Heimkinder mit ADHS – besondere Herausforderungen und Chancen ADHS Gipfel Hamburg 6.- 8.Februar 2009 Marc Schmid Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel Einleitung „Hyperaktive Kinder verhalten sich nicht, sie ereignen sich“ Reinhart Lempp Gliederung 1. Heimkinder als Hochrisikogruppe für psychische Störungen und ADHS 2. Prävalenz von ADHS in Heimen – 1. Ulmer Heimkinderstudie 3. Komorbidität und Differentialdiagnose bei Heimkindern 4. Kinder- und jugendpsychiatrischer und pharmakologischer Behandlungsstatus 5. Verbesserung durch kinder- und jugendpsychiatrische Liaison - 2. Ulmer Heimkinderstudie 6. Potentielle Bedeutung der medikamentösen Unterversorgung für diese Hochrisikogruppe 7. Milieutherapeutische Chancen und Risiken 8. Zusammenfassung und Diskussion Warum Kooperation? • Diagnostik, Begutachtung und Beratung • Medikamentöse Therapie, Psychotherapie • Stationäre Krisenintervention • Rehabilitation nach einer stationären Behandlung - bei 11-25 % der stationären KJPP Behandlungen (Presting et al., 1998; Martin, 2002, Beck & Warnke, 2009) • Schutz vor psychosozialen Belastungen • Einige Störungsbilder sind nur langfristig im Rahmen eines stabilen und strukturierten milieutherapeutischen Umfeldes zu behandeln • Je psychisch belasteter die Jugendlichen sind, desto größer die Gefahr für Abbrüche (insgesamt 20% Abbrüche; vgl. EVAS 2004, Deutsches Bundesamt für Statistik, 2004) • Psychische Störungen sind die häufigste Ursache für Frühberentungen (WHO, 1998; Riecher-Rössler, 2005) Heimkinder als Hochrisikogruppe – – – – – – – – Genetische und pränatale Risikofaktoren Psychische Störung der Eltern (inkl. Suchterkrankungen) Missbrauchs- und Misshandlungserfahrungen Gewalt in der Familie Vernachlässigung Armut Broken Home / wechselnde Bezugspersonen Migration Î Kinderdorf-Effekte-Studie: Durchschnitt der Neuaufnahmen hat 5 oder mehr psychosoziale Belastungsfaktoren auf Achse-V des MAS. Î Die psychosoziale Belastung der Kinder in der stationären Jugendhilfe steigt mit dem Ausbau der ambulanten Angebote. Î Kaum kinder- und jugendpsychiatrische Forschung in diesem Bereich. Häufigkeit von Traumata (Jaritz et al., 2008) Art der Traumatisierung (N = 80) Häufigkeit (%) Vernachlässigung 72% Vernachlässigung (Basics) 31% Körperliche Misshandlung 35% Emotionale Misshandlung 31% Sexueller Missbrauch 15% Zeuge von körperlicher oder sexueller Gewalt 50% Schwere Unfälle 5% Irgendein psychosoziales Trauma (nur Basics) 75% ADHS – Kinder: spezielle Risikogruppe • Ein Kind mit ADHS erhöht auch das Risiko für eine Überforderung der Eltern (Misshandlungsrisiko, zu geringe elterliche Aufsicht und Steuerung). - 3-mal höheres Risiko als bei gematchten Kontrollgruppen (Ouyang et al., 2008; Rutter et al.1993) - Eltern häufiger selbst in psychosozialer Behandlung (Barklay, 1990) • Höherer Bedarf für eine spezifische schulische und sozialpädagogische Förderung (vgl. Murphy et al., 2002). - 25% benötigten Sonderbeschulung (vs. 3% KG) - Nur 7% erreichen Collegeabschluß (vs. 24% KG) - 5% Pflegefamilien (vs. 0% in KG) (Barklay, 1990) Schulwechsel von E-Schülern Anzahl der Schulwechsel 33% Angaben in Prozent N = 573 9% 4% 3% 3% 22% 10% 18% 18 Keinen Einen Zwei Drei Vier Fünf Mehr als Fünf Keine Angabe 34% haben drei oder mehr Schulwechsel ! Gliederung 1. Heimkinder als Hochrisikogruppe für psychische Störungen und ADHS 2. Prävalenz von ADHS in Heimen – 1. Ulmer Heimkinderstudie 3. Komorbidität und Differentialdiagnose bei Heimkindern 4. Kinder- und