Acrobat Distiller, Job 8

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Das Ohr
Organ des Gehörs und Gleichgewichtssinnes; man
unterscheidet drei Teile: Außen-, Mittel- und Innenohr.
Das Innenohr liegt zum größten Teil im Schläfenbein,
einem Knochen des Schädels.
Aufbau
Das Außenohr ist derjenige Teil des Hörapparats, der
vor dem Trommelfell liegt; zu ihm gehören die
Ohrmuschel und der äußere Gehörgang, der etwa drei
Zentimeter lang ist.
Hinter dem Trommelfell liegt das Mittelohr mit dem
Mechanismus, der die Schallwellen zum Innenohr
weiterleitet. Es ist ein enger Hohlraum von etwa
15 Millimeter Höhe und Breite. Über die Eustachische
Röhre steht das Mittelohr unmittelbar mit dem
Hinterende von Nase und Rachen in Verbindung, so
daß Luft hinein- und herausströmen kann. Durch das
Mittelohr zieht sich eine Kette von drei kleinen,
beweglichen Knochen, die Gehörknöchelchen: Hammer
(Malleus), Amboß (Incus) und Steigbügel (Stapes). Sie
verbinden das Trommelfell akustisch mit dem
flüssigkeitsgefüllten Innenohr.
Das Innenohr, auch Labyrinth genannt, ist jener Teil
des Schläfenknochens, in dem die Organe für das Gehör
und den Gleichgewichtssinn liegen; hier sind die Fasern
der Gehörnerven verteilt . Vom Mittelohr ist das
Innenohr durch das ovale Fenster (Fenestra vestibuli)
getrennt, das von einem Häutchen verschlossen ist. Die
von Schleimhäuten ausgekleideten Kanäle des
Innenohres liegen in einem verdickten Bereich des
Schläfenbeines und gliedern sich in die Gehörschnecke
(Cochlea), den Vorhof und die drei Bogengänge. Alle
diese Hohlräume stehen untereinander in Verbindung
und sind mit einer geleeartigen Flüssigkeit (der
Endolymphe) gefüllt.
Das Hören
Schallwellen sind im Prinzip Luftdruckveränderungen;
sie gelangen durch den äußeren Gehörgang zum
Trommelfell und versetzen es in Schwingungen, die
über die Gehörknöchelchen des Mittelohres und das
ovale Fenster zu der Flüssigkeit im Innenohr
weitergeleitet werden. Die Vibrationen der Endolymphe
bewegen winzige, haarähnliche Fortsätze, sogenannte
Haarzellen, in der Gehörschnecke. Die Haarzellen
bilden zusammen mit einigen anderen Zelltypen das
Corti-Organ. Sie übertragen die Signale unmittelbar an
den Gehörnerven, der die Informationen zum Gehirn
weiterleitet. Das Muster, nach dem die Haarzellen auf
die Schwingungen in der Schnecke reagieren, liefert
Informationen über den Schall, die das Hörzentrum im
Gehirn weiterverarbeiten kann.
Der Hörbereich ist wie die Sehfähigkeit bei einzelnen
Menschen unterschiedlich; maximal nimmt ein Mensch
Schallwellen im Frequenzbereich von 16 bis
28 000 Hertz wahr. Die geringste
Tonhöhenschwankung, die das Ohr erkennen kann, ist
von der Tonhöhe und der Lautstärke abhängig.
Menschen mit besonders empfindlichem Gehör nehmen
im Bereich von 500 bis 8 000 Hertz noch
Frequenzunterschiede (also Tonhöhenschwankungen)
von 0,03 Prozent der ursprünglichen Frequenz wahr.
Bei niedrigen Frequenzen und geringer Lautstärke
reagiert das Ohr auf Tonhöhenschwankungen weniger
empfindlich.
Auch auf die Lautstärke (d. h. auf die Intensität der
Schallwellen) reagiert das Gehör bei verschiedenen
Frequenzen unterschiedlich. Am empfindlichsten nimmt
es Lautstärkeänderungen im Bereich von 1 000 bis
3 000 Hertz wahr: Hier wird bereits eine Schwankung
von einem Dezibel registriert. Bei sehr geringer
Lautstärke ist die Empfindlichkeit geringer.
