Research Collection Working Paper Zuverlässigkeit technischer Systeme - Computerunterstützte Verarbeitung von stochastischen Grössen mit dem Programm VaP Author(s): Petschacher, Markus Publication Date: 1993 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000915638 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection. For more information please consult the Terms of use. ETH Library Zuverlässigkeit technischer Systeme Computerunterstützte Verarbeitung von stochastischen Grössen mit dem Programm Markus Petschacher August 1993 Bericht Nr. 199 Birkhauser Verlag Basel • Boston • Berlin Institut für Baustatik und Konstruktion, ETH Zürich VaP Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Petschacher, Markus: Zuverlässigkeit technischer Systeme : computerunterstützte Verarbeitung von stochastischen Grössen mit dem Programm VaP / Markus Petschacher. Institut für Baustatik und Konstruktion, Eidgenössische Technische Hochschule (ETH), Basel; Boston ; Berlin : Birkhauser, 1993 Zürich. - (Bericht / Institut für Baustatik und Konstruktion, ETH Zürich ; Nr. 199) ISBN 3-7643-2967-X NE: Institut tür Baustatik und Konstruktion <Zürich>: Bericht Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die Uebersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen der unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. © 1993 Birkhauser Verlag Basel, P.O. Box 133, Papier Gedruckt auf säurefreiem Printed in Switzerland ISBN 3-7643-2967-X 987654321 CH-4010 Basel Zuverlässigkeit technischer Systeme Computerunterstützte Verarbeitung stochastischen Größen mit dem von Programm VaP Markus Petschacher Institut für Baustatik und Konstruktion Eidgenössische Technische Hochschule Zürich August 1993 Zürich (ETH) Vorwort Weder die Welt noch die Ingenieuren gestalteten technischen Systeme Die vom Ingenieur entwickelten Modelle beschränken sich jedoch in allzuvielen Fällen auf deterministische Aussagen, auf die Gewinnung einiger weniger Zahlenwerte, die im Anschluß an die Berech¬ nung beurteilend interpretiert werden müssen. verhalten sich Wenn die von uns deterministisch. eigentlichen Variablen solcher Modelle im Sinne der Zuverlässig¬ keitstheorie als stochastische Größen auffaßt, d.h. mit ihren jeweiligen Vertei¬ lungsdichten einsetzt, ergibt sich das Ergebnis der Berechnung natürlich ebenfalls als Verteilungsdichte. Als Grundlage für die Entscheidungen des Inge¬ nieurs steht dann ungleich mehr Information bereit. man Die Anwendung solcher probabilistischer Methoden setzt jedoch Computerpro¬ gramme voraus, welche die komplexen Berechnungen einfach und sicher erledi¬ gen. Will man solche Methoden dem praktisch tätigen Ingenieur nahebringen, muß zudem eine interaktive, möglichst einfach zu bedienende, flexible und vor allem auch schnelle Software bereitgestellt werden, die im übrigen keine Pro¬ grammierkenntnisse voraussetzen darf. Herr Markus Petschacher hat sich dieser Problematik angenommen. Er stellt hier zusammen mit allen nötigen Grundlagen, die eher für den Spezialisten von - Interesse sind der Fachwelt mit seinem Programm VaP einen sog. Variablen Prozessor zur Verfügung, der diesen Ansprüchen hervorragend gerecht wird. Dieses Programm erschließt auch dem nicht spezifisch vorgebildeten Ingenieur die Zuverlässigkeitstheorie 1. Ordnung mit den für die Berechnung kleiner Wahr¬ scheinlichkeiten nötigen Erweiterungen, also FORM, dann das Monte Carlo Ver¬ fahren und schließlich numerische zwei integrationsalgorithmen. Die Schnittstelle zwischen Benutzer und Computer ist auf ein Minimum an Menüs und Dialogen beschränkt. Auch die Interaktivität ist im hohen Maß gegeben, da zwischen Eingabe und Berechnung durch einfaches Aufrufen aus Menüs belie¬ big hin und her gewechselt werden kann, die Eingaben sofort auf Logik und Kon¬ sistenz geprüft werden und die Berechnungen selbst außerordentlich schnell - ablaufen. Besonders verdienstlich ist, daß Herr Petschacher che Beispiele anfügt und damit eine kurze Denkweise mitliefert. Das stungsfähigkeit Programm Zürich, im August 1993 Schluß Einführung einige ganz einfa¬ probabilistische in die selbst wird in der erreichten Form und Lei¬ in Lehre und Praxis, und nicht leisten und ganz sicher am nur im Bauwesen, gute Dienste begeisterte Anwender finden. Prof. Jörg Schneider Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1.1 Anlaß der Arbeit 1 1.2 Aufgabenstellung 2 1.3 Geschichtlicher Überblick 3 1.4 Begriffsdefinitionen 5 1.5 Einschränkungen 7 1.6 Zur Arbeit 8 2 2.1 2.2 2.3 Abriß der Zuverlässigkeitstheorie Grundsätzliche Bemerkungen Das technische System Bausteine der Zuverlässigkeitstheorie 13 2.3.1 Grenzzustandsfunktion 13 2.3.2 Wahrscheinlichkeit 15 2.3.3 Basisvariable 17 2.3.4 Modellunschärfen und Korrelationen 2.3.6 2.4 2.5 3 3.1 Zeitvariante Probleme 2.5.1 Übersicht 2.5.2 Irreversibles 2.5.3 Reversibles 20 22 22 23 24 25 28 28 Versagen Versagen 29 30 Zuverlässigkeitsanalyse Zur Berechnung der Versagenswahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeitsintegral 3.1.1 3.1.2 Transformation in den Standardraum 3.1.3 3.2 10 19 Abhängigkeiten Zuverlässigkeit von Elementen Zuverlässigkeit von Systemen 2.4.1 Seriensystem 2.4.2 Parallelsystem 2.4.3 Zuverlässigkeit gemischter Systeme 2.3.5 9 Berechnungsverfahren Numerische Integration 3.2.1 Vorbemerkungen 3.2.2 Verfahren zur Ermittlung 3.2.3 33 33 34 36 37 37 der Momente 37 3.2.2.1 Gauß-Hermite Quadraturformel 37 3.2.2.2 Erweiterte Quadraturformeln 39 Anpassung einer Verteilungsfunktion 40 Simulationsverfahren Simulationsverfahren Inhaltsverzeichnis 41 3.3 3.3.1 Grundsätzliches 41 3.3.2 Crude Monte Carlo 42 3.3.3 Importance Sampling Erwartungswertbildung 43 3.3.4 3.4 45 Approximationsverfahren 47 3.4.1 Übersicht 47 3.4.2 48 3.4.3 Näherung der Grenzzustandsfläche Quadratische Näherung der Grenzzustandsfläche 3.4.4 Die Suche des Minimums 50 Approximationsverfahren 3.4.5 3.4.6 3.4.7 3.4.8 den Verfahren 49 3.4.4.1 Allgemeines 3.4.4.2 HL-RF Methode 51 3.4.4.3 Erweiterungen 52 3.4.4.4 Liniensuche 53 zu Approximation Systemzuverlässigkeit Berechnung komplizierter Systeme Sensitivitätsanalyse Erwartungswertbildung 54 55 57 57 60 imHL-RF Tail 50 imHL-RF 3.4.9 Lineare 3.5 4.1 61 3.5.3 3.5.4 Abbruchkriterien 64 3.5.5 Numerische Festlegungen Der 4.3 Ableitung Variablenprozessor VaP Die Benutzerschnittstelle 67 67 68 70 Programmaufbau 4.2.1 Allgemeines Die Realisierung von VaP 4.2.2 4.2.2.1 Das Konzept 71 71 72 72 4.2.2.2 Die Klassen für die 4.2.2.3 Die Klassen für die Ablaufkontrolle 76 4.2.2.4 Die Klassen für die 78 Visualisierung Modellbeschreibung Objektbereich Compiler Übersicht 4.3.1 4.3.2 Lexikalische 4.3.3 Syntaxanalyse Semantische Analyse Erzeugung des Syntaxbaums 4.3.5 62 66 Der 4.3.4 61 64 für VaP Grundlagen 4.1.1 Einleitung 4.1.2 Objekt-Orientierte Programmierung 4.1.3 4.2 61 Vorbemerkungen Ansprüche an die Genauigkeit Bestimmung der Schrittlänge 3.5.2 4 Algorithmus Ergänzungen 3.5.1 3.6 Algorithmus Ergänzungen Analyse 73 79 79 80 81 81 82 Inhaltsverzeichnis 4.4 84 Objektbereich Workspace Übersicht 4.4.1 Klassen für die 4.4.2 84 Speicherung Repräsentation einer Grenzzustandsfunktion Objektbereich Analysis Klassen für die Zuverlässigkeitsanalyse 4.5.1 Klassen zur Unterstützung der Analyse 4.5.2 Abschließende Bemerkungen 4.4.3 4.5 4.6 5 5.1 5.2 87 89 89 91 92 4.6.1 Schlußwort 93 4.6.2 Erweiterungsmöglichkeiten 93 Anwendung von VaP Stahlbetonträger 95 5.1.1 Das Rechenmodell 95 5.1.2 Das stochastische Modell 96 5.1.3 97 5.1.4 Formulierung des Grenzzustands Berechnung der Versagenswahrscheinlichkeit 5.1.5 Weitere Einblicke Einfacher 101 101 Das Rechenmodell Einflußgrößen der Rißtheorie 5.2.1.1 Die 5.2.1.2 Die sukzessive Rißtheorie 5.2.1.3 Einfache Platte auf Biegung 101 103 104 104 Das stochastische Modell 5.2.2 99 100 Rißweiten im Stahlbetonbau 5.2.1 106 5.2.2.2 Prinzipielle Fragestellungen Bedingte Wahrscheinlichkeit 5.2.2.3 Totale Wahrscheinlichkeit 108 5.2.2.1 5.3 85 107 Winkelstützmauer 109 System und bodenmechanisches Modell 5.3.2 Versagensmöglichkeiten 5.3.2.1 Biegeversagen 5.3.2.2 Versagen durch Weggleiten 5.3.2.3 Versagen durch Grundbruch 109 5.3.1 110 110 111 111 5.3.3 Das stochastische Modell 112 5.3.4 Versagenswahrscheinlichkeit des Systems Schlußfolgerung 113 5.3.5 116 Zusammenfassung 117 Summary 118 Nomenklatur 119 Literatur 121 in Inhaltsverzeichnis A Anhang A1 Syntax A2 Ableitung des Multinormalintegrals A 3 Ergänzungen zum HL-RF Algorithmus 129 130 A3.1 Grenzzustandsfunktion mit Parametern 130 A3.2 Der 131 A3.3 A4 127 allgemeine Fall Behandlung von Parallelsystemen Point-EstimateMethod A 4.1 Methode nach A 4.2 Methode nach 133 134 [Evans, 1972] [Li, 1992] IV 135 135 Einleitung 1 Vorstellung, daß jedes Bauwerk, das wir erstellen, von vornherein mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit des Einsturzes belastet sein soll, ist nicht ver¬ einbar mit dem Verantwortungsbewußtsein des Ingenieurs und sie ist deshalb untragbar....", aus [Stüssi, 1969]. "... Die "... / think it is generally accepted that the concept of safety can only be based upon a probability approach, and that the levels of risk which are acceptable must be speeified...", aus [Rowe, 1969]. Anlaß der Arbeit 1.1 Deterministische Aussagen über das Verhalten, die Eignung oder z.B. die Sicherheit technischer Systeme kennzeichnen die gegenwärtige Situation in der Praxis. Genügt das technische System den Anforderungen, ist es gebrauchs¬ tauglich oder kann es als sicher angesehen werden? In ein mathematisches Modeil, das ein solches System beschreibt, werden die Einflußgrößen mit mehr oder weniger sorgfältig gewählten Zahlenwerten eingesetzt und eindeutig defi¬ nierte Randbedingungen vorausgesetzt. Eine solche deterministische Beschrei¬ bung liefert dann eine die Situation kennzeichnende Zahl zurück. Damit entstehen allerdings Probleme bei der Interpretation des gewonnenen Ergebnis¬ ses. Auf Grund eines einzelnen Zahlenwertes lyse sind solche Die der Zeit, Fragen aus einer deterministischen Ana¬ kaum beantwortbar. geometrischen Ort und weiteren Parametern abhängigen Einwirkungen auf ein technisches System und dessen Eigenschaften sind variable bzw. unscharfe Größen und beruhen zum Teil auf mangelhaften Infor¬ mationen. Sie werden als stochastische Größen interpretiert. Berücksichtigt man diesen Sachverhalt, so wird eine probabilistische Analyse eines technischen Systems notwendig. Man erhält aus einer solchen Berechnung aussagekräftige Ergebnisse: nicht nur eine einzige Zahl, sondern Mittelwert und Standardabwei¬ chung, einen Verteilungstyp oder die Wahrscheinlichkeit, daß eine bestimmte Aussage zutrifft. Ein wahrscheinlichkeitstheoretischer Ansatz ist als Erweiterung eines deterministischen zu verstehen [Ditlevsen et al., 1990]. von vom Das Bestreben, mit Hilfe eines probabilistischen Ansatzes die Modellbeschrei¬ bung eines technischen Systems zu erweitern, kann im Begriff der Zuverlässig¬ keitstheorie zusammengefaßt werden. Dieser Ansatz gewinnt im technischen Bereich verstärkt an Bedeutung, besonders bei Systemen mit hohem Gefähr¬ dungspotential für den Mensch und die Umwelt. Die Wurzeln für solche Ansätze liegen in der Bayes'schen Wahrscheinlichkeitstheorie, die vom englischen Mathematiker Thomas Bayes aus dem Jahr 1768 stammt. Mit dieser Theorie Einleitung lassen sich Informationen aus verschiedenen Quellen verarbeiten, die ursächlich Zusammenhang besitzen. Auch subjektive Einschätzungen verhaltes können berücksichtigt werden. keinen eines Sach¬ Entwicklung der Analyseverfahren der Zuverlässigkeitstheorie ist heute schon weit gediehen. Die Berechnung von Wahrscheinlichkeiten kann auf unter¬ schiedliche Weise erfolgen und die Verfahren dazu werden laufend verbessert. Auf der Ebene der Anwendung und der praktischen Umsetzung der Zuverlässig¬ keitstheorie besteht jedoch ein Nachholbedarf. Die komplexen Problemen wird heute in vielen Fällen ein probabilistischer Ansatz verwendet. Solche Beispiele finden sich in Bereichen mit hohem Scha¬ denspotential, wie z.B. der Offshore-Technik. Die probabilistische Modellbildung bewirkt, im Gegensatz zur traditionellen deterministischen, ein vertiefteres Ver¬ ständnis für die jeweilige Problematik. Die Berechnung solcher Systeme bleibt allerdings Spezialisten vorbehalten, denn die dafür notwendige Software ver¬ langt außerordentliche Kenntnisse in der Bedienung. Anwendungen dieser Art untermauern zwar generell die Notwendigkeit probabilistischer Ansätze, sie tra¬ gen aber nicht zur Förderung einer allgemeinen Akzeptanz der Theorie bei. Daraus resultiert eine skeptische Haltung der Fachwelt, denn diese kann der Theorie kaum folgen und die Methoden "von Hand" nicht anwenden. Das zu lösende Problem besteht deshalb in der geeigneten Unterstützung des Prakti¬ kers bei der Anwendung der Zuverlässigkeitstheorie. Bei Es zeigt sich, daß die Arbeit eines Praktikers einen dynamischen Verlauf besitzt. analysiert ein probabilistisches Modell. Bessere Informationen Einflußgrößen werden in das Modell einbezogen. Auf anfangs Grund des aktuellen Kenntnisstands erfolgt dann wiederum eine Analyse, die eine Neubeurteilung des Problems erlaubt. Aus der Sicht dieses typischen Ablaufs begründet sich die Forderung nach einer adäquaten Unterstützung. Ähnlich wie die FE-Methode nur mittels geeigneter Software zu einer allgemein verwendeten Berechnungsmethode wurde, soll dies auch auf dem Gebiet der Probabilistik möglich sein. Der praktisch tätige Ingenieur benötigt anschauliche und einfach anzuwendende Hilfsmittel zur Berechnung von Zuverlässigkeitspro¬ blemen. Nur mit der Bereitstellung geeigneter Software kann die Zuverlässig¬ keitsanalyse in die tägliche Arbeit des Ingenieurs eingehen. Er formuliert und über unscharfe 1.2 Aufgabenstellung Das Ziel dieser Arbeit ist es, das Bayes'sche Denken im allgemeinen und die Zuverlässigkeitstheorie im besonderen mit einem Computerprogramm zu unter¬ Programm namens VaP soll für den praktizierenden Ingenieur ein Hilfsmittel angeboten werden, das in der tägli¬ chen Arbeit die Anwendung der Zuverlässigkeitsanalyse erlaubt. Die Bearbeistützen. Mit dem in dieser Arbeit entwickelten Einleitung tung von Problemstellungen benötigt eine einfach und intuitiv zu bedienende Software, die nachfolgend angeführten Anforderungen entsprechen muß: • • • VaP Ermittlung von Wahrscheinlichkeiten Erwartungswert aus bedingten Wahrscheinlichkeiten Sensitivitätsanalyse benötigt deshalb folgende Unterstützungen für den Arbeitsablauf: Verwendung verschiedener Berechnungsverfahren interaktive Definition der Grenzzustandsfunktion gleichzeitige Verwaltung mehrerer Funktionen interaktive Festlegung der stochastischen Größen vom Benutzerdefinierte Verteilungen Im weiteren wird VaP auf einfache Beispiele angewendet, um damit die Vorzüge der entwickelten Lösung zu präsentieren. Gleichzeitig können die angeschnitte¬ nen praktischen Fälle als Anregung für den Anwender dienen. 1.3 Geschichtlicher Überblick Die Entwicklung der Zuverlässigkeitstheorie wird hier vor allem im Zusammen¬ hang mit dem Bauwesen erörtert. Sie ist aber auch unter dem Aspekt der allge¬ meinen Forschung im Bauwesen zu sehen, die auch heute noch von einer deterministischen Denkweise geprägt ist. Es wurden zwar beispielsweise Lasten und Widerstände als unsichere Größen erkannt, ihre Berücksichtigung in den Bemessungsformeln erfolgt aber mit fixen oberen und unteren Werten. Dabei gilt die Forderung nach einem geeigneten Abstand, dem sogenannten Sicherheits¬ abstand, dieser Werte. Diese starren Vorschriften sind heute im Fluß und ändern sich in dem Maße, als die Konstruktionen komplizierter und anspruchsvoller wer¬ den und die ten Fragen differenzierter. Normen und Vorschriften, z.B. die sogenann¬ Eurocodes, werden im übrigen zusehends von Überlegungen im Sinne der Probabilistik beeinflußt. Der Schritt von der deterministischen zur probabilistischen Denkweise liegt dem Praktiker eher fern. Die traditionellen Ansätze haben sich bewährt und das Ver¬ sagen von Bauwerken ist selten. Meistens kann bei solchen Vorkommnissen ohnehin menschliches Fehlverhalten als Ursache angegeben werden. Die Anwendung tiv, weil die Zuverlässigkeitstheorie ist außerdem Rechenmethoden i.a. aufwendig sind. der für den Praktiker unattrak¬ nachfolgende kurze Darstellung der historischen Entwicklung der Zuverläs¬ sigkeitstheorie stützt sich auf die Ausführungen in [Madsen et al., 1986]. Für Die Einleitung eine genauere und angegebene tiefergehende Beschreibung wird auf [Abdo, 1989] und die Literatur verwiesen. langsam vorangehende Entwicklungen in der Zuverlässigkeitstheorie statt. Einige wichtige Vertreter aus dieser Periode seien hier genannt. Der Deutsche M. Mayer (1926) empfahl schon früh, bei der Bemessung von Tragwerken die Einflußgrößen mit ihren Mittelwerten und Vari¬ anzen zu berücksichtigen. A. M. Freudenthal (1947) behandelte das fundamen¬ tale Problem der Zuverlässigkeit eines Elements in einer Struktur unter stochastischer Belastung. Diese Arbeit fand dann auch erstmals größere Reso¬ nanz in der Fachwelt. Der Schweizer E. Basler (1960) erkannte die Wichtigkeit des Einflusses der relativen Streuung von Zufallsgrößen auf den Sicherheitsab¬ stand. Beide empfahlen die Quantifizierung der Sicherheit im Bemessungspro¬ zeß unter Berücksichtigung von Mittelwert und Streuung der Einflußgrößen. Vor dem Jahr 1960 fanden erste, nur Zuverlässigkeitstheorie war im Zeit¬ Zunächst mußte der philosophische Hinter¬ Eine Phase wachsenden Interesses raum 1967 bis 1974 zu bemerken. an der grund aufbereitet werden. Die Erkenntnis, daß es sich bei der mathematischen Modellierung nur um eine unvollständige Abbildung der Natur handelt und die Berücksichtigung aller möglichen Versagensursachen kaum möglich ist, erfor¬ derte eine Loslösung von einer isolierten mathematischen Betrachtung. Turkstra (1970) postulierte, daß es sich beim Entwurf eines Bauwerks um ein Problem der Entscheidungsfindung handelt. Die Randbedingungen formulieren das Gefährdungspotential einer Problemstellung, wobei zahlreiche Unsicherheiten in dessen Beschreibung und die Frage, was als Gefahr akzeptierbar ist, die Situa¬ tion kennzeichnen. (1967) propagierte Einführung eines sogenannten Sicherheitsin¬ dex, der als Maß für die Zuverlässigkeit eines Bauwerks zu verstehen ist, wurde von Lind (1973) aufgegriffen. Er leitete von diesem Index einige Sicherheitsfakto¬ ren für Lasten und Widerstände ab. Sie fanden nach einiger Modifizierung Ein¬ Die von Cornell zug in Konstruktionsnormen verschiedener Länder. Die Zuverlässigkeitstheorie Probleme mit die nur beschränkte sich zu jener Zeit im wesentlichen auf zwei stochastischen Größen in linearen Zusammenhängen, Kapazität dienten. Bei Beschreibung einer Beanspruchung und einer genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch, daß diese wiederum zur aus vielen sto¬ chastischen Variablen unterschiedlichster Form bestehen, und daß die mathe¬ matische Beschreibung technischer Systeme oft nichtlineare Funktionen enthält. Die bis dato entwickelten Methoden mußten also erweitert werden. Insbesondere zeigte sich, daß der Sicherheitsindex von Cornell unterschiedliche Ergebnisse bringt, wenn das selbe Problem in verschiedener Weise mathema¬ tisch formuliert wird. Dieses sogenannte Invarianzproblem wurde von Hasofer und Lind in einer richtungsweisenden Arbeit (1974) gelöst. Bei dem von ihnen vorgeschlagenen Verfahren, das als Methode der 2.Momente bekannt wurde, Einleitung erfolgt eine lineare Transformation der Zufallsgrößen, die mittels einer Nor¬ mierung erreicht wird. Der Sicherheitsindex wird seither als minimaler Abstand vom Ursprung des Raumes der standardisierten Variablen zur Grenzzustandsgleichung definiert. Damit gelang die sogenannte invariante Darstellung des Ver¬ sagensproblems, die unabhängig von der mathematischen Formulierung gleiche Ergebnisse liefert. Rackwitz (1977) und Fießler haben diese Methode auf belie¬ bige Verteilungstypen erweitert. Zuverlässigkeitstheorie wichtigen Erweiterungen ist die Berechnung probabilistischer Probleme eine transparente Aufgabe geworden. Es konnte nun daran gegangen werden, Verfeinerungen und Erweiterungen der Analysemethoden voranzutreiben. Z.B. wurden Zufallsprozesse für Lasten ent¬ Mit diesen für die wickelt, die somit die Dimension Zeit enthielten und eine realistischere Beschrei¬ bung ermöglichten. Gleichzeitig wurden auch systematische Untersuchungen über das Schadens¬ geschehen im Bauwesen und die wirklichen Ursachen von Schadensfällen durchgeführt. Der Grund für ein Versagen eines Bauwerks liegt selten im sto¬ chastischen Charakter von Lasten oder Widerständen, also in der ungünstigen Kombination mehrerer solcher Größen, sondern in der Dominanz menschlicher Fehlleistungen, 1.4 Matousek und Schneider (1976). Begriffsdefinitionen wichtigsten in der Arbeit verwendeten Begriffe sind nachfolgend gestellt. Die Definitionen in der Begriffsliste sind kursiv gedruckt. Die • zusammen¬ Basisvariable X bzw. Y Variable in der Grenzzustandsfunktion, die mindestens durch zwei Momente definiert ist und i.a. als zeitinvariant angenommen wird. Wenn kein teilung Größe) • Verteilungstyp angegeben ist, dann wird eine Normalver¬ (Synonym: Zufallsvariable, stochastische angenommen. Element System, für die ein Grenzzu¬ standformuliert werden kann und für die eine quantitative Bewertung der VersagenswahrscheinlichkeitbezügWch ihrer Funktion möglich ist. kleinste Einheit in einem technischen • Grenzzustand Beschreibung eines Zustands, bei dem das betrachtete Element in einem technischen erfüllen. System die Grenze erreicht, seine Funktion zu Einleitung Grenzzustandsfunktion mathematische Funktion von G(X) Formulierung für das Verhalten eines Elements als Basisvariablen und weiteren deterministischen Größen. Grenzzustandsgleichung G(X) 0 mathematische Formulierung des Grenzzustandes; standsfunktion wird gleich Null gesetzt. Sie trennt Bereich vom Versagensbereich. = die Grenzzu¬ den sicheren Modell, logisches Formulierung eines bestimmten Ereignisses System, dargestellt in logischen Verknüpfungen für ein technisches der Elemente, z.B. in Form eines Fehlerbaums. Modell, probabilistisches Gesamtheit der Grenzzustandsfunktionen als minimale Schnitt¬ menge; eine quantitative Bewertung der Versagenswahrscheinlichkeit bezüglich der Funktion des technischen Systems ist möglich. Modell, stochastisches Gesamtheit aller Basisvariablen, die durch eine geeignete Transfor¬ mation als unkorrelierte Basisvariablen erscheinen. Momente zentrale Momente einer Basisvariable; das erste Moment dem Erwartungswert, entspricht das zweite der Varianz. Höhere Momente, in einer normierten Form, sind die Schiefe und die Kurtosis Modellvariable zusätzliche Basisvariable modelliert die, durch die übrigen Basis¬ variablen nicht erfaßten Unscharfen. Originalraum Wahrscheinlichkeitsraum, der durch die Basisvariablen X definiert ist. Rechenmodell Beschreibung der Beziehungen in einem technischen System, beispielsweise bei Bauwerken die Kontinuumsmechanik. mathematische Schnittmenge, minimale Darstellung der Elemente in einem logischen form, die das Systemverhalten wiedergibt. Modell in einer Minimal¬ Standardraum Wahrscheinlichkeitsraum, der durch standardisierte, normalverteilte Basisvariablen Y definiert ist. Einleitung System, technisches eine beliebige Anordnung (z.B. Bauteil, Baugruppe, Gerät, Anlage, System), die für Untersuchungen und Analysen als Betrachtungsein¬ heit interpretierbar ist. Es kann sich dabei um eine Funktions- und/ oder Konstruktionseinheit handeln. Versagensbedingung G(X) < 0 charakterisiert ein ausgefallenes Element in einem System; die dazugehörige Grenzzustandsfunktion hat kleiner oder gleich Null. technischen einen Wert Versagenswahrscheinlichkeit Pf Wahrscheinlichkeit, daß während eines Bezugzeitraumes to der Grenzzustand überschritten wird und damit die gestellte Anforderung an ein Element nicht erfüllt ist. Verteilungsdichte fx(x) Ableitung der Verteilungsfunktion nach lungsdichte besitzt den Wert 1. x; die Fläche unter der Vertei¬ Verteilungsfunktion Fx(x) Funktion, die jene Wahrscheinlichkeit angibt, einen Wert kleiner oder gleich x annimmt. daß die Basisvariable X Wahrscheinlichkeitsintegral Integral über die gemeinsame Verteilungsdichte aller Basisvariablen, dessen obere Integrationsgrenze durch die Grenzzustandsgleichung gegeben ist. Das Ergebnis hat einen Wert zwischen 0 und 1. Zuverlässigkeit Komplement zur Versagenswahrscheinlichkeit. 1.5 Für Einschränkungen jedes technische System existiert ein objektives Gefährdungspotential. Das Ziel ist, die in diesem Potential enthaltenen Gefahren zu erkennen und durch geeignete Maßnahmen abzuwehren. Der subjektiv erkannte Teil dieses Poten¬ tials kann durch die Zuverlässigkeitstheorie erfaßt werden. Das Computerpro¬ gramm VaP bietet eine Unterstützung für die notwendige probabilistische Analyse, indem es gestattet, vorhandene Risiken zu ermitteln und dann akzep¬ tierbaren, und damit bewußt eingegangenen Risiken gegenüber zu stellen. Die Festlegungen in diesem Zusammenhang sind eine Frage der Wertung und damit politischer Natur. Einleitung Ein Teil des Gefährdungspotentials geht hingegen auf grobe Fehlhandlungen der beteiligten Menschen zurück, auf den sogenannten gross human error. Es läßt sich z.B. feststellen, daß lediglich ca. 20% der Versagensursachen eines Tragwerks dem stochastischen Charakter von Lasten und Widerständen zuzu¬ schreiben ist. Die verbleibenden 80% werden durch ein fehlerhaftes Verhalten beteiligten Menschen am Bauprozeß verursacht. Für tiefergehende Untersu¬ chungen sei in diesem Zusammenhang auf die Literatur [Matousek et al., 1976], [Matousek, 1982] und [Schneider, 1985] verwiesen. Dieser Teil des Gefähr¬ dungspotentials kann in der vorliegenden Arbeit selbstverständlich nicht berück¬ sichtigt werden. der Durch sozusagen normales, d.h. statistisch erfaßbares Fehlverhalten des Men¬ schen können allerdings gewisse technische Systeme beeinflußt werden. Der beteiligte Mensch muß dann als ein unsicheres Element im technischen System gesehen werden. Eine Einbindung des unzuverlässigen Menschen in die Zuver¬ lässigkeitsanalyse in Form einer stochastischen Größe ist prinzipiell möglich, siehe [Ellingwood, 1992]. 1.6 Zur Arbeit Das entwickelte erster Linie ein Computerprogramm, der Variablenprozessor (VaP), soll in Hilfsmittel für die Berechnung von Zuverlässigkeitsproblemen in Lehre sein. Mit dem vorliegenden Programm VaP wird die Zuver¬ Forschung und lässigkeitstheorie für den Anwender verständlicher. Die entwickelten Rechenver¬ fahren sind leicht anwendbar. Neu in dieser Arbeit ist die interaktive Lösung zur Erfassung von Grenzzustandsgroße Flexibilität in der funktionen und stochastischen Größen. Somit wird eine Handhabung des Programms erreicht. Neu ist im weiteren auch eine das angepaßte Strategie im Minimierungsprozeß für Approximationsverfahren. Computerprogramms war die Formulierung einer eigenen Metasprache notwendig. Mit dieser Metasprache wer¬ den dann die Begriffe der Zuverlässigkeitstheorie in eine interne Datenstruktur für den Computer umgesetzt. Die Programmierung erfolgt entsprechend moder¬ ner Anforderungen an die Schnittstellengestaltung und objektorientiert, damit eine zukünftige Erweiterung des Programms VaP einfach bleibt. Zur Realisierung des Grammatik in Form einer 2 2.1 Abriß der Zuverlässigkeitstheorie Grundsätzliche Bemerkungen Zuverlässigkeitstheorie ist ein Werkzeug für die Vorbereitung von Entschei¬ dungen. Sie benützt wissenschaftliche Methoden, um dem Ingenieur in schwieri¬ gen Situationen zu helfen. Das Maß der Zuverlässigkeit, oder im gegenteiligen Sinn der Versagenswahrscheinlichkeit Df, ist nicht absolut zu verstehen, sondern relativ in dem Sinne, daß es eine Reihung von grundsätzlich geeigneten Syste¬ men nach ihren Zuverlässigkeiten bezüglich eines definierten Versagensereig¬ nisses gestattet, [Ditlevsen et al., 1990]. In jedem System kann wiederum eine Reihung im Hinblick auf verschiedene Versagensereignisse vorgenommen wer¬ den. Die Zuverlässigkeitstheorie bietet, formal betrachtet, einen logischen, kon¬ sistenten Rahmen und quantitative Methoden für wahrscheinlichkeitsbezogene Aussagen. Sie gestattet, das in bestimmter Hinsicht Bessere aussagekräftig vom weniger Guten zu unterscheiden. Die Begriff Zuverlässigkeit eines technischen Systems steht die Bedin¬ gung, daß das technische System eine festgelegte Funktion unter vorgegebe¬ nen Bedingungen während einer festgelegten Zeitdauer mit vorgegebener Wahrscheinlichkeit erfüllt, siehe bei [Schneider et al., 1993]. Dabei können jedoch einzelne, redundante Teile ausfallen, sofern die Funktionstüchtigkeit des technischen Systems erhalten bleibt. Bei der Ausgangslage muß allerdings Hinter dem unterschieden werden, ob es sich um ein intaktes oder ein bereits teilweise feh¬ System handelt. In dieser Arbeit wird ausschließlich 0 gesprochen. zum Zeitpunkt t lerhaftes men von intakten Syste¬ = System versteht sich als eine für die Analyse abbildbare Betrachtungseinheit. Konkret kann es sich um Konstruktionseinheiten (Bauteil, Baugruppe) oder um Funktionseinheiten (Gerät, Anlage, System) handeln, siehe [Birolini 1985]. Eine Unterteilung in Elemente definiert die kleinsten Einheiten, für die ein spezifisches Versagensereignis formuliert werden kann. Das technische Ein Element ist dabei beispielsweise das Biegemoment in einem Schnitt eines Trag¬ werks, mit allen seinen kennzeichnenden Größen. Es kann aber auch die Durchbie¬ gung eines Balkens, an festgelegter Stelle, oder die Verkehrsdichte an einer Kreuzung sein. Der Zustand, bei dem das betrachtete Element in einem technischen erfüllen, wird Grenzzustand genannt. Im wei¬ leitet sich davon die Bezeichnung Grenzzustandsfunktion ab, die für die Grenze erreicht, seine Funktion teren System die mathematische Formulierung zu dieses Grenzzustands verwendet wird. Ein solcher Grenzzustand wird mechanische System in eine beispielsweise durch eine Einwirkung, die durch das Beanspruchungsgröße umgesetzt wird, und den Abriß der Zuverlässigkeitstheorie Tragwerks bestimmt. Wird ein einfacher Biegeträger betrachtet, so Biegemoment an irgendeiner Stelle des Balkens die Größe des plastischen Biegewiderstandes. Das System versagt, denn es kann die geforderte Aufgabe nicht mehr erfüllen. Widerstand des erreicht in diesem Fall das Die Gesamtheit der Elemente und ihre die Funktion des technischen Systems. logischen Verknüpfungen beschreiben Wenn alle Elemente für das Gesamtver¬ halten relevant sind und das technische System Zustand verbleibt, d.h. seine Funktion nicht mehr kohärenten Versagens in diesem erfüllt, spricht man von einem im Fall des System. Ein Rechenmodell beschreibt die mathematischen Zusammenhänge in einem einzelnen Einflußgrößen im System in deterministischer Weise. Die Rechenmodell sind zufällige Realisationen dieser Größen. Das Resultat einer Berechnung ist dann natürlich ebenfalls ein zufälliger Wert. Die quantitative Beschreibung dieser zufälligen Eigenschaften erfolgt durch die Zuordnung eines technischen stochastischen Modells. Anstatt der zufälligen Realisationen werden stochastische Größen, in der Regel mit wenigen statistischen Kennwerten, in das Rechenmodeli eingesetzt. An die Stelle einer bestimmten Realisation einer lungsfunktion mit ihren typischen Einwirkung tritt dann beispielsweise eine Vertei¬ kennzeichnenden Größen. Versagen eines Elements, das sogenannte Versagensereignis, wird mit sei¬ ner Versagenswahrscheinlichkeit ausgedrückt. Dies entspricht einer quantitati¬ ven Bewertung der Funktion dieses Elements. Genauso kann die Funktion eines technischen Systems quantitativ bewertet werden. Der Begriff der Zuverlässig¬ keitwird im technischen Sinn als das Komplement zur Versagenswahrscheinlich¬ Das keit definiert. Die Versagenswahrscheinlichkeit Pf muß, insbesonders bei kleinen Wahrschein¬ lichkeiten, als operative, und nicht als reale Größe verstanden werden. Sie hängt getroffenen Annahmen ab. So beeinflussen das sto¬ Eingangsgrößen und für die Kapazität eines techni¬ schen Systems, besonders aber die Formulierung der einzelnen Grenzzustände die Versagenswahrscheinlichkeit Df. Wesentlich ist die an sich triviale Feststel¬ lung, daß es zu einer falschen Bewertung der Versagenswahrscheinlichkeit kommt, wenn maßgebende Versagensmöglichkeiten nicht berücksichtigt von der Gesamtheit der chastische Modell für die werden. 2.2 Das technische System Bei der Beschreibung der Funktion eines technischen Systems muß mit der mathematischen Grundlage begonnen werden. Hinsichtlich des Verhaltens eines Systems oder seiner Elemente erfolgt eine Beschreibung meist in algorith¬ mischer Form. Die Verbindung zu einem übergeordneten System bilden die Ein- 10 Abriß der Zuverlässigkeitstheorie gangs- und Ausgangsvariablen, siehe Bild (2.1). Diese sind, allgemein gesehen, instationäre stochastische Prozesse. Die funktionale Beziehung zwischen Eingangs- und Ausgangsgrößen wird Die Beschreibung des in Form eines Rechenmodells Systemverhaltens angegeben. kann in der Mechanik mit der Kontinuums- mechanik erfolgen. Für Problemstellungen bei Tragwerken stehen z.B. die Metho¬ den der Statik und Dynamik zur Verfügung. Das Rechenmodell soll eine unverzerrte nischen Systems im nierenden Zustand Beschreibung Übergangsbereich vom des Verhaltens des tech¬ funktionierenden zum nicht funktio¬ geben. Bei deterministischen Ansätzen kommen oft Modelle Grenzbetrachtungen ableiten. Es zur Anwendung, die die Variablen verwendet. Dieser Art erfährt das Rechenmodell eine formuliert nicht exakt einen sich aus werden dabei obere und untere Fraktilwerte für Verzerrung und äquivalenten Grenzzustand. Für die probabilistische Betrachtung ist eine korrekte mittelwerttreue Erfassung des Grenzzustands notwendig. Die in der Zuverlässigkeitstheorie verwendeten Rechenmodelle müssen auf den Erwartungswerten ihrer Einflußgrößen basie¬ ren, siehe [Melchers, 1987]. Anlehnung an [Abdo, 1989] sei hier folgende formale Übersicht für die matische Beschreibung des Systemverhaltens angegeben. In Abb.