regional - DRK Kliniken Berlin

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Interview mit Chefarzt Dr. med. Schoeller (S. II – III)
Dachgarten der Wiegmann Klinik (S. IV)
Ausstellung Schwesternschaftsgeschichte (S. VI)
DRK Kliniken Berlin
regional
Ralf Stähler, Geschäftsführer der DRK Kliniken Berlin
Liebe Leserinnen und Leser,
Foto: Sabeth Stickforth
Tradition und Moderne – das sind zwei
Grundpfeiler der DRK Kliniken Berlin
und des Trägers des gemeinnützigen
Klinikverbundes, der DRK-Schwesternschaft Berlin e.V. So werden zum Beispiel in unserem mehr als 100 Jahre alten Charlottenburger Klinikum Westend
seit über 21 Jahren Patienten bestens
kardiologisch versorgt (Seite II und III).
Chefarzt Dr. med. Ralph Schoeller hat
die Klinik für Innere Medizin – Schwerpunkt Kardiologie etabliert. Auf modernstem medizinischem und pflegerischem Niveau werden dort herzkranke
Patienten versorgt.
Die Tradition der DRK-Schwesternschaft dokumentiert sich auch in der
Ausstellung „Schwesternschaftsjahre
1875 bis heute – Die Ausstellung der
DRK-Schwesternschaft Berlin“ im Westend. Dort werden Exponate aus drei
Jahrhunderten gezeigt (Seite VI). Diese
Ausstellung glänzt nun mit neuen Inhalten – zum Beispiel über die Geschichte
des Westend-Krankenhauses und über
den Lebensweg der Gründerin Hedwig
von Rittberg. Jeder Interessierte ist ganz
herzlich zu einem Besuch eingeladen.
Ein paar Schaufeln Gartenerde aus dem
Grunewald mussten es schon sein. Mit
dieser Muttererde hat die Wiegmann
Klinik nach ihrem Umzug an den Spandauer Damm ihr neues Domizil bezogen
(Seite IV). Auch hier spielte wieder die
Tradition eine zentrale Rolle, denn die
Patienten in Deutschlands ältester Fachklinik für psychosomatische Erkrankungen haben auch in Charlottenburg wieder ein grünes Refugium – zur Erholung
und zur Therapie.
Traditionell bietet der Verein „Kunst im
Westend“ Patienten und Klinikmitarbei-
tern immer wieder künstlerische Höhepunkte. Ein solches Highlight wird es
auch wieder im September 2013 im
Westend geben. Das diesjährige Kunstfest findet zu Ehren des großen Dichters
und Mediziners Georg Büchner
(1813 – 1837), statt (Seite VII). Auch
dazu möchte ich Sie bereits jetzt ganz
herzlich einladen.
Herzliche Grüße
Ihr Ralf Stähler
+
Impressum
DRK Kliniken Berlin
Verantwortlich: Ralf Stähler
Redaktion: Tanja Kotlorz, Romina Rochow
Telefon: (030) 30 35 - 50 70, [email protected]
Herausgeber: Deutsches Rotes Kreuz Schwesternschaft Berlin e.V.
Mozartstraße 37, 12247 Berlin
www.drk-kliniken-berlin.de, www.drkschwesternschaftberlin.de
Auflage: 70. 000 Exemplare
2/13 drk berlin
I
rotkreuz regional | DRK KLINIKEN BERLIN
Dr. med. Ralph Schoeller im Interview
„Zeit ist Muskel“
Wie Chefarzt Dr. med. Ralph Schoeller mit seinem Team im Westend Herzinfarktpatienten behandelt
In Berlin erleiden im Jahr etwa 2.500
Menschen einen Herz-(Myokard-)Infarkt. Welches sind die Alarmsignale
und was passiert bei einem Infarkt?
