Umbau des Analyseprogramms und Analyse der Winkelverteilung

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Analyse von Daten des T2K-Experiments
Umbau des Analyseprogramms und
Analyse der Winkelverteilung im
ND280-Detektor
Bachelorarbeit in Physik
von Lukas Flötotto
angefertigt im
III. Physikalischen Institut B
vorgelegt der
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der
RWTH Aachen
bei
Priv. Doz. Dr. Stefan Roth
Zweitgutachter: Prof. Dr. Achim Stahl
im September 2011
2
Inhaltsverzeichnis
1 Grundlagen
5
1.1
Theorie der Neutrinooszillation . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2
Das T2K-Experiment
1.3
5
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
6
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
8
1.2.1
Strahlerzeugung
1.2.2
Der Nahdetektor ND280 . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
9
1.2.3
Der Ferndetektor Superkamiokande . . . . . . . . . . . . .
10
Vom Experiment zur Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
11
2 Umbau des Analyseprogramms
13
2.1
Ausgangszustand des at_tree
. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2
Erste Schritte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
13
2.3
Neues Konzept
16
2.4
Liste der Schnitte aus dem Analysebaukasten
2.5
Weiterführende Konzepte
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
13
. . . . . . . . . . .
18
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
20
2.5.1
Generische Schnitte und generische Abbildungen
2.5.2
Iterator für den Cut-Baum
. . . . .
20
. . . . . . . . . . . . . . . . .
20
3 Analyse der Winkelverteilung im Detektor
22
3.1
Motivation
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2
Weiterführende Analyse
3.3
Betrachtung von Ereignissen mit dem Eventviewer
3.4
Winkelschnitte als Schnitt für die Neutrinoselektion
. . . . . . .
36
3.5
Erklärung für die häuger auftretenden Winkel . . . . . . . . . .
37
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . .
22
26
35
4 Zusammenfassung und Ausblick
39
5 Anhang
40
5.1
5.2
5.1.1
π
2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Spurstartpositionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5.1.2
Spurendpositionen
5.1.3
Dierenz zwischen Start- und Endpositionen
Winkelbereich
Winkelbereich
ϕ=
ϕ=π
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5.2.1
Spurstartpositionen
5.2.2
Spurendpositionen
40
40
42
43
45
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
45
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
46
3
5.2.3
5.3
Dierenz zwischen Start- und Endpositionen
Winkelbereich
ϕ = − π2
. . . . . . .
48
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
49
5.3.1
Spurstartpositionen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
49
5.3.2
Spurendpositionen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
51
5.3.3
Dienrenz zwischen Start- und Endpositionen . . . . . . .
52
6 Literaturverzeichnis
54
4
Kapitel 1
Grundlagen
Wolfgang Pauli postulierte 1930 die Existenz eines neuen Teilchens, um das
kontinuierliche Energiespektrum des Elektrons im
β -Zerfall
zu erklären. Die-
ses sollte elektrisch neutral sein, um die Ladungserhaltung nicht zu verletzen,
1
2 haben, um die Drehimpulserhaltung zu gewährleisten und
der schwachen Wechselwirkung unterliegen. Nach der Entdeckung des Neutrons
einen Spin von
1932 durch James Chadwick nannte Enrico Fermi diese neue Teilchen in seiner
Interpretation des
β -Zerfalls
ein Neutrino (ν ).
Nach dem heutigen Stand des Standardmodells der Teilchenphysik sind Neutrinos Elementarteilchen geringer Masse, ohne innere Struktur oder elektrische
Ladung. Sie zählen zu den Leptonen und unterliegen nur der schwachen Wechselwirkung und der Gravitation. Sie entstehen bei einer Vielzahl von Kernreaktionen oder Kernzerfällen, z. B. bei der Wasserstofusion in der Sonne oder dem
natürlichen Zerfall radioaktiver Isotope.
Die Existenz der Neutrinos wurde zum ersten Mal 1956 von Frederick Reines und Clyde Cowan bewiesen, indem sie Anti-Neutrinos im inversen
β -Zerfall
entdeckten. Weitere Experimente ergaben, dass verschiedene Neutrinoarten existieren. Neben dem Elektron-Neutrino (νe ) von Reines und Cowan fand man ein
Myon-Neutrino (νµ ). Die Entdeckung des
τ
deutete darauf hin, dass eine dritte
Neutrinoart (ντ ) existiert. Der direkte Nachweis gelang allerdings erst 2010 dem
OPERA Experiment in Italien [1].
1.1 Theorie der Neutrinooszillation
Neutrinooszillation bezeichnet die theoretisch vorhergesagte Umwandlung zwischen den verschiedenen Neutrino-Arten. Die Theorie wurde bereits 1957 vorgeschlagen, jedoch erst allgemein akzeptiert als 1998 und 2002 experimentelle
Ergebnisse von Davis und SNO veröentlicht wurden. Sie beruht auf quantenmechanischen Prinzipen und besagt, dass die Flavoreigenzustände Superpositionen
der Masseneigenzustände sind.
5
|να i =
P ∗
Uαi |νi i
i
Erzeugung und Nachweis der Neutrinos nden immer im Flavoreigenzustand
statt. Die Masseneigenzustände propagieren entsprechend der Zeitentwicklung
der Schrödingergleichung. Nach der Zeit t und der Flugstrecke L hat sich die
Zusammensetzung der Masseneigenzustände geändert, sofern die Masse der Neutrinos verschieden von null ist.
|να (L)i =
P ∗
2
Uαi · e−i∆mαi L/2E |νi i
i
Damit ist der Nachweis eines neuen Flavoreigenzustandes mit einer gewissen
Wahrscheinlichkeit möglich. Im Fall von drei Neutrinofamilien kann die unitäre
Mischungsmatrix U als 3 x 3 Matrix geschrieben werden:
c12 c13 eiα1 /2

U = −s12 c23 − c12 s23 s13 eiδ
s12 s23 − c12 c23 s13 eiδ


s13 e−iδ
s23 c13 
c23 c13
s12 c13
c12 c23 − s12 s23 s13 eiδ eiα2 /2
−c12 s23 − s12 c23 s13 eiδ
cij = cos θij und sij = sin θij . Es existieren freie Parameter für die
θ12 , θ13 , θ23 , die CP-verletzende Phase δ und die Majorana Phasen
Dabei ist
drei Winkel
α1
und
α2 .
Ein Beispiel für eine mögliche Neutrinooszillation ist das solare Neutrinodezit. In der Sonne entstehen viele Neutrinos bei der Kernfusion in ihrem Inneren.
Entgegen der Erwartung entsprach die Messung dieses Neutrinousses nicht
einmal der Hälfte des aus der Leuchtkraft errechneten Wertes.
Das Phänomen der Neutrinooszillation ist von besonderer Bedeutung für die
moderne Physik. Aus dem Konzept folgt, dass die Leptonenfamilienzahl nicht
erhalten ist und die Masse der Neutrinos verschieden von null sein muss.
1.2 Das T2K-Experiment
Das T2K-Experiment ist ein Langstrecken-Neutrinoexperiment mit dem Ziel,
den Mischungswinkel
θ13
zu messen oder die bisherigen Ergebnisse wenigstens
um einen Faktor 20 zu verbessern, indem man die Entstehung von
Strahl untersucht. Auÿerdem soll aus dem Verschwinden von
Bestimmung von
∆m223
und
θ23
erreicht werden [2].
6
νµ
νe
im
νµ -
eine exaktere
Abbildung 1.1: Ausmaÿe des T2K-Experiments
T2K steht für Tokai to Kamiokande, die Start- und Endpunkte der Basislinie
des Experiments. Der Neutrinostrahl wird in Tokai im J-PARC erzeugt, passiert
dort den Nahdetektor ND280 und läuft 295 km quer durch Japan. Anschlieÿend
trit er auf den Ferndetektor Superkamiokande, der auch schon dem Vorgängerexperiment K2K als Ferndetektor diente. Um ein scharfes Energiespektrum zu
erreichen, ist der Neutrinostrahl um 2,5° respektive den Detektoren verschoben.
Dadurch liegt die Energie der Neutrinos mit 600-700 MeV im ersten Maximum
der Oszillationswahrscheinlichkeit (Abb. 1.2) [3]. Auÿerdem ist in diesem Energiebereich die Wahrscheinlichkeit für DIS (Deep Inelastic Scattering) gering, so
dass Hintergrundereignisse vermieden werden (Abb. 1.3) [4].
