1 Ho: KIP 3 Vorlesungen über Ungeordnetes: 20. Mai 2005 3 Vorlesungen über Ungeordnetes 20. Mai 2005 H.Horner Inhaltsverzeichnis 1 Replikatheorie 1.1 Energielandschaft ungeordneter frustrierter 1.2 2 Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Replika Theorie . . . . . . . . . . . . . . . 1.4 Replika symmetrische Lösung . . . . . . . 1.5 Gebrochene Replika Symmetrie . . . . . . 1.6 Suszeptibilitäten . . . . . . . . . . . . . . 2 Dynamik 2.1 Dynamische MF-Theorie . . . . . . . . . . 2.2 Dynamische MF-Theorie für das p-Spinglas 2.3 FDT-Lösung, EA-Ordnungsparameter . . . 2.4 Modenkopplungstheorie . . . . . . . . . . 2.5 Altern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Quantensysteme 3.1 Liouville Raum und Superoperatoren 3.2 Spin-Boson Problem . . . . . . . . . 3.3 Bloch Gleichungen . . . . . . . . . . 3.4 Quantenmechanisches p-Spinglas . . . . . . . . . . . . . . . Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 2 3 4 5 6 . . . . . 8 8 9 10 11 12 . . . . 13 13 15 16 17 Ho: KIP 3 Vorlesungen über Ungeordnetes: 20. Mai 2005 1 2 Replikatheorie 1.1 Energielandschaft ungeordneter frustrierter Systeme Energie a b c Phasenraum Bei hoher Temperatur T > Tc ist der gesamte Phasenraum zugänglich. Das System ist ergodisch und strebt ins Gleichgewicht. Bei tiefer Temperatur T < Tc ist das System in einem der Täler, a, b, c gefangen. Es ist jeweils nur ein Teil des Phasenraums zugänglich (ergodische Komponente, reiner Zustand). α Für endliche Systeme gilt dies für Zeiten t < τN ∼ eN . Fragen: Natur des Phasenübergangs bei Tc Kritische Verlangsamung bei Annäherung an Tc Natur der Tieftemperaturphase, Nichtgleichgewicht Konfigurationsentropie als Maß der Komplexität. Altern · · ·. 1.2 2 Modelle Ising Spinglas: Ising Spins σi = ±1 H = − 12 X Jij σi σj − X i,j hi σi (1.1) i mit zufälligen, Gauss-verteilten, Kopplungen Jij . Anderson-Modell: ( Jij = 0 Jij Jkj = J 2 {δik δjl + δil δjk } für nächste Nachbarn ij 0 sonst (1.2) SK-Modell (Sherrington Kirkpatrik), langreichweitige Wechselwirkung Jij = 0 Jij Jkj = J2 {δik δjl + δil δjk } N (1.3) Sphärisches p-Spinglas, kontinuierliche Freiheitsgrade ϕi , z.B. p = 3: H = − 3!1 X ijk Jijk ϕi ϕj ϕk − X i hi ϕi (1.4) 3 Ho: KIP 3 Vorlesungen über Ungeordnetes: 20. Mai 2005 Jijk = 0 J2 {δil δjm δkn + 5 Permutationen} N2 Jijk Jlmn = (1.5) Beide Modelle besitzen Wechselwirkungen mit unbegrenzter Reichweite. 