2/13 Interview mit Chefarzt Dr. med. Schoeller (S. II – III) Dachgarten der Wiegmann Klinik (S. IV) Ausstellung Schwesternschaftsgeschichte (S. VI) DRK Kliniken Berlin regional Ralf Stähler, Geschäftsführer der DRK Kliniken Berlin Liebe Leserinnen und Leser, Foto: Sabeth Stickforth Tradition und Moderne – das sind zwei Grundpfeiler der DRK Kliniken Berlin und des Trägers des gemeinnützigen Klinikverbundes, der DRK-Schwesternschaft Berlin e.V. So werden zum Beispiel in unserem mehr als 100 Jahre alten Charlottenburger Klinikum Westend seit über 21 Jahren Patienten bestens kardiologisch versorgt (Seite II und III). Chefarzt Dr. med. Ralph Schoeller hat die Klinik für Innere Medizin – Schwerpunkt Kardiologie etabliert. Auf modernstem medizinischem und pflegerischem Niveau werden dort herzkranke Patienten versorgt. Die Tradition der DRK-Schwesternschaft dokumentiert sich auch in der Ausstellung „Schwesternschaftsjahre 1875 bis heute – Die Ausstellung der DRK-Schwesternschaft Berlin“ im Westend. Dort werden Exponate aus drei Jahrhunderten gezeigt (Seite VI). Diese Ausstellung glänzt nun mit neuen Inhalten – zum Beispiel über die Geschichte des Westend-Krankenhauses und über den Lebensweg der Gründerin Hedwig von Rittberg. Jeder Interessierte ist ganz herzlich zu einem Besuch eingeladen. Ein paar Schaufeln Gartenerde aus dem Grunewald mussten es schon sein. Mit dieser Muttererde hat die Wiegmann Klinik nach ihrem Umzug an den Spandauer Damm ihr neues Domizil bezogen (Seite IV). Auch hier spielte wieder die Tradition eine zentrale Rolle, denn die Patienten in Deutschlands ältester Fachklinik für psychosomatische Erkrankungen haben auch in Charlottenburg wieder ein grünes Refugium – zur Erholung und zur Therapie. Traditionell bietet der Verein „Kunst im Westend“ Patienten und Klinikmitarbei- tern immer wieder künstlerische Höhepunkte. Ein solches Highlight wird es auch wieder im September 2013 im Westend geben. Das diesjährige Kunstfest findet zu Ehren des großen Dichters und Mediziners Georg Büchner (1813 – 1837), statt (Seite VII). Auch dazu möchte ich Sie bereits jetzt ganz herzlich einladen. Herzliche Grüße Ihr Ralf Stähler + Impressum DRK Kliniken Berlin Verantwortlich: Ralf Stähler Redaktion: Tanja Kotlorz, Romina Rochow Telefon: (030) 30 35 - 50 70, [email protected] Herausgeber: Deutsches Rotes Kreuz Schwesternschaft Berlin e.V. Mozartstraße 37, 12247 Berlin www.drk-kliniken-berlin.de, www.drkschwesternschaftberlin.de Auflage: 70. 000 Exemplare 2/13 drk berlin I rotkreuz regional | DRK KLINIKEN BERLIN Dr. med. Ralph Schoeller im Interview „Zeit ist Muskel“ Wie Chefarzt Dr. med. Ralph Schoeller mit seinem Team im Westend Herzinfarktpatienten behandelt In Berlin erleiden im Jahr etwa 2.500 Menschen einen Herz-(Myokard-)Infarkt. Welches sind die Alarmsignale und was passiert bei einem Infarkt? Wir behandeln in den DRK Kliniken Berlin | Westend im Jahr ca. 150 so genannte ‚komplette‘ Herzinfarkte (STEMI) und ca. 200 bis 250 akute Koronarsyndrome (ACS, NSTEMI). Alarmsignale sind: Brustschmerzen (vor allem hinter dem Brustbein mit Ausstrahlung in den Hals und linken Arm), Übelkeit, Schweißausbruch, Luftnot, gegebenen- II drk berlin 2/13 falls Erbrechen. Bei Frauen sind die Anzeichen häufig untypischer, nicht nur deswegen heißt es auch: ‚Frauenherzen schlagen anders...