Mathematik Klausuren zur höheren Analysis und Stochastik Prof. Dr. Thomas Risse www.weblearn.hs-bremen.de/risse/MAI www.weblearn.hs-bremen.de/risse/MAI/docs Fachbereich Elektrotechnik & Informatik Hochschule Bremen WS 2006/2007 Inhaltsverzeichnis 1 Klausur Numerik und Stochastik, WS04 2 2 Klausur Dgl, mehrdimensionale Analysis und Stochastik, SS03 8 3 Klausur Dgl, mehrdimensionale Analysis und Stochastik, WS01 12 4 Klausur Dgl, mehrdimensionale Analysis und Stochastik, WS98m 17 5 Klausur Integration, Fourier-Reihen und Dgl, WS98 20 6 Klausur Fourier-Reihen, Dgl und Laplace-Transformation, WS97w 23 7 Klausur Fourier-Reihen, Dgl und Laplace-Transformation, WS97 26 8 Klausur Fourier-Reihen, Dgl, Laplace-Transformation, mehrdimensionale Analysis, SS97 29 9 Klausur Dgl & mehrdimensionale Analysis, WS96 32 10 Klausur Dgl & mehrdimensionale Analysis, WS95 35 1 Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 1 2 Klausur Numerik und Stochastik, WS04 Klausur MAI 3 Numerik & Stochastik 15.2.05 Name Matrikel Fragestellung genau lesen! Keine Halben Sachen abgeben! Gegebenenfalls genaue Antworten – keine Näherungen! NUR Spickzettel zulässig! Keine symbolisch rechnenden, keine graphischen Taschenrechner! 1. Für welche p und U ist 1.008913445455642 · 1029 ≈ Begründen Sie. 100 50 ∈ IF(10, p, L, U ) ? (5 Pkt) 2. Gegeben IF = IF(10, 2, L, U ) mit rounding by chopping. Begründen Sie: Ist die Multiplikation in IF assoziativ? (2 Pkt) 7 1 3. Sei A = . Für welche p ist A in IF(10, p, L, U ) mit rounding by 2 1/3 chopping regulär? für welche p singulär? (2 Pkt) 3 5 7 x y = b ? 4. Wieviele Lösungen hat Ax = −7 2 −1 (2 Pkt) 10 3 8 z 9 7 5. Berechnen Sie cond1 (A) und cond∞ (A) für A = . (3 Pkt) 4 3 Was heißt das für Ax = b ? (1 Pkt) 6. Ax ∼ = b sei das linear least squares Problem, eine ’Ausgleichsparabel’ zu m gegebenen Meßpunkten (ti , yi ) für i = 1, . . . , m zu bestimmen. a) Welche Dimension hat A ? (1 Pkt) b) Was ist A, was b und wie ist Ax ∼ = b zu lösen? (1 Pkt) c) Welches Ergebnis erwarten Sie, wenn A quadratisch ist? (1 Pkt) 9+x 7. Was haben die Funktionen g1 (x) = x2 + x − 3, g2 (x) = x3 , g3 (x) = 1+3x und 2 g4 (x) = x 2x+3 gemeinsam? Welche ist in welchem Sinn am besten? (5 Pkt) 8. Um die Zuverlässigkeit eines Systems S zu steigern, kann man das System verdreifachen (triple modular redundancy, TMR): ein unabhängiger voter V vergleicht die Ausgaben der drei gleichen, unabhängigen Systeme. Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 3 S in S V out S Das Gesamt-System T M R ist genau dann operational, wenn voter und mindestens zwei S operational sind. Sei p = P (S ist operational) und q = P (V ist operational). Bestimmen Sie P (T M R ist operational). (3 Pkt) Sei p = 0.9 und q = 0.99. Bestimmen Sie P (T M R ist operational) numerisch und interpretieren Sie Ihr Ergebnis. (1 Pkt) 9. X sei eine in [0, 1] gleichverteilte ZV. Zeigen Sie, daß dann Y = 2X − 1 eine in [−1, 1] gleichverteilte ZV ist. (1 Pkt) Berechnen Sie E(Y ) und D2 (Y ). (2 Pkt) 10. Sei a=[1 2 3] eingegeben. Was gibt MATLAB auf jede der folgenden vier Eingaben a^2, a.^2, a’*a und a*a’ zurück? (4 Pkt) 11. Was rechnet MATLAB bei der Zuweisung x=A\b (2 Pkt) 12. Vergleichen Sie die MATLAB-Funktionen plot, fplot und ezplot. (1 Pkt) (Summe 37 Punkte) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 4 Lösungen der Klausur MAI 3 Numerik & Stochastik 15.2.05 1. Für welche p und U ist 1.008913445455642 · 1029 ≈ 100 ∈ IF(10, p, L, U ) ? 50 Begründen Sie. (5 Pkt) 1 n = 100 ist Vielfaches welcher maximalen Zehner-Potenz, d.h. welche 50 Potenzen von 2 und insbesondere von 5 kommen in Primfaktorzerlegung von n vor? (aus Vorlesung) 1 für Unterscheidung der Faktoren mod 5 = 0 und mod 5 6= 0, 1 für Kürzen, 1 für Beobachtung bzgl. Vielfache von 5 bzw. 25, 1 für Intepretation des Ergebnisses 100 50 Q100 Q100 100 · 99 · · · 52 · 51 i=51,5|i i i=51,56 | i i = = Q50 · Q50 50 · 49 · · · 2 · 1 i=1,5|i i i=1,56 | i i 100 · 95 · 90 · 85 · 80 · 75 · 70 · 65 · 60 · 55 99 · · · 96 · 94 · · · 56 · 54 · · · 51 · 50 · 45 · 40 · 35 · 30 · 25 · 20 · 15 · 10 · 5 49 · · · 46 · 44 · · · 6 · 4 · · · 1 2 · 19 · 9 · 17 · 8 · 3 · 7 · 13 · 6 · 11 99 · · · 96 · 94 · · · 56 · 54 · · · 51 · = 1·9·4·7·3·1·2·3·1·1 49 · · · 46 · 44 · · · 6 · 4 · · · 1 = zeigt, daß 5 6 | 100 , daß also 100 kein Vielfaches von 10 ist. Daher müssen 50 50 alle Stellen einer Zahl mit 29 + 1 Ziffern dargestellt werden, so daß p ≥ 30 und U ≥ 29 gelten muß, damit 100 in IF(10, p, L, U ) exakt dargestellt 50 werden kann. 2. Gegeben IF = IF(10, 2, L, U ) mit rounding by chopping. Begründen Sie: Ist die Multiplikation in IF assoziativ? (2 Pkt) 2 für durchgerechnetes Beispiel nein: sei a = 9.5, b = 1.2 und c = 3.7. Dann gilt a, b, c ∈ IF und einerseits fl(fl(a ∗ b) ∗ c) = fl(fl(11.40) ∗ c) = fl(11 ∗ 3.7) = fl(40.7) = 40 sowie andererseits fl(a ∗ fl(b ∗ c)) = fl(a ∗ fl(4.44)) = fl(9.5 ∗ 4.4) = fl(41.8) = 41. 7 1 3. Sei A = . Für welche p ist A in IF(10, p, L, U ) mit rounding by 2 1/3 chopping regulär? für welche p singulär? (2 Pkt) 1 für singulär für p = 1, 1 für regulär für p > 1 Wegen det(A) = 37 − 2 = 31 6= 0 ist A in exakter Arithmetik regulär. Für p = 1 ist A wegen fl( det(A)) = fl(fl(7∗fl( 13 ))−2) = fl(fl(7∗0.3)−2) = fl(fl(2.1) − 2) = fl(2 − 2) = 0 singulär. p mal Für p > 1 ist A wegen fl( p−1 mal z }| { ) = fl(fl(7 ∗ 0.3 . . . 3) − 2) det(A) = fl fl(7 ∗ fl( 31 )) − 2 p−1 mal p−1 mal ) z }| { z }| { = fl(fl(2. 3 . . . 3 1) − 2) = fl(2. 3 . . . 3 3 4. Wieviele Lösungen hat Ax = −7 10 ( z }| { −2) = 0. 3 . . . 3 regulär. 5 7 x 2 −1 y = b ? 3 8 z (2 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 5 1 für A ist singulär, 1 für keine oder unendlich viele Lösungen je nach b Da det(A) = 0 (subtrahiere die zweite von der ersten Zeile, um die letzte Zeile zu erhalten), ist A singulär, d.h. Ax = b hat je nach b keine oder unendlich viele Lösungen. 9 7 5. Berechnen Sie cond1 (A) und cond∞ (A) für A = . (3 Pkt) 4 3 Was heißt das für Ax = b ? (1 Pkt) 1 für ||A||, 1 für ||A−1 ||, 1 für cond1 (A) = cond∞ (A), 1 für Bewertung −3 7 −1 Zunächst ist det(A) = −1 und damit A regulär. A = . Es 4 −9 gilt ||A||1 = 13 sowie ||A−1 ||1 = 16 und daher cond1 (A) = 208. Es gilt ||A||∞ = 16 sowie ||A−1 ||∞ = 13 und daher auch cond∞ (A) = 208. Eine Koeffizienten-Matrix mit der Konditionszahl 208 1 ist eher schlecht konditioniert: die Lösung x von Ax = b wird sensitiv auf Änderungen in A bzw. in b reagieren! 6. Ax ∼ = b sei das linear least squares Problem, eine ’Ausgleichsparabel’ zu m gegebenen Meßpunkten (ti , yi ) für i = 1, . . . , m zu bestimmen. a) Welche Dimension hat A ? (1 Pkt) b) Was ist A, was b und wie ist Ax ∼ = b zu lösen? (1 Pkt) c) Welches Ergebnis erwarten Sie, wenn A quadratisch ist? (1 Pkt) yo 1 t1 t21 xo y1 1 t2 t2 2 A= = .. = b ist eine m × 3-Matrix. in Ax = A x1 ∼ .. . . x2 2 1 tm tm ym Löse etwa das linearen Gleichungssystem der Normalengleichungen. Wenn A quadratisch ist, so wird durch Ax ∼ = b genau die Parabel bestimmt, die die drei Meßpunkte interpoliert (das Residuum verschwindet!)! 9+x 7. Was haben die Funktionen g1 (x) = x2 + x − 3, g2 (x) = x3 , g3 (x) = 1+3x und x2 +3 g4 (x) = 2x gemeinsam? Welche ist in welchem Sinn am besten? (5 Pkt) √ √ 1 für gemeinsamer Fixpunkt ist 3, je 1 für |gi0 ( 3)| mit Bewertung √ Alle drei haben den gemeinsamen Fixpunkt 3. Die Konvergenzgeschwindigkeit des Fixpunktverfahrens xk+1 = g(xk ) ist durch |g 0 (x∗ )| im Fixpunkt x∗ bestimmt: falls |g 0 (x∗ )| > 1 lokal divergent, falls |g 0 (x∗ )| < 1 lokal konvergent, falls |g 0 (x∗ )| √ = 0 optimal √ lokal konvergent. 0 0 g1 (x) = 2x + 1 ⇒ g1√ ( 3) = 2 3 + 1 ≈ 4.4, also lokal divergent 1 0 0 g2 (x) = −3 x2 ⇒ g2 ( 3) = −1, also lokal divergent √ √ −26 0 0 g30 (x) = (1+3x) 3) = 16√−26 ⇒ |g ( 3)| < 1, also lokal konvergent 2 ⇒ g3 ( 3 3+27 √ x2 −3 0 0 g4 (x) = 2x2 ⇒ g4 ( 3) = 0, also optimal lokal konvergent Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 6 8. Um die Zuverlässigkeit eines Systems S zu steigern, kann man das System verdreifachen (triple modular redundancy, TMR): ein unabhängiger voter V vergleicht die Ausgaben der drei gleichen, unabhängigen Systeme. S in S out V S Das Gesamt-System T M R ist genau dann operational, wenn voter und mindestens zwei S operational sind. Sei p = P (S ist operational) und q = P (V ist operational). Bestimmen Sie P (T M R ist operational). (3 Pkt) Sei p = 0.9 und q = 0.99. Bestimmen Sie P (T M R ist operational) numerisch und interpretieren Sie Ihr Ergebnis. (1 Pkt) 1 für drei S und V sind unabhängig . . . , 2 für zwei aus drei . . . , 1 für P (T M R ist operational) > p P (T M R ist operational) = P (V ist operational und mindestens zwei S sind operational) = P (V ist operational) · P (mindestens zwei S sind operational) = q·P (alle drei S sind operational) = (genau zwei3S sind operational)+q·P 3 2 2 3 3 q 2 p (1 − p) + qp = q(3 p − 3 p + p ) = q(3 p2 − 2 p3 ) = 0.99(3 · 0.81 − 2 · 0.729) = 0.99(2.43 − 1.458) = 0.99 · 0.972 = 0.96228 > p. Das TMR-System hat eine höhere Zuverlässigkeit als S. 9. X sei eine in [0, 1] gleichverteilte ZV. Zeigen Sie, daß dann Y = 2X − 1 eine in [−1, 1] gleichverteilte ZV ist. (1 Pkt) Berechnen Sie E(Y ) und D2 (Y ). (2 Pkt) 1 für P (y ∈ [a, b]) ≈ b − a oder für die Wahrscheinlichkeitsdichte von Y , je 1 für E(Y ) bzw. D2 (Y ) P (y ∈ [a, b]) = P (2X − 1 ∈ [a, b]) = P (2X ∈ [a − 1, b − 1]) = P (X ∈ |[a,b]| [ a−1 , b−1 ]) = b−1 − a−1 = 12 (b−a) = |[−1,1]| also ist Y in [−1, 1] gleichverteilt. 