Praxis der Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen P. Holleczek RRZE 19.10.16 [email protected] 19.10.16 Datenkommunikation 1 Gliederung 19.10.16 1. Modellbildung 2. Standards 3. die unteren Ebenen 4. LANs und WANs 5. der Markt der Netze 6. Netz-Beispiele Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 2 1. Modellbildung 19.10.16 Netz und Nutzer Protokoll und Dienst Schichten und PDUs Dienstqualität Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 3 Netz & Nutzer Nutzer Nutzer Adresse: A Adresse: B Subnetze Netz Nutzer Adresse: C 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 4 Netz & Nutzer Nutzer Nutzer Adresse: A Adresse: B Subnetze Netz Nutzer Adresse: C 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 5 Protokolle & Dienste Rechner 1 19.10.16 Datenkommunikation Rechner 2 abstrakt File konkret Bits abstrakt File konkret Bits Modelle, Begriffe, Mechanismen 6 Protokolle & Dienste Beispiel aus dem Bereich der kommerziellen Welt: Lieferung eines Werks Fa 1 (Auftraggeber) <= Protokoll => <= Golfplatzgespräch => (Lieferung Werk!) Chef ^ | Dienst | v 19.10.16 Fa 2 (Auftragnehmer) | Auftrag | Unteraufträge | Untergebene <= Bestellungen => (Maschinen/Steuerungen) Datenkommunikation Chef | Lieferung | Teillieferungen | Untergebene Modelle, Begriffe, Mechanismen abstrakt konkret 7 Schichten-Modell Rechner 1 Rechner 2 Dienst- 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 8 Protokoll-Daten-Einheiten Rechner 1 Protokoll-Daten-Einheiten (pdu) 2 Rechner 2 2 Schichtenprotokoll Schicht 1 Header Schicht 1 Payload Trailer Header = Dest 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 9 Schichten & Protokoll-Daten-Einheiten Trivialbeispiel oder 19.10.16 Schiff mit Containern mit Paletten Lieferwagen mit Paketen mit Inhalt Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 10 Beispiel für einfaches Protokoll Ablauf: Rechner 1 Rechner 2 File xyz Senden Zeit Ok Block 1 Block n File Ok? Ok Ok Ok 19.10.16 Datenkommunikation Regel: „Empfänger muß jeden Block quittieren“ Modelle, Begriffe, Mechanismen 11 Beispiel für einfache Dienste Abstraktionsniveau File Senden File Empfangen abstrakt File Öffnen File Schließen Pakete Senden Pakete Empfangen Prüfsumme berechnen Prüfsumme kontrollieren Zeichen senden & empfangen konkret Dekomposition 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 12 Dienstqualität Werte-Maßstab Absolut: zahlenmäßige Metrik (QoS: Quality of Service) Relativ: „platinum“ > „gold“ > … (CoS: Class of Service) Traditionelle Qualität: höherer Durchsatz Ziel: je schneller, desto besser (z.B. Streaming, Web-Klick) Möglichst hohe Werte für übertragene Bits ... Bytes / Zeit Abhängig von Partnern, Anwendung und Netz Meßwerte abhängig von Schicht (wg Header/Trailer-Overhead) Fortgeschrittene Qualität: echteres Zeitverhalten Ziel: Zeitverhalten nicht stören (z.B. interaktives Video/Audio) a) Verzögerung des Informationsflusses (Delay) möglichst gering b) Streuung der Verzögerung / Gleichmäßigkeit (Jitter) möglichst gering ideal: geringer Delay und geringer Jitter 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 13 2. Standards Referenz-Modell Bedeutung 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 14 ISO-OSI Sieben Schichten-Modell Open Systems Interconnection (ISO, 1979) Reference