(2.1) mathe¬ Funktionale Beschreibung des Verhaltens eines technischen Systems Rückkopplung Die Eingangsfunktion X(.) kann als eine Funktion der Umgebungseigenschaften e, des Ortes r und der Zeit t aufgefaßt werden. Das System H(.) besitzt zusätz¬ lich die Eigenschaften d. Der Ausgang S(.), die Antwort, ist dann eine Funktion aller kennzeichnenden Größen: S(e,d,r,t) Das System = H(d,r,t)X(e,r,t) (2.1) wird als zeitinvariant bezeichnet, wenn der Zeitpunkt der Einwirkung H(.) kann dann keinen Einfluß auf die Antwort hat. Die Variable t in der Funktion entfallen: S(e,d,r,t) = H(d,r)X(e,r,t) (2.2) 11 Abriß der Zuverlässigkeitstheorie In einem weiteren Schritt wird ein System als gedächtnislos bezeichnet, wenn das Antwortverhalten nur von den Einwirkungen des betrachteten Zeitpunktes abhängt und nicht von den vorangegangenen Ereignissen beeinflußt wird. Der Parameter t hat dann keine Bedeutung und fällt vollkommen aus der Betrachtung heraus: S(e,d,r) Gl.(2.3) Systeme. Durch = H(d,r)X(e,r) beschriebene (2.3) Systeme nennt man zeitinvariante, gedächtnislose System kann auch Rückkopplungseffekte aufweisen. Systemausgang indirekt die Variablen des Eingangs. Ein technisches beeinflußt der Ein Hierbei System mit Rückkopplungseffekten ist beispielsweise eine schwingungsanfäl¬ lige Fußgängerbrücke, bei der das Verhalten der Brücke das Verhalten des schwingungserzeugenden Fußgängers beeinflußt. Abb.(2.2) Abbildung eines technischen Systems Gl.(2.3) L _^ Grenzzustandsfunktion min.Schnittmenge F = an unF; Gj(X) Versagensbedingung Gj(X)<0 Versagenswahrscheinlichkeit pf 12 = P{unGj(X) < 0} sich Abriß der Um von der funktionalen Beziehung einer zu Zuverlässigkeitstheorie wahrscheinlichkeitsbezogenen kommen, muß das technische System als Summe einzelner Bau¬ Aussage steine gesehen werden, siehe Bild (2.2). zu Ein technisches System kann bei einer Berechnung nur im Hinblick auf ein bestimmtes Versagensereignis untersucht werden. Unter diesem Gesichtspunkt wird das technische System in kleinere, operative Einheiten, in die Elemente zer¬ legt. Das logische Modell ergibt sich aus der Verknüpfung aller Elemente mit logischen Operatoren und bildet das Systemverhalten im Hinblick auf das Versa¬ gensereignis ab. Eine anschauliche Form dafür ist ein Fehlerbaum. Die Einfiußgrößen, also die Eingangsgrößen im Sinne von Gl.(2.3) und die Systemeigenschaften, werden mit ihren statistischen Merkmalen berücksichtigt. Die Gesamtheit dieser, als Basisvariablen bezeichneten, Einflußgrößen bildet das stochastische Modell. Das mathematische wird Grenzzustandsfunktion genannt, da es Äquivalent sich um zum Grenzzustand eine Funktion von Basis¬ variablen handelt. Im mathematischen Sinn läßt sich jedes Versagensereignis eine Versa¬ gensbedingung formulieren, die eine quantitative Bewertung der Versagens¬ wahrscheinlichkeit des entsprechenden Elements gestattet. Aus dem logischen Modell wird eine, für die weiteren Berechnungen vorteilhafte Form, die minimale Schnittmenge, gebildet. Das probabilistische Modell beschreibt die logischen Zusammenhänge der Grenzzustandsfunktionen. 2.3 Bausteine der 2.3.1 Grenzzustandsfunktion nun für Zuverlässigkeitstheorie Ein Grenzzustand ist die Element eines Beschreibung eines Zustands, bei dem das betrachtete technischen Systems seine Funktion gerade nicht mehr erfüllt. Jeder Grenzzustand eines technischen Form G(X) = 0 gebracht Systems, kann in die mathematische werden. Bei einer konventionellen deterministischen Analyse eines Grenzzustands wer¬ den für die Eingangsgrößen x Mittelwerte, Fraktilwerte oder andere definierte Größen eingesetzt. Das Ergebnis ist dann ein einzelner Wert, der bei genaue¬ rem Hinsehen wenig Aussagekraft besitzt: g = G(x1,...,xn) (2.4) Bei der Beurteilung der Moment mögliche Biegemoment M^ Kippsicherheit eines Stahlbetonträgers berechnet werden. Das Verhältnis M wird herkömmlich als Maß für die 13 von muß das theoretisch Mkrit zu maximalen Kippsicherheit gewertet. Der Abriß der Zuverlässigkeitstheorie Quotient verändert sich, ßen eingesetzt werden. Parameterstudien bezüglich geben wenn z.B. für die Aufschluß über die imperfektionen des Trägers andere Grö¬ Empfindlichkeit des Rechenmodells der Variation einer Größe. Werden mehrere solcher Größen variiert, jedoch die Übersicht und brauchbare Aussagen auf Grund der zahl¬ reichen Ergebnisse sind kaum noch möglich. verliert man In der Zuverlässigkeitstheorie werden hingegen für die Einflußgrößen des Rechenmodells weitere verfügbare Informationen berücksichtigt. Im Sinne einer statistischen Beschreibung einer kennzeichnenden Größe wird jetzt von einer Basisvariable gesprochen. Eine Größe, mit X; bezeichnet, beschreibt die Gesamtheit aller möglichen Werte eines spezifischen Merkmals. Wird die Bezeichnung Xj verwendet, handelt es sich um eine ganz bestimmte Realisation von Xj. Der Vektor der berücksichtigten Basisvariablen X [Xi...XrJT definiert das stochastische Modell. Als Resultat einer Analyse der Grenzzustandsfunktion G(X) ergibt sich wiederum eine stochastische Größe, die den ganzen Informati¬ onsgehalt der Basisvariablen in sich vereint. Der probabilistische Ansatz kann demnach als Erweiterung eines deterministischen Ansatzes verstanden werden, der die verfügbare, zusätzliche Information verarbeitet. = G G(X1,...,Xn) = (2.5) Das kritische Moment M^ hängt im Wesentlichen von den getroffenen Annahmen Steifigkeiten und der Imperfektionen ab. Diese unsicheren Einflußgrö¬ ßen werden mit ihren zusätzlichen statistischen Informationen berücksichtigt. Der Quotient von M^ zu maximalen Moment M besitzt dann selbst einen Erwartungs¬ wert und eine Streuung. bezüglich Das Problem der Ungleichung che der Zuverlässigkeit eines technischen Systems wird nun als formuliert. Damit wird der n-dimensionale Raum 9tn in zwei Berei¬ geteilt. G(X)<0 Versagensbereich G(X) sicherer Bereich > Die Fläche 0 G(X) = 0 grenzt den sogenannten sicheren Bereich vom Versagens¬ bereich ab. Ein Tragwerk versagt, wenn es die ihm zugedachte Funktion nicht mehr erfüllt. [CEB, 1991] läßt sich eine Einteilung in zwei wesentliche Gruppen von Grenzzuständen geben: Gemäß Bauwerke müssen tragsicher sein (ultimate limit state): mit dieser Bedingung wird zwangsläufig der Begriff Sicherheit verbunden, da Leib und Leben bei einem Trag¬ werkkollaps bedroht sein können. Bauwerke müssen gebrauchstauglich sein (serviceability limit State): diese Bedin¬ Erfüllung der geplanten Funktionalität eines Bauteils. Ist diese gung beschreibt die 14 Abriß der Zuverlässigkeitstheorie nicht mehr gegeben, Folgen sich oft auch können Betriebsunterbrüche oder -Störungen eintreten, deren monetär bewerten lassen. Wahrscheinlichkeit 2.3.2 gemeinsamen Verteilungsdichte fx(x) der Basisvariablen X im Raum 9?" ist definitionsgemäß 1. Die Wahrscheinlichkeit, bezogen auf einen Zeitraum tn, daß die Grenzzustandsfunktion kleiner oder gleich Null wird, heißt Versagenswahrscheinlichkeit Df: Der Inhalt der pf 1 P(G(X) = - pf = < Versagenswahrscheinlichkeit 0) P(G(X) > 0) Zuverlässigkeit Tragwerke typischen Grenzzustände sind in der Regel mit unterschied¬ Versagenswahrscheinlichkeiten verbunden. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Tragwerk seine Tragfunktion nicht mehr erfüllt, besitzt einen Wert in der Größenord¬ nung von 10'5 pro Jahr, während für die Wahrscheinlichkeit, daß ein Tragwerk nicht mehr gebrauchstauglich ist, ein Wert im Bereich von 10"1...10"3 pro Jahr typisch ist. Die zwei für lichen Der Begriff der Wahrscheinlichkeit wird unterschiedlich interpretiert. gesehen gibt es den klassischen Wahrscheinlichkeitsbegriff von Laplace (1820). Aus einem Zufallsexperiment, wie z.B. beim Würfeln, ergeben sich endlich viele Elementarereignisse vom Typ A. Die Wahrscheinlichkeit, daß das Ereignis A auftritt, wird als der Quotient der Anzahl günstiger Ereignisse nA zur Gesamtanzahl der möglichen Ereignisse n definiert, P(A) n^/n. Historisch = begründete Definition stammt von Laplace (1931). Er definiert die empirische Wahrscheinlichkeit aus der Beobachtung einer Serie von n Versuchen. Darin wurde z.B. das Ereignis vom Typ A insge¬ samt n^-mal beobachtet. Der Quotient nA/n bildet die Wahrscheinlichkeit für das Ereignis A, wenn n gegen Unendlich geht. Eine andere, ebenfalls historisch Bei der Zuverlässigkeitstheorie handelt ment. Die Wahrscheinlichkeit wird in der es sich Regel um ein Entscheidungsinstru¬ als Grad des Vertrauens in eine Aussage interpretiert. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, daß in die Berechnung der Versagenswahrscheinlichkeit viele subjektive Einschätzungen als Randbedingungen eingehen. Dieser Ansatz ist nicht als relative Wahrschein¬ lichkeit zu deuten. Doch ist das Gedankenspiel durchaus erlaubt, sich bei der Interpretation der Wahrscheinlichkeit künstliche Experimente vorzustellen. Real verfügbare, frequentistisch begründete Aussagen können analog zur Einbindung von Wissen und Erfahrungen gesehen werden. Auf diese Weise wird die Ein¬ schätzung der Wahrscheinlichkeit des Zutreffens einer Aussage quantifizierbar. Eine wichtige Rolle spielt in der Zuverlässigkeitstheorie noch die Verarbeitung neuer bzw. zusätzlicher Informationen, die trauens bezüglich der zu anfänglichen Aussage 15 einem veränderten Grad des Ver¬ führt. Abriß der Zuverlässigkeitstheorie Im Sinne der Wahrscheinlichkeitstheorie können mathematische Beziehungen wichtige Axiome, die auf Kolmogorov (1931) zurückgehen, bilden die Basis. Dazu wird eine Menge S von Elementarereignissen definiert. Die Menge A definiert eine Teilmenge daraus. Das erste Axiom besagt, daß jedem zufälligen Ereignis E e A eine reelle Zahl, die spezifische Wahrscheinlich¬ keit zugeordnet ist, 0 < P(A) < 1. Das zweite Axiom besagt, daß die Wahrschein¬ lichkeit zu Eins wird, wenn es sich um ein sicheres Ereignis handelt, P(S) 1. Die gemeinsame Wahrscheinlichkeit vieler, sich gegenseitig ausschliessender Ereignisse Aj ist die Summe der Wahrscheinlichkeiten aus den Einzelereignis¬ definiert werden. Drei = P(^jAj) sen, ]TAj. Dieser dritte Satz wird das Additionsaxiom genannt. = Aus den vorstehend formulierten Axiomen lassen sich weitere Beziehungen ableiten, wobei nachfolgend die wichtigsten festgehalten seien: Die Komplementärwahrscheinlichkeit eines Ereignisses P(Ä) Eine = 1 - lautet: P(A) (2.8) Verallgemeinerung des Additionsaxioms beschreibt Ereignis A oder B eintritt: die Wahrscheinlichkeit daß entweder das P(A u B) = P(A) + P(B) - P(A n B) (2.9) Die Wahrscheinlichkeit eines nis B Ereignisses A unter der Bedingung, daß das Ereig¬ bereits eingetreten ist, wird die bedingte Wahrscheinlichkeit genannt: P(A| B) Aus = P(A n B)/P(B) (2.10) Gl.(2.10) läßt sich dann der Multiplikationsatz ableiten: P(AnB) = P(B)P(A|B) (2.11) Gl.(2.11) kann auf mehrere Ereignisse A bis Z erweitert werden. Ereignisse voneinander unabhängig sind, also P(A| B) P(A) ist, die Wahrscheinlichkeit, daß die Ereignisse A und B eintreten: = P(AnB) = P(B)P(A) Ereignisse Aj, dann kann mit dem Satz der totalen Wahrscheinlichkeit die Wahrscheinlichkeit für das gegeben lichkeit ergibt werden. Mit Hilfe des Additionsaxioms und der P(B) = dann lautet (2.12) Existieren einander sich ausschließende von Wenn zwei bedingten Ereignis Wahrschein¬ sich: ^P(Ai)P(B|Ai) (2.13) 16 B Abriß der Zuverlässigkeitstheorie Der Satz Bayes (1763) ergibt sich als Verallgemeinerung der bedingten Wahrscheinlichkeit, indem der Multiplikationssatz und der Satz der totalen Wahr¬ scheinlichkeit angewendet werden. Die Bayes'sche Formel lautet: von P(A,IB) 'I ' P(A..)P(B|A;) ' ' Ergebnis Das (2.14) = £P(Aj)P(B|Aj) Gl.(2.14) bildet eine sogenannte a posteriori Wahr¬ scheinlichkeit, da hier bezüglich des Ereignisses A, eine Aussage gemacht wird, nachdem das Ereignis B eingetreten ist. Analog dazu wird P(Aj) als eine a priori P(Aj|B) der Wahrscheinlichkeit bezeichnet. Basisvariable 2.3.3 Diejenigen Einflußgrößen in der Grenzzustandsfunktion, die mit ihren statisti¬ schen Merkmalen berücksichtigt werden, heißen Basisvariablen. Sie sind nor¬ malerweise als Verteilungsfunktion mit allen notwendigen kennzeichnenden Größen, mindestens aber durch zwei Momente definiert. Sie werden i.a. als zeit¬ invariant angenommen. Als Synonyme für Basisvariable Zufallsvariable oder ganz generell stochastische Größe. gelten die Begriffe Die Betondruckfestigkeit hängt von zahlreichen Einflußfaktoren ab, woraus sich eine gewisse Schwankungsbreite im Wert der erreichbaren Festigkeit ergibt. Auch bildet die theoretisch mögliche Abflußmenge eines Wildbachs eine unscharfe Größe, da die Form und die Oberflächenbeschaffenheit in jedem Querschnitt des Flusses anders sind. Die Gesamtheit der Basisvariablen bilden das stochastische Modell für das tech¬ nische Bei System. der Definition Unscharfe und Zufälligkeit, eines Zufälligkeit stochastischen einer Modells sind Einflußgröße begrifflich Ungenauigkeit zu bzw. unterscheiden. Die die einem Phänomen anhaftet, kann nicht beeinflußt werden, wäh¬ Ungenauigkeiten durchaus der Fall ist, siehe [Ditlevsen et al., 1990]. Die Auslegung ob ein beobachteter Sachverhalt unscharf oder zufällig ist, hängt somit auch vom Standpunkt der Betrachtung ab. rend dies bei So können z.B. die Abmessungen eines vorfabrizierten Bauteils, begründet durch Herstellungsprozeß, durch laufende Nachkontrollen erfaßt werden. Es zeigt sich eine gewisse Schwankungsbreite. Der Meßmethode selbst kann jedoch schon ein systembezogener Fehler anhaften, der eine gewisse Zufälligkeit besitzt. Durch den die Wahl eines anderen Meßverfahrens können die Unscharfen der Methode selbst beeinflußt werden. Der Wert in der Streuung der Abmessungen wird sich dann ebenfalls dadurch verändern. jede Einflußgröße in einem technischen System, die einen stochas¬ tischen Charakter besitzt, ungeachtet ob es sich um Zufälligkeit oder Unscharfe handelt, im stochastischen Modell gleich erfaßt. Diese als Basisvariablen X Es wird nun 17 Abriß der Zuverlässigkeitstheorie bezeichneten Größen sind durch ihre Merkmale Verteilungsfunktionen über die jeweiligen vollständig Zuverlässigkeitstheorie wichtigsten kennzeichnenden Größen, der Erwartungswert E[X] und die Standardabweichung D[X], bestimmt. Für viele Merkmale lassen sich kontinuierliche Verteilungsfunktionen, z.B. Normal- oder Lognormalverteilung, angeben, die eine mehr oder weniger gute Erfassung der Einflußgröße erlaubt. beschrieben. Für jede Basisvariable sind damit ebenfalls x die für die Liegt so für eine kann Einflußgröße eine Menge X {x^,..., xn} von Beobachtungen daraus eine Schätzung ihres Erwartungswertes errechnet werden: = n 1 E[X]=ji I^xi = vor, i = (2.15) 1 Ebenso läßt sich die Standardabweichung ermitteln, wobei der Divisor (n-1) aus einer Überlegung stammt, die zu einer asymptotisch erwartungstreuen Schät¬ zung führt, siehe D[X]=a [Rackwitz, 1990]: = J-l^^-ji)2 Die Varianz, Var [X] der Beobachtungen. = d , (2.16) ist ein alternatives Maß für die Streuung der Menge Die höheren Momente werden in einer normierten Form verwendet. Aus dem dritten Moment wird die Schiefe ^ = Die Schiefe Vß-j berechnet: stp?)3 <217> gibt die Abweichung von der Symmetrie vierte Moment wird in seiner normierten Form als Kurtosis Iy ßp^yj-v^ = Verteilung an. ß2 bezeichnet: einer Das (2.18) — Verteilungshügels. Die normierten Anpassung einer geeigneten Vertei¬ Die Kurtosis ist ein Maß für die Form des höheren Momente werden vor allem zur lungsfunktion benötigt. entsprechen den Flächenmomenten in der Erwartungswert entspricht dem Schwerpunkt, die Varianz dem Träg¬ heitsmoment und die Standardabweichung dem Trägheitsradius. Die zentralen Momente in der Statistik Mechanik. Der 18 Abriß der Zuverlässigkeitstheorie 2.3.4 Modellunschärfen Neben den Unscharfen, die durch die Basisvariablen beschrieben werden, erge¬ ben sich noch zusätzliche, dem Modell anhaftende Unscharfen. Diese soge¬ nannten Modellunschärfen rühren von der in der möglichen mathematischen Formulierung Regel nur näherungsweise des Grenzzustandes selbst her. Das Gegebenheiten nur bedingt. Problemstellung sind i.a. unvollständig. verwendete Rechenmodell erfaßt die natürlichen Die verfügbaren Informationen über die grundsätzliche Einteilung nach der Ursache solcher Unscharfen ist nachfol¬ gend angegeben, siehe in diesem Zusammenhang [Der Kiureghian, 1989a]: Eine • Unscharfen im stochastischen Modell Einerseits beeinflussen Meßunschärfen und unvollkommene Beob¬ achtungen die Güte der kennzeichnenden statistischen Größen für eine Basisvariable. Verstärkte Untersuchungen erlauben eine Anpas¬ sung an die Gegebenheiten, sie sind aber nicht immer durchführbar. Andererseits ergeben sich Unscharfen durch die Verwendung verein¬ fachter stochastischer Modelle für komplizierte Vorgänge in der Natur. • Unscharfen im mathematischen Modell ergeben sich aus der Verwendung vereinfachter mathematischer Modelle zur Beschreibung der Funktion eines technischen Systems. Mit einer bestimmten Formulierung läßt sich nicht immer die gesamte Sie Bandbreite der Grenzzustände erfassen. Der Unterschied Ergebnis zu tatsächlichem Wert kann gedeutet werden, siehe Bild (2.3). tischem tion • von theore¬ als statistische Fluktua¬ Unscharfen im logischen Modell Bei der Beschreibung eines Systemversagens muß mit einfachen logischen Modellen gearbeitet werden. Diese lassen eine wirklich¬ keitsnahe Erfassung der Systemfunktion oft nur bedingt zu. probabilisti¬ eindeutige Zuordnung in Die beschriebenen Ursachen der Unscharfen im angenommenen das sich überlagern angeführte Schema nicht schen Modell zum Teil. Auch ist eine immer möglich. grundsätzlich als zusätzliche Basisvariablen im pro¬ babilistischen Modell berücksichtigt werden. Die Unterscheidung, welchen Typs die Basisvariable ist, hat jedoch einen Einfluß auf die Art der Maßnahme, die zu einer Einengung des Unschärfebereichs führen kann. Dies können zusätzliche Messungen, ein verfeinertes mathematisches Modell oder Überwachungs- und Kontrollstrategien sein. In allen Fällen führt eine tiefergehende Untersuchung zu einem besseren Verständnis des Problems und zu einer Verkleinerung der Modellunschärfen müssen Modellunschärfen 19 Abriß der Zuverlässigkeitstheorie Abb. (2.3) Streuung zwischen experimentellen (re) und theoretischen (r^ Ergebnissen, die in einem Histogramm zusammengefaßt sind. Diagramm Histogramm r« n „sff > = Häufigkeit rt Streubereich JCL (a) Wt (b) Modellunschärfen zeigen sich z.B. beim Vergleich zwischen Experimenten und Theorie. Es ist gewöhnlich ein physikalisch oder empirisch begründetes Rechen¬ modell gegeben, das sich als Funktion von Basisvariablen anschreiben läßt. Werden die beobachteten Realisationen der Basisvariablen scheidet sich der errechnete, theoretische Wert Ein solcher Sachverhalt ist in Bild vom eingesetzt, so unter¬ experimentellen Ergebnis. (2.3) dargestellt. Die Unscharfen der ergeben sich aus der Verwendung idealisierter Modelle, wie z.B. bei Berechnung der Durchstanzlast einer Flachdecke, oder durch Verwendung empirisch ermittelter Faktoren, wie sie z.B. vorkommen. Aus diesen Vereinfachungen natürlicherweise Unterschiede Die zu in den Abflußformeln des Wasserbaus in den Rechenmodellen ergeben sich real gemessenen Werten. Streuung um die Gerade re rt in Bild (2.3)-(a) zeigt die Abweichungen zwischen experimentellen Ergebnissen und Rechenmodell. Stehen genügend viele solcher Werte zur Verfügung, kann diese Information statistisch ausgewer¬ tet werden, wie dies in Bild (2.3)-(b) durch ein Histogramm symbolisiert ist. In der = Grenzzustandsfunktion wird, wie hier im einfachsten Fall, die Modellunschärfe als neue Basisvariable im theoretischen Modell berücksichtigt. Eine tieferge¬ hende Diskussion über die mathematische Form der Modellunschärfen ist in 2.3.5 Abhängigkeiten [Ditlevsen et al., Berücksichtigung von 1990] gegeben. und Korrelationen Die Kovarianz Cov [X, Y] zweier Basisvariablen X und Y ist ein spezielles gemischtes Moment 2.Ordnung. Sie erfaßt eine lineare Abhängigkeit zwischen n paarweisen Beobachtungen zweier Merkmale berechnet sich die Kovarianz wie folgt: zwei Größen. Aus Cov[X,Y]=E[(X-E[X])(Y-E[Y])] ll.\.(xt-rix)(y-i~Yn i = 1 20 = (2.19) Abriß der In der Zuverlässigkeitstheorie werden solche Zuverlässigkeitstheorie Abhängigkeiten zwischen den Basisvariablen mit einer Korrelationsmatrix R beschrieben. Die sogenannten Korrelationskoeffizienten py in der Matrix sind normierte Größen: Cov[X,Y] pxv D A ,nnn^ mit:"1^1 (2-2°) .± = [X]| D [Y] A 0 nicht Wichtig ist festzustellen, daß bei einem Korrelationskoeffizienten pXY zwingend gefolgert werden darf, daß die Basisvariablen X und Y voneinander unabhängig sind. Wenn andererseits pXY*0 ist, muß deshalb noch kein kau¬ saler Zusammenhang zwischen zwei Basisvariablen gegeben sein. In umge¬ kehrter Reihenfolge der Argumentation ist ein solcher Schluß jedoch möglich. Wenn also zwei Basisvariablen voneinander unabhängig sind, kann damit auf 0 geschlossen werden. pXY = = Tragwerken aus Stahlbeton ist z.B. eine Abhängigkeit zwischen der Betondruck¬ festigkeit an zwei benachbarten Stellen eines Trägers festzustellen, da sie aus der selben Charge stammen sie sind korreliert. Hingegen kann eine Abhängigkeit der Festigkeiten zwischen zwei Bauteilen festgestellt werden, auch wenn sie nicht aus der selben Charge hergestellt wurden. Eine Korrelation kann deshalb gegeben sein, weil der Beton der Elemente aus dem selben Werk stammt. Bezüglich der Festigkeit des Bewehrungsstahls und der des umgebenden Betons lassen sich hingegen keine Abhängigkeiten aufzeigen, womit der Schluß auf unkorrelierte Größen zuläs¬ sig ist. Bei - Der Korrelationskoeffizient p ist invariant gegenüber einer linearen Transforma¬ Koordinatensystems. Diese Tatsache bringt Vorteile bei der Transforma¬ tion des tion der Basisvariablen. Berücksichtigung solcher Abhängigkeiten bei der Berechnung der Versa¬ genswahrscheinlichkeit ist mathematisch möglich. Über die Kovarianz Cov [X, Y] ist allerdings in vielen Fällen der Praxis sehr wenig bekannt. Die Kor¬ relation hängt, wie es aus Gl.(2.19) ersichtlich ist, vom Bereich der zur Verfü¬ Eine gung stehenden Daten ab. Sie ändert sich, wenn sich die Grenzen der kann die Zweck¬ zugrundeliegenden Daten ändert. Aus diesem Gesichtspunkt mäßigkeit einer Berücksichtigung von Korrelationen hinterfragt werden. Das sto¬ chastische Modell wird zwar genauer, allerdings zum Preis von neuen statistisch zu untermauernden Größen. Eine Eingrenzung ergibt sich immer mit der Unter¬ suchung von zwei Extremfällen, nämlich durch die Berechnung der Fälle der vol¬ 0. Dies len Korrelation, pXY 1, und diejenige mit fehlender Korrelation, pXY Erkennt¬ einfache Weise wertvolle bringt in einer ersten Phase der Analyse auf = = nisse über den Einfluß einer Korrelation. Im Unterschied dazu existiert ein Korrelationskoeffizient zwischen zwei Grenzzu- gemeinsamen Versagensraum gibt, ausge¬ drückt als existierende Durchschnittsmenge {Gj(X)<0nG;(X)<0} *0, siehe [Cui et al., 1991]. Der Korrelationskoeffizient ist in diesem Fall proportional zur Größe der Durchschnittsmenge des Versagensraumes. Eine Abhängigkeit von standsfunktionen, wenn es einen 21 Abriß der Zuverlässigkeitstheorie Grenzzuständen ist immer dann gegeben, wenn in den Grenzzustandsfunktio- gemeinsame hingegen keine Korrelation gegeben ist, also keine gemeinsamen Basisvariablen existieren, so bedeutet dies eine leere Durchschnittsmenge 0, und damit {Gj(X)<0nGj(X)<0} Basisvariablen vorkommen. Wenn nen = fehlt eine Korrelation. Zuverlässigkeit von 2.3.6 Elementen System läßt sich im Sinne der Zuverlässigkeitstheorie in ein¬ zelne Elemente zerlegen. Diese beschreiben klar definierte Teilfunktionalitäten des Systems, müssen aber nicht dessen baulichen oder organisatorischen Tei¬ len entsprechen. Die Beschreibung der Funktion eines Elements erfolgt mit einer Grenzzustandsfunktion Gj(X). Ein technisches Rahmentragwerks läßt sich durch wenige Elemente beschrei¬ ben, indem für bestimmte, kritische Querschnitte die Grenzzustände formuliert wer¬ Die Funktion eines den. Diese definieren z.B. das Erreichen des zufolge plastischen Moments an dieser Stelle der äußeren Kräfte als Versagen. Elemente können nur zwei Zustände einnehmen. Sie können funktionieren, d.h. sicher oder aktiv sein, oder sie können versagen, d.h. unsicher oder inaktiv sein oder ausfallen. Das Versagensereignis F, ist das Versagen eines Elements, d.h. die beschreibende Grenzzustandsbedingung Gj(X) ist kleiner oder gleich Null. Ein Element im System Rahmen versagt, wenn der damit assoziierte Querschnitt plastifiziert. Es hängt vom zugrunde gelegten Werkstoffgesetz ab, wie sich das Ele¬ ment dann weiter verhält, ob es ausfällt oder noch einen Beitrag zur Tragfunktion des Rahmens leistet. Versagenswahrscheinlichkeit Df berechnet werden. Diese läßt sich als die Wahrscheinlichkeit, daß die Grenzzustandsfunk¬ Für die weitere Betrachtung muß die tion kleiner oder pf = gleich Null ist, P(G(X)<0) = ausdrücken: (2.21) P(F) Bezeichnung Versagen oder Ausfall wird nicht notwendigerweise ein phy¬ sikalisches Versagen formuliert, sondern es ist ganz allgemein ein unerwünsch¬ ter Zustand darunter zu verstehen. Die Elemente können von beliebiger Komplexität sein. Sie müssen lediglich für eine Zuverlässigkeitsuntersuchung als Einheit betrachtbar sein. Einzelne Elemente eines Systems können in ein Teilsy¬ Mit der stem zusammengezogen werden. 2.4 Zuverlässigkeit Es sind zwei von Systemen grundsätzliche Formen logischen Elementanordnungen zu unterscheiden, nämlich das Serien- und das Parallelsystem. Sie haben eine von 22 Abriß der Betrachtung der Systemzuverlässigkeit. In vielen Fällen elementaren Systeme als Beschreibung des logischen Modells große Bedeutung können diese Zuverlässigkeitstheorie für die ausreichend sein. Seriensystem 2.4.1 Seriensystem ist eine logische Ofl-Verbindung von Elementen, d.h. das oder des n-ten Elements führt zum Versagen des ersten oder des zweiten Versagen des Systems. Das läßt sich gut als Kette veranschaulichen, siehe Bild (2.4)-(a). An der Erfüllung der geforderten Funktion sind alle Elemente glei¬ chermaßen beteiligt. Das Versagen eines einzigen Elements führt zum Versa¬ gen des ganzen Systems. Somit gibt das schwächste Glied in einem Seriensystem die Versagensgrenze an. Ein wichtiges Merkmal für das Serien¬ Das ... system ist das Fehlen einer Redundanz. Abb.(2.4) Beispiele von Seriensystemen (a) - (a) Kette und (b) Fachwerk (b) Statisch bestimmte Systeme haben keine Redundanz. Praktisch alle statisch bestimmten Tragwerke, siehe Bild (2.4)-(b), gehören zu der Klasse der Seriensy¬ steme. Auch einige statisch unbestimmte Tragwerke können dazugezählt werden, wenn eine perfekte Plastifizierung angenommen wird und das Erreichen einer kine¬ matischen Kette als Versagensereignis definiert ist, siehe [Madsen et al., 1986]. Versagenswahrscheinlichkeit eines Seriensystems entspricht der Vereini¬ gungsmenge der Versagenswahrscheinlichkeit seiner Elemente. Für m seriell angeordnete Elemente gilt: Die mm m pfs = P(U(Gj(X)<0)) =P(UFj) =1-P(nFj) i=1 i=1 (2.22) i=1 Versagenswahrscheinlichkeit sind in Gl.(2.23) gegeben. unkorrelierte, also unabhängige Elemente, so gibt die linke Triviale Grenzen für die Handelt es Grenze in sich um Gl.(2.23) den exakten Wert an: maxtPCF^p^^PCF,) (2.23) 23 Abriß der Zuverlässigkeitstheorie Die Grenzen in Gl.(2.23) können zu groben Aussagen über die Versagenswahr¬ scheinlichkeit von Seriensystemen dienen. Einengung des gegeben werden, die [Ditlevsen, 1979b]: Eine Intervalls kann mit den beiden Bedingungen in Gl.(2.24) als die sogenannten Ditlevsen Bounds bekannt sind, siehe m P(F1) Y {P(Fi)-max + ^"™ 1 = I s* .[P(F,n F,)]} ' I <pf, ' ' 2 (2.24) m Pfs<P(F1) ^maxj<i[0,P(Fi)-P(FinFj)] + i = 2 Die Grenzen werden durch die paarweisen Durchschnittsmengen der Einzeler¬ eignisse gebildet. Die Breite des Intervalls, Df>mjn < Dfs < Pfmax, hängt von der Reihung der Einzelereignisse ab. Eine optimale, obere Grenze kann nach der von Hunter gegebenen Methode erzielt werden, [Hunter, 1976]. Ein Verfahren zur Berechnung der unteren Grenze findet sich in [Bennett, 1988]. Parallelsystem 2.4.2 Das Parallelsystem ist eine logische >AA/D-Verbindung muß das erste und das zweite das Tragwerke bezogen, lichen Zwei Gruppen es und auch das n-te Element versagen, damit hier von einem redundanten System. bedeutet dies die Möglichkeit, eine Last auf unterschied¬ Wegen abzutragen. von Parallelsystemen Redundanz. Bei diesen bezug auf die Redundanz im Gruppe bilden Systeme mit passiver müssen in weiteren unterschieden werden. Die erste wenn Elementen, d.h. ... System versagt. Man spricht Auf von Systemen werden einzelne Elemente erst dann aktiv, andere bereits versagt haben. Eine Hochwasserentlastung ist z.B ein solches System. Bei starkem Wasserzulauf steigt der Wasserspiegel des Retentionsbeckens. Erreicht der Wasserspiegel die kritische Marke, so versagt die Funktion der Staumauer, das Wasser zurückzuhal¬ ten. Erst in diesem Augenblick wird ein Überlauf aktiv, d.h. das Wasser beginnt über die Oberkante der Hochwasserentlastung zu fließen. Im weiteren kann die Beschreibung eines passiven Elements mit dem Komple¬ ment der Versagenswahrscheinlichkeit P(Fj) erfolgen. Die Beschreibung des Systemverhaltens wird dadurch zwar aufwendig, sie gestattet aber einen mathe¬ matischen Übergang zu der zweiten Gruppe, der Systeme mit aktiver Redun¬ danz. Systeme mit aktiver Redundanz sind von besonderer Wichtigkeit. Bei diesen Systemen sind alle Elemente gleichzeitig wirksam. Der Ausfall eines Elements 24 Abriß der Umverteilung von Teilfunktionalitäten Elemente, aber nicht zum Versagen des Systems. führt einer zu auf Zuverlässigkeitstheorie weniger ausgelastete perfektes Parallelsystem mit aktiver Redundanz gilt in der Mechanik das sogenannte Danielssystem (Daniels, 1944). Es handelt sich dabei z.B. um ein Bündel von Drähten, wie in Bild (2.4)-(a) dargestellt. Diese weisen zufällige Eigenschaften auf, z.B. voneinander unabhängige Werte der Zugfestigkeiten. Zu Beginn ist die angreifende Last gleichmäßig auf alle Drähte ver¬ teilt. Auch nach dem Ausfall eines Drahtes wird eine ideale Umverteilung der Last, gleichmäßig auf die verbleibenden Drähte, angenommen. Das Systemverhalten läßt sich z.B. für den Sonderfall eines ideal-spröden Werkstoffverhaltens analytisch angeben, siehe [Hohenbichler et al., 1987]. Als ein eher theoretisches Abb.(2.5) Beispiele von für ein Beispiel Parallelsystemen - (a) Danieissystem und (b) Rahmen (b) (a) Die die Versagenswahrscheinlichkeit des Parallelsystems mit aktiver Redundanz ist Durchschnittsmenge der Versagenswahrscheinlichkeit seiner Elemente und lautet allgemein: m m pf,p = P{n(Gj(X)<o)} =P(nFj) i = i 1 = Versagenswahrscheinlichkeit der Gl.(2.25) linke Grenze gibt den exakten Wert an, wenn Triviale Grenzen für die Gl.(2.26) gegeben. Die (2.25) 1 sind in die Ele¬ mente unkorreliert sind. nP(Fi)<pfp<min[P(Fi)] 2.4.3 (2.26) Zuverlässigkeit gemischter Systeme Vorausgesetzt wird in dieser Arbeit immer ein kohärentes System, daß sich durch folgende Eigenschaften beschreiben läßt, [Birolini, 1985]: Der Zustand des technischen Systems hängt vom Zustand aller Elemente ab, d.h. alle Ele¬ mente sind relevant. Nach dem Ausfall eines Elements bleibt dieses im inaktiven Zustand, unabhängig vom Ausfall anderer Elemente. 25 Abriß der Zuverlässigkeitstheorie Systeme sind in der Regel komplexe Kombinationen von seriellen und parallelen Teilsystemen. Das dem Rechenmodell zugeordnete logische Modell steht in Abhängigkeit zu der Formulierung des Versagensereignisses. Es kann sich für verschiedene Fragestellungen unterscheiden, [Spaethe, 1992]. Technische Es wird z.B. ein Rahmentragwerk ideal-plastischem Materialverhalten ange¬ Versagensereignis. In diesem Fall muß, unter Annahme eines ideal-plastischen Materialgesetzes, eine bestimmte Anzahl von Querschnitten gleichzeitig plastifizieren. Eine einzelne Gelenkkette for¬ muliert einen Grenzzustand und somit ein Element des logischen Modells. Alle möglichen Gelenkketten bzw. die entsprechenden Elemente ergeben ein Serien¬ system, da die wahrscheinlichste kinematische Kette zum Systemversagen führt. nommen. mit Das Erreichen einer Gelenkkette bildet das Beschreibung des Systems Rahmen ergibt sich, wenn das Erreichen eines statisch unzulässigen Gleichgewichtzustands als Versagen defi¬ niert wird. Dazu muß an jenen Stellen, an denen sich Fließgelenke bilden können, Eine zu vorher andere ein Grenzzustand, d.h. ein Element, formuliert. Beim Ausfall eines neuen Elements ausgefallenen Elemente berücksichtigt werden. Ein statisch unzulässiger Zustand ist erst dann gegeben, wenn eine genügende Anzahl von Ele¬ menten ausgefallen ist. Die Reihenfolge der Elementausfälle geben einen soge¬ der im Sinne eines logischen Modells ein nannten Versagenspfad an, Alle darstellt. Parallelsystem möglichen Versagenspfade, also die Permutation der der Elementausfälle, bilden dann ein übergeordnetes Seriensystem. Reihenfolge müssen die bereits Systemverhalten muß in geeigneter Form dargestellt werden. Möglichkeiten zur Visualisierung der Versagensformen eines technisches System sind soge¬ nannte logische Bäume. Diese Darstellung ist immer dann möglich, wenn ein technisches System in Teilsysteme zerlegt und diesen jeweils eine bestimmte Funktion zugeordnet werden kann, [Giannini etal., 1991]. Das Logische Bäume sind eine graphische Darstellung der möglichen Systemzu¬ stände. Eine gebräuchliche Form ist der Fehlerbaum. In einem Fehlerbaum wer¬ den die möglichen Folgen von Ereignissen beschrieben, die zu einem Systemversagen, dem Hauptereignis {top-eventj, führen können. Die logische Verzweigung definiert den kausalen Zusammenhang zwischen den Ereignissen des jeweiligen Teilsystems {low-level events) und dem übergeordneten Ereignis (high-level event). Jeder dieser logischen Pfade, vom Hauptereignis ausgehend, endet im Versagensereignis eines Elements. Alle möglichen Pfade des Fehlerbaums werden in die für die Zuverlässigkeits¬ analyse geeignete Form der minimalen Schnittmenge gebracht. Die Elemente des logischen Modells sind in dieser Minimalform in der Art angeordnet, daß genau das Systemverhalten wiedergegeben ist. Es handelt sich dabei um Paral¬ lelsysteme, die ihrerseits ein Seriensystem bilden. Die Elemente in einer mini¬ malen Schnittmenge besitzen eine aktive Redundanz. Die Form der Gl.