2 2 2 2 Die Wahrscheinlichkeitdichte von Y ist f (x) = 21 χ[−1,1] (x). 1 R∞ R1 E(Y ) = −∞ xf (x) dx = −1 xf (x) dx = 41 x2 −1 = 41 (1 − 1) = 0 und 1 R∞ R1 2 D2 (Y ) = (x − 0)2 f (x) dx = x f (x) dx = 1 x3 = 1 (1 − −1) = 1 . −∞ −1 6 −1 6 3 10. Sei a=[1 2 3] eingegeben. Was gibt MATLAB auf jede der folgenden vier Eingaben a^2, a.^2, a’*a und a*a’ zurück? (4 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 7 je 1 ??? Error using ==> mpower Matrix must be square. ans = 1 4 1 2 3 ans = 2 4 6 3 6 9 ans = 14 9 11. Was rechnet MATLAB bei der Zuweisung x=A\b (2 Pkt) 1 für lineares Gleichungssystem per Gauß-Elimination mit partieller Pivotierung falls A quadratisch, 1 für Lösung des linear least squares Problem, falls A nicht quadratisch mldivide(A,B) and the equivalent A\B perform matrix left division (back slash). A and B must be matrices that have the same number of rows, unless A is a scalar, in which case A\B performs element-wise division – that is, A\B = A.\B. If A is a square matrix, A\B is roughly the same as inv(A)*B, except it is computed in a different way. If A is an n-by-n matrix and B is a column vector with n elements, or a matrix with several such columns, then X = A\B is the solution to the equation AX = B computed by Gaussian elimination with partial pivoting (see Algorithm for details). a warning message is displayed if A is badly scaled or nearly singular. If A is an m-by-n matrix with m ~= n and B is a column vector with m components, or a matrix with several such columns, then X = A\B is the solution in the least squares sense to the under- or overdetermined system of equations AX = B. In other words, X minimizes norm(A*X-B), the length of the vector AX-B. The rank k of A is determined from the QR decomposition with column pivoting (see Algorithm for details). The computed solution X has at most k nonzero elements per column. If k < n, this is usually not the same solution as x = pinv(A)*B, which returns a least squares solution. 12. Vergleichen Sie die MATLAB-Funktionen plot, fplot und ezplot. (1 Pkt) plot für Vektor gegen Vektor am flexibelsten, fplot nur zur Darstellung der Graphen von Funktionen y = f (x), ezplot beeindruckt durch Berücksichtigung von Unstetigkeitsstellen (Polen, Lücken) expliziter, impliziter Funktionen und Funtionen in Parameter-Darstellung (Summe 37 Punkte) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 2 8 Klausur Dgl, mehrdimensionale Analysis und Stochastik, SS03 Klausur Differentialgleichungen 30.9.03 Prof. Dr. Th. Henning Prof. Dr. Th. Risse Name Matrikel Als einziges Hilfsmittel sind handgeschriebene Spickzettel zugelassen! Integrale sind entweder durch nachvollziehbare Nebenrechnung oder durch Auswertung einer verifizierten Stammfunktion zu lösen! p 1. Die Differentialgleichung y 00 = a 1+(y 0 )2 mit y(0) = h und y 0 (0) = 0 beschreibt ein unter Eigengewicht durchhängendes Seil y = y(x). Was bedeuten wohl die Anfangsbedingungen? Lösen Sie die Differentialgleichung durch die naheliegende Substitution z = y 0 . (5 Pkt) 2. Finden Sie die allgemeine Lösung der Differentialgleichung y (4) − 4 y (3) + 7 y (2) − 6 y 0 + 2 y = 2 x2 . (6 Pkt) 3. Lösen Sie das Anfangswertproblem y 0 (1 + x3 ) = a x2 y mit y(1) = 1 für konstantes a ∈ R. (3 Pkt) 4. Beschreiben Sie das zwei-maschige Netzwerk Ro ı R1 L1 R2 L2 ı1 ı2 durch ein System bestimmen Sie die Ko von Differentialgleichungen, 0 d.h. ı̇1 (t) ı1 (t) ı1 (t) g1 effizienten in = 0 =A + (3 Pkt) ı̇2 (t) ı2 (t) ı2 (t) g2 5. Lösen Sie das System von zwei Differentialgleichungen (g1 , g2 ∈ R) 0 y1 (x) 3 3 y1 (x) g = + 1 0 y2 (x) 3 −5 y2 (x) g2 mit den Anfangsbedingungen y1 (0) = 0 und y2 (0) = 0. (8 Pkt) Summe (25 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 Lösungen Klausur Differentialgleichungen 9 30.9.03 p 1. Die Differentialgleichung y 00 = a 1+(y 0 )2 mit y(0) = h und y 0 (0) = 0 beschreibt ein unter Eigengewicht durchhängendes Seil y = y(x). Was bedeuten wohl die Anfangsbedingungen? Lösen Sie die Differentialgleichung durch die naheliegende Substitution z = y 0 . (5 Pkt) 1 für Interpretation der Anfangsbedingungen und Substitution, je 1 für Trennen und Integration, je 1 für Auswerten der Anfangsbedingungen √ √ 0 2 und Trennen arsinh z = ln(1 + 1+z 2 ) = 1+z Substitution liefert z = a R dz R √ = a dx = a x+C und Auflösen z(x) = sinh(a x+C). Die Anfangs1+z 2 bedingung y 0 (0) = z(0) = 0 wird von z(x) = y 0 (x) = sinh(a x) befriedigt. Wiederholtes Trennen liefert y(x) = a1 cosh(a x)+C. Die Anfangsbedingung y(0) = h wird von y(x) = a1 ( cosh(a x) − 1) + h befriedigt (Kettenlinie). 2. Finden Sie die allgemeine Lösung der Differentialgleichung y (4) − 4 y (3) + 7 y (2) − 6 y 0 + 2 y = 2 x2 . (6 Pkt) 2 für EW, d.h. NS, 1 für homogene Lösung, 1 für Ansatz und Einsetzen für die partikuläre Lösung, 1 für Koeffizientenvergleich, 1 für allgemeine Lösung Die allgemeine Lösung y der DGL ist die Summe aus der allgemeinen Lösung yhom der zugehörigen homogenen DGL und einer partikulären Lösung yp der inhomogenen DGL: y = yhom + yp . (i) Allgemeine Lösung der homogenen DGL Eine Lösung der charakteristische Gleichung λ4 − 4 λ3 + 7 λ2 − 6 λ + 2 = 0 findet man durch Raten: λ1 = 1. Durch Polynomdivision erhält man dann λ4 − 4 λ3 + 7 λ2 − 6 λ + 2 = (λ − 1)(λ3 − 3 λ2 + 4 λ − 2) und weiter λ3 − 3 λ2 + 4 λ − 2 = (λ − 1)(λ − 1 − j)(λ − 1 + j). Die Eigenwerte lauten also λ1 = λ2 = 1, λ3 = 1 + j und λ4 = 1 − j. Das Fundamentalsystem besteht aus yhom1 = ex , yhom2 = x ex , yhom3 = ex cos x und yhom4 = ex sin x. Die allgemeine Lösung der homogenen DGL wird durch die Linearkombination yhom = c1 ex + c2 x ex + c3 ex cos x + c4 ex sin x gebildet. (ii) Partikuläre Lösung der inhomogenen DGL Einsetzen des Lösungsansatzes yp = A + B x + C x2 in die DGL führt mit (4) yp0 = B + 2 C x, yp00 = 2 C und yp000 = yp = 0 auf die Bestimmungsgleichung 14 C − 6 B − 12 Cx + 2 A + 2 B x + 2 C x2 = 2 x2 für die Koeffizienten A, B und C. Durch Koeffizientenvergleich erhält man hieraus A = 11, B = 6 und C = 1. Mit dem Ansatz lautet somit eine partikuläre Lösung yp = 11 + 6 x + x2 . Mit (i) findet man die allgemeine Lösung y = yp + yhom = 11 + 6 x + x2 + c1 ex + c2 x ex + c3 ex cos x + c4 ex sin x. Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 10 3. Lösen Sie das Anfangswertproblem y 0 (1 + x3 ) = a x2 y mit y(1) = 1 für konstantes a ∈ R. (3 Pkt) 1 für Trennen und linke Seite, 1 für rechte Seite integrieren, 1 für Auflösen und Anfangsbedingung 2 x Trennung der Variablen führt auf dyy = a 1+x 3 dx. Die linke Seite kann direkt integriert werden, die rechte Seite wird durch die Substitution z = 1 + x3 integriert. Nach der Rücksubstitution erhält man y = c (1 + x3 )a/3 . Einsetzen der Anfangsbedingung und Logarithmieren liefert 0 = ln(c 2a/3 ) = ln(c)+ a3 ln a3 = ln c+ a3 ln 2. Auflösen nach der Integrationskonstanten ergibt 3 c = 2−a/3 und das Ergebnis lautet y = 2−a/3 (1 + x3 )a/3 = ( 1+x )a/3 . 2 4. Beschreiben Sie das zwei-maschige Netzwerk Ro ı R1 ı1 L1 R2 ı2 L2 durch ein System bestimmen Sie die Ko d.h. von Differentialgleichungen, 0 ı1 (t) g1 ı̇1 (t) ı1 (t) (3 Pkt) =A + effizienten in = 0 g2 ı2 (t) ı2 (t) ı̇2 (t) je 1 für Differentialgleichung, 1 für System in Vektordarstellung Nach den Kirchhoff’schen Regeln gilt ı(t) = ı1 (t) + ı2 (t) sowie im oberen Kreis L1 ddtı1 + R1 ı1 + Ro ı = L1 ddtı1 + (R1 + Ro )ı1 + Ro ı2 = U im unteren Kreis L1 ddtı1 + R1 ı1 = L2 ddtı2 + R2 ı2 nach Einsetzen bzw. L2 ddtı2 + Ro ı1 + (R2 + Ro )ı2 = U Das System von DGl lautet in der Vektor- oder Matrix-Darstellung also ! ! 