1.3 Replika Theorie Zustandssumme (für gegebene J··· ), β = 1/kB T ZJ = Tr{e−βH(J) } X = Z e−βH(J) = {dϕi } e−βH(J) (1.6) {σi =±1} Freie Energie FJ = − β1 ZJ (1.7) Thermodynamische Zustandsgrößen und Korrelationsfunktionen sind Ableitungen der Freien Energie. Ist man an deren Mittelwerten interessiert, muss man die Freie Energie mitteln. Diese Größen sind ”selbstmittelnd”, i.e. deren Mittelwert ist für N → ∞ gleich dem Wert für eine Konfiguration. F = FJ = − β1 ln(ZJ ) > − β1 ln(ZJ ) (1.8) Identity ln(x) = lim n1 {xn − 1} (1.9) n→0 Replika Trick: Man berechne (ZJ )n für ganzzahlige n und extrapoliere für n → 0. Dies ist nicht eindeutig, da man beliebige Funktionen f (n) mit Nullstellen bei ganzzahligen n addieren kann, z.B. sin(nπ). Man fordert daher üblicherweise, daß (ZJ )n ein Polynom in n ist. Man repliziert das System n-fach, z.B. für das SK=Modell σi → σiα mit i = 1 · · · N und α = 1 · · · n, und (ZJ )n = β e− 2 X P P α ij σiα Jij σjα (1.10) {σiα =±1} Die Mittelung über die Jij mit (1.3) und J = 1 liefert β2 X (ZJ )n = e 4N P P ij αβ σiα σiβ σjα σjβ (1.11) {σiα =±1} Benutzt man die Identität (Hubbard-Stratonovich Transformation) e 1 ∆a2 2 = q ∆ 2π Z dq e 1 ∆a2 2 e − 12 ∆(q−a)2 = q ∆ 2π Z erhält man mit ∆ = 12 β 2 N , q → qαβ und a = (ZJ )n = β2N 4π 1 n2Z 2 {dqαβ } X {σiα =±1} 1 e− 2 N β 2 1 2 −aq) dq e−∆( 2 q 1 N P i σiα σiβ 1 [ 1 q 2 −qαβ N αβ 2 αβ P (1.12) P i σiα σiβ ] (1.13) 4 Ho: KIP 3 Vorlesungen über Ungeordnetes: 20. Mai 2005 Die Summation über die σiα faktorisiert bezüglich der Gitterplätze i. Das Integral kann für N → ∞ mittels Sattelpunktintegration ausgewertet werden. Mit 1 e2β X Zn (q) = 2 P αβ qαβ σα σβ (1.14) {σα =±1} findet man die Sattelpunktgleichungen qαβ = ∂ ln(Zn (q)) = hσα σβ iHn (q) ∂qαβ (1.15) Der Erwartungswert wird mit der lokalen Replika-Hamiltonfunktion X Hn (q) = − 21 β qαβ σα σβ − h X (1.16) σα α αβ berechnet. Obige Form wurde durch ein konstantes äußeres Feld h ergänzt. 1.4 Replika symmetrische Lösung Man sieht unmittelbar qαα = 1 (1.17) Die Sattelpunktgleichungen sind symmetrisch bezüglich Permutation der Replikaindizes. Dies legt eine replikasymmetrische Lösung nahe für α 6= β qαβ = q (1.18) Damit ist 1 e 2 nβ X Zn (q) = 2 (1−q)+ 1 β 2 q( 2 P α σα )2 +βh P α σα {σα =±1} = q 1 2π e 1 nβ 2 (1−q) 2 Z dz e − 21 z 2 X e √ β(h+ qz)σ !n σ=±1 = q 1 2π 1 e 2 nβ 2 (1−q) Z 1 2 dz e− 2 k √ n 2 cosh(β(h + Z dz e− 2 z ln 2 cosh(β(h + qz)) (1.19) und für kleine n Zn (q) = 1 + n n 1 2 β (1 2 − q) + q 1 2π 1 2 √ o qz)) + O(n2 ) (1.20) Damit erhält man q= q 1 2π Z 1 2 dz e− 2 z tanh2 (β(h + √ qz)) (1.21) und für