(2.27) kann mit den Regeln der Mengenlehre immer gefunden werden. Ein praktisches Verfahren zur Konstruktion der minimalen Schnittmenge ist in [Barlow et al., 1975] beschrieben. 26 Abriß der Zuverlässigkeitstheorie Für ein kohärentes System läßt sich immer eine minimale Schnittmenge ange¬ ben. Die logischen Operatoren zur Beschreibung lauten AND und OR. Hingegen dürfen die Operatoren NOT, ein Element arbeitet nicht, und ECLUSIVE-OR nicht vorkommen, denn sie würden kein kohärentes System beschreiben. Eine A/OT-Bedingung kann jedoch immer mit ihrem Komplement dargestellt werden. Damit wird dann wiederum ein aktives Element beschrieben, was der geforder¬ ten Voraussetzung entspricht. Die Versagenswahrscheinlichkeit eines technischen Systems, dargestellt minimale Schnittmenge, wird wie folgt geschrieben: n Pf = mi P(un(Gi)k(X)<o)} = p ( \ uofJ \i i=1k=1 mi n s als (2.27) ik-1 < 0 definiert ist. Ergänzend sei festgestellt, daß ein Systemversagen mit G Die entsprechende mathematische Form der minimalen Schnittmenge, die das Verhalten des Systems Gsys beschreibt, lautet: Gsys mini[maxkGik(X)] = (2.28) Sind die Elemente des hung für die Systems statistisch unabhängig, Versagenswahrscheinlichkeit: n n rrij Pf=lP{n(Glk(X)<0)} iti = rtij gilt folgende Bezie¬ \ £P nFi>k jtl k-1 / so Vk-1 (2.29) ' Die Elemente eines Systems sind voneinander abhängig, sobald gleiche Basis¬ variablen in den zugehörigen Grenzzustandsfunktionen vorkommen, siehe Kapitel 2.3.5. Für den allgemeinen Fall lassen sich Wahrscheinlichkeitsgrenzen mit dem Expansionstheorem für Seriensysteme angeben, siehe [Barlow et al., 1975] oder [Rackwitz, 1991]. Die Versagenswahrscheinlichkeit lautet: P(UFj) = i=1 mitSk XKOk~1sk (2.30) k-1 Y = P(F= nF: n... n R ) 1 <^ <i2<... <ik<n In dieser Formel bedeutet der j elementaren Fj das Teilsystem, von dem die Durchschnittsmenge Versagensereignisse Fy gebildet wird, d.h. Fj cl Fy. = Eine genaue Berechnung der Versagenswahrscheinlichkeit dieser Parallelsy¬ notwendig, um zu genauen Aussage über das Gesamtsystem zu gelangen, siehe [Hohenbichler et al., 1983]. Die Teilsummen Sk der Gl.(2.30) steme ist 27 Abriß der Zuverlässigkeitstheorie ergeben abwechselnd, mit steigendem k, verbesserte obere bzw. untere Gren¬ zen für die Versagenswahrscheinlichkeit des Systems. Wenn n gegen Unendlich strebt, wird mit Gl.(2.30) der exakte Wert erreicht. Die gewonnenen Grenzen hängen allerdings von der Reihung der Versagensereignisse Fj ab. Die Ordnung der Fj in der Summe Sk kann für die obere bzw. die untere Grenze unterschied¬ lich sein. Bestimmung der optimalen Reihung ist beispielsweise in [Dit¬ levsen, 1979b] angegeben. Die Herleitung der Grenzen in Gl.(2.24) von Gl.(2.30) zeigt [Hohenbichler et al., 1983]. Ein Verfahren zur 2.5 Zeitvariante Probleme 2.5.1 Übersicht Zuverlässigkeitsproblemen muß das Systemverhalten in Abhängigkeit vom Zeitpunkt t beschrieben werden. Dies ist eigentlich immer der Fall, denn die Eigenschaften technischer Systeme unterliegen praktisch immer einem gewissen Alterungsprozeß und die Systemeingänge sind oft stochas¬ Bei zeitvarianten tische Prozesse in der Zeit. Die Zeit kann in herkömmlichen Zeiteinheiten, wie Belastungszyklen gemessen werden. Die Dimension Zeit fällt bei der Annahme von zeitunabhängigen Eigenschaften der Basisvariablen einem Jahr, oder in heraus. Generell kann eine Versagensbedingung einer Grenzzustandsfunktion in der Form G = (2.31) £a-£<0 geschrieben werden. Darin bedeuten £a eine irgendwie bestimmte und festge¬ legte akzeptable Grenze und £ eine beliebige Antwort eines technischen Systems. Der Begriff Versagensereignis impliziert das Versagen einer Funktion, d.h. G(£)<0. Damit wird aber nicht zwingend, wie schon erwähnt, ein Kollaps beschrieben. Das Versagensereignis muß begrifflich differenziert betrachtet wer¬ den, indem in manchen Fällen akzeptierten Zustand Die Grenze zen. £a in zu es besser ist, vom unerwünschten oder nicht sprechen. Gl.(2.31) muß nicht einen festen, deterministischen Wert besit¬ Sie kann ihrerseits einen verlaufenden Übergang vom zulässigen in den unzulässigen Bereich besitzen. Damit läßt sich einerseits ein Grad eines Scha¬ densausmaßes oder eine subjektiv empfundene Größe formulieren. Die Größe £a kann in Anbetracht dieser Interpretation als zusätzliche Basisvariable in die Grenzzustandsfunktion eingeführt werden. 28 Abriß der Zuverlässigkeitstheorie Eine unscharfe Grenze läßt sich gut bei Gebrauchstauglichkeitsproblemen aufzei¬ gen. Ob eine Durchbiegung unzulässig ist, hängt von der Empfindung des Betrach¬ subjektiver Einschätzungen lassen sich in einem Meinungsspektrum abbilden. Der akzeptable Wert für die Durchbiegung ist eine unscharfe Größe, die einen Mittelwert und eine Streuung besitzt. ters ab. Mehrere solcher Ein Element bzw. die Grenzzustandsfunktion beschreibt einen unerwünschten gefaßte Begriff läßt eine Reihe von Möglichkeiten der Auslegung zu. Je nach der Konsequenz eines Versagensereignisses ergeben sich unterschiedliche Formulierungen für die Berechnung der Versagenswahr¬ scheinlichkeit. In Anlehnung an [Östlund, 1991] läßt sich eine grundsätzliche Einteilung des System- bzw. Elementverhaltens angegeben. Zustand. Dieser sehr weit 2.5.2 Irreversibles Abb. (2.6) Versagen Verhalten eines irreversiblen Systems in der Zeit Zeitpunkt des Austritts Sa riA^JUL Versagensereignissen verharrt das technische System nach Versagensereignis im unerwünschten Zustand, bis eine Reparatur oder Bei irreversiblen einem der vollkommene Ersatz die Funktionalität wieder herstellt. Tragwerken sind das z.B. Tragwerkskollaps, Korrosion oder bleibende Verfor¬ mungen. Im Wasserbau ist das z.B. der Geschiebetransport. Im Grundbau sind das z.B. Rutschung oder Setzung aus Konsolidierung. Bei Versagen ist gegeben, wenn der Zeitpunkt des ersten Ereignisses, besser als Zeitpunkt t des ersten Austretens bezeichnet (first passage time), innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums to, z.B. die Nutzungsdauer, liegt, siehe Bild (2.6). Die Wahrscheinlichkeit des ersten Austretens ist gefragt. Alle Basisvariablen, speziell die Extremwertverteilungen, beziehen sich auf diesen Zeitraum to, der in diesen Fällen implizit gegeben ist. Die Wahrscheinlichkeit, daß innerhalb des Zeitraums t0 ein unzulässiger Zustand eintritt, lautet: Ein (2.32) pf=P(E -$<0) 29 Abriß der Zuverlässigkeitstheorie Reversibles Versagen 2.5.3 Bei reversiblen weise mit \\ > Versagensereignissen befindet £a sich das technische im unerwünschten Zustand, siehe Bild System zeit¬ (2.7). Bei Tragwerken sind das z.B. unerwünscht große Schwingungsamplituden oder kurzfristige, unerwünscht große Verformungen. Im Wasserbau sind das z.B. uner¬ wünscht hohe Wasserstände oder unerwünscht kleine Die Versagenswahrscheinlichkeit läßt Durchflußmengen. sich bei diesem Fall in zweierlei Hinsicht formulieren: Zeitspannen tj betrachtet werden, in denen ein uner¬ wünschter Zustand, definiert durch Gl.(2.31), vorherrscht. Die Summe der Zeit¬ spannen, die sogenannte Exkursionszeit Xq, wird auf die Zeitperiode to bezogen. Ein Versagen des technischen Systems ist gegeben, wenn die akzeptable Exkursionszeit xa überschritten wird. Daraus folgt die Formulierung der Versa¬ genswahrscheinlichkeit zu: Einerseits können die Pf Wird dies = P(ia-x<0) mit: x gefordert, daß die akzeptable der Formulierung in Gl.(2.32). Abb.(2.7) = JLJ lXAt^>y Systems *b Andererseits kann die Anzahl der von (2.33) gleich Null ist, so entspricht in der Zeit Cjüo ^Vr Zustand auftritt, = Exkursionszeit xa Verhalten eines reversiblen Sa f ns *44 Ereignisse, Zeitt At3^4 in denen ein unerwünschter Interesse sein. Die Anzahl der Austritte n ergibt nach der v. Ein Normierung zugrunde gelegten Zeitperiode to, Versagen des technischen Systems ist gegeben, wenn die vorhandene Austre¬ tensrate v kleiner oder gleich der akzeptablen va ist. Daraus resultiert die Formu¬ lierung der Versagenswahrscheinlichkeit: mit der die Austretensrate 30 Abriß der Zuverlässigkeitstheorie pf = mit: P(va-v<0) v = (2.34) ——- gefordert, daß die akzeptabler Austretensrate spricht dies der Formulierung in Gl.(2.32). Wird Die gleich va Null ist, so ent¬ probabilistische Betrachtung von Forderungen an die Gebrauchstauglichkeit im Möglichkeit zu differenzierten Aussagen. Eine Verletzung des Bauwesen bietet die Grenzzustands kann durchaus tolerierbar sein, sofern es sich um ein reversibles "wie wahrscheinlich ist eine Fragen lange dauert die Exkursionszeit" oder "wie oft findet eine Überschreitung des zulässigen Grenzwertes statt" stellen. Die Antworten bilden dann gute Grundlagen für Entscheidungen. Ein inakzeptabler Ereignis handelt. Es lassen sich verschiedene Überschreitung der zulässigen Rißweite", - "wie - Zustand ist in manchen Fällen auch monetär bewertbar womit eine wirtschaftliche Optimierung des Bauteils möglich ist, [Vrouwenvelder, 1991]. Möglichkeit hingewiesen werden, daß ein reversi¬ Versagensereignis eventuell bei Teilsystemen einen irreversiblen Zustand Im weiteren muß noch auf die bles siehe z.B. hervorrufen kann. 31 Abriß der Zuverlässigkeitstheorie 32 Zuverlässigkeitsanalyse 3 3.1 Zur 3.1.1 Wahrscheinlichkeitsintegral Berechnung der Versagenswahrscheinlichkeit Ausgangspunkt jeder Zuverlässigkeitsanalyse ist die Grenzzustandsfunktion G(X), mit dem Vektor der Basisvariablen X [X1l...,Xn]T. Die Variablen bilden einen n-dimensionalen Raum, entsprechend der Anzahl der Basisvariablen im Vektor X. Da Versagen durch G(X) < 0 definiert ist, wird dieser Bereich als Ver¬ sagensraum bezeichnet. Entsprechend definiert G(X)>0 den sicheren oder Überlebensbereich. Die Begrenzung beider Räume ist mit G(X) 0 definiert und wird als Grenzzustandsgleichung bezeichnet. Oft findet sich dafür auch das Symbol 3F. Die Grenzzustandsgleichung definiert eine Hyperfläche im n-dimensionalen Raum. Per Definition ist die Zuverlässigkeit das Komplement der Versagenswahrscheinlichkeit Df, die mit dem Wahrscheinlichkeitsintegral und der Grenzzustandsfunktion als Integrationsrand berechnet wird: = = Pf = P[G(X)<0] f(X)dx = G(X Der (3.35) <0 Gl.(3.35) ist die gemeinsame Verteilungsdichte f(X) des Vektors der Basisvariablen X, die in der Regel nicht bekannt ist. Daraus resultieren die Schwierigkeiten bei der Berechnung der Versagenswahrscheinlichkeit. Ana¬ lytische Lösungen existieren nur für einige einfache Grenzzustandsfunktionen mit bestimmten Verteilungstypen. Die sogenannten Randverteilungen der ein¬ zelnen Variablen sind hingegen meistens mit ihren ersten beiden Momenten und ihrem Verteilungstyp gegeben. Im Integrand in allgemeinen Fall ist die errechnete Versagenswahrscheinlichkeit eine Funk¬ tion eines Parameters q. Aus dieser bedingten Versagenswahrscheinlichkeit Pf(q) muß in einem Entscheidungsprozeß die Frage nach der totalen, ungewich¬ teten Wahrscheinlichkeit Df beantwortet werden können. Eine natürliche Defini¬ tion, [Ditlevsen verschiedenen Pf = et al., 1990], ist die Bildung des gewichteten Mittels der Df(q): Jpf(q)f(q)dq (3.36) Gewichtungsfunktion muß die Bedingung, f(q)>0, erfüllen und bei einer 1. Integration über alle möglichen Werte q den Wert 1 ergeben, ff(q)dq Zusätzlich muß das Integral über die Funktion f(q) eine monoton steigende bzw. Die = ergeben. Mit diesen Eigenschaften entspricht die Gewichtungs¬ funktion f(q) einer Verteilungsdichte. Die bedingten Wahrscheinlichkeiten bilden fallende Kurve 33 Zuverlässigkeitsanalyse somit eine Basisvariable. Mit Gl.(3.36) wird demnach die ungewichtete, totale Wahrscheinlichkeiten Df bestimmt. Transformation in den Standardraum 3.1.2 Die bei der benötigen blen C = Lösung Zuverlässigkeitsproblemen von den Vektor der Mittelwerte DRD als Beschreibung m verwendeten Methoden und die Kovarianzmatrix der Basisvaria¬ des stochastischen Modells. Vorerst bleibt der der einzelnen Basisvariablen außer Acht. Die Verteilungstyp Diagonalmatrix D enthält die Standardabweichungen. Die Korrelationen zwischen den Basisvaria¬ blen, siehe Kapitel 2.3.5, werden mit der Matrix R beschrieben. Im Fall von unabhängigen Basisvariablen wird sie zur Einheitsmatrix, R I. = Es erweist sich im allgemeinen Fall als zweckmäßig, die Transformation Y = T(X) vorzunehmen. Die Basisvariablen X werden dadurch als unkorrelierte, standardi¬ Normalverteilungen sierte Y abgebildet. Diese besitzen einen Nullvektor als Mit¬ telwertvektor und eine Einheitsmatrix als Kovarianzmatrix. Der Vektor Y, abhängig von der Form der originalen Verteilungsdichte f(X), nannten Standardraum. Die Transformation ist steigend umkehrbar, ist. Die wesentlichen Vorteile sind die fache mathematische Form der <p(y) = Mathematisch betrachtet, handelt mation, die sich in folgender ist definiert den soge¬ sofern F(X) stetig Rotationssymmetrie Verteilungsdichte: (2%)-n/2exp(-^-) er und die ein¬ (3.37) es sich dabei um eine Form anschreiben läßt, siehe orthogonale Transfor¬ [Der Kiureghian et ai., 1986]: Y = rD~1(X-m) (3.38) Darin ist r die Inverse der unteren Dreiecksmatrix L, r = L~1. Die Dreieckszer¬ LLT. Die D~1RD~1 legung der Korrelationsmatrix R liefert die Matrix L, R dafür notwendige Voraussetzung einer positiven, definiten Matrix ist mit der Kor¬ relationsmatrix R gegeben. Wegen der symmetrischen Verhältnisse in R, wird vorzugsweise das Choleskyverfahren, [Press et al., 1990], zur Dreieckszerle¬ gung verwendet. Der Grenzzustandsfunktion G(X) im Originalraum entspricht die Grenzzustandsfunktion g(Y) im Standardraum: = G(X) = G(m + LDY) s g(Y) = (3.39) Von den Basisvariablen werden äquivalente, standardisierte Normalverteilungen gebildet, indem die Randverteilungen transformiert werden. Für eine Realisation einer Basisvariable bedeutet das y <I>~1(Fx(x)). Das Modell von Nataf, siehe [Liu et al., 1986], kann nun zur Beschreibung der gemeinsamen Verteilungs¬ = dichte verwendet werden: 34 Zuverlässigkeitsanalyse f (x) Darin ist = fx(.) 9n(y, R0)-V^ 3.40 7-^- Verteilungsdichte einer Basisvariablen X, eben eine Randver¬ teilung, und <p(y) die Verteilungsdichte einer Standardnormalverteilung. Mit der n-dimensionalen Verteilungsdichte <pn(y, R0) wird noch die zusätzliche, durch die die Transformation nicht erfaßte Information über die Korrelationen der Basisva¬ riablen beschrieben. Die Elemente der sen aus den Integralgleichung gegebenen äquivalenten Korrelationsmatrix Rq müs¬ Korrelationskoeffizient mit folgender py errechnet werden: 7 7pCj-E[x..] vxj-E[x..n pü= J Jhöncr hW-M^J'Pa^'^ (3-41) -oo-oo In dieser Formel ist dardnormalverteilung cp2(.,.) die Verteilungsdichte der zweidimensionalen Stan¬ mit Korrelationskoeffizient p0jj. Der wesentliche Vorteil des verwendeten Natafmodells liegt in der Unabhängigkeit der Matrix Rq vom jeweili¬ gen Punkt der Transformation, siehe Kapitel 2.3.5. Das Modell setzt voraus, siehe [Der Kiureghian et al., 1986], daß einerseits die einzelnen Randverteilungen stetig und deren Verteilungsfunktionen monoton steigend sind. Im weiteren muß der errechnete Wert p0 y schen -1 und 1 liegen. Der Unterschied zwischen definitionsgemäß zwi¬ py und p0jj ist für die gebräuchlichen Verteilungstypen sehr klein. In [Der Kiureghian et al., 1986] sind deshalb halbempirische Formeln für die rasche Berechnung des Verhältnisses k p0(jj/pjj angeführt, die ein iteratives Anwenden der Gl.(3.41) nicht mehr erfor¬ derlich machen. Bei zwei Basisvariablen mit Normalverteilung ist der Koeffizient = k=1. Eine schon früher bekannte Basisvariablen wurde in Möglichkeit in den Standardraum [Hohenbichler der ist die allgemeinen Transformation von Rosenblatt-Transformation. Sie al., 1981] für die Zuverlässigkeitsanalyse empfohlen. gemeinsame Verteilungsfunktion Fx(.) korrelier¬ ter Basisvariablen immer als Produkt bedingter Wahrscheinlichkeiten ausge¬ drückt werden kann. Dieses Verfahren hängt allerdings von der Reihung der n Basisvariablen ab, woraus sich somit n! Möglichkeiten ergeben. Dieser Umstand tritt nur dann auf, wenn einige der Basisvariablen in Form einer mehrdimensio¬ nalen Verteilung gegeben sind. Solche stochastischen Modelle sind bei prakti¬ et Sie nützt die Tatsache, daß die schen Problemen eher selten. Wenn hingegen z.B. Mittelwert oder Standardabweichung einer Basisvariablen ihrerseits stochastische Größen sind, liegt eine eindeutige Reihenfolge der Transformation vor. In diesem Fall ist die¬ ses Verfahren invariant bezüglich der Anordnung. Für ausführlichere Informatio¬ nen wird auf die angegebene Literatur verwiesen. 35 Zuverlässigkeitsanalyse Berechnungsverfahren 3.1.3 Die Berechnung Versagenswahrscheinlichkeit Df in Gl.(3.35) kann mit unter¬ schiedlichen Verfahren erfolgen. Sie werden in dieser Arbeit in die numerische Integrations-, die Simulations- und in die Approximationsverfahren eingeteilt. Jedes bietet gewisse Vor- und Nachteile. Die Entwicklung der Näherungsverfah¬ ren beispielsweise ist auch im geschichtlichen Zusammenhang zu sehen. Sie entstanden aus dem Umstand, daß die früheren Computerleistungen für umfangreiche Simulationen nicht ausreichten. Heute kehrt sich das Bild, denn mit den immer leistungsfähigeren Computern verschwindet das Argument der Rechenzeit. der Die crude Monte-Carlo Simulation, anschauliche Methode, erhält wieder eine einfache, aber dafür größere Beachtung. angeführten gewichteten Integrationsverfahren bieten den Vorteil, mit wenigen Berechnungen von G(X) auszukommen und dennoch relativ genaue Ergebnisse für die Momente zu liefern. Der Aufwand steigt bei einer Anzahl von n Basisvariablen, unter Berücksichtigung der hier verwendeten Inte¬ grationsregel, mit dem Faktor (n2+1). Mit der Anpassung einer Verteilung an die Momente der Grenzzustandsfunktion kann eine erste Aussage über die Versa¬ genswahrscheinlichkeit gemacht werden. Die in dieser Arbeit Die Simulationsverfahren können entweder, wie vorher erwähnt, zur Bestim¬ mung der Momente oder zur direkten Berechnung der Versagenswahrscheinlich¬ keit verwendet werden. Sie sind von der Anzahl der Basisvariablen weitgehend angesprochene Aufgabe von Vorteil ist. Bei der zweiten Form der Verwendung muß allerdings festgestellt werden, daß es beim einfachen Monte-Carlo Verfahren bei kleinen Versagenswahrscheinlichkeiten zu Problemen bezüglich der Güte des Resultats oder des Rechenaufwands kommt. Deshalb werden Verfahren mit verbesserter Strategie im Simulationsablauf, wie das importance sampling angewendet. unabhängig, Eine was Näherung für die erste des Wertes der Versagenswahrscheinlichkeit Methode der 2.Momente berechnet, im Unterschied Verfahren, findet bei den Approximationsverfahren wird mit der den vorher genannten die ganze Berechnung im zu Grenzzustandsgleichung wird dabei genähert. Bei der sogenannten First Order Reliability Method (FORM) wird sie linearisiert, d.h. durch eine Hyperebene ersetzt. Dieses Approximationsverfahren zeichnet sich u.a. durch seine kurze Berechnungszeit aus. Als weitere Information kann die Sensitivität einer Basisvariable bezüglich der Versagenswahrscheinlichkeit angegeben werden. Um die Genauigkeit des Ergebnisses zu steigern kann die Grenzzustandsgleichung durch eine Kurve 2.0rdnung, Second Order Reliability Method (SORM), genähert werden. Standardraum statt. Die Grundlagen der Verfah¬ ren beschrieben. Auf die Berechnung des Integrals Gl.(3.36) wird ebenfalls in den jeweiligen Kapiteln eingegangen. In den folgenden Kapiteln werden die mathematischen 36 Zuverlässigkeitsanalyse 3.2 Numerische 3.2.1 Vorbemerkungen Integration Integrationsverfahren, auch Quadraturregeln genannt, erwei¬ sen sich bei einer geringen Anzahl von Basisvariablen in einer Grenzzustands¬ funktion G(X), als effiziente Möglichkeit, die statistischen Momente zu bestimmen. Diese statistischen Kenngrößen beschreiben die resultierende Ver¬ teilungsfunktion, die den ganzen Informationsgehalt der Basisvariablen in sich vereint. Ein Moment wird durch die Integration der Grenzzustandsfunktion, gewichtet mit der gemeinsamen Verteilungsdichte der Basisvariablen berechnet: Die Numerischen E[Gk(X)] |Gk(X)fx(x)dx = (3.42) —oo näherungsweise Berechnung der Momente, Gl.(3.42), angegeben. Ein gebräuchlicher Ansatz ist die Entwick¬ lung in eine Taylorreihe um die Mittelwerte der Basisvariablen. Die Berechnung der partiellen Ableitungen der Grenzzustandsfunktion bezüglich der Variablen macht diesen Ansatz allerdings sehr aufwendig. Ein anderes Verfahren, die Point Estimate Methode (PEM), benötigt dagegen nur die Kenntnis des Verlaufs In der Literatur sind verschiedene Ansätze für die der Grenzzustandsfunktion. Dabei werden bestimmte Realisationen des Vektors gewichtet aufsummiert. Grenzen sind diesen numerischen durch die Anzahl der Variablen und die geforderte Genauigkeit der Basisvariablen Verfahren nur gesetzt. Verfahren 3.2.2 3.2.2.1 zur Ermittlung der Momente Gauß-Hermite Quadraturformel Vorerst wird die Situation im Standardraum betrachtet. Für eine Anzahl von n unabhängigen standardisierten Normalverteilungen lautet die gemeinsame Ver¬ teilungsdichte: w = —^exp(-5vTy) 2 (2jc)n/2 (3'43) Verteilungsdichte kann immer mit der in Kapitel 3.1.2 besprochenen Transformation geschlossen werden. Das k-te Momente einer im Standardraum abgebildeten Grenzzustandsfunktion g(Y), ergibt sich aus der Berechnung folgenden Integrals, siehe [Zhou et al., 1988]: Auf diese Form der oo E [gk(Y)] = -L J exp(-yTv)gk( J2"y)dy ijTZ _oo 37 (3.44) Zuverlässigkeitsanalyse Gl.(3.44) läßt sich mit der Gauß-Herrnite Integrationsregel berech¬ V2 y nen, wobei folgende Substitutionen zu beachten sind: zum ersten wird z gebildet, der Vektor y entspricht den m Nullstellen des Hermitepolynoms der Ordnung (2m-1), und zum zweiten wird w a/rc^2 gesetzt, der Vektor a steht für Der Ausdruck = = die m Gewichte. Die Grenzzustandsfunktion wird mit den durch Realisationen für die Basisvariablen berechnet. Das multipliziert. Summenformel angeben: Gewichten entsprechenden bekannten w Diese z bestimmten Ergebnis wird dann mit dem Rechnung läßt sich mit der m E [gk(Z)] X Wjg1^j,... ,znj) = j = (3.45) i Integrationsvorschrift, die in dieser Arbeit verwendet wird, ist eine soge¬ 5 Intergrationspunkte verwendet werden. nannte Regel ö.Ordnung, bei der m Die Berechnung der Gewichte Wj und der Integrationsstellen Zj können [Zhou et al., 1988] entnommen werden. Die Bestimmung des ersten Moments, die Varia¬ blen Z sind im Standardraum definiert, ergibt folgende Rechenvorschrift: Die = E [g(Z)] 2 = ^ -r- -^g(O) + n + 2 X£-^2 t9 4-n Y i 2(n 2 + [g(7n + 2)-g(-Vn~+2)] 2)2 (—> —) + 9(—>"—) (3-46) Jn + 2 Jn + 2 Jn + 2 Jn + 2 +g(—->-, —2~)+g(—2~, —?-—) Gl.(3.46) bedeuten: g(0), die Variablen werden alle auf Zj 0, d.h. auf ihren Erwartungswert gesetzt, g(±a), eine Variable wird auf Zj ±a gesetzt, alle ande¬ ren bleiben auf Z 0, und g(±a, ±b), es werden zwei Variablen auf Zj ±a und Zj ±b gesetzt, alle anderen bleiben auf Z= 0. Im dritten Summand der Gl.(3.46) werden alle möglichen Kombinationen zwischen den Indizes i und j gebildet. Bei einer Anzahl von n Basisvariablen ergeben sich somit insgesamt (2n2 +1) Berechnungen der Grenzzustandsfunktion. In = = = = = Randverteilungen der Basisvariablen X bekannt. Um die Gl.(3.46) im Originalraum anwenden zu können, muß eine Transforma¬ tion, siehe Kapitel 3.1.2, der entsprechenden Integrationspunkte vom Standard¬ raum zurück in den Originalraum erfolgen: Im allgemeinen X = Fall sind die T"1(Z) (3.47) Durch Einsetzten der mit funktion G(X), ergeben Gl.(3.47) berechneten Punkte Xj sich die statistischen Momente im 38 in die Grenzzustands¬ Originalraum. Zuverlässigkeitsanalyse Integrationsvorschriften in diesem Zusammenhang wird auf [Zhou et al., 1988] verwiesen. Ein Vergleich verschiedener numerischer Integrationsfor¬ meln mit der Monte Carlo Methode, allerdings nur für normal- und lognormalverteilte Variablen, ist in [Gorman, 1984] zu finden. Für andere Erweiterte Quadraturformeln 3.2.2.2 Berücksichtigung [Evans, 1972] zurück. Verteilungsfunk¬ Intergrationsvorschrift ist Ein Verfahren, das eine bessere der Form der ermöglicht, geht auf grundsätzlich nur auf unkorrelierte Die tion dabei die Schiefe benötigt. Die Notation und Form der [G(X)] E Vß1 = Variablen anwendbar. Zusätzlich werden ß2 der Basisvariablen X Integrationsvorschrift lautet: und die Kurtosis cGOp + £H, [G(x+) - als Information G(x[)] i SXpütG^'xj+)-G(<'xj) (3-48) -G(x:,xJ+) + G(x:,xj:)] In Gl.(3.48) gesetzt - bedeuten: GQj.), die Variablen werden alle auf ihren Mittelwert \i ist der Mittelwertvektor, blen werden auf einen in G(xjl") und G(xj*", xj1"), eine bzw. zwei Varia¬ A 4.1 näher definierten Wert Anhang gesetzt. Die Inte¬ der 3.2.2.1 unter grationsvorschrift analog Kapitel vorgestellten Methode anzuwenden. Die Anzahl der Berechnungen der Grenzzustandsfunktion ist hier ebenfalls (2n2 + 1). ist Einbezug der mit Gl.(3.47) beschriebenen Transformation kann das Ver¬ fahren verallgemeinert werden. Dabei muß allerdings auf einen Informationsver¬ lust, Schiefe und Kurtosis bleiben unberücksichtigt, hingewiesen werden. Alle Basisvariablen werden als Normalverteilungen abgebildet und es ergibt sich die gleiche Formulierung wie in Gl.(3.46), siehe [Li et al., 1985]. Unter In [Li, 1992] wird eine Basisvariablen, unter neuer Ansatz einer Point Estimate Methode für korrelierte Einbezug der ersten vier Momente, vorgestellt. Diese Gl.(3.47) aus und benötigt weniger Berechnungen von G(X) als die Verfahren in [Zhou et al., 1988] und in [Evans, 1972]. Die Grenzzustandsfunktion wird in eine Taylorreihe entwickelt: Methode kommt ohne Transformation in E[G(X)]=G(^ + £ai(xi-|ii)+j;bi(xi-^i)2 j 1 £cj (Xj u.;)3 £dj (Xj ji.)4 + £ej (^ H;) (Xj + - Die Integration von - - i i + Gl.(3.49) erfolgt (3.49) - u,.) i<j mit einer 3-Punkt Quadraturformel. Es ist zu sehen, daß die ersten vier Momente und die Kovarianzen der Basisvariablen darin enthalten sind. Gl.(3.50) zeigt die Integrationsvorschrift, [Li, 1992]: 39 Zuverlässigkeitsanalyse E[G(X)] \X + - = (l-3il-| <w* " + ^w[,)G(ii) 5i+1 > Gi(x^ + wi Gi<xi W (3-50) i + i<j Bedeutung und Berechnung der darin verwendeten Konstanten ist aus Anhang A 4.2 ersichtlich. Die Summe der Berechnungen von G(X) in Gl.(3.50) ist i.a. (n2 + 3n + 2)/2, wenn eine vollbesetzte Korrelationsmatrix angenommen Die wird. Im Fall (1 + von unkorrelierten Basisvariablen reduziert sich die Anzahl auf 2n) Berechnungen, da der dritte Summand in Gl.(3.50) keinen Beitrag lie¬ fert. Diese Methode weist sich durch ihren Erwartungswert allerdings nur dann geringen Rechenaufwand aus. einer Grenzzustandsfunktion kann eine relativ hohe keit nen erzielt werden, wenn Für den Genauig¬ die ersten vier Momente der einzel¬ Basisvariablen existieren. Die in den beiden vorher erwähnten Verfahren, al., 1988] und [Li et al., 1985], notwendige Transformation im Fall korrelierten Basisvariablen, entfällt hier. [Zhou et Die beiden Ordnung. vorgestellten Die errechneten Momente Grenzzustandsfunktion Grad der Verfahren sind erweiterte Genauigkeit bezüglich in den Quadraturregeln mit von niedriger G(X) sind relativ genau, wenn die der Basisvariablen X linear ist. Ist ein höherer von Ergebnissen gefordert, so gerechnet werden, muß mit dem in 3.2.2.1 beschriebenen Verfahren wobei die Anzahl Kapitel auf Kosten der Rechenzeit erhöht werden muß. Integrationspunkte der Anpassung 3.2.3 einer Verteilungsfunktion Mit der Kenntnis der Momente einer Grenzzustandsfunktion eine angepaßte Verteilung zu G(X) ist es möglich, finden, deren Momente mit denen der Grenzzu¬ standsfunktion übereinstimmen. In gewissen Fällen genügt die Kenntnis dieser Verteilungsfunktion F(), um Aussagen über die Versagenswahrscheinlichkeit zu machen. Mit dem Wert der angepaßten Verteilungsfunktion an der Stelle x 0, sich zu: ergibt pf = Pf = 1-F(0) (3.5!) Zum Anpassen einer Verteilung an gegebene Momente können Johnson-, Pearson- und Lamdaverteilungen verwendet werden. Im Unterschied zu den ein¬ facheren Typen wie Normal- oder Lognormalverteilung, bieten diese den Vorteil, wesentlich anpassungsfähiger zu sein. Sie decken einen weiten Bereich von Momentenkombinationen ab. Pearson- und Johnsonkurven können zur Anpas¬ sung an unterschiedlichste Kombinationen von Vß-j und ß2 verwendet werden. 40 Zuverlässigkeitsanalyse Anwendungen dieser Methode der Verteilungsanpassung finden riu, 1983] für die Lamda-Verteilung oder in [Li et al., 1985] für die lungen. In dieser Arbeit wird auf Johnsonkurven zurückgegriffen. sich in [Grigo- Pearsonvertei- Die zentrale Idee von Johnson, siehe [Draper, 1952], ist die Transformation einer Verteilung in der Form, daß diese dann als Standardnormalverteilung erscheint, hier als Y J[X] = in drei mögliche Transformationen, als lognormal (SJ, unbounded (Sy) und bounded (Sb) system bezeichnet, ist möglich: geschrieben. Eine Einteilung SL: y S u: y SB: y = Y+ö7oa-(x-£),mit:£<x = = y+ dsinh^ ((x - (3.52) £) /%) (3.53) Y+S/ogr((x-£)/(£ + X-x)),mit:£<x<^ + A. (3.54) notwendigen Parameter y, 8, % und X einer Johnsonkurve wer¬ benötigt. [Hill et al., 1976] beschreibt einen Algo¬ rithmus zur Berechnung der notwendigen Parameter. Die in Gl.(3.52), Gl.(3.53) und Gl.(3.54) gezeigten Transformationen ergeben eine standardisierte Normal¬ verteilung Y, siehe [Hill, 1976]. Zur Ermittlung der den die ersten vier Momente Bei einer Grenzzustandsfunktion nen Weise eine Bestimmung G(X) erfolgt in der der Parameter aus gleichen, vorher beschriebe¬ den statistischen Momenten. Die angepaßte Johnsonkurve wird an der Stelle Null in einen äquivalenten Wert einer Standardnormalverteilung transformiert. Mit dieser Größe kann die Versa¬ genswahrscheinlichkeit pf abgeschätzt werden: pf«pf Eine = (3.55) <E>(J[G(X)]|0) Erweiterung auf Systeme möglich. Wird die in Kapitel 2.4 Systemantwort Gl.(2.28) verwendet, so kön¬ ist ebenfalls beschriebene Darstellungsform der nen für das Systems Gsys die ersten vier Momente ermitteln werden. Daraus wird dann in analoger Weise eine Abschätzung der Versagenswahrscheinlichkeit für das ganzen Systems vorgenommen. 3.3 Simulationsverfahren 3.3.1 Grundsätzliches Begriff Simulationsverfahren steht für "zufälliges wählen" und "beobachten" einer großen Anzahl von Werten, die als künstliche Experimente gedeutet wer¬ den können. Gleichzeitig ergeben sich statistische Aussagen über den simulierDer 41 Zuverlässigkeitsanalyse Sachverhalt. ten Das Approximationsverfahren, Kapitel 3.4, Information nicht. Aus diesem Grund und der Tatsache, daß die geschwindigkeit Computer steigen, der bietet Verarbeitungs¬ werden Simulationsverfahren immer attraktiver. Theoretisch liefert ein Simulationsverfahren, das als eine Art der numerischen Integration angesehen groß genug spezielle werden kann, das exakte Resultat, die Zahl der Realisationen wenn diese ist. Simulationsverfahren, so muß allgemein festgestellt werden, gestatten den Nachweis, daß Approximationen stimmen. Die nötige Anzahl der Simulationen für eine vorgegebene Genauigkeit unter¬ scheidet verschiedene Techniken und kennzeichnet somit ihre Effizienz. Eine grundlegende Einteilung der Verfahren ist in [Rubinstein, 1981] gegeben. Am einfachsten und anschaulichsten ist die sogenannte Hit-or-Miss oder crude Monte Carlo Methode. Speziell in der Zuverlässigkeitsanalyse gibt es neuere Entwicklungen wie das search-based-importance sampling [Melchers, 1990], das adaptive sampling [Bucher, 1988] oder die directional Simulation [Bjerager, 1988]. Bei der der statistischen Momente einer Grenzzustandsfunktion Bestimmung erweist sich die Monte Carlo Simulation als effizient. Die Anzahl der Simulatio¬ nen muß bei steigender Variablenanzahl nicht erhöht werden. Bei der in Kapitel 3.2 beschriebenen numerischen Integration steigt hingegen der Umfang der Rechenoperationen quadratisch mit der Anzahl der Variablen. Als Nebenpro¬ dukt der Simulation können die Ergebnisse in Klassen zusammengefaßt werden und ergeben ein Histogramm der Verteilungsdichte. Die verschiedenen Summationen der N Ergebnisse einer Simulation ergeben den Erwartungswert und die Varianz der Grenzzustandsfunktion: E[G(X)] N 1 i Var <3.56) =^XGW [G(X)] = = i ^ (E [G(Xj)2] Entsprechend Gl.