Universität Würzburg Mathematisches Institut Dr. J. Jordan Wintersemester 2014 17.11.2014 7 . Übung zur Lineare Algebra Abgabe: 24.11.2014, 14:13 Uhr, In der Vorlesung. 7.1 (4 Punkte) Es sei 0 −1 A= 0 0 1 0 0 0 1 −1 0 0 1 −1 1 1 Bestimmen Sie zwei A-invariante Unterräume U, W ⊂ R4 , so dass U ⊕ W = R4 . Lösungshinweise: Das charakteristische Polynom ist χA (t) = (t2 + 1)((t − 1)2 + 1). Die beiden Faktoren sind irreduzibel, denn t2 + 1 > 0 und (t − 1)2 + 1 > 0 für alle t ∈ R. Nach Satz 8.28 ist R4 = Kern(A2 + E) ⊕ Kern((A − E)2 + E) eine Zerlegung A-invarianter Unterräume. Wir berechnen: 0 0 0 −2 0 0 −1 1 Kern(A2 + E) = Kern 0 0 1 −2 = Re1 + Re2 0 0 2 1 und 1 −2 −2 0 1 −2 −2 0 2 2 2 1 −1 1 = Kern 0 −3 −5 1 = R 0+R 1 Kern((A−E)2 +E) = Kern 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 5 3 7.2 (4 Punkte) Die Matrizen A, B ∈ Kn×n seien ähnlich zueinander. Zeigen Sie: Lässt sich Kn als direkte Summe zweier A-invariante Unterräume zerlegen, so lässt sich Kn auch als direkte Summe zweier B-invariante Unterräume zerlegen. Lösungshinweise: Es seien U und W A-invariante Unterräume und Kn = U ⊕W . Weiter sei A = T BT −1 mit T ∈ GLn (K). Behauptung: Die Unterräume Ũ = T −1 U := {T −1 u | u ∈ U } und W̃ = T −1 W := {T −1 w | w ∈ W } sind B invariant und erfüllen Kn = Ũ ⊕ W̃ . (i) Ist x ∈ Ũ , d.h. x = T −1 u mit u ∈ U , dann ist Bx = T −1 AT x = T −1 |{z} Au ∈ T −1 U ∈U Analog ist B W̃ ⊂ W̃ . (ii) Für alle x ∈ Kn ist T x = u + w für geeignete u ∈ U und w ∈ W . Also ist x = T −1 (T x) = T −1 (u + w) = T −1 u + T −1 w ∈ Ũ + W̃ also Kn = Ũ + W̃ . Für alle x ∈ Ũ ∩ W̃ ist T x ∈ U und T x ∈ W , also T x ∈ U ∩ W = {0} und damit x = T −1 T x = 0. 7.3 (4 Punkte) Es seien a, b, c ∈ R und a 1 0 A = 0 b 1 0 0 c Für welche a, b, c ∈ R kann man den R3 in nichttriviale A-invariante Unterräume zerlegen? Lösungshinweis: (i) Sind a, b, c nicht alle gleich, dann gibt es eine solche Zerlegung. In diesem fall hat das charakteristiche Polynom χA (t) = (t − a)(t − b)(t − c) mindestens zwei irreduzible Faktoren. Sind genau zwei der Zahlen a, b, c, also O.B.d.A a = b 6= c so gilt nach Satz 7.28 R3 = Kern((A − aE)2 ) ⊕ Kern(A − bE). Sind alle drei verschienden, so gilt nach Satz 7.28 und Aufgabe 5.3 R3 = Kern(A − aE) ⊕ (Kern(A − bE) ⊕ Kern(A − cE)). (ii) Ist a = b = c, dann gibt es keine solche Zerlegung. Gäbe es eine solche Zerlegung, dann wäre R3 = U ⊕W mit dim U = 1 und dim W = 2. Da a der einzige Eigenwert ist und da Kern(A − aE) = Re1 mit e1 = (1, 0, 0)> ist, der einzige eindimensionale A-invariante Unterraum U = Re1 . Ist nun x ∈ W , so ist auch Ax ∈ W und A2 x ∈ W . Also ist 2 ax1 + x2 a x1 + 2ax2 + x3 x2 2ax2 + x3 x1 x1 W = span x2 , ax2 + x3 , a2 x2 + 2ax3 = span x2 , x3 , 2ax3 . ax3 a2 x 3 x3 0 0 x3 Wäre x3 6= 0, so wäre dim W = 3, denn x1 x2 2ax2 + x3 2ax3 = −x23 . det x2 x3 x3 0 0 Ist aber x3 = 0 so folgt wegen dim(W ) = 2, dass W = e1 R + e2 R und damit W ∩ U 6= {0}.