Pension Risk Management und Anlage von Pensionsvermögen 2016

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Pension Risk Management
und Anlage von Pensionsvermögen 2016
Pension Risk
Management und
Anlage von
Pensionsvermögen
2016
Inhaltsverzeichnis
I. Im Überblick.................................................................................................................................................... 4
II. Interne Organisation...........................................................................................................................6
III. Strategische Asset-Allokation..............................................................................................9
IV. Pension-Asset-Mix in Deutschland...............................................................................11
V. Portfoliokonstruktion...................................................................................................................... 19
VI. Risikomanagement, Absicherung................................................................................ 23
VII. Handlungsempfehlungen für Investoren........................................................... 29
Die Studienautoren.................................................................................................................................30
Weitere Studien von Willis Towers Watson.................................................................31
Pension Risk Management und Anlage von Pensionsvermögen 3
1
I. Im Überblick
Für die diesjährige Studie „Pension Risk Management und Anlage von Pensionsvermögen“ von
Willis Towers Watson wurden von Juni bis Juli 2016 Unternehmen und Pensionseinrichtungen mit
einem mittleren bis großen Pensionsvermögen aus Deutschland befragt. Das Pensionsvermögen
aller Teilnehmer lag in diesem Jahr insgesamt bei rund 90 Milliarden Euro. Die vorliegende Studie liefert somit einen Einblick in das Anlageverhalten der deutschen Pensionseinrichtungen im
gegenwärtigen Pensions- und Kapitalmarktumfeld. Ferner zeigt die Erhebung die Themen auf,
mit denen sich Pensionseinrichtungen derzeit auseinandersetzen. Mit Blick auf das derzeitige
Niedrigzinsumfeld werden zudem Handlungsoptionen für Investoren identifiziert.
Über die vergangenen Jahre wurden die Investoren mit einer
Vielzahl von Herausforderungen an den Kapitalmärkten
konfrontiert, die sich in den nächsten Jahren weiter fortsetzen und / oder sogar intensivieren dürften. Durch die immer
umfangreicheren Eingriffe der Europäischen Zentralbank
(EZB) ist das Zinsniveau weiter erheblich unter Druck geraten
und inzwischen ist die Rendite einiger Asset-Klassen sogar
negativ. Die Niedrigzinspolitik führt zu steigenden Verpflichtungen bei einem gleichzeitigen Anlagenotstand.
Bei Pensionseinrichtungen mit Bezug zu IAS 19 (marktinduzierte Bewertung) macht sich dies in den Bilanzen unmittelbar bemerkbar. Nach HGB wird der Zins langsam (und nach
der Gesetzesnovelle noch langsamer) abgesenkt. Im Falle
von Trägerunternehmen hat dies einen direkten Einfluss auf
die Gewinn- und Verlustrechnung und somit auch starke
Auswirkungen auf die Ausschüttungsfähigkeit.
Das Durchschnitts-Portfolio deutscher Pensionseinrichtungen für 2016 erwirtschaftet eine Rendite von 2,0 Prozent
bei einer Standardabweichung von 6,6 Prozent. Im Vergleich
zum Portfolio von 2014 hat die Renditeerwartung um fast
die Hälfte abgenommen. Die Diskrepanz zwischen der erwarteten Rendite und den notwendigen Renditezielen wird
somit immer größer. Um mit dem Durchschnitts-Portfolio
als Basis eine Rendite von 4,0 Prozent zu erzielen, ­müsste
die Allokation in renditeorientierte Anlagen wie Aktien
von rund 35 Prozent auf 90 Prozent erhöht werden. Viele
Pensionseinrichtungen sind daher nicht mehr in der Lage
im aktuellen Marktumfeld ihre Anlageziele zu erreichen.
­Diese Entwicklung legt nahe, dass Investoren dringend
zeitnah reagieren müssen.