‘ Sie klagen oft über umschriebene Schmerzen in der linken Brust und andere, diffusere Beschwerden. Auch aus diesen Gründen wird der Herzinfarkt bei Frauen oft zu spät erkannt. Ursache für einen Herzinfarkt ist der Verschluss eines Herzkranzgefäßes durch ein Gerinnsel (Thrombus) auf dem Boden eines arteriosklerotischen Plaque (Wandablagerungen, Verkalkungen) der Herzkranzgefäße. Warum ist ein Infarkt so gefährlich? Bei einem Infarkt wird ein bestimmter Herzmuskelabschnitt durch den Verschluss des betroffenen Herzkranzgefäßes nicht mehr ausreichend durchblutet. Deshalb sollte das Zeitfenster vom Schmerzbeginn bis zur Therapie so kurz wie möglich sein. Wird das ‚verstopfte‘ Herzkranzgefäß innerhalb von zwei Stunden wieder eröffnet, so können wir in einer kardiologischen Klinik so gut wie das gesamte Herzmuskelgewebe retten. Dauert es bis zu vier Stunden, retten wir ‚viel‘ betroffenes Gewebe, dauert es mehr als sechs Stunden, dann stirbt ein Teil des Herzmuskels unwiederbringlich ab. Deswegen heißt es auch: ‚time is muscle‘ – Zeit ist Muskel. Wie ist die optimale Therapie bei einem Herzinfarkt? Bei den zuvor genannten Beschwerden sofort die Feuerwehr unter 112 anrufen. Der Patient muss so schnell wie möglich in ein Krankenhaus, das über ein rund um die Uhr arbeitendes Herzkatheterlabor verfügt – wie an zwei Standorten der DRK Kliniken Berlin: Westend und Köpenick. Üblich ist die Ballondilatation. Der Kardiologe schiebt über die Leisten- oder Armarterie einen Katheter zum Herzen und weitet das verstopfte Herzkranzgefäß Fotos: DRK Kliniken Berlin | Frank Beier Was tut meinem Herzen gut, Herr Dr. Schoeller? Chefarzt Dr. med. Ralph Schoeller: Viel Sport, bzw. Bewegung, ausgewogene (z. B. mediterrane) Ernährung und ein halbwegs gesunder Lebensstil, vor allem möglichst ohne Nikotin! Dazu gehört auch seelische Gesundheit mit wenig Stress – all das tut dem Herzen gut. DRK KLINIKEN BERLIN | rotkreuz regional mit einem aufblasbaren Ballon auf. In der Regel wird zusätzlich eine Gefäßstütze (Stent, heute zumeist mit, ggf. aber auch ohne medikamentöse Beschichtung) eingesetzt, um das Gefäß dauerhaft offen zu halten bzw. einer Wiedereinengung (Re-Stenose) vorzubeugen. Ist man nach einem Infarkt chronisch krank? In gewisser Hinsicht ja; man sollte zunächst eine Rehabilitation (ambulant oder stationär) absolvieren. Meist wird den Patienten in der Reha nahelegt, den Lebensstil zu ändern, sich mehr zu bewegen, mit dem Rauchen aufzuhören, sich gesund zu ernähren. Doch es gibt auch viele Patienten, die eine genetische Vorbelastung haben und trotz gesundem Lebenswandel einen Infarkt erleiden. Nach einem Infarkt müssen die Patienten dauerhaft blutverdünnende und auch andere Medikamente zu sich nehmen, um einem erneuten Infarkt vorzubeugen. Zudem sind Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten haben, gefährdet für Herzrhythmusstörungen. Solche ‚Taktstörungen‘ des Herzens können potentiell lebensgefährlich