0 R1 +Ro 1 Ro ı1 (t) ı̇1 (t) ı1 (t) L1 L1 L1 +U 1 = 0 =− R2 +Ro Ro ı̇2 (t) ı2 (t) ı2 (t) L L L 2 2 2 5. Lösen Sie das System von zwei Differentialgleichungen (g1 , g2 ∈ R) 0 y1 (x) 3 3 y1 (x) g = + 1 y20 (x) 3 −5 y2 (x) g2 mit den Anfangsbedingungen y1 (0) = 0 und y2 (0) = 0. (8 Pkt) 1 für EW, je 1 für EV, 1 für Lösung des homogenen Systemes, 2 für Lösung des inhomogenen Systemes, 2 für Anfangsbedingung Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 11 Das zugehörige ~y 0 = A~y hat das charakteristische Poly homogene System 3 − λ 3 nom p(λ) = = −(3 − λ)(5 + λ) − 9 = λ2 + 2λ − 24 mit den 3 −5 − λ beiden Nullstellen λ1 = 4 und λ2 = −6. Die Nullstellen sind die EW des Differentialgleichungssystemes. Zum EW λ1 = 4 gehören von (A−λ1 )~v = ~0, hier die EV ~v , d.h.die Lösungen 3−4 3 v1 also die Lösungen von = ~0, nämlich der Unterraum −5 − 4 v2 3 v1 3 {~v } = =R . v2 1 Zum EW λ2 = −6 gehören die EV ~v , d.h. die Lösungen von (A − λ2 )~v = 3 v1 ~0, hier also die Lösungen von 3 + 6 = ~0, nämlich der 3 −5 + 6 v 2 v1 1 Unterraum {~v } = =R . v2 −3 Die des zugehörigen Systemes bilden den Vektorraum Lösungen homogenen 1 3 4x y1 (x) e−6x : c1 , c2 ∈ R . (Probe!) e + c2 = c1 −3 1 y2 (x) Eine inhomogene Lösung bestimmt sich aus der linken Seite (Polynome der Ordnung 0) durch yi = di . Eingesetzt ergibt sich den kanonischen Ansatz g1 0 3 3 d1 1 −3 g2 mit der Lösung d1 = −5 g24 + das LGS = und g2 d2 0 3 −5 −3 g1 +3 g2 d . Die Lösungsgesamtheit der inhomogenen Gleichung ist also 24 2 = 1 3 4x y1 (x) e−6x + e + c2 = c1 −3 1 y2 (x) 1 24 −5 g1 − 3 g2 −3 g1 + 3 g2 : c 1 , c2 ∈ R (wie- der Probe!). Endlich sind die Anfangsbedingungen zu befriedigen, d.h. es sind die Koeffizienten c1 und c2 so zu bestimmen, daß y1 (0) = 0 und y2 (0) = 0 72 c1 + 24 c2 = 5 g1 + 3 g2 erfüllt ist. Es ergibt sich das LGS mit der Lösung 24 c2 − 72 c2 = 3 g1 − 3 g2 1 1 (3 g1 +g2 ) und c2 = 60 (−g1 +3 g2 ). (Probe!) Die Lösung unter Berückc1 = 40 sichtigung der Anfangsbedingungen ist also −g1 +3 g2 60 1 e−6x + −3 1 24 −5 g1 − 3 g2 −3 g1 + 3 g2 y1 (x) = y2 (x) 3 g1 +g2 40 3 4x e + 1 (wieder Probe!) Summe (25 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 3 12 Klausur Dgl, mehrdimensionale Analysis und Stochastik, WS01 Klausur Name Laplace, mehrdimensionale Analysis, Stochastik 22.2.02 Matrikel 1. Klassifiziere die Differentialgleichung y 00 + 9 y = g(x). Welche Lösungsverfahren kommen in Frage? Welches physikalische System wird durch die DGl modelliert? (2 Pkt) Löse diese Differentialgleichung für einen Einheitsrechteck-Impuls g von 1ZE bis 2ZE mit den Anfangsbedingungen y(0) = yo und y 0 (0) = vo mithilfe der Laplace-Transformation (mit Probe und Plausibilitätsbetrachtung für selbstgewählte Werte von yo und vo ). (10 Pkt) 2. Wo haben die Graphen von f (x) = x3 und g(x) = 2x − 4 minimale und maximale Abstände? (Skizze, Plausibilität überprüfen) (12 Pkt) 3. Über einen binären Kanal werden dreimal mehr H’s als L’s übertragen. Dabei werden 20% der H und 30% der L fehlerhaft übermittelt. Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird (irgend)ein Zeichen fehlerhaft übertragen? Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird H bzw. L empfangen? Mit welcher Wahrscheinlichkeit wurde H bzw. L gesendet, wenn H bzw. L empfangen wurde? (4 Pkt) 4. Ein passionierter Radfahrer beobachtet in einer Vielzahl von Fällen, daß er 69.15% der anderen Radfahrer überholt und entsprechend von 30.85% der anderen Radfahrer überholt wird. Wie schnell ist der passionierte Radfahrer? (4 Pkt) Zusatz: Welche fehlenden Angaben können/müssen wie erhoben werden? (2 Pkt) Summe (32+2 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 13 Lösungen Klausur Laplace, mehrdimensionale Analysis, Stochastik 22.2.02 1. Klassifiziere die Differentialgleichung y 00 + 9 y = g(x). Welche Lösungsverfahren kommen in Frage? Welches physikalische System wird durch die DGl modelliert? (2 Pkt) 1 für Klassifikation: lineare DGl zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten, je nach g homogen/inhomogen, 1 für schwingendes, ungedämpftes System, durch g erregt. Löse diese Differentialgleichung für einen Einheitsrechteck-Impuls g von 1ZE bis 2ZE mit den Anfangsbedingungen y(0) = yo und y 0 (0) = vo mithilfe der Laplace-Transformation (mit Probe und Plausibilitätsbetrachtung für selbstgewählte Werte von yo und vo ). (10 Pkt) 1 für L(g), 1 für Laplace-Transformation der DGl, 1 für Auflösen, 1 für Rücktransformation der yo - und vo -Terme, 2 für Partialbruchzerlegung oder Äquivalentes, 1 für allgemeine Lösung, 1 für Probe, 2 für Plausibilität Es ist g(x) = H(x − 1) − H(x − 2). Laplace-Transformation der DGl liefert L(y 00 ) + 9L(y) = L(g) und per Differentations- und Verschiebungsregel z 2 L(y )(z) − y(0)z − y 0 (0) + 9L(y )(z) = L(g )(z) = L(H(x−1))(z) − L(H(x−2))(z) 1 = (e−z − e−2z ) z aufgelöst also (z 2 + 9)L(y )(z) = yo z + vo + (e−z − e−2z ) z1 und endlich (hier per Partialbruchzerlegung) vo e−z e−2z yo z + + − z 2 + 9 z 2 + 9 z(z 2 + 9) z(z 2 + 9) e−z − e−2z 1 z vo = yo L( cos(3x))(z) + 3 L( sin(3x))(z) + − 9 z z2 + 9 L(y )(z) = −z −2z −z −2z mit letztem Term e −e L( cos(3x))(z) = ( z1 − z2z+9 ) = 19 L(g)(z)− e −e 9 9 1 1 1 L g (z) − 9 L(H(x − 1) cos(3(x − 1)))(z) + 9 L(H(x − 2) sin(3(x − 2)))(z). 9 ( ) Die allgemeine Lösung für beliebige yo und vo ist also vo 1 sin(3x) + g(x) 3 9 1 1 − H(x − 1) sin(3(x − 1)) + H(x − 2) sin(3(x − 2)) 9 9 y(x) = yo cos(3x) + Probe: Für x außerhalb der Unstetigkeitsstellen x = 1 und x = 2 gilt y 0 (x) = −3yo sin(3x) + vo cos(3x) − sowie H(x−1) 3 cos(3(x − 1)) + H(x−2) 3 cos(3(x − 2)) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 14 y 00 (x) = −9yo cos(3x)−3vo sin(3x)+H(x−1) sin(3(x−1))−H(x−2) sin(3(x−2)) zusammen also y 00 (x) + 9 y(x) = −9yo cos(3x) − 3vo sin(3x) +H(x − 1) sin(3(x − 1)) − H(x − 2) sin(3(x − 2)) +9yo cos(3x) + 3vo sin(3x) + g(x) −H(x − 1) sin(3(x − 1)) + H(x − 2) sin(3(x − 2)) = g(x) Für yo = 0 = vo befindet sich das System von 0 bis 1 in Ruhe. Die Erregung durch g hat zwei Komponenten in der Lösung zur Folge: ’steigende Flanke’ wie auch ’fallende Flanke’ spiegeln sich in den zugehörigen H · sin-Anteilen wider. Für yo 6= 0 6= vo besteht die Lösung aus der ungedämpften Schwingung, wie sie ab 0 besteht, überlagert von den Folgen der externen Erregung. 2. Wo haben die Graphen von f (x) = x3 und g(x) = 2x − 4 minimale und maximale Abstände? (Skizze, Plausibilität überprüfen) (12 Pkt) 2 1 für a2 (u, v) = (u−v)2 + (f (u)−g(v)) , je 1 für jede der beiden Ableitungen plus =0, 2 für Fallunterscheidung, je 1 für potentielle Extremwertstelle, je 1 für Auswertung der hinreichenden Bedingung bzw. Min/Max, 1 für Skizze & Plausibilität Das Quadrat A des Abstandes a zweier Punkte, je einer auf jedem der 2 beiden Graphen, ist durch A(u, v) = a2 (u, v) = (u − v)2 + (f (u) − g(v)) gegeben. Notwendig für eine Extremwertstelle ist, daß die beiden partiellen Ableitungen zugleich verschwinden: 1 2 1 2 1 2 ∂A ∂u ∂A ∂v = (u − v) + (u3 − 2v + 4)3u2 = 0 = −(u − v) − (u3 − 2v + 4)2 = 0 1 + 2 sowie 2 1 + 3u2 2 liefern ein zu diesem nichtlinearen Gleichungssystem mit seinen zwei Gleichungen in den beiden Unbekannten u und v äquivalentes, aber faktorisiertes Gleichungssystem (u3 − 2v + 4)(3u2 − 2) = 0 und (u − v)(3u2 − 2) = 0 Wir unterscheiden die beiden Fälle 3u2 = 2 bzw. 3u2 6= 2: q q 2 2 Sei 3u = 2 oder eben u = ± 3 . Für u = + 23 ist dann 5v = 8+u+2u3 = q q q 7 2 2 8 + 23 (1 + 34 ), also v = 85 + 15 und für u = − ist dann 5v = 3 3 q q 7 2 8 + u + 2u3 = 8 − 23 (1 + 43 ), also v = 58 − 15 . Es ergeben sich die beiden q3 q 2 8 7 potentiellen Extremwertstellen (u1 , v1 ) = (+ 3 , 5 + 15 23 ) ≈ (0.8, 2) und q q 2 8 7 (u2 , v2 ) = (− 3 , 5 − 15 23 ) ≈ (−0.8, 1.2). Sei dagegen 3u2 6= 2. Dann folgt u = v sowie u3 − 2u + 4 = 0 mit der reellen NS u3 = −2 und den beiden konjugiert komplexen NS u4,5 = 1 ± j. Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 15 Es ergibt sich eine weitere potentielle Extremwertstelle (u3 , v3 ) = (−2, −2), die als Schnittpunkt der Graphen von f und g natürlich ein Minumum ist. Für die hinreichenden Bedingungen werden die partiellen Ableitungen zweiter Ordnung benötigt: ∂2A ∂u2 = 2 + 30 u4 − 24(v − 2)u und ∂2A ∂v∂u = −2 − 12 u2 = ∂2A ∂u∂v und ∂2A ∂v 2 = 10 Zu untersuchen ist, ob in den potentiellen Extremwertstellen (ui , vi ) jeweils fuu fvv − fuv fvu > 0 gilt (wegen des Satzes von Schwarz ist fuv = fvu ). q q 2 7 2 1. In (u1 , v1 ) = (+ 23 , 85 + 15 = (2 + 30 · 49 − 24(− 52 + ) gilt fuu fvv − fuv 3 q q q 2 2 2 7 2 2 46 48 ) 10 − (2 + 12 ) = ( + − 112 )10 − 100 ≈ 57 > 0, ) 15 3 3 3 3 5 3 15 also Extremwertstelle, und zwar Minimum, da fuu und fvv zugleich positiv sind! q q 2 7 2 2. In (u2 , v2 ) = (− 23 , 85 − 15 ) gilt fuu fvv − fuv = (2 + 30 49 + 24(− 52 − 3 q q q 7 2 2 2 2 46 48 2 ) 10 − (2 + 12 ) = ( − − 112 )10 − 100 ≈ −100 < 0, ) 15 3 3 3 3 5 3 15 also keine Extremwertstelle! 2 = (2 + 30 · 16 − 24(−2 − 3. In (u3 , v3 ) = (−2, −2) gilt fuu fvv − fuv 2 2)(−2))10 − (2 + 12 · 4) = 290 · 10 − 2500 > 0, also Extremwertstelle, und zwar Minimum, da fuu (u3 , v3 ) = 290 und fvv (u3 , v3 ) = 10 zugleich positiv sind! Übrigens ist (u3 , v3 ) sicher Minimumsstelle, weil die Graphen von f und g sich in (−2, −8) schneiden; (u3 , v3 ) ist globale Minimumsstelle, weil (−2, −8) der einzige Schnittpunkt ist. 3. Über einen binären Kanal werden dreimal mehr H’s als L’s übertragen. Dabei werden 20% der H und 30% der L fehlerhaft übermittelt. Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird (irgend)ein Zeichen fehlerhaft übertragen? Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird H bzw. L empfangen? Mit welcher Wahrscheinlichkeit wurde H bzw. L gesendet, wenn H bzw. L empfangen wurde? (4 Pkt) 1 für: P (fehlerhafte Übertragung eines Zeichens) = P (H gesendet & feh3 = lerhaft übertragen) + P (L gesendet & fehlerhaft übertragen) = 43 15 + 14 10 3 3 9 + 40 = 40 = 0.225, 20 1 für: P (H empfangen) = P (H gesendet & korrekt übertragen) + P (L ge3 3 sendet & fehlerhaft übertragen) = 43 45 + 41 10 = 24 + 40 = 27 = 0.675 40 40 1/2 für: P (L empfangen) = 1 − P (H empfangen) = 1 − 0.675 = 0.325, 1 für P (H gesendet|H empfangen) = P (H gesendet & H empfangen)/P (H empfangen) = 43 45 40 = 98 = 0.8, 27 1/2 für: P (L gesendet|L empfangen) = P (L gesendet & L empfangen)/P (L 3 40 3 empfangen) = 41 10 = 13 = 0.230769 13 4. Ein passionierter Radfahrer beobachtet in einer Vielzahl von Fällen, daß er 69.15% der anderen Radfahrer überholt und entsprechend von 30.85% der anderen Radfahrer überholt wird. Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 16 Wie schnell ist der passionierte Radfahrer? (4 Pkt) Zusatz: Welche fehlenden Angaben können/müssen wie erhoben werden? (2 Pkt) 1 für: die Geschwindigkeit X aller Radfahrer sei Normal-verteilt mit Mittelwert µ und Standardabweichung σ, 1 für Umrechnen auf Standard-Normalverteilung Y = (X − µ)/σ, 1 für: P (Y < 0.5) = 0.6915, 1 für: Y < 0.5 ⇐⇒ (X − µ)/σ < 0.5 ⇐⇒ X − µ < σ/2 ⇐⇒ X < µ + σ/2, also P (X < µ + σ/2) = 0.6915, die Geschwindigkeit des passionierten Radfahrers ist also gerade um die halbe Standardabweichung größer als die Durchschnittsgeschwindigkeit aller Radfahrer. Zusatz: µ und σ sind selbst oder per Nachfrage etwa beim VCD zu erheben. Summe (32+2 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 4 17 Klausur Dgl, mehrdimensionale Analysis und Stochastik, WS98m Klausur Laplace, mehrdimensionale Analysis, Stochastik Name 9.2.99 Matrikel 1. Klassifiziere die Differentialgleichung y 00 + 4y = 0. Welche Lösungsverfahren kommen in Frage? (1 Pkt) Löse diese Differentialgleichung mit den Anfangsbedingungen y(0) = 0 und y 0 (0) = 2 mithilfe der Laplace-Transformation (mit Probe). (5 Pkt) 2. Eine Hochspannungsleitung f (x) = cosh x führe über eine schiefe Ebene g(x) = 12 x. Skizziere den Sachverhalt und berechne den Abstand zwischen Leitung (=Seil) und Ebene (=Grund) für |x| < 2. (6 Pkt) 3. Die Oberfläche A eines Reflektors sei mit f (x, y) = x2 + y 2 durch A = {(x, y, f (x, y)) : (x, y) ∈ D} ⊂ R3 √ D = {(x, y) : 3 2 ≤ x2 + y 2 ≤ √ 8 , | arctan xy | 2 mit < π4 } ⊂ R2 beschrieben. Klassifiziere und skizziere diese Fläche. Berechne den FlächenInhalt |A| durch Verwenden von Polarkoordinaten (Substitution). (6 Pkt) Zusatz: Die Fläche A ist die Mantelfläche eines Rotationskörpers, wenn die zweite Bedingung (| arctan xy | < π4 ) an die Punkte von A entfällt. Verifiziere das Ergebnis. (2 Pkt) 4. Bei Kollisionen im Ethernet warten jeder der betroffenen Sender eine jeweils auszuwürfelnde Zeitspanne, bevor sie den nächsten Sendeversuch starten. Die Wartezeit X sei Exponential-verteilt mit Erwartungswert 50µsec. Bestimme die Wahrscheinlichkeit dafür, daß zum einen X kleiner als 40µsec, zum anderen größer als 60µsec ausfällt. (je 2 Pkt) Summe (22+2 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 18 Lösungen Klausur Laplace, mehrdimensionale Analysis, Stochastik 9.2.99 1. Klassifiziere die Differentialgleichung y 00 + 4y = 0. Welche Lösungsverfahren kommen in Frage? (1 Pkt) Löse diese Differentialgleichung mit den Anfangsbedingungen y(0) = 0 und y 0 (0) = 2 mithilfe der Laplace-Transformation (mit Probe). (5 Pkt) 2 für Transformation, 1 für Auflösen, 1 für Rücktransformation, 1 für Probe einerseits homogene lineare DGl mit konstanten Koeffizienten ... andererseits auch als System von zwei linearen DGlen mit konstanten Koeffizienten aufzufassen ... Aus L(y 0 )(z) = zL(y )(z) − y(0) und Linearität folgt L(y 00 )(z) + L(y )(z) = z 2 L(y )(z) − zy(0) − y 0 (0) + 4L(y )(z) = (z 2 + 4)L(y )(z) − 2 = 0. Auflösen liefert L(y )(z) = z22+4 und Rücktransformation die Lösung y(x) = sin(2x). Probe: y 00 + 4y = −4 sin(2x) + 4 sin(2x) = 0 und y(0) = sin 0 = 0 sowie y 0 (0) = 2 cos(0) = 2. 2. Eine Hochspannungsleitung f (x) = cosh x führe über eine schiefe Ebene g(x) = 12 x. Skizziere den Sachverhalt und berechne den Abstand zwischen Leitung (=Seil) und Grund für |x| < 2. (6 Pkt) 1 für Skizze, 1 für Ansatz, 1 für Gleichungssystem, 3 für Lösung 2 Abstandsquadrat a(u, v) = d2 (u, v) = (u − v)2 + (f (u) − g(v)) = (u − 2 = v)2 + ( cosh(u) − v2 ) mit verschwindenden partiellen Ableitungen ∂a(u,v) ∂u ∂a(u,v) 2(u−v) + 2( cosh(u)− v2 ) sinh u = 0 und ∂v = −2(u − v) − ( cosh(u) − v = 0. Summation liefert ( cosh(ue ) − v2e )(2 sinh ue − 1) = 0. Der ers2) te Faktor verschwindet nicht für |ue |, |ve | < 2, so daß sinh ue = 12 bzw. p √ 2 5 ue = arsinh 21 und wegen cosh u 1 + sinh u e = e = 2 durch Einsetzen √ √ 2( arsinh 21 − ve ) + ( 25 − v2e ) = 0 und damit 25 ve = 2 arsinh 12 + 25 bzw. √ ve = 54 arsinh 12 + 55 folgt. Der minimale Abstand der beiden Kurven ist also q √ √ √ 2 4 arsinh 12 − 105 )2 . d = d(ue , ve ) = ( arsinh 21 − 45 arsinh 21 − 55 ) + ( 25 − 10 q √ 2 √ 2 Zusammengefaßt gilt also d = 51 ( arsinh 12 − 5) + 4( 5 − arsinh 12 ) = √ √ 5 arsinh 12 − 5). 5 ( 3. Die Oberfläche A eines Reflektors sei mit f (x, y) = x2 + y 2 durch √ A = {(x, y, f (x, y)) : 3 2 ≤ x2 + y 2 ≤ √ 8 , | arctan xy | 2 < π4 } ⊂ R3 beschrieben. Klassifiziere und skizziere diese Fläche. Berechne den FlächenInhalt |A| durch Verwenden von Polarkoordinaten (Substitution). (6 Pkt) Zusatz: Die Fläche A ist die Mantelfläche eines Rotationskörpers, wenn die zweite Bedingung (| arctan xy | < π4 ) an die Punkte von A entfällt. Verifiziere das Ergebnis. (2 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 19 1 für Skizze, 1 für Ansatz, 1 für partielle Ableitungen, 2 für Substitution, 1 für Integration RR p 1 + fx2 + fy2 dx dy = Es gilt fx = 2x und fy = 2y, so daß |A| = D RR p 1 + 4x2 + 4y 2 dx dy zu berechenen ist. In Polarkoordinaten gilt |A| = D √ R ρ=√8/2 p R π/4 Rp R√ π π 2 √ ρ 1+4ρ2 dρ dϕ = π2 1+4ρ2 ρ dρ = 16 t dt = 16 t3 3 ϕ=−π/4 ρ= 3/2 √ p √ 3 3 8/2 π π π 2 (33 −23 ) = 19 π, da für die Substitution = 24 ( t) = 24 1 + 4ρ √ = 24 24 3/2 t = 1 + 4ρ2 eben ρ dρ = 81 dt gilt. 4. Bei Kollisionen im Ethernet warten jeder der betroffenen Sender eine jeweils auszuwürfelnde Zeitspanne, bevor sie den nächsten Sendeversuch starten. Die Wartezeit X sei Exponential-verteilt mit Erwartungswert 50µsec. Bestimme die Wahrscheinlichkeit dafür, daß zum einen X kleiner als 40µsec, zum anderen größer als 60µsec ausfällt. (je 2 Pkt) Für die Dichte gilt f (x) = α e−αx und für die Verteilungsfunktion P (X < 1 . Insbesondere ist P (X < 40µs) = x) = F (x) = 1 − e−αx mit α = 50µs −4/5 F (40) = 1 − e ≈ 1 − 0.45 = 0.55 sowie P (X ≥ 60µs) = 1 − P (X < −6/5 60µs) = 1 − (1 − e = e−6/5 ≈ 0.30 Summe (22+2 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 5 20 Klausur Integration, Fourier-Reihen und Dgl, WS98 Klausur Differentialgleichungen Name 1. Bestimme 23.11.98 Matrikel R (x+1) dx √ x3 −2 2x2 +2x mit Probe (5 Pkt) 2. Die Funktion f (x) = ( π2 −|x|)χ[−π/2,π/2] (x) für x ∈ [−π, π) sei 2π-periodisch auf R fortgesetzt. Skizziere f , untersuche die Symmetrie-Eigenschaften von f und berechne die Fourier-Reihe von f , in reeller oder komplexer, möglichst kompakter Darstellung. (7 Pkt) Zusatz: Berechne auch die jeweils andere Darstellung und überprüfe die Übereinstimmung. (8 Pkt) 3. Löse y 0 + sin(x) y = 0 mit y(0) = 1 und die ’linearisierte’ DGl y 0 + x y = 0 mit y(0) = 1. Inwiefern stimmen die beiden Lösungen für kleine x, also für x nahe bei 0, eben für |x| 1 überein? (4 Pkt) 1 1 4. Leite die DGl ü + RC u̇ + LC u = 0 für die Spannung u(t) am Parallelschwingkreises bestehend aus Widerstand R, Kondensator C und Induktivität L her. (2 Pkt) Löse diese DGl durch Überführen in ein System von zwei DGlen erster Ordnung. (8 Pkt) Wie sind die Anfangsbedingungen u(0) = uo und u̇(0) = vo zu berücksichtigen? (2 Pkt) Zusatz: Berechne u(t) mit Anfangsbedingungen u(0) = uo und u̇(0) = vo zur Probe auch direkt. (6 Pkt) Summe (28+14 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 Lösungen Klausur R 1. Bestimme 21 Differentialgleichungen (x+1) dx √ x3 −2 2x2 +2x 23.11.98 mit Probe (5 Pkt) 3 für Partialbruchzerlegung, 1 für Integration, 1 für Probe Partialbruchzerlegung mit Ansatz a(x− √ 2)2 +bx(x− √ 2)+cx x+1 √ x3 −2 2x2 +2x a x = + b√ x− 2 + c √ (x− 2)2 = 1 2 und per KoeffizientenR (x+1) dx √ vergleich im Zähler b = − 12 sowie c = 