die freie Energie 1 F N = − 14 β(1 − q)2 − 1 β q 1 2π Z 1 2 dz e− 2 z ln cosh(β(h + √ qz)) (1.22) Ho: KIP 3 Vorlesungen über Ungeordnetes: 20. Mai 2005 5 Entropie S = −β 2 ∂F ∂β (1.23) Für die replikasymmetrische Lösung wird für hinreichend tiefe Temperaturen S < 0. Andererseits muss für ein System mit diskreten Freiheitsgraden (Spins) S ≥ 0 sein. Stabilitätsanalyse: Hesse-Matrix, i.e. zweite Ableitung des Integranden in (1.13) um die Sattelpunktslösung nach qαβ und qγδ muss negativ definit sein. Dies ist für Temperaturen unterhalb der AT-Linie (Anderson-Thouless) Tc (h) ≈ 1 − q 3 3 2 h 4 (1.24) verletzt. 1.5 Gebrochene Replika Symmetrie Im der Tieftemperaturphase müssen Lösungen mit gebrochener Replikasymmetrie gefunden werden, z.B. entsprechend dem Schema Physikalisches Bild: Betrachte ergodische Komponenten a, b. Überlapp: qab = 1 N X hσi ia hσi ib (1.25) i Verteilung der Überlapps: PJ (q) = X pa pb δ(q − qab ) P (q) = PJ (q) (1.26) ab wobei pa die Wahrscheinlichkeit ist, mit der das System in einer ergodische Komponente a ist (?). 6 Ho: KIP 3 Vorlesungen über Ungeordnetes: 20. Mai 2005 P(q) P(q) qEA 1 q kontinuierlich qEA 1 q diskontinuierlich Phasenübergang: Kontinuierlich: qEA (T ) → 0 für T → Tc . SK-Modell Diskontinuierlich: qEA (T ) → qEA (Tc ) > 0 für T → Tc . p-Spinglas. Für T < Tc (SK-Modell) Ultrametrizität: Falls qab < qbc dann ist qac = qab . P (q) folgt aus der Struktur der qαβ -Matrizen. Diskontinuierlich: 1 Schritt Symmetriebrechung qαα = 1, qαβ = q1 in Blöcken der ersten Generation, qαβ = q0 = 0 außerhalb der Diagonalen und der Blöcke erster Generation. Kontinuierlich: Hierarchische Replikasymmetriebrechung. 1.6 c Suszeptibilitäten cFC cZFC Tc T χZF C : Abkühlen ohne Feld, Anlegen eines Feldes bei T < Tc χZF C = 1 N X a pa X ∂ hσi i a i ∂h = β(1 − qEA ) (1.27) Dabei wurde ausgenutzt, dass innerhalb einer ergodischen Komponente Gleichgewicht herrscht. 7 Ho: KIP 3 Vorlesungen über Ungeordnetes: 20. Mai 2005 χF C : Abkühlen mit und ohne Feld, Vergleich P χF C = a 1 N hσi ia,h − a pa (0) h X ∂pa (h) X hσi ia ∂h a i pa (h) = χZF C + 1 N P P i P i hσi ia,0 (1.28) Für 1 Z pa (h) ≈ e−βFa +β χF C = χZF C + β P i X a wobei P i hσi ia ∼ √ hσi ia h pa √1 N N ist. (1.29) X i hσi ia 2 (1.30) 8 Ho: KIP 3 Vorlesungen über Ungeordnetes: 20. Mai 2005 2 2.1 Dynamik Dynamische MF-Theorie Ausgangspunkt einer Behandlung mittels Dynamik ist eine Langevin-Gleichung, die zunächst für eine Variable ϕ(t) fortmuliert sei: ϕ̇(t) = − ∂H(ϕ(t) + η(t) ∂ϕ(t) (2.1) Dabei