Abbildung
1.2:
Nachweiswahrscheinlichkeit
der
Flavoreigenzustände
eines
Myon-Neutrinos nach einer Strecke L=295 km in Abhängigkeit der NeutrinoEnergie.
7
Abbildung 1.3: Wirkungsquerschnitt der Neutrinointeraktion in Abhängigkeit
der Energie
1.2.1 Strahlerzeugung
Die Strahlerzeugung beginnt im J-PARC (Japan Proton Accelerator Research
Center) mit einem linearen Beschleuniger (LINAC), der die Protonen zuerst auf
181 MeV beschleunigt. Daran schlieÿt sich ein RCS (Rapid Cycling Synchrotron)
an, das Energien bis 3 GeV erreicht. Schlieÿlich beschleunigt der Hauptring, ein
Synchrotron, die Protonen bis auf 50 GeV. Die Anordnung der Beschleuniger ist
in Abb. 1.4 zu sehen. Der Protonenstrahl wird schlieÿlich so abgelenkt, dass er
in 2,5° O-Axis-Richtung von Superkamiokande zeigt und auf das Graphittarget
trit. Im Target interagieren die Protonen inelastisch und erzeugen vorwiegend
Pionen, die dann im anschlieÿenden Zerfallstunnel gemäÿ
und so für den Neutrinostrahl sorgen [5].
8
π + → µ+ +νµ zerfallen
Abbildung 1.4: Anordnung der Beschleuniger im J-PARC
Idealerweise sollen im Strahl nur
νµ
vorhanden sein, allerdings ist dies prak-
tisch nicht möglich, da zum Teil durch den Zerfall
µ+ → e+ + νe + νµ
auch Elek-
tronneutrinos entstehen. Auÿerdem werden am Target auch Kaonen erzeugt, die
beim Zerfall
K + → π 0 + e+ + νe
ebenfalls Elektronneutrinos erzeugen. Um die
Kontamination des Neutrinostrahls mit
νe
zu kennen, braucht man den Nah-
detektor , der die Zusammensetzung des Strahls bestimmt, damit man diese
mit der Zusammensetzung des Strahls am Ferndetektor vergleichen kann um so
Rückschlüsse auf die Oszillation zu ziehen.
1.2.2 Der Nahdetektor ND280
Der Nahdetektor ND280 bendet sich 280 m hinter dem Target und besteht
hauptsächlich aus einem Magneten und einem Trackersystem, was durch weitere
Detektorteile bei der Teilchenidentikation unterstützt wird. Das Trackersystem
kann den Verlauf der Spuren messen und die Daten aufzeichnen. Dabei sorgt
der Magnet für die Krümmung der Spuren, die zur Bestimmung von Impuls und
Ladung der Teilchen nötig ist.
Das Trackersystem setzt sich aus 3 TPCs (engl. Time Projection Chamber)
und 2 FGDs (enlg. Fine Grain Detector) zusammen, die abwechselnd hintereinander angeordnet sind. Hierbei sind die TPCs Gasdetektoren, die zur Rekonstruktion der Spur und ihres Impulses dienen, während in den FGDs viel
Masse konzentriert ist, so dass an dieser Stelle ein Groÿteil der Reaktionen
passieren sollte. Mit den FGDs können auÿerdem Richtung und Reichweite
9
Abbildung 1.5: Schematischer Aufbau des ND280-Detektors
der Protonen gemessen werden. Hierbei soll zwischen CC-Ereignissen (Charged Current) und NC-Ereignissen (Neutral Current) unterschieden werden, da
bei NC-Ereignissen Pionen erzeugt werden, die für Hintergrundereignisse sorgen. Bei CC-Ereignissen unterscheidet man auÿerdem zwischen CCQE (Charged
Current Quasi Elastic) und CC-nonQE (Charged Current non Quasi Elastic),
wobei CCQE-Ereignisse aufgrund besserer Rekonstruierbarkeit bevorzugt sind
[5].
Vor dem Trackersystem bendet sich der P0D-Detektor, welcher der Messung
der
π 0 -Produktion
dient, während sich hinter dem Trackersystem und als Um-
mantelung elektromagnetische Kalorimeter benden, die die deponierte Energie
elektrisch geladener Teilchen messen und so Rückschlüsse auf die Teilchenart
erlauben. Auÿerdem bendet sich in den Eisenbügeln des Magneten noch der
SMRD (Side Muon Range Detector), der den Impuls von Myonen misst und zur
besseren Teilchenidentikation beiträgt.
1.2.3 Der Ferndetektor Superkamiokande
Superkamiokande ist ein zylindrischer 50 kt Wasser-Cherenkov-Detektor, der
schon seit 1996 in Betrieb ist und neben T2K auch für andere Experimente im
Einsatz ist. Er liegt 295 km entfernt von J-PARC etwa 1 km tief in der KamiokaMine, um so kosmische Strahlung zu reduzieren. Der Detektor ist 41,4 m hoch
bei einem Durchmesser von 39,3 m. An den Innenwänden benden sich etwa
11000 Photomultiplier, die das Cherenkov-Licht detektieren. Um den inneren
Detektor bendet sich ein Mantel der ebenfalls mit Wasser gefüllt ist und mit
über 1000 nach auÿen gerichteten Photomultipliern ausgestattet ist, die als Veto
für kosmische Ereignisse benutzt werden [6].
10
Abbildung 1.6: Illustration des Superkamiokande-Detektors
Tritt ein Ereignis im Detektor auf, so breitet sich das Cherenkov-Licht im
Wasser aus bis es auf die Wände des Detektors trit, wo die Photomultiplier die
Ankunftszeit und die ankommende Intensität registrieren. Betrachtet man den
gesamten Detektor für ein Ereignis, so sieht man entweder einen Ring, wenn das
Teilchen im Detektor stoppt, oder eine Scheibe, wenn es den Detektor verläÿt.
Als Produkt der relevanten Nachweisreaktion
νl +n → l− +p (l steht hier für die
entsprechende Lepton-Familie) kann man im Detektor Elektronen und Myonen
nachweisen, da Protonen die Schwelle für Cherenkov-Licht nicht erreichen. Die
Ringe, die durch Elektronen und Myonen im Detektor erzeugt werden, lassen
sich anhand der Schärfe ihrer Ränder unterscheiden.. Da Elektronen im Wasser
Bremsstrahlung emittieren, die zu Schauerbildung führt, sind die Ränder der
Ringe aus Myon-Ereignissen schärfer als solche aus Elektron-Ereignissen. Auch
hier muss man auf Hintergrund-Ereignisse aus NC-Ereignissen mit
π0
achten.
1.3 Vom Experiment zur Analyse
Die hier beschriebene Vorgehensweise bezieht sich ausschlieÿlich auf den ND280Detektor. Jede Messung im Detektor enthält Informationen über den Zeitpunkt,
die Position und die deponierte Energie der Wechselwirkung. Nach der Digitalisierung der Daten werden diese einem Kalibrationsverfahren unterzogen. Anschlieÿend können erste Ereignisse verworfen werden, weil sie bestimmte Schwellenwerte nicht erreichen oder durch eine physikalische Interpretation aussortiert
werden können. Die Rekonstruktion der gesamten Trajektorie und der Kinema-
11
tik der Ereignisse wird von speziellen Algorithmen mit Hilfe der oben genannten
Gröÿen; Zeit, Position und deponierte Energie; durchgeführt [7].
In der Spurrekonstruktion werden die aufgenommenen Spurpunkte analysiert und nach bestimmten Vorgaben zu verschiedenen Spuren zusammengefügt.
Dann werden diese Ergebnisse der einzelnen Rekonstruktionen in der globalen Rekonstruktion verglichen und zueinander passende Spuren vereinigt. Aus
diesen rekonstruierten Teilchenspuren kann anschlieÿend der Vertex der Wechselwirkung durch Extrapolation abgeschätzt werden. Die Krümmung der Spur
im Magnetfeld und die deponierte Energie im elektromagnetischen Kalorimeter
geben Aufschluss über Ladung und Impuls des Teilchens.