sein. Warum sollten Patienten mindestens 24 Stunden nach einem Infarkt noch stationär in der Klinik überwacht werden? Weil ‚ernste‘ Herzrhythmusstörungen auftreten können, die mit einem Weiterleben nicht vereinbar sind. In den ersten 24 bis 36 Stunden nach einem Infarkt droht zum Beispiel Kammerflimmern, das zum Tode führen kann. Deshalb überwachen wir in den DRK Kliniken Berlin | Westend die Patienten nach einem Infarkt oder akuten Koronarsyndrom (ACS) mehrheitlich auf der Intensivstation, zumindest aber per Monitor oder Telemetrie. Warum ist Bluthochdruck so gefährlich? Ein erhöhter Blutdruck ist aus mehreren Gründen ein Risikofaktor: Er setzt die Gefäße chronisch unter Spannung, deshalb begünstigt ein erhöhter Blutdruck auch die Entstehung von Arteriosklerose (Ablagerungen in den Schlagadern mit nachfolgender Verhärtung der Gefäßwand). Zum anderen können die Blutdruckspitzen zu Einrissen in die so genannten arteriosklerotischen Plaques der Gefäße führen. Wenn diese Plaques einreißen, können sie die Entstehung eines Gerinnsels im Herzkranzgefäß provozieren, was, wie beschrieben, zu einem Herzinfarkt führen kann. Seit mehr als 21 Jahren leiten Sie die Klinik für Innere Medizin - Schwerpunkt Kardiologie in den DRK Kliniken Berlin | Westend. Welches Leistungsspektrum haben Sie? Innerhalb der vergangenen zwei Jahrzehnte haben wir eine große kardiologische Abteilung in den DRK Kliniken Berlin | Westend aufgebaut. Wir verfügen über fast alle gängigen diagnostischen und therapeutischen kardiologischen Verfahren – wie echokardiographische Methoden, Herzkatheterlabor, Schrittmacher- und Defibrillator-Implantationen ect. Meine Schwerpunkte sind die Behandlung chronischer Herzschwäche und verschiedene Herzkatheterverfahren. Das Herz Es schlägt mehr als 100.000 mal am Tag und pumpt etwa 10.000 Liter Blut durch den Körper. Der kraftvolle, etwa faustgroße Muskel ist eigentlich recht robust und könnte unentwegt weiter jahrzehntelang Blut durch unseren Körper pumpen bis in die feinsten Verästelungen unseres Gefäßsystems, wäre nicht gerade dieses Leitungssystem störanfällig. Wer die Effektivität und die Elastizität seiner Herzkranzgefäße erhalten möchte, sollte sich gesund ernähren, in Bewegung bleiben, auf Alarmsignale achten und im Ernstfall schnell reagieren. DRK Kliniken Berlin | Westend Klinik für Innere Medizin Schwerpunkt Kardiologie Chefarzt Dr. med. Ralph Schoeller Telefon: (030) 3035 - 4305 Spandauer Damm 130, 14050 Berlin DRK Kliniken Berlin | Köpenick Klinik für Innere Medizin Schwerpunkt Kardiologie Chefarzt PD Dr. med. Christian Opitz Telefon: (030) 3035 - 3318 Salvador-Allende-Str. 2 – 8, 12559 Berlin www.drk-kliniken-berlin.de Was machen Sie, damit Ihr Herz gesund bleibt, Herr Dr. Schoeller? Ich versuche mein Gewicht zu halten, jogge zweimal die Woche und fahre im Sommer häufig mit dem Fahrrad in die Klinik; außerdem rudere ich einmal die Woche auf dem Wannsee. Das Zigarillorauchen habe ich ‚schweren Herzens‘ vor 16 Jahren aufgegeben… Vielen Dank für das Gespräch. + Dr. med. Ralph Schoeller und Dr. med. Clemens Fritsche im Herzkatheterlabor 2/13 drk berlin III rotkreuz regional | DRK KLINIKEN BERLIN Über den Dächern Berlins Der preisgekrönte Dachgarten der Wiegmann Klinik ist Oase und Ort der Therapie gleichermaßen Ü ber den Dächern Berlins gibt es einen Garten, der nur den Patienten der Wiegmann Klinik der DRK Kliniken Berlin vorbehalten ist. Dieser Flecken Erde ist quasi ein Schutzraum, eine Oase und ein Ort der Therapie gleichermaßen. Es war der ausdrückliche Wunsch von Clara Sibylla Wiegmann, der damaligen Leiterin der gleichnamigen psychosomatischen Klinik, dass die Wiegmann Klinik auch künftig einen Garten für die Patienten haben muss, denn die alte Wiegmann Klinik im Grunewald hatte einen eigenen Park. Dem Wunsch der einstigen Leiterin wurde entsprochen und auch nach dem Umzug im Jahr 2005 vom Grunewald an den Spandauer Damm 130 nach Charlottenburg hat die heutige Fachklinik für psychosomatische Erkrankungen einen wunderschönen Garten – nur halt auf dem Dach. In den Dachgarten der Wiegmann Klinik der DRK Kliniken Berlin wurden sogar einige Eimer Gartenerde gemischt. Der „Mutterboden“ stammte aus dem IV drk berlin 2/13 Garten der Grunewaldvilla, in der die Einrichtung einst beheimatet war. Der geschützte Naturraum, rund 400 Quadratmeter Grünfläche, ist Teil der Therapie. Die Patienten verbringen neben ihrer regulären Behandlung auch eine Arbeitsstunde pro Woche im Garten. Hoch über den Dächern der Stadt blüht und sprießt es: Es gibt einen Teich mit Bachlauf, Obstpflanzen, blühende Sträucher und Stauden und sogar einen Komposthaufen. Gerade dieser ist dem Ergo- und Gestaltungstherapeuten Rolf Mulac sehr wichtig. Er ist seit 30 Jahren Ergotherapeut in der Wiegmann Klinik und auch Herr über das Grün auf dem Dach. Natürliche Prozesse, Wachsen und Vergehen, Neues hervorzubringen, Zeit für die Entwicklung zu haben, all dies lässt sich auch auf die Situation der Kranken übertragen. Auch die Arbeit im Garten ist Therapie und ein Stück Realität. Er bedarf der ständigen Hege und Pflege, wie der Mensch. Verantwortung übernehmen für sich und die eigene Gesundung, auch das steckt da- hinter. Der Patient geht eine Beziehung ein – zu sich und zur Natur, die er pflegt. Zudem trifft er dort auch andere Patienten, tritt in Beziehung zu ihnen, tauscht sich aus. Und, der preisgekrönte Dachgarten ermöglicht eine Auszeit. Die Patienten können hier oben im grünen Refugium aufatmen. Schön, wenn man das kann – als Patient einer Klinik mitten in der Großstadt. + Kontakt DRK Kliniken Berlin Wiegmann Klinik Spandauer Damm 130, 14050 Berlin Chefärztin Dr. med. Ilse-Dorothee Kress Telefon: (030) 3035 - 5755 [email protected] Ergo- und Gestaltungstherapeut Rolf Mulac Telefon: (030) 3035 - 5770 [email protected] www.wiegmann-klinik.de DRK KLINIKEN BERLIN | rotkreuz regional Frischer Wind an der Küste Eröffnungsfeier des renovierten Wohnbereichs in der Mariendorfer Pflegeeinrichtung V Fotos: Daniel Flaschar, DRK Kliniken Berlin | Romina Rochow iele rote Schleifen, ein weißer Vorhang, der die Überraschung noch versteckt, ein großes buntes Schild mit der Aufschrift „Herzlich willkommen“ und viele Gäste: All dies hat am 1. März 2013 schon ahnen lassen, dass es um ein ganz