Die unterschiedliche Empfindlichkeit des Gehörs
gegenüber großer Lautstärke führt zu mehreren
wichtigen Phänomenen. Sehr laute Geräusche erzeugen
im Ohr zusätzliche Tonwahrnehmungen, die in dem
Geräusch in Wirklichkeit nicht enthalten sind. Die
Ursachen dieser subjektiven Wahrnehmung sind
wahrscheinlich Unvollkommenheiten in der natürlichen
Funktion des Mittelohres. Daß Töne bei sehr hoher
Intensität rauh klingen (z. B. wenn man den
Lautstärkeregler am Radio ganz aufdreht), liegt an
subjektiven Tonwahrnehmungen, die im Ohr entstehen.
Außerdem wirkt sich die Lautstärke eines reinen Tones
auch auf die Wahrnehmung der Tonhöhe aus. Sehr laute
Töne können um einen ganzen Tonleiterschritt höher
klingen, und die Tonhöhe leiser Klänge scheint mit
geringerer Lautstärke abzunehmen. Diesen Effekt
bemerkt man aber nur bei reinen Tönen. Da man es in
der Musik meist mit zusammengesetzten Klängen zu tun
hat, beeinflußt er das Hören nicht nennenswert. Wenn
das Ohr Obertöne zu sehr tiefen Tönen produziert, kann
es aber unter Umständen höhere Töne nicht mehr
wahrnehmen. Das ist der Grund, warum man die
Stimme heben muß, wenn man sich an einem lauten Ort
verständlich machen will.
Der Gleichgewichtssinn
Die Bogengänge und der Vorhof des Innenohres dienen
dem Gleichgewichtssinn. In diesen Kanälen liegen
ähnliche Haare wie im Corti-Organ, die auf
Lageveränderungen des Kopfes reagieren.
Die drei Bogengänge verlaufen vom Vorhof aus
ungefähr rechtwinkelig zueinander, so daß die
Sinneszellen Kopfbewegungen in allen drei
Raumrichtungen wahrnehmen können: nach oben und
unten, nach vorn und hinten sowie nach rechts und
links. Über den Haarzellen des Vorhofs liegen
Calciumcarbonatkristalle, die mit dem Fachausdruck
Statolithen und volkstümlich Gehörsand benannt
werden. Wenn der Kopf gekippt wird, verschieben sich
die Statolithen, und die darunterliegenden Haare
reagieren auf die Druckveränderung. Zur
Aufrechterhaltung des Gleichgewichts tragen auch die
Augen und bestimmte Sinneszellen in der Haut und im
Körperinneren bei, aber wenn das Innenohr geschädigt
oder zerstört ist, kommt es immer zu
Gleichgewichtsstörungen. Bei Erkrankungen oder
Störungen im Innenohr ist die betreffende Person unter
Umständen nicht in der Lage, mit geschlossenen Augen
zu stehen, ohne zu schwanken oder umzufallen.
Ohrenkrankheiten
Erkrankungen des Außen-, Mittel- oder Innenohres
können zu teilweiser oder völliger Taubheit führen;
außerdem gehen die meisten Krankheiten des
Innenohres mit Gleichgewichtsstörungen einher. Zu den
Erkrankungen des Außenohres gehören angeborene und
erworbene Fehlbildungen, Entzündungen durch
Verbrennung, Erfrierung oder Hautkrankheiten sowie
Fremdkörper im äußeren Gehörgang. Die häufigste
Mittelohrerkrankung ist eine Entzündung,
hervorgerufen durch Bakterien, die durch ein Loch im
Trommelfell eindringen. Innenohrerkrankungen sind
u. a. Störungen durch Leiden, die den ganzen
Organismus in Mitleidenschaft ziehen, sowie durch
Drogen und andere Giftstoffe, aber auch durch
Verletzungen, Kreislauferkrankungen und seelische
Störungen. Ohrenschmerzen sind nicht immer ein
Anzeichen für eine Erkrankung der Ohren; manchmal
entstehen sie auch durch geschädigte Zähne,
Nebenhöhlen- oder Mandelentzündungen, Störungen im
Nasen-Rachen-Raum oder Entzündungen der
Lymphknoten am Hals. Wie man sie behandelt, hängt
jeweils von der Ursache ab. Tinnitus – ständige
Ohrgeräusche – kann ebenfalls durch die genannten
Störungen entstehen; weitere Ursachen sind
Ohrenschmalz, Allergien und Tumore. Häufige Ursache
eines dauerhaften Tinnitus ist die längere Einwirkung
sehr lauter Geräusche (etwa Diskothekenlärm), die zu
Schäden an den Haarzellen der Schnecke führt.