Wir behandeln in den DRK Kliniken
Berlin | Westend im Jahr ca. 150 so genannte ‚komplette‘ Herzinfarkte (STEMI) und ca. 200 bis 250 akute Koronarsyndrome (ACS, NSTEMI). Alarmsignale sind: Brustschmerzen (vor allem
hinter dem Brustbein mit Ausstrahlung
in den Hals und linken Arm), Übelkeit,
Schweißausbruch, Luftnot, gegebenen-
II
drk berlin 2/13
falls Erbrechen. Bei Frauen sind die Anzeichen häufig untypischer, nicht nur
deswegen heißt es auch: ‚Frauenherzen
schlagen anders...‘ Sie klagen oft über
umschriebene Schmerzen in der linken
Brust und andere, diffusere Beschwerden. Auch aus diesen Gründen wird der
Herzinfarkt bei Frauen oft zu spät erkannt. Ursache für einen Herzinfarkt
ist der Verschluss eines Herzkranzgefäßes durch ein Gerinnsel (Thrombus)
auf dem Boden eines arteriosklerotischen Plaque (Wandablagerungen, Verkalkungen) der Herzkranzgefäße.
Warum ist ein Infarkt so gefährlich?
Bei einem Infarkt wird ein bestimmter
Herzmuskelabschnitt durch den Verschluss des betroffenen Herzkranzgefäßes nicht mehr ausreichend durchblutet. Deshalb sollte das Zeitfenster
vom Schmerzbeginn bis zur Therapie
so kurz wie möglich sein. Wird das ‚verstopfte‘ Herzkranzgefäß innerhalb von
zwei Stunden wieder eröffnet, so können wir in einer kardiologischen Klinik
so gut wie das gesamte Herzmuskelgewebe retten. Dauert es bis zu vier Stunden, retten wir ‚viel‘ betroffenes Gewebe, dauert es mehr als sechs Stunden,
dann stirbt ein Teil des Herzmuskels
unwiederbringlich ab. Deswegen heißt
es auch: ‚time is muscle‘ – Zeit ist Muskel.
Wie ist die optimale Therapie bei einem
Herzinfarkt?
Bei den zuvor genannten Beschwerden
sofort die Feuerwehr unter 112 anrufen. Der Patient muss so schnell wie
möglich in ein Krankenhaus, das über
ein rund um die Uhr arbeitendes Herzkatheterlabor verfügt – wie an zwei
Standorten der DRK Kliniken Berlin:
Westend und Köpenick. Üblich ist die
Ballondilatation. Der Kardiologe
schiebt über die Leisten- oder Armarterie einen Katheter zum Herzen und
weitet das verstopfte Herzkranzgefäß
Fotos: DRK Kliniken Berlin | Frank Beier
Was tut meinem Herzen gut, Herr Dr.
Schoeller?
Chefarzt Dr. med. Ralph Schoeller: Viel
Sport, bzw. Bewegung, ausgewogene
(z. B. mediterrane) Ernährung und ein
halbwegs gesunder Lebensstil, vor allem möglichst ohne Nikotin! Dazu
gehört auch seelische Gesundheit mit
wenig Stress – all das tut dem Herzen
gut.
DRK KLINIKEN BERLIN | rotkreuz regional
mit einem aufblasbaren Ballon auf. In
der Regel wird zusätzlich eine Gefäßstütze (Stent, heute zumeist mit, ggf.
aber auch ohne medikamentöse Beschichtung) eingesetzt, um das Gefäß
dauerhaft offen zu halten bzw. einer
Wiedereinengung (Re-Stenose) vorzubeugen.
Ist man nach einem Infarkt chronisch
krank?
In gewisser Hinsicht ja; man sollte zunächst eine Rehabilitation (ambulant
oder stationär) absolvieren. Meist wird
den Patienten in der Reha nahelegt,
den Lebensstil zu ändern, sich mehr zu
bewegen, mit dem Rauchen aufzuhören, sich gesund zu ernähren. Doch es
gibt auch viele Patienten, die eine genetische Vorbelastung haben und trotz
gesundem Lebenswandel einen Infarkt
erleiden. Nach einem Infarkt müssen
die Patienten dauerhaft blutverdünnende und auch andere Medikamente
zu sich nehmen, um einem erneuten
Infarkt vorzubeugen. Zudem sind Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten
haben, gefährdet für Herzrhythmusstörungen. Solche ‚Taktstörungen‘ des
Herzens können potentiell lebensgefährlich sein.