(3.57) - E [G(X)]2) (3.57) können auch die Schiefe und Kurtosis ermittelt werden. Mit der Kenntnis der ersten vier Momente kann, siehe sonkurve angepaßt werden. Allerdings müssen Kapitel 3.2.3, eine John¬ genügend viele Zufallszahlen erzeugt werden, damit auch die höheren Momente genau genug sind. 3.3.2 Crude Monte Carlo Die crude Monte-Carlo Methode liefert auf zufällige Weise und unverzerrt die Treffer im Versagensbereich und gestattet eine Aussage über die Versagens¬ wahrscheinlichkeit. Mathematisch wird dies durch eine Indikatorfunktion i(.) 42 Zuverlässigkeitsanalyse ausgedrückt, die den Wert 1 zurückliefert, wenn G(X) < 0 ist. In allen anderen Fällen ergibt sie den Wert 0. Eine Schätzung der Versagenswahrscheinlichkeit pf und der dazugehörenden Varianz Var [pf -,] lauten nach [Rubinstein, 1981]: N 1 PfÄPf = i Var [M (3-58) FjSI(G(X)-0) = 1 =lpf(1-pf) Bei kleinen Werten (3.59) pf werden selten Zufallsvektoren erzeugt, die ein Ergeb¬ nis im Versagensbereich liefern. Damit wird eine konsistente und erwartungs¬ Schätzung von Frage gestellt. Der Variationskoeffizient in Gl.(3.59) ergibt sich aus der Annahme, daß die Menge der i(.)/N eine binomialverteilte Größe bildet, [Rackwitz, 1990], Daraus läßt sich dann die erforderliche Anzahl treue von Df in der Simulationen berechnen, werden soll. Der in eine bestimmte Varianz nicht überschritten wenn Gl.(3.59) enthaltene Wert Df muß dann allerdings bei der Festlegung der Anzahl der erforderlichen Simulationen angenommen da dieser im voraus noch nicht bekannt ist. Eine gute Gl.(3.59) Gl.(3.58) werden, Schätzung klein ist. des Wertes Pf ist dann gegeben, wenn die Varianz in Eine erwartungstreue Schätzung ist gegeben, wenn in ein Gleichheitszeichen pf pf gesetzt werden kann. Für weitere Infor¬ mationen sei hier auf [Rackwitz, 1990] verwiesen. = Um für kleine Versagenswahrscheinlichkeiten eine gute Schätzung zu erhalten, müssen Verfahren verwendet werden, die eine Reduktion der Varianz ergeben. Diese Techniken können als Strategien für die Vorgehensweise tion verstanden werden. Dabei wird laufend der Problem berücksichtigt. Kenntnisstand über das Je mehr über das Problem bekannt ist, desto wirksamer sind varianzreduzierende Verfahren, 3.3.3 neue bei der Simula¬ [Rubinstein, 1981]. Importance Sampling Die Generierung der Zufallsvektoren wird bei dieser Methode auf den für das Versagen maßgebenden Bereich verlegt. Die Importanzstichprobenwahl erfolgt in jenem Bereich, der die größten Anteile an das Wahrscheinlichkeitsintegral Gl.(3.35) bringt. Diese wird mit der importance sampling Verteilungsdichte hv() erweitert. Theoretisch gibt es für hv() eine optimale Form der Verteilungsdichte, mit der eine minimale Varianz des Ergebnisses erzielt werden kann. Ist hv() im Idealfall proportional zum Kehrwert der Wahrscheinlichkeit Pf und liefert im Bereich G(X)>0 den Wert 0, dann wird die Varianz ein Minimum, siehe [Rubinstein, 1981]. Dies ist jedoch praktisch nicht von Nutzen, da Df im voraus nicht bekannt ist. Gute Ergebnisse lassen sich erzielen, wenn die Form von hv() ähnlich der gemeinsamen Verteilungsdichte fx() gewählt wird. 43 Zuverlässigkeitsanalyse Eine Schätzung der Versagenswahrscheinlichkeit pf, sinngemäß zu Gl.(3.58), lautet: f (V) 1 pf=.pf = ^2l(G<V)S0)fi^ (3.60) Eine Möglichkeit für die Positionierung der Verteilungsdichte hv() besteht in der Zentrierung des Mittelwertvektors my im Punkt der größten Wahrscheinlichkeit auf der Grenzzustandsfläche [Meichers, 1989], siehe Bild (3.8). An dieser Stelle erreicht die Verteilungsdichte fx() ihr Maximum, unter der Bedingung, daß 0 ist. Liegt hv() in diesem Bereich, ist eine hohe Rate von Treffern im G(X) Versagensbereich möglich. = Abb.(3.8) Darstellung der Importance Sampling Methode maximum likelihood Für die ideale Positionierung der Verteilungsdichte hv() sind allerdings Vorinfor¬ mationen notwendig. Diese können aus einer vorangegangenen FORM Analyse, siehe Kapitel 3.4, gewonnen werden. Der sich aus dieser Methode ergebende Bemessungspunkt x* entspricht i.a. einer idealen Positionierung, d.h. dem point of maximum likelihood. In [Hohenbichler et al., 1988] ist eine Verbesserung der FORM Resultate durch eine nachfolgende Simulation gezeigt. Dabei wird der hohe Kenntnisstand über die Grenzzustandsfunktion ausgenützt. Wird die Simu¬ lation als alternative, kontrollierende Berechnungsmethode verstanden, so erscheint jedoch eine unabhängige Vorgangsweise als bessere Variante. In die¬ sem Fall muß das Verfahren eine laufende Anpassung der Parameter der Vertei¬ lungsdichte hv() ermöglichen. [Meichers, 1989] Vergleich zur crude In wird der geringere Aufwand des importance sampling im Monte-Carlo Methode gezeigt. Die Erfolgsrate beschreibt das Verhältnis der Trefferanzahl im Versagensbereich und der Gesamtanzahl der Simulationen. Bei der crude Monte-Carlo Methode ist die Erfolgsrate propor¬ tional zur Versagenswahrscheinlichkeit. Wenn eine Anzahl von M Punkten im 44 Zuverlässigkeitsanalyse Versagensbereich benötigt wird, dann sind nach Gl.(3.59) ca. M/pf Simula¬ tionen erforderlich. Hingegen läßt sich die Erfolgsrate beim importance sampling wesentlich steigern. Wenn die Grenzzustandsgleichung G(X) 0 im Idealfall mitten durch hv() verläuft, kann eine Erfolgsrate von nahezu 50% erreicht wer¬ = den, siehe Bild (3.8). Beim importance sampling wird ein Zufallsvektor für die Basisvariablen von der Verteilungsdichte hv() gebildet. Sie wird oftmals als eine n-dimensionale Nor¬ malverteilung gewählt. Hier zeigt sich dann auch ein weiterer Vorteil, denn mit der Box-Müller Methode, [Press et al., 1990], lassen sich effizient Zufallszahlen berechnen. Bei der crude Monte-Carlo Methode, Gl.(3.58), muß dagegen von der originalen Verteilungsdichte fx() generiert werden, was numerisch wesent¬ lich aufwendiger sein kann. Das Auffinden des ausgezeichneten Punktes, an dem die Verteilungsdichte hv() zentriert wird, kann mit einer vorausgehenden Maximierung von fx() an der Kurve G(X) 0 erfolgen. Mit dem adaptive sampling, [Bucher, 1988], oder dem search-based importance sampling, [Meichers, 1990a], wird eine iterative Anpassung der Verteilungsdichte hv() vorgeschlagen. = Auf andere Verfahren, wie das directional importance sampling, [Bjerager, 1988], importance sampling, [Meichers, 1990b], wird hier nicht einge¬ Für weitere Informationen wird auf die angegebene Literatur verwiesen. oder das radial gangen. Erwartungswertbildung 3.3.4 Die Berechnung des Erwartungswertes einer Grenzzustandsfunktion wurde in Kapitel 3.3.1 generell betrachtet. Es besteht aber i.a. die Notwendigkeit, von bedingten Versagenswahrscheinlichkeiten Pf(q) die ungewichtete Versagens¬ wahrscheinlichkeit zu berechnen, siehe Gl.(3.36). Es wird in diesem Fall der Erwartungswert E [Pf(Q)] über die gesamte Grenzzustandsfunktion gebildet. Im weiteren kann ein solcher Erwartungswertoperator auch innerhalb des Aus¬ drucks der Grenzzustandsfunktion vorkommen. Nachfolgend wird nur auf die Berechnung der totalen Wahrscheinlichkeit eingegangen. Die Basisvariablen in einer Grenzzustandsfunktion sind in einem solchen Fall in Gruppen zu unterteilen, sprechen den konventionellen zwei riablen, mit Q bezeichnet, X = [X, Q]T. Die einen, mit X bezeichnet, ent¬ Basisvariablen. Die andere bilden solche Größen, Gruppe die von Zufallsva¬ während eines Berechnungszyklus konstant gehalten werden. Für eine bestimmte Realisierung von Q q ergibt sich in der Berechnung i eine bedingte Versagenswahrschein¬ lichkeit Pf(qj). Die totale, ungewichtete Versagenswahrscheinlichkeit Pf und die dazugehörige Varianz ergeben sich aus den N Durchläufen einer Monte-Carlo = Simulation zu: 45 Zuverlässigkeitsanalyse PfÄ Pt 1 = X Pf^i> Fl i (3.61) 1 = N VarCpf,-,] =^X(PW-Pu)2 i = (3.62) 1 Versagenswahrscheinlichkeit Pf(qj) kann z.B. nach der crude Monte-Carlo Methode oder dem importance sampling berechnet werden. Der Zufallsvektor q, wird für jede dieser Teilaufgaben von der Verteilungsdichte f(j() gebildet. Die Um die Effizienz in der lichkeit Df zu der Berechnung ungewichteten Versagenswahrschein¬ wird die Methode der antithetic variates bei der Simulation steigern, [Ayyub verwendet, siehe et al., 1992]. Bei dieser Methode wird durch die Einführung zweier getrennter Simulationszy¬ klen, die negativ korreliert sind, die Varianz des Erwartungswertes verringert, siehe [Rubinstein, 1981]. In einem ersten Lauf wird die Versagenswahrschein¬ ) lichkeit pf( ermittelt. Dabei werden zu Beginn gleichverteilte Zufallszahlen U generiert, die im Bereich [0, 1] liegen. Mit den jeweiligen Umkehrfunktion der Verteilungsfunktionen werden dann die Zufallszahlen für die Grenzzustands¬ funktion gewonnen: qi(1) = Fq1(Uj) (3.63) Ein zweiter Lauf verwendet Zufallszahlen als q|2) = nun die Komplemente gleichverteilten Ausgangsgrößen: Fö10-Ui) Mit dem anderen Satz wahrscheinlichkeit Läufen wird wie der ersten pf( (3-64) von ). Die Zufallszahlen, Gl.(3.64), ergibt sich die Versagens¬ ungewichtete Versagenswahrscheinlichkeit Pf aus N folgt berechnet: p."=ft,2=2Ri[pr+pf] i = <3-65> 1 Das Verfahren der antithetic variates resultiert in einer reduzierten Varianz für den Wert pf)2- In [Rubinstein, 1981] gen vorausgesetzt, eine Varianz von wird Var Ein gezeigt, daß, gewisse Randbedingun¬ [pf 2] ^ Var [pfj] /2 möglich ist. hybrides Verfahren, als adaptive hybrid conditional sampling in [Karamchandani et al, 1991] bezeichnet, unterteilt die Variablen in wichtige und weniger wichtige Größen. Es wird das Prinzip entsprechend Gl.(3.61) verwendet. Dabei 46 Zuverlässigkeitsanalyse allerdings zu beachten, daß dieses nur in solchen Fällen gilt, in denen die E[X] +E[Y] gilt. Damit ist gemeint, daß es bei der Bedingung E[X + Y] Berechnung darauf ankommt, wo im Ausdruck der Erwartungswert gebildet wird, siehe [Schall et al., 1991]. ist = 3.4 Approximationsverfahren 3.4.1 Übersicht Wahrscheinlichkeitsintegral, siehe Gl.(3.35), wird bei dem Approximations¬ verfahren durch Gl.(3.66) ersetzt. Daraus ergeben sich Vereinfachungen in der Berechnung und eine neue Formulierung des Problems: Das pf= P(G(T[X])<0) J = <p(Y)dy (3.66) g(Y)<o In Gl.(3.66) variablen Y wird die in Kapitel 3.1.2 beschriebene Transformation der Basis¬ T[X] verwendet. Diese Transformation wurde Hasofer und Lind vorgeschlagen, [Hasofer et al., 1974]. = im Prinzip von Begrenzung des Versagensbereichs bildet die linearisierte Grenzzu¬ standsgleichung, die untere ist, da es sich um den Standardraum handelt, mit gegeben. Die Berechnung des Integrals besteht eigentlich in der Suche nach dem kürzesten Abstand des Integrationsrandes, definiert durch die Grenzzu¬ standsgleichung g(Y) 0, zum Ursprung. Dabei handelt es sich um einen iterati¬ ven Vorgang, bei dem g(Y) jedesmal neu in eine Taylorreihe I.Ordnung entwickelt wird. Der Betrag dieses Lösungsvektors y* wird als alternatives Maß für die Zuverlässigkeit definiert, ß ||y*||. Dieser ß-Wert, auch als Zuverlässig¬ keitsindex bezeichnet, wird oft als ßm_ angeschrieben. Im weiteren erfolgt die Bezeichnung schlicht mit ß. Die obere -oo = = y* definiert einen ausgezeichneten Punkt auf der die Grenzzustands¬ gleichung g(Y) 0 approximierenden Fläche. Dieser wird in der Zuverlässigkeit¬ stheorie als Bemessungspunkt (design point) bezeichnet. Der Wert von ß bleibt invariant bezüglich aller möglichen mathematischen Formulierungen der Grenz¬ zustandsfunktion. Eine erste Näherung der Versagenswahrscheinlichkeit lautet: Der Vektor = Pf = (3.67) *(-ß) <E>(.) die Verteilungsfunktion der standardisierten Normalverteilung. Der Standardraum ist durch die n-dimensionale Verteilungsdichte der stan¬ dardisierten, unkorrelierten Normalverteilungen cpn(y) definiert. Der Inhalt des Versagensraums, der von der Hyperebene g(Y) 0 begrenzt wird, berechnet sich mit Gl.(3.67). Die Krümmung der Grenzzustandsfläche bleibt bei dieser Darin bedeutet = 47 Zuverlässigkeitsanalyse Näherung unberücksichtigt, Abweichungen vom korrekten Wert ersten weniger großen Versagenswahrscheinlichkeit kommen womit der es zu mehr oder kann. Abb. (3.9) Grenzzustandsfläche im Standardraum sicherer [Ditlevsen, 1979a] wird deshalb die Einführung eines verallgemeinerten Index empfohlen, der diesen Nachteil umgeht. In umgekehrter Reihenfolge berechnet In sich ein Index, mit ßg bezeichnet, indem von einem verbesserten Wert für Df ein äquivalenter ß-Wert gesucht wird: ßa = .-1, Darin bedeutet sierten Die <E>"1(.) die Umkehrfunktion der Verteilungsfunktion der standardi¬ eine genauere Integration des 0 durch eine Taylorreihe von g(Y) Versagensbe¬ 2.0rdnung im Normalverteilung. Berechnung reichs, (3.68) -o-1^) von ßg bedingt Näherung Bemessungspunkt, ein Hyperparaboloid, erreicht wird. Solche Methoden wer¬ den Zuverlässigkeitsmethoden zweiter Ordnung genannt, die in der Literatur als Second Order Reliability Methods (SORM) bekannt sind. Im Bemessungspunkt schmiegen sich die beiden Näherungsflächen, sowohl Hyperebene als auch Hyperparaboloid, an die Grenzzustandsgleichung g(Y) 0 an. was mit der = = 3.4.2 Lineare Näherung der Grenzzustandsfläche Aus Bild (3.9) ist die lineare Näherung der Grenzzustandsfläche ersichtlich. Die Grenzzustandsgleichung im Lösungspunkt lautet: g(/) = ß-aTy = (3.69) 0 48 Zuverlässigkeitsanalyse Der Normalabstand der a-Werte werden g(Y)|Y=y* a Hyperebene ist mit ß gegeben. Die sogenannten den partiellen. Ableitungen der Grenzzustandsfunktion aus berechnet: = -Vg(y)/|Vg(y)|| (3.70) 1 ist. Die Versagenswahrscheinlich¬ Gl.(3.70) wird ersichtlich, daß qJcl keit wird näherungsweise durch Gf.(3.67) angegeben. Aus = Quadratische 3.4.3 Näherung der Grenzzustandsfläche Eine in [Fiessler et al., 1979] erstmals vorgeschlagene verbesserte Ermittlung der Versagenswahrscheinlichkeit, berücksichtigt die Krümmung der Grenzzu¬ standsfläche. Dazu wird g(Y) 0 im Bemessungspunkt y* in eine Taylorreihe 2.Ordnung entwickelt, womit sich ein Hyperparaboloid der Grenzzustandsfläche anschmiegt. Die Berechnung der Versagenswahrscheinlichkeit wird durch einen Korrekturwert für die erste Näherung angegeben, der asymptotisch korrekte Ergebnisse liefert. = [Breitung, 1984] steht ein wichtiges Theorem dazu: wenn es einen eindeuti¬ gen Bemessungspunkt y* gibt, die Grenzzustandsfunktion g(Y) in diesem Punkt zweimal differenzierbar ist und y ein Vektor von unabhängigen, standardisierten Normalverteilungen ist, gilt folgende Näherung: In n-1 Pf^H^na+ßK,)172 i = für:ß-*<*> (3.71) 1 Berechnung der Hauptkrümmungen iq der Grenzzustandsfunktion g(Y) im Lösungspunkt y* wird erforderlich. Eine orthogonale Transformation des Koordi¬ Ry, bildet den Bemessungspunkt y* so ab, daß er auf der natensystems, y* Achse y'n des neuen Koordinatensystems zu liegen kommt. Die dazu erforder¬ liche Rotationsmatrix R kann beispielsweise mit dem Gram-Schmidt Algorithmus ermittelt werden. Die Näherung der Grenzzustandsfläche als Hyperparaboloid läßt sich nun wie folgt anschreiben: Die = n-1 g(y') = ß+^XKiyf= (3-72) 0 1 Darin sind k, die Hauptkrümmungen des Hyperparaboloids, die sich aus den Eigenwerten einer Matrix A ergeben. Die Elemente von A werden wie folgt berechnet: [RV2g(y)RT]ii «Hl- |Vg(y)l fÜr:U = 1 49 n"1 (3J3) Zuverlässigkeitsanalyse In Gl.(3.73) ist R die Rotationsmatrix, Vg(y) der Gradient und V2g(y) die Jakobi-Matrix der Grenzzustandsfunktion. Für den Fall läßt sich die von zwei Basisvariablen Hauptkrümmung explizit angeben, siehe [Ditlevsen et gng2-2gi2gig2+g22g2 v_ al., 1990]: ,o™ (9T + 92) quadratische Näherung bezweckte Verbesserung versagt, wenn die angeführten Voraussetzungen nicht gegeben sind. Wenn, wie es bei kleinen ß-Werten oft vorkommt, auch höhere Ableitungen maßgebend werden, oder die Tailorreihenentwicklung im Bemessungspunkt y* keine gute Näherung der Grenzzustandsfläche ergibt, dann können mit Gl.(3.71) keine befriedigenden Ergebnisse erzielt werden. Die durch die Genauigkeitssteigerung nur durch eine Simulation erzielt werden. In [Hohenbichler et al., 1988] wird deshalb ein nachträgliches importance sampling vorgeschlagen. Dabei wird der Informationsstand über das Problem, d.h. die Kenntnis der ß und a-Werte, ausgenützt. In solchen Fällen kann eine Die Vermeidung führt zu - hier der nur aufwendigen numerischen kurz erwähnten - Berechnung Variationen der Jakobi-Matrix SORM. [Abdo, 1989] Ableitungen mit einer al., 1987] ermittelt mit von Näherung sogenannten Update-Formel vor. [Der Kiureghian et zusätzlichen, nachträglich ermittelten Punkten auf der Grenzzustandsfläche die Hauptkrümmungen näherungsweise. In [Der Kiureghian et al., 1991] wird eine Adaption des HL-RF Verfahrens vorgestellt, womit die Bestimmung der Haupt¬ krümmungen parallel zur Suche des Lösungspunktes erfolgt. schlägt eine schrittweise 3.4.4 Die Suche des Minimums der Matrix der zweiten Allgemeines zu den Veriahren Die Bestimmung des Wertes ß erweist sich als die zentrale Aufgabe bei der Anwendung von Approximationsverfahren. Voraussetzung ist generell eine ein¬ malige Differenzierbarkeit der Grenzzustandsfunktion. Will man gegebenenfalls einen Korrekturwert für die erste Näherung der Versagenswahrscheinlichkeit berechnen, so ist eine zweimalige Differenzierbarkeit notwendig. 3.4.4.1 Ein Vergleich der möglichen Methoden zum Auffinden des Lösungspunktes fin¬ det sich in [Liu et al.,1991]. Dort werden die Verfahren nach Kriterien wie die all¬ gemeine Verwendbarkeit, die Konvergenzeigenschaft, die Schnelligkeit bzw. die Anzahl der Berechnungen der Grenzzustandsfunktion und der Speicherplatzbe¬ darf im Computer untersucht. Methoden, die ohne die Berechnung der Ableitun¬ gen auskommen, wie etwa das Davidon-Fletcher-Powell Verfahren, [Press et al., 1990], sind wegen der zahlreichen Berechnungen der Grenzzustandsfunktion nicht anwendbar. Es zeigt sich, daß für eine nichtlineare Minimierung mit nicht- 50 Zuverlässigkeitsanalyse Sequential Quadratic Programming Method all¬ gemein als bestes Verfahren gilt. Nachteile zeigen sich jedoch bei einer großen Anzahl von Variablen. Der Bestimmung der zweiten Ableitungen der Randbedin¬ gung, der sogenannten Jakobi-Matrix, kann eine Grenze durch den verfügbaren Speicherplatz im Computer gesetzt sein. Aus diesem Grund und weil der Auf¬ wand relativ hoch ist, wird allgemein jenen Verfahren der Vorzug gegeben, die lediglich mit dem Gradienten, das ist der Vektor der partiellen Ableitungen der linearen Randbedingungen, die Grenzzustandsfunktion nach den Basisvariablen, auskommen. spezielles Gradientenverfahren, die sogenannte HL-RF Methode, gilt als besonders geeignet. Es handelt sich um ein spezifisches Iterationsverfahren. Mit der Bezeichnung HL-RF wird einerseits festgehalten, daß Hasofer und Lind, [Hasofer et al., 1974], ursprünglich dieses Verfahren für Zuverlässigkeitsanaly¬ sen empfohlen hatten. Andererseits macht diese Bezeichnung kenntlich, daß Rackwitz und Fießler, siehe bei [Rackwitz, 1977] und [Rackwitz et al., 1978], das Verfahren mit der Einführung der sogenannten tail approximation, Kapitel 3.4.5, Ein erweitert haben. 3.4.4.2 HL-RF Methode Minimierungsaufgabe wird immer die Situation im Standardraum betrachtet. Die Funktion g(Y) ist die Abbildung von G(X) des Originalraums und ergibt sich aus der bereits erwähnten Transformation, Kapitel 3.1.2. Die Zielfunk¬ tion wird im Standardraum formuliert und ist mit Gl.(3.75) gegeben. Sie besitzt eine einfache quadratische Form, deren Ableitung analytisch gebildet werden kann. Das Auffinden des Lösungspunktes y* wird durch die Minimierung der Bei der Zielfunktion erreicht. h(y) = yTy (3.75) jeweiligen Problem ab und ist i.a. eine nichtlineare Funktion von Basisvariablen. Die Forderung, daß die Grenzzu¬ standsfunktion den Wert Null besitzt, bildet die Randbedingung für das MinimieDie Grenzzustandsfunktion rungsproblem, g(y) = und wird im hängt vom folgenden als Restriktion bezeichnet: (3.76) 0 Lagrange'sche Satz definiert die notwendige Bedingung für die Existenz eines optimalen Punktes, wenn allgemein eine Zielfunktion mit einer Gleichheits¬ restriktion gegeben ist. Die Restriktion, Gl.(3.76), wird für die weitere Betrach¬ tung in eine Taylorreihe 1 .Grades Der g(y) + VgTAy = (3.77) 0 Gl.(3.75), in eine Taylorreihe 2.Grades entwickelt, siehe Lagrange'sche Funktion kann nun wie folgt angeschrieben und die Zielfunktion, [Abdo, 1989]. Die werden: 51 Zuverlässigkeitsanalyse UV, *) = yTy + 2yTAy + AyTAy + X{g(y) + V gTAy} 10 (3.78) y Gl.(3.78) ist der Lagrangesche Multiplikator. Die hinreichende und notwendige Bedingung (Kuhn-Tucker Bedingung) für die Optimalität des neuen Iterationspunktes ergibt sich aus dem Gradienten der Lagrange'schen Funktion: Der ArWert in V L(y, X) = 2y + 2Ay + XV g 0 (3.79) können in Matrixform geschrieben werden. Die Unbe¬ kannten X und Ay werden mit einer Gaußschen Dreieckszerlegung separiert und durch Rückwärtseinsetzen berechnet. Folgende rekursive Formeln ergeben sich nach einer Lösung dieses Gleichungssystems: Gl.(3.77) und Ayk * = Gl.(3.79) = —^—2 -viv flW = |Vgcyk){ —^—5 tg(yk) |vg(yk)|2 - - ocyk)] v g(yk) - (3.so) yk Yk v g(yk)] (3.81) Erweiterungen [Bryla al., 1991] wurde eine Ergänzung des HL-RF Algorithmus angegeben, mit der ein Parametervektor t berücksichtigt werden kann. Dieser Vektor t enthält 3.4.4.3 In et Größen, von gesucht werden muß. Solche Parameter sind z.B. die Zeit oder denen ebenfalls, zusätzlich zu den Basisvariablen, das Minimum geometrische Dimensionen in einer Grenzzustandsfunktion, die mit ihrem Wertebereich ange¬ geben werden. Der erweiterte Vektor lautet Y = [Y,t]T. Bei der Suche nach dem Lösungs¬ für die Basisvariablen Y Minimierungsprozeß eine Lösung gefunden werden. Der berechnete Lösungsvektor [y*, t*]T bildet ein Minimum der Basisvariablen bezüglich der Konfiguration der Parame¬ ter t. Die Herleitung der entsprechenden Iterationsvorschrift ist in Anhang A 3.1 angeführt. punkt kann in einem und die Parameter t Erweiterung des HL-RF Algorithmus, gegeben in [Abdo, 1989], ermöglicht die Berücksichtigung mehrere Grenzzustandsfunktionen beim Mini¬ mierungsprozeß. Dabei entstehen vor allem Fragen der Ablaufkontrolle bei der Umsetzung in den Computer. Bei der iterativen Suche des Lösungspunktes muß kontrolliert werden, welche dieser Restriktionen von Bedeutung sind. Von den m gegebenen Grenzzustandsfunktionen sind nur bestimmte für die Minimierung Eine andere Interesse. Die sogenannten aktiven Restriktionen werden als die aktive Menge, [Gill et al., 1981], bezeichnet. Diese Anzahl k der aktiven Grenzzu¬ von jedem Iterationsschritt neu ermittelt werden. Im allge¬ Ausgangsgleichungen Gl.(3.77) und Gl.(3.79) werden zu: standsfunktionen muß in meinen gilt k < m. Die 52 Zuverlässigkeitsanalyse 9j = 9j(y) +v gjTAy mit: O = j = 1 (3.82) k k V uy, X) = £ a. V q 2y + 2Ay + j = Die Iterationsvorschrift für den = (3.83) 0 i allgemeinen Fall, Parametervektor t und mehrere Grenzzustandsfunktionen, ist in Abschnitt A 3.2 angegeben. angeschnittene Erweiterung ist speziell bei der Behandlung von Parallelsystemen von großer Bedeutung. Die Durchschnittsmenge kann über den gemeinsamen Schnittpunkt der aktiven Grenzzustandsfunktionen berechnet werden. Die durch diesen Punkt gelegten Hyperebenen nähern den Versagens¬ bereich in erster Näherung. Bei Seriensystemen wird für jede Grenzzustands¬ funktion der eigene Lösungspunkt gesucht. Die zuletzt 3.4.4.4 Der Liniensuche Minimierungsprozeß beginnt i.a. mit den Erwartungswerten der einzelnen 0.. Im entspricht das einem Nullvektor y0 Iterationsschritt k wird entlang der Suchrichtung dk Ayk gesucht. Durch eine iterative Anpassung einer Schrittlänge vk wird der neue Punkt yk+1 berechnet: Basisvariablen. Im Standardraum = = yk+i = (3-84) Yk +V*k Minimierung wird der Punkt yk+1 solange verschoben, bis ein Minimum, mit Bezug auf eine sogenannte Leistungsfunktion, gefunden ist. Für diesen Vorgang, als Liniensuche bezeichnet, eignen sich verschiedene Ver¬ fahren. Die Newtonmethode, eine quadratische oder kubische Anpassung, die Methode der falschen Position oder die Regel von Armijo stehen zur Verfügung und weisen einen unterschiedlichen Grad des Aufwandes auf. Es muß jedoch ein Kompromiß zwischen Genauigkeit und dem hierfür notwendigen Berech¬ nungsaufwand eingegangen werden. Bei dieser skalaren Eine Möglichkeit ist die Verwendung m(y) = g Darin bedeutet y der Vg(y)yT„ =^Vg<y) - |Vg(y)|2 c eine Konstante, die Leistungsfunktion g-cgM positiv In [Liu aus [Liu et al.,1991]: (3.85) sein muß. Ihr Wert beeinflußt nur et al.,1991] sind für c geeignete gering die Effizienz des Verfahrens. Werte angegeben. Gl.(3.85) kann als Kriterium für die gewählte Schrittgröße herangezogen werden. Der neue Punkt wird akzeptiert, wenn m(y+vd) < m(y) ist. Die globale Konvergenz ist mit dieser Funktion jedoch nicht garantiert, sie erhöht aber die Robustheit des HL-RF Verfahrens, siehe [Liu et al.,1991]. 53 Zuverlässigkeitsanalyse Leistungsfunktion, die ein globales Konvergieren Schittkowski, siehe [Abdo, 1989]: Ein anderer Ansatz für eine gewährleistet, v|/(y) = stammt von h(y) + Xg(y) + lrg2(y) (3.86) Leistungsfunktion sind die Zielfunktion h(y), die Restriktion g(y), der Lagrange'sche Parameter X und ein Faktor r enthalten. Für den Start des Minimierungsprozesses wird r0 |X.J gesetzt. Bei den folgenden Iterationsschritten ergibt sich der Faktor rk aus der Formel: In dieser = rk = max[|XJ,l(rk_1 |Xj)] (3.87) + praktischen Fällen ist die Rechenzeit des Computers für eine Berechnung der Grenzzustandsfunktion G(X) die maßgebende Größe. Bei aufwendigen Analy¬ sen, wie z.B. FE-Berechnungen, die hinter einer Basisvariablen steht, ist es von Interesse, die Anzahl der Berechnungen von G(X) möglichst klein zu halten. Die Verwendung von Zielfunktionen kommt dieser Forderung nach. In 3.4.5 Tail Approximation ß-Punktes erfolgt im Standardraum, definiert durch die Basisvariablen Y, siehe Kapitel 3.1.2. In [Breitung, 1989] und [Breitung, 1991] werden zwar prinzipiell die Möglichkeit der Formulierung des Optimierungspro¬ blems im Originalraum, definiert durch die Variablen X, diskutiert. Dabei wird die log likekihood Funktion /(x) der gemeinsamen Verteilungsdichte im Originalraum maximiert. Im Lösungspunkt wird diese Funktion und die Grenzzustandsfunktion in eine Taylorreihe 2.0rdnung entwickelt, um so eine asymptotische Näherung der Versagenswahrscheinlichkeit zu erhalten. Für das Auffinden des Maximums fehlen zur Zeit allerdings noch effiziente Algorithmen, wie es sie in Form des HL-RF Verfahrens gibt. Die Berechnung des günstig skaliert. Die Zielfunktion für die Suche des Minimums ist einfach, vergleiche Gl.(3.75). Der Iterationsalgorithmus, in Kapitel 3.4.4 beschrieben, erweist sich dafür als äußerst effizient. In jedem Iterationsschritt muß allerdings eine in Kapitel 3.1.2 beschriebene Transforma¬ tion der Basisvariablen vom Originalraum in den Standardraum erfolgen. Sie Im Standardraum sind alle Variablen wird in der Literatur auch als Wahrscheinlichkeitstransformation bezeichnet. In [Breitung, 1991] sich aus Wenn wird in diesem Zusammenhang der Transformation in den Standardraum es sich um ergeben hingewiesen, die können. nicht normalverteilte Größen handelt, ist die Transformation jedem Iterationsschritt eine linearisierte Transfor¬ durchgeführt werden. Mit dem Ansatz von [Rackwitz, 1977], der soge- nicht linear. Es muß deshalb in mation auf Probleme 54 Zuverlässigkeitsanalyse approximation, wird die Transformation gemäß Gl.(3.38) wie folgt nannten tail geschrieben: y = r0D,~1(x-m') (3.88) äquivalente Korrelationskoeffizienten R0 ist vom jeweiligen Iterati¬ onspunkt im Minimierungsprozeß unabhängig. Deshalb müssen die Matrizen L0 und ihre Inverse Tn nur einmal berechnet werden, siehe [Der Kiureghian et al., 1986]. In Gl.(3.88) ist m' der Vektor der äquivalenten Mittelwerte und D die Dia¬ gonalmatrix der äquivalenten Standardabweichungen: Die Matrix der m'^Xi-a'^-VFxXXj)) «¦¦ (3.89) cpCirVx.rXj))) —-j$- ¦ Der Gradient <3-90> der Grenzzustandsfunktion muß in Vg(y) gebildet werden. Um in der Notation von Gl.(3.88) zu gender Ausdruck für den Vektor der ersten Ableitungen: neu Vg(y) = LTD'VG(x) jedem Iterationsschritt bleiben, ergibt sich fol¬ (3.91) Systemzuverlässigkeit 3.4.6 Die erste Näherung der Versagenswahrscheinlichkeit eines durch eine Grenzzu¬ standsfunktion beschriebenen Elements lautet pf 4>(-ß). Es läßt sich analog eine Erweiterung auf die elementaren Systeme vornehmen. Dabei wird voraus¬ = gesetzt, daß der Versagensbereich linear begrenzt ist. Versagenswahrscheinlichkeit eines Elements ist, wobei die Grenzzustands¬ funktion im Standardraum jetzt als Taylorreihe 1 .Ordnung geschrieben ist, durch Die p, = P({afY + b,£0}) = P({Z, + b,£0}) (3.92) Versagenswahrscheinlichkeit der in Kapitel 2.4 vorgestellten ele¬ mentaren Systeme läßt sich in erster Näherung mit einer m-dimensionalen Ver¬ teilungsfunktion $m(.) beschreiben. Auf die Herleitung wird hier verzichtet und auf [Hohenbichler et al., 1983] verwiesen. Die Formeln für das Parallel- und das definiert. Die Seriensystem lauten: m m Pf)P = P(n{gi(Y)<o})«P(n{zi<-bi}) i = i 1 = = 1 *m(-b, R) 55 (3.93) Zuverlässigkeitsanalyse m Pf(S = m P(U{gi(Y)<o})«i-P(n{zi<bi}) i = i 1 = = (3.94) 1 1-$m(b,R) rtr Darin bedeutet Om(.,.) die m-dimensionale Verteilungsfunktion von Standardnor¬ malverteilungen, die den Vektor b der ß-Werte und die Korrelationsmatrix R als Bestimmungsstücke besitzt. Die Korrelationskoeffizienten zwischen zwei Grenz0 und Gj(X) zustandsflachen, die Elemente von R, Gj(X) 0, errechnen sich aus deren Vektoren aj und aj, siehe Gl.(3.92), den sogenannten a-Werten: = p.. = aja} mit: i, j = 1,..., = (3.95) m Versagenswahrscheinlichkeit von elementaren Systemen zu ermitteln, ist es notwendig, die m-dimensionale Verteilungsfunktion Om(.) zu berechnen. Für den 2- und 3-dimensionalen Fall können numerische Lösungen mit geringem Rechenaufwand verwendet werden. Für höhere Dimensionen lassen sich wenig¬ stens asymptotisch korrekte Resultate angeben. Die Methode zerlegt die m-dimensionale Verteilungsfunktion 4>m(.,.) in zwei Faktoren, siehe [Hohenbich¬ ler et al., 1983]: Um die 4»m(b;R) = P{n(Zi<bi)} 1 = ^ (3.96) P{Z1<b1}P{n(Zi<bi)|(Z1<b1)} i = 2 (m-1 )-dimensionale, bedingte Wahrscheinlichkeit. Dieser Schritt lautet, allgemein geschrieben: Der eine Faktor ist eine 4>m(b;R) = fcOb^^b^R^) Die Werte des Vektors b® (3.97) und der Korrelationsmatrix R(2) müssen chend einer Transformation der Variablen bestimmt werden, siehe 1987]. eine Aus Gl.(3.97) entspre¬ [Tang et al., ist ersichtlich, daß sich die Dimension des Problems Größenordnung verringert um hat. Wird dieses sich daraus ein schneller, rekursiver Prinzip weitergeführt, so läßt Algorithmus ableiten, der in folgender Pro¬ duktsumme resultiert: <&m(b;R) In [Gollwitzer = et *(b1)«(b£2))...*(b;!lm)) (3-98) al., 1988] wird ein Korrekturfaktor für Gl.(3.98) angegeben, mit dem nichtlineare Grenzzustandsflächen besser 56 berücksichtigt werden können. Zuverlässigkeitsanalyse Berechnung komplizierter Systeme 3.4.7 Um komplizierte technische Systeme berechnen zu können, müssen oft itera¬ tive, aufwendige Berechnungsverfahren in die Formulierung einer Grenzzu¬ standsfunktion eingebunden werden. Am Beispiel von Tragwerken, die meist eine komplexe Geometrie aufweisen, soll im folgenden nur kurz auf die Proble¬ matik hingewiesen werden. Das Verhalten eines Tragwerks Einwirkungen kann nicht immer durch eine einfache Grenzzustandsfunktion in expliziter Form beschrieben werden. Die mechanischen Zusammenhänge sind oft kompliziert. In vielen Fällen läßt sich eine algorithmische Form, wie etwa die Finite Element Methode (FEM), ange¬ ben. Die Systemantwort S läßt sich durch solche Algorithmen beschreiben und ist eine Funktion von Basisvariablen, S Z(X). Daraus wird ersichtlich, daß neben der Transformation T(.), Kapitel 3.1.2, noch eine sogenannte mechani¬ sche Transformation Z(.) berücksichtigt werden muß: unter = g(Y)«G(T[Z<X)]fT[X]) (3.99) In einer solchen Grenzzustandsfunktion, Gl.(3.99), sind die Basisvariablen in impliziter und expliziter Form gegeben. Die Verbindung des probabilistischen Ansatzes mit der algorithmischen Methode wird in diesem Fall als Finite Element Reliability Method (FERM) bezeichnet, [Der Kiureghian, 1989b]. Beim Aufsu¬ chen des ß-Punktes, Kapitel 3.4.4, muß der Gradient der Grenzzustandsfunktion in jedem Iterationspunkt neu berechnet werden. Auf Gl.(3.99) angewendet, ergibt sich: Vg = LTD' [VsG(s,x)lxJs x +VxG(s,x)ls] (3.100) Darin sind die Matrizen L und D' für die Transformation der Basisvariablen in den Standardraum explizit gegebenen Jakobi-Matrix notwendig. Der Gradientenvektor Basisvariablen X läßt sich VxG(s, x) bezüglich der leicht bestimmen. Bei der allerdings Probleme auf. Es müssen die partiellen Ableitungen einer Antwortgröße, wie Spannung oder Verformung in einem spezi¬ ellen Punkt, bezüglich der Änderung einer Eingangsgröße berechnet werden. Solche Berechnungen werden in den herkömmlichen FE-Programmen nicht unterstützt, weshalb spezielle Erweiterungen notwendig sind. 3.4.8 Js v tauchen Sensitivitätsanalyse Sensitivitätsanalyse Ableitungen Versagens¬ Ergeb¬ nisse sagen oft mehr aus als die berechnete Versagenswahrscheinlichkeit selbst. Ein großer Vorteil des Approximationsverfahrens liegt in der einfachen Berechnung solcher Sensitivitäten bezüglich eines Parameters 9. Sie werden quasi als Nebenprodukt geliefert. Unter wird die Berechnung von der wahrscheinlichkeit nach den interessierenden Größen verstanden. Diese 57 Zuverlässigkeitsanalyse In [Breitung, 1989a] wird eine asymptotische Näherung für die Sensitivität der Versagenwahrscheinlichkeit angegeben. Das Resultat leitet sich aus einer asymptotischen Betrachtung mehrdimensionaler Integrale mit Hilfe der Laplace Methode ab. Die partielle Ableitung von Df lautet: JjLpf«Jl/(X,e)pf In Gl.