1 + 22 . Damit gilt x3 −2 = 2 √ 2x +2x √ √ R R R 1 dx √ − 12 x−dx√2 +(1+ 22 ) (x−dx = 12 ln x− 12 ln |x− 2|+(1+ 22 ) x−−1√2 + 2 x 2)2 q √ 2+ √2 + C. C = ln x−x√2 − 2(x− 2) √ x(x− 2)2 liefert für x = 0 schon a = √ 2. Die Funktion f (x) = ( π2 −|x|)χ[−π/2,π/2] (x) für x ∈ [−π, π) sei 2π-periodisch auf R fortgesetzt. Skizziere f , untersuche die Symmetrie-Eigenschaften von f und berechne die Fourier-Reihe von f , in reeller oder komplexer, möglichst kompakter Darstellung. (7 Pkt) Zusatz: Berechne auch die jeweils andere Darstellung und überprüfe die Übereinstimmung. (8 Pkt) 1 für Skizze, 1 für Symmetrie, d.h. für bk = 0, 1 für ao , 4 für ak f ist gerade. Also ist bk = 0 für alle k ∈ N. Rπ R π/2 2 ao = π1 −π f (x) dx = π2 o (π/2 − x) dx = π2 (π 2 /4 − 21 π4 ) = 41 π. π/2 Rπ R π/2 ak = π1 −π f (x) cos(kx) dx = π2 o ( π2 −x) cos(kx) dx = π2 ( π2 k1 sin(kx)o − π/2 π/2 x 1 sin(kx) − 12 cos(kx) ) = − 22 (cos( k π) − 1) und damit ak = k 2 k o k π o 2 2 (1 − cos( k2 π)), also erstens a4k = 0, zweitens a4k+1 = (4k+1) 2 π (1 − 2 2 π 1 cos( 2 )) = (4k+1)2 π , drittens a4k+2 = (4k+2)2 π (1 − cos(π)) = (2k+1)2 π und 2 3 2 viertens a4k+3 = (4k+3) 2 π (1 − cos( 2 π)) = (4k+3)2 π . Wegen bk = 0 gilt ck = 12 (ak − jbk ) = 21 ak = k21π (1 − cos( k2 π)). k2 π ck = 1 2π Z π −jkx f (x)e 1 2π dx = −π π/2 −jkx 1 1 = 4 −jk e − −π/2 1 2π Z Z π/2 −π/2 ( π2 − |x|)e−jkx dx o −jkx (−x)e dx − −π/2 1 2π Z π/2 x e−jkx dx o o π/2 j −jkx π/2 1 1 1 1 1 1 = 4k e + 2π (x − −jk ) e−jkx −π/2 − 2π (x − −jk ) e−jkx o −jk −jk −π/2 π/2 j −jkx π/2 1 j 1 j = 4k e + 2π (x − kj ) e−jkx −π/2 + k21π − 2π (x − kj ) e−jkx k k −π/2 π/2 −jkx π/2 −jkx −jkx π/2 −jkx −jkx = j e4k − j e4k + e2k2 π + k21π − j e4k − e2k2 π −π/2 = 1 k2 π − 1 k2 π −π/2 j k2 π (e −j k2 π +e )= −π/2 1 k2 π (1 − cos( k2 π)). 3. Löse y 0 + sin(x) y = 0 mit y(0) = 1 und die ’linearisierte’ DGl y 0 + x y = 0 mit y(0) = 1. Inwiefern stimmen die beiden Lösungen für kleine x, also für x nahe bei 0, eben für |x| 1 überein? (4 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 22 je 1 für etwa Trennnung der Veränderlichen, 2 für ’in quadratischer Näherung’ R R = − sin x dx liefert ln y = cos x + co und damit y 0 /y = − sin x oder dy y y(x) = c1 ecos x , wegen y(0)R = 1 endlich y(x) = ecos x−1 . R y 0 /y = −x oder dy = − x dx liefert ln y = − 12 x2 + co und damit y(x) = y 2 2 c1 e−x /2 , wegen y(0) = 1 endlich y(x) = e−x /2 . Taylor-Parabel von y(x) = ecos x−1 ist y(x) ≈ 1 + (−ecos x−1 sin x)|x=0 x1 + 2 (ecos x−1 (sin2 x − cos x))x=0 x2 = 1 − 12 x2 . 2 2 Taylor-Parabel von y(x) = e−x /2 ist auch y(x) ≈ 1 + (−e−x /2 x)|x=0 x1 + 2 2 (e−x /2 (x2 − 1))x=0 x2 = 1 − 12 x2 . 1 1 u̇ + LC u = 0 für die Spannung u(t) am Paral4. Leite die DGl ü + RC lelschwingkreises bestehend aus Widerstand R, Kondensator C und Induktivität L her. (2 Pkt) Löse diese DGl durch Überführen in ein System von zwei DGlen erster Ordnung. (8 Pkt) Wie sind die Anfangsbedingungen u(0) = uo und u̇(0) = vo zu berücksichtigen? (2 Pkt) Zusatz: Berechne u(t) mit Anfangsbedingungen u(0) = uo und u̇(0) = vo zur Probe auch direkt. (6 Pkt) 1 für System, 1 für Koeffizienten-Matrix, 1 für p(b), 1 für Fallunterscheidung, 1 für Lsg. zu zwei reellen NS, 1 für Lsg. zu doppelter NS, 2 für Lsg. zu konjugiert komplexen NS Für ıC = C u̇, ıR = R1 u und ı̇L = L1 u gilt ıC + ıR + ıL = 0, also auch 1 1 u̇ + LC u = 0. ı̇C + ı̇R + ı̇L = 0 und damit C ü + R1 u̇ + L1 u = 0 bzw. ü + RC u̇ 0 1 u̇ = v u Sei u̇ = v. Dann hat bzw. = −1 −1 −1 −1 v̇ = LC u + RC v v̇ v LC RC −b 1 1 1 2 das charakteristische Polynom p(b) = −1 −1 = b + RC b + LC mit − b LC RC q √ C 1 1 1 Nullstellen b1,2 = − 2RC ± 4R2 C 2 − LC 2 = − 2RC (1 ± √1L L − 4R2 C ). Fallunterscheidung je nach Vorzeichen des Radikanden liefert die Lösung u: zwei reelle NS b1,2 : u(t) = c1 eb1 t + c2 eb2 t eine doppelte NS bo : u(t) = (co + c1 t)ebo t zwei konjugiert komplexe NS xo ± jyo : u(t) = exo t (cc cos(yo t) + jcs sin(yo t)) Berücksichtigung der Anfangsbedingungen u(0) = uo und u̇(0) = vo durch Lösen des LGS: zwei reelle NS: c1 + c2 = uo und c1 b1 + c2 b2 = vo eine doppelte NS: c1 = uo und c1 bo + c1 = vo zwei konjugiert komplexe NS: cc = uo und xo cc + jcs yo = vo Summe (28+14 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 6 23 Klausur Fourier-Reihen, Dgl und Laplace-Transformation, WS97w Wiederholer-Klausur Name Differentialgleichungen 9.2.98 Matrikel 1. Die Funktion f (t) = χ[−π/2,π] (t) für t ∈ [−π, π) sei 2π-periodisch auf R fortgesetzt. Skizziere f , untersuche die Symmetrie-Eigenschaften von f und berechne die Fourier-Reihe von f , hier wenigstens die ersten sieben Terme (Gleichanteil, Grundschwingung und ersten zwei Oberschwingungen). (6 Pkt) Zusatz: Berechne auch die jeweils andere Darstellung (reell- bzw. komplexwertig) und überprüfe die Übereinstimmung. (8 Pkt) 2. Klassifiziere die folgenden DGlen und skizziere jeweils ein Lösungsverfahren: a) (x + 1)y 0 − y/(x − 1) = 0 (1 Pkt) 0 2 b) y − (x + 4y) = 1 (2 Pkt) c) LC ü(t) + RC u̇(t) + u(t) = Uo cos(ωerr t) (1 Pkt) 3. An der Reihenschaltung des Widerstandes R und der Kapazität C liegt ab t = 0 die Spannung uerr (t) = Uo e−t/τerr sin(ωt) an. Stelle die DGl für uC (t) auf und bestimme klassisch die Lösung uC (t) mit der Anfangsbedingung uC (0) = 0. (12 Pkt) Zusatz: Skizziere den Lösungsweg per Laplace-Transformation. (4 Pkt) 4. Löse y 0 − y = ex mit y(0) = 0 per Laplace-Transformation und verifiziere die Rücktransformation und das Ergebnis (Probe). (6 Pkt) 5. Korrigiere die Druckfehler im Beispiel zur Differentation der Laplace-Transformation und in den Ausführungen zur Integration der Laplace-Transformation auf S.32 des Skriptes. (6 Pkt) Summe (34+12 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 Lösungen Wiederholer-Klausur 24 Differentialgleichungen 9.2.98 1. Die Funktion f (t) = χ[−π/2,π] (t) für t ∈ [−π, π) sei 2π-periodisch auf R fortgesetzt. Skizziere f , untersuche die Symmetrie-Eigenschaften von f und berechne die Fourier-Reihe von f , hier wenigstens die ersten sieben Terme (Gleichanteil, Grundschwingung und ersten zwei Oberschwingungen). (6 Pkt) Zusatz: Berechne auch die jeweils andere Darstellung (reell- bzw. komplexwertig) und überprüfe die Übereinstimmung. (8 Pkt) 1 für Skizze und für f weder gerade noch ungerade, 1 für a0 , 1 für a2k , 1 für a2k+1 , 1 für b2k , 1 für b2k+1 ao = R 1 π 1 π Rπ −π/2 dt = 13 π = 32 , i.e. zweimal Gleichspannungsanteil, und ak = π2 −(−1)n = −1 (0 − sin(k π2 )) = sin(kπ/2) , d.h. a2n−1 = (2n−1)π und kπ kπ cos(kt) dt a2n = 0R für n = 1, 2, , . . .. π 1 (cos(kπ) − cos(kπ/2)), d.h. b2n−1 = (2n−1)π und bk = π1 −π/2 sin(kt) dt = −1 kπ −1 −1 n b2n = 2nπ (1 − (−1) ), also b2(2n−1) = (2n−1)π und b4n = 0 für n = 1, 2, , . . .. P −(−1)n cos((2n−1)t) f (t) = 43 + π1 ∞ + sin((2n−1)t) − sin(2(2n−1)t) ). n=1 ( 2n−1 2n−1 2n−1 π −π/2 Zusammen also f (t) ≈ 3 4 + 1 π ( cos t + sin t + sin 2t − 13 cos 3t + 31 sin 3t). 2. Klassifiziere die folgenden DGlen und skizziere jeweils ein Lösungsverfahren: a) (x + 1)y 0 − y/(x − 1) = 0 (1 Pkt) 0 2 b) y − (x + 4y) = 1 (2 Pkt) c) LC ü(t) + RC u̇(t) + u(t) = Uo cos(ωerr t) (1 Pkt) R 1 R dy 1 x−1 a) Trennung der Veränderlichen y = x2 −1 dx, also ln y = 2 ln | x+1 | + c q und damit y(x) = c x−1 . x+1 b) die zugehörige homogene DGl y 0 = (x + 4y)2 wird durch Substitution 0 z = x + 4y und damit z 0R = 1 + 4y 0 in z 4−1 = z 2 überführt. Trennung dz 1 der Veränderlichen liefert 1+4z 2 = 2 arctan(2z) = x + c und damit z = 1 tan(2x + c) = x + 4y sowie yhom = 18 (tan(2x + c) − 2x). 2 Die inhomogene DGl ist durch durch Variation der Konstanten zu lösen: y 0 = ((1+tan2 (2x+c))(2+c0 )−2)/8 eingesetzt liefert (1+tan2 (2x+c))c0 = 8 + 32x2 , was trennbar ist! c) linear mit konstanten Koeffizienten und rechte Seite wie im ’Rezept’. 3. An der Reihenschaltung des Widerstandes R und der Kapazität C liegt ab t = 0 die Spannung uerr (t) = Uo e−t/τerr sin(ωt) an. Stelle die DGl für uC (t) auf und bestimme klassisch die Lösung uC (t) mit der Anfangsbedingung uC (0) = 0. (12 Pkt) Zusatz: Skizziere den Lösungsweg per Laplace-Transformation. (4 Pkt) 2 für Aufstellen der DGL (uC + uR = uerr , ı = C u̇C , uR = Rı), 1 für charakteristisches Polynom und NS, 1 für uhom , 2 für Lösungsansatz us , 4 für Lösung LGS, 1 für uC = uhom + us , 1 für Berücksichtigung der Anfangsbedingung Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 25 Für uC gilt die Differentialgleichung uR (t) + uC (t) = Rı(t) + uC (t) = RC u̇C (t) + uC (t) = Uo e−t/τerr sin(ωt) mit Anfangsbedingung uC (0) = 0. Die zugehörige homogene Differentialgleichung RC u̇C (t)+uC (t) = 0 hat we−1 gen p(b) = RC b + 1 mit der Nullstelle RC die Lösungsgesamtheit uhom (t) = −t/(RC) ce . Der Ansatz us (t) = (a cos(ωt) + b sin(ωt))e−t/τerr für eine spezielle Lösung führt auf das LGS −RCωa + (1 − RC/τerr )b = Uo und (1 − RC/τerr )a + RCωb = 0 Uo o RCω/(1−RC/τerr ) mit der Lösung a = R−U 2 C 2 ω 2 +(1−RC/τ 2 und b = R2 C 2 ω 2 +(1−RC/τ 2 . So ist err ) err ) die Lösungsgesamtheit der inhomogenen Differentialgleichung 2 2 2 Uo R C ω us (t) = c e−t/(RC) + R2 C 2 ω2 +(1−RC/τ cos(ωt) + sin(ωt))e−t/τerr 2 ( − 1−RC/τ err ) err Die Anfangsbedingung uC (0) = 0 bestimmt die Integrationskonstante c und damit die Lösung uC (t) = −a e−t/(RC) + (a cos(ωt) + b sin(ωt))e−t/τerr . 