Die rekonstruierten Daten können in einem Programm zur Ereignisdarstellung betrachtet, oder in einer weiteren Analyse untersucht werden. Um die Rechenintensivität der Analyse zu verringern, können ausgewählte Parameter in
einem ROOT-tree zusammengefasst werden. Erst an dieser Stelle setzt die hier
beschriebene Analyse ein.
12
Kapitel 2
Umbau des
Analyseprogramms
Das Programm, das wir zur Analyse der T2K-Daten benutzen wollen, nennt sich
at_tree. Hierbei handelt es sich um einen vorbestimmten ROOT-tree in dem
nur ganz bestimmte Variablen aus der ND280-Analyse-Software enthalten sind.
Auf diese Weise dauert die Anwendung des Programms nur wenige Minuten und
man kann schnell Schnitte anpassen und Statistik ausrechnen.
2.1 Ausgangszustand des at_tree
Als wir den at_tree bekamen war der meiste Code in der AnalysisTools-Klasse
konzentriert, in der neben der Auswertung in einer Schleife auch der ROOT-tree
erzeugt wurde. Auÿerdem gab es diverse weitere Klassen, die alle Methoden aus
der AnalysisTools-Klasse benutzten um die Bilder zu erzeugen und die Analyse durchzuführen. Die Schnitte wurden dabei in bestimmter Reihenfolge in
der AnalysisTools-Schleife gemacht und auch dort deniert. Auÿerdem gab es
spezielle Methoden, die der Erzeugung von ganz bestimmten Impuls-Bildern
dienten. All dies führte zu einer groÿen Unübersichtlichkeit des Codes. Ein weiterer Nachteil war die Tatsache, dass das Programm, abgesehen von den vordenierten Abbildungen, keine Informationen über Statistiken in der Analyse
gab, so dass man über die Eigenschaften einzelner Schnitte keine Aussage machen konnte. Um das ganze Programm objektorientierter und strukturierter zu
machen, wurden ein paar Veränderungen vorgenommen.
2.2 Erste Schritte
In einem ersten Schritt wurden Zähler in den bestehenden Code eingebaut, um
abzuschätzen wie viele Ereignisse von den einzelnen Schnitten verworfen werden.. In diesem Zusammenhang el auf, dass ein Schnitt, der
13
Fiducial-Volume-
Cut, 90% der Ereignisse verwirft. Um dieses Phänomen zu verstehen, wurde dieser Schnitt ein wenig genauer betrachtet. Der Fiducial-Volume-Cut verwirft
alle Ereignisse, deren Highest-Momentum-Track nicht im sensitiven Volumen
des Detektors startet, welches in diesem Fall den FGDs entspricht. Folglich
braucht man eine Abbildung, die die Startpositionen dieser Spuren im Detektor zeigt. Ähnlich zu den schon vorhandenen Methoden wurde eine Methode
geschrieben, die diese Abbildungen erzeugt.
Abbildung 2.1: Startpositionen der Spuren im Detektor mit Markierungen des
sensitiven Volumens
Auf den resultierenden Bildern (Abb. 2.1) kann man sowohl die Detektorstruktur erkennen, als auch bestätigen, dass der Groÿteil der Spuren auÿerhalb des sensitiven Volumen startet. Was bei der Erzeugung neuer Bilder auel
war die Schwierigkeit und Unstrukturiertheit. Lucas Lange beschäftigte sich anschlieÿend mit diesem Problem, indem er versuchte neue Abbildungen über die
selben Methoden zu erzeugen wie die schon vorhandenen. Der Übersicht halber
sollten diese Bilder auch aus der AnalysisTools-Klasse ausgelagert werden in
eine neue Klasse namens
t2kPlot
bzw.
t2kPlots. Diese Klassen sind analog
t2kCut und t2kCuts strukturiert,
zu den im Folgenden beschriebenen Klassen
weshalb hier nicht weiter auf sie eingegangen wird. Weitere Informationen zu der
Erzeugung und Auslagerung der Abbildungen nden sich in der Bacherlorarbeit
von Lucas Lange [8].
Mein persönliches Arbeitsgebiet sollten vorerst die Schnitte sein und ich beschäftigte mich damit, die in der Schleife denierten Schnitte in eine eigene
Klasse namens
t2kCut
bzw.
t2kCuts
auszulagern, so dass man in der Schleife
nur noch den Zeiger auf das Schnitt-Objekt aufrufen muss. Ein
t2kCut
ist der
Prototyp für einen Schnitt, der in der Analyse benutzt werden kann. Er besitzt
fundamentale Methoden, die ein jeder Schnitt besitzen sollte, da alle speziellen
Schnitte, die in
t2kCuts
stehen, von
t2kCut
erben. Die eigentliche Schnittbe-
dingung, die die einzelnen Schnitte unterscheidet, steht in
t2kCuts.
Auÿerdem
unterscheiden sich die meisten Schnitte noch in den Variablen, die sie im Konstruktor übergeben bekommen. Der typische Konstrutor für einen Schnitt sieht
14
aus wie folgt:
cut(AnalysisTools Event,int itrk/string det),
wobei der
Name des Schnittes immer über die Methode in der Oberklasse festgelegt wird.
Jeder Schnitt braucht ein Ereignis, für das er aus dem ROOT-tree die Werte
der Variablen aufrufen kann. Zusätzlich brauchen einige Schnitte Spurnummern
oder z. B. der oben genannte
Fiducial-Volume-Cut
benötigt die Information,
welcher Detektor das sensitiven Volumen darstellt. Da alle Schnitte aus
von
t2kCut
erben, sind alle Schnitte auch vom Typ
t2kCut
t2kCuts
und können so
gleich gehandhabt und aufgerufen werden. Dies ist auÿerdem zur einfacheren
Behandlung der
t2kCut-Array
t2kCuts-Objekte
essentiell, da man so alle Schnitte in einen
zusammenfassen kann.
Jeder Schnitt soll die Möglichkeit haben Statistik über sich auszurechnen
und in der Konsole auszugeben. Zu der Statistik sollen folgende Werte gehören:
verworfene Ereignisse, behaltene Ereignisse, falsch verworfene Ereignisse und
falsch behaltene Ereignisse. Diese vier Variablen sind in jedem
t2kCut
vorhan-
den. Um sie für die einzelnen Schnitte zu füllen, benötigt man die Schnittbedingung und eine Monte-Carlo-Wahrheitsinformation, so dass man eine Aussage
darüber machen kann, ob das Ereignis zu Recht oder zu Unrecht verworfen
wurde. Die Wahrheitsinformation wird in der Methode für die Schnittbedingung festgelegt, wo schlussendlich auch die
result, bool truth)
t2kCut-Methode saveStats(bool
aufgerufen wird, um die vier Variablen zu befüllen.
Ein gutes Beispiel für dieses Vorgehen sind die ParticleID-Cuts, z.B. Muon-PID
-Cut. Die Schnittbedingung bezieht sich hier auf die Pullvariable, das heiÿt liegt
die Myonpullvariable der Spur zwischen -2 und 2 so wird die Spur als Myon erkannt, liegt sie jedoch auÿerhalb von -2 und 2 so wird sie verworfen. Im at_tree
stdB_trTruePDG[Track], welche bei Simulationsdaten für
existiert die Variable
die Wahrheitsinformation verwendet wird. Für detailiertere Informationen zu
den PID-Cuts siehe Abschnitt 2.4 . Somit kann man nun die vier Variablen
für den Muon-PID-Cut ausrechnen. Aus ihnen lassen sich dann Ezienz und
Reinheit ausrechnen, als Maÿ dafür, wie gut die Schnitte arbeiten. Diese Gröÿen
sind allerdings mit Vorsicht zu betrachten, da sie davon abhängen, wie stark die
Ereignisse vor dem Schnitt schon selektiert waren. Der Wert der Ezienz spiegelt dabei wieder, wie viele gute Ereignisse man mit einem Schnitt trotzdem
verwirft, während die Reinheit ein Maÿ dafür ist, wie viele schlechte Ereignisse nicht verworfen wurden. Die Werte lassen sich aus den folgenden Formeln
berechnen:
Ef f izienz = 1 −
Reinheit = 1 −
Die
data−f ailed−but−mc−ok
mc−ok
data−ok−but−mc−f ailed
data−ok
t2kCut-Methode PrintStats
wird schlieÿlich dazu benutzt die Werte
für behaltene Ereignisse, verworfene Ereignisse, Ezienz und Reinheit in der
Konsole auszugeben.
