Département fédéral des affaires étrangères DFAE Schlussrede von Herrn Markus Leitner, Chef Sektion Friedenspolitik IV Anlässlich der Jahreskonferenz PA IV Bern 14. Oktober 2010 Seul le texte prononcé fait foi ! Es gilt das gesprochene Wort Exzellenzen, Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Kolleginnen und Kollegen, An der heutigen Jahreskonferenz der Politischen Abteilung IV haben wir in Praxis erlebt, wie bereichernd und friedlich das „Aufeinandertreffen unterschiedlicher Religionen und Weltbilder“ sein kann. Vor allem aber haben wir intensiv und aus unterschiedlichen Perspektiven Fragen, Aspekte und Modalitäten eines friedlichen Aufeinandertreffens oder Zusammenlebens von Gemeinschaften mit unterschiedlichen Religionen, Weltbildern und kulturellen Bezugssystemen diskutiert. Dabei haben wir den Blick nach Aussen – im Rahmen der Schlussdebatte aber auch nach Innen und ins Voraus gerichtet. Eine abschliessende Zusammenfassung des heutigen Austauschs kann den reichhaltigen Diskussionen und dem vielschichtigen Erfahrungsaustausch niemals gerecht werden. Ich will dies deshalb auch gar nicht versuchen, sondern mich auf 5 kurze Stichworte beschränken: Vielfalt Die Vielfalt an Weltbildern und Religionen in unserer heutigen globalisierten Welt hat einen politischen Einfluss, den es im friedenspolitischen Rahmen zu berücksichtigen gilt. Staatssekretär Peter Maurer hat heute morgen das Bild vom globalen Dorf verwendet, das von mehr als nur einer Kirche geprägt ist. Dank Migration, neuen Kommunikationsmitteln und der wirtschaftlichen Globalisierung treffen unterschiedliche Weltbilder und Religionen vermehrt aufeinander. Und was im globalen Dorf passiert, wenn dieses Aufeinandertreffen von Auseinandersetzungen und Spannung geprägt sind, hat der Hohe Repräsentant der Vereinten Nationen für die Allianz der Zivilisationen Jorge Sampaio zusammengefasst: clashes anywhere are clashes everywhere. Perzeption Das globale Dorf, die neuen Kommunikationsmittel und das vermehrte Aufeinandertreffen haben noch nicht dazu geführt, dass den einzelnen Bürgern andere Weltbilder weniger fremd wären. Im Rahmen eines Workshops haben 2/4 wir heute einen (Seiten-)Blick auf die zentrale Rolle geworfen, die den Medien und ihrer Darstellung von jeweils fremden Weltbildern bei der Diskussion und Reflexion über das friedliche Zusammenlebens von Gemeinschaften mit unterschiedlichen Weltbildern zukommt. Ansatzpunkte sind ein Empowerment von Minderheiten im Medienbereich, aber auch ein Empowerment der Journalisten in religiösen Fragen. Dialog Extremismus entwickelt sich in Isolation. Daran hat uns Amina Rasul Bernardo erinnert. Wer Extremismus bekämpfen will, muss folglich die Isolation durchbrechen. Der Dialog mit schwierigen staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren bzw. der Einbezug von Akteuren mit wenig vertrauten Weltbildern in einen politischen Konfliktlösungsprozess wurde genauso wie die Bedingungen und Gründe für eine solche Integration intensiv im Rahmen der Podiumsdiskussionen thematisiert. Peter Maurer erinnerte daran, dass solche Prozesse begleitet und strukturiert werden müssen, um Legitimität und Nachhaltigkeit sicherstellen zu können. Praxis Jorge Sampaio hat uns davor gewarnt, einen Dialog über die Axiome und Wahrheiten der verschiedenen Religionen und Weltbilder führen zu wollen. Die verschiedenen Gespräche - vor allem der Workshop „Vom Dialog zur Praxis“ haben gezeigt, dass die politische Konfliktlösungssuche auf Grundlage praktischer, praxisbezogener Massnahmen und Instrumente erfolgen muss. Sei dies in den Gemeinschaften auf Mindanao, in den Strassen von Hebron oder in den Bergen von Afghanistan. Entsprechend hat uns Bob Roberts dazu eingeladen, Lösungen weniger mit dem Kopf, sondern mehr mit der Hand und dem Herz zu suchen. Dank Ich möchte mich bei Ihnen allen bedanken, dass Sie unserer Einladung so zahlreich gefolgt sind und mit uns Ihre Erfahrungen, Meinungen und Fragen geteilt haben. Ich danke Ihnen allen für Ihr Interesse an der Arbeit des EDA im allgemeinen und der Politischen Abteilung IV im speziellen. Ein grosser Dank geht an das Organisationsteam, insbesondere an Corinne Henchoz Pignani, Corina Berger, Silvia Müller und Jean-Nicolas Bitter. Für die logistische Unterstützung danke ich Barbara Forster von ESPRIT 3/4 Communications. Herzlichen Dank auch an unsere verschiedenen Moderatoren, vor allem an Christoph Keller, der uns kompetent durch den Tag begleitete. Ein Dank richtet sich auch an all die Mitarbeiter und Praktikanten der Politischen Abteilung IV, welche hinter der Kulisse mithalfen. Last but not least danke ich ganz herzlich unseren Rednerinnen und Panelisten, welche diesen Tag gestaltet haben und zu diesem Zweck aus den Philippinen, aus Indien, Israel, den USA, aus Ägypten, Grossbritannien, Katar, Tadschikistan, Sri Lanka, den Niederlanden und verschiedenen Schweizer Landesteilen angereist sind. Ich bin beeindruckt und dankbar, dass wir in unserer friedenspolitischen Arbeit auf solches Know-how zurückgreifen können. Und unsere Arbeit ist noch lange nicht beendet, wie uns Jorge Sampaio erinnerte: Peace is never made but always in the making. 4/4