1 für L anwenden und auflösen, 1 für L rechte Seite, 1 für Rücktransformation der Faktoren, 1 für Faltung oω (RCz + 1)L(uC (t))(z) = Uo L(e−t/τerr sin(ωt))(z) = (z+1/τUerr aufgelöst )2 +ω 2 Uo 1 ω liefert L(uC (t))(z) = RC z+1/(RC) (z+1/τerr )2 +ω2 und damit etwa per Faltung (oder auch per Partialbruchzerlegung) die Lösung uC (t) = Uo RC (e−t/τerr sin(ωt) ∗ e−t/(RC) )(t) 4. Löse y 0 − y = ex mit y(0) = 0 per Laplace-Transformation, verifiziere die Rücktransformation und das Ergebnis (Probe). (6 Pkt) 1 für L, 1 für Auflösen, 1 für Rücktransformation, 2 für Verifikation der Rücktransformation, 1 für Probe 1 1 und damit L(y)(z) = (z−1) Es ist (z − 1)L(y)(z) = z−1 2 und per Rücktransformation (Verifikation per partieller Integration) y(x) = x ex . Probe: y 0 − y = ex (x + 1) − x ex = ex . 5. Korrigiere die Druckfehler im Beispiel zur Differentation der Laplace-Transformation und in den Ausführungen zur Integration der Laplace-Transformation auf S.32 des Skriptes. (6 Pkt) je 2 pro Druckfehler Summe (34+12 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 7 26 Klausur Fourier-Reihen, Dgl und Laplace-Transformation, WS97 Klausur Name Differentialgleichungen E3E 23.1.98 Matrikel 1. Die Funktion f (t) = χ[−π,π/2] (t) für t ∈ [−π, π) sei 2π-periodisch auf R fortgesetzt. Skizziere f , untersuche die Symmetrie-Eigenschaften von f und berechne die Fourier-Reihe von f , hier wenigstens die ersten sieben Terme (Gleichanteil, Grundschwingung und ersten zwei Oberschwingungen). (6 Pkt) Zusatz: Berechne auch die jeweils andere Darstellung (reell- bzw. komplexwertig) und überprüfe die Übereinstimmung. (8 Pkt) 2. Klassifiziere die folgenden DGlen und skizziere jeweils ein Lösungsverfahren: a) xy 0 − y/x = 0 (1 Pkt) b) x2 yy 0 + x3 y 2 = 1 (2 Pkt) c) LC ü(t) + u(t) = Uo sin(ωerr t) (1 Pkt) 3. An der Reihenschaltung des Widerstandes R mit der Induktivität L liegt ab t = 0 die Spannung uerr (t) = Uo e−t/τerr sin(ωt) an. Stelle die DGl für ı(t) auf und bestimme klassisch die Lösung ı(t) mit der Anfangsbedingung ı(0) = 0. (12 Pkt) Zusatz: Skizziere den Lösungsweg per Laplace-Transformation. (4 Pkt) 4. Löse y 0 + y = ex mit y(0) = 0 per Laplace-Transformation und verifiziere das Ergebnis (Probe). (6 Pkt) 5. Korrigiere die Druckfehler im Beispiel ¨mathematisches Pendel¨ des Skriptes auf S.34. (6 Pkt) Summe (34+12 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 Lösungen Klausur Differentialgleichungen 27 E3E 23.1.98 1. Die Funktion f (t) = χ[−π,π/2] (t) für t ∈ [−π, π) sei 2π-periodisch auf R fortgesetzt. Skizziere f , untersuche die Symmetrie-Eigenschaften von f und berechne die Fourier-Reihe von f , hier wenigstens die ersten sieben Terme (Gleichanteil, Grundschwingung und ersten zwei Oberschwingungen). (6 Pkt) Zusatz: Berechne auch die jeweils andere Darstellung (reell- bzw. komplexwertig) und überprüfe die Übereinstimmung. (8 Pkt) 1 für Skizze und für f weder gerade noch ungerade, 1 für a0 , 1 für a2k , 1 für a2k+1 , 1 für b2k , 1 für b2k+1 R π/2 ao = π1 −π dt = π1 32 π = 32 , i.e. zweimal Gleichspannungsanteil, und ak = R −(−1)n 1 1 π/2 cos(kt) dt = kπ sin(kπ/2), d.h. a2n−1 = (2n−1)π und a2n = 0. π −π R π/2 1 −1 (cos(kπ) − cos(kπ/2)), d.h. b2n−1 = (2n−1)π bk = π1 −π sin(kt) dt = kπ P −(−1)n cos((2n−1)t) 1 und b2n = 2nπ (1 − (−1)n ), so daß f (t) = 34 + π1 ∞ − i=1 ( 2n−1 (1−(−1)n ) sin(2nt) sin((2n−1)t) + ). 2n−1 2n Zusammen also f (t) ≈ 3 4 + 1 π ( cos t − sin t + sin 2t − 31 cos 3t − 13 sin 3t). 2. Klassifiziere die folgenden DGlen und skizziere jeweils ein Lösungsverfahren: a) xy 0 − y/x = 0 (1 Pkt) 2 0 3 2 b) x yy + x y = 1 (2 Pkt) c) LC ü(t) + u(t) = Uo sin(ωerr t) (1 Pkt) R dx R dy −1 = x2 , also ln y = −x + c und a) Trennung der Veränderlichen y damit y(x) = c e−1/x . b) die zugehörige homogene DGl x2 y 0 + x3 y = 0 ist linear (!) und von erster Ordnung, also durch Trennung der Veränderlichen lösbar: y 0 = −xy oder 2 ln y = − 12 x2 und damit yhom = c e−x /2 . Die inhomogene DGl ist durch durch Variation der Konstanten zu lösen. 2 2 Sei y(x) = c(x) e−x /2 . Dann ist y 0 (x) = (c0 (x) − x c(x))e−x /2 , so daß sich 2 aus c0 (x)c(x) = x−2 e−x durch Trennen der Veränderlichen mit 21 c2 (x) = R −2 −x2 √ 2 x e dx = − x1 e−x − π erf(x) die Lösung ergibt. c) linear mit konstanten Koeffizienten und rechte Seite wie im ’Rezept’. 3. An der Reihenschaltung des Widerstandes R mit der Induktivität L liegt ab t = 0 die Spannung uerr (t) = Uo e−t/τerr sin(ωt) an. Stelle die DGl für ı(t) auf und bestimme klassisch die Lösung ı(t) mit der Anfangsbedingung ı(0) = 0. (12 Pkt) Zusatz: Skizziere den Lösungsweg per Laplace-Transformation. (4 Pkt) 2 für Aufstellen der DGL (uL + uR = uerr , uL = Lı̇, uR = Rı), 1 für charakteristisches Polynom und NS, 1 für ıhom , 2 für Lösungsansatz ıs , 4 für Lösung LGS, 1 für ı = ıhom + ıs , 1 für Berücksichtigung der Anfangsbedingung Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 28 Für den Strom gilt die DGl L ddtı + R ı(t) = Uo e−t/τerr sin(ωt) mit der Anfangsbedingung ı(0) = 0. Die zugehörige homogene Differentialgleichung ddtı + R ı(t) = 0 hat wegen L R −tR/L p(b) = b + L die Lösungsgesamtheit ıhom (t) = c e . Der Ansatz ıs (t) = (a cos(ωt) + b sin(ωt))e−t/τerr für eine spezielle Lösung führt auf das LGS −Lωa+(R−L/τerr )b = Uo und Lωb+(R−L/τerr )a = 0 mit Uo (R−L/τerr ) −Uo Lω der Lösung a = (R−L/τ 2 2 2 und b = (r−L/τ 2 2 2 und damit auf die err ) +L ω err ) +L ω Lösungsgesamtheit der inhomogenen Differentialgleichung ıs (t) = c e−tR/L + Uo − Lω cos(ωt) + (R − L/τerr ) sin(ωt))e−t/τerr . Die Anfangs(R−L/τerr )2 +L2 ω 2 ( bedingung ı(0) = 0 bestimmt die Integrationskonstante c und damit ı(t)= Uo L L ω e−tR/L + ( − L ω cos(ωt) + (R − τerr ) sin(ωt))e−t/τerr . (R−L/τerr )2 +L2 ω 2 1 für L anwenden und auflösen, 1 für L rechte Seite, 1 für Rücktransformation der Faktoren, 1 für Faltung oω (z + R )L(ı(t))(z) = Uo L(e−t/τerr sin(ωt))(z) = (z+1/τUerr aufgelöst liefert L )2 +ω 2 die Lösung ı(t) = Uo (e−t/τerr sin(ωt) ∗ e−tR/L )(t) per Faltung oder auch per Partialbruchzerlegung. 4. Löse y 0 + y = ex mit y(0) = 0 per Laplace-Transformation und verifiziere das Ergebnis (Probe). (6 Pkt) 1 für L, 1 für auflösen, 2 für Partialbruchzerlegung oder Faltung 1 für Rücktransformation, 1 für Probe 1 1 und damit L(y)(z) = (z−1)(z+1) . PartialbruchzerEs ist (z+1)L(y)(z) = z−1 1 1 1 legung liefert L(y)(z) = 2 ( z−1 − z+1 ) und Rücktransformation dann eben y(x) = 12 (ex − e−x ) = sinh(x). Probe: y 0 + y = 21 (ex + e−x + ex − e−x ) = ex . 5. Korrigiere die Druckfehler im Beispiel ¨mathematisches Pendel¨ des Skriptes auf S.34. (6 Pkt) je 1 pro Druckfehler Summe (34+12 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 8 29 Klausur Fourier-Reihen, Dgl, Laplace-Transformation, mehrdimensionale Analysis, SS97 Klausur Name Differentialgleichungen – 1.Hälfte I3I1/A1 30.5.97 Matrikel 1. Die Funktion f (t) = χ[−π/4,π/4] (t) für t ∈ [−π, π) sei 2π-periodisch auf ganz R fortgesetzt (Skizze). Berechne die Fourier-Reihe von f – hier wenigstens die ersten neun Terme (Gleichanteil, Grundschwingung und ersten sieben Oberschwingungen) – auf unendlich viele Dezimalstellen genau. (15 Pkt) Zusatz: Berechne auch die jeweils andere Darstellung (reell- bzw. komplexwertig) und überprüfe die Übereinstimmung. (15 Pkt) 2. An der Reihenschaltung des Widerstandes R mit der Induktivität L liegt ab t = 0 die Spannung uerr (t) = Uo sin(ωt) an. Stelle die DGl für ı(t) auf, löse die DGl per Laplace-Transformation und bestimme so den Strom ı(t) mit der Anfangsbedingung ı(0) = 0. (20 Pkt) Zusatz: Bestimme ı(t) in quadratischer Näherung für kleine t, d.h. berechne die ersten drei Terme der Taylor-Reihe von ı(t) und zeige damit, daß ı(t) für kleine t unabhängig von R ist. (10 Pkt) 3. Gegeben f (x) = x2 und g(x) = 12 x − 1. Berechne den Abstand d von f und g, d.h. bestimme die beiden Punkte (u, f (u)) und (v, g(v)) auf den Graphen von f und g mit minimalem Abstand d und eben diesen Abstand. (18 Pkt) 4. Bestimme die Tangential-Ebene von f (x, y) = x2 − y 2 + 1 allgemein in (xo , yo ) und speziell im Ursprung ~0 (Skizze?). Begründe geometrisch und analytisch, ob der Ursprung eine Extremwertstelle ist. (12 Pkt) Summe (50 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 Lösungen Klausur 30 Differentialgleichungen – 1.Hälfte I3I1/A1 30.5.97 1. Die Funktion f (t) = χ[−π/4,π/4] (t) für t ∈ [−π, π) sei 2π-periodisch auf ganz R fortgesetzt (Skizze). Berechne die Fourier-Reihe von f – hier wenigstens die ersten neun Terme (Gleichanteil, Grundschwingung und ersten sieben Oberschwingungen) – auf unendlich viele Dezimalstellen genau. (15 Pkt) Zusatz: Berechne auch die jeweils andere Darstellung (reell- bzw. komplexwertig) und überprüfe die Übereinstimmung. (15 Pkt) 2 für f gerade, also bk = 0, 1 für a0 , je 1 für a8l+k für k = 0, .., 7, 4 für allgemeine Darstellung Rπ Rπ f gerade, also bk = π1 −π f (t) sin kt dt = 0. Für ak = π1 −π f (t) cos kt dt R π/4 R π/4 = π2 o cos kt dt ist ao = π2 o dt = π2 π4 = 12 , i.e. zweimal GleichspanR π/4 π/4 2 nungsanteil, und√ak = π2 o cos kt dt = √π2 k1 sin(kt)—0 = kπ sin( k4 √ π). 