(3.101) ist die (3.101) log-likelihood Funktion der gemeinsamen Verteilungsdichte, /(x) erfolgt die Betrachtung der Sensitivität /og(fx(x)), im Standardraum und es wird immer die erste Näherung für die Versagenswahr¬ scheinlichkeit verwendet, Pf <E>(-ß). Die partielle Ableitung von Df lautet in die¬ enthalten. Im weiteren = = sem Fall: &P, -*-fi)j§ (3.102) = Diese Formulierung kann auch auf den äquivalenten Zuverlässigkeitsindex ßg ß verwendet wird, siehe Bild (3.9). Um weiter zu entwickeln, muß der rechte Differenzialoperator Gl.(3.102) analytisch näher betrachtet werden. Die Herleitungen der folgenden Ableitungen befinden sich in [Madsen et al., 1986], [Abdo, 1989] oder [Ditlevsen et al., 1990]. erweitert werden, indem dieser statt In der Formel für die Hyperebene im Bemessungspunkt, siehe Kapitel 3.4.2, kommen die a-Werte vor. Sie sind proportional zu den negativen Gradienten der Grenzzustandsfunktion, cc--Vg(y). Für den einfachsten Fall, wenn der Para¬ meter eine Basisvariable ist, läßt sich folgende Formel angeben: \r~ = dyj Im ai -ii^nr = (3-103) ||Vg|| ' allgemeinen Fall muß unterschieden werden, ob der Parameter 6 in expliziter g(Y) vorkommt, Gl.(3.104)-(a), oder ob es Basisvariable handelt, Gl.(3.104)-(b). Form in der Grenzzustandsfunktion sich um eine Größe in einer w (a) de HR ^ (b) K' Als Beispiel ag ||Vg||d9 1 = w v = (3-104) , _Z9_?y || vgjiae de wird hier bei einer normalverteilten Basisvariable, die der standardi¬ sierten Form y; (xs u,j) /a.{ entspricht, die Sensitivität ihrer werts und Standardabweichung betrachtet. = angewendet, dann - ergeben sich nach bezüglich ihres Mittel¬ Wird Gl.(3.104)-(b) einigen Umformungen folgende Formeln: 58 Zuverlässigkeitsanalyse (a) (b) Die dß ai dfij ai dß afß da, 0"; Sensitivitätsanalyse (3.105) kann nicht auf Ebene der Elemente nur erfolgen, son¬ dern läßt sich auch auf Serien- und Parallelsysteme anwenden. Dazu werden Kapitel 3.4.6 herangezogen. In analoger Weise partielle Ableitung der m-dimensionalen Vertei¬ Gl.(3.93) Gl.(3.94) aus Gl.(3.102) muß dabei eine lungsfunktion <L>m(.) bezüglich eines und dem zu Parameters 6 berechnet werden: i-1 m Av-**-! 1 = aß, 1 m -^[1-*m(b,R)]=-X i = 1 (3.106) .Ldp de j=i Ku dß de rao>mdß. m äßi ri de ' -1 aomdp; m ri ^ 2-3pJ de (3.107) In [Ditlevsen et al., 1990] werden die ausführlicheren analytischen Ausdrücke für Gl.(3.106) und Gl.(3.107) angegeben, die hier im Anhang A 2 zusammengefaßt sind. Einfachere Ausdrücke für die Versagenswahrscheinlichkeit von Serien- und Parallelsystemen werden in [Madsen, 1986] angegeben. asymptotischer Aussage bezüglich des Sensitivität der Versagenswahr¬ scheinlichkeit für ein Seriensystem basierend auf den trivialen Grenzen gemäß Kap.2.4.2. Folgender Wert kann für Df s angegeben werden: Eine äkPi.--I«-ßPÄß. (3.108) de Bei der in Kapitel 3.4.6 erfolgten Betrachtung über elementare Systeme, ist zu Grunde gelegt, daß jede Grenzzustandsfunktion mit ihrem ß-Wert und ihren Kor¬ relationen bezüglich der anderen Grenzzustandsfunktionen berechnet wird. Auf diese Weise ergeben sich der Vektor b und die Korrelationsmatrix R. Bei einem Parallelsystem kann jedoch in vorteilhafter Weise der gemeinsame Lösungs¬ punkt ß* der (aktiven) Grenzzustandsfunktionen berechnet werden, was der Erweiterung des HL-RF Algorithmus auf mehrere Restriktionen in [Abdo, 1989] entspricht. [Abdo, 1989] steht, daß die Ableitung der Zielfunktion nach einer Restriktion gleich ihrem negativen Lagrange'schen Multiplikator ist, 3h(y)/dgj -Xv siehe Gl.(3.81) in Kapitel 3.4.4.2. Die Ableitung des gemeinsamen Lösungspunktes ß* nach einem Parameter e läßt sich demnach folgend angeben: In = 59 Zuverlässigkeitsanalyse dß* _zlyi8gj <3109> tä-^lhä 2ßj-i Die Sensitivität der sich im weiteren Versagenswahrscheinlichkeit für ein Parallelsystem pf>p analog zu Gl.(3.102) angeben, siehe [Madsen et al., 1986]. läßt Erwartungswertbildung 3.4.9 Wie in Kapitel 3.3.4 bereits ausgeführt, ist oft die Notwendigkeit, von bedingten Versagenswahrscheinlichkeiten Pf(q) die ungewichtete Versagenswahrschein¬ lichkeit zu berechnen. Die Aufgabe besteht in der Bildung des Erwartungswerts E [pf(Q)], der mit den Minimierungsverfahren in Kapitel 3.4.4 einfach berechnet werden kann. Es sei wiederholt, daß in diesem Fall die Basisvariablen in zwei Q unterteilt sind, X = [X, Q]T. Die Gruppen X und Versagenswahrscheinlichkeit wird für ver¬ schiedene Realisationen des Vektors der Basisvariablen Q pf(q) = P (G(X, q) < 0). Die ß-Werte aus = q berechnet, den bedingten VersagenswahrscheinGl.(3.36) beschriebene weitere, unabhängige Basisvariable U lichkeiten bilden ihrerseits eine Basisvariable. Um die mit Integration auszuführen, eingeführt werden: U = muß zuerst eine -0"1(Pf(Q)) (3.110) Die Basisvariable U ist normalverteilt. Aus standsfunktion formuliert werden, siehe h(Q,U) Zur Gl.(3.110) kann [Wen et al., 1987]: =U-<ET1(Pf(Q)) Berechnung eine neue Grenzzu¬ (3.111) Gl.(3.111) ist eine verschachtelte Anwendung des Approxi¬ mationsverfahrens notwendig. In der äußeren Schleife erfolgt ein Minimierungs¬ prozeß bezüglich des Vektors der Basisvariablen [Q, U]T, mit der Restriktion 0. Zur Berechnung der bedingten Wahrscheinlichkeit muß in jedem h(Q, U) Iterationsschritt wiederum ein Minimierungsprozeß erfolgen. Dabei wird jetzt der Vektor der Basisvariablen X minimiert. In dieser inneren Schleife gilt die Restrik¬ tion G(X|Q=q) 0. Im Fall einer ersten Näherung der Versagenswahrschein¬ lichkeit pf(q) kann der errechnete ß-Wert direkt zurückgeliefert werden. Wenn der Minimierungsprozeß in der äußeren Schleife beendet ist, kann die totale Ver¬ sagenswahrscheinlichkeit als euklidsche Norm des Lösungsvektors angegeben von = = werden: pf = *(-|| [Q, U] ||) (3.112) 60 Zuverlässigkeitsanalyse Es wären noch tiefere Form wie in sind Verschachtelungen in der al., 1991] ausgeführt. Grenzen [Schall numerischen Genauigkeit gesetzt. et 3.5 Ergänzungen 3.5.1 Vorbemerkungen Bei stark gekrümmten im HL-RF Gl.(3.111) denkbar, jedoch aus Gründen der von Algorithmus Grenzzustandsfunktionen kann der klassische Algorith¬ [Fießler, 1979], infolge schlechten Konvergenz¬ verhaltens zu keiner Lösung führen. So wurden in [Abdo, 1989] und [Liu et al.,1991] Verbesserungen aufgezeigt, die selbst bei extremen Verhältnissen das Auffinden des Lösungspunktes ermöglichen. Den Vorschlägen ist die Einführung einer Leistungs- bzw. Zielfunktion gemeinsam, die den Erfolg des Minimierungsprozesses widerspiegelt. Mit der damit verbundenen Liniensuche kann generell das Konvergenzverhalten stark beeinflußt werden. mus von Rackwitz und Fießler, Die hier vorgeschlagenen Erweiterungen ergeben sich aus der Tatsache, daß der Gradient der Grenzzustandsfunktion im vorgestellten Variablenprozessor ausschließlich numerisch gebildet wird. Das bereits erwähnte Hauptkriterium, ob sich ein bestimmtes Verfahren zur Lösung des Optimierungsproblems eignet, ist die Anzahl der Funktionsaufrufe von G(X). Um diese möglichst gering zu halten, muß bei der Konzeption eines geeigneten Suchalgorithmus für den ß-Punkt, das optimale Zusammenspiel der folgenden drei Komponenten gewährleistet sein: • • • Die Liniensuche Minimierung der Leistungsfunktion. Die Abbruchkriterien zur Bestimmung des Lösungspunktes. Das finite Differenzenverfahren zur Näherung des Gradienten. zur Diese Teilbereiche beeinflussen sich gegenseitig und müssen gut aufeinander abgestimmt werden. Eine Beschreibung der grundsätzlichen Aspekte findet sich in [Gill et al., 1981]. Die Umsetzung dieser einzelnen Punkte im Minimierungs¬ prozeß wird in den nachfolgenden Kapiteln beschrieben. 3.5.2 Ansprüche an die Genauigkeit gewünschte Genauigkeit beeinflußt den Abbruch der Suche, den minimalen Abstand zwischen zwei benachbarten Iterationspunkten oder den bedingten Fehler bei der finiten Differenzenbildung. Die durch den Computer gegebene Genauigkeit e^ ergibt sich aus der internen Darstellung der Zahlen. Die relative Genauigkeit e& hängt von den Werten der Grenzzustandsfunktion in den Die 61 Zuverlässigkeitsanalyse benachbarten keit kann wie eA = Iterationspunkten ab. Eine folgt angegeben werden: untere Grenze der relativen £m(1 +l9(E[X])[) Genauig¬ (3.113) Die Ermittlung der Genauigkeit ea ist, wenn keine exakten Referenzwerte vor¬ handen sind, unmöglich. Die Eingrenzung von ea mit Hilfe einer Differenzenta¬ belle, wie in [Gill et al., 1981] empfohlen, ist auf Grund der vielen erforderlichen Berechnungen der Grenzzustandsfunktion nicht praktizierbar. Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist die geeignete Skalierung des Problems. Die Größenordnungen der Ergebnisse und der Werte der Basisvariablen sollen in einem vernüftigen Verhältnis stehen. Das Konvergenzverhalten des Minimierungsprozesses kann dadurch stark beeinflußt werden. Im Falle des HL-RF Algorithmus werden die normierten Größen Y verwendet, siehe Kapitel 3.4.4. Sie besitzen Werte im Intervall [-5, 5] und erfüllen somit diese Voraussetzung. aus den partiellen Ableitungen können im Vergleich zum Wert der Grenzzustandsfunktion größere Unterschiede aufweisen. Um bei der finiten Dif¬ ferenzenberechnung eine relativ hohe Genauigkeit zu erzielen, muß dies durch eine geeignete Wahl des Intervalls berücksichtigt werden. Die Werte 3.5.3 Bestimmung der Schrittlänge Die Festlegung der Schrittlänge v muß in jedem Iterationsschritt k neu erfolgen. Entlang der Suchrichtung dk wird ein optimaler Punkt gesucht, der die Leistung¬ sfunktion ¥(.), siehe Gl.(3.86), minimiert. Der Funktionsverlauf wird entlang die¬ ser Suchrichtung als ein quadratisches bzw. kubisches Polynom genähert. Die Berechnung zusätzlicher Punkte ist erforderlich. Grundsätzlich soll der dafür not¬ wendige Rechenaufwand niedrig gehalten werden. Die Leistungsfunktion, GI.(3.86), wird *(v) = verallgemeinert wie folgt geschrieben: h(yk + vdk) + ^g(yk + vdk) + lrg2(yk + vdk) (3.114) Gesucht wird das lokale Minimum der beschränkt sich im wesentlichen auf Kompromiß wird dabei zwischen dem Auffinden des echten Minimums und einem ausreichenden dient das ¥(v) Abstieg der Goldstein-Armijo Prinzip: - ¥(0) Darin bedeutet tion an Gl.(3.114). Die Minimierungsaufgabe die Lösung dieses Unterproblems. Ein < u.v¥'(0) ^'(O) der Stelle v Funktion = die Y(v) eingegangen. Als Kriterium (3.115) Ableitung der Zielfunktion nach der Grenzzustandsfunk¬ 0: 62 Zuverlässigkeitsanalyse V(0) Der Wert 2ykrdk (Xk+rkg(yk)) V gkTdk (3.116) + = ¥(v) muß unterhalb der Linie /(v) ¥(0) + uv'FXO) liegen. Der Bei¬ wert \i sollte innerhalb der Grenzen 0 < u, < 0.5 liegen, [Gill et al., 1981]. Ein zusätzliches, praktisches Kriterium für die Wahl einer richtigen Schrittweite ver¬ langt, daß der Betrag der Ableitung ebenfalls genügend reduziert wird: von ' v-cc mit: = 0<T|<1 (3.117) 0<oc<v Der Wert r\ legt die Genauigkeit fest, mit der v einem stationären Punkt auf der Funktion *F(v) zustrebt. Um den Definitionsbereich der Variablen und den der Funktion nicht zu verlassen, müssen Schranken gegenüber extremen v-Werten bestehen: °<Mvklldk||^k (3.118) Damit verbunden ist dann auch die Garantie, daß der dem legene Lösungspunkt gefunden verlangt, damit mindestens eine Änderung Leistungsfunktion *F(v) erreicht wird. Startpunkt nächstge¬ Schrittlänge b\ ist deshalb Größenordnung von e^ in der wird. Eine minimale Für die Liniensuche wird ein finden. Zu Beginn der Interpolationspolynom verwendet, um das Minimum eines neuen Iterationschrittes stehen die Werte ¥(0), ¥'(0) und *P(v0), mit v0 1, zur Verfügung. Damit läßt sich eine quadratische Parabel durch diese Punkte legen. Bei einem extremen Verhältnis von Y(oto) zu ¥(0) wird ein Zwischenpunkt mit der Schrittweite v0 zusätzlich berechnet. Dieser Umstand tritt vor allem in der Anfangsphase des Minimierungsprozesses auf. Würde ein extremer Werte ¥(vn) berücksichtigt werden, ergäbe sich daraus eine längere Liniensuche. Dieser zusätzliche Punkt wird in Abhängigkeit vom vorge¬ zu = nannten Quotienten berechnet: Y(0)<10Y(v0) : ^(0)<1004/(v0) v0 ^o : = = ¥(0)<1000¥(vo) : v0 = ¥(0)>1000¥(v0) : v0 = vo V2 v0/4 (3.119) v0/8 Mit den Bedingungen in Gl.(3.119) läßt sich eine geeignetere Parabel definieren, als dies unter Berücksichtigung eines Extrempunktes möglich ist. Sollte die gewählte Schrittwerte den Kriterien, Gl.(3.115), Gl.(3.117) und Gl.(3.118) nicht entsprechen, wird die Liniensuche fortgesetzt. Wird der neue Suchbereich geeignet gewählt, indem der Startpunkt immer die linke Grenze des Intervalls 63 Zuverlässigkeitsanalyse bleibt, so kann der neu berechnete Wert *F(vj) zur Konstruktion einer kubischen Interpolationskurve genützt werden. Abbruchkriterien 3.5.4 Die Abbruchkriterien müssen sicherstellen, daß die Lösung in einer wird. Sie stehen im direkten vernüftigen Zusammenhang gefunden gewählten Lösungsverfahren. Beim hier verwendeten Gradientenverfah¬ ren wird in jedem Iterationsschritt ein Teilproblem, die Minimierung der Leistung¬ sfunktion ¥(.), wie in Kapitel 3.5.3 beschrieben, gelöst. Generell kann gesagt werden, daß in der Umgebung der Lösung die folgenden Bedingungen erfüllt sein müssen, siehe [Gill et al., 1981]: Anzahl zu von Iterationen dem ¥<yk-i)-*cy^<^(i +WI) (3-120) ||yk-i-ykll<^o+lyk|) (^d |G(xk)|<xc (3.122) Bedingungen garantieren, daß die Folge der Punkte {X|J zum Lösungspunkt konvergieren. Die dritte Bedingung, Gl.(3.122), überprüft die geforderte Bedingung, daß der Lösungspunkt auf der Grenzzustandsgleichung liegen muß. Bei der Größe des Wertes xp muß berücksichtigt werden, daß infolge der genäherten Berechnung der ersten Ableitungen schon Ungenauigkeiten bestehen. Deshalb kann ein zu kleiner Wert von xp eine falsche Genauigkeit vortäuschen. Die Schranke xc wird in Abhängigkeit vom Startwert G(x0) des Minimierungsprozesses festgelegt. Wenn mit den Erwartungswerten der Basis¬ variablen begonnen wird, dann gilt: Die ersten beiden x Für all = ^(1+|G(E[X])|) jene Fälle, in denen der (3.123) Algorithmus nicht zu einer Lösung führt, müssen noch Kriterien für den außerordentlichen Abbruch erörtert werden. Wesentlich Iterationen. Ein anderer Grund für ein vorzeitiges Ende der Iteration ist gegeben, wenn der Gradient der Leistungsfunktion positiv wird, ^r"(0)>0. Generell kann gesagt werden, daß ein Versagen des Algorith¬ mus mit einem ungenügenden Abstieg in der Leistungsfunktion zusammen¬ ist die maximale Anzahl von hängt. 3.5.5 Numerische Ableitung partiellen Ableitungen von G(X) werden mit finiten Differenzen genähert. Das Konvergenzverhalten des Algorithmus hängt stark von der damit erzielten Genauigkeit der ersten Ableitungen ab. Bei einer schlechten Näherung findet die Suche des neuen Punktes nicht entlang des steilsten Abstiegs dk statt. Ergeben Die 64 Zuverlässigkeitsanalyse sich Probleme in der Liniensuche, des so resultiert dies in einer Verschlechterung Konvergenzverhaltens. Näherung der ersten Ableitung wird aus einer Vorwärtsdifferenz berechnet. Für jede Variable ist in diesem Fall nur eine zusätzliche Berechnung der Grenz¬ zustandsfunktion notwendig. Der Operator für die Bildung der Vorwärtsdifferenz Die lautet: G(x + hF)-G(x) -v (3-124> &*»-—k— Ungenauigkeiten der partiellen Ableitungen, die sich aus der näherungswei¬ sen Berechnung mit Gl.(3.124) ergeben, liegen in der Wahl des Intervalls hF. Der geeignete Wert kann nur durch eine Variation der Schrittweite gefunden werden, um damit Unstetigkeiten im Funktionsverlauf festzustellen. Für jede Basisvariable muß eine eigene Schrittweite hF gefunden werden. Es wäre zu aufwendig, diese Werte hp in jedem Punkt neu zu berechnen. Sie werden des¬ halb nur zu Anfang für einen typischen Punkt, z.B. für den Mittelwert einer Basis¬ variable, berechnet. Das optimale Intervall hp soll für die Bandbreite der Werte im Minimierungsprozeß die relativ besten Näherungen ergeben. Die {Oill et al., 1981] ist ein Algorithmus zur Berechnung eines geeigneten Inter¬ valls hp beschrieben. Hierbei sind mindestens zwei, im Mittel vier Berechnungen In der Grenzzustandsfunktion für eine Basisvariable erforderlich. Dieser Mehrauf¬ Beginn des Minimierungsprozesses zahlt sich dann jedoch durch ein verbessertes Konvergenzverhalten wieder aus. Der berechnete Wert hF(E [X]) für eine Basisvariable X wird in ein relatives Intervall 5p umgewandelt: wand zu 5F ME[X]) ¦ <3-125) TTwm Steuerung des Einflusses der Intervallbreite bei den liegt innerhalb der Grenzen 0 < X < 1. Mit nachstehen¬ Berechnungen. der, einfacher Formel läßt sich dann für jeden beliebigen Punkt Xj das Intervall hp(xj) angeben: Der Wert X dient zur Der Wert hpCXj) Wenn X = 0 (3.126) ÖFC1 -«-^IXil) = gesetzt wird, so jedem Iterationspunkt das gleiche Intervall Sinn, wenn das optimale finite Differenzeninter¬ wird in verwendet. Das hat dann einen weitgehend unabhängig vom Wert der Variablen ist. Anderenfalls kann mit 1 eine Abhängigkeit zu |xj| formuliert werden. dem Wert X vall = 65 Zuverlässigkeitsanalyse Festlegungen 3.6 für VaP Grundlagen für die Berechnung der Versagenswahrscheinlichkeit zusammengestellt. Bei der im nachfolgenden Abschnitt besprochenen Realisierung von VaP wurde darauf Wert gelegt, daß verschiedene Methoden der Berechnung des Wahrscheinlichkeitsintegrals zur Verfügung stehen. Im Abschnitt 3 sind die mathematischen Aus der Gruppe der Gauß-Hermit Quadraturformel in Quadraturformeln in Integrationsverfahren numerischen Kapitel Kapitel 3.2.2.1 wurden die und die beiden erweiterten 3.2.2.2 realisiert. Für die Berechnung von Erwar¬ tungswertoperatoren in der Grenzzustandsfunktion wird das Verfahren nach [Li, 1992] verwendet. Gruppe der Methode, Kapitel 3.3.2, Aus der Simulationsverfahren wurde die crude Monte-Carlo Erwartungswertoperatoren werden Verfahren der antithetic variates, Kapitel 3.3.4, berechnet. realisiert. mit dem Approximationsverfahren, Kapitel 3.4, wurde die Näherung erster Ord¬ nung für die Versagenswahrscheinlichkeit (FORM) realisiert. Die Berechnung des Erwartungswertes aus bedingten Wahrscheinlichkeiten ist ebenfalls mit die¬ ser Methode möglich (Kapitel 3.4.9). In der Grenzzustandsfunktion vorkom¬ mende Erwartungswertoperatoren werden mit der numerischen Integration gemäß Kapitel 3.2.2.2 berechnet. Bei den In der zur Zeit vorliegenden Rechenverfahren nur Version des Computer-Programms VaP wurden die soweit realisiert, daß der Benutzer ein Element, d.h. eine Grenzzustandsfunktion bearbeiten kann. Prinzipiell ist die Erfassung von Syste¬ möglich, sie wurden aber im Rahmen dieser Arbeit nicht realisiert. Im weite¬ sind auch Korrelationen zwischen den Basisvariablen nicht berücksichtigt. men ren Möglichkeit der Verarbeitung von Korrelationen zwischen den Basisvariablen und die Behandlung von Systemen sind Gegenstand einer in Aussicht genom¬ menen Erweiterung von VaP. Die 66 4 Der Variablenprozessor 4.1 Grundlagen 4.1.1 Einleitung VaP Bereitstellung eines Computerpro¬ gramms zur Verarbeitung von stochastischen Variablen, wurden hauptsächlich von der Überlegung getragen, ein Werkzeug für die Praxis bereitzustellen. Des¬ halb galt die Forderung, die Interaktion mit dem Computer möglichst einfach zu gestalten. Die Form der Bedienung, speziell die Eingabe des Problems, sollte der gewohnten mathematischen Schreibweise entsprechen. Der Benutzer muß mit den ihm vertrauten Symbolen arbeiten können, um sein Problem in einfacher Weise zu beschreiben. Diese natürliche Bedienung ist der zentrale Ansatzpunkt und begründet die Art der vorgestellten Lösung. Die Motivation und die Grundideen für die Zuverlässigkeitstheorie aufbauend wurden die mathe¬ matischen Methoden zur Berechnung von Wahrscheinlichkeitsintegralen und Erwartungswerten in einem interaktiven, benutzerfreundlichen Computerpro¬ gramm implementiert. Es hat die Bezeichnung Variablenprozessor erhalten, weil damit die grundsätzliche Aufgabe beschrieben wird, nämlich stochastische Auf den Grundlagen Variablen zu der verarbeiten. In dieser Arbeit wird die Kurzform VaP verwendet. Programmiersprachen und ihre Terminologie in Englisch gehal¬ ten sind, finden sich im folgendem Abschnitt einige Anglizismen. Dies auch des¬ halb, weil ihre Bedeutung oft nur schwer mit einem deutschen Wort wiederzu¬ geben ist. Da die meisten Konzeption war eine wesentliche Randbedingung, den Zeitaufwand für die Berechnung eines Wertes der Grenzzustandsfunktion G(X) möglichst gering 2nm mal der Funktionswert zu halten. Bei einer FORM Analyse wird ca. N G(X) berechnet. Dieser Faktor ergibt sich aus der Anzahl n der Variablen, der Anzahl m der Durchläufe bei der Suche des ß-Punktes und aus der Methode der Bei der = numerischen Differentiation der Grenzzustandsfunktion, die i.a. eine zusätzliche Berechnung verlangt. Mit der crude Monte Carlo Methode sind, je nach Problem¬ stellung, in der Regel weit mehr als 10000 Aufrufe der Grenzzustandsfunktion erforderlich. Selbst bei einer Importance Sampling Methode sind noch ungefähr 1000 Berechnungen notwendig. Diese Zahlen sollen nur einem qualitativen Ver¬ gleich dienen. vorgestellte Lösung ist eine interaktive Software, bei der Grenzzu¬ standsfunktionen nicht als Objektcode angebunden werden können. Sie werden Die hier durch eine interne Datenstruktur beschrieben. Um kurze Antwortzeiten bei der 67 Der Variablenprozessor VaP Analyse eines Problems zu bekommen, lungsform gefunden werden. muß eine möglichst effiziente Darstel¬ Bei der Analyse von Zuverlässigkeitsproblemen tauchen Begriffe wie stochasti¬ sche Variable, Erwartungswert, Grenzzustandsfunktion oder System auf. Die Abbildung dieser abstrakten, mathematischen Größen und Begriffe als Daten¬ struktur im Computer wird in dieser Arbeit auf objektorientierte Weise realisiert. Der größte Unterschied zur konventionellen Programmierung besteht in der Tat¬ sache, daß der Problem- und der Lösungsbereich dem Wesen, den Relationen und den Verknüpfungen nach gleich ist. Es besteht nicht die Notwendigkeit, das Problem primär in eine Datenstruktur und die zugehörigen Algorithmen abzubil¬ den, sondern die Hauptaufgabe liegt in der Formulierung, was gemacht werden muß, und nicht wie es zu erfolgen hat. Natürlich ergeben sich später Fragen bei der Realisierung, wie spezielle Anforderungen programmtechnisch ausgeführt werden sollen. Programmiersprache, Objective-C, ist eine hybride Realisierung der Objekt Orientierten Programmierung (OOP), [Cox, 1991]. Sie beinhaltet alle Eigenschaften der C-Sprache und wichtige Merkmale von Smalltalk-80. Objective-C weist nur eine geringfügige Erweiterung der konventionellen C-Sprache auf. Das Prinzip dieser Programmierweise wird im folgenden Die verwendete Abschnitt kurz erläutert. 4.1.2 Das Objekt-Orientierte Programmierung Konzept der OOP, [Cox, 1991], läßt sich mit fünf Hauptmerkmalen beschrei¬ ben: • Object: Objekt ist eine abgekapselte Abstraktion; ein Status, der durch eine Liste Attribute von besitzt einen internen Attributen definiert ist. Die Werte der spezifizieren das Objekt. Des auch eine Liste • von es Nachrichten, auf die weiteren kennt das es Objekt antworten kann. Message: spezielles Symbol oder dem Objekt zugängliche eine Nachricht wird durch einen Namen, ein deren Kombination dargestellt, die eine Aktion auslösen kann. Nachrichten können ganz einfacher Art sein, oder aber auch Parameter beinhalten, die dann gegebenenfalls von die Art der Antwort steuern. • Class: eine Klasse ist eine Schablone beinhaltet in ihrer Beschreibung tes, eine Liste Attributen zum Erstellen eines einen Namen für die Objektes. Sie Art des Objek¬ (und deren Art) und eine Liste von Nach¬ richten mit den entsprechenden Methoden, auf die ein Objekt einer Klasse antworten kann. Methoden, die eine Instanz einer Klasse von erzeugen, sind speziell gekennzeichnete Nachrichten. 68 Diese instanz- Der Variablenprozessor VaP erzeugenden Nachrichten werden der sogenannten Metaklasse gesendet, wobei der exakte Mechanismus von der jeweiligen Pro¬ grammiersprache abhängt. • Instance: Objekt mit den selben Proportionen, die in der Klassenbeschreibung definiert sind. Die Attribute, ein Teil dieser Pro¬ portionen, sind spezifisch für eine Instanz. eine Instanz ist ein • Method: Anweisungen defi¬ niert, wie ein Objekt auf eine bestimmte Nachricht antwortet. Typi¬ mit einer Methode wird eine Liste von detailierten scherweise sendet eine solche Methode wiederum Nachrichten Objekten. Jede Nachricht zu einer Klasse muß eine zu entsprechende Methode dort vorfinden. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß Objekte Instanzen von Klassen sind. Sie antworten auf Nachrichten, entsprechend den Methoden und Attribu¬ ten, die in der Klasse beschrieben wurden. Die Werte der Attribute gehören ein¬ deutig Objekt und sind dynamischer Objekt antwortet, beeinflussen. zum wie ein Natur. Sie können die Art und Weise, Um Probleme mit der auf weitere • Objekt-Orientierten-Programmierung Begriffe kurz eingegangen werden, [Cox, 1991]: zu lösen, muß noch Abstraction: darunter versteht man ein konzeptionelles Vorgehen in der Problemlö¬ sung. Es spiegelt Ideen, Konzepte und allgemeine Verhältnisse wider, ohne in das Detail zu gehen. Auf die Software bezogen, bedeutet dies, daß Feinheiten der Implementation vorerst vernachlässigt den. Lediglich einige sprachenspezifische Begriffe wer¬ müssen verwendet werden. • Encapsulation: Ergebnis einer Abkapselung das ist eine Einheit mit bestimmten Rän¬ dern, einer klar definierten Schnittstelle und einer geschützten inter¬ nen Darstellung. In der hier verwendeten werden sogenannte Strukturen • • Sprache Objective-C (structures) verwendet, die eine freie Zugriffsmöglichkeit unterbinden. Inheritance and Multiple Inheritance: im Sinne des OOP-Paradigmas, bedeutet dies, daß Klassen jene Merkmale, die andere Softwarekomponenten beschreiben, vererbt bekommen, d.h. sie haben direkten Zugriff auf deren Attribute und Methoden. Damit ergibt sich eine Klassenhierarchie, an deren Anfang die abstrakte Klasse "Object" steht. Polymorphism: in der Objekt orientierten Problemlösung wird vor allem der operatio¬ neile Polymorphismus (operational polymorphism) verwendet. Mit dem Senden derselben Nachricht an verschiedene Objekte, antwortet 69 Der Variablenprozessor jedes auf eine VaP eigene Art. Die Unterstützung dieser Fähigkeit wird durch das Binden einer bestimmten Methode während der Laufzeit an den Namen einer Nachricht erreicht. Dieses, auch dynamisches Bin¬ den genannt, ist eines der wichtigsten Fähigkeiten einer objektorien¬ tierten Programmiersprache. Die mit diesen Begriffen beschriebenen Möglichkeiten bieten Rahmenbedingun¬ gen, mit denen neue Aufgabenstellungen leichter gelöst werden können. Der Aufwand der Programmierung wird geringer, da auf existierende, ausgetestete Software-Komponenten zurückgegriffen werden kann. Praktisch bedeutet dies das Wiederverwenden Objektiv-C von Klassen. grundsätzliche Möglichkeit, jederzeit auf den privaten Bereich eines Objektes zuzugreifen. Dies ist für hybride Sprachen eine der grö߬ ten theoretischen Schwachpunkte und gleichzeitig eine ihrer wesentlichsten pragmatischen Stärken. Sogenannter low-level code kann oft am besten im kon¬ ventionellen Sinn entwickelt werden, um eine effiziente Maschinennutzung zu erreichen. Im Gegensatz läßt sich sogenannter user-level code geeignet in Objekten unterbringen. Dabei ist auf eine gute Verbindung zwischen beiden In Niveaus zu strukte der besteht die achten. In diesem Schnittstellenbereich werden üblicherweise Kon- C-Sprache verwendet, um auf die Attribute der Objekte direkt zuzu¬ greifen. 4.1.3 Die Benutzerschnittstelle Die Schnittstelle zwischen Mensch und Computer, die zusehends mehr Auf¬ merksamkeit findet, wird von arbeitspsychologischen Elementen beeinflußt. Ihre Funktion beeinflußt ganz wesentlich die Akzeptanz des Programms beim Anwender. Eine gut gestaltete Benutzerschnittstelle reduziert auch das Maß der Fehleingaben und steigert somit die Effizienz in der Nutzung. Compiler zur Erfassung der Grenzzustandsfunk¬ tion ist ein Schritt in dieser Richtung. Der Benutzer muß sich nicht mehr mit den Details einer speziellen Programmiersprache oder einem bestimmten Formalis¬ mus auseinandersetzen. Er hat lediglich die Regeln der Arithmetik zu berück¬ sichtigen. Der große Vorteil liegt in der einfachen Bedienung des Programms. Alle Definitionen von Grenzzuständen oder Systemen erfolgen während der Laufzeit. Der Verteilungstyp einer Variablen oder die Formulierung des Grenzzu¬ standes können beliebig verändert bzw. ergänzt werden. Daraus wird die große Flexibilität dieser Lösung ersichtlich. Natürlich benötigen solche Lösungen im Vergleich zu Programmen, deren Grenzzustandsfunktionen zum Zeitpunkt des Compilierens bereits definiert sind, mehr CPU-Zeit. In Anbetracht der stetig stei¬ genden Computerleistung verliert dieses Argument jedoch an Bedeutung. Der in dieser Arbeit entworfene Es erscheint wichtig, Software und deren Begriff der Zuverlässigkeit auch auf den Bereich Bedienung zu projizieren. Jede Software ist fehlerhaft. den 70 der Der Der Variablenprozessor VaP steigt potentiell mit dem Grad der gewünschten Zuverlässigkeit. Ein Grundprinzip kann jedoch festgestellt werden: je einfacher ein Programm gestaltet ist, desto eher können grobe logische Fehler vermieden werden. Mit der Anwendung der objektorientierten Programmierung werden die Begriffe der Zuverlässigkeitstheorie direkt als Klassen realisiert. Logische Fehler im Konzept des Programms können dabei schon mit dem geeigneten Entwurf solcher Klassen und deren Methoden vermieden werden. Spätere Erweiterungen sind ebenfalls einfacher zu realisieren. Aufwand zur Suche von Fehlern im Code Aspekt der Gestaltung der Benutzerschnittstelle ist ihre äußere Erscheinungsform. Die Qualität einer Software-Lösung hängt im großen Maß von ihrer Bedienbarkeit ab. Eine gute und einfach gestaltete Schnittstelle sollte nachstehenden Kriterien entsprechen: Ein anderer • • Einheitliches Erscheinungsbild für ähnliche Abläufe. Informative Fehlermitteilungen. • Reversibilität • Kontrolle über • von Befehlen. Programmabläufe. Einfache, selbsterklärende Dialoge. Diesen Kriterien wurde bei der Erarbeitung von VaP große Aufmerksamkeit geschenkt. 4.2 Der 4.2.1 Allgemeines Das Programmaufbau Programm VaP läuft in der hier beschriebenen Form auf einer NeXT-Work- station. Das verwendete Betriebssystem heißt MACH und ist eine Weiterent¬ entspricht den modernen Anforderungen wicklung bezüglich Multitasking und Multiprozessorfähigkeit und ist vollkommen kompati¬ bel zum BSD 4.3 UNIX. Die graphische Oberfläche heißt NeXTSTEP und ist des klassischen UNIX. MACH eine auf Fenstern basierende Schnittstelle, die über Maus und Tastatur bedient Programmierumgebung steht das in der Software-Ausstattung enthal¬ tene Application-Kit, siehe [NeXT, 1991], zur Verfügung. Mit der gebotenen Ent¬ wicklungsumgebung und dem OOP Paradigma war es möglich, in relativ einfacher Weise die Schnittstelle und die Ablaufgestaltung des Programms an die gestellten Forderungen in Kapitel 4.1.3 anzupassen. Die in VaP vorkommen¬ den Dialoge und graphischen Darstellungen benutzen wesentliche Teile der exi¬ stierenden Klassen im Application-Kit. wird. Als Systems wird durch ein logisches Modell beschrieben. Eine ansprechende Form der Darstellung der Zusammenhänge ist ein Fehlerbaum. Die einzelnen Versagensereignisse in diesem logischen Baum Das Verhalten eines technischen 71 Der Variablenprozessor VaP bilden Grenzzustandsfunktionen. Der Benutzer wird zuerst diese Elemente ana¬ erhalten. Der lysieren wollen, um später Aussagen System zu ist deshalb die und Analyse einer Definition Ausgangspunkt jeder Bearbeitung dann über das Grenzzustandsfunktion. eingegeben und in weiterer Folge programmintern auf die korrekte Schreibweise überprüft. Alle in dieser Funktion verwendeten Namen, die sogenannten Bezeichner, repräsentie¬ ren i.a. eine Basisvariable. In einem folgenden Schritt wird diesen Basisvariablen eine Verteilungsfunktion mit den entsprechenden Parametern zugeordnet. Dafür stehen eine Reihe von Verteilungstypen zur Verfügung, die wahlweise verwen¬ Die Grenzzustandsfunktion wird als algebraischer Ausdruck det werden können. Wenn alle Bezeichner definiert sind, können Werte dieser Grenzzustandsfunktion berechnet werden. Je nach der Fragestellung, wie etwa nach den statistischen Momenten oder nach der Wahrscheinlichkeit, daß dieser Ausdruck kleiner als Null ist, muß die adäquate Methode gewählt werden. später etwa zusätzliche Informationen verarbeitet werden, so bedeutet dies eine Veränderung von Parametern in einer Basisvariablen. In manchen Fäl¬ len ist die Anpassung des Modells an veränderte Gegebenheiten notwendig. Dann muß der anfangs eingegebene Ausdruck z.B. durch Hinzufügen von Sollen Modellvariablen erweitert werden. wird vom Diese modifizierte Grenzzustandsfunktion Programm wiederum gelesen und der Benutzer wird neuen, zusätzlichen Basisvariablen einen kann eine neuerliche Analyse Aus diesem Szenarium ist zu Verteilungstyp der Grenzzustandsfunktion erkennen, daß es aufgefordert, den zuzuordnen. Danach erfolgen. sich bei der Behandlung eines Zuverlässigkeitsproblems um einen interaktiven Vorgang handelt. Die Form des Arbeitsablaufes ist gewissermaßen zirkulär, indem Definitionen jeder Art, Ergän¬ zungen im stochastischen Modell und Berechnungen der Grenzzustandsfunktio¬ nen aufeinander folgen. Dieser Bearbeitungszyklus ist dadurch begründet, daß der Benutzer ständig neue Informationen in das Problem einbinden will. Das Konzept von VaP kommt diesem interaktiven Charakter der Bearbeitung entge¬ gen. 4.2.2 Die Realisierung von VaP Konzept Organisation des Programms VaP kann, entsprechend eines generellen Konzeptes in der OOP, in die drei Bereiche Model, View und Controller, was kurz als MVC-Paradigma bezeichnet wird, unterteilt werden, siehe [Cox, 1991]. Die Bereiche View und Controller dienen zur Ablaufkontrolle des Programms, zur Darstellung von Informationen und zur Erfassung von Eingaben. Sie erscheinen dem Benutzer als Schnittstelle und gestalten den Arbeitsablauf und die Interak¬ tion. Im Bereich Model erfolgt die interne Datendarstellung und deren Aufberei¬ tung für die Berechnungen. Hier werden die abstrakten Begriffe der Zuverlässigkeitstheorie in entsprechenden Speicherstrukturen abgebildet. 