Jugendpsychiatrischer und pharmakologischer Behandlungsstatus 5. Verbesserung durch kinder- und jugendpsychiatrische Liaison - 2. Ulmer Heimkinderstudie 6. Potentielle Bedeutung der medikamentösen Unterversorgung für diese Hochrisikogruppe 7. Milieutherapeutische Chancen und Risiken 8. Zusammenfassung und Diskussion Altersverteilung der Teilstichprobe 120 N = 689 100 80 60 40 20 0 4 6 8 10 12 14 16 18 Alter in Jahren Häufigkeit (Fälle) Die Stichprobe besteht aus 209 Mädchen und 480 Jungen. Das durchschnittliche Alter beträgt 14,4 Jahre (SD = 2,94). Häufigkeiten Ergebnisse CBCL-Global-Skala Häufigkeiten (%) 25 Über 70% im klinisch auffälligen Bereich! Über 30% im klinisch hoch auffälligen Bereich! 20 CBCL N = 667 15 Normpopulation Heimkinder 10 5 T-Wertpunkte 0 -45 -50 -55 -60 -65 -70 -75 -80 >80 Ï Klinisch auffälliger Bereich Prävalenz (DYSIPS-KJ + Enuresis, Tic, Substanzmissbrauch, Enkopresis) Gesamtstichprobe N = 689 Ohne Einverständnis Anonymes Fremdurteil n = 123 9 CBCL & YSR Unauswertbar Screening mit CBCL/YSR n = 557 Auffällig: T-Wert > 59 n = 452 β-Fehler ! Unauffällig: T-Wert < 60 n = 105 Drop Out n = 93 (21 %) Diagnostisches Interview DISYPS-KJ n = 359 ICD- 10 Diagnose n = 265 + 6 Geistig Behinderte Untersuchung beendet Rückmeldung der Ergebnisse Keine Diagnose n = 88 Punktprävalenz: 59,9 % ohne F 70 und 61,3 % mit F 70 Ergebnisse der Interviews Anzahl der Jugendlichen mit ICD-10 Diagnose 59,9% ICD-10 Diagnose 19,7 % 1,4% 19% Screening auffällig aber ohne Diagnose Unauffällig im Screening F 70 Ergebnisse der Interviews Prävalenz der Störungsgruppen HKS (F 90.1) SSV (F 91,F 92) Angaben in Prozent 4 Angststörungen 10.4 26 Depression (F 32, F34) 2 ADHD (F 90.0) 6 8.8 1.8 22 1.8 Enuresis (F 98.0) Substanzmissbrauch (F 1.x1) Enkopresis (F 98.1) Tic Gliederung 1. Heimkinder als Hochrisikogruppe für psychische Störungen und ADHS 2. Prävalenz von ADHS in Heimen – 1. Ulmer Heimkinderstudie 3. Komorbidität und Differentialdiagnose bei Heimkindern 4. Kinder- und Jugendpsychiatrischer und pharmakologischer Behandlungsstatus 5. Verbesserung durch kinder- und jugendpsychiatrische Liaison - 2. Ulmer Heimkinderstudie 6. Potentielle Bedeutung der medikamentösen Unterversorgung für diese Hochrisikogruppe 7. Milieutherapeutische Chancen und Risiken 8. Zusammenfassung und Diskussion Komorbidität Anzahl der ICD-10 Diagnosen 68 107 Keine ICD-10 Diagnose 6 Eine ICD-10 Diagnose Zwei ICD-10 Diagnosen Drei oder mehr ICD-10 Diagnosen F 70 90 193 F 90.1/ F 92 = 2 Diagnosen Biologische Faktoren Genetik, prä- und perinatale Traumafolgen Soziale Wahrnehmung weniger Soziale Kompetenzen PTSD: Hyperarousal, Intrusionen, Vermeidung Selbstwert Ungünstige, kognitive Schemata Dissoziationsneigung Störungen der Empathiefähigkeit Mentalisierung Bindungsstörung Störungen der Interaktion Störung der Impulskontrolle Selbstregulation Stresstoleranz Invalidierende vernachlässigende Umgebung Typ-II-Traumata Störung der Emotionsregulation Störungen des Körperselbst, Körperwahrnehmung Störung der exekutiven, kognitiven Funktionen (Schmid, 2008; Literatur zur komplexen PTSD vgl. Cook et al., 2003; van der Kolk, 2005) (Beckett et al., 2007, Rutter et al., 2007) Behandlungsstatus Kinder- und Jugendpsychiatrische / Psychotherapeutische Behandlung Behandlung n = 191 Keine Behandlung n = 269 ICD-10 Diagnose + F 70 n = 269 Keine ICD-10 Diagnose n = 191 135 56 134 135 Nur 79 (11 %) Kinder und Jugendliche und nur ¼ der Kinder und Jugendlichen mit ADHS werden medikamentös