ist H(ϕ) die Hamiltonfunktion b.z.w die potentielle Energie, wenn man den stark gedämpften Grenzfall betrachtet. η(t) ist eine stochastische Gauss-verteilte Kraft, die der Kopplung an ein Wärmebad mit Temperatur T entspricht hη(t)η(t0 )i = 2T δ(t − t0 ) hη(t)i = 0 (2.2) Die Langevin-Gleichung hat die formale Lösung ϕ(t) = ϕ t, {η(t > t0 > t0 )}, ϕ(t0 ) (2.3) Korrelationsfunktionen lassen sich als als Pfadintegral, integriert über Realisierungen der fluktuierenden Kräfte, sowie Mittelung über eine Verteilung von Anfangsbedingungen zur Zeit t0 berechnen. hϕ(t)ϕ(t0 ) · · ·i = Z Z t0 D{η} dϕ0 ϕ t, {η}, ϕ0 ϕ t0 , {η}, ϕ0 · · · e 1 − 4T R t0 dt η(t)2 P (ϕ0 ) (2.4) Ziel ist es, statt einer Integration über die fluktuierenden Kräfte, über die tatsächlichen dynamischen Variablen ϕ(t) zu integrieren. Dies geschieht in zwei Schritten: Zunächst benutzt man die Fourierdarstellung der δ-Funktion δ(x − y) = 1 2π Z i∞ dx̂ ex̂(x−y) (2.5) −i∞ wobei man für (x−y) die Langevin-Gleichung (2.1) einsetzt und das Integral in (2.5) durch ein entsprechendes Pfadintegral ersetzt. Die Abhängigkeit von den Anfangsbedingungen sei im Moment nicht betrachtet. hϕ(t) · · ·i = Z D{η, ϕ̂, ϕ} ϕ(t) · · · eW({η},{ϕ̂},{ϕ}) (2.6) mit h i η(t)2 ∂H(ϕ(t)) W({η}, {ϕ̂}, {ϕ}) = − dt + ϕ̂(t) ϕ̇(t) + − η(t) 4T ∂ϕ(t) Z ( ) (2.7) Das Pfadintegral über {η} ist letztlich ein Gauss-Integral und kann durch quadratische Ergänzung ausgewertet werden. Damit ist hϕ(t) · · ·i = Z D{ϕ̂, ϕ} ϕ(t) · · · eW({ϕ̂},{ϕ}) (2.8) 9 Ho: KIP 3 Vorlesungen über Ungeordnetes: 20. Mai 2005 mit Z n h W({ϕ̂}, {ϕ}) = dt T ϕ̂(t)2 − ϕ̂(t) ϕ̇(t) + ∂H(ϕ(t)) io ∂ϕ(t) (2.9) Im Gleichgewicht kann das Pfadintegral auf endliche Zeiten, z.B. t > t0 , beschränkt werden, wobei die Verteilung der Anfangswerte ϕ(t0 ) einer Boltzmannverteilung genügen Z D{ϕ̂, ϕ} e W({ϕ̂},{ϕ}) Z = −∞ t0 D{ϕ̂, ϕ} eW({ϕ̂},{ϕ}) Z1 e−βH(ϕ(t0 )) (2.10) Daraus folgen Fluktuations-Dissipations-Theoreme (FDT): Korrelations- b.z.w. Response-Funktionen sind gegeben durch q(t, t0 ) = hϕ(t)ϕ(t0 )i r(t, t0 ) = δhϕ(t)i /δh(t0 ) (2.11) Im Gleichgewicht gilt dann ∂ ∂ c(t, t0 ) = −β c(t − t0 ) 0 ∂t ∂t r(t, t0 ) = r(t − t0 ) = β 2.2 (2.12) Dynamische MF-Theorie für das p-Spinglas Die Hamiltonfunktion des sphärischen p-Spinglas für p = 3 ist H = 12 µ X ϕi (t)2 − 1 3! i X Jijk ϕi ϕj ϕk − X hi ϕi (2.13) i ijk Verallgemeinert man (2.9) auf N Freiheitsgrade ϕi (t) erhält man Z Xn h T ϕ̂i (t)2 − ϕ̂i (t) ϕ̇i (t)+µϕi (t)−hi (t)− W({ϕ̂}, {ϕ}) = dt 1 2 X i io