4.2.2.1 Das Die 72 Der Abb.(4.10) Variablenprozessor VaP Zusammenstellung der allgemeinen Klassen; die neu geschaffenen Klassen (dick umrandet) sind in die bestehende Klassenhierarchie (dünn umrandet) eingebunden. Die beiden Bereiche View und Controller machen einen tumfang des Programms großen Teil im Quelltex- Aufgabenzuteilung dieser beiden Bereiche zum Zuteilung der Funktionen in Klassen nicht immer möglich ist. Die in VaP neu geschaffenen Klassen in den Bereichen View und Controller sind in Bild (4.10) dick umrandet. Sie werden nachfolgend kurz beschrieben. überschneiden sich 4.2.2.2 aus. Die Teil, weshalb eine klare Visualisierung ist zuständig für die Darstellung der Verteilungsdichte Die Klassen für die Die Klasse PDFView Basisvariablen und des Histogramms aus einer einer crude Monte Carlo Simulation. übergeordneten Klasse View vererbte und hier funktional erweiterte Methode display. Bei ihrer Ausführung erfolgt zuerst eine geeignete Skalierung des Darstellungsbereichs am Bildschirm, dann das Zeich¬ nen der Achsen mit ausgewählten Marken und zuletzt das Zeichnen des Funkti¬ onsverlaufs. In Bild (4.11) ist das Ergebnis einer Nachricht display für eine Extremwertverteilung, Gumbel für Größtwerte, dargestellt. Die Klasse besitzt eine, von der PDFView dient auch als übergeordnete, sogenannte Superklasse. Von ihr sind die Klassen VarView und MCView abgeleitet worden. In den letztgenannten sind allerdings auch wesentliche Teile zur Kontrolle eines Dialogs enthalten. Sie kön¬ nen somit nicht ausschließlich dem Wew-Bereich zugewiesen werden. 73 Der Variablenprozessor Abb.(4.11) Darstellung VaP der Verteilungsdichte einer Basisvariablen DM 0.10 0.05 0.00 10 25 Die Klasse VarView wurde tion zu gestalten. Dialog bei der Variablendefini¬ hinzugefügten Methoden ermöglichen die geschaffen, Die in dieser Klasse um den Steuerung des Vorgangs der Definition von Basisvariablen. Der Benutzer auf diese Weise nicht die alphanumerische Form der Grammatik benützen. Abb.(4.12) Definition der Basisvariablen R, "R:LN(200, 20)" 0QÜ5- lllllll YY%: osoc 150 200 250 74 muß Der Variablenprozessor VaP Alle in einer Grenzzustandsfunktion vorkommenden Variablen werden zirkulär bearbeitet. Für eine solche Basisvariable werden die Parameter gelesen. eingegeben und Dabei kann entweder die Definition über die ersten beiden Momente oder mittels der dem Verteilungstyp entsprechenden spezifischen Parametern erfolgen. Je nach Verteilungstyp müssen eventuell noch die Ränder der Vertei¬ lung angegeben werden. Wenn diese Werte, entsprechend des angewählten Verteilungstyps, im zulässigen Definitionsbereich liegen, wird eine Instanz der Klasse Stoch Var erzeugt bzw. deren Attribute verändert. Danach wird in VarView die Methode die display ausgeführt, lung der Verteilungsdichte, der Superklasse PDFView vererbt ist. quasi Quittung der Definition, eine Darstel¬ Bild (4.12). Der Benutzer erhält als Resultat, von als siehe Die Klasse MCView ist die zentrale Klasse, die Carlo Simulation zur Steuerung der crude Monte eingebundenen Methoden wurde. Die in MCView geschaffen Eingabe der notwendigen Parameter und kontrollieren den Ablauf Berechnung. steuern die der Abb.(4.13) Monte Carlo Simulation Monte Carlo ¦¦:¦¦¦¦¦:¦¦¦::¦ ¦ ¦ :¦.¦ ¦ ¦.¦¦¦ ¦¦¦ ¦ ¦ ¦ ¦ .. ¦ ¦ ¦¦¦ :M];YYY^MY-YY. ¦¦¦¦¦¦¦.¦.¦ ¦¦¦ ¦¦-¦¦ ¦¦¦¦ ¦¦¦¦¦¦¦ ¦¦¦¦ ¦¦. ¦'¦ ¦ ¦ ¦: .¦¦¦¦¦¦ 7Y.YY~;~~ ¦ y.v--.¦:¦.¦:¦.' '• i:.-.::¦ '¦:':'-: f Hl l4nh '¦¦\-/-::-\--'.'-'.-.-.iiYii ¦ II t ¦.-;¦(¦.¦.---. Y+mf . -:: "i iiiiriinin'fi.¦;¦¦:¦¦: .;.-:¦:¦:¦ _*, JliSrf^* <0j: 0.074898 Über einen lationen für Dialog müssen die Anzahl der Durchläufe und die Anzahl der Simu¬ jeden Durchlauf festgelegt werden, siehe Bild (4.13). Bei der Berech- 75 Der Variablenprozessor VaP nung wird ein dargestellt. Der Benutzer sieht in Echtzeit die Histogramm gramms. Wahlweise kann für die der Grenzzustandsfunktion Entwicklung der G(X) eines Säulendia¬ Analyse Histogramm festgelegt werden. Alle Werte werden unmittelbar nach erfolgter Eingabe auf ihre Konsistenz überprüft. Da solche Simulationen sehr zeitintensiv sein können, wurde hier das Prinzip, dem Benut¬ zer die Ablaufkontrolle zurückzugeben, umgesetzt. Nachdem die Simulation kann der wurde, gestartet Vorgang jederzeit über den Dialog abgebrochen wer¬ den. Ebenso ist ein neuerlicher Start der Analyse möglich. das Die vor Beginn Werte die Anzahl der Klassen für und dessen Grenzen Klasse TextView dient zur probabilistischen Berechnung. ditor. In einem Fenster am Visualisierung der Rechenergebnisse einer Realisiert ist diese Klasse als ein einfacher Texte¬ Bildschirm werden alle Resultate protokolliert, ent¬ neue Ergebnis wird, sprechend der Reihenfolge ihrer Berechnung. Jedes unabhängig von der aktuellen Schreibposition, der Position des Cursors, an das Ende des Textes angehängt. Der Benutzer hat somit eine chronologische Auf¬ zeichnung seiner Tätigkeiten. Ergänzende Kommentare können beliebig hinzu¬ gefügt und unnötige gelöscht werden, siehe Bild (4.15). 4.2.2.3 Die Klassen für die Ablaufkontrolle Die Klasse Inspector dient zur Bildschirm erscheint ein Fenster Abb.(4.14) Dialog für die Erfassung der Eingabe über die Tastatur. mit zwei Bereichen, siehe Bild (4.14). Erfassung Am einer Grenzzustandsfunktion Inspector Limit State Function Texteditor zur Eingabe ;¦ ¦:-.-.;¦:;:¦;¦:¦:-.¦:-:-:-¦-¦¦;;:¦:¦.-:¦:;:¦ :¦:¦¦: ¦-¦-¦^.v.-.v:v.v.:.v^:v..>:::v- undefmed variable undefined variable Rückmeldung der erkannten Basisvariablen YYfY: Der Benutzer schreibt in den oberen Teil, einem einfachen Texteditor, die Grenz¬ zustandsfunktion hinein. Mit dem Drücken der RETURN-Taste wird der Inhalt ausgelesen und dem Parser gesendet. 76 Nach erfolgtem Lesen des Ausdrucks Der erscheint im untenliegenden Variablenprozessor VaP Teil eine Auflistung der vorgefundenen Basisvaria¬ blen. Kommen in einem Ausdruck einige Basisvariablen vor, die bereits im über¬ geordneten Workspace definierte sind, so erscheinen dann die dazugehörigen Variablendefinitionen. Der im Inspector angezeigte Ausdruck ist die aktive Grenzzustandsfunktion des jeweilig aktiven Dokuments. Andere Grenzzustands¬ funktionen werden über den Menüpunkt Activate aktiviert und danach im Inspector ausgewiesen. VaPApp, stellt die grundlegende Ablaufkontrolle des Programms bereit. VaPApp empfängt sogenannte Events, die sich aus der Interaktion des Benutzers mit dem Computer ergeben, und leitet sie in Form von Nachrichten an die entsprechenden Objekte weiter. In dieser Klasse wird das Menü, alle Fenster und Dialoge der Anwendung verwaltet. Alle globalen Informationen, die alle Objekte betreffen, sowie bestimmte, global verfügbare Instanzen werden eben¬ falls hier gespeichert. Beim Start von VaP wird eine Instanz der Klasse VaPApp gebildet, die dann ihrerseits Instanzen aller zentralen Dialoge, sowie Klassen für die Eingabe und Analyse schafft. Die Klasse Abb.(4.15) Mehrere parallel bearbeitbare Dokumente in VaP llli llllil !!§!!! HH tHHl ilPlf^ r scroilbarer Texteditor für die Resultate iJll IISI IUI II iljliiä ¦ ¦'.¦.'¦¦ ¦ . ¦." «8 MiSMMWMWilW^^ 77 Der Variablenprozessor VaP Zur Bearbeitung legt. eines Zuverlässigkeitsproblems wird i.a. ein Dokument ange¬ Ein solches Dokument ist eine Instanz der Klasse VaPDoc. Das äußere Erscheinungsbild am Bildschirm ist ein Fenster mit einem Texteditor, der eine Instanz der Klasse Text View ist Die interne Datenstruktur bildet eine Instanz der Workspace. Sie verwaltet alle in diesem Dokument definierten Größen und stellt sie für spätere Analysen bereit. Die Instanz der Klasse VaPDoc bildet eine in sich abgeschlossene Einheit, wodurch es möglich ist, mehrere Probleme parallel zu bearbeiten, siehe Bild (4.15). Klasse 4.2.2.4 Die Klassen für die Modellbeschreibung zeigt in einer Übersicht Bild (4.16). Die Komponenten heißen Compiler, Workspace und Analysis. Diese bestehen ihrerseits aus meh¬ reren Klassen und werden weiterhin jeweils als Objektbereich bezeichnet. Den /tfodeABereich in VaP Abb.(4.16) Das Prinzip des Variablen Prozessors Compiler ^ VaPApp 11 Result Analysis VaPDoc Workspace ) [ | TextView ^ Durch das Zusammenwirken der vorher beschriebenen Bereichen View und Controller wird die Definitionen und die Ausgabe der Resultate von Komponenten Grenzzustandsfunktio¬ ermöglicht. in der Information den wird Aufbereitung folgenden Kapiteln che Compiler, Workspace und Analysis beschrieben. nen Verarbeitung und für die Objektberei¬ Die interne 78 in den Der 4.3 Objektbereich Compiler 4.3.1 Übersicht Compiler Anweisungen Ein übernimmt eine Beschreibung Variablenprozessor VaP eines Prozesses und wandelt die Menge von Befehlen um, die vom Computer ausgeführt werden können. Compiler können für umfangreiche Programmiersprachen oder für Kleinsprachen, die eine spezialisierte Aufgabe erfüllen, geschrieben werden. Ein Interpreter hat im Vergleich dazu eine andere Funktion, denn er bietet nicht die Möglichkeit eines ausführbaren Formats. Jede Eingabe wird unmittelbar danach ausgeführt, so wie es bei einem Taschenrechner der Fall ist. in eine Beschreibung einer Sprache dient eine Grammatik. Eine Reihe von Regeln legt die Anwendung der Grammatik fest. Die Definitionen sind in einer Metasprache verfaßt. Eine spezielle und sehr flexible Form ist die erweiterte Backus Naur Form (EBNF), siehe [Wirth, 1984]. Berühmte Computersprachen wurden mit Hilfe der EBNF beschrieben und realisiert, siehe hiezu [Aho et al., 1992]. Zur formalen Zuverlässigkeitstheorie werden hier mit Hilfe der EBNF beschrieben. Diese Grammatik bildet dann den Ausgangspunkt Die Begriffe und Darstellungsformen der matik für die Compilers. Im Anhang A1 ist die Definitionen der Gram¬ Metasprache der Zuverlässigkeitstheorie zusammengestellt. Abb.(4.17) Klassen für die für die Konstruktion des Erfassung von Ausdrücken - Objektbereich Compiler Parser Object Scanner Zur Eingabe wurden die Klassen nur jeweils eine Instanz gebildet, die Erfassung fen. Es wird einer Scanner und Parser geschaf¬ dann global für alle VaPDocs Workspace des aktuellen VaPDoc können Informationen in jeweils beiden Richtungen ausge¬ tauscht werden. Eine Übersicht der Funktionsweise ist in Bild (4.18) gegeben. verfügbar ist. Zwischen dem Parser, dem Scanner und dem Bearbeitungsablauf einer Eingabe läßt sich für den Compiler in die Phasen der lexikalischen, syntaktischen und semantischen Analyse sowie in die Phase der Code-Erzeugung für den Syntaxbaum einteilen. In jedem dieser Arbeits¬ schritte muß der Zugriff auf die Symboltabelle möglich sein und der Benutzer durch eine geeignete Fehlerinformation unterstützt werden. Der Parser fordert Symbole an, die ihm der Scanner liefert. Der Ablauf der Definition einer Grenz¬ Der zustandsfunktion wird nachfolgend beschrieben. 79 Der Variablenprozessor VaP Abb.(4.18) Zusammenhang zwischen Eingabe, Objektbereich Compiler und Workspace eines Dokumentes Anforderung von dem Symbolen < > Symbole und Attribute Symboltabelle Symboltabelle Verwaltung 4.3.2 Lexikalische Analyse Die lexikalische Analyse erfolgt durch den Scanner. Die Eingabe, eine Menge von Zeichen, wird in Symbole zerlegt, die dann zum Parser weitergeschickt wer¬ den. In der Welt der Computer steht ein Symbol für ein Wort oder einen Opera¬ tor. Gleich wie in der Grammatik für die Sprache, in der es z.B. Subjekt, Prädikat und Objekt als Bausteine für einen Satz gibt, wird das Prinzip auf Grenzzu¬ standsfunktionen angewendet. Wechselbeziehung zwischen der Eingabe und dem Parser. Er liest immer um ein Zeichen voraus, um mehrdeutige Zeichenfolgen unterscheiden zu können. Die vom Scanner erzeugten Symbole werden vom Parser sozusagen angefordert und dann verbraucht. Eine wichtige Aufgabe des Scanners besteht in der Eliminierung von Leerräumen und bestimmten, nicht Der Scanner steht in einer sichbaren Kontrollzeichen. Müßte der Parser diese behandeln, würde dies Schwierigkeiten in der Definition der Grammatik führen. Einzelne chen, als auch eine Folge von Eingabezeichen, bilden ein Symbol, zu Eingabezei¬ wie sie in der Grammatik definiert sind. Ziffernfolge wird das Symbol const erzeugt. Die Zahl wird für den Parser Weiterverarbeitung bereitgestellt. Bezeichner dienen in dieser Sprache als Für eine zur Namen für stochastische Variablen, Grenzzustandsfunktionen und ähnliche Kon- Symbol ident verwendet. Sobald der Scanner ein solches Symbol festgestellt, ob ein solcher Bezeichner nicht schon zu einem früheren Zeitpunkt gefunden wurde. Jeder Bezeichner wird dazu in einer Symboltabelle eingetragen und verwaltet. Alle Symbole vom Typ ident gelten somit im Rahmen eines Workspace global. Ein Verweis auf diesen Eintrag wird strukte. Dafür wird das erkennt, wird an den Parser zurückgeliefert. 80 Der Spezielle Zeichenfolgen als dienen Schlüsselworte. Variablenprozessor Sie sind reservierte Bezeichner und dürfen nicht als Variablennamen oder Funktionsnamen det werden. Der Scanner liefert für Symbole, eingebaute Funktionen die pi, geliefert werden. In der jetzigen Version von der im Anhang A1 angeführte Sprachumfang realisiert. 4.3.3 verwen¬ gleichnamigen Symbole if, VaP ist allerdings etc. Im Falle von Kontrollstrukturen könnten die wie sin, while und andere nur VaP Syntaxanalyse Im Prozeß der Syntaxanalyse wird ein mathematischer Ausdruck auf seine Rich¬ tigkeit im Sinne der Grammatik überprüft. Der Parser fordert solange Symbole vom Scanner an, bis ihm ein EOS (end of stream) geliefert wird. Wenn an einer bestimmten Stelle der Analyse ein erwartetes Symbol vom Scanner nicht gelie¬ fert wird, erfolgt eine entsprechende Fehlermitteilung an den Benutzer. Der ver¬ wendete Parser ist ein sogenannter Bottom-Up-Parser. Die Reihenfolge der Knotenerzeugung erfolgt von unten nach oben, wie im Bild (4.19) angedeutet. implementierte Methode ist eine Shift-Reduce-Syntaxanalyse. Es wird ver¬ sucht, eine Zeichenfolge auf ein Symbol der Grammatik zu reduzieren. In jedem Reduktionsschritt wird eine Teilzeichenfolge durch ein entsprechendes Symbol ersetzt. Die Bottom-Up-Syntaxanalyse erfolgt von links nach rechts durch die sogenannte Rechtsreduktionen. Die Ein Beispiel, "R S*2", soll den Vorgang verdeutlichen. Zuerst wird dieser Aus¬ druck reduziert auf "<expression> S*2", weiter auf "<term> S*2" und schlie߬ - - lich auf "<factor> - S*2". Dann folgt der nächste Teilausdruck, "<factor> <expression>*2". Dieser Vorgang vollzieht sich solange, bis alle Elemente auf das Symbol <factor> reduziert worden sind oder ein solcher Schritt nicht mehr erfolgen kann. - - erfolgt die Erzeugung des Syntaxbaums in umgekehrter Reihenfolge. Dieser Vorgang wird allgemein als Produktion bezeichnet. In diesem Schritt erfolgt das Setzen von Attributen, entsprechend den Operatoren und Operan¬ Danach den, die während der Reduktionsschritte erkannt wurden. Während des Vor¬ gangs der Produktion werden gleichzeitig die <fector>-Elemente semantisch überprüft. 4.3.4 Semantische Analyse Analyse ist die Typüberprüfung. Der Com¬ piler muß kontrollieren, ob die Operanden eines Operators den Spezifikationen der Grammatik entsprechen. Wenn ein nicht zulässiger Bezeichner gefunden wird, muß eine Fehlermitteilung den Benutzer aufmerksam machen und der Vor¬ gang des Parsens abgebrochen werden. Ein wesentlicher Teil der semantische 81 Der Variablenprozessor VaP Allgemein dürfen keine rekursiven Zuweisungen, z.B. der Form gen. Jeder Bezeichner in einer Grenzzustandsfunktion darf nur x = x + 1, erfol¬ eine stochasti¬ sche Variable oder eine in VaP vordefinierte Funktion Ausdrücken, die ein im Sinne der repräsentieren. Bei Zuverlässigkeitstheorie beschreiben, System lediglich für eine Grenzzustandsfunktion stehen. Ist eine Zeitpunkt der syntaktischen Analyse noch nicht definiert, so können die Bezeichner solche Größe zum implizit angenommen. Größen festgelegt werden. wird sie In einer späteren Phase müssen dann diese Aufgabe der semantischen Analyse besteht bei der Definition von Erwartungswerten. Innerhalb dieses Operators müssen die Variablen explizit angegeben werden, über die integriert werden soll. Diese Bezeichner dürfen nur einmal in einem Erwartungswertoperator verwendet werden, was vorallem bei verschachtelten Operationen von Bedeutung ist. Mehrfachverwendungen wer¬ den als Fehler zurückgemeldet. Eine weitere 4.3.5 Erzeugung des Syntaxbaums Berechnung des Werts einer Grenz¬ zustandsfunktion stützt sich auf die Verwendung eines Stacks. Der syntaktisch zu analysierende String ist in einem Eingabebuffer gespeichert. Im Stack wer¬ den die Grammatiksymbole und die notwendigen Informationen aus den Teilaus¬ drücken gehalten, die ihrerseits auf diese Art bewertet werden. Das Teilergebnis im Stack muß für den weiteren Vorgang festgehalten werden. Der Stack wird nun kontinuierlich abgearbeitet, bis, an der Spitze angelangt, das Resultat zurückge¬ liefert wird. Hier zeigt sich auch der Nachteil dieser Art der Realisierung. Für jede Berechnung einer Grenzzustandsfunktion muß der Ausdruck neuerlich durch den Scanner und Parser laufen, was unnötige Operationen ergäbe. Aus Eine zunächst naheliegende Methode zur diesem Grund mußte eine andere, effizientere Form Abb.(4.19) Ein Syntaxbaum für den Ausdruck "R - gewählt werden. S*2" - cn c j- id * c o zum Eintrag fü rR c UJ id zum 2.0 Eintrag für S 82 Der Im Programm VaP wird deshalb ein Syntaxbaum Variablenprozessor für die interne Darstellung VaP des Ausdruckes einer Grenzzustandsfunktion verwendet, der in diesem Fall das Endprodukt Compilers bildet. Dieser Syntaxbaum muß nur einmal erstellt werden und kann dann beliebig oft durchlaufen werden. Damit ist eine Entkopp¬ lung vom Parser gegeben, siehe Bild (4.18). des Die Konstruktion eines nach der gibt es Syntaxbaums für einen Ausdruck Übersetzung des Ausdrucks keine Klammern. Die entspricht dem Konzept in die Postfixform. In einer Postfix-Notation Dekodierung ist eindeutig durch die Position und die Anzahl der Argumente bestimmt. Es werden Unterbäume für die Unteraus¬ drücke erzeugt, in welchem jeder Operator und jeder Operand durch einen Kno¬ ten (node) symbolisiert wird. Alle Knoten im Syntaxbaum besitzen einen Zeiger eval, der auf die jeweilige Funktion, die zur Berechnung des Unterausdrucks notwendig ist, zeigt. Zusätz¬ lich gibt es wahlweise Felder, in denen die weitere Information eines Operanden enthalten ist, oder einen Zeiger auf eine Instanz der Klasse Local. Am Baum¬ ende befinden sich die sogenannten Blätter {leafs). Von hier aus werden dann die Information bei einer Berechnung weitergegeben. Bei der Operandenart const wird einfach die im Knoten gespeicherte Zahl zurückgeliefert. Im Fall von id, also i.a. einer Basisvariablen, steht im Knoten die Adresse einer Instanz Local. Dieser wird die Methode value der stochastischen Größe zu gesendet, um so die aktuelle Realisation bekommen, siehe Bild (4.19). Die Knoten eines Syntaxbaums sind als C-Strukturen mit verschiedenen Feldern realisiert. Zur Erzeugung eines Knotens im Syntaxbaum werden Funktionen ver¬ wendet, die einen Zeiger auf den neuen Knoten liefern. Sie fordern dynamisch, während der Laufzeit, den Speicherplatz an. Die Konstruktion des Syntaxbaums für einen Ausdruck ist, wie schon erwähnt, durch den Vorgang der syntaktischen Analyse gesteuert. Syntaxbaums besitzt jeder linke Nachfolger eine höhere Priorität als der rechte, siehe Bild (4.19). Die Berechnung des Ausdruckes erfolgt in der gleichen Reihenfolge wie bei der Knotenerstellung. Dazu wird vom ober¬ sten Knoten solange nach links entwickelt, bis bei einem Blatt angelangt, ein Wert zurückgeliefert wird. Dann wird der Vorgang im letzten Knoten auf die rechte Seite fortgesetzt. Dort gilt dann wieder die Regel, daß zuerst die linke, und dann die rechte Seite durchlaufen wird. Der Syntaxbaum wird auf diese Weise von unten beginnend zur Spitze hin durchlaufen. An der Spitze angelangt, wird das Ergebnis des Ausdrucks zurückgeliefert. In einem Knoten des Bewertung des Syntaxbaums erweist sich deshalb als besonders schnell, da der Vorgang des Durchlaufens der Baumstruktur als rekursiver Prozeß realisiert wurde. Jeder Knoten übergibt seiner Operatorfunktion eval sich selbst als Zei¬ ger. Damit ist es möglich, die zur Berechnung notwendigen Informationen der jeweiligen Funktion bereitzustellen. Die 83 Der Variablenprozessor VaP 4.4 Objektbereich Workspace 4.4.1 Übersicht Objektbereich Workspace setzt sich aus den in Bild (4.20) gezeigten Klas¬ sen zusammen. Die Aufgabe besteht in der Erfassung aller während einer interaktiven Sitzung definierten Größen. Die Informationen werden gespeichert und für die spätere Analyse bereitgestellt. Der Workspace von der gleichnamigen Bezeichnung konzeptionelle Gliederung zu unterscheiden, siehe auch Bild (4.16). Es ist der Name der Klasse die Abb.(4.20) Klassen für die für Datenspeicherung Objektbereich Workspace - Local LimitState Entry Object Workspace StochVar System Workspace dient zur Speicherung aller erkannten Bezeichner. Sie werden in Abhängigkeit der Reihenfolge ihrer Definition in eine Symboltabelle eingetragen. Die Realisation der Symboltabelle erfolgt im Programm VaP als Binärbaum. In dieser Baumstruktur sind alle Bezeichner alphabetisch geordnet und schnell auffindbar. Bei sehr vielen Einträgen kann diese Speicherstruktur Die Klasse unvorteilhaft werden. Das Auffinden einer Anzahl im Mittel Eintragung dauert mit zunehmender länger. Realisierung in Form einer Hash-Tabelle, die relativ kon¬ stante Antwortzeiten, unabhängig von der Anzahl der Eintragungen, bei einem Suchvorgang gewährleistet. Im weiteren ist hier auch die, für ein Dokument zen¬ trale Fehlerbehandlung organisiert. Eine Variable error wird auf YES gesetzt, wenn irgend ein Fehler im Objektbereich Compiler oder Analysis passiert. Die Aktion wird dann sofort unterbrochen. Eine entsprechende Fehlermitteilung Eine Alternative ist die informiert den Benutzer und setzt Für error auf NO. Compiler erkannten Bezeichner wird eine Instanz jener Klasse erzeugt, die seinem Typ im Sinne der Grammatik entspricht. Diese Klassen lei¬ ten sich alle von der Superklasse Entry ab, die als abstrakter Begriff für eine Ein¬ tragung in der Symboltabelle steht. Von ihr wurden Unterklassen geschaffen, die den Begriffen der Zuverlässigkeitstheorie entsprechen. jeden vom 84 Der Eine Eintragung in der Symboltabelle besteht aus Variablenprozessor VaP einer konventionellen C-Struk- Name, die Zeiger, die auf den linken bzw. rechten Nachfolger in der Speicherstruktur weisen und ein Referenzzähler, der die Kopien dieses Eintrags zählt, enthalten. In einem weiteren Feld, als link bezeich¬ tur. Als Information sind der net, wird auf eine Instanz der entsprechenden Unterklasse Objekt In diesem sind die weiteren Klassen für die 4.4.2 spezifischen von Entry verwiesen. Information enthalten. Speicherung Beschreibung einer Grenzzustandsfunktion wurde die Klasse Limitstate geschaffen. In ihr werden folgende Informationen gespeichert: Zur • expr für den Syntaxbaum, vom Objektbereich Compiler erzeugt, gebenen Ausdruck. der • einge¬ locals erfaßt alle in der Grenzzustandsfunktion vorkommenden Variablen und organisiert sie in einer lokalen Symboltabelle. Eintragungen Die in dieser Tabelle besitzen eine Instanz der Klasse Local. • code enthält die • Syntax des Ausdrucks als Zeichenkette. result enthält das Ergebnis der letzten Berechnung und ist eine Instanz der Klasse Value. • rtype beschreibt die Art der Analyse, deren Ergebnisse in result stehen. Zugriff auf die Information Änderung. Es werden nachfolgend einige wichtige Methoden erklärt: Die Methoden in der Klasse LimitState erlauben den bzw. deren • isDefined getestet, ob alle vorkommenden Variablen zum Zeitpunkt der Abfrage bereits definiert sind. Es werden alle Elementen in der lokalen Symboltabelle locals geprüft. Wird dabei das Ergebnis NO zurückgeliefert, bewirkt es den Abbruch der geplanten Analyse. dabei wird • isDeterministic es werden in der gleichen Art alle Elemente in der Symboltabelle Ergebnis YES handelt es sich um eine deterministische Funktion, womit ein probabilistische Berechnung nicht möglich ist. locals getestet. Bei einem • value expr, indem diese Baumstruktur rekursiv durchlaufen wird. Von den Enden, den sogenannten Blättern begin¬ bewertet den Syntaxbaum nend, werden die Teilergebnisse zurückgeliefert, bis wieder angekommen, der Funktionswert 85 am Startpunkt zurückgeliefert wird. Der Variablenprozessor Eine gewisse VaP Logik, die Begriffe der Grammatik in Objekte umzusetzen, bildet die Klasse Local. Sie ist nicht direkt in der Symboltabelle der Instanz Workspace auffindbar. Sie dient als Verbindungselement zwischen den lokalen Variablen die im Syntaxbaum vorkommen und der jeweiligen Eintragung in der Symboltabelle. Solcher Art ist jeder Bezeichner global im Rahmen einer Ausnahme in der Instanz der Klasse VaPDoc verfügbar. Die Attribute dieser Klasse sind: • x enthält den aktuellen Rechenwert jener Instanz, auf die der Zeiger in weist. Das kann die Realisation einer Basisvariablen oder der aktuelle Wert einer Grenzzustandsfunktion sein. • in Verbindung zur Eintragung in der Symboltabelle einer Instanz der Klasse Workspace. Die Speicherstruktur der Eintragung in der Sym¬ boltabelle enthält link, die auf die dazugehörige Instanz verweist. die In Local haben die leitung von folgenden Methoden hauptsächlich die Aufgabe der Weiter¬ Nachrichten. Die bereits unter LimitState beschriebenen Methoden bedeuten hier: • isDefined der Instanz link, die in einem Feld der beile • gespeichert Eintragung in der Symbolta¬ ist, wird die Nachricht isDefined gesendet. isDeterministic wie im vorigen Fall, wird der Instanz link die Nachricht isDeterministic gesendet. • value der Inhalt der Instanzvariable nung • x wird dem Syntaxbaum für die Berech¬ zurückgeliefert. entry liefert die Adresse der Eintragung link in der Symboltabelle im Works¬ pace des Dokuments. Die Klasse StochVar erfaßt die Informationen einer Basisvariablen. Eine Instanz dieser Klasse enthält • folgende defined ist auf YES gesetzt, • • Informationen: gewählte Verteilungsfunktion die eingegebenen kennzeichnenden Größen zulässig sind. type bezeichnet den Typ der Basisvariablen. Es stehen die in der Gramma¬ tik angegebenen grundsätzlichen Verteilungen zur Verfügung. wenn für eine moments in diesem Vektor sind die ersten vier Momente der Verteilung gespei¬ chert. Im weiteren wird dort der Mode, die Stelle an lungsdichte ihr Maximum besitzt, gespeichert. 86 der die Vertei¬ Der Variablenprozessor VaP bound • Berechnung notwendigen Hilfsgrößen Länge des Vektors hängt vom Typ ab. dieser Vektor enthält die für die des Verteilungstyps. Die functions • Zeiger weist auf einen Satz von Funktionen, bung jeder Basisvariablen notwendig sind. dieser die zur Beschrei¬ Nachfolgend ist eine Zusammenstellung der wichtigsten Methoden in StochVar gegeben. Die beiden ersten, bereits unter LimitState beschriebenen Methoden liefern hier konkrete Informationen zurück. isDefined • liefert den Inhalt von defined zurück. isDeterministic • liefert YES zurück, deterministisch als wenn Typ gewählt wurde. cdf • berechnet den Wert der • Verteilungsfunktion übergebene Realisation pdf x. berechnet den Wert der Verteilungsdichte gebene Realisation für eine als für eine als Argument Argument über¬ x. inv • berechnet den Wert der Umkehrfunktion der eine als Verteilungsfunktion für Argument übergebene Wahrscheinlichkeit p. domain • prüft, ob ein als tionsbereichs Argument übergebener liegt. Punkt x innerhalb des Defini¬ random • liefert einen Zufallswert für die 4.4.3 Verteilungsfunktion zurück. Repräsentation einer Grenzzustandsfunktion Übersicht über die Speicherstruktur für eine Grenzzustandsfunktion ist in Bild (4.21) schematisch dargestellt. Der Ausdruck, G R-S*2, wird dazu im Eine = Kontext mit den Datenstrukturen, die sich aus dem Vorgang des Einlesens erge¬ ben, betrachtet. Es sind Instanzen der Klassen LimitState, StochVar und Local dargestellt, die dynamisch alloziert und verknüpft werden. Die Pfeile der Verbin¬ dungen geben die Richtung an, in die Nachrichten gesendet werden können. Die im Ausdruck der Grenzzustandsfunktion enthaltenen Bezeichner "G", "R" und "S" sind in der Symboltabelle im Workspace, bezeichnet mit table, eingetra¬ gen. Bei "G" besteht eine Verbindung zu einer Instanz der Klasse LimitState, für "R" und "S" gibt es je eine Verbindung zu einer Instanz der Klasse StochVar. Nachfolgend werden, sen wenn nicht explizit geschrieben, mit ihren Klassennamen verwendet. 87 die Instanzen von Klas¬ Der Variablenprozessor VaP Parser erzeugten Elemente abgespeichert. Die auf den Syntaxbaum. In der lokalen Symboltabelle weist ein In LimitState sind alle vom Variable expr zeigt Zeiger locals auf den Anfang eines Binärbaums, in dem die Basisvariablen die¬ ser Grenzzustandsfunktion zusammengefaßt sind. Jede Eintragung in locals besitzt ihrerseits einen Zeiger auf eine Instanz der Klasse Local. Über diese Ver¬ bindung kann auf die Eintragung in der globalen Symboltabelle des Workspace zugegriffen werden. (4.21) weiter angeführten schematischen Darstellungen der Instan¬ zen von Local und Stoch Var enthalten die wichtigsten Methoden. Die Blätter des Syntaxbaums mit den Bezeichnern, gekennzeichnet mit id, weisen auf eine Basisvariable hin. Bei der Berechnung des Syntaxbaums wird der jeweiligen Instanz Local öle Nachricht value gesendet. Diese Methode liefert den aktuellen Die in Bild Wert, eine bestimmte Realisation der Basisvariable zurück. Abb.(4.21) Verknüpfung der Daten für eine Grenzzustandsfunktion "G = R - S*2" isDefined isDeterministic value V 88 entry Der 4.5 Objektbereich Analysis 4.5.1 Klassen für die Variablenprozessor VaP Zuverlässigkeitsanalyse In diesem Bereich werden alle für die Analyse notwendigen Klassen zusammen¬ gefaßt. Eine Zusammenstellung im Bild (4.22) des Objektbereichs Analysis zeigt die Hierarchie der Klassen. Einige Klassen werden benötigt, um allgemeine Funktionen zur Verfügung zu stellen. Der eigentliche Teil der probabilistischen Analyse ist in den Unterklassen von Analysis enthalten. Vom Menüpunkt Method aus werden die Verfahren zur Berechnung von Versa¬ genswahrscheinlichkeiten und statistischen Momenten einer Grenzzustands¬ funktion angewählt, siehe Bild (4.23). Die mit dem Menüpunkt assoziierte Methode wird gestartet und berechnet die momentan aktive Grenzzustandsfunk¬ tion des Workspace im jeweiligen Dokument. In der präsentierten Version des Computerprogramms VaP sind die Methoden für die Zuverlässigkeitsanalyse in den folgenden Klassen organisiert worden. Abb.(4.22) Klassen für die Berechnung Object - Objektbereich Analysis Random Approx Analysis Simulation Value Numeric AppIStatistics Primitives In der übergeordneten Klasse Analysis sind die Grundfunktionen für jede Berechnungsaufgabe definiert. Die aktive Grenzzustandsfunktion wird zu Beginn jeder Berechnung überprüft, ob alle Basisvariablen definiert sind oder ob es sich um eine deterministische Funktion handelt. Die Methoden isDefined und isDeterministic, siehe Kapitel 4.4, werden dafür benötigt. Solche Fragestellun¬ gen müssen vor jeder Berechnung geprüft werden, da zwischenzeitlich der Benutzer Definitionen hätte ändern können. Auch können gewisse Vorausset¬ zungen für die Anwendung einer Methode nicht gegeben sein. Beispielsweise müssen die ersten vier Momente aller Basisvariablen für die numerische Integra¬ tion nach [Li et al., 1985] existieren, siehe auch Kapitel 3.2. Die Bereitstellung von temporären Speicherstrukturen, die für die Berechnungen notwendig sind, wird den jeweiligen Unterklassen zugeordnet. Diese Speicherstrukturen sind generell Instanzen der Klasse Value. 89 Der Variablenprozessor Abb.(4.23) VaP Das Menü Method zur Verwaltung der Berechnungsmethoden Klasse: Analysis Approx Simulation Numeric In der Klasse Approx ist das Approximationsverfahren FORM, Kapitel 3.4, reali¬ wichtigster Teil ist der Minimierungsprozeß zur Suche des ß-Punktes, den Erweiterungen aus Kapitel 3.5, darin enthalten. Da solche Berechnun¬ siert. Als mit gen i.a. nicht zeitintensiv sind, wird die Kontrolle während des gangs dem Benutzer nicht zurückgegeben. Berechnungsvor¬ Approx sind folgende Methoden In definiert: • hlrfSearch sucht den ß-Punkt und liefert den Vektor der a-Werte und den des Vektors der standardisierten • Normalverteiiungen, Uy" ||, tailApproximation äquivalente Normalverteilung, gradient berechnet die • siehe Kapitel berechnet den Gradienten der Grenzzustandsfunktion Kapitel • zurück. 