Warum sollten Patienten mindestens 24
Stunden nach einem Infarkt noch stationär in der Klinik überwacht werden?
Weil ‚ernste‘ Herzrhythmusstörungen
auftreten können, die mit einem Weiterleben nicht vereinbar sind. In den
ersten 24 bis 36 Stunden nach einem
Infarkt droht zum Beispiel Kammerflimmern, das zum Tode führen kann.
Deshalb überwachen wir in den DRK
Kliniken Berlin | Westend die Patienten nach einem Infarkt oder akuten Koronarsyndrom (ACS) mehrheitlich auf
der Intensivstation, zumindest aber per
Monitor oder Telemetrie.
Warum ist Bluthochdruck so gefährlich?
Ein erhöhter Blutdruck ist aus mehreren Gründen ein Risikofaktor: Er setzt
die Gefäße chronisch unter Spannung,
deshalb begünstigt ein erhöhter Blutdruck auch die Entstehung von Arteriosklerose (Ablagerungen in den Schlagadern mit nachfolgender Verhärtung
der Gefäßwand). Zum anderen können die Blutdruckspitzen zu Einrissen
in die so genannten arteriosklerotischen Plaques der Gefäße führen.
Wenn diese Plaques einreißen, können
sie die Entstehung eines Gerinnsels im
Herzkranzgefäß provozieren, was, wie
beschrieben, zu einem Herzinfarkt
führen kann.
Seit mehr als 21 Jahren leiten Sie die Klinik
für Innere Medizin - Schwerpunkt Kardiologie in den DRK Kliniken Berlin | Westend.
Welches Leistungsspektrum haben Sie?
Innerhalb der vergangenen zwei Jahrzehnte haben wir eine große kardiologische Abteilung in den DRK Kliniken
Berlin | Westend aufgebaut. Wir verfügen über fast alle gängigen diagnostischen und therapeutischen kardiologischen Verfahren – wie echokardiographische Methoden, Herzkatheterlabor,
Schrittmacher- und Defibrillator-Implantationen ect. Meine Schwerpunkte sind die Behandlung chronischer
Herzschwäche und verschiedene Herzkatheterverfahren.
Das Herz
Es schlägt mehr als 100.000 mal am
Tag und pumpt etwa 10.000 Liter Blut
durch den Körper. Der kraftvolle, etwa
faustgroße Muskel ist eigentlich recht
robust und könnte unentwegt weiter
jahrzehntelang Blut durch unseren
Körper pumpen bis in die feinsten Verästelungen unseres Gefäßsystems,
wäre nicht gerade dieses Leitungssystem störanfällig. Wer die Effektivität
und die Elastizität seiner Herzkranzgefäße erhalten möchte, sollte sich
gesund ernähren, in Bewegung bleiben, auf Alarmsignale achten und im
Ernstfall schnell reagieren.
DRK Kliniken Berlin | Westend
Klinik für Innere Medizin
Schwerpunkt Kardiologie
Chefarzt Dr. med. Ralph Schoeller
Telefon: (030) 3035 - 4305
Spandauer Damm 130, 14050 Berlin
DRK Kliniken Berlin | Köpenick
Klinik für Innere Medizin
Schwerpunkt Kardiologie
Chefarzt PD Dr. med. Christian Opitz
Telefon: (030) 3035 - 3318
Salvador-Allende-Str. 2 – 8, 12559 Berlin
www.drk-kliniken-berlin.de
Was machen Sie, damit Ihr Herz gesund
bleibt, Herr Dr. Schoeller?
Ich versuche mein Gewicht zu halten,
jogge zweimal die Woche und fahre im
Sommer häufig mit dem Fahrrad in die
Klinik; außerdem rudere ich einmal die
Woche auf dem Wannsee. Das Zigarillorauchen habe ich ‚schweren Herzens‘
vor 16 Jahren aufgegeben…
Vielen Dank für das Gespräch.
