Bericht Auslandsfamulatur

Werbung
Johanna Sipurzynski
Medizinische Universität Graz
10. Semester Humanmedizin
Selbstorganisierte Auslandsfamulatur
Meine Auslandsfamulatur in Sri Lanka
Meine Freundin und ich haben uns schon länger überlegt eine Auslandsfamulatur in Sri Lanka zu
machen. Nachdem Singapur (zu teuer und die Universität dort hat ewig nicht zurückgeschrieben),
sowie Neuseeland (alle Plätze waren schon vergeben) abgesagt hatten, war die Kontaktaufnahme mit
Sri Lanka erstaunlich einfach.
Wir haben einfach eine Email an das Sekretariat der Universitiy of Ruhuna geschickt mit der Frage ob
sie Famulanten aufnehmen.
Eine rasche Antwort und Bestätigung später, bekamen wir nach ein paar Wochen ein Päckchen mit
wichtigen Hinweisen und Unterlagen die wir dort brauchen würden zugeschickt.
Das Visum (30 Tage Urlaubsvisum reichen) war über das Internet auch schnell geholt (30USD) und am
06.02.14 ging es auch schon los auf die lange Reise ins schöne Sri Lanka.
Eine Unterkunft wurde uns zwar auch von der Uni angeboten, dennoch haben wir uns unabhängig
davon etwas gesucht weil aus anderen Erfahrungsberichten hervorging, dass diese nicht so schön
seien und man toll und günstig ein wenig außerhalb direkt am Meer wohnen könne.
Wir buchten über www.booking.com das „French Lotus Guesthouse“ direkt in Unawatuna für die
ersten 5 Nächte, welches wirklich sehr schön war für 17€/Nacht inkl. Frühstück. Wie sich
herausgestellt hat, war ein Haus weiter das „Birdhouse“ sogar noch günstiger und eigentlich genauso
schön, sodass wir danach dorthin gezogen sind (12€/Nacht inkl. Frühstück).
Das Krankenhaus war optisch sehr gewöhnungsbedürftig, allerdings wurden wir gut organisiert
begrüßt und eingeteilt. Die Einladung sollte man einfachheitshalber mitbringen, obwohl es kein
Problem ist, falls man sie vergessen sollte. Schultern und Knie sollten bedeckt sein und ein weißer
Mantel für Studenten ist gern gesehen. Außerdem kostet die Famulatur für 2 Wochen 13 000 Rupees
(ca 75€).
Wir kamen auf eine allgemeine pädiatrische Station (zusammen mit vielen weiteren
Auslandsfamulanten) und waren überrascht, wie viele einheimische Studenten in den Alltag
eingebunden waren. Dort ist es ganz normal, dass 12 Studenten pro Station für 2 Monate am Stück
aus dem praktischen Jahr mitarbeiten und danach auf die nächste Station erneut für 2 Monate
wechseln. Alle sind unglaublich hilfsbereit und erklären sofort, wenn man etwas wissen möchte oder
nicht verstanden hat.
Der Tagesablauf generell sah vor, dass man von 08:00 – 10:00 Uhr Visite geht, danach gibt es
Fallbesprechungen und Vorlesungen. Wir durften bei einer „advanced life support“ - Vorlesung
gasthören (im Vorlesungszimmer haben sie eine Klimaanlage welche sie auch sehr sehr kalt stellen,
deswegen ist Etwas zum Drüberziehen sehr empfehlenswert), die sehr praktisch und lustig
abgehalten wurde.
Die „ward rounds“, also die Visite, wird auf Englisch gehalten, genauso wie die Vorlesungen. Es ist
üblich in „höheren Schichten“ Sri Lankas Englisch miteinander zu sprechen. Das einzige Problem
dabei ist leider, dass viel zu viele Leute der Visite beiwohnen und das Englisch sehr
gewöhnungsbedürftig ist.
Bis auf die Hitze und das Gedränge ist das Klima aber sehr schön und man wird angehalten sich
einzubringen.
Zweimal wurden wir am frühen Abend zu den „Casualities“ von den einheimischen Studenten
eingeladen. Hierbei handelt es sich um Abende, bei denen die Studenten die Patienten ganz alleine
aufnehmen und Anamnese und klinische Untersuchung durchführen, um sie am nächsten Morgen
den Ärzten und Professoren vorzustellen.
Alles in allem war die Famulatur vielseitig und spannend. Es war schön neue, bei uns unübliche
Krankheitsbilder zu sehen und zu bemerken, dass die hygienischen Verhältnisse zwar schlechter sind
als in Österreich, allerdings die generelle Organisation trotzdem sehr gut vonstatten läuft.
Ich kann jedem nur empfehlen eine Auslandsfamulatur in Sri Lanka zu machen, da man viel lernen
kann und wenn man bereit ist sich einzubringen, auch viel machen darf.
Herunterladen