Man kann nun in der Schleife in den if-Bedingungen, die Schnittbedingungen durch Zeiger auf die ausgelagerten Schnitte aufrufen. Somit sind ein paar
angesprochene Probleme behoben, unter anderem die Unübersichtlichkeit der
Loop und der Output.
15
2.3 Neues Konzept
Motiviert durch einen Vortrag im European Analysis Meeting entstand die Idee
einer leicht geänderten Struktur der Schleife und wie die Schnitte ausgeführt
werden. Bisher sind alle Schnitte in einer Liste angeordnet und sobald ein Ereignis eine Schnittbedingung nicht erfüllt wird es verworfen. Das verworfene
Ereignis ist aber nicht zwingend schlecht, sondern kann sich in weiteren Untersuchungen als gut erweisen. Zum Beispiel könnte man einen Schnitt machen, ob
das Ereignis einen Vertex im ersten FGD hat. Falls dies nicht der Fall ist, ist das
Ereignis aber nicht unbedingt schlecht, sondern man könnte noch überprüfen,
ob es einen Vertex im zweiten FGD hat. All dies führte zu der Idee die Analyse
mit einem Cut-Baum durchzuführen: ein Schnitt hat zwei Zweige, passed und
failed, an deren Enden wieder neue Schnitte stehen können, die dann wiederum
neue Zweige mit neuen Schnitten haben können. Auf diese Weise lassen sich in
einer Analyse Ereignisse auf viele unterschiedliche Aspekte hin untersuchen, ohne dass man die Liste der Schnitte oder ihre Reihenfolge in der Schleife ändern
muss. Im oberen Beispiel kann man nun in den failed-Zweig von Vertex im ersten FGD den Schnitt für Vertex im zweiten FGD anhängen und im dortigen
passed-Zweig die weitere Analyse durchführen, die auch im passed-Zweig vom
Schnitt für Vertex im ersten FGD durchgeführt wird. Zum Schluss betrachtet
man dann die Ereignisse aus mehreren Zweigenden als gute Ereignisse.
treenode kreiert. Das Kontreenode ist, dass dem Konstruktor einer treenode wieder zwei treen-
Zur Umsetzung dieses Modells wurde die Klasse
zept der
odes
übergeben werden können, so dass man die Baumstruktur erhält. Der
treenode sieht aus wie folgt: treenode(t2kCut, treenode
passed_path, treenode failed_path, t2kPlot, t2kPlot,......., NULL).
Hierbei ist zu beachten, dass der treenode beliebig viele Bilder aus der t2kPlotsKlasse übergeben werden können, die an dieser treenode erzeugt werden sollen.
Allerdings muss das letzte Argument dann NULL sein, um das Listenende der
Bilder zu markieren. Zusätzlich ist zu beachten, dass die Bilder in der treenode
Konstruktor der
vor dem Schnitt gemacht werden, d. h. wenn man ein Bild nach einem bestimmten Schnitt machen will, so darf man es erst in der nächsten
treenode erzeugen..
Hier zeigt sich auch wieder der Vorteil der Unterteilung von Ober- und Unterklasse (t2kCut und
t2kCuts, bzw. t2kPlot und t2kPlots), weil man an dieser
t2kCut oder
Stelle alle Schnitte bzw. Bilder einsetzen kann, da sie alle vom Typ
t2kPlot
sind und sich nur in den Methoden der Unterklassen unterscheiden.
16
Abbildung 2.2: Konzept der
treenode
Wenn man sich nun also eine sinnvolle Schnittreihenfolge überlegt hat, die
entsprechenden Schnitte in
t2kCuts implementiert hat und sich überlegt an wel-
chen Stellen man welche Abbildungen zeigen will, kann man durch Verschachtelung der Konstruktoren den entsprechenden Baum erzeugen. Hierbei sollte
man eine strukturierte, übersichtliche Notationsweise benutzen, um zu sehen,
an welchen Stellen
treenodes
anfangen und enden und wo welche Zweige lie-
gen. Es hat sich bewährt für jedes Argument eine eigene Zeile zu benutzen und
entsprechend der Baumstruktur einzurücken, mit entsprechenden Kommentaren
am Ende der Zeile. Betrachtet man die Kommentare und ihre Einrückungen, so
erkennt man leicht, falls etwas in dem Konstruktorgebilde nicht stimmt.
Treenode
besitzt weiterhin Methoden, die die Analyse im Baum ausfüh-
ren und Ergebnisse in der Konsole ausgeben. Während
do_cuts
die eigentliche
Analyse macht, d. h. den Weg des Ereignisses durch den Baum herausndet
und gegebenenfalls Einträge in die entsprechenden Abbildungen macht, sorgt
print_results
für den Output, indem, mit der Baumstruktur entsprechen-
der Einrückung, die Schnitte mit zugehöriger Statistik in der Konsole ausgegeben werden. In diesem Fall erreicht man die Baumstruktur durch rekursives
Aufrufen der Methoden, d. h. in
failed_path->do_cuts
do_cuts
wird
passed_path->do_cuts
print_results.
bzw.
aufgerufen und das selbe für
All dies führt zu einer immensen Reduzierung des Codes innerhalb der Schleife und trägt zur Übersicht bei. Der Baum für die Analyse kann ausgelagert in
BuildCuttree() gebaut werden und vor der Schleife einmal eingeprint_results wird einmal nach der Schleife aufgerufen, so dass
der Schleife nur noch do_cuts steht. Somit wurde das ursprüngli-
der Methode
lesen werden,
eektiv in
che Ziel erreicht, die AnalysisTools-Schleife übersichtlicher und das ganze Pro-
17
gramm objektorientierter zu machen; das Analyse-Programm ist nun ein Entscheidungsbaum der sich aus Objekten des Analysebaukastens, aus Schnitten
und Abbildungen zusammensetzt.
2.4 Liste der Schnitte aus dem Analysebaukasten
In diesem Abschnitt soll ein Überblick gegeben werden, welche Schnitte sich im
Analysebaukasten benden und was sie bewirken, wenn man sie benutzt. Die
ersten drei Schnitte bezeichnet man als Vorselektion, da sie vor jeder Analyse
stehen und Ereignisse verwerfen, die keine Spuren oder nur schlechte Spuren
Good-Spill-Cut, Multiplicity-Cut und
One-Good-Quality-Track-Cut. Der Good-Spill-Cut dient dazu, Ereignisse zu
besitzen. Zur Vorselektion, gehören:
verwerfen, die auÿerhalb der Strahlzeit liegen, um so Ereignisse zu ltern, die
überhaupt nicht zum Experiment gehören. Besitzt ein Ereigniss keine Spur in der
TPC, so wird es vom
Multiplicity-Cut verworfen. Von wichtiger Bedeutung
One-Good-Quality-Track-Cut. Seine Hauptauf-
für die weitere Analyse ist der
gabe ist es die Qualität der Spur zu prüfen, indem alle Spuren mit weniger als
18 Einträgen in den TPCs verworfen werden. Allerdings setzt dieser Schnitt
Highest-Momentum-Track (HM-track), sowie
Highest-Momentum-Positive- und Highest-Momentum-Negative-Track (HMPtrack/HMN-track). Da diese Variablen für spätere Schnitte benötigt werden, ist
auch die Spurnummern für den
es wichtig diesen Schnitt immer am Anfang einer Analyse durchzuführen.
Nach der Vorselektion kann man sich nun aus den weiteren Schnitten im Baukasten seine Analyse zusammenbauen oder man kann seine eigenen Schnitte programmieren und dem Baukasten hinzufügen. Im Baukasten benden sich schon
Fiducial-Volume-Cut, Common-Vertex-Cut, One-Good-Quality-Negative-Track-Cut, One-Good-Quality-Positive-Track-Cut, CCQEMultiplicity-Cut, CCQE-Negative-Track-Multiplicity-Cut, Michel-Electron-Cut, Proton-PID-Cut und Muon-PID-Cut. Auch wenn ich weiter oben
schon auf Fiducial-Volume-Cut und Muon-PID-Cut eingegangen bin, möchte
folgende Schnitte:
ich die beiden Schnitte an dieser Stelle zusammen mit den anderen Schnitten
nochmal etwas ausführlicher erklären.