+
Dr. med. Ralph Schoeller und Dr. med. Clemens
Fritsche im Herzkatheterlabor
2/13 drk berlin
III
rotkreuz regional | DRK KLINIKEN BERLIN
Über den Dächern Berlins
Der preisgekrönte Dachgarten der Wiegmann Klinik
ist Oase und Ort der Therapie gleichermaßen
Ü
ber den Dächern Berlins gibt es
einen Garten, der nur den Patienten der Wiegmann Klinik der
DRK Kliniken Berlin vorbehalten ist.
Dieser Flecken Erde ist quasi ein
Schutzraum, eine Oase und ein Ort der
Therapie gleichermaßen. Es war der
ausdrückliche Wunsch von Clara Sibylla Wiegmann, der damaligen Leiterin
der gleichnamigen psychosomatischen
Klinik, dass die Wiegmann Klinik auch
künftig einen Garten für die Patienten
haben muss, denn die alte Wiegmann
Klinik im Grunewald hatte einen eigenen Park. Dem Wunsch der einstigen
Leiterin wurde entsprochen und auch
nach dem Umzug im Jahr 2005 vom
Grunewald an den Spandauer Damm
130 nach Charlottenburg hat die heutige Fachklinik für psychosomatische
Erkrankungen einen wunderschönen
Garten – nur halt auf dem Dach.
In den Dachgarten der Wiegmann Klinik der DRK Kliniken Berlin wurden sogar einige Eimer Gartenerde gemischt.
Der „Mutterboden“ stammte aus dem
IV
drk berlin 2/13
Garten der Grunewaldvilla, in der die
Einrichtung einst beheimatet war. Der
geschützte Naturraum, rund 400 Quadratmeter Grünfläche, ist Teil der Therapie. Die Patienten verbringen neben
ihrer regulären Behandlung auch eine
Arbeitsstunde pro Woche im Garten.
Hoch über den Dächern der Stadt blüht
und sprießt es: Es gibt einen Teich mit
Bachlauf, Obstpflanzen, blühende
Sträucher und Stauden und sogar einen
Komposthaufen. Gerade dieser ist dem
Ergo- und Gestaltungstherapeuten Rolf
Mulac sehr wichtig. Er ist seit 30 Jahren
Ergotherapeut in der Wiegmann Klinik
und auch Herr über das Grün auf dem
Dach. Natürliche Prozesse, Wachsen
und Vergehen, Neues hervorzubringen,
Zeit für die Entwicklung zu haben, all
dies lässt sich auch auf die Situation der
Kranken übertragen. Auch die Arbeit
im Garten ist Therapie und ein Stück
Realität. Er bedarf der ständigen Hege
und Pflege, wie der Mensch. Verantwortung übernehmen für sich und die
eigene Gesundung, auch das steckt da-
hinter. Der Patient geht eine Beziehung
ein – zu sich und zur Natur, die er
pflegt. Zudem trifft er dort auch andere Patienten, tritt in Beziehung zu ihnen, tauscht sich aus. Und, der preisgekrönte Dachgarten ermöglicht eine Auszeit. Die Patienten können hier oben im
grünen Refugium aufatmen. Schön,
wenn man das kann – als Patient einer
Klinik mitten in der Großstadt.