2 2 2 π 2π 3π 4π 5π Wegen sin 4 = 2 , sin √4 = 1, sin 4 = 2 , sin 4 = 0, sin 4 = − , √ 2 2 2 6π 7π 8π sin 4 = −1, sin 4 = − 2 , sin 4 = 0 ergibt sich a8l = 0, a8l+1 = (8l+1)π , a8l+2 = 2 , a8l+7 − (8l+6)π 1)t) + 2 (8l+6)π 2 (8l+2)π √ √ 2 a8l+4 = 0, a8l+5 = − (8l+5)π , a8l+6 = √ √ P ∞ 2 2 = − (8l+7)π , zusammen also f (t) = 41 + l=1 ( (8l+1)π cos((8l + 2 , (8l+2)π a8l+3 = 2 , (8l+3)π √ cos((8l + 2)t) + √ cos((8l + 6)t) − 2 (8l+7)π 2 (8l+3)π √ cos((8l + 3)t) − 2 (8l+5)π cos((8l + 5)t) − cos((8l + 7)t)). 2. An der Reihenschaltung des Widerstandes R mit der Induktivität L liegt ab t = 0 die Spannung uerr (t) = Uo sin(ωt) an. Stelle die DGl für ı(t) auf, löse die DGl per Laplace-Transformation und bestimme so den Strom ı(t) mit der Anfangsbedingung ı(0) = 0. (20 Pkt) Zusatz: Bestimme ı(t) in quadratischer Näherung für kleine t, d.h. berechne die ersten drei Terme der Taylor-Reihe von ı(t) und zeige damit, daß ı(t) für kleine t unabhängig von R ist. (10 Pkt) 3 für Aufstellen der DGL (uL + uR = uerr , uL = Lı̇, uR = Rı), 3 für LaplaceTransformation (Linearität., Ableitung, sinus), 2 für Auflösen nach L(ı), 8 für a , je 2 für zbz+c Partialbruchzerlegung (3 für Ansatz, 1 für Lz+R 2 +ω 2 ), 4 für Rücktransformation Für den Strom gilt die Differentialgleichung L ddtı +R ı(t) = Uo sin(ωt) mit der Anfangsbedingung ı(0) = 0. Laplace-Transformation liefert LL( ddtı )(z) + ω ω 1 RL(ı)(z) = Uo z2 +ω 2 = (Lz + R)L(ı)(z), also L(ı)(z) = Uo z 2 +ω 2 Lz+R . Partialbruchzerlegung liefert L(ı)(z) = Uo R2 +ω 2 L2 2 ωL z+ω R + −ωzL2 +ω ( Lz+R )= 2 Uo ω L R2 +ω 2 L2 1 1 + z2−z +R ( z+R/L +ω 2 L z 2 +ω 2 ) Per Rücktransformation gewinnt man die Lösung ı(t) = Uo ω L R2 +ω 2 L2 (e−t R/L − cos(ωt)) + R2U+ωo R2 L2 sin(ωt). Die zugehörige homogene Differentialgleichung ddtı + R ı(t) = 0 hat wegen L −tR/L p(b) = b + R die Lösungsgesamtheit ı (t) = c e . hom L Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 31 Der Ansatz ıs (t) = b1 sin(ωt) + bo cos(ωt) für eine spezielle Lösung führt auf das LGS −Lωbo + Rb1 = Uo und Lωb1 + Rbo = 0 und damit auf die Lösung o der inhomogenen Differentialgleichung ıs (t) = c e−tR/L + L2 ωRU 2 +R2 sin(ωt) − LωUo cos(ωt) und mit der Anfangsbedingung ı(0) = 0 eben auf ı(t) = L2 ω 2 +R2 LωUo o e−tR/L − cos(ωt)) + L2 ωRU 2 +R2 sin(ωt). L2 ω 2 +R2 ( Für kleine t wird unter Verwendung der ersten drei Glieder der TaylorReihen von e−tR/L , cos(ωt) und sin(ωt) der Strom näherungsweise durch R2 2 ω2 2 RUo RωUo o t + 2L ı(t) ≈ L2LωU 1− R 2 t − 1 + 2 t ) + L2 ω 2 +R2 (ωt) = t( − L2 ω 2 +R2 + ω 2 +R2 ( L RωUo 1 R2 +L2 ω 2 o o 2 + t2 L2LωU = ωU t bestimmt. Für kleine t ist also der L2 ω 2 +R2 ) ω 2 +R2 2 L2 2L Strom unabhängig von R. 3. Gegeben f (x) = x2 und g(x) = 12 x − 1. Berechne den Abstand d von f und g, d.h. bestimme die beiden Punkte (u, f (u)) und (v, g(v)) auf den Graphen von f und g mit minimalem Abstand d und eben diesen Abstand. (18 Pkt) 2 für Ansatz d(u, v), 2 für Begründung d2 , je 2 für partielle Ableitungen, 6 für Lösen des Gleichungssystemes, 2 für komplexe Lsg., 2 für d a(u, v) = d2 (u, v) = (u − v)2 + (u2 − 21 v + 1)2 und du = 2(u − v) + 2(u2 − 1 v + 1)2u = 0 sowie dv = −2(u − v) − 2(u2 − 12 v + 1) 12 = 0. dv = 0 liefert 2 v = 25 (u2 + 2u + 1) und du + dv = 0 liefert 2(u2 − 12 v + 1)(2u − 12 ) = 0. Entweder 2u− 21 = 0, d.h. u = 14 . Dann folgt v = 58 und damit wird zwischen 11 v, g(v)) = ( 58 , − 16 (qu, f (u)) = ( 14 , 161 ) und (q ) der minimale Abstand d = √ 1 9 9 ( 14 − 85 )2 + ( 16 + 11 )2 = 64 + 16 = 83 5. 16 4. Bestimme die Tangential-Ebene von f (x, y) = x2 − y 2 + 1 allgemein in (xo , yo ) und speziell im Ursprung ~0 (Skizze?). Begründe geometrisch und analytisch, ob der Ursprung eine Extremwertstelle ist. (12 Pkt) je 1 für partielle Ableitungen, 1 für allg. Tangential-Ebene, 1 für TangentialEbene in ~0, 1 für fx = 0 = fy , 3 für fxx fyy − (fxy )2 < 0, 1 für ‘also keine Extremwertstelle’, 3 für f (0, y) und f (x, 0) und Vergleich mit f (0, 0) = 1 z = f (xo , yo ) + 2xo (x − xo ) − 2yo (y − yo ) in (xo , yo ) und z = 1 in ~0. geometrisch: z = 1 (waagerechte Tangentialebene) spricht für Extremwertstelle, f (x, 0) = 1 + x2 > 1 zugleich mit f (0, y) = 1 − y 2 < 1 bedeutet: ~0 ist keine Extremwertstelle. analytisch: fx = 0 = fy in ~0, aber fxx fyy − (fxy )2 = 2(−2) − 02 = −4 < 0. Also ist ~0 keine Extremwertstelle. Summe (50 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 9 32 Klausur Dgl & mehrdimensionale Analysis, WS96 Klausur Differentialgleichungen E3N Name 14.1.97 Matrikel 1. An der Reihenschaltung des Widerstandes R mit der Induktivität L liegt ab t = 0 die Spannung u(t) = Uo sin(ωt) an. Bestimme den Strom ı(t) mit der Anfangsbedingung ı(0) = 0. (4 Pkt) Bestimme ı(t) in quadratischer Näherung für kleine t, d.h. berechne die ersten drei Terme der Taylor-Reihe von ı(t) und zeige damit, daß ı(t) für kleine t unabhängig von R ist. (3 Pkt) 2. Zwischen welchen Stellen zweier geradliniger Hochspannungsleiter und bei welcher Spannung ist ein Überschlag zu erwarten? Die Leiter seien als die Strecken von p~o = (2, −2, 0) bzw. ~qo = (0, 2, −2) nach p~1 = (0, 2, 2) bzw. ~q1 = (−2, −2, 0) gegeben. Bestimme die Punkte minimalen Abstandes und diesen Abstand unter Verwendung der Parameterdarstellung der beiden (windschiefen) Strecken im R3 . (5 Pkt) ~ r) der im Ursprung befindlichen Punktladung Q sei 3. Im elektrischen Feld E(~ die Probeladung q von ~ro = (ρ, 0, 0) nach ~r1 = (ρ, 0, h) mit ρ, h > 0 zu bewegen. Welche Arbeit W ist dazu aufzuwenden? (1 Pkt) Bestimme durch Berechnung des Kurvenintegrals die Arbeit W , die aufzuwenden ist, um q schraubenförmig in einer Umdrehung um die z-Achse von ~ro nach ~r1 zu bewegen (Skizze). (3 Pkt) ~ Welche drei Eigenschaften von E implizieren jeweils seine Konservativität? Was bedeutet diese für die aufzuwendende Arbeit W ? (2 Pkt) 4. Schüttgut S in einem Silo wird verdichtet, so daß seine Dichte d(x, y, z) (Masse/Volumen) etwa proportional zur Höhe des darüberliegenden Schüttgutes anwächst, d.h. d(x, y, z) = do +c(h−z), wobei h die Füllhöhe des Silos an der Stelle (x, y) ist und do sowie c Materialkonstanten des Schüttgutes sind. RRR Bestimme die Masse M = d(x, y, z) dx dy dz einer quaderförmigen SiloS Füllung S = {(x, y, z) : |x| ≤ xo , |y| ≤ yo , z ∈ [0, h]}. (2 Pkt) Summe (20 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 Lösungen Klausur Differentialgleichungen 33 E3N 14.1.97 1. An der Reihenschaltung des Widerstandes R mit der Induktivität L liegt ab t = 0 die Spannung u(t) = Uo sin(ωt) an. Bestimme den Strom ı(t) mit der Anfangsbedingung ı(0) = 0. (4 Pkt) 1 für homogen, 1 für inhomogenen Ansatz, 1 für LGS plus Lösung, 1 für Anfangsbedingung Bestimme ı(t) in quadratischer Näherung für kleine t, d.h. berechne die ersten drei Terme der Taylor-Reihe von ı(t) und zeige damit, daß ı(t) für kleine t unabhängig von R ist. (3 Pkt) 1/2 für exp-Reihe, 1/2 für sin-Reihe, 1/2 für cos-Reihe, 1/2 für gliedweise Summation, 1 für explizite Summe Für den Strom gilt die Differentialgleichung L ddtı +R ı(t) = U0 sin(ωt) mit der Anfangsbedingung ı(0) = 0. Die zugehörige homogene Differentialgleichung dı +R ı(t) = 0 hat wegen p(b) = b + R die Lösungsgesamtheit ıhom (t) = dt L L −tR/L ce . Der Ansatz ıs (t) = b1 sin(ωt) + bo cos(ωt) für eine spezielle Lösung führt auf das LGS −Lωbo + Rb1 = Uo und Lωb1 + Rbo = 0 und damit auf die Lösung o der inhomogenen Differentialgleichung ıs (t) = c e−tR/L + L2 ωRU 2 +R2 sin(ωt) − LωUo cos(ωt) und mit der Anfangsbedingung ı(0) = 0 eben auf ı(t) = L2 ω 2 +R2 LωUo o e−tR/L − cos(ωt)) + L2 ωRU 2 +R2 sin(ωt). L2 ω 2 +R2 ( Für kleine t wird unter Verwendung der ersten drei Glieder der TaylorReihen von e−tR/L , cos(ωt) und sin(ωt) der Strom näherungsweise durch R2 2 ω2 2 RUo RωUo o 1− R t + 2L ı(t) ≈ L2LωU 2 t − 1 + 2 t ) + L2 ω 2 +R2 (ωt) = t( − L2 ω 2 +R2 + ω 2 +R2 ( L RωUo 1 R2 +L2 ω 2 o o 2 + t2 L2LωU = ωU t bestimmt. Für kleine t ist also der L2 ω 2 +R2 ) ω 2 +R2 2 L2 2L Strom unabhängig von R. 2. Zwischen welchen Stellen zweier