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gesundheit aktuell
15. Juni 2009
„Schweinegrippe“ - wie gefährlich ist sie?
Seit Ende April sind rund 30.000 Personen an einem
neuartigen Grippevirus erkrankt. Überall auf der Welt, vor
allem in Mexiko und in den USA, neuerdings auch in
Australien, treten Fälle auf, in denen sich Menschen mit
der neuen Variante des Grippevirus-Subtyps A/H1N1
infiziert haben. Die Symptome sind ähnlich wie bei der
saisonalen Grippe, in manchen Fällen aber heftiger. Auch
Todesopfer sind zu beklagen. Welche Gefahren drohen uns?
Nach aktuellen Veröffentlichungen (Stand 15. Juni 2009) sind
an der neuen Grippe, auch als
„Schweinegrippe“ oder „Mexikanische Grippe“ bezeichnet, weltweit 36.907 Personen erkrankt,
davon 2.304 Personen in
Europa. 166 Menschen sind an
den Folgen gestorben, die meisten in Mexiko und in den USA.
In Europa verlief die Grippe bislang mild. In Deutschland haben
sich bislang 170 Personen angesteckt, ohne dass es bei ihnen zu
schweren Krankheitsverläufen
gekommen ist. Dennoch sind die
Gesundheitsbehörden wachsam.
Info-Telefone zur „Neuen
Grippe“
Das Niedersächsische Landesgesundheitsamt hat ein Infotelefon für Bürger
eingerichtet:
Tel: (05 11) 45 05-555
(werktags 10:00-12:00 Uhr).
Das Bundesgesundheitsministerium bietet ebenfalls eine kostenlose Informationshotline zur „Schweinegrippe“ an:
Tel: (08 00) 44 00 55 0 (Mo-Do 8:0018:00 Uhr, Fr 8:00-12:00 Uhr, Sa, So und
an Feiertagen 10:00-16:00 Uhr).
Grippe weltweit?
Denn man fürchtet, dass das
neue Virus eine weltweite
Grippewelle, eine sogenannte
Pandemie, auslösen könnte. Die
Weltgesundheitsorganisation bei
den Vereinten Nationen (WHO)
hat die Ausbreitung der neuen
Grippe von Anfang an beobachtet und nach den letzten
Ansteckungszahlen die Alarmstufe 6 ausgerufen. Damit ist die
Schweinegrippe offiziell als
Pandemie eingestuft.
Für Deutschland ändert sich
damit zunächst nichts. In
Niedersachsen wurde allerdings,
wie in den anderen Bundesländern, durch das Landesgesundheitsamt eine Koordinierungsgruppe eingerichtet, an der die
wichtigsten kommunalen Gesundheitsorganisationen beteiligt sind. Hier werden alle
Maßnahmen
zur
weiteren
Beobachtung der Grippe und
eventuell zu ihrer Eindämmung
abgestimmt.
Die Situation trifft die Behörden
keineswegs überraschend. Seit
Jahren hat man den Ausbruch
einer neuen Pandemie für möglich gehalten und sich darauf
vorbereitet. Ein „Nationaler
Pandemieplan“ wurde entwickelt, der jetzt Maßnahmen,
Aufgaben und Handlungsmöglichkeiten vorgibt. Das reicht
vom Händewaschen bis zu
Massenimpfungen.
Doch Grund zur Panik besteht
nicht. In Deutschland ist dank
schneller vorbeugender Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitsdienstes die Situation
noch
überschaubar.
Ansteckungsfälle wurden rasch
erkannt, isoliert und erfolgreich
behandelt. Schwere Erkrankungen gab es nicht. Doch sollte es
zu einer größeren Verbreitung
der neuen Grippe kommen,
muss auch bei uns mit schwereren Krankheitsverläufen gerechnet werden.
Dafür
haben
sich
die
Bundesländer vorsorglich mit
antiviralen Arzneimitteln bevorratet. Außerdem laufen die
Vorarbeiten für die Produktion
eines Impfstoffes. Es dauert ab
Produktionsbeginn etwa drei
Monate,
bis
die
ersten
Impfdosen vorliegen. Zeit genug,
denn mit einer stärkeren
So schützen Sie sich am
besten gegen die Grippe
1. Richtig Hände waschen
Waschen Sie bei Kontakt mit
anderen Personen Ihre Hände
mehrmals täglich 20 bis 30
Sekunden mit Seife, auch
zwischen den Fingern.
2. Hände vom Gesicht fernhalten
Vermeiden Sie es, Mund, Nase
oder Augen mit den Händen zu
berühren, weil Viren von den
Händen über die Schleimhäute in
den Körper gelangen können.