+
Kontakt
DRK Kliniken Berlin
Wiegmann Klinik
Spandauer Damm 130, 14050 Berlin
Chefärztin
Dr. med. Ilse-Dorothee Kress
Telefon: (030) 3035 - 5755
[email protected]
Ergo- und Gestaltungstherapeut
Rolf Mulac
Telefon: (030) 3035 - 5770
[email protected]
www.wiegmann-klinik.de
DRK KLINIKEN BERLIN | rotkreuz regional
Frischer Wind an der Küste
Eröffnungsfeier des renovierten Wohnbereichs in der Mariendorfer Pflegeeinrichtung
V
Fotos: Daniel Flaschar, DRK Kliniken Berlin | Romina Rochow
iele rote Schleifen, ein weißer
Vorhang, der die Überraschung
noch versteckt, ein großes buntes Schild mit der Aufschrift „Herzlich
willkommen“ und viele Gäste: All dies
hat am 1. März 2013 schon ahnen lassen, dass es um ein ganz besonderes
Ereignis geht in Mariendorf. In der Pflegeeinrichtung DRK Kliniken Berlin
Pflege & Wohnen Mariendorf an der
Britzer Straße 91 ist der Wohnbereich
B mit dem schönen Titel „An der Küste“ neu gestaltet worden.
Anfang März diesen Jahres, nach
dreimonatiger Bau- und Renovierungszeit, war es soweit: die große Eröffnung. Die Stellvertretende Pflegedienstleiterin Manuela Gallo und Heimleiterin Ulrike Laschinsky begrüßten die
vielen BewohnerInnen und zahlreichen
Gäste, darunter auch die Vorsitzende
der DRK-Schwesternschaft Berlin e.V.,
Oberin Doreen Fuhr. Der renovierte Bereich im Erdgeschoss ist komplett maritim gestaltet: hellblau-gestrichene
Wände, Muscheln mit Sanddekor an
den Wänden, Strand-Postertapeten,
Strandkorb, Steuerrad, Schifferklavier,
Aufenthaltsräume mit nordischer Dekoration. Die Zimmer wurden schön
ausgestattet mit neuen, hellen Buchenholzmöbeln, bequemen Komfortbetten,
die sich elektrisch verstellen lassen,
großen Schränken, Sitzecken, Nachttischen und die Wände wurden sonnengelb, zartbeige und apricot gestrichen.
Die Fußböden sind mit Holzimitat ausgelegt und alle Zimmer haben jetzt einen barrierefreien Zugang zu dem langen Balkon mit Blick in den weitläufigen Garten.
22 Quadratmeter sind die Zimmer jeweils groß, bieten viel Platz, auch eigene Möbel unterzubringen. An der Küste im renovierten Wohnbereich B sind
14 neue Zimmer entstanden. Seit mehr
als 25 Jahren betreibt die DRK-Schwesternschaft Berlin die DRK Kliniken Berlin | Pflege & Wohnen Mariendorf, eine stationäre Pflegeeinrichtung.
Nach umfangreichen Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen können dort
heute bis zu 159 Bewohner in Einzel–
und Zweibettzimmern betreut werden.
Der Anteil des examinierten Pflegepersonals liegt weit über dem gesetzlich
vorgeschriebenen Mindestmaß. Um eine bestmögliche Versorgungsqualität
zu gewährleiten, nimmt die Pflegeeinrichtung zudem am „Berliner Projekt“
teil. Das heißt, die Einrichtung beschäftigt fest angestellte Ärzte und Therapeuten.
+
Kontakt
DRK Kliniken Berlin
Pflege & Wohnen Mariendorf
Britzer Straße 91, 12109 Berlin
Heimleiterin Ulrike Laschinsky
Telefon: (030) 3035 - 5400
[email protected]
www. drk-kliniken-mariendorf.de
Maritimes Ambiente:
Der renovierte Wohnbereich „An der Küste“
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V
rotkreuz regional | DRK KLINIKEN BERLIN
Drei Jahrhunderte
in vier Räumen und
einem langen Flur
Im Westend erzählt eine Ausstellung Schwesternschaftsgeschichte
G
ut tausend Besucher dürften es
gewesen sein, die sich bislang
„Schwesternschaftsjahre 1875
bis heute – Die Ausstellung der DRKSchwesternschaft Berlin“ angeschaut
haben. Seit Dezember 2010 ist die Dauerausstellung geöffnet, untergebracht
ist „Schwesternschaftsjahre“ im Bildungszentrum, dem Haus S der DRK
Kliniken Berlin | Westend. Exponate
aus drei Jahrhunderten werden hier
gezeigt – die Ausstellung ist deutschlandweit einzigartig. Die Idee dazu entstand nach Fertigstellung des Buches
„Leben nützlich für andere“, einer
Chronik der Berliner Rot-KreuzSchwesternschaften. Bei der Suche
nach Inhalten und Motiven erhielt das
Redaktionsteam zum ersten Mal einen
Überblick über den großen Fundus an
Erinnerungsstücken, der sich über die
Jahrzehnte im Keller des Mutterhauses und im Archiv angesammelt hatte.