geradliniger Hochspannungsleiter und bei welcher Spannung ist ein Überschlag zu erwarten? Die Leiter seien als die Strecken von p~o = (2, −2, 0) bzw. ~qo = (0, 2, −2) nach p~1 = (0, 2, 2) bzw. ~q1 = (−2, −2, 0) gegeben. Bestimme die Punkte minimalen Abstandes und diesen Abstand unter Verwendung der Parameterdarstellung der beiden (windschiefen) Strecken im R3 . (5 Pkt) 1 für Ansatz, 1/2 je Parameterdarstellung, 1/2 je partielle Ableitung, 1 für LGS incl. Lösung, 1 für Punkte und Abstand, 2 Zusatz für Minimum Es gilt ~r1 (s) = (2, −2, 0) + s(0 − 2, 2 − −2, 2 − 0), also ~r1 (s) = (2, −2, 0) + s(−1, 2, 1) und ~r2 (t) = (0, 2, −2) + t(−2 − 0, −2 − 2, 0 − −2), also ~r2 (t) = (0, 2, −2) + t(−1, −2, 1). Dann ist d2 (s, t) = |~r1 (s) − ~r2 (t)|2 = (2 − s + t)2 + 2 (−2 + 2s − 2 + 2t)2 + (s + 2 − t)2 , so daß einerseits ∂d ∂s(s,t) = −2(2 − s + t) + 4(−4 + 2s + 2t) + 2(s + 2 − t) = 0 iff −8 + 6s + 2t = 0 oder 3s + t = 4 2 und andererseits ∂d ∂t(s,t) = 2(2 − s + t) + 4(−4 + 2s + 2t) − 2(s + 2 − t) = 0 iff −8 + 2s + 6t = 0 oder s + 3t = 4. Zusammen also 3(4 − 3t) + t = 4 oder Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 34 t = 1 und daher auch s = 1. Es gilt ~r1 (1) = (1, 0, 1) und ~r2 (1) = (−1, 0, −1) √ sowie d2 (1, 1) = 22 + 0 + 22 . Damit ist der minimale Abstand d(1, 1) = 2 2. ~ r) der im Ursprung befindlichen Punktladung Q sei 3. Im elektrischen Feld E(~ die Probeladung q von ~ro = (ρ, 0, 0) nach ~r1 = (ρ, 0, h) mit ρ, h > 0 zu bewegen. Welche Arbeit W ist dazu aufzuwenden? (1 Pkt) Bestimme durch Berechnung eines Kurvenintegrals die Arbeit W , die aufzuwenden ist, um q schraubenförmig in einer Umdrehung um die z-Achse von ~ro nach ~r1 zu bewegen (Skizze). (3 Pkt) ~ Welche drei Eigenschaften von E implizieren jeweils seine Konservativität? Was bedeutet diese für die aufzuwendende Arbeit W ? (2 Pkt) 1 für Skript W ≈ |~r1o | − |~r11 | 1 für Integral, 1 für Substitution, 1 für Berechnung ~ = 0, Integrabilitätsbedingungen je 1 für Potentialfunktion, rot E Für F~ (~r) = c |~r~r|3 gilt allgemein W = c( |~r1o | − |~r11 | ), hier also speziell W = c( ρ1 − √ 21 2 ). ρ +h Eine Parameter-Darstellung der angegebenen Schraubenlinie ist hier ~r(t) = (ρR cos(2πt), ρ sin(2πt), htR ) für t ∈ [0, 1]. Also gilt für die Arbeit W = 2 1 1 c o F~ (~r(t)) · ~r˙ (t) dt = c o √ h t dt 3 und mit der Substitution u = ρ2 + h2 t2 2 ρ +h2 t2 R und du = 2h2 t dt eben W = 2c √duu3 = − √cu = . √ 2 c 2 2 —01 = c ( ρ1 − ρ +h t √ 1 ρ2 +h2 ) = c( 1 |~ ro | − 1 |~ r1 | ), wie zu erwarten, da F~ konservativ ist. 4. Schüttgut S in einem Silo wird verdichtet, so daß seine Dichte d(x, y, z) (Masse/Volumen) etwa proportional zur Höhe des darüberliegenden Schüttgutes anwächst, d.h. d(x, y, z) = do +c(h−z), wobei h die Füllhöhe des Silos an der Stelle (x, y) ist und do sowie c Materialkonstanten des Schüttgutes sind. RRR Bestimme die Masse M = d(x, y, z) dx dy dz einer quaderförmigen SiloS Füllung S = {(x, y, z) : |x| ≤ xo , |y| ≤ yo , z ∈ [0, h]}. (2 Pkt) 1/2 je Integral dx bzw. dy, 1 für Integral dz Rx Ry Rh M = −xo o −yo o o (do + c(h − z))dz dy dx = 4 xo yo ((do + ch)z − 2c z 2 )—h0 = 4 do xo yo h + 2 c xo yo h2 . Summe (20 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 10 35 Klausur Dgl & mehrdimensionale Analysis, WS95 Klausur Differentialgleichungen Name E3N1 17.1.96 Matrikel R R 1. Zeige: Für f~(x, y, z) = (x + yz, y + zx, z + xy) gilt C1 f~ · d~r = C2 f~ · d~r, wobei C1 und C2 zwei Wege vom Ursprung ~0 nach (1, 1, 1) sind. R a) Berechne C1 f~ · d~r für C1 mit Parametrisierung ~r1 (t) = t(1, 1, 1) für t ∈ [0, 1], (2 Pkt) R b) Berechne C2 f~ · d~r für C2 mit Parametrisierung ~r2 (t) = (t, t2 , t3 ) für t ∈ [0, 1], (2 Pkt) R c) Warum ist für diese Funktion f~ das Kurven-Integral C f~ · d~r grundsätzlich unabhängig vom p~ und ~q verbindenden Weg C für beliebige aber fest gewählte Anfangs- und Endpunkte p~ und ~q? (1 Pkt) 2. Verifiziere den Gauß’schen Integralsatz im Beispiel: Gegeben das Vektorfeld V~ : R3 → R3 mit V~ (~r) = V~ (x, y, z) = (x2 + yz, y 2 + zx, z 2 + xy) und als Bereich B der Einheitswürfel B = {(x, y, z) : 0 ≤ x, y, z ≤ 1}. a) Bestimme eine Parameterdarstellung für jede der sechs Seiten des Einheitswürfels, also für die Oberfläche A von B. (2 Pkt) RR ~ wobei die Flächen-Normalen nach außen weisen b) Berechne V~ · dA, A=∂B (Igel). Nutze die Symmetrie. (3 Pkt) RRR c) Berechne div V~ (x, y, z) dx dy dz und vergleiche das Ergebnis mit dem RR B ~ aus b). Integral V~ · dA (4 Pkt) A=∂B 3. In welcher Zeit kühlt ein Körper von 100o auf 25o bei einer Umgebungstemperatur von 20o ab, wenn er in 10 Minuten auf 65o abkühlt? (Nach Newton gilt ddtT = −k(T − To ) für eine Konstante k > 0) (4 Pkt) 4. An dem Widerstand R und der Induktivität L – in Serie geschaltet – liege die Spannung u(t) = kt für eine Konstante k > 0 an. Bestimme den Strom ı(t) unter der Anfangsbedingung ı(0) = 0. (6 Pkt) (Summe 24 Punkte) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 Klausur-Lösungen Differentialgleichungen 36 E3N1 ??.1.96 R R 1. Zeige: Für f~(x, y, z) = (x + yz, y + zx, z + xy) gilt C1 f~ · d~r = C2 f~ · d~r, wobei C1 und C2 zwei Wege vom Ursprung ~0 nach (1, 1, 1) sind. R a) Berechne C1 f~ · d~r für C1 mit Parametrisierung ~r1 (t) = t(1, 1, 1) für t ∈ [0, 1], (2 Pkt) R1 R R1 f~(~r) · d~r = 0 f~(t, t, t) · (1, 1, 1) dt = 0 (t + t2 , t + t2 , t + t2 ) · (1, 1, 1) dt = RC11 3(t + t2 ) dt = 3( 21 t2 + 31 t3 )|10 = 52 . 0 R b) Berechne C2 f~ · d~r für C2 mit Parametrisierung ~r2 (t) = (t, t2 , t3 ) für t ∈ [0, 1], (2 Pkt) R R R1 1 f~(~r) · d~r = 0 f~(t, t2 , t3 ) · (1, 2t, 3t2 ) dt = 0 (t + t5 , t2 + t3 t, t3 + tt2 ) · C2 R1 (1, 2t, 3t2 ) dt = 0 (t + t5 + 2t3 + 2t5 + 3t5 + 3t5 ) dt = ( 21 t2 + 12 t4 + 96 t6 )|10 = 52 . R c) Warum ist das Kurven-Integral C3 f~ · d~r grundsätzlich unabhängig vom ~0 und (1, 1, 1) verbindenden Weg C? (1 Pkt) Weil die Funktion F (x, y, z) = 21 (x2 + y 2 + z 2 ) + xyz wegen grad F = , ∂F , ∂F ) = (x + yz, y + zx, z + xy) = f~ eine Stammfunktion von f~ ist. ( ∂F ∂x ∂y ∂z 2. Verifiziere den Gauß’schen Integralsatz im Beispiel: Gegeben das Vektorfeld V~ : R3 → R3 mit V~ (~r) = V~ (x, y, z) = (x2 + yz, y 2 + zx, z 2 + xy) und als Bereich B der Einheitswürfel B = {(x, y, z) : 0 ≤ x, y, z ≤ 1}. a) Bestimme eine Parameterdarstellung für jede der sechs Seiten des Einheitswürfels, also für die Oberfläche A von B. (2 Pkt) Die Seite Bx=0 = {~r = (0, y, z) : 0 ≤ y, z ≤ 1} ist der Schnitt von B mit der Ebene x = 0, die Seite Bx=1 = {~r = (1, y, z) : 0 ≤ y, z ≤ 1} ist der Schnitt von B mit der Ebene x = 1, usw. Etwa für ~r ∈ Bx=0 ist ∂~ r ∂~ r × ∂z = (0, 1, 0) × (0, 0, 1) = ~ey × ~ez = ~ex ∂y RR ~ wobei die Flächen-Normalen nach außen weisen b) Berechne V~ · dA, A=∂B (Igel). Nutze die Symmetrie. (3 Pkt) RR R1R1 ~=− Es gilt Φx=0 := V~ · dA (0 + yz, y 2 + 0, z 2 + 0) · ~ex dy dz = 0 0 A=Bx=0 R1R1 R1 RR R R ~ = 1 1 (1+ − 0 0 yz dy dz = − 0 z2 dz = − 41 und Φx=1 := V~ · dA 0 0 A=Bx=1 R R R 1 1 1 yz, y 2 +z, z 2 +y) · ~ex dy dz = 0 0 (1+yz) dy dz = 0 (1+ z2 ) dz = 1 + 41 . Analog ergibt sich für die anderen beiden Seiten-Paare Φy=0 = Φz=0 = − 41 und Φy=1 = Φz=1 = 1 + 14 , so daß insgesamt Φ = Φx=0 + Φx=1 + Φy=0 + Φy=1 + Φz=0 + Φz=1 = 3 folgt. RRR c) Berechne div V~ (x, y, z) dx dy dz und vergleiche das Ergebnis mit InB tegral RR A=∂B ~ aus b). V~ · dA (4 Pkt) Th. Risse, HSB: Mathematik WS06 37 RRR R1R1R1 Wegen div V~ (~r) = 2x+2y+2z = 2(x+y+z) ist div V~ dB = 0 0 0 2(x+ R1R1 R1 B y +z) dx dy dz = 2 0 0 ( 12 +y +z) dy dz = 2 0 ( 21 + 21 +z) dz = 2(1 + 12 ) = 3, womit der Gaußsche Integralsatz für dieses Beispiel verifiziert ist. 3. In welcher Zeit kühlt ein Körper von 100o auf 25o bei einer Umgebungstemperatur von 20o ab, wenn er in 10 Minuten auf 65o abkühlt? (Nach Newton (4 Pkt) gilt ddtT = −k(T − To ) für eine Konstante k > 0) R dT = −k(T − To ) also ln(T − To ) = T dT = −kt + c liefert T = To + ce−kt dt −To und wegen T (0) = T1 damit T (t) = To + (T1 − To )e−kt , speziell also T (t) = 20+80 e−kt , wobei sich k aus T (10) = 60 = 20+80 e−k 10 zu 2 = e10k oder zu k = 0.1 ln 2 bestimmt. Also folgt aus 25 = 20+80 e−0.1(ln 2)t ln 16 = 0.1(ln 2)t = 40 Minuten. oder t = 10 lnln16 2 4. An dem Widerstand R und der Induktivität L – in Serie geschaltet – liege die Spannung u(t) = kt für eine Konstante k > 0 an. Bestimme den Strom ı(t) unter der Anfangsbedingung ı(0) = 0. (6 Pkt) Die Differentialgleichung L ddtı + Rı = kt hat p(b) = Lb + R mit der NS − R L R und damit ıhom (t) = c e− L t . Der Ansatz ıp (t) = d1 t + do liefert eingesetzt Ld1 + R(d1 t + do ) = kt und Lk per Koeffizientenvergleich ıp (t) = Rk t − R 2. Damit ist die allgemeine Lösung der inhomogenen Differentialgleichung R Lk ı(t) = c e− L t + Rk t − R 2 . Aus der Anfangsbedingung ı(0) = 0 ergibt sich k Lk − R t L − 1). die Lösung ı(t) = R t + R 2 (e