4 willistowerswatson.de
Renditeerwartung des Durchschnitts-Portfolios
deutscher ­Pensionseinrichtungen (über 10 Jahre)
2016
2,0 %
2015
2,8 %
2014
3,9 %
Die stärkere Korrelation der Asset-Klassen ­untereinander
rückt zudem das Thema Risiko und Diversifikation im
Portfolio stärker in den Vordergrund. Deutsche Pensions­
einrichtungen sind sich über das veränderte Risikoumfeld
durchaus im Klaren und haben angefangen, entsprechende
Schritte zu planen und auch zu verwirklichen.
Strategien zur Risikoidentifizierung und -steuerung werden
generell in einem noch zu geringen Umfang verwirklicht.
Seinen Kunden empfiehlt Willis Towers Watson daher, sich
mit den verschiedenen Möglichkeiten der Absicherung von
Portfoliorisiken deutlich intensiver auseinanderzusetzen
als bisher.
Trotz einer steigenden Nachfrage nach Reporting mit dem
Abgleich von Kapitalanlagen und der Verpflichtungsstruktur besteht weiterhin ein merklicher Unterschied in der
Ausführlichkeit und Frequenz, in der das Controlling des
Ausfinanzierungsgrades in Abhängigkeit zur Portfolioentwicklung ausgeführt wird.
Vor diesem Hintergrund sollten Anleger von Pensionsvermögen ihre Handlungsfähigkeit deutlich erhöhen, um dynamisch
auf die geänderten Marktgegebenheiten reagieren zu können. Nur so kann auch für die Zukunft sichergestellt werden,
dass die erforderlichen Erträge zur Deckung der Pensionszusagen erwirtschaftet werden können. Hierfür bedarf es vor
allem in deutschen Portfolien von ­Pensionsvermögen mehr
7
VII. Handlungsempfehlungen für
Investoren
Durch das Niedrigzinsumfeld hat sich die zu erwartende
Rendite des Durchschnittsportfolios seit 2014 nahezu
halbiert. Zugleich sind die Verpflichtungen nach IFRS
deutlich gestiegen. Die Zunahme der Verpflichtungen nach HGB ist bereits heute absehbar – trotz der
Gesetzes­anpassung zu Jahresbeginn. Das heißt, dass
bei einem gleichbleibenden Kapitalmarktumfeld die
erwartete Rendite in vielen Fällen nicht ausreicht, um
langfristig die Verpflichtungen zu bedienen.
Ein umfassendes Risikomanagement, das sowohl die
Anlagen als auch die Verpflichtungen betrachtet, stellt
einen möglichen Lösungsansatz dar. Das Bewusstsein
für die Notwendigkeit, Anlagen im Kontext der Verbindlichkeiten zu betrachten, steigt zwar weiterhin, die
Anleger setzen dies aber nicht konsequent um. Zwar
sichert die Hälfte der Anleger die Vermögenswerte gegen Tail-Risiken ab. Dabei wird jedoch übersehen, dass
Zinsrisiken einen deutlich größeren Anteil am Gesamtrisiko ausmachen. Durch die Absicherung dieser nicht
kompensierten Risiken wird Kapital für die Allokation in
diversifizierende Anlageklassen freigesetzt, die zurzeit
noch vernachlässigt werden (S. 16). Konzepte wie das
„Journey-Planning“ (S. 10) unterstützen den Anleger bei
der Risikokontrolle im Zeitverlauf sowie in Abhängigkeit
des Marktverlaufs.
So kann das Kapital effizient in diversifizierte Portfolios investiert werden. Ein erster wichtiger Schritt ist,
die bisherige Denkweise zur Portfolio-Allokation nach
Anlageklassen und Ländergewichten zu verändern.