Manchen Betroffenen hilft ein kleines Gerät, das wie
eine Hörhilfe getragen wird und die Ohrgeräusche
überlagert.
Erkrankungen des Außenohres
Bei angeborenen Fehlbildungen des Außenohres fehlt
manchmal die Ohrmuschel oder sogar die Öffnung des
äußeren Gehörganges. Liegen Fehlbildungen im
Mittelohr vor, kann man die Kette der
Gehörknöchelchen chirurgisch nachbilden und der
betroffenen Person so einen Teil der normalem
Hörfähigkeit verschaffen. Zu den erworbenen
Störungen des Außenohres gehören beispielsweise
Schnitte und andere Verletzungen. Das Othämatom der
Boxer, im Volksmund „Blumenkohlohren“ genannt,
entsteht meist durch Verletzungen des Ohrknorpels mit
nachfolgender innerer Blutung und übermäßigem
Wachstum von Heilungsgewebe.
Entzündungen im Außenohr können durch alle
Ursachen entstehen, die auch Hautentzündungen
hervorrufen, beispielsweise durch Verletzungen,
Verbrennungen und Erfrierungen. Hauterkrankungen
wie Wundrose und Schuppendermatitis ziehen ebenfalls
häufig das Außenohr in Mitleidenschaft. Zu den eher
seltenen Krankheiten, die sich auf die Ohren auswirken,
gehören Hauttuberkulose und Syphilis.
Fremdkörper im äußeren Gehörgang, beispielsweise
Insekten, Watte oder Ohrenschmalzpfropfen,
beeinträchtigen das Gehör und müssen vorsichtig
entfernt werden.
Mittelohrerkrankungen
Ein Loch im Trommelfell kann durch Verletzung mit
einem spitzen Gegenstand entstehen, aber auch durch
heftiges Naseschneuzen, eine Ohrfeige oder eine
plötzliche Luftdruckveränderung.
Die akute oder chronische Infektion des Mittelohres
führt zur Mittelohrentzündung (Otitis media). Die akute
eitrige Mittelohrentzündung kann durch verschiedene
eitererregende Bakterien ausgelöst werden, die meist
durch die Eustachische Röre ins Mittelohr gelangen.
Bakterien sind bei dieser Krankheit häufiger die
Ursache als Viren. Als Komplikation kann sich eine
Beteiligung des Warzenfortsatzes (Mastoid) einstellen;
wenn dann Verwachsungen und Granulationsgewebe
die Beweglichkeit von Trommelfell und
Gehörknöchelchen einschränken, kommt es zu einer
Beeinträchtigung der Hörfähigkeit. Wegen der
schmerzhaften Dehnung des Trommelfelles ist bei der
Mittelohrentzündung häufig ein chirurgischer Eingriff
erforderlich, bei dem man mit einem kleinen Schnitt im
Trommelfell einen Abfluß für den Eiter schafft. Seit
Penicillin und andere Antibiotika verbreitet eingesetzt
werden, kommt es wesentlich seltener zur Beteiligung
des Warzenfortsatzes. Sorgt man während der akuten
Infektion nicht für ausreichenden Abfluß des Eiters,
kann eine chronische eitrige Mittelohrenzündung
entstehen, die zu irreversiblen krankhaften
Veränderungen führt und auf bakterienhemmende
Medikamente nicht mehr ohne weiteres anspricht.