behandelt. Verwendete Substanzen / Verschreibende Ärzte Verwendete Substanzen Verschreibende Ärzte Methylphenidat 6 5 24 5 1 4 3 Methylphenidat (Retard) Pipamperon 6 10 KJP Psychiater Kinderarzt Neurologe Hausarzt Amphet. Atypische Neuroleptika Andere Neuroleptika 15 14 2 18 SSRI 54 Moodstabiliser /Antiepileptika Andere Absolute Häufigkeiten Absolute Häufigkeiten Störungsspezifischer, medikamentöser Behandlungsstatus Behandlungsstatus von Jungen mit ADHS in Familien vs. in Heimen 100 80 Häufigkeit in Prozent 60 40 20 0 Familien* Heime Behandlungen von Jungen mit Methylphenidat *Hochrechnung aufgrund der Daten von Glaeske, Fegert et al., 2002 Mögliche Ursachen? • Symptome werden traditionell eher auf soziale als auf biologische Ursachen zurückgeführt grundlegende Einstellungsunterschiede? • In der Ausbildung von Heimerziehern und Sozial-Pädagogen werden kaum qualifizierte Information über Psychopharmaka vermittelt. • Professionelles, gut strukturiertes, milieutherapeutisches Setting kann vor allem zu Beginn einer Maßnahme viel kompensieren. • Teilweise wird ein Absetzen der Medikamente als Erfolg, ein Ansetzen als Misserfolg gesehen. • Relativ hochschwellige und zeitaufwendige Kooperation mit Kinder- und Jugendpsychiatrie. • Nur sehr selten überdauernde kinder- und jugendpsychiatrische Begleitung mit gemeinsamer Falldefinition. • Relativ geringe, sofort beobachtbare Wirkung wegen hoher Komorbidität. Gliederung 1. Heimkinder als Hochrisikogruppe für psychische Störungen und ADHS 2. Prävalenz von ADHS in Heimen – 1. Ulmer Heimkinderstudie 3. Komorbidität und Differentialdiagnose bei Heimkindern 4. Kinder- und Jugendpsychiatrischer und pharmakologischer Behandlungsstatus 5. Verbesserung durch kinder- und jugendpsychiatrische Liaison - 2. Ulmer Heimkinderstudie 6. Potentielle Bedeutung der medikamentösen Unterversorgung für diese Hochrisikogruppe 7. Milieutherapeutische Chancen und Risiken 8. Zusammenfassung und Diskussion Design: case-flow TAU n=336 n=781 Screening eingeschlossen F O L L O W 6 Monate n=624 Implementierung des Liaison-Service n=288 ausgeschlossen => n=157 U P 1 Lost for follow-up: n=178 TAU n=231 6 Monate Fortsetzung des Liaison-Service n=215 F O L L O W U P 2 Lost for follow-up: n=50 Stationäre Behandlungstage 2,75 45 2,47 2,5 40 2,25 35 2 30 1,75 25 1,5 1,3 39,48 27,63 20 1,25 15 1 10 0,75 5 0,5 mittlere Behandlungsdauer pro Kopf KG IG 0 mittlere Behandlungsdauer KG (n=21) IG (n=21) KJP-Versorgungsgrad Häufigkeit der ambulanten KJP Behandlung in der KG (T2) Häufigkeit der ambulanten KJP Behandlung in der IG (T2) 27% 34% ja nein 73% ja nein 66% Gliederung 1. Heimkinder als Hochrisikogruppe für psychische Störungen und ADHS 2. Prävalenz von ADHS in Heimen – 1. Ulmer Heimkinderstudie 3. Komorbidität und Differentialdiagnose bei Heimkindern 4. Kinder- und Jugendpsychiatrischer und pharmakologischer Behandlungsstatus 5. Verbesserung durch kinder- und jugendpsychiatrische Liaison - 2. Ulmer Heimkinderstudie 6. Potentielle Bedeutung der medikamentösen Unterversorgung für diese Hochrisikogruppe 7. Milieutherapeutische Chancen und Risiken 8. Zusammenfassung und Diskussion Jugendstrafrecht • 104 (37%) der 282 strafmündigen Jugendlichen hatten bereits Kontakt mit dem Jugendstrafgericht. • 70 Jugendliche hatten mehrere Kontakte mit dem Jugendstrafgericht. • Breite Palette an Straftaten; hauptsächlich Eigentumsdelikte und leichte Köperverletzungen. Entwicklung dissozialen Verhaltens Frühe Kindheit Angst Opposition. Trotzverhalten