% 1,7% -0,4% -2,6% -3,7% 3,2% 6,6% 0,6% 15,7% -2,3% -1,2% 8,6% 8,7% 10,6% 9,4% 9,3% 14,6% 5,2% 8,5% 6,9% 0,8% -1,4% 9,2% 12,7% 12,0% 18,4% 2,8% 6,3% 6,5% 5,7% 8,3% 7,3% 9,5% 22,7% -2,4% -3,8% -1,0% -11,1% -9,6% 2,6% 8,3% 14,6% -8,6% 7,9% 14,9% Bund-Future Bobl-Future Schatz-Future 3 Monats Euribor 3M Euribor Future, Dez 2010 3 Monats $ Libor Fed Funds Future, Dez 2010 129,96 120,08 108,89 1,02 1,17 0,29 0,17 -148 -96 -31 3 11 0 0 57 22 -22 14 16 0 -2 106 0 -34 14 5 -22 -4 877 442 93 32 0 4 0 10-jährige US Treasuries 10-jährige Bunds 10-jährige JGB US Treas 10Y Performance Bund 10Y Performance REX Performance Index Hypothekenzinsen USA IBOXX AAA, € IBOXX BBB, € ML US High Yield JPM EMBI+, Index Wandelanleihen Exane 25 2,48 2,45 0,89 474,12 427,98 397,19 4,19 3,11 4,32 7,78 570 4966 -3 16 1 0,3% -1,1% -0,5% -8 15 15 1 -0,9% 0,2% -23 -2 -18 2,2% 0,6% 0,5% -18 -1 2 -38 2,9% 1,3% -47 -20 -20 5,0% 2,6% 1,7% -38 -6 -46 -100 7,3% 7,0% -136 -93 -40 15,2% 11,1% 5,7% -86 -53 -80 -142 15,7% 3,7% 555,48 395,88 81,63 1342,85 23,71 2329,50 8320,00 2729 -0,1% -2,2% -3,4% -2,4% -3,2% -2,0% -0,8% -1,4% 5,1% 6,7% 3,9% 4,7% 13,4% 7,6% 8,0% 3,8% 17,0% 26,4% 7,8% 12,6% 35,1% 19,5% 25,6% 55,0% 14,7% 9,7% 4,9% 22,5% 39,6% 6,0% 13,3% -9,2% 1,3956 0,8835 113,04 1,3464 80,99 -1,0% 0,5% -1,2% 0,6% -0,6% 6,7% 5,2% 0,9% 2,3% -5,5% 8,7% 4,5% 1,4% -0,5% -7,5% -3,1% -0,6% -15,1% -9,2% -12,8% Aktienmärkte Dow Jones S&P 500 Nasdaq Wilshire 5000 DAX MDAX TecDAX EuroStoxx 50 Stoxx 50 Nikkei 225 Topix Brasilien BOVESPA Russland RTS Indien BSE 30 China Shanghai Composite MSCI Welt (in €) MSCI Emerging Markets (in €) Veränderung zum 20.09.2010 20.07.2010 -1 Monat -3 Monate 31.12.2009 YTD Zinsen und Rentenmärkte Rohstoffmärkte CRB Index MG Base Metal Index Rohöl Brent Gold Silber Aluminium Kupfer Frachtraten Baltic Dry Index Devisenmärkte EUR/ EUR/ EUR/ EUR/ USD/ USD GBP JPY CHF JPY Dr. Frank Geilfuß, +49 30 88421-286, [email protected] Carsten Klude +49 40 3282-2572 [email protected] Dr. Christian Jasperneite +49 40 3282-2439 [email protected] Matthias Thiel +49 40 3282-2401 [email protected] Den Berichten, Tabellen und Grafiken liegen vertrauenswürdige Informationen aus öffentlichen Quellen zugrunde. 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