Gerade die Zeitzeugnisse sollten endlich der Öffentlichkeit präsentiert werden – in einer eigenen Schwesternschaftsausstellung. Etwa ein Jahr dauerten die Vorbereitungen. Im Dezember 2010 war es soweit, die Ausstellung
der DRK-Schwesternschaft Berlin
konnte an zwei Tagen in der Woche besucht werden. Patienten kamen vorbei,
auch deren Besucher, dazu Mitarbeiter
aus den Kliniken, die Schüler vom benachbarten Bildungszentrum und natürlich die, deren Geschichte hier erzählt wird: die Rot-Kreuz-Schwestern.
VI
drk berlin 2/13
Mehr als einhundert Fotos werden gezeigt. Unzählige Dokumente wie Briefe, Ausweise, Tagebücher, aber auch
offizielle Schriftstücke – Protokolle
und Aktennotizen – können eingesehen werden. Historisches Filmmaterial wurde für „Schwesternschaftsjahre“
restauriert und zum ersten Mal ausgestrahlt. Und selbst Trachten, die noch
vor zwanzig Jahren zum Erscheinungsbild jeder Rot-Kreuz-Schwester gehörten, kann sich jeder Besucher ansehen.
Fast einhundert Quadratmeter war die
Ausstellungsfläche groß – „war“, denn
die Ausstellung wurde erweitert und
aktualisiert. Zwei neue Räume sind
hinzugekommen, für zwei neue Ausstellungsthemen: „Ausbildung“ und
„Einrichtungen“. Die Ausstellungsfläche hat sich also fast verdoppelt. Mit
Geschichte unterhalten und zum Nachdenken anregen – bei den neuen Themen setzen die Ausstellungsmacher
wieder auf bewährte Ansätze. Im Raum
„Ausbildung“ zum Beispiel vermitteln
das Wandmotiv, die Schultafel und Ausstellungsstücke wie Schulbücher und
andere Unterrichtsmaterialien ein Klassenzimmer aus den sechziger Jahren.
Das Westend-Krankenhaus selbst ist
Thema des zweiten neuen Raumes, hier
können sich die Besucher über die Einrichtungen der DRK-Schwesternschaft
Berlin informieren, nicht nur über die
DRK Kliniken Berlin „anno 2013“: Alle
wichtigen Krankenhäuser, in denen
„Schwesternschaftsjahre 1875 bis
heute – Die Ausstellung der DRK
Schwesternschaft Berlin“
geöffnet dienstags und donnerstags
von 14 bis 16 Uhr
DRK Kliniken Berlin | Westend
Spandauer Damm 130, 14050 Berlin
Haus S (Bildungszentrum)
Weitere Information im Netz unter
drkschwesternschaftberlin.de/
schwesternschaftsjahre
Rot-Kreuz-Schwestern in der über hundertjährigen Geschichte des Vereins arbeiteten, stellt „Schwesternschaftsjahre“ vor. Wie auch das „Rittberg-Krankenhaus“ in Lichterfelde, heute Sitz von
DRK-Generalsekretariat und Verband
der Schwesternschaften, benannt nach
Hedwig von Rittberg: Die Kinderschuhe der Gründerin der ersten Berliner
Rot-Kreuz-Schwesternschaft werden
hier erstmals dem Publikum gezeigt. In
einer Vitrine im Flur sind sie zu sehen.
Das Porträt der Gräfin ist übrigens das
zentrale Ausstellungsmotiv. Ihre Schuhe als Ausstellungsexponate sollen den
Besuchern auf unkonventioneller Weise das ungewöhnliche Leben Hedwig
von Rittbergs näher bringen.