Hyperkinetische Störung Adoleszenz Erwachsenenalter Substanzmissbrauch Depression Störung des Sozialverhaltens SchulVersagen / Selbstwert Probleme mit Gleichaltrigen/ ungünstige Peergruppe Antisoziale Persönlichkeitsstörung Callous, unemotional traits (nach Loeber et al., 2000, 2002; vom Referent ergänzt) Teufelskreis des aggressiven Verhaltens Zurückweisung durch Gleichaltrige / Bezugspersonen Aggressives Verhalten Wichtige soziale Fertigkeiten konnten nicht entwickelt werden Kaltherzige - unemotionale Verhaltenszüge im Kindesalter (CU-traits) • unbeeindruckt von Gefühlen anderer • empfindet keine Reue oder Schuld • hält keine Versprechen / permanentes Lügen • zeigt keine Gefühle • Gleichgültigkeit bezüglich Schulaufgaben • keine überdauernden Freundschaften / Desinteresse an emotionalen Verbindungen – Beziehungen werden instrumentalisiert ADHS, Callous unemotional Traits und Milieutherapie Verhaltensprobleme Lehrer- / Betreuerurteil Rohwert 7 6 5 4 ADHD ohne CU ADHD mit CU 3 2 1 0 VT VT + Methylphenidat (0,3mg/kg) VT + Methylphenidat (0,6mg/kg) Waschbusch et al. (2007) ADHS, Callous unemotional Traits und Milieuherapie Rohwert Regelübertretung Lehrer- / Betreuerurteil 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 ADHD ohne CU ADHD mit CU VT VT + Methylphenidat (0,3mg/kg) VT + Methylphenidat (0,6mg/kg) Waschbusch et al. (2007) Gliederung 1. Heimkinder als Hochrisikogruppe für psychische Störungen und ADHS 2. Prävalenz von ADHS in Heimen – 1. Ulmer Heimkinderstudie 3. Komorbidität und Differentialdiagnose bei Heimkindern 4. Kinder- und Jugendpsychiatrischer und pharmakologischer Behandlungsstatus 5. Verbesserung durch kinder- und jugendpsychiatrische Liaison - 2. Ulmer Heimkinderstudie 6. Potentielle Bedeutung der medikamentösen Unterversorgung für diese Hochrisikogruppe 7. Milieutherapeutische Chancen und Risiken 8. Zusammenfassung und Diskussion Kleine Hilfen im Alltag • Reizarme WG-, Klassenräume und Arbeitsplätze - kein Hochsicherheitstrakt - freundlich, hell, heil, „sicher“. Rückzugsräume (bei altersheterogenen Gruppen teilweise von Vorteil). • Klare Verantwortlichkeiten für Hausaufgaben, Jobs auf den Gruppen – Visualisierung von Wochenpläne – viel Zeit für Vermittlung. • Strukturierung des Tages – Zeit zum Runterkommen einplanen – Ruhezeiten und viele Rituale. • Übergänge im Alltag ankündigen und vorbereiten – Zeitdruck in Verbindung mit den betroffenen Kindern vermeiden. • Schwierige Situationen antizipieren – Reizüberflutung vorbeugen – Handlungsaufträge zum Schutz. • Wenige Regeln, die aber immer durchsetzbar sind, sind viel besser als viele, die nicht 100 % zu kontrollieren sind. • Kind nie vor anderen Mitbewohnern kritisieren. Kleine Hilfen im Alltag • Keine langen Diskussionen - Handeln statt Reden. • Ein gutes Modell im Alltag sein - d.h. vom Kind nichts verlangen, was man selbst nicht bereit ist zu tun – vom Kind erwartetes Verhalten bewusst möglichst häufig selbst anwenden. • Fehlerkultur – Fehler müssen sowohl von den Kindern und Jugendlichen als auch dem Team gleich repariert werden. • Sport und kontrollierte Bewegungsabfuhr einplanen (z.B. Judo, Fechten, Ausdauersport). • Reizreduktion, weniger TV, PC, Musik, etc… • Andere Hilfssysteme frühzeitig um Hilfe bitten. Verstärkerbedingungen auf Wohngruppen • • • • Problemverhalten wird auch in stationären Settings oft durch Aufmerksamkeit (Team, Mitpatienten) verstärkt. Der Umgang mit Symptomen muss daher innerhalb des Teams festgelegt werden. Der