3.4.5. G(X), siehe 3.5.3. meritFunction berechnet den Wert der Schittkowski, siehe • Betrag Leistungsfunktion Kapitel 3.4.4. nach dem Vorschlag von dMeritFunction berechnet die Ableitung der Leistungsfunktion, siehe Kapitel 3.4.4. Die crude Monte Carlo Simulation, Kapitel 3.3, ist mit der Klasse Simulation bereitgestellt. Nach dem Aufruf über das Menü einige Simulationen vorweg durchgeführt, um werte für die Momente der werden mit der Methode initialize auf diese Weise Grenzzustandsfunktion, E [G(X)n] , grobe zu bekommen. Daraus lassen sich Grenzen berechnen, die eine geeignete Darstellung teilungsdichte als Nach erscheint ein Dialog, Histogramm ermöglichen. dieser eine Instanz der Klasse MCView, der 90 zur Anhalts¬ der Ver¬ Vorberechnung Eingabe notwen- Der Variablenprozessor VaP diger Steuerungsparameter auffordert, Kapitel 4.2.2.1. Die Methode simu¬ late startet die Simulation, indem ein Teilprozeß, ein sogenannter thread, alloziert wird. Dieser führt die eigentliche Berechnung durch. Nach einer Anzahl von 100 Berechnungen wird das Histogramm der resultierenden Verteilungs¬ dichte jeweils neu gezeichnet. Wenn der Bildausschnitt zu klein wird, werden die Achsen automatisch angepaßt. Dabei wird der verfügbare Zeichenbereich neu skaliert und die Einteilung der Achsenmarken, sowie deren Beschriftung neu festgelegt. Drei numerische siehe Integrationsverfahren, Kapitel 3.2, sind in der Klasse Numeric enthalten. Die einzelnen Methoden werden über das Menü aufgerufen, Bild Basisvariablen i.a. (4.23). Da Berechnungen bei einer geringen Anzahl von nicht zeitintensiv sind, erhält der Benutzer die Kontrolle während der nicht zurück. In Numeric sind die siehe Ausführung folgenden Methoden definiert: integratel • berechnet die ersten vier Momente von G(X) nach [Zhou von G(X) nach [Evans, 1972]. et al., 1988]. integrate2 • berechnet die ersten vier Momente expectation • berechnet den 4.5.2 Klassen zur Erwartungswert von G(X) nach [Li, 1992]. Unterstützung der Analyse Zur Unterstützung der vorher beschriebenen Rechenverfahren sind verschie¬ dene Funktionen in allgemeinen Klassen zusammengefaßt. Es wird nachfolgend nur kurz auf drei typische Klassen eingegangen. Die Klasse Value repräsentiert i.a. einen Wert, der ein Skalar, ein Vektor oder eine Matrix sein kann. Der Speicherplatz wird dabei dynamisch angefordert. Um die notwendigen Informationen für diese flexible Darstellungsform bereitzustel¬ len, sind Attribute für den Rang, die Größe und die Form des Datensatzes vor¬ handen. Im weiteren ist noch ein Zeiger vorhanden, der auf den dynamisch Speicherbereich zeigt. Value enthält Methoden zur Erzeugung und Kopieren einer Instanz und zur Darstellung des gespeicherten Datensatzes allozierten zum am Bildschirm. wichtige Methoden zur Manipulation von Instan¬ zen der Klasse Value. Im speziellen sind das Methoden wie z.B. die Berechnung der Inversen, die Dreieckszerlegung nach dem Gram-Schmidt Verfahren, die Multiplikation von Matrizen oder die Eigenwertberechnung einer Matrix. Diese Methoden werden beispielsweise von den Approximationsverfahren, siehe Kapitel 3.4, benötigt. Beim Start von VaP wird nur eine Instanz dieser Klasse angelegt, die dann global für alle Dokumente verfügbar ist. Die Klasse Primitives enthält 91 Der Variablenprozessor Die Klasse VaP AppIStatistics Statistik. Beim Start von enthält zahlreiche Funktionen VaP wird ebenfalls nur aus dem Gebiet der eine Instanz dieser Klasse ange¬ legt. Die global verfügbaren Methoden sind z.B. die Berechnung des Normalinte¬ grals O(x), die dazugehörige Umkehrfunktion *"1(p) oder die Gammafunktion T(x). Diese Klasse ist die umfangreichste in bezug auf die Anzahl der bereitge¬ stellten Methoden. AppIStatistics stellt im weiteren Funktionen zur Verfügung, die in den Methoden pdf, cdf und inv der Klasse StochVar benötigt werden, siehe Kapitel 4.4. Ein für die Simulation wichtiger Teil ist ein guter Generator für Zufallszahlen, der sowohl bei einer geringen als auch bei einer großen Anzahl von Simulationen hohen Ansprüchen genügt. Aus diesem Grund bietet die Organisation des Zufallsgenerators als Objekt eine ideale Möglichkeit, um spätere Erweiterungen einfach zu gestalten. Die Klasse Random enthält eine Methode random, die zahlen liefert. Wenn die Instanz gleichverteilte Zufalls¬ gebildet Systemzeit des Computers ver¬ erhalten. In random ist ein linearer kongru¬ Folge von Zufallszahlen nach folgender, von Random wird, initialisiert eine Methode initialize den Generator. Dafür wird die wendet, um daraus eine Startzahl enter Generator zu enthalten, der die rekursiver Formel bildet: Xj Der = (4.1) (axi_1+c)MODm Multiplikator a, das Inkrement c und der Modulus m sind positive, ganzzah¬ Wert Xj ist der Rest einer Division (axi_1 +c)/m. Der lige Wertebereich lautet demzufolge 0 < x; < m -1, woraus dann eine Zufallszahl Werte. Der neue werden kann. Die erzeugten Zufallszahlen wiederholen sich nach einer bestimmten Anzahl von Durchläufen in Gl.(4.1). Die Uj = x/m im Intervall [0,1] gebildet Länge dieses Zyklus wird Periode p des Generators genannt. Um möglichst eine effiziente Ausnützung zu erhalten, wird eine sogenannte volle Periode ange¬ m gefordert. Diese kann durch eine geeignete Wahl der strebt, d.h. es wird p = Parameter a und c, in Abhängigkeit vom Modulus m, erzielt werden. In VaP wurden in Random für die Parameter die Werte c = 453816693 verwendet. Der Modulus der sich 4.6 aus der größten m hat den Wert darstellbaren ganzen Zahl, Abschließende a m vergrößert = 1664525 und = um 2147483648, 1, ergibt. Bemerkungen "... In einer Welt der Ungewißheit kommt es darauf an, die Kosten eines so gering wie möglich zu halten....", aus [Dahrendorf, 1983]. 92 Irrtums Der Variablenprozessor VaP Schlußwort 4.6.1 In diesem Kapitel wird die Realisierung einer interaktiven Software vorgestellt, mit der, allgemein gesprochen, stochastische Variablen verarbeitet werden kön¬ nen. Mit dem Computerprogramm VaP werden Grenzzustandsfunktionen und das dazugehörige stochastische Modell in einfacher Weise definiert. Die vorge¬ stellte Lösung erleichtert den Zugang zur Zuverlässigkeitstheorie und bietet dem praktisch tätigen Ingenieur ein modernes Hilfsmittel. Die Anwendung von VaP setzt allerdings immer noch eine gute Kenntnis der Theorie voraus. Denn nur mit diesem Wissen können die Ergebnisse der Berechnungen sachgerecht verarbei¬ tet bzw. interpretiert werden. VaP erlaubt einen gewissen spielerischen Umgang bei der Bearbeitung eines Problems. Der Benutzer kann seine Grenzzustandsfunktionen und Basisvaria¬ blen in einfacher, rascher Weise ändern und Wahrscheinlichkeiten erneut Vergleich der Ergebnisse ist dann oft mehr herauslesbar als vom Einzelergebnis selbst. VaP ermöglicht diese Art der Interaktion, da alle Definitionen während der Laufzeit des Programms erfolgen. Die solcher Art erhaltenen Rückmeldungen bewirken eine Sensibilisierung des Benutzers und fördern dessen Kritikfähigkeit gegenüber den nackten Zahlen aus deterministi¬ schen Berechnungen. berechnen. Aus dem Mit der Zuverlässigkeitstheorie können komplexe Problemstellungen behandelt Einsatzmöglichkeiten von VaP zu erweitern, bedarf es Ergän¬ zungen. Es werden deshalb in der Folge einige diesbezügliche Aspekte angeris¬ sen. Der Sprachumfang der entwickelten Metasprache im Anhang A1 enthält bereits einige dafür notwendige Erweiterungen. werden. Um die 4.6.2 Erweiterungsmöglichkeiten Systemen ermöglichen. Jede Eingabe wird zuerst in die Form der minimalen Schnittmenge gebracht, d.h. ein Seriensystem mit Parallelsystemen als Elemente. Als Beispiel dient ein System Die erste Erweiterung muß die Verarbeitung von mit fünf Elementen, die einen Grenzzustand Beschreibung Gsys = der Systemfunktion [F,n(F2 u F3) n sei in Fj = Gj(X) < 0 beschreiben. Die folgender, logischer Form gegeben: (F3 u F4u F5) ] u [(F1uF5)n(F3uF4)n(F2uF3uF5)] Eingabe aus Gl.(4.2) in die minimale Schnitt¬ menge um. Bei der im Anhang A1 vorgeschlagenen Grammatik wird für den A/VD-Operator n die Zeichenfolge "&&" und für den 0/?-Operator u die Zeichen¬ folge "IJ" verwendet. Das Zwischenergebnis einer solchen Umformung enthält keine überflüssigen Elemente mehr und lautet: Der Parser wandelt als erstes die 93 Der Variablenprozessor VaP G'sys =(F1nF3)u(F3nF5)u(F4n F6) (F1nF3nF4)u(F1nF3nF5) Gl.(4.3) wird dann im zweiten Schritt eine Darstellung det, analog zu einer Grenzzustandsfunktion: Von Gsys = als Syntaxbaum gebil¬ min{max[G1,G3],max[G3,G5],...} (4.4) Erweiterung betrifft die Adaption der HL-RF Methode. Für die Berech¬ nung von Parallelsystemen, wie sie in Gl.(4.3) vorkommen, muß der Fall meh¬ rere Grenzzustandsfunktion, siehe Anhang A 3.3, berechnet werden können. Generell muß an dieser Stelle gesagt werden, daß für die drei Bereiche Integrations-, Simulations- und Approximationsverfahren der Umfang der Metho¬ den noch ausgebaut werden muß. Die zweite Bei bestehenden Bauten kommt man nicht umhin, Inspektionsergebnisse in die Beurteilung mit einfließen zu lassen. Diese zusätzliche Information führt zu einer bedingten Wahrscheinlichkeit P(A|B). Die Wahrscheinlichkeit des Ereignisses A, unter der Bedingung, daß das Ereignis B bereits eingetreten ist, lautet: P(A|B) = ^ (4.5) Problemstellungen macht ebenfalls die vorher aufgezeigten Erweiterun¬ gen nötig. Speziell müßte eine Erweiterung von bedingten Ereignissen der Form P(A|B 0) implementiert werden, siehe [Ditlevsen et al., 1990]. Diese = Zusammengefaßt wären noch Erweiterungen aufzuzählen, die komplexe stochastische Modelle zu beschreiben. Damit ist z.B. die es erlauben Berücksichti¬ gung von Korrelationen zwischen den Basisvariablen in einer Grenzzustands¬ funktion gemeint oder die Definition von Bayes'schen Variablen. Bei dieser speziellen Art von Basisvariablen sind der Mittelwert chung ebenfalls stochastische Größen. und die Standardabwei¬ Erweiterung betrifft die Möglichkeit, komplexe Rechenmo¬ delle zu berücksichtigen. Um kompliziertere Berechnungen in VaP einbinden zu können, muß entweder der Sprachumfang in Anhang A1 auf Prozeduren und den dazugehörigen Kontrollstrukturen erweitert werden, oder es muß die Mög¬ lichkeit der Einbindung externer Programmpakete als Teilprozesse bestehen. Der erste Punkt zielt auf eine Art Programmiersprache, die der anfänglichen Idee einer natürlichen Schreibweise widerspräche. Der zweite Punkt stellt gewisse Voraussetzungen an das Betriebssystem und die einzubindende Ein letzter Punkt einer Software. 94 Anwendung 5 Die von VaP nachfolgenden, illustrativen Beispiele sollen die Interaktion mit dem terprogramm VaP demonstrieren. Die Auswahl fiel dabei auf aus dem Bauwesen. Compu¬ Problemstellungen Die mathematischen Modelle wurden bewußt einfach gehalten, da vornehmlich die Umsetzung des probabilistischen Ansatzes gezeigt werden soll. 5.1 Einfacher 5.1.1 Das Rechenmodell Stahlbetonträger rechteckförmiger Einfeldträger mit einer Gleichlast aus Eigenlast g und Nutz¬ last p wird bezüglich seiner Biegetragsicherheit beurteilt. Andere Versagensfor¬ men, z.B. ein Versagen auf Querkraft, wären analog zu untersuchen. Ein Der Querschnitt mit den allgemein bezeichneten Abmessungen und das stati¬ sche System sind aus Bild (5.24) ersichtlich. Auf dem Balken liegt eine 0.15 m dicke Dachkonstruktion mit 5 m Spannweite, die allerdings keine statisch rele¬ vante Verbindung mit dem dargestellten Träger besitzt. Abb. (5.24) Stahlbetonträger (a) Querschnitt - und (b) statisches System -g.p a =0 8/200 3 26 ^sv A = Ms 0 4 (b) Abmessungen b 0.25 m und h 0.75 m, die Stützweite L 8.0 m und die 1593 mm2 (3026) werden als deterministische Größen festge¬ Bewehrung As legt. Die Betonqualität entspricht der Würfeldruckfestigkeit B35/25, [SIA 162, 1989]. Der Bewehrungsstahl besitzt die Güte S500, [SIA 162,1989]. Der Träger Die = = = = 95 Anwendung VaP von wird durch die Eigenlast g und die Nutzlast p auf Biegung gemoment in Feldmitte ist in folgender Form angegeben: Mg.P = !!r(9 Ein Modellfaktor + beansprucht. Das Bie¬ (5-5) P) Gl.(5.5) berücksichtigt global die von der idealen Voraus¬ setzung abweichende Wirkung aus den Lasten. Für einen Stahlbetonquerschnitt mit rechteckiger Druckzone kann der Biegewiderstand bekanntlich nach folgen¬ m in der Formel berechnet werden: Mu=h-kü^ (5.6) 'bdf„r"8,ydAsfy Fließspannung maßgebende Beton¬ druckfestigkeit. Der Faktor k beschreibt die Völligkeit der Spannungsverteilung in der Betondruckzone. Entsprechend einer Annahme für die Arbeitslinie des Betons ist 0.5 < k < 0.66, siehe hierzu die Bemerkung bei den Basisvariablen. Darin bedeuten 5.1.2 fy die des Stahls und fc die Das stochastische Modell (5.1) zeigt alle als Basisvariablen verwendeten Größen. Sie werden als unabhängige Größen angenommenen. Die Informationen über die Verteilungs¬ typen, deren Erwartungswert und Standardabweichung muß in vielen Fällen aus der Literatur entnommen werden. Oftmals bleibt dem Ingenieur nichts anderes übrig, als auf Grund rationaler Überlegungen eine geeignete Verteilung anzu¬ nehmen. In diesem Beispiel wurden die Parameter und Verteilungen der Basis¬ variablen entsprechend eines Vorschlags des [JCSS, 1992] gewählt. Tabelle Um die Unscharfen in der deckung zu Lage der Biegebewehrung, respektive der Betonüber¬ erfassen, wird eine stochastische Größe C formuliert. Sie ergibt sich Betonüberdeckung, Bügel- und halbem Durchmesser der Biege¬ bewehrung. Für die Höhe C wird, analog der Betonüberdeckung von untenlie¬ genden Eisen in Balken, hier eine Normalverteilung angenommen. Der als Summe aus Mittelwert wird aus u,c = nom+5[mm]+0sv + 0s/2 ermittelt. Die Bezeich¬ nung nom steht für nominell und kann vereinfacht mit dem in der Norm angege¬ benen Rechenwerten der Betonüberdeckung gleichgesetzt werden. Die Standardabweichung hängt und wird ste zu ct = 5 Abmessungen mm von im wesentlichen gesetzt. In [Casciati et von al., 1991] wurden für verschieden¬ Betonbauten statistische Die der Wahl der Distanzhalter ab Erhebungen zusammengestellt. Zugfestigkeit der Bewehrung Fy und die Betondruckfestigkeit Fc werden gemäß [JCSS, 1992] als Lognormalverteilungen definiert und mit der in Anhang A1 definierten Syntaxform LN(nom+60,30) und LN(nom + 10,5) in [N/mnr] hier angeschrieben. Der erste Ausdruck innerhalb der Klammern ent¬ spricht dem Mittelwert und der zweite der Standardabweichung der Verteilung. 96 Anwendung Die nom-Werte können der Norm von VaP [SIA 162,1989], entsprechend den dort ange¬ entnommen werden. Zur Beschrei¬ gebenen Rechenwerten fy>nom und fcw.min bung der Unsicherheiten bezüglich der Betonarbeitslinie wird die Basisvariable als Lognormalverteilung LN(0.55, 0.05) definiert, siehe [Ditlevsen et al., 1990]. K Die beiden Anteile der Belastung unterscheiden sich in ihrer Charakteristik. Die Eigenlast G bleibt im Laufe der Nutzungsdauer des Balkens konstant. Sie wird als Normalverteilung mit einem Mittelwert entsprechend der normgemäßen Ermittlung und einem Varianzkoeffizienten Vq 0.08 gewählt. Die Nutzlast P ist ein stochastischer Prozeß, der hier vereinfacht durch eine Gumbelverteilung für Maximalwerte, auch als Type 1 Largest (T1L) bezeichnet, für die Größe der Belastung beschrieben wird. Eine erste Annahme für die Größe des Mittelwerts 3kN/m2 gewählt. Nach Multiplikation mit der Einflu߬ der Nutzlast wird mit q 15kN/m. Der Varianzkoeffi¬ 3x5 breite, siehe Kapitel 5.1.1, ergibt sich jxp = = = zient wird mit Wirkung Vp = 0.2 = angesetzt. Zusätzlich werden die Unscharfen in der der Lasten auf den Träger durch die in ble M beschrieben. Die Größe M ist z.B. in Gl.(5.5) enthaltene Modellvaria¬ [JCSS, 1992] als Normalverteilung N(1.0,0.1) definiert. Tab.(5.1) Biegebalken, Zusammenstellung Variable fx(-) der verwendeten Basisvariablen E[X] D[X] Einheit Kommentar 0.05 0.005 [m] Betortdeckung C N Fe LN 35 5 [N/mm2] Betonfestigkeit Fy LN 510 30 [N/mm2] Stahlfließgrenze G N 35.0 2.8 [kN/m] Eigengewicht K LN 0.55 0.05 [] Betongesetz3 M N 1.0 0.1 [] Modellvariableb P T1L 15.0 3.0 [kN/m] Nutzlast a. für linear-elastische Betonarbeitslinie k = 2/3 und für b. erfaßt die Unscharfen des Lasteffekts auf das Formulierung des 5.1.3 ideal-plastische k = 1/2. Tragwerk. Grenzzustands Versagen des Stahlbetonträgers ist durch Biegebruch in der Feldmitte des Trägers möglich. Der Grenzzustand wird durch folgende Versagensbedingung Ein beschrieben: G, = (5.7) Mu-Mg-Mp<0 Gl.(5.6) in Gl.(5.7) ergibt sich der Eingabetext für diese Grenzzustandsfunktion. Die Bedingung "< 0" muß nicht eingegeben werden, da sie vorgabegemäß implizit angenommen wird. In Bild (5.25) ist der entsprechende analytische Ausdruck, wie er in den Texteditor des EingabefenDurch Einsetzen von Gl.(5.5) und 97 Anwendung von VaP hineingeschrieben wird, gezeigt. Nachdem die Taste RETURN gedrückt Programm den Befehl, den Inhalt des oberen Teilfensters zu analysieren. sters wird, erhält das Der Zeichenfolge im Texteditor wird Compiler, siehe Kapitel 4.3. ausgelesen und durchläuft den Objekt¬ syntaktischen und logischen Fehler erkannt, so erscheinen in dem darunterliegenden Kontrollfenster alle in der Grenzzustandsfunktion vorkommenden Basisvariablen, siehe Bild (5.25). Die zu diesem Zeitpunkt noch unbekannten Variablen werden mit dem Hinweis "undefined variable" versehen. Gleichzeitig erfolgt unter dem Menüpunkt Activate eine Eintragung, in diesem Fall "G1". nun bereich Abb. (5.25) Werden keine Eingabe der Grenzzustandsfunktion Gl.(5.7) uncsefinea variable undefined variafeie undefined vertäfele ¦::¦:¦>.¦¦¦¦. :;'v:;:i;:~;'sj ¦¦¦¦ - ¦¦ ¦¦ ¦¦¦¦ ¦ ¦¦ ¦¦¦'¦'¦.¦:¦'¦¦¦.¦ '.¦¦-¦.: -.; .-.¦ .¦..;. ¦. ¦ .. ~': xS0pi;:~:; ¦¦¦¦'¦¦''¦:.¦-;.'-'-----. :¦:¦:¦¦¦¦ y-Y ¦ ¦ < ¦¦¦¦¦¦¦ .¦ ¦ ¦,¦.¦¦¦¦.. . ' ..' .. ..<:-': '¦:¦/?¦ ¦ ¦¦-:':'":¦¦- :':¦ '¦¦.¦y'YY :¦-'¦"¦.' ::¦ undefined variable undefined variable undefined variable : urtdefineJ variable '¦'¦ undefined variable ¦ -'¦ ¦¦: ¦¦ v.v ¦¦:.¦¦¦ . Iy^yM 'i-: ¦ ¦¦¦¦¦¦¦:¦¦:¦; ¦:¦¦¦¦¦.¦¦¦.¦¦¦¦:::¦¦ :'¦¦¦¦ YYYYyYYYYMSf ¦ ¦ ¦ ¦ ¦ . yndafineiivatiafele ¦¦. ¦ . ¦¦¦¦:¦: ¦¦ ¦ ¦::¦¦;¦¦ ¦¦.¦¦¦ In einem folgenden Arbeitsschritt werden nun die zur Grenzzustandsfunktion gehörenden Basisvariablen definiert. Dies erfolgt in einem eigenen Dialog, der den Benutzer zur Eingabe des Verteilungstyps, des Mittelwerts und der Stan¬ dardabweichung auffordert. Im Variablendialog besteht auch die Möglichkeit, eine Basisvariable als deterministisch als Konstante zu zu definieren, womit sie dann eigentlich bezeichnen ist. Auf diese Art werden alle Basisvariablen der Grenzzustandsfunktion definiert. Eine Grafik gibt dem Benutzer einen Eindruck vom Verlauf der Verteilungsdichte des jeweiligen Merkmals. Dieser Vorgang der Definition wiederholt sich für jede neu eingegebene Grenz¬ zustandsfunktion. Kommen in dieser bereits definierte Basisvariablen vor, so müssen lediglich die neu hinzugekommenen Basisvariablen Alle definiert werden. eingegebenen Grenzzustandsfunktionen erscheinen in alphabetischer Rei¬ henfolge unter dem Menüpunkt Activate. Durch Anwählen eines Namens in 98 ¦ Anwendung diesem Untermenü, erscheint der Bild ren dazugehörige Ausdruck im (5.25), und bildet dann die aktive Grenzzustandsfunktion, Operationen erfolgen. Berechnung 5.1.4 der von VaP Eingabefenster, an der alle weite¬ Versagenswahrscheinlichkeit Tragsicherheit des Stahlbetonträgers beurteilt, so handelt es sich beim Versagen des Balkens um ein irreversibles Ereignis, siehe Kapitel 2.5. Die Frage, wie wahrscheinlich ein Versagen innerhalb der Referenzzeitperiode ist, sei hier gestellt. Die Versagenswahrscheinlichkeit berechnet sich als Wahr¬ scheinlichkeit, daß der durch Gl.(5.7) beschriebene Grenzzustand eintritt: Wird die Pf Abb. = P(G1(X)<0) (5.26) (5.8) Resultat einer FORM-Analyse und einer numerischen Integration Grenzzustandsfunktion Gl.(5.8) bieyuruj.vap Gl =(1 - — /me/Dissertation/vaps K"AsxFy/(b*(h-C)xFc))*AsxFy*(h-C)- M'fG+PyiOOOT^/S Variables ofGl: As D 0.002 C N 0.055 0.005 Fc LN 3.545 0.142 Fy LN 6.233 0.059 G N K LN L D M N 1 0.1 P GL 13.65 0.428 b D 0.25 h D 0.75 23 1.61 -0.602 0.091 8 Results with FORM for G1: HL- Index = 3.599 Probability Name Alpha x-Design C 0.0437 0.056 Fc -0.0624 33.559 Fy -0.3047 477.326 G 0.1735 24.006 K 0.0398 0.555 M 0.4796 1.173 P 0.7998 28.186 = (V I Numerical Integration (Zhou/Nowak) mean= 0.218 sdev= 0.00016 = 0.2) of function Gl: 0.053 skew= -0.235 kurt= 99 3.078 der Anwendung von VaP Die angesprochene Referenzzeitperiode ist implizit durch die Extremwertvertei¬ lung der Nutzlast P gegeben. Der Wahrscheinlichkeitsopertor P(.) in Gl.(5.8) ent¬ spricht nun einer Berechnung mit VaP. Dazu stehen die Verfahren, die im Objektbereich Analysis, Kapitel 4.5, organisiert sind, zur Verfügung. Mit dem Befehl FORM, über das Menü angewählt, wird die Grenzzustandsfunktion G1 entsprechend der Formulierung in Gl.(5.8) analysiert. (5.26) ist das Ergebnis einer Versagenswahrscheinlichkeit pf In Bild FORM-Analyse dargestellt. Neben 1.6x10~4 und dem Zuverlässigkeitsindex der 3.6, werden noch die a-Werte, und die Bemessungswerte der Basisvaria¬ ß blen xd in Tabellenform ausgewiesen. solchen = = Eine ergänzende Aussage über die Charakteristik der Grenzzustandsfunktion kann mit der Berechnung der statistischen Momente gemacht werden. Über das Menü wird ein numerisches Integrationsverfahren angewählt. Dieses liefert dann die ersten vier Momente der Grenzzustandsfunktion. Bild (5.26) zeigt im unteren Bereich das Ergebnis einer solchen Berechnung gemäß Kapitel 3.2.2.1. Kenngrößen für die Grenzzustandsfunktion läßt sich nun eine Johnsenkurve des Lognormal-Systems (SJ entwickeln, siehe Kapitel 3.2.3. Für die erforderliche Transformation Gl.(3.52) ergeben sich die Parameter zu 12.81, X -1 und £ 0.896. An der Stelle x 0 ergibt sich der 7 5.018, 5 -3.61. äquivalente Wert der Normalverteilung zu y Aus den statistischen = = = = = = Da die Größe Y per Definition eine standardisierte Normalverteilung ist, läßt sich nun eine Schätzung für die Versagenswahrscheinlichkeit sehr einfach angeben. Gemäß Gl.(3.55), siehe Kapitel 3.2.3, ergibt sich: pf = <E>(-3.61) = 1.5X10"4 (5.9) Weitere Einblicke 5.1.5 Aus der FORM Analyse ergeben sich Bemessungswerte xd, die im Sinne der Norm [SIA 160, 1989] zur Bestimmung von Lastfaktoren bzw. Widerstandsbei- werten benutzt werden können: (a) 7n = (b) 7R = Belastung xd/xk für die xk/xd für den Widerstand (5.10) Die in Gl.(5.10) verwendete Bezeichnung xk steht für die charakteristischen Werte der Basisvariablen, wie sie in den Normen zu finden sind. Damit ist im sta¬ tistischen Sinn ein Fraktilwert gemeint, der für eine bestimmte Über- bzw. Unter- schreitungswahrscheinlichkeit steht. Für 100 die Nutzlast P wird eine Fraktile von Anwendung von VaP F1(q) wird dann in die gewählt. Der charakteristische Wert xk Gl.(5.10)-(b) eingesetzt, woraus sich ein als Lastfaktor bezeichneter Wert q 90% = = berechnen läßt: yp = 28.2/18.9 = (5.11) 1.49 Ergebnis in Gl.(5.11) entspräche für eine Leitgefahr 1.5, wie er in yq Das = Die a-Werte in Bild der Größenordnung nach dem Lastfaktor [SIA 160,1989] verwendet wird. den Grad des Einflusses einer Basisvariablen Erweiterung an der Versagenswahrschein¬ lichkeit Df, siehe Kapitel 3.4.8. Aus diesem Gesichtspunkt ist die Basisvariable P die einflußreichste Größe und somit von entscheidender Bedeutung für eine Aussage über die Zuverlässigkeit des Balkens. Hier müßte bei einer tiefergehen¬ den Analyse des Problems angesetzt werden und mehr über die Charakteristik der Nutzlast erforscht werden. Es würde sich beispielsweise lohnen den Variati¬ onskoeffizient VP oder auch das Verhältnis der Mittelwerte von Eigenlast und Nutzlast, m nG/u.p, zu variieren, siehe [Ditlevsen et al., 1990]. am Ergebnis ß (5.26) zeigen der bzw. mit einer kleinen = umgekehrten Sinn zeigt sich, daß Basisvariablen mit kleinem a-Wert nicht von Bedeutung sind. In diesem Fall könnte die betreffende Einflußgröße in der Grenzzustandsfunktion deterministisch auf den Erwartungswert gesetzt werden. Die Anzahl der Basisvariablen würde solcher Art verringert werden, was sich dann auch in einer kürzeren Berechnungszeit niederschlägt. Im 5.2 Rißweiten im Stahlbetonbau 5.2.1 Das Rechenmodell 5.2.1.1 Die Die Ein flußgrößen der Rißtheorie Zugfestigkeit des Betons f^ Formel, die einen aus Versuchen gewonnenen Parameter C mann et al., 1969]. fct = halbempirischen enthält, siehe [Heil¬ berechnet sich nach einer ™T (5-12) Biegezugfestigkeit gibt es, von der reinen Zugfestigkeit abgeleitet, Beziehung, die von der konstruktiven Höhe h des Bauteils abhängt: Für die Wi =fct(0.6 + 0.4h-a25) Eigenspannungszustände (5.13) Zugfestigkeit des Betons ab. Die Rißlast wird hauptsächlich durch die Zugfestigkeit mindern die und damit das kritische Lastniveau eine 101 Anwendung von VaP des Betons bestimmt, und beeinflußt somit das Verhalten des Bauteils während der Erstrißbildung. Die Verbundeigenschaft In Gl.(5.12) ist fc die Würfeldruckfestigkeit des Betons. chen Verbunds beschrieben. Die und x(8) wird mit der Theorie des verschiebli¬ Relativverschiebung 8 von Bewehrungsstab des Stahls umgebendem Beton können mit unterschiedlichen Ansätzen erfaßt werden. in Gl.(5.14) angegebene Form geht auf [Noakowski, 1978] zurück. Die Die Baustoffparameter A und N müssen aus Größen werden zahlreiche Einflüsse berücksichtigt, die Lage <c(8) des = Bewehrungsstabes Versuchen ermittelt werden. In diesen wie die Betonüberdeckung, und deren Oberflächenbeschaffenheit. fcA8N (5.14) Das Beanspruchungsniveau der Zugzone os hängt von den geometrischen Verhältnissen und der Art der Belastung ab. Die Stahlspannung os(t) ist eine Funktion der Belastung S(t). Das Auffinden der Dehnungsebene, und damit die Bestimmung von os, ist ein iterativer Vorgang. Nutzung eines Bauteils kann eine lineare Beziehung zwischen Stahlspannung cfs und Belastung angenommen werden. Bei der weite¬ ren Betrachtung des Problems kann deshalb mit der Stahlspannung gerechnet werden, losgelöst von einer direkten Koppelung an eine äußere Schnittkraft. Im Bereich der normalen Bei der Belastungsgeschichte des Bauteils S(t) handelt es sich einen stochastischen Prozeß in der Zeit. Der zeitliche Verlauf der generell um Belastungsin¬ langsam ändernde Größe angenommen. Es Belastung für einen beliebigen Zeitpunkt t als quasi tensität wird als eine sich ist des¬ halb statisch zulässig, die wirkend anzusehen. Abb. (5.27) veränderliche Nutzlast S(t), mit einer Extremwertverteilung beschrieben CO/ 102 Anwendung von VaP Die sukzessive Rißtheorie 5.2.1.2 [Krips, 1984] entwickelte Theorie der sukzessiven Rißbildung, gestattet Beschreibung der Rißentstehung bei einem Beanspruchungsniveau ober¬ Die in eine halb der kritischen Rißlast. Es lassen sich theoretisch maximale und minimale Rißabstände a Rißabstände zeigt, jede für Laststufe angeben, amax = 2amin. Das Spektrum daß sich ein kleinerer Rißabstand mit höherer Wahrschein¬ größerer. Dieser Tatsache trägt [Krips, 1984] folgender Gewichtungsfunktion Rechnung: lichkeit einstellt als ein Ansatz f(Ti) mit dem (5.15) 1/(ti/oq-2) = der In Gl.(5.15) ist T| eine normierte Größe, die sich auf den Rißabstand bei der Erst¬ rißbildung bezieht, tj a/le1. Mit dieser Gewichtungsfunktion f(TQ, sie erfüllt die Voraussetzungen einer Verteilungsdichte, wird gemäß Gl.(3.36) in Kapitel 3.1.1 über die theoretisch möglichen Rißabstände integriert. Das Ergeb¬ nis der summierten Realtiwerschiebungen 8 zwischen Bewehrungsstab und umgebenden Beton ist der mittlere Wert der Rißweite wm. Das Resultat läßt sich gemäß [Krips, 1984] für die weitere Betrachtung in einer bereits vereinfachten = Form anschreiben: wm w^ 1.6a-0.7] = (5.16) ds " mit: w1 = 2 1 1+N11 + N .^srlf^yr 1-N In dieser Formel bedeutet w-| die Erstrißweite und a kennzeichnet das Bean¬ spruchungsniveau. Im einzelnen bedeutet osr die Spannung im Bewehrungsstab beim Entstehen des ersten Risses, Aosr ist der Spannungssprung im Beweh¬ Übergangs von infolge ergibt. Im weiteren ist ds der Stabdurchmesser, A und N die Verbundparameter des Verbundgesetzes und fc die Würfeldruckfestigkeit des Betons. Die Stahlspannung os beschreibt eine Beanspruchung oberhalb der kritischen Rißlastniveaus, das durch die Stahlspannung beim Erstriß asr gekenn¬ rungsstahl, der sich Zustand I in Zustand II beim Ent¬ des stehen des ersten Risses zeichnet ist. bezüglich der theoretisch minimalen und maxi¬ malen Rißabstände ebenfalls Aussagen gemacht werden können. In einer ana¬ logen Form lassen sich nach [Krips, 1984] folgende, ebenfalls vereinfachte Ausdrücke, mit Wi und a gemäß Gl.(5.16), angeben: Ergänzend sei hinzugefügt, daß (a) wmin=Wl[1.125a-0.375] (b) wmax=Wl [2.25a-1.25] 103 Anwendung 5.2.1.3 Als von VaP Einfache Platte auf Biegung Beispiel wird eine einachsig gespannte Platte mit 0.3 m Höhe angenommen. Sie hat eine Betonqualität B30/20 nach [SIA 162,1989]. Die Bewehrung besteht aus 016/150, (As 1341 mm2/m). Der Abstand des Bewehrungsschwerpunkts zum Biegezugrand wird mit der Höhe c 30 mm beschrieben. Sie setzt sich aus der Betonüberdeckung und dem halben Stabdurchmessers zusammen. Trotz des Einflusses der Betonüberdeckung auf Verbundgesetz und Stahlspannung, = = wird die Größe Abb. (5.28) c vereinfacht als deterministischer Wert angenommen. Rechteckquerschnitt beim Erstriß Zustand 1 Für reine Biegebeanspruchung, lassen sich Zustand 2 explizite Formeln für die Stahlspan¬ nungen angeben. Dabei wird eine lineare Verteilung der Betonspannungen über die Höhe der Druckzone angenommen. Für die in Gl.(5.16) eingehenden Grös¬ sen, der Spannungssprung im Bewehrungsstab AGsr spannung asr, gelten folgende Ausdrücke: a„ sr mit: 5.2.2 _ts 2h A(ysr = (5.18) asr-fcUl(-7r-1)Ff. bd' ct,fl (5.19) = 6h(1-cx/3) cx x = ESAS( =-r-z und die kritische Stahl¬ 1 A. + EcbdW 2Ecbd c . ESAS Das stochastische Modell Die Parameter in der Formel Gl.(5.16) für die mittlere Rißweite, A, N, C, und Fc, werden als Basisvariablen definiert. Es wird vorausgesetzt, daß alle Basisvaria¬ blen unabhängig sind. Bis auf die Stahlspannung Zs sind alle Basisvariablen in 104 Anwendung von VaP diesem Beispiel zeitlich invariant. Mit der Theorie der Extremwertverteilungen, siehe z.B. [Gumbel, 1958], läßt sich der stochastische Prozeß S(t) als zeitinvari¬ antes Problem darstellen. Im weiteren wird vereinfacht für die Stahlspannung Is eine ähnliche Extremwertverteilung wie für die Belastung S verwendet, da eine proportionale Beziehung angenommen wird, siehe Bild (5.27). Tab.(5.2) Zusammenstellung der verwendeten Basisvariablen Variable w E[X] D[X] Einheit Kommentar Fe LN 30 5 [N/mm2] Betonfestigkeit C N 0.24 0.04 H Beiwert A N 0.29 0.01 H Verbundgesetz N N 0.30 0.01 H Verbundgesetz Wa LN 0.2 0.02 [mm] subjektive Grenze *s T1L 200 40 [N/mm2] Stahlspannung Die sich mit Mittlere Rißweite, ergebende mittlere Rißweite ist eine Zufallsvariable und wird deshalb bezeichnet. Der Ausdruck in Wm Gl.(5.16) wird zuerst einer Simulation in VaP unterworfen. Die Stahlspannung os ist dabei als deterministische Größe angesetzt. Das Ergebnis der crude Monte Carlo Simulation ist ein Histogramm, Bild (5.29), das eine große Aussagekraft über die Streuung der mittleren Ri߬ weite besitzt. Im weiteren könnte eine Verteilungsdichte fWm() angepaßt wer¬ den. Die aus der Berechnung zusätzlich gewonnen Informationen sind der und die 0.131mm Erwartungswert Streuung E[Wm(a)] 0.017mm der mittleren Rißweite, immer unter der Bedingung D[Wm(as)] 200 N/mm2. ac = = = Abb. (5.29) Rißweite Wm, gegeben eine bestimmte Realisation Zs = os n Os = 200 N/mm2 1000 730 500- 250 ¦ 0.050 '" r^-rril, ?b* l 0.075 0.100 In der resultierenden Zufallsvariablen 0.125 Wm 0.150 0.175 m 0500 sind alle im Modell angenommenen Unscharfen enthalten. Alternativ können mit einer numerischen 105 w. Integration für Anwendung von VaP Gl.(5.16) die ersten vier Momente der mittleren Rißweite berechnet werden. Bild (5.30) zeigt die numerischen Ergebnisse aus der Monte Carlo Simulation und zweier Integrationsverfahren, wie sie auf dem Bildschirm als Antwort erscheint. Abb. (5.30) Die Zufallsvariable mittlere Rißweite = verschiedene Berechnungen /Dissertahon/varis krips.vap |Wm Wm, 2*(crs(b, d, h, As, E, Fc, Q'dcrsfb, d, h, As, E, Fc, q D/8" 1/E*( 1 +N)/(FcxA))A( \i\ 1+N))x (1.6x(s2/crs(b, d, h, As, E, Fc, C)H( l-N)/( 1+IM)) 0.7) - Variables ofWm: A N 0.29 As D 0.001 0.01 C N 0.24 D D 16 E D 2.le+05 Fc LN N N b D 1 d D 0.3 h D 0.26 S2 D 200 0.04 3.396 0.1 0.3 0.01 |Results with crude Monte Carlo method for Wm: (3 runs with each 1. 0.017 p= o S= 0.017 p= 0 S= 0.017 p= 0 S= 0.017 p= 0 m= 0.133 s= 2. m= 0.132 3. m= 0.133 m= 0.133 10000 samples) | Numerical Integration (Zhou/Nowak) of function Wm: mean= 0.132 sdev= 0.017 skew=-0.158 kurt= 3.019 | Numerical Integration (Evans) of function Wm: mean= 5.2.2.1 0.132 sdev= 0.017 skew= -0.158 kurt = 3.017 Prinzipielle Fragestellungen Risse werden meist mit ihrer Rißweite qualitativ eingestuft. Anforderungen an die zulässige Rißweite kann in Funktion des Bauteils und in Abhängigkeit von den Umweltbedingungen gesehen werden. Grenzwerte ergeben sich, ganz all¬ gemein betrachtet, aus Überlegungen hinsichtlich der Gebrauchstauglichkeit und werden umschrieben mit Begriffen wie akzeptabel oder erlaubt. Die Defini¬ Die tion solcher Grenzen in Form eines deterministische Wertes ist rational kaum nachvollziehbar. Die Festlegung des Wertes wa ist unterschiedlich, da die betrof¬ fenen Personen oder befragten Experten immer eine subjektive Meinung abge¬ ben. Die zulässige Öffnungsweite, ab der ein Riß als inakzeptabel zu betrachten ist, muß deshalb als unscharfe Größe angesehen werden. Aus diesem Grund 106 Anwendung wird hier die siehe Tabelle akzeptable Rißweite (5.2). als zusätzliche Basisvariable Zuverlässigkeitstheorie können gestellt werden. Eine übliche Frage, auf Mit der von VaP Wa definiert, Fragen an diesen Bauteil die hier Bezug genommen wird, lautet: Wie wahrscheinlich ist der Fall, daß die mittlere Rißweite größer als ein Grenz¬ wert Wa ist? Als Versagen wird das erste Auftreten des Ereignisses Wa < Wm definiert. Speziell bei der Beurteilung der Gebrauchstauglichkeit eines Bauteils können Überschreitungen der zulässigen Grenze toleriert werden, denn dieser Zustand ist i.a. reversibel. In solchen Situationen muß eine Versagensbedingung gemäß Kapitel 2.5.3 verwendet werden. interessante Bedingte Wahrscheinlichkeit Überschreitet die mittlere Rißweite einen zulässigen Wert, so verletzt der betref¬ fende Bauteil eine geforderte Bedingung. Er erfüllt die an ihn gestellte Anforde¬ rung nicht mehr. Die Frage ist die nach der Wahrscheinlichkeit bzw. nach dem zugehörigen Index ß, daß innerhalb der angenommenen Nutzungsdauer diese Grenze überschritten wird. Die Grenzzustandsbedingung lautet: 5.2.2.2 G1(aJ Abb. Wa-Wm(a)<0 = (5.31) Sicherheitsindex ß für (5.20) Gl.