Vielmehr sollten sich Anleger auf die Risikotreiber
fokussieren, um ein stabiles und nachhaltiges Portfolio
zu entwickeln. Als langfristige Anleger sind Pensionseinrichtungen ideal aufgestellt, um sich das Illiquiditätsrisiko entlohnen zu lassen (siehe Seite 16). Investoren
wünschen sich zwar eine stärkere Diversifikation der
Risikoprämien, die Allokation im Durchschnittsportfolio
ist aber weiterhin maßgeblich von Anleihen und Aktien
geprägt. Im derzeitigen Zinsumfeld führt dies zu einer
nicht ausreichenden Renditeerwartung.
Das Stärken der Governance ist der zweite wesentliche
Aspekt. Das obere Management wird bei der Strategiefindung stärker eingebunden, dies lässt auf die Priorisierung des Themas Kapitalanlage schließen. Der Hinzukauf von Expertise durch den Einsatz von Beratern
wird bei der spezialisierten Kapitalanlage genutzt (vor
allem bei alternativen Anlageklassen S. 8). Grundsätzlich müssen Anleger sich im Rahmen ihrer Governance
bewusst damit auseinandersetzen, inwieweit sie das
Management ihrer Pensionsvermögen auslagern oder
selbst übernehmen. Aus dieser Entscheidung leitet sich
der Umfang der dazu benötigten internen Ressourcen
ab. Eine Auslagerung erlaubt Pensionseinrichtungen,
die dafür vorgehaltenen Ressourcen zu minimieren
ohne die Qualität der Kapitalanlage zu beeinträchtigen.
Insgesamt beobachtet Willis Towers Watson eine Professionalisierung mit Blick auf die in der Kapitalanlage
involvierten Ressourcen. Zugleich fällt aber die fehlende
Flexibilität und Geschwindigkeit zur Möglichkeit von
Portfolioanpassungen auf, die in vielen Unternehmen im
halbjährlichen oder jährlichen Turnus stattfindet. Gremien, die bestenfalls quartalsweise Portfolioanpassungen
durchführen können, sind eindeutig im Nachteil.
Die Publikation „Low interest rates
and the challenges for long-term
Eurozone investors“ beschreibt
weitere Handlungsempfehlungen
von Willis Towers Watson für das
derzeitige Niedrigzinsumfeld.
Pension Risk Management und Anlage von Pensionsvermögen 29
Die Studienautoren
Nigel Cresswell, CFA, FIA
Head of Investment Consulting Germany
Seit Januar 2009 leitet Nigel Cresswell das Investment Consulting von Willis Towers Watson in
Deutschland. Er berät institutionelle Kunden in allen Bereichen ihrer Anlagestrategien mit Ausrichtung auf die Verpflichtungsseite. Herr Cresswell verfügt über mehr als 24 Jahre Berufser­
fahrung im Asset & Liability Management mit einem starken Bezug zu den damit einhergehenden Risiken für Unternehmen und zu der Entwicklung angemessener Hedging-Strategien.
Kontakt
+49 69 1505-5226
[email protected]
Claudia Dünisch
Investment Analyst
Seit 2016 ist Claudia Dünisch bei Willis Towers Watson im Bereich Investment Consulting
beschäftigt. Als Investment Analyst unterstützt sie Unternehmen und Pensionskassen bei
­Fragestellungen zu den Themen Asset & Liability Management, Bewertung von aktien­
basierten Vergütungsplänen und bei Monitoring-Aufgaben.
Kontakt
+49 69 1505-5235
[email protected]
Margarita Gaitán Walterskirchen
Senior Investment Analyst
Seit 2014 ist Margarita Gaitán bei Willis Towers Watson im Bereich Investment Consulting
beschäftigt. Sie ist Schwerpunktmäßig für das Angebotsmanagement zuständig.