Patient muss auf der Wohngruppe bezüglich seines Symptomverhaltens alternative Beziehungserfahrungen im Vergleich zu seinem gewohnten Umfeld machen. Starre verhaltenstherapeutische Verstärkerpläne für die ganze Wohngruppe können bei traumatisierten Heimkindern relativ schnell zur Eskalationsspiralen führen oder scheitern (Individualisierung dieser hochwirksamen Intervention). Wege aus der Verstärkerfalle Î Konsequente Verstärkung von positivem Verhalten. Î Verhaltensanalysen von Problemverhalten – auch Teams sollten ihre Verstärkerbedingungen ständig reflektieren. Î Blick auf das positive - individuelle Tagesreflektionen. Î Soziales Problemlösen als Grundhaltung. Î Verhaltenstests und Aufgaben vereinbaren (stationäre Settings nutzen). Î Ressourcenübergaben. Ressourcenübergabe • • • • • • Im Rahmen einer Teamübergabe wird der Schwerpunkt auf die positiven Verhaltensweisen eines Kindes / Jugendlichen gelegt. Allgemeine Stärken des Kindes. Verhaltensansätze, die helfen die Symptomatik zu überwinden. Das positive Sozialverhalten auf der Wohngruppe wird reflektiert. Besondere Aktivitäten mit Bezugsbetreuern und dem Kind werden geplant (Spiel & Spaß Zeit). Die Ressourcen im Umfeld des Kindes werden besonders beachtet und gestärkt. Gliederung 1. Heimkinder als Hochrisikogruppe für psychische Störungen und ADHS 2. Prävalenz von ADHS in Heimen – 1. Ulmer Heimkinderstudie 3. Komorbidität und Differentialdiagnose bei Heimkindern 4. Kinder- und Jugendpsychiatrischer und pharmakologischer Behandlungsstatus 5. Verbesserung durch kinder- und jugendpsychiatrische Liaison - 2. Ulmer Heimkinderstudie 6. Potentielle Bedeutung der medikamentösen Unterversorgung für diese Hochrisikogruppe 7. Milieutherapeutische Chancen und Risiken 8. Zusammenfassung und Diskussion Zusammenfassung • Kinder und Jugendliche in der stationären Jugendhilfe sind psychisch außergewöhnlich stark belastet und benötigen Erziehung und kinderund jugendpsychiatrische Behandlung - Psychische Störungen sind eher die Regel als die Ausnahme - ADHS ist die häufigste Störung. • Bindungsstörungen und komplexe PTSD sind als Differentialdiagnosen und wichtige Komorbidität bei Heimkinder besonders zu beachten. • Relativ zu ihrer Belastung ist diese Hochrisikogruppe massiv unterversorgt. • Durch einen aufsuchenden Liasiondienst erreichen die kinder- und jugendpsychiatrischen Behandlungsangebote wesentlich mehr (und früher) psychisch auffällige Kinder und Jugendliche. • Durch eine konsequente Ausrichtung der Milieutherapie und Schule auf die ADHS Symptomatik und die Beziehungsbedürfnissen der Kinder und Jugendlichen kann eine stationäre Jugendhilfemaßnahme die gesellschaftliche Teilhabe der Kinder wesentlich verbessern. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! Michel wurde Gemeinderatspräsident !!! Kontakt - Literatur Schmid M., Fegert J.M., Schmeck K., Kölch M. (2007). Psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen in Schulen für Erziehungshilfe. Zeitschrift für Heilpädagogik. 58 (8). 282-290. www.traumaundgewalt.de Kontakt: Marc Schmid Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel Schaffhauserrheinweg 55 Ch-4058 Basel Tel. 0041-(0)61- 685 93-03 Fax.0041-(0)61- 685 93-09 [email protected] Therapiespiel: die Ideenolympiade? Sport als Hintergrundmetapher: 1. Hindernislauf: - Generierung von Problemlösungen 2. Ideenrennen: - Bewertung der Problemlösungen - Antizipation der Folgen 3. Siegerehrung: - Zusammenfassung http://www.praxis-drkuhlmann.de/spiel.html