Fiducial-Volume-Cut:
Der
Fiducial-Volume-Cut
bezieht sich auf das sen-
sitive Volumen des Detektors. Eine Spur liegt im sensitiven Volumen, wenn sie
in einem der FGDs oder im P0D startet. Zusätzlich muss man mit einem String
vorher festlegen welchen Detektorteil man betrachten will, d. h. mit FGD
wählt man beide FGDs aus, mit FGD1 oder FGD2 jeweils nur einen und
mit P0D wählt man den P0D als zu betrachtendes sensitives Volumen. Der
Schnitt prüft dann, ob der
Highest-Momentum-Track
im ausgewählten sensiti-
ven Volumen des Detektors startet und verwirft das Ereignis, wenn dies nicht
der Fall ist.
Common-Vertex-Cut:
Der
Common-Vertex-Cut überprüft, ob zwei Spuren den
selben Vertex als Ursprung haben. Dies passiert, indem die Distanz zwischen
18
den Startpositionen der beiden Spuren betrachtet wird. Ist dieser Abstand in
x- oder y-Richtung gröÿer als 30 mm oder in z-Richtung gröÿer als 50 mm, so
wird das Ereignis verworfen.
One-Good-Quality-Negative-Track-Cut:
Spurnummer für HMN-track gesetzt wurde.
Dieser Schnitt überprüft ob eine
Steht
HMN-track
immer noch auf
dem Standard-Wert -1, so wird das Ereignis verworfen. Auf diese Weise weiÿ
man, ob ein Ereignis eine Spur eines negativ geladenen Teilchens mit ausreichend guter Qualität besitzt.
One-Good-Quality-Positive-Track-Cut:
Spurnummer für HMP-track gesetzt wurde.
Dieser Schnitt überprüft, ob eine
Steht
HMP-track
immer noch auf
dem Standard-Wert -1, so wird das Ereignis verworfen. Auf diese Weise weiÿ
man, ob ein Ereignis eine Spur eines positiv geladenen Teilchens mit ausreichend
guter Qualität besitzt.
CCQE-Multiplicity-Cut:
Der
CCQE-Multiplicity-Cut überprüft, ob ein Er-
eignis mehr als zwei Spuren in der TPC besitzt und verwirft es, falls dies der
Fall ist. Der Grund hierfür ist, dass quasi-elastische Streuung nicht mehr als
zwei Spuren hervorrufen kann.
CCQE-Negative-Track-Multiplicity-Cut:
Dieser Schnitt überprüft zusätz-
lich zum Vorherigen, ob das Ereignis genau zwei Spuren besitzt und ob die
Spuren unterschiedliche Ladungen haben. Dies ist ein noch genauerer Schnitt
für ein CCQE-Ereignis, als der
Michel-Electron-Cut:
Der
CCQE-Multiplicity-Cut.
Michel-Electron-Cut
soll Ereignisse verwerfen,
in denen Michel-Elektronen vorkommen. Dies bedeutet soviel, dass im Detektor
zufällig Myonen zerfallen, die gar nicht zum Ereignis gehören. Wenn also Spuren
an zwei zusammenhangslosen Stellen im Detektor starten, so wird das Ereignis
verworfen.
Proton-PID-Cut:
Der
Proton-PID-Cut soll eine Aussage darüber machen, ob
die Spur wahrscheinlich einem Proton zuzuschreiben ist. Hierfür werden die
Pullvariablen der Spuren zur Rate gezogen. Die Pullvariablen der Spuren geben
eine Wahrscheinlichkeit für einen bestimmten Teilchentyp. Typischerweise sagt
man, wenn die Pullvariable zwischen -2 und 2 liegt, dann ist das Teilchen von
dem betreenden Typ. Der
Proton-PID-Cut
überprüft nun für eine Spur, ob
der Betrag der Protonpullvariablen kleiner als zwei ist und ob die Beträge der
Pullvariablen der anderen Teilchenarten gröÿer als zwei sind. Ist dies der Fall,
so wird das Teilchen als Proton identiziert und das Ereignis behalten.
Muon-PID-Cut: Der Muon-PID-Cut funktioniert in seiner Vorgehensweise anaProton-PID-Cut, allerdings wird hier überprüft, ob der Betrag der
log zum
19
Myonpullvariablen kleiner als zwei ist und ob der Betrag der restlichen Pullvariablen der anderen Teilchentypen gröÿer als zwei ist. Ist dies der Fall, so wird
das Teilchen als Myon identiziert und das Ereignis behalten.
2.5 Weiterführende Konzepte
2.5.1 Generische Schnitte und generische Abbildungen
Wenn man sich die Erzeugung und Programmierung neuer Schnitte und Abbildungen in den entsprechenden Klassen anschaut, so fällt einem direkt auf, dass
es sich in den meisten Fällen um eine Duplikation von Code handelt, die sich nur
in der Schnittbedingung und eventuell noch im Konstruktor unterscheidet. Da
eine Duplikation von Code aber meist überüssig ist und für Unübersichtlichkeit
sorgt, wurde das Konzept der generischen Schnitte und generischen Abbildungen
eingeführt. Hierfür benutzen wir sogenannte Klassentemplates um Schablonen
für simple Schnitte und Bilder in
t2kCuts und t2kPlots zu haben. Als generi-
sche Schnitte wurden für simple Vergleiche in der Schnittbedingung zwei Spezialfälle implementiert, der
generic_eq_cut
und der
generic_greaterthan_cut.
Im Konstruktor wird dem jeweiligen Schnitt abgesehen von den üblichen Parametern wie Namen und Ereignis auch eine Referenz auf eine Variable aus
dem at_tree und ein Vergleichswert angegeben. Der generische Schnitt vergleicht nun immer den Wert dieser Variablen mit dem Vergleichswert, wobei
generic_eq_cut auf bei Gleichheit der Variablen true zurückgibt und der
generic_greaterthan_cut, wenn die at_tree-Variable gröÿer ist als der Verder
gleichswert.
Ähnlich sieht die Vorgehensweise für die Abbildungen aus. Hier gibt es
generic_plot
und
generic_2d_plot,
wobei diesen im Konstruktor eine oder
zwei Referenzen übergeben werden, die so im generic_plot gegen die Anzahl
und im
generic_2d_plot
gegeneinander aufgetragen werden.
Möchte man nun einen Schnitt machen, der nur den Vergleich einer at_treeVariablen mit einer Zahl beinhaltet, oder nur eine oder zwei at_tree-Variablen
abbilden, so muss man nicht mehr extra eine solche Klasse in
t2kPlots
t2kCuts
oder
implementieren, sondern man kann einfach den Konstruktor der ge-
nerischen Klasse an der Stelle benutzen und der Schnitt bzw. die Abbildung
wird automatisch erzeugt.
Dieses Konzept ist insofern noch eingeschränkt, als dass man bisher nur
Referenzen auf Variablen übergeben kann, die selbst kein Array sind. Allerdings
sollte die Erweiterung auch möglich sein und dann erspart das Konzept eine
Menge Codeduplikation.
2.5.2 Iterator für den Cut-Baum
Ein weiteres Konzept für den Cut-Baum ist der Cut-Baum-Iterator. Ein Iterator ist ein Zeiger auf ein Objekt innerhalb einer Containerklasse. So gibt es
standardmäÿig Iteratoren für Maps, Vektoren oder Listen, mit denen man sel-
20
bige durchlaufen und z.B. die in ihnen enthaltenen Objekte wiedergeben kann.
Ebenso ist es nützlich einen Iterator zu haben, der die einzelnen
treenodes
des Cut-Baumes durchläuft und Operationen auf ihnen aufrufen kann. So kann
man in der
treenode-Klasse
Methoden implementieren, die durch den Itera-
tor aufgerufen werden und so in der Baumstruktur wiedergegeben werden. Ein
Beispiel dafür ist die Methode, die eine Abbildung des Cut-Baumes erstellt.
Lässt man den Iterator durch den Baum laufen und auf jeder
treenode
die
Methode aufrufen, so hat man am Ende ein komplettes Bild des Baumes. Der
Iterator ermöglicht also einen einfacheren Zugri auf den Cut-Baum und seine
treenodes.
21
Kapitel 3
Analyse der Winkelverteilung
im Detektor
3.1 Motivation
Erneut angeregt durch eine Diskussion im European Analysis Meeting, sollten
nun Abbildungen von Spurrichtung gegen Impuls des Teilchens gemacht werden.