Die akute oder chronische nichteitrige
Mittelohrentzündung entsteht durch einen Verschluß
der Eustachischen Röhre, hervorgerufen beispielsweise
durch Erkältung, Mandelentzündung,
Nebenhöhlenerkrankungen oder das Fliegen in einem
Flugzeug ohne Druckkabine. Die chronische Form kann
auch auf eine Bakterieninfektion mit Pneumokokken
oder Haemophilus influenzae zurückgehen. Der
wäßrige Ausfluß, der sich dabei bildet, beeinträchtigt
das Hören, und deshalb vermutet man, eine
Mittelohrentzündung könne sich bei Kleinkindern
nachteilig auf die Sprachentwicklung auswirken. Zur
Behandlung wurden verschiedene Methoden
ausprobiert, z. B. Antibiotika und Antihistaminika,
Entfernung von Gaumen- und Rachenmandeln sowie
kleine Röhrchen, die man ins Mittelohr einsetzte, um
einen Abfluß zu schaffen.
Etwa einer von 1 000 Erwachsenen leidet an Hörverlust
durch Otosklerose; bei dieser Krankheit lagert sich
poröses Knochenmaterial zwischen Steigbügel und
ovalem Fenster ab, so daß der Steigbügel seine
Beweglichkeit verliert und keine Signale mehr ins
Innenohr weiterleiten kann. Bei fortschreitendem
Krankheitsverlauf muß das überschüssige
Knochengewebe chirurgisch entfernt werden;
anschließend baut man die Verbindung zwischen
Steigbügel und ovalem Fenster neu auf. Manchmal
ersetzt man den Steigbügel durch ein kolbenähnliches
Gebilde. Aber auch wenn der Eingriff gelingt, kann sich
die Knochenablagerung fortsetzen, so daß das Gehör
einige Jahre später erneut beeinträchtigt wird.
Erkrankungen des Innenohres
Erkrankungen des Innenohres stören häufig auch den
Gleichgewichtssinn und erzeugen Symptome von
Bewegungskrankheit. Die gleichen
Krankeitserscheinungen können auch durch Anämie,
Blutandrang, Tumore der Gehörnerven, starke
Wärmeeinwirkung, Kreislaufstörungen, Vergiftungen
und emotionale Störungen entstehen. Eine weitere
Krankheit, das Ménière-Syndrom, geht auf Schäden an
den Bogengängen zurück und verursacht Übelkeit,
Hörverlust, Ohrgeräusche und
Gleichgewichtsstörungen. Zur Bekämpfung
hartnäckiger Schwindelgefühle muß man in manchen
Fällen das Labyrinth durch Kryochirurgie (Chirurgie
unter lokal beschränkter Anwendung starker Kälte) oder
Ultraschallbehandlung zerstören.
Die Zerstörung des Corti-Organs im Innenohr durch
Verletzungen ist eine wichtige Ursache des
vollständigen Hörverlustes. Für völlig taube
Erwachsene hat man in jüngster Zeit das CochleaImplantat entwickelt, ein elektronisches Gerät, das
Schallwellen in elektrische Signale umsetzt und diese
über Elektroden in die Innenohrschnecke leitet, wo sie
unmittelbar die Hörnerven reizen. Bisher erzeugt dieses
Hilfsmittel nur eine grobe Geräuschwahrnehmung, so
daß es vorwiegend zur Unterstützung des Lippenlesens
verwendet wird.
Ohrenärzte
Entzündungen, Infektionen und allergische
Erkrankungen der Ohren werden meist vom HalsNasen-Ohren-Arzt (HNO-Arzt) behandelt. Die HNOChirurgie dient u. a. zur Therapie von Otosklerose,
Verletzungsfolgen und Entzündungen, bei denen ein
Abfluß für die Sekrete geschaffen werden muß.
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