+
DRK KLINIKEN BERLIN | rotkreuz regional
Arzt und Dichter – ein Kunstfest
rund um Georg Büchner
I
n den DRK Kliniken Berlin | Westend war man sehr überrascht, als
man im Archiv zur Geschichte des
Krankenhauses auf Ungewöhnliches
stieß. 2004, als die 100-jährige Geschichte des Klinikums aufgearbeitet
wurde, entdeckte man, dass 1911/12
ein berühmter deutscher Dichter am
Westend gearbeitet hat. Es war kein
Geringerer als Gottfried Benn (18861956), der als junger Mediziner in der
Pathologie des Westend tätig war. Die
eindrücklichen Erfahrungen, die Benn
beim Sezieren von Leichen und dem
Protokollieren der Sterbeursachen
machte, hat er in einem Zyklus expressionistischer Gedichte verarbeitet. Der
Gedichtband „Morgue“, was eben Leichenhalle heißt, machte ihn schlagartig berühmt.
Diese für ein Krankenhaus verblüffende Ausgrabung führte dazu, dass die
DRK Kliniken Berlin | Westend unter
Federführung ihres Kunstvereins
„Kunst im Westend“ ein erstes Kunstfest
initiierten, das den Dichter Gottfried
Benn feierte. Die Idee, Ärzte vorzustellen, die als Dichter und Schriftsteller berühmt wurden, war geboren.
In diesem Jahr feiern wir wieder einen
großen deutschen Dichter: Georg Büchner (1813-1837), der vor 200 Jahren geboren wurde. Als Arzt hat Georg Büchner noch eine breite medizinische und
allgemeine naturwissenschaftliche Ausbildung genossen, wie es heute nicht
mehr möglich ist. Büchner hat über Nerven wie ein Anatom und Biologe geforscht, darüber hinaus hat er sich von
den Ideen der französischen Revolution
inspirieren lassen und sich deshalb politisch engagiert. Gleichzeitig hat er Dramen, Erzählungen und politische Denkschriften verfasst. Büchner ist nur 23
Jahre alt geworden, hat aber ein eindrückliches dichterisches Werk hinterlassen. Sein scharfer Blick, durch die
Forschung geschult, beobachtete genau
und unerbittlich seine Umwelt. Das
„Kunstfest Georg Büchner“ will diesen
großen Dichter aus dem Kanon der
Schulpflichtlektüre befreien und ihn als
sehr aktuellen Dichter und Mediziner
vorstellen. Büchner als Nervenforscher,
Sprachverwandler und politisch engagierter Bürger – dazu erwartet Sie beim
Kunstfest ein facettenreiches und lebendiges Programm mit Lesungen, Szenen,
Filmen, Musik, Fachvorträgen und der
Frage, was Büchner wohl heute forschen
würde.
+
Kunstfest Georg Büchner
Im September 2013 in den DRK Kliniken Berlin | Westend, der Eintritt ist
frei, nähere Angaben finden Sie auf:
www.kunst-im-westend.de und
www.drk-kliniken-berlin.de
Köpenicker Arzt-Patienten-Gespräche 2013
Auch 2013 finden wieder Arzt-Patienten-Gespräche für Sie statt. Unsere Chefund Oberärzte freuen sich, Sie bei unseren kostenlosen Veranstaltungen begrüßen zu dürfen. Kommen Sie einfach ohne Voranmeldung von 18 bis 20 Uhr in
die DRK Kliniken Berlin | Köpenick, Salvador-Allende-Str. 2 – 8, 12559 Berlin.
Fotos: Daniel Flaschar
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Gefäßchirurgie: Der diabetische Fuß – Eine oft unerkannte Krankheit
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Allgemeinchirurgie: Die kranke Schilddrüse – Symptome und Therapie
11. Dezember
Intensivmedizin: Schmerz im Krankenhaus – Der chronische Schmerzpatient
2/13 drk berlin
VII
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