besonderes Ereignis geht in Mariendorf. In der Pflegeeinrichtung DRK Kliniken Berlin Pflege & Wohnen Mariendorf an der Britzer Straße 91 ist der Wohnbereich B mit dem schönen Titel „An der Küste“ neu gestaltet worden. Anfang März diesen Jahres, nach dreimonatiger Bau- und Renovierungszeit, war es soweit: die große Eröffnung. Die Stellvertretende Pflegedienstleiterin Manuela Gallo und Heimleiterin Ulrike Laschinsky begrüßten die vielen BewohnerInnen und zahlreichen Gäste, darunter auch die Vorsitzende der DRK-Schwesternschaft Berlin e.V., Oberin Doreen Fuhr. Der renovierte Bereich im Erdgeschoss ist komplett maritim gestaltet: hellblau-gestrichene Wände, Muscheln mit Sanddekor an den Wänden, Strand-Postertapeten, Strandkorb, Steuerrad, Schifferklavier, Aufenthaltsräume mit nordischer Dekoration. Die Zimmer wurden schön ausgestattet mit neuen, hellen Buchenholzmöbeln, bequemen Komfortbetten, die sich elektrisch verstellen lassen, großen Schränken, Sitzecken, Nachttischen und die Wände wurden sonnengelb, zartbeige und apricot gestrichen. Die Fußböden sind mit Holzimitat ausgelegt und alle Zimmer haben jetzt einen barrierefreien Zugang zu dem langen Balkon mit Blick in den weitläufigen Garten. 22 Quadratmeter sind die Zimmer jeweils groß, bieten viel Platz, auch eigene Möbel unterzubringen. An der Küste im renovierten Wohnbereich B sind 14 neue Zimmer entstanden. Seit mehr als 25 Jahren betreibt die DRK-Schwesternschaft Berlin die DRK Kliniken Berlin | Pflege & Wohnen Mariendorf, eine stationäre Pflegeeinrichtung. Nach umfangreichen Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen können dort heute bis zu 159 Bewohner in Einzel– und Zweibettzimmern betreut werden. Der Anteil des examinierten Pflegepersonals liegt weit über dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestmaß. Um eine bestmögliche Versorgungsqualität zu gewährleiten, nimmt die Pflegeeinrichtung zudem am „Berliner Projekt“ teil. Das heißt, die Einrichtung beschäftigt fest angestellte Ärzte und Therapeuten. + Kontakt DRK Kliniken Berlin Pflege & Wohnen Mariendorf Britzer Straße 91, 12109 Berlin Heimleiterin Ulrike Laschinsky Telefon: (030) 3035 - 5400 [email protected] www. drk-kliniken-mariendorf.de Maritimes Ambiente: Der renovierte Wohnbereich „An der Küste“ 2/13 drk berlin V rotkreuz regional | DRK KLINIKEN BERLIN Drei Jahrhunderte in vier Räumen und einem langen Flur Im Westend erzählt eine Ausstellung Schwesternschaftsgeschichte G ut tausend Besucher dürften es gewesen sein, die sich bislang „Schwesternschaftsjahre 1875 bis heute – Die Ausstellung der DRKSchwesternschaft Berlin“ angeschaut haben. Seit Dezember 2010 ist die Dauerausstellung geöffnet, untergebracht ist „Schwesternschaftsjahre“ im Bildungszentrum, dem Haus S der DRK Kliniken Berlin | Westend. Exponate aus drei Jahrhunderten werden hier gezeigt – die Ausstellung ist deutschlandweit einzigartig. Die Idee dazu entstand nach Fertigstellung des Buches „Leben nützlich für andere“, einer Chronik der Berliner Rot-KreuzSchwesternschaften. Bei der Suche nach Inhalten und Motiven erhielt das Redaktionsteam zum ersten Mal einen Überblick über den großen