Jijk ϕj (t)ϕk (t) (2.14) jk mit Jijk = 0 Jijk Jlmn = J2 {δil δjm δkn + 5 Permutationen} N2 (2.15) Das Pfadintegral enthält also die stochastische Wechselwirkung J··· im Exponenten. Mit der Identität 1 eJx = e 2 J 2 x2 (2.16) für Gaussverteilte Variable erhält man ein neues Wirkungsintegral mit retardierter effektiver Wechselwirkung Z W({ϕ̂}, {ϕ}) = dt Xn h io T ϕ̂i (t)2 − ϕ̂i (t) ϕ̇i (t) + µϕi (t) − hi (t) (2.17) i n o X J2 Z ϕ̂i (t)ϕj (t)ϕk (t) 14 ϕ̂i (t0 )ϕj (t0 )ϕk (t0 ) + 21 ϕi (t0 )ϕ̂j (t0 )ϕk (t0 ) + 2 dtdt0 N ijk 10 Ho: KIP 3 Vorlesungen über Ungeordnetes: 20. Mai 2005 Die ”Mittlere Feld Näherung” besteht darin, dass man eine effektive Einteilchenwirkung erzeugt, indem man die Freiheitsgrade der anderen Teilchen durch ihre Mittelwerte ersetzt. Es sei q(t, t0 ) = hϕi (t)ϕi (t0 )i r(t, t0 ) = δ hϕi (t)i = hϕi (t)ϕ̂i (t0 )i δhi (t0 ) (2.18) wobei die gemittelten Korrelations- und Responsefunktionen für alle Teilchen gleich sind. Die resultierende Einteilchenwirkung ist Z n h io Wi ({ϕ̂}, {ϕ}) = dt T ϕ̂i (t)2 − ϕ̂i (t) ϕ̇i (t) − hi (t) Z Z (2.19) Z t + 14 J 2 dtdt0 ϕ̂i (t)q(t, t0 )2 ϕ̂i (t0 ) + J 2 dt dt0 ϕ̂i (t)q(t, t0 )r(t, t0 )ϕi (t0 ) Daraus erhält man die Bewegungsgleichungen (h = 0, t > t0 ) ∂ r(t, t0 ) ∂t ∂ q(t, t0 ) ∂t = −µ r(t, t0 ) + J 2 0 = −µ q(t, t ) + J +J 2 Z t0 t Z 2 t0 ds q(t, s)r(t, s)r(s, t0 ) t Z t0 (2.20) ds q(t, s)r(t, s)q(s, t0 ) n −∞ o q(t, s)r(t, s)q(t0 , s) + 12 q(t, s)2 r(t0 , s) (2.21) Dabei ist µ so zu bestimmen, dass q(t, t) = 1 (Sphärisches Modell) Diagramatische Darstellung der rechten Seiten der Bewegungsgleichungen: Gleichgewicht: q(t, t0 ) = q(t − t0 ); r(t − t0 ) = r(t − t0 ); FDT: ∂ q(t − t0 ) r(t − t0 ) = −β ∂t 2.3 (2.22) FDT-Lösung, EA-Ordnungsparameter Numerische Lösung der Bewegungsgleichungen in der Nähe von Tc = 1.0 q 3 8 J 1.0 c(t) c(t) 0.8 0.8 0.9 Tc 0.6 1.01 1.01 0.6 ~ t–! Tc 0.4 0.4 ~ t !´ 1.01 Tc 0.2 0.0 10-4 T > Tc 1.0001 Tc 0.2 ~ e–"t 10-2 p-Spinglas 100 102 104 106 T < Tc 108 t 1010 0.0 10-3 Tc ~ 10-1 SK-Spinglas e–"t 101 ~ t–! 103 105 t 11 Ho: KIP 3 Vorlesungen über Ungeordnetes: 20. Mai 2005 Edwards-Anderson Ordnungsparameter: qEA (T ) = lim q(t) (2.23) t→∞ qEA(T) Discontinuous transition Continuous transition Tc T Phasendiagramm für das p-Spinglas (p = 3) 0.8 T 0.6 Diskontinuierlicher Übergang für h < hc , kontinuierlicher Übergang für h > hc . Für h < hc ist Tc,Replica < Tc,Dynamik 0.4 0.2 0.0 0.0 2.4 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 1.2 h 1.4 Modenkopplungstheorie