Model 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 15 Bedeutung der Schichten Ebene Gegenstand Einheit (pdu) 7 Anwendung 6 5 4 Darstellung Sitzung Transport E-Mail Directory Filetransfer Terminal Transaktionen Code-Transformation Sicherungspunkte Ende-zu-Ende Verbindung 3 Netzwerk globales Netz Pa[c]ket 2 1 Verbindung Physisch Übertragungsabschnitt Übertragung Frame Bit 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 16 3. Merkmale der unteren Ebenen 19.10.16 Duplex-Modus Flußsteuerung Adressen Verbindungsart Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 17 Duplex-Modus zwischen Partnern 1 und 2 [Simplex Nur einer kann senden 1 2 ] Halb-Duplex (hdx) Partner können nur abwechselnd senden 1 2 1 2 Voll-Duplex (fdx) Partner können gleichzeitig senden 1 1 19.10.16 Datenkommunikation 2 2 Modelle, Begriffe, Mechanismen 18 Flußkontrolle zwischen Partnern 1 und 2 Problemstellung Partner bzw. Netz unterschiedlich leistungsfähig 1 2 1 Netz 2 Partner/Netz kann sich schützen, durch explizite Signalisierung (durch Schnittstellensignal), z.B. Drucker gegen PC (z.B. durch ASCII-Zeichen „X-Off“) Netz gegen Nutzer (z.B. durch „Traffic Policing“) Quittungs-Verhalten (Fenster-Mechanismus) 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 19 Fenster-Mechanismus Ablauf: Rechner 1 seq nr (mod n) 0 Rechner 2 seq nr (mod n) 0 1 ws 1 1 2 3 2 2 4 3 4 5 6 5 7 8 9 10 11 12 13 6 7 8 9 10 11 12 13 19.10.16 Datenkommunikation 8 n / WS : Fenstergröße/ Window Size Zeit Regel: „Empfänger muss nach spätestens n Blöcken quittieren“ Modelle, Begriffe, Mechanismen 20 Fenster-Mechanismus Zählweise: mod (8) Beispiel Fenstermechanism Zähler 1 <- 2 1 -> 2 Fenstergröße: WS= 1 <- 2 1 -> 2 7 0 1 2 6 1 5 2 4 6 7 0 1 3 4 5 3 Regel: Zähler: unabhängig, dürfen sich nicht überholen, Abstand = WS 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 21 Fenster-Größe Fenstergröße (Window Size) Bedeutung Maximalzahl ausstehender Quittungen Wert wird zwischen Partnern ausgehandelt fest (z.B. 8 bzw. 128, bei HDLC vereinbart im Verbindungsaufbau) dynamisch (z.B. bei TCP, „sliding window“ / „slow start“) 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 22 Adressen offensichtlich nötig bei mehr als zwei Partnern ... ___Ebene_____ Nr Bezeichnung pdu-Typ Gültigkeit der Adresse Beispiel 3 Netzwerk Packet 2 Verbindung Frame IP-Adresse MAC-Adresse 19.10.16 i.d.R. weltweit i.d.R. lokal Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 23 Verbindungsart verbindungslos Datenpakete (mit Adreßinformation) bewegen sich selbständig im Netz als Datagramme. Die Wegewahl aufgrund der Adreßinformation ist eine temporäre örtliche („Routing“-)Entscheidung. Trivial-Beispiel: Individual-Verkehr mit Wegweisern bzw. Verkehrsinformationen Netz-Beispiel: IP, UDP verbindungsorientiert Datenpakete werden über vorab definierte Wege (virtuelle Kanäle: VCs) geführt. VCs können für einen Vorgang (switched: SVCs) oder auf Dauer (permanent: PVCs) geschaltet werden. Trivial-Beispiel: Öffentlicher Schienenverkehr mit Fahrplan Netz-Beispiel: ATM, HDLC, X.25, TCP „Art“ kann auf verschiedenen Ebenen unterschiedlich sein 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 24 Datagramme und Adressen von C nach A bzw. B mit Datagrammen Header=Src/Dest C=>B C=>A Nutzer Nutzer Adresse: A