Fundus an Erinnerungsstücken, der sich über die Jahrzehnte im Keller des Mutterhauses und im Archiv angesammelt hatte. Gerade die Zeitzeugnisse sollten endlich der Öffentlichkeit präsentiert werden – in einer eigenen Schwesternschaftsausstellung. Etwa ein Jahr dauerten die Vorbereitungen. Im Dezember 2010 war es soweit, die Ausstellung der DRK-Schwesternschaft Berlin konnte an zwei Tagen in der Woche besucht werden. Patienten kamen vorbei, auch deren Besucher, dazu Mitarbeiter aus den Kliniken, die Schüler vom benachbarten Bildungszentrum und natürlich die, deren Geschichte hier erzählt wird: die Rot-Kreuz-Schwestern. VI drk berlin 2/13 Mehr als einhundert Fotos werden gezeigt. Unzählige Dokumente wie Briefe, Ausweise, Tagebücher, aber auch offizielle Schriftstücke – Protokolle und Aktennotizen – können eingesehen werden. Historisches Filmmaterial wurde für „Schwesternschaftsjahre“ restauriert und zum ersten Mal ausgestrahlt. Und selbst Trachten, die noch vor zwanzig Jahren zum Erscheinungsbild jeder Rot-Kreuz-Schwester gehörten, kann sich jeder Besucher ansehen. Fast einhundert Quadratmeter war die Ausstellungsfläche groß – „war“, denn die Ausstellung wurde erweitert und aktualisiert. Zwei neue Räume sind hinzugekommen, für zwei neue Ausstellungsthemen: „Ausbildung“ und „Einrichtungen“. Die Ausstellungsfläche hat sich also fast verdoppelt. Mit Geschichte unterhalten und zum Nachdenken anregen – bei den neuen Themen setzen die Ausstellungsmacher wieder auf bewährte Ansätze. Im Raum „Ausbildung“ zum Beispiel vermitteln das Wandmotiv, die Schultafel und Ausstellungsstücke wie Schulbücher und andere Unterrichtsmaterialien ein Klassenzimmer aus den sechziger Jahren. Das Westend-Krankenhaus selbst ist Thema des zweiten neuen Raumes, hier können sich die Besucher über die Einrichtungen der DRK-Schwesternschaft Berlin informieren, nicht nur über die DRK Kliniken Berlin „anno 2013“: Alle wichtigen Krankenhäuser, in denen „Schwesternschaftsjahre 1875 bis heute – Die Ausstellung der DRK Schwesternschaft Berlin“ geöffnet dienstags und donnerstags von 14 bis 16 Uhr DRK Kliniken Berlin | Westend Spandauer Damm 130, 14050 Berlin Haus S (Bildungszentrum) Weitere Information im Netz unter drkschwesternschaftberlin.de/ schwesternschaftsjahre Rot-Kreuz-Schwestern in der über hundertjährigen Geschichte des Vereins arbeiteten, stellt „Schwesternschaftsjahre“ vor. Wie auch das „Rittberg-Krankenhaus“ in Lichterfelde, heute Sitz von DRK-Generalsekretariat und Verband der Schwesternschaften, benannt nach Hedwig von Rittberg: Die Kinderschuhe der Gründerin der ersten Berliner Rot-Kreuz-Schwesternschaft werden hier erstmals dem Publikum gezeigt. In einer Vitrine im Flur sind sie zu sehen. Das Porträt der Gräfin ist übrigens das zentrale Ausstellungsmotiv. Ihre Schuhe als Ausstellungsexponate sollen den Besuchern auf unkonventioneller Weise das ungewöhnliche Leben Hedwig von Rittbergs näher bringen. + DRK KLINIKEN BERLIN | rotkreuz regional Arzt und Dichter – ein Kunstfest rund um Georg Büchner I n den DRK Kliniken Berlin | Westend war man sehr überrascht, als man im Archiv zur Geschichte des Krankenhauses auf Ungewöhnliches stieß. 