Hierfür gibt es im Roottree die Variablen
stdB_trDir[a][b] und stdB_trMom[a],
einen Doppel-Array und einen Array. Der Index a steht hierbei für eine Spurnummer und kann Werte von 0 bis 9 annehmen, was die gröÿte Anzahl an Spuren
für ein Ereignis ist. Der Index b steht für die Raumrichtung und kann 0, 1 oder
2 sein. Also wurden drei Histogramme erstellt, die jeweils für die Spur des Ereignisses mit der höchsten Energie die x-, y- oder z-Richtung gegen den Impuls
aufträgt (Abb. 3.1, 3.2 3.3). Die z-Richtung entspricht hierbei der Richtung parallel zur Strahlrichtung, die x-Richtung entspricht der Richtung von links nach
rechts und die y-Richtung entspricht der Richtung von unten nach oben.
22
Abbildung 3.1: Spurrichtung x-Komponente gegen Impuls der Teilchen
Abbildung 3.2: Spurrichtung y-Komponente gegen Impuls der Teilchen
23
Abbildung 3.3: Spurrichtung z-Komponente gegen Impuls der Teilchen
Hierbei fällt auf, dass die Spurrichtung nur Werte zwischen -1 und 1 annimmt. Überprüft man die einzelnen Werte für x, y und z, so kommt man zu
dem Schluss, dass es sich bei der Spurrichtung um einen auf 1 normierten Vektor handelt. Trotzdem kann man aus diesen drei Histogrammen schon ein paar
wichtige Informationen entnehmen. So sind für die meisten Spuren die x- und yKomponente symmetrisch mit kleinen Werten um 0 gestreut. Für die z-Richtung
liegen viele Spuren in der Nähe von 1, d. h. die Mehrheit der Spuren verläuft in
Vorwärtsrichtung. Auÿerdem fällt auf, dass die z-Komponente der Spuren für
niedrige Impulse noch weit gestreut ist, während sie bei hohen Impulsen fast
ausschlieÿlich bei 1 liegt.
Da es sich bei der Spurrichtung wie schon erwähnt um auf 1 normierte Vektoren handelt, kann man von den kartesischen Koordinaten auf Kugelkoordinaten umrechnen und so die Raumwinkel
θ
und
ϕ
als weitere Variablen für die
Spurrichtung benutzen. Für die Umrechnung von kartesischen Koordinaten auf
Kugelkoordinaten wurde benutzt:
θ = arccos(stddB_trDir[HM_track][2])
ϕ =atan2(stdB_trDir[HM_track][1],
stdB_trDir[HM_track][0])
Hierbei steht 0 für die x-Richtung, 1 für die y-Richtung und 2 für die
z-Richtung. Die Funktion atan2 kann anhand des Vorzeichens der x- und yKoordinate entscheiden in welchem Quadranten der Vektor liegt und somit den
π
π
2 bis 2 auf -π bis π erweitert.
In Abb. 3.4 und Abb. 3.5 wurden θ und ϕ gegeneinander aufgetragen. Hierbei
eigentlichen Wertebereich von -
ϕ, während für θ ein Übergewicht
π
erwartet, da der Groÿteil der Spuren den Detektor in
2
Vorwärtsrichtung durchquert.
erwartet man eine gleichmäÿige Verteilung für
im Bereich von 0 bis
24
ϕ
Abbildung 3.4: Winkelverteilung
gegen
θ
jeweils in Bogenmaÿ für Simulati-
onsdaten nach der Vorselektion
Abbildung 3.5: Winkelverteilung
ϕ
gegen
θ
jeweils in Bogenmaÿ für experimen-
telle Daten nach der Vorselektion
ϕ bevorzugt vorkommen. Dabei
π
π
, 0,
2
2 undπ (wobei -π und π im
Prinzip den selben Winkel beschreiben), welche für senkrechte oder waagerechte
Es fällt aber auf, dass bestimmte Winkel für
handelt es sich gerade um die Winkel -π, -
Spuren, nicht aber diagonale Spuren in der x-y-Ebene stehen. Dieses Phänomen
soll im weiteren Verlauf dieses Abschnitts untersucht werden.
25
3.2 Weiterführende Analyse
Um zu überprüfen, ob die bevorzugten Winkel für
ϕ
im oberen Diagram nicht
nur durch die gewählte Abhängigkeit auftreten, wurde der Impuls des Teilchens
in Abb. 3.6 und Abb. 3.7 noch einmal gegen
bevorzugt die besagten Winkel für
ϕ
ϕ
aufgetragen. Auch hierbei treten
auf.
Abbildung 3.6: Verteilung vom Impuls des Teilchens gegen
ϕ
für Simulations-
daten nach der Vorselektion
Abbildung 3.7: Verteilung vom Impuls des Teilchens gegen
Daten nach der Vorselektion
26
ϕ für experimentelle
Abbildung 3.8: Bild des Cut-Baums für diese Analyse
27
Um nun einen Eindruck über die Ereignisse zu bekommen, welche zu Spuren
mit diesen Winkeln führen, kann man die betroenen Winkelbereiche gesondert
betrachten. Hierfür wurden vier Schnitte implementiert, welche aus Abb. 3.6
und Abb. 3.7 die Bereiche ausschneiden, in denen es zu Häufungen von Ereignissen kommt. Diese neuen Schnitte lassen sich in unseren Cut-Baum nach den
Vorselektions-Schnitten einfügen, so dass an bestimmten Ästen des Baumes jeweils nur noch die Ereignisse innerhalb eines solchen Kästchens betrachtet werden. Da die Kästchen sich nicht überlappen ist dies ohne weiteres möglich, da
man nach einem solchen Bereichs-Schnitt den nächsten Schnitt im failed-Zweig
anhängen kann, ohne Ereignisse zu verlieren. Eine Übersicht das Cut-Baums für
diese Analyse ndet sich in Abb. 3.8.
Des Weiteren können für die einzelnen Bereiche Abbildungen gemacht werden um zu verstehen, wieso sich die Spuren dort so verhalten. So wurden für
jeden Schnitt die Abbildungen für die Startposition der Spur, also der Ort des
ersten Spurpunktes, gemacht. Die entsprechende Variable im ROOT-tree ist der
Doppel-Array
stdB_trPositionStart[a][c], wobei a wieder der Index für die
Spurnummern ist, c aber in diesem Fall ein Index der die Werte 0 bis 3 annehmen kann, wobei 0, 1 und 2 wieder die Raumrichtungen aufruft, 3 an dieser
Stelle jedoch für die Zeit steht. Folglich benötigt man wieder drei Bilder für
die drei Raumebenen (Abb. 3.9, 3.10, 3.11). Die an dieser Stelle zur Auswertung
exemplarisch gezeigten Bilder beziehen sich auf den Winkelbereich
ϕ = 0.
Au-
ÿerdem werden nur die Bilder für Simulationsdaten gezeigt, da die Menge der
Ereignisse gröÿer ist. Die Bilder für experimentelle Daten zeigen aber die selben
Phänomene. Bilder für die anderen Winkelbereiche nden sich im Anhang und
lassen sich ebenso zu den hier gegebenen Erläuterungen betrachten.
Abbildung 3.9: Startpositionen der HM-tracks in der x-y-Ebene. Die Spuren
starten verstärkt links im Detektor.
28
Abbildung 3.10: Startpositionen der HM-tracks in der x-z-Ebene. Spuren starten
verstärkt links im Detektor.
Abbildung 3.11: Startpositionen der HM-tracks in der y-z-Ebene. Verteilung in
y-Richtung homogen.
Es fällt auf, dass für einen bestimmten Winkelbereich die Spuren in der xy-Ebene bevorzugt an einer Seite des Detektors starten, so dass nur Spuren,
die ins Zentrum des Detektors zeigen rekonstruiert werden, da die Spuren in
die andere Richtung nicht genügend Spurpunkte innerhalb des Detektors haben. Dies erklärt aber nicht, wieso eine Spur die an der Seite des Detektors
29
startet bevorzugt genau waagerecht oder senkrecht und nicht diagonal verläuft.