3. Hygienisch husten und niesen
Halten Sie beim Husten und Niesen Abstand zu anderen Personen. Husten und niesen Sie in ein
Einmaltaschentuch oder in Ihre
Armbeuge, nicht in die Hand. Das
Taschentuch gehört nach
Benutzung sofort in den Abfall.
4. Auf erste Anzeichen achten Auf
eine Grippe weisen plötzliches
hohes Fieber, schweres
Krankheitsgefühl, Husten und
Gliederschmerzen hin. Wenn Sie
sich krank fühlen, vereinbaren Sie
telefonisch mit Ihrem Hausarzt/
Ihrer Hausärztin einen Termin, um
ein Ansteckungsrisiko im
Wartezimmer zu vermeiden.
5. Andere schützen Verzichten Sie,
wenn Sie erkrankt sind, auf
Körperkontakt wie Umarmen,
Küssen usw. Wenn Sie zu Hause
versorgt werden, bleiben Sie möglichst in einem Raum. Achten Sie
auf Sauberkeit Ihrer Wohnung, vor
allem in Küche und Bad.
6. Geschlossene Räume
regelmäßig lüften Lüften Sie
geschlossene Räume drei- bis
viermal täglich für jeweils zehn
Minuten. Dadurch wird die Zahl
der Viren in der Luft verringert, ein
Austrocknen der Mund- und
Nasenschleimhäute verhindert.
7. Reiseempfehlungen Beachten
Sie die aktuellen medizinischen
Hinweise des Auswärtigen Amtes
unter www.auswaertiges-amt.de.
Ausbreitung der Grippewelle
rechnen Experten erst im
Herbst. Die Pharmaunternehmen, die den Impfstoff herstellen, können ihn möglicherweise
sogar schneller als erwartet produzieren.
Es gibt verschiedene antivirale
Wirksubstanzen, die bei bereits
Erkrankten gegen InfluenzaViren eingesetzt werden können:
Die
Neuraminidasehemmer
Oseltamivir und Zanamivir
sowie Amantadin scheinen auch
bei dem neuen SchweineInfluenzavirus wirksam zu sein.
Wann muss ich zum Arzt?
Grippe ist nicht Erkältung, auch
wenn in der Umgangsprache beides vermischt wird. Unter einem
grippalen
Infekt,
sprich
Erkältung, versteht man eine
Infektion der Schleimhaut
(Nase), des Halses oder der
Bronchien. Sie beginnt langsam
mit Halskratzen bis hin zu
Halsschmerzen und Schluckbeschwerden, führt dann meist zu
Husten und laufender Nase. Das
dauert meist etwa eine Woche.
Eine Influenzainfektion dagegen
beginnt meist plötzlich mit
Fieber, Abgeschlagenheit und
Muskel- und Gliederschmerzen.Es kann bis zu 14 Tage dauern, bis die Symptome abgeklungen sind. Die Symptome der
Infektion mit dem neuen
Grippevirus sind ähnlich: Fieber
höher als 38,0°C, Husten,
Schnupfen,
Halsschmerzen,
Kopf- und Gliederschmerzen.
Einige Menschen, die mit
Schweine-Influenzaviren infiziert waren, berichteten auch
über Übelkeit, Erbrechen und
Durchfall. Sollten Sie diese
Symptome bei sich bemerken
und sich kürzlich in Übersee aufgehalten haben, dann konsultieren Sie den Arzt Ihres Vertrauens.
Bei Kindern können andere
Symptome auftreten. Zeigt ein
Kind folgende Symptome, benötigt es dringend medizinische
Versorgung:
* Hohe Atemfrequenz und
/oder erschwerte Atmung.
* Blassgraue Hautfarbe.
* Trinkverweigerung.
* Erhöhte Müdigkeit, schwere
Erweckbarkeit, Teilnahmslosigkeit.
* Erhöhte
Berührungsempfindlichkeit.
* Erneutes Auftreten von Fieber
und schwerem Husten nach
erstem
Abklingen
von
Erkältungssymptomen.
* Fieber mit einem Hautausschlag.
Bei Verdacht: Abklären
Bei Verdacht auf eine Infektion
mit dem Schweinegrippevirus
sollten Sie sofort Ihren Arzt konsultieren und ihn genau über
Ihre Symptome und über Reisen
in Infektionsgebieten zu informieren. Er ist in der Lage, über
Testverfahren abzuklären, ob es
sich bei Ihrer Erkrankung wirklich um das H1N1-Virus handelt.
Und wenn? Nach bisherigem
Wissen ist die Krankheit gut
behandelbar. Ihr Arzt ist mit
allen nötigen Informationen darüber versorgt.
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