Übliche Herleitung im Rahmen des Mori-Zwanzig Formalismus (Götze et.al.) Die resultierenden Bewegungsgleichungen sind formal identisch mit (2.20) und (2.21) im Gleichgewicht. Alternative Herleitung: Anharmonische Entwicklung um Ruhelagen Ri im amorphen Zustand H = H0 ({R}) + 1 2 X ij Φij ({R})ui uj + 1 3! X Ψijk ({R})ui uj uk + · · · (2.24) ijk Beschränkung auf eine (wenige) langsame Moden ui (t) = ai ({R}) ϕ(t) Die schnelleren Moden erzeugen renormierte Kopplungskonstanten. In niedrigster anharmonischer Näherung erhält man (2.20) und (2.21). (2.25) 12 Ho: KIP 3 Vorlesungen über Ungeordnetes: 20. Mai 2005 Suszeptibilität, dielektrischer Verlust 00 χ (ω) = βω Z 100 ∞ dt q(t) cos(ωt) "''(!) (2.26) 0 1.0 c(t) B 0.8 10-1 0.9 Tc 1.01 0.6 ~ t–! Tc 0.4 ~ t !´ 1.01 Tc 0.2 1.0001 Tc ~ e–"t 0.0 10-4 10-2 100 102 104 106 108 t 10-2 10-6 1010 10-5 10-4 10-3 10-2 10-1 100 ! 101 Interpretation: Der Phasenübergang in der Modenkopplungstheorie ist ein Effekt anharmonischer Bewegung in ”Käfigen”. Eine Dynamik der Käfigkonfigurationen liefert zeitabhängige effektive harmonische und anharmonische Koppungskonstanten. Dadurch werden sonst auftretende Singularitäten regularisiert, i.e. der Phasenübergang wird ausgeschmiert. 2.5 Altern Numerische Lösung der Bewegungsgleichungen (2.20) und (2.21) mit Anfangsbedingung T (t) → ∞ für t < 0. Damit sind die Integrationen in (2.21) auf s > 0 beschränkt. q(t+tw, tw) 1 4.0 0.8 3.0 100 0.6 0.4 0.2 0 10-2 X-1(t+tw,tw) tw tw 100 101 102 103 104 105 106 ! 2.0 102 103 104 105 106 107 ~ t− κ ´ ~ t κ´ ´ ~ tκ 1.0 100 102 104 106 t 0.0 10-8 10-6 10-4 10-2 100 102 104 t/tw 106 Charakteristische Zeiten: Wartezeit tw Plateauzeit: τp (tw ) ∼ tζw ζ<1 (2.27) FDT gilt für t < τp (tw ) i.e. für t < τp (tw ) befindet sich das System im ”Gleichgewicht innerhalb einer ergodischen Komponente” Der Abfall bei längeren Zeiten skaliert mit tw oder t−η w , wobei η ≈ 0.1. FDT-Verletzung: r(t, t0 ) = βX(t, t0 ) ∂t∂ 0 q(t, t0 ) (2.28) 13 Ho: KIP 3 Vorlesungen über Ungeordnetes: 20. Mai 2005 3 Quantensysteme 3.1 Liouville Raum und Superoperatoren Liouville-Raum: Raum der quantenmechanischen hermiteschen Operatoren Linearer Â, B̂, · · · ⇔ A , B , · · · mit Skalarprodukt AB = Tr{ÂB̂} (3.1) Superoperator S: Abbildung S  = B̂ ⇔ S A = B . Hamiltonoperator Ĥ(t), statistischer Operator ρ̂(t), Observable  Von Neumann Gleichung ∂ ρ̂(t) ∂t h i = − h̄i Ĥ(t), ρ̂(t) ⇔ ∂ ρ(t) ∂t = L(t)ρ(t) (3.2) Zeitentwicklungsoperator U(t, t0 ) h Rt ρ(t) = U(t, t0 )ρ(t0 ) U(t, t0 ) = T e dsL(s) t0 i ∂ U(t, t0 ) ∂t = L(t)U(t, t0 )(3.3) Korrelationsfunktionen mit Anfangsbedingung zur Zeit t0 D E Â(t)B̂(t0 ) = TrA U(t, t0 ) B U(t0 , t0 ) ρ̂(t0 ) ⇔ 1 A U(t, t0 ) B U(t0 , t0 )ρ(t0 ) (3.4) Dabei sind A, B Superoperatoren, die die Messung von  b.z.w. B̂ beschreiben: 1 2 A X ⇔ n ÂX̂ + X̂  o (3.5) Der Hamiltonoperator enthalte äußere Felder in der Form Ĥ(t) = Ĥ0 − X hk (t)Âk (3.6) k Responsefunktionen, Superoperator für ”Wackeln am System” õ D E δ Âk (t) δhl (t0 ) = TrAk U(t, t0 ) Ãl U(t0 , t0 ) ρ̂(t0 ) (3.7) mit Ãk (t) = ∂L(t) ∂hk (t) n o ÃX ⇔ − h̄i ÂX̂ − X̂  = − h̄i [Â, X̂] (3.8) 14 Ho: KIP 3 Vorlesungen über Ungeordnetes: 20. Mai 2005 Spin 21 : Basis 1 ⇔ 1 0 0 1 ! x ⇔ 0 1 1 0 ! 0 −i i 0 y ⇔ ! z ⇔ 1 0 0 −1 ! (3.9) Superopratoren in der 4-dimensionalen Liouville-Darstellung σx ⇔ σy ⇔ σz ⇔ 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 y ⇔ 1 0 0 1 x ⇔ 0 0 1 0 1 ⇔ 0 0 σ̃ x ⇔ 2 h̄ σ̃ y ⇔ 2 h̄ σ̃ z ⇔ 2 h̄ 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 −1 0 0 0 0 0 0 1 0 0 z ⇔ 0 (3.10) 1 0 0 −1 0 (3.11) 0 0 0 0 0 1 0 0 (3.12) 0 −1 0 0 0 0 0 0 (3.13) Statistischer Operator 1 m (t) x ρ(t) ⇔ my (t) mz (t) Hamiltonoperator für Spin Ĥ = − 12 ∆σ̂x − 21 εσ̂z mα (t) = 1 σα ρ(t) 1 2 (3.14) b.z.w. Tunnelzustand (3.15) Liouville-Operator L = 21 ∆σ̃ x + 12 εσ̃ z (3.16) 15 Ho: KIP 3 Vorlesungen über Ungeordnetes: 20. Mai 2005 Teilchen: Wigner Darstellung, z.B. ρ(p, x) x⇔x x̃ ⇔ − ∂ ∂p p⇔p p̃ ⇔ ∂ ∂x (3.17) Hamiltonoperator Ĥ = 1 2 p 2m + V (x) (3.18) Liouville-Operator !l 1 2i X 1 ∂ l V (x) ih̄ L = − p p̃ − − x̃ m h̄ l=1,3,··· l! ∂xl 2 =− 1 p p̃ − V 0 (x) x̃ + O(h̄2 ) m (3.19) Harmonischer Oszillator: Ĥ = 3.2 1 2 p 2m + 21 mω 2 x2 − f x L = − m1 p p̃ − {mω 2 x − f } x̃ (3.20) Spin-Boson Problem Quantenmechanischer Spin (Tunnelsystem) 21 , gekoppelt an ein Bad von Oszillatoren: Hamiltonoperator Ĥ = − 12 ∆σ̂x − 21 εσ̂z − √1 N X Λk x̂k σ̂z + 1 2 Xn k 1 2 p̂ m k + mωk2 x̂2k o (3.21) k Liouvilleoperator L = 12 ∆σ̃ x + 12 εσ̃ z + √1N X n o Λk σ z x̃k +xk σ̃ z − k Xn 1 p m k p̃k + mωk2 xk x̃k o (3.22) k Zeitentwicklung (T : Zeitordnungsoperator) h Rt U(t, t0 ) = T e ds L(s) t0 i (3.23) Durch Mittelung über die Freiheitsgrade der Badoszillatoren erhält man eine effektive Zeitentwicklung: h Rt U(t, t0 ) = T e t s ds L0 (s)+ 0 ds 0 ds0 t0 t t R R σ̃ z (s)D(s−s0 )σ̃ z (s0 )+ Rt Rs ds 0 ds t0 t 0 σ̃ z (s)F (s−s0 )σ z (s0 ) i (3.24) mit L0 = 12 ∆σ̃ x + 12 εσ̃ z (3.25) und D(t − t0 ) = 1 N X Λ2k hxk (t)xk (t0 )iBad = 1 N k F (t − t0 ) = 1 N X k X k Λ2k δ hxk (t)iBad = δfk (t0 ) 1 N X k Λ2k ωk Λ2k ωk cos(ωk (t − t0 )) n(ωk ) sin(ωk (t − t0 )) (3.26) (3.27) 16 Ho: KIP 3 Vorlesungen über Ungeordnetes: 20. Mai 2005 wobei n(ω) = 12 coth( 12 βh̄ω) die mittlere Besetzungszahl eines Oszillators mit Frequenz ωk ist. Die effektive Zeitentwicklung enthält damit retardierte Beiträge aufgrund der Kopplung an das Wärmebad. Für t βh̄ gilt das ”klassische” FDT ∂ F (t) = −β ∂t D(t) 3.3 (3.28) Bloch Gleichungen Zeitabteitung: ∂ U(t, t0 ) ∂t =T t Z hn L0 + σ̃ z (t) = L0 (t)U(t, t0 ) + t0 t Z t0 o ds D(t − s)σ̃ z (s) + F (t − s)σ z (s) i U(t, t0 ) ds M(t, s)U(s, t0 ) (3.29) Störungsrechnung: (3.30) ds M(s) (3.31) M(t, t0 ) = σ̃ z U(t, t0 ) D(t − t0 )σ̃ z + F (t − t0 )σ z Markow Näherung (nur für ε = 0): ∂ U(t, t0 ) ∂t n o 0 = L0 + M U(t, t ) M= Z 0 mit 0 γ m̄ L0 + M = 0 0 0 −γ 0 0 0 0 0 0 −γ −Ω Ω 0 (3.32) und Ω = h̄1 ∆ γ = π J( h̄1 ∆) coth( 12 β ∆) m̄ = tanh( 21 β∆) (3.33) wobei J(ω) die gewichtete Zustandsdichte des Bades ist J(ω) = 1 N X k Λ2k ωk δ(ω − ωk ) (3.34) Die Markow-Näherung gilt für den Fall dass die charakteristische Zeitskala des Bades kurz ist gegenüber der Zeitskala des betrachteten Spins. Verbesserte Näherung z.B. NIBA · · ·. Unterschiedliches Verhalten für Ohm’sches, subund super-Ohm’sches Bad · · ·. 17 Ho: KIP 3 Vorlesungen über Ungeordnetes: 20. Mai 2005 3.4 Quantenmechanisches p-Spinglas Hamiltonoperator, see (2.13) with ϕi → x̂ Ĥ = 1 2m X p2i + 12 µ x2i − X i i 1 3! X Jijk xi xj xk − X hi xi + {Wärmebad} (3.35) i ijk Liouville operator L=− n X X 1 X pi p̃i − µ xi x̃i + Jijk 21 xi xj x̃k − m i i ijk h̄2 x̃ x̃ x̃ 48 i j k o + {Wärmebad} (3.36) Einfluß des Wärmebades in Markow Näherung LDiss. = −γ X (3.37) x̃i pi i Korrelations- und Response-Funktionen q(t, t0 ) = 1 xi U(t, t0 ) xi U(t0 , t0 )ρ(t0 ) r(t, t0 ) = 1 xi U(t, t0 ) x̃i U(t0 , t0 )ρ(t0 ) (3.38) Selbstkonsistente Bewegungsgleichungen, vergleiche (2.20) und (2.21), n ∂2 m ∂t 2 n ∂2 m ∂t 2 + ∂ mγ ∂t + ∂ mγ ∂t o 0 + µ r(t, t ) = J o 0 2 + µ q(t, t ) = J +J 2 Z t0 t Z t0 2 Z ds q(t, s)r(t, s)r(s, t0 ) t t0 (3.39) ds q(t, s)r(t, s)q(s, t0 ) n q(t, s)r(t, s)q(t0 , s) + −∞ 1 2 h q(t, s)2 − h̄2 r(t, s)2 4 i o r(t0 , s) (3.40) Unterschied zu dem klassischen Resultat: ∂2 Oszillationen 1.) Trägheitsterm (auch klassisch möglich): ∼ m ∂t 2 h̄2 2 2.) Quantenkorrektur: ∼ − 4 r(t, s) Quantenphasenübergang h q(t) Paramagnet Spinglas t Experiment: Ising-Spingläser in einem transversalen Magnetfeld, z.B. Li Hox Y1−x F4 F I N IS T