Auÿerdem ist nicht zu erwarten, dass nach dem
Good-Spill-Cut
so viele Spu-
ren am Rand des Detektors starten. Daher bestand die Vermutung, dass die
Spuren, die am Rand starten falsch herum rekonstruiert werden und in dem
Fall rückwärts laufende Spuren sind. Um dies zu überprüfen, wurden Bilder
von der Endposition der Spuren, also dem Ort des letzten Spurpunktes, hinzugefügt (Abb. 3.12, 3.13, 3.14). Dies passiert analog zur Startposition mit der
Variablen
stdB_trPositionEnd[a][c].
Falls die Spuren in den oberen Abbil-
dungen falsch herum rekonstruiert sind, so erwartet man, dass viele Spuren in
den FGDs oder den Wänden der TPCs enden, da die falsch herum rekonstruierten Spuren hauptsächlich dort starten sollten..
Abbildung 3.12: Endpositionen der HM-tracks in der x-y-Ebene. Spuren enden
vermehrt rechts im Detektor.
30
Abbildung 3.13: Endpositionen der HM-tracks in der x-z-Ebene. Spuren enden
vermehrt rechts im Detektor.
Abbildung 3.14: Endpositionen der HM-tracks in der y-z-Ebene. y-Richtung
bleibt homogen, da Spuren hauptsächlich waagerecht verlaufen.
Zwar benden sich viele Endpunkte im vorhergesagten Bereich, allerdings
fällt auch eine Häufung von Endpunkten im gegenüberliegenden SMRD zu den
Startpunkten auf . Dies legt im ersten Moment nahe, dass die Spuren einmal
quer durch den Detektor verlaufen, was auf kosmische Teilchen hinweist. Allerdings sollten solche Ereignisse durch die Vorselektion zu diesem Zeitpunkt
31
schon nicht mehr vorhanden sein. Um der These von rückwärts rekonstruierten
Spuren weiter nachzugehen, wurden die Zeiten von Startposition und Endposition der Spuren verglichen. Hierfür wurde eine Abbildung (Abb. 3.15) zugefügt, die die Dierenz der vierten Komponente von
stdB_trPositionEnd
stdB_trPositionStart und
anzeigt. Im Falle von Rückwärtsrekonstruktion wäre ein
vermehrtes Vorkommen von negativen Einträgen zu erwarten.
Abbildung 3.15: Zeitdierenz zwischen Startposition und Endposition der Spuren
Es zeigt sich aber, dass es nur Einträge exakt bei null gibt, was bedeutet,
dass die Zeitdierenz nicht aufzulösen ist, und Startposition und Endposition
exakt zur gleichen Zeit, die nicht 0 ist, auftreten. Dies macht diese Methode für
das Anliegen also unbrauchbar. Eine vermehrte Rückwärtsrekonstruktion von
Spuren kann an dieser Stelle nicht nachgewiesen werden.
Die Startpositionen und die Endpositionen aller Spuren für die Winkelbereiche sind nun bekannt, allerdings kann man nicht sagen, welcher Endpunkt zu
welchem Startpunkt gehört. Um die beiden Variablen zu verknüpfen und um zu
überprüfen, ob die Spuren tatsächlich quer durch den Detektor laufen, wurden
zusätzlich Abbildungen hinzugefügt, die die Dierenz der beiden Positionen jeweils für zwei Koordinaten gegeneinander auftragen (Abb. 3.16, 3.17, 3.18). Für
Spuren, die einmal quer durch den Detektor laufen erwartet man in x- oder
y-Richtung Einträge bei
±4000 mm
da dies die Distanz zwischen zwei gegen-
überliegenden SMRDs ist.
32
Abbildung 3.16: Verteilung für
∆y
gegen
∆x
der Dierenzen der Start- und
Endpunkte der Spuren
Abbildung 3.17: Verteilung für
∆z
gegen
punkte der Spuren
33
∆x
der Dierenz der Start- und End-
Abbildung 3.18: Verteilung für
∆z
gegen
∆y
der Dierenz der Start- und End-
punkte der Spuren
Es fällt auf, dass es einige Spuren gibt, die in dem 4000 mm-Bereich liegen,
allerdings legt der gröÿere Teil der Spuren nur zwischen 0 mm und 3000 mm in
der jeweiligen Richtung zurück, was bedeutet, dass die Spur im SMRD startet
und in der Mitte des Detektors endet bzw. in der Mitte des Detektors startet
und im SMRD endet oder in der Mitte des Detektors startet und auch dort
endet. Spuren die im SMRD starten und auch im selben SMRD enden werden
durch die Vorselektion ausgeschlossen. Für die Raumrichtung, die durch die
Spurrichtung nicht betroen ist, ist die Verteilung um null symmetrisch und
umfasst hauptsächlich kleine Distanzen. Für die z-Richtung bleibt zu sagen, dass
der Groÿteil der Spuren sich in Vorwärtsrichtung bewegt. In den Abbildungen
kann man wieder die Detektorstruktur erkennen, da es in x- und y-Richtung
eine deutliche Lücke zwischen 3000 mm und 4000 mm gibt, die als der Bereich
im Detektor zu sehen ist der zwischen SMRD und dem inneren Detektor liegt,
wo keine Spurstartpunkte rekonstruiert werden können.
Abschlieÿend bleibt zu sagen, dass man die durch die Winkel vorhergesagten
Spurrichtungen nachweisen kann, dass es innerhalb eines solchen Winkelbereichs
allerdings viele unterschiedliche Arten von Spuren gibt, die alle nur ihre Richtung gemeinsam haben. Eine Richtung legt also keinen bestimmten Spurtyp fest.
Speziell zu den Spuren, die von einem SMRD zum gegenüberliegenden SMRD
laufen sollte nachgeprüft werden, ob es sich hierbei um Ereignisse handelt, die
Good-Spill-Cut verworfen werden sollten. Gegebenenfalls
Good-Spill-Cut dann noch einmal genauer betrachtet werden.
eigentlich durch den
muss der
34
3.3 Betrachtung von Ereignissen mit dem Eventviewer
Mit dem Eventviewer aus dem ND280-Software-Paket kann man einzelne Ereignisse genauer betrachten. Er ermöglicht eine dreidimensionale Ansicht des Ereignisses und seiner Rekonstruktion im Detektor. Ein Ereignis wird durch drei
Variablen katalogisiert: Run-, Subrun- und Eventnummer, die auch im ROOTtree zu nden sind. Um Ereignisse zu betrachten, die einen Schnitt überleben,
kann man in diesem eine Methode implementieren, die die drei Variablen für
ein Ereignis herausschreibt. Auf diese Weise kann man dann die Ereignisse über
ihre Nummern im Eventviewer aufrufen und betrachten.
Dieses Vorgehen wurde bei den Schnitten für die Winkelbereiche angewandt,
allerdings ist leider zeitlich keine ausführliche Analyse der Eventviewer-Bilder
möglich gewesen.
Abbildung 3.19: Darstellung eines Ereignisses aus dem Winkelbereich
ϕ = − π2
im Eventviewer
Abb. 3.19 zeigt exemplarisch ein Ereignis aus einem der Winkelbereiche im
Eventviewer. Da allerdings nur eine kleine Anzahl der Ereignisse betrachtet
wurde, kann keine Aussage darüber gemacht werden, ob das gezeigte Ereignis
eine besondere representative Funktion hat.
35
3.4 Winkelschnitte als Schnitt für die Neutrinoselektion
Für die Rekonstruktion von Neutrinos betrachten wir hauptsächlich Ereignisse
die in den FGDs starten und mindestens eine TPC durchqueren. Da wir in den
Winkelbereichen anscheinend viele Ereignisse haben, die für die Rekonstruktion
von Neutrinos nicht relevant sind, könnte man überlegen die vier Winkelbereiche auch als Schnitt für die Neutrinoselektion zu benutzen. Es ist allerdings
nicht auszuschlieÿen, dass auch Ereignisse, die aus Neutrinointeraktionen resultieren verworfen werden, deren Spur im FGD startet und nicht auch dort
endet. Um dies zu untersuchen, wurden aus den einzelnen Winkelbereichen nur
noch Spuren betrachtet, die im FGD starten, indem zur Vorselektion noch der
Fiducial-Volume-Cut
hinzugefügt wurde. Betrachtet man nun exemplarisch
Start- und Endpunkte der Spuren für die x-z-Ebene (Abb. 3.20 und 3.21), so
sieht man, dass wie erwartet alle Spuren im FGD starten, und die Endpunkte der Spuren weit im Detektor verteilt sind, so dass man bei einem Schnitt
wahrscheinlich viele Neutrino-Ereignisse verwerfen würde.