2004, als die 100-jährige Geschichte des Klinikums aufgearbeitet wurde, entdeckte man, dass 1911/12 ein berühmter deutscher Dichter am Westend gearbeitet hat. Es war kein Geringerer als Gottfried Benn (18861956), der als junger Mediziner in der Pathologie des Westend tätig war. Die eindrücklichen Erfahrungen, die Benn beim Sezieren von Leichen und dem Protokollieren der Sterbeursachen machte, hat er in einem Zyklus expressionistischer Gedichte verarbeitet. Der Gedichtband „Morgue“, was eben Leichenhalle heißt, machte ihn schlagartig berühmt. Diese für ein Krankenhaus verblüffende Ausgrabung führte dazu, dass die DRK Kliniken Berlin | Westend unter Federführung ihres Kunstvereins „Kunst im Westend“ ein erstes Kunstfest initiierten, das den Dichter Gottfried Benn feierte. Die Idee, Ärzte vorzustellen, die als Dichter und Schriftsteller berühmt wurden, war geboren. In diesem Jahr feiern wir wieder einen großen deutschen Dichter: Georg Büchner (1813-1837), der vor 200 Jahren geboren wurde. Als Arzt hat Georg Büchner noch eine breite medizinische und allgemeine naturwissenschaftliche Ausbildung genossen, wie es heute nicht mehr möglich ist. Büchner hat über Nerven wie ein Anatom und Biologe geforscht, darüber hinaus hat er sich von den Ideen der französischen Revolution inspirieren lassen und sich deshalb politisch engagiert. Gleichzeitig hat er Dramen, Erzählungen und politische Denkschriften verfasst. Büchner ist nur 23 Jahre alt geworden, hat aber ein eindrückliches dichterisches Werk hinterlassen. Sein scharfer Blick, durch die Forschung geschult, beobachtete genau und unerbittlich seine Umwelt. Das „Kunstfest Georg Büchner“ will diesen großen Dichter aus dem Kanon der Schulpflichtlektüre befreien und ihn als sehr aktuellen Dichter und Mediziner vorstellen. Büchner als Nervenforscher, Sprachverwandler und politisch engagierter Bürger – dazu erwartet Sie beim Kunstfest ein facettenreiches und lebendiges Programm mit Lesungen, Szenen, Filmen, Musik, Fachvorträgen und der Frage, was Büchner wohl heute forschen würde. + Kunstfest Georg Büchner Im September 2013 in den DRK Kliniken Berlin | Westend, der Eintritt ist frei, nähere Angaben finden Sie auf: www.kunst-im-westend.de und www.drk-kliniken-berlin.de Köpenicker Arzt-Patienten-Gespräche 2013 Auch 2013 finden wieder Arzt-Patienten-Gespräche für Sie statt. Unsere Chefund Oberärzte freuen sich, Sie bei unseren kostenlosen Veranstaltungen begrüßen zu dürfen. Kommen Sie einfach ohne Voranmeldung von 18 bis 20 Uhr in die DRK Kliniken Berlin | Köpenick, Salvador-Allende-Str. 2 – 8, 12559 Berlin. Fotos: Daniel Flaschar Folgende Themen erwarten Sie: 12. Juni Brustzentrum: Gesunder Körper, schöne Haut, mutiger Geist – auch während einer Krebstherapie 11. September Unfallchirurgie und Orthopädie: Neues und Bewährtes in der Kniechirurgie 16. Oktober Gefäßchirurgie: Der diabetische Fuß – Eine oft unerkannte Krankheit 13. November Allgemeinchirurgie: Die kranke Schilddrüse – Symptome und Therapie 11. Dezember Intensivmedizin: Schmerz im Krankenhaus – Der chronische Schmerzpatient 2/13 drk berlin VII - Anzeige -