(5.20), Ergebnisse einer FORM Analyse 275 300 ß n 8 7 10-10 10-8 6 10"6 5 10"4 4 3 IO'2 2 io-1 0.5 1 ¦ as 0 150 Legende: 175 wa = Wa: Die Berechnung FORM Analyse, 225 200 0.2 LN [N/mm2] mm (0.2,0.02) [mm] dieser Wahrscheinlichkeit, pf P(G1(os) <0), erfolgt mit einer die in Bild (5.31) für verschiedene Werte von os zusammenge¬ = ß-Werte für Gl.(5.20) entspricht Ergänzend ist noch das Ergebnis gezeigt, faßt ist. Der Verlauf der den Kurve. 250 der grauen, tiefer liegen¬ wenn für die akzeptable 0.2 mm gesetzt wird. Diese schwarze, Grenze ein deterministischer Wert wa oben liegende Kurve nähert sich der grauen mit wachsender Beanspruchung cs. = 107 Anwendung von VaP Speziell bei Fragen der Gebrauchstauglichkeit erweisen sich die einfachen Methoden wie crude Monte Carlo Methode und FORM als sinnvolle Analysever¬ Größenordnung von Df liegt um ca. zwei Zehnerpotenzen höher als bei Problemstellungen, die Traglast betreffend. Damit wird insbesondere die crude Monte Carlo Methode zu einem brauchbaren Werkzeug. fahren. Die 5.2.2.3 Totale Wahrscheinlichkeit In der vorherigen Betrachtung entspricht jedem ß ein konstantes Beanspru¬ chungsniveau. Die totale Versagenswahrscheinlichkeit Df erfordert die Integra¬ tion über die Verteilungsdichte der Stahlspannung, die gemäß der getroffenen Vereinfachung die Belastung reflektiert. Folgende Berechnung ist zu machen: E[pf] = J Pf(os)f2s(Gs)das (5.21) Diese Integration ist durch Definition einer neuen Grenzzustandsfunktion mög¬ lich. Die Eingabe in VaP benötigt nur geringe Änderungen, wenn ein bereits ein¬ gegebener Ausdruck als Vorlage im Inspector verwendet wird. G2 Abb. = Wa- wm(og<o|x8 (5.32) (5.22) Totale Wahrscheinlichkeit nach Gl.(5.22) -/Dissertation/vaj^ |G2 = Wa- 2x(crs(b, d, h, As, E, Fc, C)"dcrs(b, d, h, As, E, Fc, C) 1/EX( 1+Ny(Fc"A)n 1/( 1+N))" (1.6It(S2/crs(b, d, h, As, E, Fc, C)f(( 1-N)/( 1+N)) 0.7) | D/8" - Results with FORM for G2 with Beta= 1.303 Probability S2 respectto {S2}: = 0.09746 Name Alpha x-Design A -0.1439 0.288 C 0.6050 0.272 Fc -0.1048 29.447 N 0.0895 0.301 Wa -0.5397 0.186 Parameter Die S2 -0.5503 267.129 G2 -0.8349 -1.088 Eingabe des definitionsgemäß Gl.(5.22) steht, kann entfallen, da es angenommen wird. Bild (5.32) zeigt den Eingabetext für die Grenzzustandsfunktion G2. Die FORM Analyse dieses Ausdrucks durchläuft nun eine verschachtelte Optimierung, Kapitel 3.4.9, und ergibt die totale WahrscheinZeichens "<", wie es in 108 von VaP [Knut, 1991] ver¬ Anwendung lichkeit als Resultat. Für die Interpretation der a-Werte wird auf wiesen. 5.3 Winkelstützmauer 5.3.1 System Das Beispiel und bodenmechanisches Modell einer Winkelstützmauer wird hier mit einem einfachen Rechenmo¬ dell nach der Coulomb'schen Theorie behandelt. Die horizontal und die Abb. (5.33) Verteilung des Winkelstützmauer (b) - aktiven Erddrucks Schichtung der Böden ist ist dreiecksförmig. (a) allgemeine Bezeichnung der Abmessungen und bodenmechanische Verhältnisse Auflast p Ersatzebene H aidi b jvm (a) B (b) allgemeinen Bezeichnungen für die Abmessungen der Winkelstützmauer sind in Bild (5.33)-(a) angegeben, in diesem Beispiel werden für diese Größen {a, d, t, e, H} die Werte (0.5, 0.4,1.0, 0.5, 4.0} [m] verwendet. Die Breite B des Die Fundaments wird im Sinne einer Parameterstudie von 1.6 m bis 2.6 Die Bodenverhältnisse sind mit der Bodendichte y und dem inneren winkel (p gegeben. m variiert. Reibungs¬ Fundamentplatte wird als stabilisierende Auflast betrachtet. Eine fiktive Ersatzebene, siehe Bild (5.33)-(b), trennt diesen Bereich vom anste¬ Der Boden über der henden Boden. Global betrachtet, wird nun diese erweiterte Winkelstützmauer angesehen. Dieser Ansatz gilt zwar als konservatives Rechenmo¬ dell, bringt aber wesentliche Vereinfachungen in der Berechnung. als Monolith Der Erdruck Bild an der Ersatzebene stellt sich unter dem Winkel 8 (5.34)-(b), womit sich folgender Erddruckbeiwert ergibt: 109 = cp ein, Anwendung von VaP cos<p K (5.23) = (1 +J2sin-<p) Die Beanspruchung direkt an der geschalten Betonwand ist für die lokale Betrachtung von Interesse. Der Wandreibungswinkel wird hier vernachlässigt, 8 0, Bild (5.34)-(a), womit sich folgender Erddruckbeiwert ergibt: = k. = ^(45-9/2) (5.24) Die effektive Kohäsion und der passive Erddruck werden in der folgenden Betrachtung vernachlässigt. Versagensmöglichkeiten 5.3.2 Abb. (5.34) Erddruck aus Erdlast und Auflast (a) lokale und (b) globale Betrachtung der Winkelstützmauer Auflast p (a) Auflast p -a,p -a,y Kante 0 5.3.2.1 Biegeversagen Lokal betrachtet, kann ein Versagen der Winkelstützmauer durch das Erreichen Biegetragfähigkeit im Schnitt 1-1, Bild (5.33)-(a), gegeben sein. tende Biegemoment zufolge der Erdlast und der Auflast beträgt: der Mi = kah f (H-e)3 (H-e): (5.25) Die Grenzzustandsfunktion ist definiert als Differenz Schnitt 1-1 und dem G, = Biegemoment M-|. Das auftre¬ Die Mu-M^O Biegewiderstand Mu Versagensbedingung lautet: von (5.26) 110 im Anwendung von VaP Die Widerstandsseite wird hier nicht näher betrachtet, sie kann aber entspre¬ chend Kapitel 5.1.1 detaillierter in Gl.(5.26) berücksichtigt werden. Der Normal¬ kraftanteil zufolge der ebenfalls vernachlässigt. Mauerlast wird aus Gründen der Übersichtlichkeit Versagen durch Weggleiten Die Tragfähigkeit auf Weggleiten des Fundaments hängt von der Auflast V des Reibungswiderstandes zwischen Boden und Fundamentsohle ab. Schubwiderstand T ergibt sich zu: 5.3.2.2 T In ASV = Gl.(5.27) ist As und Der (5.27) ein Reibungsbeiwert. Die treibende Kraft H ist die Summe der horizontalen Erddruckanteile. Versagen ist gegeben, wenn der Schubwiderstand T kleiner oder gleich dem horizontalen Erddruck H wird: G2 = AsV-H<0 (5.28) Versagen durch Grundbruch Die Tragfähigkeit des Baugrundes wird in Form eines Grundbruchversagens erfaßt. Eine allgemeine dreigliedrige Tragfähigkeitsformel, siehe z.B. [Lang et al., 1982], gibt eine Bruchspannung On an, die dann in eine Grenzbelastung umge¬ 5.3.2.3 rechnet werden kann: ou = cNcXc + YltNq^q + Y2|N^Y (5.29) Die Tragfähigkeitsfaktoren N und die Beiwerte X in Gl.(5.29), können in ana¬ lytischer Form angegeben werden. Gemäß [Lang et al., 1982] lauten die Tragfä¬ higkeitsfaktoren: Nq = exp{% tam~) tan2 (^ +|) <5-3°) NY=1.8(Nq-1)ten<p Nc=(Nq-1)cof<p Mit den Beiwerten X wird die H/V, berück¬ Lastangriffes, tandR sichtigt. Für eine horizontale Fundamentsohle ergeben sich folgende Ausdrücke: Xq= [1-0.5H(V + Neigung bccofcp) - Xy= [1-0.7H(V + bccofcp) des = -5 -1 ] ~5 -1 ] *c=V(1-V/(rV1) 111 (5 31) v * ' Anwendung von VaP Theoretisch sind die Summanden in Gl.(5.29) voneinander abhängig, doch wird vereinfachend die Korrelation außer Acht gelassen. In den Formeln ist im weite¬ ren die Breite b der Aufstandsfläche enthalten, die dem doppelten Abstand der Resultierenden vom luftseitigen Rand der Fundamentsohle entspricht, b = 2M0/V. für die Der Da die Kohäsion Bruchspannung zu c = 0 gesetzt ist, vereinfacht sich die Formel ou. Grenzzustand, als Differenz statischer Bruchspannung Sohlspannung ergibt folgende Grenzzustandsbedingung: G, = o\ -o. Die mittlere b von (5.32) <0 Sohlspannung mittlerer zu ov wird ebenfalls auf die modifizierte Aufstandsbreite bezogen: V 5.3.3 Die (5.33) Das stochastische Modell Belastung der Stützmauer besteht aus dem aktiven Erddruck. Die Parame¬ ter, wie das Gewicht der anstehenden, oberen Bodenschicht r-|, die Intensität der Nutzlast P und die Größe des dazugehörigen Reibungswinkels O-j, wie sie in Gl.(5.23) und Gl.(5.24) vorkommt, werden als stochastische Größen definiert. Eine Zusammenstellung ist in Tabelle (5.3) gegeben. Tab.(5.3) Winkelstützmauer, Zusammenstellung der verwendeten Basisvariablen Einheit Kommentar 0.07 [] Reibungsbeiwert 30 3.0 [] Reibungswinkel LN 19.0 1.0 [kN/m3] Bodendichte <>2 LN 34 3.0 [] Reibungswinkel r2 LN 21.0 1.1 [kN/m3] Bodendichte Mu LN 100 10.0 [kNm] Biegewiderstand P T1L 5.0 1.0 [kN/m2] Auflast X fx(-) HX °X As u 0.55 *1 LN Ti [Alber, 1992] sind generelle Verfahren zur Schätzung von Bodenparametern angeführt. Da zu diesem Zeitpunkt z.B. noch keine Information über den Rei¬ bungsbeiwert an der Fundamentsohle vorhanden ist, kann der Beiwert Ag in Funktion des Reibungswinkels <I>2 berechnet werden. Für eine bestimmte Reali¬ sation der Größen gilt: In 112 Anwendung as tan = (kq>9) Der Wertebereich von VaP (5.34) k liegt im Intervall 2/3 < k < 1. Im weiteren Normalverteilung N(0.55,0.07) als erster Ansatz verwendet. von wird für eine As Versagenswahrscheinlichkeit des Systems 5.3.4 Die Winkelstützmauer ist mit den im den beschrieben. Tritt nur angegebenen Grenzzustän¬ eine dieser beschriebenen Versagensformen ein, Kapitel 5.3.2 dann versagt die Konstruktion. Im Sinne der Wahrscheinlichkeitstheorie handelt es sich ein um Seriensystem: G^8«G1uG2uG3 (5.35) Berechnung der einzelnen Grenzzustandsfunktionen erfolgt Analyse, deren Ergebnisse in Bild (5.35) zu sehen sind. Die Abb. (5.35) FORM Analyse der einzelnen urmidbau.vaj) Results with FORM for G1: Beta Name Alpha Gami 0.1681 19.337 Mu -0.7673 63.617 P 0.0834 5.154 Phil -0.6133 23.358 — Grenzzustandsfunktionen, B = mit einer FORM 2.2 m /me/Dissertation/vaps = 4.010 pf= 3.0387 le-05 = 4.214 pf = 1.25347e-05 = 5.163 pf= 1.21728e-07 ! x-Design Results with FORM for G2: Beta Name Alpha x-Design As -0.9124 0.281 Gami 0.0343 19.072 P -0.0057 4.815 Phil -0.4077 25.149 Results With FORM for G3: Beta Name Alpha Gami 0.0227 19.058 Gam2 -0.0215 20.950 P 0.0134 4.899 Phil -0.5308 22.708 Phi2 -0.8468 21.876 x-Design i 113 Anwendung VaP von Näherungsformeln für die Versagenswahrscheinlichkeit eines Seriensystems, siehe Gl.(2.23) in Kapitel 2.4.1, können obere und untere Gren¬ zen angegeben werden. Die untere Grenze bildet die größte Wahrscheinlichkeit Mit den einfachen PffGi, die obere Grenze ist die Summe aller Wahrscheinlichkeiten: 3.04x10~5 < pf Ein der < sys 4.30x10"5 (5.36) äquivalenter Zuverlässigkeitsindex ßsys läßt sich durch die Umkehrfunktion Verteilungsfunktion der standardisierten Normalverteilung angeben: -1 ß -$ = Ksys (5.37) (Pf, sys) Gl.(5.36) angegebene Bereich für die Versagenswahrscheinlichkeit des Systems bieten schon eine sehr gute Aussage. Einen besseren Wert bringt der in Kapitel 3.4.6 beschriebene Ansatz der ersten Näherung für ein Seriensystemverwendet. Die notwendigen Bestimmungsgrößen für das Multinormalintegral in Gl.(3.94) sind der Vektor b, er enthält die drei ß-Werte, und die Korrelationsma¬ trix R, sie beschreibt die Abhängigkeit der Grenzzustände. Die Korrelationskoef¬ fizienten in R ergeben sich aus der Multiplikation der Vektoren der a-Werte, Gl.(3.95). Die einzelnen Größen sind Bild (5.35) zu entnehmen. Der Vektor b Der in und die Matrix R lauten: 4.01 b = R 4.21 = 5.16 1 0.255 0.331 0.255 1 0.217 0.331 0.217 1 (5.38) näherungsweise Berechnung des Integrals erfolgt nach dem in [Tang et al., 1987] angegebenen Verfahren. Das Ergebnis der rekursiven Berechnung lautet: Die -5 Pf, sys = 4.30x10 ß = (5.39) 3.93 w-*'w ^sys Berechnung der Momente nach [Evans, 1972] von der mathematisch äquivalenten Formulierung für das Seriensystem, siehe Gl.(2.28) bzw. den Aus¬ druck in Bild (5.36), kann analog zum Kapitel 5.1.4 zur Abschätzung der Versa¬ genswahrscheinlichkeit herangezogen werden. Eine In Bild (5.36) ist zu besten den gege¬ 3.2.3. Eine Schätzung der Versagens¬ sehen, daß eine S(j-Johnsonkurve sich am anpaßt, siehe Kapitel wahrscheinlichkeit für das System kann in analoger Weise zu Kapitel 5.1.4 0 ergibt sich für eine äquivalente Normal¬ gegeben werden. An der Stelle x -3.88. Damit kann dann eine Schätzung für die Versa¬ verteilung der Wert z genswahrscheinlichkeit angegeben werden: benen Momenten = = pf = 5.32x10 -5 (5.40) 114 Anwendung Abb. (5.36) Numerische Integration issertatjcm/vaj)s min( = ((H-e)A3/6xGam 1 + P"(H-e)/2)xtan(45-Phi l/2f2, wstmv(H, B, a, d, e, t, Phi 1, Garn 1, P)' As-wstmh(H, B, wstmm(H, B, a, d, e, t, Phi 1, Garn 1, P, Phi2, Gam2) ) Mu - I Numerical Integration (Evans) mean ¦type |ajV 39.975 sdev= = Su-system: g = 0: snv = VaP der Gmndbau.vaf) JGsys von = -3.88 = of function -1.832, d -> pf = = P), Gsys: 0.142 kurt= 10.681 skew= a, d, e, t, Phi 1, Garn 1, 6.126, xl = 3.138 61.741, xi = 20.983 5.316839e-05 Um den Einfluß der Fundamentbreite zu bestimmen, zeigt Bild (5.37) eine Varia¬ 1.6<B<2.6[m] sind die ßpWerte der Komponenten und der äquivalente ßsys-Wert aufgetragen, entsprechend den vorherigen Rechnungen. Der Verlauf von ßsys, anfangs von ß2 beeinflußt, nähert sich asymptotisch dem Wert von ßi. Das Biegeversagen der eigentlichen Stützmauer bestimmt in die¬ sem Beispiel mit wachsender Fundamentbreite B die Versagenswahrscheinlich¬ keit und wird zum schwachen Glied des Seriensystems. Es zeigt sich deutlich, daß mit den gegebenen Parametern für Mu keine höhere Systemzuverlässigkeit tion von B. Für erzielbar ist, auch Abb. (5.37) wenn das Fundament immer breiter wird. ß-Werte aus einer FORM Analyse G1? G2, G3 und für das System Gsys Variation der Fundamentbreite B; die Grenzzustandsfunktionen für ß Pf 6 ****^ 10"8 5 10"6 \ — 4 10-4 J> ,-"" ***>» IW. Psys 3 io-2 10"1 0.5 2 1 0 B[m] 1.6 2.2 1.8 sen werden. Es lassen sich auch einer Verteilung, in 2.6 pfSys kann gemäß Kapitel 3.4.8 ange¬ Aussagen über die kennzeichnenden Grös¬ diesem Beispiel für die Basisvariable Ag, angeben. Sie Der Einfluß einzelner Basisvariablen auf geben 2.4 115 Anwendung kommt von VaP in der Grenzzustandsfunktion G2 vor. Wird der Ansatz gemäß Gl.(3.108) für die Ableitung der Versagenswahrscheinlichkeit des Seriensystems zugrunde gelegt, so kommt nur von Grenzzustandsfunktion G2 ein Beitrag. Für den Mittelwert und die Standardabweichung von As läßt sich folgende Sensitivi¬ tät bezüglich pfSys angeben: nur ^»(tfßj^V -0.00072 'S (5.41) 2 3Pf,sys „/D,ß2aA, -ys«<p(ßo) 5.3.5 _ ^=0.2785 — Schlußfolgerung Der Grundbau bietet sich für die Anwendung probabilistischer Modelle geradezu an, da nur auf diese Weise die naturgegebenen Schwankungen erfaßt werden können. Viele der Bodenkennwerte werden allerdings als weitgehend subjektive Größen in die Berechnung einfließen, die nur durch wenige Beobachtungen gestützt sind. Am Beispiel der Winkelstützmauer wurde die Behandlung eines Seriensystems gezeigt. Dabei reichen einfache Grenzbetrachtungen für Aussagen über das System aus. Ebenfalls gute Ergebnisse für die Versagenswahrscheinlichkeit Pf,sys bietet die Anpassung an die Momente von Gsys mit einer Johnsonkurve. Der Einfluß kennzeichnender Größen einer bestimmten Basisvariable, wie z.B. der Mittelwert oder die keit zeigt eine Standardabweichung, Sensitivitätsanalyse. 116 an der Versagenswahrscheinlich¬ Zusammenfassung Zuverlässigkeitstheorie bietet, formal betrachtet, einen logischen, konsisten¬ ten Rahmen und quantitative Methoden für wahrscheinlichkeitsbezogene Aussa¬ gen. Die Zuverlässigkeitstheorie ist ein Werkzeug für die Vorbereitung von Entscheidungen. Sie benützt wissenschaftliche Methoden, um dem Ingenieur in schwierigen Situationen zu helfen. Das Maß der Zuverlässigkeit ist nicht absolut zu verstehen, sondern relativ in dem Sinne, daß es eine Reihung von grundsätz¬ lich geeigneten technischen Systemen nach ihren Zuverlässigkeiten bezüglich eines definierten Versagensereignisses gestattet. In jedem System kann wiede¬ rum eine Reihung im Hinblick auf verschiedene Versagensereignisse vorgenom¬ men werden. Sie gestattet, das in bestimmter Hinsicht Bessere aussagekräftig vom weniger Guten zu unterscheiden. Die Die theoretischen und mathematischen Grundlagen der Zuverlässigkeitstheorie werden zusammengestellt. Das probabilistische Modell eines technischen Systems ist die Summe eines logischen und eines stochastischen Modells. Ein logisches Modell mit seinen Elementen, den einzelnen Grenzzuständen, dient zur Beschreibung der Funktion des Systems. Die Gesamtheit der Einflußgrößen mit ihren statistischen Merkmalen, die sogenannten Basisvariablen, bilden das stochastische Modell. Konzept und die Realisierung eines als Variablenprozessor bezeichneten Computer-Programms wird beschrieben. Dabei ist die einfache Definition und Bewertung von Grenzzuständen die zentrale Anforderung. Die programmtechni¬ sche Umsetzung der theoretischen Begriffe erfolgt in objektorientierter Weise. Das Grenzzustandsfunktionen und Basisvariablen werden interaktiv, während der Programms definiert und gegebenenfalls auch verändert. Zur Berechnung der Versagenswahrscheinlichkeit sind Integrations-, Simulations¬ und Approximationsverfahren implementiert. Die vorgestellte intuitive Benutzer¬ oberfläche weist eine hohe Robustheit in der Bedienung auf. Laufzeit des Handhabung des Variablenprozessors wird an einigen Beispielen aus dem konstruktiven Ingenieurbau gezeigt. Dabei läßt sich auch der typische dynamische Charakter einer Problembearbeitung demonstrieren. Die Art der 117 Summary Formally, reliability theory provides a logical framework and the quantitative methods necessary to make probabilistic Statements. Reliability theory is a decision-making tool using scientific methods to help civil engineers solve difficult problems. Reliability results can not be interpreted absolutely, but rather in a relative sense. Reliability theory allows ranking technical Systems when ordering defined failure event. Within each separate System, a further with respect to different failure events is possible. Reliability theory enables the confronted with a engineer to distinguish the better Solution from the poorer alternative. The theoretical and mathematical bases of combination of a logical model and a reliability theory presented. The in a probabilistic are stochastic model results logical model, with its constituent elements and limit states, provides the description of the system's function. All the quantities with their Statistical characteristics, the so-called basic model of a technical system. The individual influence variables, form the stochastic model. subsequent development of a Computer program called Variables Processor VaP are described. The principal requirements for a Computer program are the easy definition and quick evaluation of the limit states. The development of the program is along object-oriented lines. Limit State The conceptual basis and functions and basic variables are defined and, should the Situation arise, changed during the running time of the program. Integration, Simulation, and approximation methods are implemented for calculating the probability of failure. A robust, intuitive user interface is presented. The Variables Processor program is exemplified by problems. These examples also demonstrate the problem-solving. 118 simple structural engineering typical dynamic character of Nomenklatur Fettgedruckte Buchstaben a, kennzeichnen i.a. Vektoren und Matrizen. i.a. ein Skalar oder die Realisation einer Basisvariable. x allgemeiner Parameter, 0 ein x*, y* Lösungsvektor des Minimierungsprozesses, entspricht den Bemessungspunkten im Originalraum bzw. im Standardraum. X, U Basisvariable, Zufallszahl. X(t) Basisvariable, ein stochastischer Prozeß. A allgemein eine Matrix oder ein Vektor von Basisvariablen. 1 Einheitsmatrix. X, Y Vektor der Basisvariablen im standardisierten z.B. der Mittelwert. Originalraum Normalverteilungen. bzw. im Raum der C Kovarianzmatrix. R Matrix der Korrelationskoeffizienten. u,x Mittelwert bzw. ax Standardabweichung Vx Varianzkoeffizient der Basisvariable X, Jß^ Schiefe der Zufallszahl X, normalisiertes 3.Moment. ß2 Kurtosis der Zufallszahl X, normalisiertes 4.Moment. Px x fx(x) Erwartungswert der Basisvariable X. der Basisvariable X. Korrelationskoeffizient von Wahrscheinlichkeits- oder Xj und ox/u,x. Xj. Verteilungsdichte einer Basisva¬ riable X. Fx(x) Verteilungsfunktion der Basisvariable X. Fx1(x) Umkehrfunktion der Verteilungsfunktion <p(x) Verteilungsdichte der standardisierten Normalverteilung. O(x) Verteilungsfunktion der standardisierten d>"1(p) Umkehrfunktion der Verteilungsfunktion der Basisvariable X. Normalverteilung. der standardisierten Normalverteilung. cpn(x,C) n-dimensionale Verteilungsdichte der standardisierten Nor¬ malverteilung. 3>n(x,C) n-dimensionale Verteilungsfunktion malverteilung. 119 der standardisierten Nor¬ Nomenklatur Originalraum. Gj() Grenzzustandsfunktion im 9iO Grenzzustandsfunktion im Standardraum. VG(X) Differenzialquotienten, standsfunktion im Originalraum. der Gradient der Grenzzu¬ Vg(X) Vektor der Differenzialquotienten, der Gradient der Grenzzu¬ Vektor der standsfunktion im Standardraum. T[] Transformationsoperator, Transformation eines Vektors Zufallszahlen in einen Vektor von von standardisierten Normalver¬ teilungen. PO Wahrscheinlichkeitsoperator. Pf Versagenswahrscheinlichkeit. ß Zuverlässigkeitsindex. E[X,] Erwartungswert von Xj. D[Xj] Standardabweichung von Xj. Cov [X„X,] Kovarianz Var [X.,] Varianz von Xj und Xj. von Xj. 1 Bedingung, zu VJ logischer Ofl-Operator. r> logischer ^A/D-Operator. llyll Euklidsche Norm bzw. aT,AT transponierter Vektor, A-1 invertierte Matrix. to Bezugszeitraum. t Zeit. p geschätzter Wert, lesen als "gegeben...". - Betrag bzw. hier als eines Vektors y. transponierte Matrix. Beispiel die Wahrscheinlichkeit. 120 Literatur Abdo "Zur T, Tragwerken Zuverlässigkeitsberechnung von statisch beanspruchten Systemeigenschaften", Dissertation, Technische mit unsicheren Universität München, 1989. Abdo T, Rackwitz R, "A time-variant new Algorithm Beta-Point Reliability Problems", 3rd WG large time-invariant and IFIP Working Conference, for 7.5 Berkeley, 1990. Alber D, von "Überlegungen und Verfahren zur Bodenkennwerten", Bauingenieur 67, 39 Aho A Schätzung statistischer - 45,1992. V, R Sethi, J D Ullmann, "Compilerbau", Addision-Wesley, Parameter Übersetzung von G Barth et al., 1992. 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Set = {*|\" STerm /* series STerm STerm}. OR, system, */ = F&&" SFactor /* parallel SFactor SFactor}. | w(" Set LimitStateDefinition Identifier Relation («<" intersection AND, system, "=" ")". = Expression [Relation] «<=" | «=" | | ">" | «>=") = {Identifier}. Expression ["-"] = Term { ("-" I w+") Term}. = Factor [Condition]. = Condition w|" */ = Identifier Term union {("*" | V") Factor}. 127 Expression. Anhang Factor = Number Identifier | "(" Expression ")" | Expectation FunctionCall "]". Type Distribution. ":" Distribution ")". Expression}] {"," = Identifier = "(" NumericLiteral NumericLiteral "<" I ")" ">". = | >XD" WN" | WU" "T1L" Nw" NumericLiteral Number "SE" | "GA" | BB" = Number = {Number}. | {Letter Digit}. = {Digit} Digit ["-"] Char i WT3S". | Letter = "SLN" | >w". {Char} Identfier "LN" | WT2L" | CharacterLiteral * [Condition] [Expression "(" VarDefinition | Factor]. ["-"] = Identifier Type [w/v" FunctionCall | = "[" Expression "E" Expectation | {Digit}] ["." Digit Digit {Digit}]. w&" w(" | [(V "E") = " ... J • Digit Letter • | "0" = "\" I (EOL | w'" | w\") . . = w[" ... "a" w9". ... ... "z" | "A" ... "Z". Eckige Klammern, [ ], bedeuten, daß die eingeschlossenen Grammatikbegriffe wahlweise vorkommen können. Spitze Klammern, { }, bedeuten, daß die ein¬ geschlossenen Grammatikbegriffe, null mal oder mehrmals wiederholt, ange¬ wendet werden können. Mehrere Möglichkeiten in einer Liste werden durch einen vertikaler Balken, |, getrennt. Runde Klammern, ( ), gruppieren mehrere Begriffe. 128 Anhang A2 Ableitung des Multinormalintegrals partielle Ableitung der m-dimensionalen Verteilungsfunktion der standardi¬ sierten Normalverteilung, kurz als Multinormalintegral bezeichnet, wird bei der Berechnung von Sensitivitäten in Serien- bzw. Parallelsystemen benötigt, Kapitel 3.4.8. Die oberen Integrationsgrenzen des Multinormalintegrals 3>m(.) wird durch den Vektor x beschrieben. Es wird nachfolgend die Ableitung für das Parallelsystem gezeigt, [Ditlevsen etal., 1990]: Die m i = i-1d<I> dr- d® dx r . *i lL (A.1) de j-r-'j Multinormalintegrals $m(.,.) nach der Größe Xj beschrieben. Sie berechnet sich als Produkt aus der Verteilungsdichte der stan¬ dardisierten Normalverteilung q>(.) und aus dem um eine Größenordnung redu¬ zierten Multinormalintegrals *„,_.,(., •): Als erstes wird die ^m mit: In der Xj; r{ aus = Ableitung des (A-2) 9(xi^m_1(xi,Ri) Rj S^RjS"1 = GI.(A.2) Ri x', bedeutet Spalte i R gebildet, aus x gebildeter x^sr^x'-rlxi) neuer Vektor ohne dem Element der Korrelationsmatrix R ohne dem Element i; R1 wird steht für die der Matrix ein R'-r!(r!) = bei der die Zeile i und nalmatrix mit den Elementen S. kk = VRi,kk> Spalte i fehlen; Zj m't dem Index k = Ableitung des Multinormalintegrals 3>m(-, •) lationskoeffizienten rjj gezeigt: Als zweites wird die ao ist eine 1,..., m Diago¬ -1. nach dem Korre¬ a<& (A.3) -1 mit: Rjj^V:1 = RiJ-[r!ir3 Lrü1rül -1 »U " V [-[H in ' In der und xj; GI.(A.3) fj'J bedeutet steht für die x'J, ein Spalte aus x AJ gebildeter Vektor ohne den Elementen Xj i der Korrelationsmatrix R ohne den Elementen i 129 Anhang und j; R'J wird der Matrix R aus j fehlen; 2jj ten i und mit dem Index k = Als drittes wird die ist eine 1,..., gebildet, bei der die Zeilen i und j sowie Diagonalmatrix mit den Elementen X.. kk die = Spal¬ VRjj.kk. m-1. Ableitung des Korrelationskoeffizienten ry nach einem Para¬ meter 0 beschrieben: da/ drjj da, i de de ^ = -(. D mit: + j (A.4) de ßDr^Vg (A.5) da = 3a" "5yT ay^y i-'i Für den zweidimensionalen Fall der Verteilungsfunktion der standardisierten Normalverteilung <J>2(.) lassen sich folgende einfachen Formen für die partiellen Ableitungen angeben, aus [Ditlevsen et al., 1990]: Aa»2(-ß1,-ß2;p) a^dß^a^dßg a<E>2dP äj^de "äß^de +äp He = ao, ß2-pß1 ao2 ß!-pß2 (A.6) ) (A.7) V1-P2 ao. ao„ *-w?f2 Die den rß2-pßl, r) <P( = jeweiligen Ableitungen nach den Zuverlässigkeitsindizes ß, erfolgen in Kapitel 3.4.8 beschriebenen Formeln. A3 Ergänzungen A 3.1 Grenzzustandsfunktion mit Parametern In [Bryla blen (A.8) , ^TTv^Xv Y et zum HL-RF Algorithmus al., 1991] wird der Fall beschrieben, um einen Vektor t von nach wenn Parametern 130 der Vektor der Basisvaria¬ ergänzt wird, siehe hiezu Anhang Kapitel 3.4.4.3. Die ten Vektor y= ,T [Y,t] Eine • Kapitel 3.4.4.2 werden hier für den erweiterMatrizenform angeschrieben: in 21 0 Vyg Ay 0 1 Vtg VygTVtgT in Gleichungen At 0_ -2y~ (A.9) 0 — L-g(y)J X Dreieckszerlegung des Gleichungssystems GI.(A.9) nach Gauß ergibt: 21 0 Vyg 0 I Vtg lVygTVtgT-(l||Vyg||2 ||Vtg||2) + Die Unbekannten in zu GI.(A.10) werden Ay -2y At 0 X g(y) + (A.10) VygTy durch Rückwärtseinsetzen separiert, was den Formeln für die Iteration führt. Im k-ten Schritt der Minimumsuche werden die Größen X folgend berechnet: = |VygTI2+2lvtgT||2 At [g(yk)-VygTy] = |vygT||2 2|VtgT|2 (A.11) [VygTy-g(y)]Vtg (A.12) + 1 Ay A 3.2 In 2 VygT| +2||VtgT|| Der allgemeine [Abdo, 1989] gtVyg^-gMlVyg-y (A.13) Fall wird die Erweiterung des HL-RF Algorithmus auf mehrere Grenzzustandsfunktionen bzw. Restriktionen diskutiert. In diesem Abschnitt wird die Iterationsvorschrift für mehrere Restriktionen und eine zusätzliche Berück¬ sichtigung von Parametern t gezeigt. der einzelnen Grenzzustandsfunktionen V g; bil¬ den die Zeilen der Matrix G, wobei bezüglich den Vektoren der Basisvariablen Y Die unabhängigen Gradienten und der Parameter t wie im G= [Vyg^Vtgj] = Kapitel {G A 3.1 unterschieden wird: (A.14) Gt} 131 Anhang Die Gleichungen Eine in Kapitel Dreieckszerlegung 21 0 0 I analog 3.4.4.3 werden nach Gauß GI.(A.9) angeschrieben. zu ergibt: [Ay -2y At 0 = (A.15) u lGjGtT-l(GjGy + Durch Rückwärtseinsetzen spunktes. Die k-ten Schritt AYk K Werte für die Basisvariablen und Parameter werden im neuen <Gy, kGy, k + 2Gt, kGt, k) = (rk ~ T können noch AtN (A.20) = = = die Ay und At bezüglich der [ayi] mit: [ati] mit: ati diag[||Vgj||] sich Ayk = wer¬ Basisvariablen normierten Diagonalmatrix N enthält die Euklidschen Normen: Durch Einsetzen der ergeben (A.17) (A.18) Gy, kYk) - (A.16) (A.19) entsprechenden N yk (Gy, kVk rk) Gradienten der Grenzzustandsfunktionen und die At - AyN Darin bilden die Matrizen Ay rk) - einige Vereinfachungen gemacht Teilmatrizen die Gy und Gt aufgeteilt: Rechnung den. Die Matrix G wird in Gt (GJ, kyk _1 T T 2 = "1 2Gt, k (GJ, kGy, k + 2GuGt, k> Für die weitere Gy ergeben sich die Formeln für die Suche des Lösung¬ Gy> k (Gj, kGy> k+2Gl kGt k) = = -r+Gjy folgend berechnet: = Atk 2GtTGt) U = a*= folgende 1 = Vyg, diag GI.(A.19) r4 Vyg-, Vtg-, und i und i [Jv g^V g] und GI.(A.20) 1...m = = 1 ...m mit:i in = 1...m GI.(A.16), GI.(A.17) und GI.(A.18) Iterationsformeln: Ayik(Zyfk + Itkr1 (Ajkyk-Nk1rk) -yk 132 (A.21) Anhang Atk h In Atk(Lyk Stk)-1 (Ajyk-Nk1rk) (A.22) 2Nk1 (\k+\k)"1 W\-*l.M (A.23) = = + GI.(A.21), GI.(A.22) und GI.(A.23) ist Sy die Korrelationsmatrix der linearisi¬ erten, aktiven Restriktionen im Punkt yk: zy St A 3.3 " = AyAy (A.24) AtTAt Behandlung von Parallelsystemen gemeinsame Lösungspunkt mehrerer Restriktionen bietet die Möglichkeit, eine Durchschnittsmenge von Versagensbereichen {PlQjOO^O} in erster Näherung zu berechnen. Der gemeinsame Versagensbereich wird dabei durch die im gemeinsamen Lösungspunkt y* definierten Hyperebenen begrenzt. Aus Bild (A.38) ist der Vorteil einer solchen Vorgangsweise gegenüber einer Berech¬ nung der einzelnen ß-Punkte, y-| und y2, zu sehen. Der dunkel gefärbte Sektor weist eine bessere Näherung der Durchschnittsmenge auf, als der hell gefärbte. Der Abb. (A.38) Gemeinsamer ß-Punkt bei Parallelsystemen .Näherung <0)n(g2(Y)<0) 9i(Y) = 0 Die wesentliche Schwierigkeit im HL-RF Algorithmus besteht im Auffinden des gemeinsamen ß-Punktes. Es bedarf einer 133 Erweiterung der Liniensuche im Mini- Anhang mierungsprozeß. Die Bestimmung der aktiven Menge der Restriktionen muß lau¬ fend, in jedem Iterationsschritt neu festgelegt werden. Dabei ist darauf zu achten, daß die aktive Menge immer nur um eine Restriktion erweitert bzw. ver¬ mindert wird. Zur Bestimmung der aktiven Menge kann nach einer Methode von Buys und Rockafellar, siehe [Gill et al., 1981], vorgegangen werden. Dieser Vorschlag wird sinngemäß auf die Leistungsfunktion ™ V(y) n(y)+£ = i In der igf(y) 2 Xj, wird immer die aus zu Kapitel 3.4.4.4 X für gjCy) < -^ für gj(y) > (A.25) y sind die Restriktion gj(y), Lagrange'schen = maxpminE^l.icru.^lmintXfll)] r*- die h(y) [y, t] [y, t]. Der Faktor Xj des jeweiligen Iterationsschrittes gebildet: minimierende Zielfunktion dem kleinsten angewendet: xx gXf 1 Leistungsfunktion GI.(A.25) Parameter r = ^9i(y) + in (A.26) min [X?] gesetzt. Bei den Minimierungsprozesses wird r° folgenden Iterationsschritten ergibt sich der Faktor r aus der Bedingung in Gl.(A.26). Eine Restriktion gilt als aktiv, wenn die Bedingung g{(x) < X/r erfüllt Für den Start des = ist, andernfalls ist sie inaktiv. Eine andere Möglichkeit der Bestimmung der aktiven Menge bietet die von Hestans und Powell gegebene Update-Formel, siehe [Gill et al., 1981]. Der fik¬ tive Lagrange'sche Multiplikator Xt wird zur Bestimmung der aktiven Restriktio¬ nen herangezogen: \ = Xj-minag^x),^) Wenn es Xj > 0 auf eine aktive hin. A 4 In den chung sich um (A.27) eine inaktive Restriktion handelt, gilt X, = 0, andernfalls weist Point-Estimate Method angeführten Gleichungen werden der Mittelwert o, die Schiefe Vß-j und die Kurtosis 134 ß2 verwendet. ja, die Standardabwei¬ Anhang A 4.1 Die Methode nach [Evans, 1972] Integrationsvorschrift lautet: E[G(X)] =cG(u) + £Hj[G(xf)-G(x:)] i ^JPij[G(xf,xJ+)-G(x^xj:) (A.28) i<j -G(x:,Xj+) Die Konstanten in < = x+ = C G(x:,x:)] GI.(A.28) werden nach \i + a+c H. + = 1 folgenden *,=lJhrR; lJ^+Ri 1-S = + x" = u. + a"o Formeln berechnet: <A29> (A.30) 1(S2-T) ll^ (A-31) 2Rj Pij=(4RiRj)-1 Die Hilfsgrößen in GI.(A.31) lauten: i H2,i A 4.2 Die H,i Methode nach [Li, 1992] Integrationsvorschrift E[G(X)] + = \X [ <w* j lautet: (1-^-! £w°)G(ii) + - 6i+ 1} Gi(X^ + Wi Gi(Xi)] +slGiJ(xr.xJ+)5ij 135 (A'32) Anhang Integrationspunkte für GI.(A.32) Die Gewichte und w+ w" = a+ (a+ Der Wert für w0 x+ = n + - folgt a+o GI.(A.33) x" = n (A.33) = a" (a" zu, w° a") aus sind: a+) - = 1 - w+ - w". a"o + (A.34) Ermittlung der x+ und x" Werte benötigt die Berechnung eines Faktors a, mit dem die Standardabweichung multipliziert wird. Wenn für eine Basisvariable alle Die vier Momente existieren, a = gilt: a ^ = ^ Im Fall, daß für eine Basisvariable kein 4.Moment existiert, «*. ^>p* überhaupt nur ben sich folgende Ist a+ = 1 fa-Jy* „¦. der Mittelwert und die (A.35) ergibt sich: (A.36) Standardabweichung verfügbar, erge¬ einfache Werte: et" = (A.37) -1 In den 5-Faktoren ist die Information über die Korrelation zwischen den Basisva¬ riablen enthalten. Zur einfacheren werden 5jj 5i Handhabung der Methode nach [Li, 1992], folgende Hilfsgrößen eingeführt: = = p5j/(a+a) X«ii j ""d mit: 5n = 1 (A-38) «.£«, ' 136