Em¡[ Brunner bleibt aktuell

Werbung
NACHRICHTEN SCHWEIZ
7
Em¡[ Brunner bleibt aktuell
THEÍ)L()GIE Eine Tagung in Zürich zeigte
Emil Brunner ist
-
aul wie aktuell der Theologe
50 Jahre nach seinem Tod.
mil Brunner wollte seine Zeitgenossen
E über den Zustand der reformierten
Kir-
che aufklären und sie für eine Erneuerung
von Theologie und Praxis wachrütteln. Mit
mässigem Erfolg. Wie wäre es, wenn seine
Worte heute in dieser Deutlichkeit gesprochen würden? Dies wünschten sich jeden-
falls über 100 Teilnehmer an einem Studientag über Emil Brunner, zu dem das lnsti-
tut Glaube und Gesellschaft (Uni Fribourg)
eingeladen hatte. lm Kirchgemeindehaus
Neumünster in Zürich sprach am 12. Sep-
tember eine hochkarätige Rednerschaft
p
über den grossen Theologen.
Ê
Erneuerung in Theologie
und Praxis
d
ö
o
Der emeritierte Professor für evangelische
Theologie an der Uni St.Gallen und Brunner-Biograph Frank Jehle leuchtete das
Leben Emil Brunners und insbesondere
sein Spannungsverhältnis zu Karl Barth
aus. Brunner wollte aus missionarischem
lnteresse Gottes Präsenz in der Schöpfung
passt werden müsse und nicht konserviert
und im Menschen aufzeigen, was
werden dürfe. Er habe eine Brücke zu den
Naturwissenschaften geschlagen und sich
Karl
Barth brüsk mit der bekannten Streitschrift
,,Nein" zurückwies, was das Ende seiner
Freundschaft mit Brunner bedeutete.
Dazu kämpfte Emil Brunner in Büchern, Ar-
tikeln und als Professor für Systematische
Theologie in den 1920er-Jahren für eine
Erneuerung der Theologie und einer
Erneuerung der Praxis der reformierten
Kirche. Schon damals stellte er fest: ,,Unsere Lage unterscheidet sich von derjedes
früheren christlichen Jahrhunderts dadurch, dass wir uns einem vollkommenen
Säkularismus gegenübergestellt sehen, für
-
Ungewohntes Bild: Christen verschiedener
Konfessionen knien auf dem Bundesplatz.
N
!
o
o
Nebengeräusche: Pfeif- und Hupkonzert,
Rauchsätze, Ballons und Kondome...
ideaSpektrum 38.2016
dafür eingesetzt, dass Gottes Wesen in
der Schöpfung und auch im Menschen erkennbar sei (natürliche Theologie).
Als Eristik wird die Art der Apologetik von
Emil Brunner bezeichnet, mit der er als
Theologe mit der Gesellschaft kommuniziert und die Kultur der Zeit ernst genommen hat, ohne sich ihr zu unterwerfen.
McGrath hob die Besorgnis Brunners um
die reformierte Kirche Schweiz und dessen
Verdienst hervor, sich für eine Kirche als
Gemeinschaft des Glaubens einzusetzen.
den nicht nur der Christusglaube, sondern
Brunner war auch für den CVJM unter-
jegliche Art Gottesglauben etwas Nichtmehr-in-Betracht-Kommendes ist ..." ln
seinem Kampf für die Erneuerung der Kirche forderte er den konsequenten Einbe-
wegs.
zug des ,,ganzen christlichen Volkes".
McGrath würdigt Brunner
zum Schöpfer erfährt der Mensch, wer er
wirklich ist. Brunner war zudem kritisch
gegenüber Spekulationen, theologischen
Hauptreferent der Tagung war der eng-
Konstrukten und dem zeitgenössischen
lische Oxford-Professor, Publizist und Apo-
Rationalismus. Fritz
E
E
loget Alister McGrath, für den Emil Brunner als Vorbild gelten darf. Er würdigte ihn
als einen Theologen, der erkannt habe,
dass christliche Tradition immer wieder
an die Herausforderungen der Zeit ange-
Wichtig ist für McGrath auch die Einsicht
Brunners, dass menschliche ldentität in
Gott gefunden wird. Erst in der Beziehung
lmhof
.
Herunterladen