ÜBUNGSZETTEL 12 - EINFÜHRUNG IN DIE ALGEBRA JENS FRANKE, FABIAN HEBESTREIT Definition. Eine R-Algebra S heißt von endlichem Typ, wenn es endlich viele Elemente si ∈ S gibt, so dass S = R[s1 , . . . , sn ]S gilt. S heißt endlich, wenn sie als Modul über R endlich erzeugt ist. Zur Erinnerung: R[a]S bezeichnet die von a in S erzeugte R-Unteralgebra und für eine Körpererweiterung L/K bezeichnet K(a)L den von a erzeugten Zwischenkörper. Für eine Körpererweiterung sagt man meist einfach endlich erzeugt, wenn L = K(l1 , . . . , ln )L gilt. Aufgabe 1 (3 Punkte). Es sei S eine R-Algebra. Folgern Sie aus den Resultaten der Vorlesung, dass dann folgende Bedingungen äquivalent sind: i) S ist endlich über R. ii) S ist ganz und von endlichem Typ über R. Zeigen Sie weiterhin: Ist insbesondere K ein Körper, so ist jede endlich erzeugte, ganze, integre K-Algebra eine endliche Körpererweiterung (insbesondere also selbst wieder ein Körper). Wir wollen auf dem Rest des Übungszettels zeigen, dass man bei Körpererweiterung auf die Ganzheitsbedingung in obiger Äquivalenz verzichten kann. Dies liegt ungleich tiefer und bedarf einiger Vorbereitung. Aufgabe 2 (5 Punkte). Es sei R ein noetherscher Ring und A eine endlich erzeugte R-Algebra. Weiter sei B ⊂ A eine R-Unteralgebra. Ist dann A als Modul über B endlich erzeugt, so ist B als R-Algebra endlich erzeugt. Hinweis: Man kann in zwei unabhängigen Schritten vorgehen: Zunächst bastle man eine endlich erzeugte R-Unteralgebra S von B, über der A Abgabetermin: 26.01. in der Vorlesung 1 2 JENS FRANKE, FABIAN HEBESTREIT immer noch endlich ist. Dann wende man den Hilbert’schen Basissatz und Aufgabe 6 von Zettel 6 geschickt an um zu zeigen, dass B über jedem solchen S endlich ist und folgere den Satz. Aufgabe 3 (5 Punkte). Es sei L/K eine Körpererweiterung. Dann ist l ∈ L genau dann algebraisch über K, wenn K(l)L von endlichem Typ über K ist. Hinweis: Für die interessante Richtung nehme man etwa das Gegenteil an und zeige, dass dann K(l) aus K[l] durch Nenneraufnahme an einem 1 einzelnen Element q entstehen müsste. Als dann betrachte man q−1 . Wir kommen zum angekündigten Resultat, dem algebraischen Nullstellensatz. Aufgabe 4 (4 Punkte). Zeigen sie, dass für eine Körpererweiterung L/K die beiden Eigenschaften i) L/K ist endlich. ii) L ist von endlichem Typ über K. äquivalent sind. Die Hauptanwendung dieses Resultats ist der Hilbert’sche Nullstellensatz, eines der Grundresultate der algebraischen Geometrie: Aufgabe 5 (3 Punkte). Ist K algebraisch abgeschlossen und I ⊆ K[X1 , . . . , Xn ] eine Teilmenge, so gibt es genau dann einen Punkt p ∈ K n mit f (p) = 0 für alle f ∈ I, wenn das von I erzeugte Ideal nicht ganz K[X1 , . . . , Xn ] ist. Hinweis: Man überlege sich zunächst, dass man I als Ideal annehmen darf. Sodann wähle man sich ein maximales Ideal, das I enthält und verwende den algebraischen Nullstellensatz. Über einem algebraisch abgeschlossenen Körper hat also jedes beliebig große polynomielle Gleichungssystem in beliebig vielen Variablen, das nicht aus offensichtlichem Grunde keine Lösung hat, auch wirklich eine. Aufgabe 6 (5 Bonuspunkte). Leiten Sie das Auswahlaxiom aus dem Zorn’schen Lemma her.