Abbildung 3.20: Startpunkte der Spuren für den Winkelbereich
x-z-Ebene nach dem
Fiducial-Volume-Cut
36
ϕ = 0
in der
Abbildung 3.21: Endpunkte der Spuren für den Winkelbereich
x-z-Ebene nach dem
Fiducial-Volume-Cut
ϕ = 0
in der
Folglich wäre ein solcher Schnitt nicht sinnvoll. Man könnte allerdings ei-
Fiducial-Volume-Cut
HM-tracks des Ereignisses im
ne Ausnahme für Ereignisse schreiben, die durch den
verworfen werden. Liegt der Spurendpunkt des
sensitiven Detektorvolumen und gibt es eine zweite Spur, deren Startpunkt zusammen mit dem Endpunkt des
HM-tracks
den
so könnte das Ereignis wiederum gut sein, da der
Common-Vertex-Cut besteht,
HM-track sehr wahrscheinlich
nur falsch herum rekonstruiert ist. Auf diese Weise lieÿe sich die Ezienz des
Fiducial-Volume-Cuts
verbessern.
3.5 Erklärung für die häuger auftretenden Winkel
Betrachtet man nur Spuren, die in den FGDs starten, so fällt auf dass in den
Winkelverteilungen keine bevorzugten Winkel mehr auftauchen (Abb. 3.22).
37
Abbildung 3.22: Winkelverteilung der Spuren, die in den FGDs starten
Daraus lässt sich schlieÿen, dass in den FGDs alle Spurrichtungen isotrop
vorkommen; die Überschüsse für die speziellen Winkel scheinen Randeekte der
SMRDs zu sein. Schaut man einmal näher in die Schnitte der Vorselektion so
fällt auch schnell auf, wieso die Spuren in den SMRDs bevorzugt senkrecht oder
waagerecht starten. Aufgrund der Vorselektion muss jedes Ereignis eine Spur
in der TPC mit mindestens 18 Spurpunkten haben. Starten die Spuren in den
SMRDs diagonal mit zu groÿen Winkeln, so trit die Spur entweder die TPC gar
nicht, oder hat zu wenig Spurpunkte, da sie diese nur streift. Also sind nach der
Vorselektion nur noch Ereignisse, deren Spuren in den SMRDs nahezu waagerecht oder senkrecht starten vorhanden und führen zu den bevorzugten Winkeln.
Dementsprechend kann man sagen die Spuren starten auch in den SMRDs isotrop, jedoch werden viele von ihnen entweder gar nicht erst rekonstruiert oder
werden von der Vorselektion schon herausgeltert.
38
Kapitel 4
Zusammenfassung und
Ausblick
Abschlieÿend bleibt zu sagen, dass die Struktur des Analyse-Programms erfolgreich zum Cut-Baum umgebaut wurde. Auÿerdem wurde anhand der Winkeanalyse gezeigt, dass es sich bei den häug vorkommenden Winkeln um Randeekte
durch die SMRDs handelt. Um die aufgestellte Theorie zur Erklärung des Phänomens zu stützen müssten noch ein paar Schnitte umgebaut und angewandt
werden. So kann man prüfen, wenn man die Bedingung für Spuren in der TPC
aus der Vorselektion streicht, ob dann der Eekt verschwindet. Allerdings müsste dafür eine andere Methode entwickelt werden, die die Spurnummern für die
Highest-Momentum-Tracks
im Ereignis registriert.
39
Kapitel 5
Anhang
Hier nden sich die Abbildungen für die restlichen Winkelbereiche, auf die in
Abschnitt 3.2 hingewiesen wurde.
5.1 Winkelbereich ϕ = π2
5.1.1 Spurstartpositionen
Abbildung 5.1: Startpositionen x-y-Ebene
40
Abbildung 5.2: Startpositionen x-z-Ebene
Abbildung 5.3: Startpositionen y-z-Ebene
41
5.1.2 Spurendpositionen
Abbildung 5.4: Endpositionen x-y-Ebene
Abbildung 5.5: Endpositionen x-z-Ebene
42
Abbildung 5.6: Endpositionen y-z-Ebene
5.1.3 Dierenz zwischen Start- und Endpositionen
Abbildung 5.7: Verteilung der Dierenzen für
43
∆y
gegen
∆x
Abbildung 5.8: Verteilung der Dierenzen für
∆z
gegen
∆x
Abbildung 5.9: Verteilung der Dierenzen für
∆z
gegen
∆y
44
5.2 Winkelbereich ϕ = π
5.2.1 Spurstartpositionen
Abbildung 5.10: Startpositionen x-y-Ebene
Abbildung 5.11: Startpositionen x-z-Ebene
45
Abbildung 5.12: Startpositionen y-z-Ebene
5.2.2 Spurendpositionen
Abbildung 5.13: Endpositionen x-y-Ebene
46
Abbildung 5.14: Endpositionen x-z-Ebene
Abbildung 5.15: Endpositionen y-z-Ebene
47
5.2.3 Dierenz zwischen Start- und Endpositionen
Abbildung 5.16: Verteilung der Dierenzen für
∆y
gegen
∆x
Abbildung 5.17: Verteilung der Dierenzen für
∆z
gegen
∆x
48
Abbildung 5.18: Verteilung der Dierenzen für
∆z
gegen
5.3 Winkelbereich ϕ = − π2
5.3.1 Spurstartpositionen
Abbildung 5.19: Startpositionen x-y-Ebene
49
∆y
Abbildung 5.20: Startpositionen x-z-Ebene
Abbildung 5.21: Startpositionen y-z-Ebene
50
5.3.2 Spurendpositionen
Abbildung 5.22: Endpositionen x-y-Ebene
Abbildung 5.23: Endpositionen x-z-Ebene
51
Abbildung 5.24: Endpositionen y-z-Ebene
5.3.3 Dienrenz zwischen Start- und Endpositionen
Abbildung 5.25: Verteilung der Dierenzen für
52
∆y
gegen
∆x
Abbildung 5.26: Verteilung der Dierenzen für
∆z
gegen
∆x
Abbildung 5.27: Verteilung der Dierenzen für
∆z
gegen
∆y
53
Kapitel 6
Literaturverzeichnis
[1] CERN press Oce. Particle Chameleon Caught in the act of Changing, 31.
Mai 2010.
http://press.web.cern.ch/press/PressReleases/Releases2010/
PR08.10E.html
[2] Zito, Marco. The T2K Neutrino Oscillation Experiment, 2008.
http://iopscience.iop.org/1742-6596/110/8/08023/pdf/
1742-6596_110_8_082023.pdf
[3] Terhorst, Dennis. Entwicklung einer Monitorkammer zur Überwachung des
Driftkammergases der T2k-TPC, November 2008.
http://www.physik.rwth-aachen.de/fileadmin/user_upload/
www_physik/Institute/Inst3B/Forschung/TPC/TPC/Diplomarbeit_DTerhorst.pdf
[4] Zeller, Sam. Neutrino Cross Sections, 13. Mai 2011.
www-boone.fnal.gov/slides-talks/conf-talk/sam/
zeller-sb12011.pdf
[5] Giganti, Claudio. Particle Identication in the T2K TPCs and study of the
electron neutrino component in the T2K neutrino beam, 23. September 2010.
IRFU-SPP/Saclay09-2010
[6] Super Kamiokande Ocial Homepage.
http://www-sk.icrr.u-tokyo.ac.jp/sk/index-e.html
[7] The T2K Collaboration. The T2K Experiment.
arXiv:/1106.1238v2 [physics.ins-det]
[8] Lange, Lucas. Analyse von Daten des T2K-Experiments - Umbau und Weiterentwicklung eines Analyseprogramms, Bachelorarbeit an der RWTH Aachen
im September 2011.
54
Eidesstattliche Erklärung zur Bachelorarbeit
Das erste Kapitel Grundlagen ist in Zusammenarbeit mit meinem Komilitonen
und Mitglied der T2K Arbeitsgruppe Lucas Lange entstanden [8].
Ich versichere, die Bachelorarbeit selbstständig und lediglich unter Benutzung
der angegebenen Quellen und Hilfsmittel verfasst zu haben.
Aachen, den
55
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