Kontakt
+49 69 1505-5221
[email protected]
30 willistowerswatson.de
Weitere Studien von Willis Towers Watson
Betriebliche Altersversorgung
aus Arbeitnehmersicht
Global Benefits Attitudes Survey 2015 / 2016
Betriebliche Altersversorgung aus Arbeitnehmersicht –
Global Benefits Attitudes Survey 2016
Die umfassende Studie zur Einstellung und Erwartungshaltung von Arbeitnehmern in Bezug auf die
bAV wurde 2015 / 2016 bereits zum dritten Mal von Willis Towers Watson durchgeführt. Sie zeichnet
ein detailliertes Bild, wie bAV von Arbeitnehmern wahrgenommen wird und welche Gestaltungsmerkmale eine hohe Wertschätzung genießen. Befragt wurden in Deutschland mehr als 2.000,
weltweit mehr als 29.000 Arbeitnehmer aus Unternehmen mit 500 bis 10.000 Mitarbeitern.
Mitarbeiter kurzfristig gehen lassen müssen –
Klassische Instrumente und neue Alternative
am Markt
Studie Innovative Vorruhestandsmodelle
Ergebnisse der Willis-Towers-Watson-Studie 2016
Die Studie beleuchtet die derzeitige Marktpraxis und aktuelle Trends, in welchem Umfang Unternehmen
Personalabbau umsetzen und welche Modelle primär zum Einsatz kommen. Zeitwertkonten zeigen
dabei einen alternativen Weg auf, der sich in der Praxis als attraktiv für Unternehmen, Mitarbeitervertretungen und insbesondere ältere Mitarbeiter herausgestellt hat, um eine soziale Brücke in den
Ruhestand zu bauen. An der aktuellen Studie haben mehr als 50 Unternehmen unterschiedlicher
Größe und verschiedener Branchen teilgenommen.
Betriebliche Versorgungswerke
in DAX und MDAX
Status quo und Herausforderungen
Betriebliche Versorgungswerke in DAX und MDAX –
Status quo und Herausforderungen 2016
Willis Towers Watson analysiert seit dem Jahr 2000 die betrieblichen Versorgungswerke der großen
börsennotierten Unternehmen anhand der veröffentlichten Konzernabschlüsse nach internationaler
Rechnungslegung. Maßgeblich ist für DAX und MDAX jeweils die Indexzusammensetzung zum Ende
des Jahres. In der Studie wird aufgezeigt, in welcher Qualität und in welchem Ausmaß sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf die bAV ausgewirkt haben.
bAV-Kommunikation
und digitale Medien
Ergebnisse einer Studie von
Willis Towers Watson
Quick Survey 2016 Administration der betrieblichen Altersversorgung –
Marktpraxis und Trends
Unsere Studie zur bAV-Administration beschäftigt sich jedes Jahr mit einem neuen Themenschwerpunkt. 2016 haben wir die Rolle der Digitalisierung in der bAV-Kommunikation untersucht und die
aktuelle Markteinschätzung zu ausgewählten Aspekten abgefragt. Über 100 Vertreter von Unternehmen aller Branchen und Größenordnungen haben geantwortet und uns ihre ganz persönlichen
Erwartungen mitgeteilt.
Über Willis Towers Watson
Willis Towers Watson (NASDAQ: WLTW) gehört zu den weltweit führenden Unternehmen in den Bereichen Advisory, Broking und Solutions. Wir
unterstützen unsere Kunden dabei, aus Risiken nachhaltiges Wachstum
zu generieren. Unsere Wurzeln reichen bis in das Jahr 1828 zurück –
heute hat Willis Towers Watson rund 39.000 Mitarbeiter in mehr als 120
Ländern. Wir gestalten und liefern Lösungen, die Risiken beherrschbar
machen, Investitionen in die Mitarbeiter optimieren, Talente fördern und
die Kapitalkraft steigern. So schützen und stärken wir Unternehmen
und Mitarbeiter. Unsere einzigartige Perspektive bietet uns einen Blick
auf die erfolgskritische Verbindung personalwirtschaftlicher Chancen,
finanzwirtschaftlicher Möglichkeiten und innovativem Wissen – die
dynamische Formel, um die Unternehmensperformance zu steigern.
Gemeinsam machen wir Potenziale produktiv. Erfahren Sie mehr unter
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WTW-WE-D-0087 September 2016
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