Adresse: B Netz Subnetze ? ? = temporäre lokale (Routing-) Entscheidung Beispiel: Individualverkehr mit Staumeldung 19.10.16 Datenkommunikation C=>A C=>B Nutzer Adresse: C Modelle, Begriffe, Mechanismen 25 Datagramme und Adressen von C nach A bzw. B mit Datagrammen Header=Src/Dest C=>B C=>A Nutzer Adresse: A Nutzer Adresse: B ? ?Stau Netz Subnetze ? ? = temporäre lokale (Routing-) Entscheidung Beispiel: Individualverkehr mit Staumeldung 19.10.16 Datenkommunikation C=>A C=>B Nutzer Adresse: C Modelle, Begriffe, Mechanismen 26 Virtuelle Kanäle von C nach A bzw. B via VC 1 bzw. 2 Header=VC 2 1 Nutzer Nutzer Adresse: A Adresse: B VC = 1: A C VC = 2: B C Netz Subnetze ? ? = (Routing-) Entscheidung nach VC-Vereinbarung Beispiel: VC = Linie im Schienenverkehr 19.10.16 1 2 Nutzer Adresse: C Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 27 zur Begriffswahl synonym Nutzer – Rechner – Partner – Endgerät 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 28 4. LANs und WANs LAN = Local Area Network WAN = Wide Area Network unterschiedliche Herkunft / Protagonisten WAN: Telefongesellschaften LAN: Computerhersteller Definition? Merkmale Unterschiede verschwimmen … Heute: jeder will nutzen/verdienen, aber investieren? 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 29 LANs Zweck Teilung von Betriebsmitteln zwischen mehreren Rechnern Historische Definition "Unter Lokalen Netzen werden spezielle Kommunikationsnetze verstanden, welche durch eine eng begrenzte räumliche Ausdehnung, ein gemeinsames breitbandiges Übertragungsnetz sowie eine dezentrale Steuerung gekennzeichnet sind." (Ghir, Telematik-Kongress, Stuttgart, 80er Jahre) Heutige Position Klassische Stoßrichtung Deregulierung mittels Bandbreiten-Überangebot (OverProvisioning) - im Vergleich zu früheren WANs Aktuelle Problematik Abbildung von Gruppenwünschen auf eine Infrastruktur Gewährleisten der Sicherheitsanforderungen Mühevolle (Wiedereinführung der) Regulierung 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 30 Technische Merkmale WAN Bitfehlerrate Ausdehnung Bandbreite (bps) Multicast *) Broadcast **) Ende '80 Ende '90 -6 -11 Access Anf '10 typ 10 typ 10 unbegrenzt typ 64k 155M - 2,4G 40 - 100G nein nein ja (ATM) LAN Anf '10 Ende '80 Ende'90 Anf '10 typ 10G typ 10 typ 200m 10M 100M - 1G 1 - 10G -12 ja ja *) Multicast Botschaft an Gruppe Rechner muß auf MC-Adresse hören *) Broadcast Botschaft an "alle" 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 31 5. Markt der Netze & Protokolle Historische Protokollfamilien Tendenz Protokollfamilien TCP/IP im Schichtenmodell 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 32 Historische (proprietäre) Protokollfamilien Bezeichnung Herkunft Bemerkung SNA IBM Mainframe / proprietär ... DECNet digital proprietär / ISO / TCP-IP Apple-Talk Apple proprietär / Drucker-Betrieb SPX/IPX Novell LAN-orientiert TCP/IP US-DoD mit UNIX groß geworden 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 33 Tendenz der neutralen Protokollfamilien 7 (ISO-)Ebene US DoD ISO/CCITT/ITU E-Mail Directory Filetransfer Terminal Transaktion SMTP X.400 X.500 FTAM VT TP (Transact Prot) FTP Telnet Novell "gestern" heute SMTP X.500/LDAP FTP Telnet SMTP LDAP FTP Telnet IRC SNMP News File-Service NFS (Sun) WWW (CERN) 6 5 4 (Darstellung) (Sitzung) Transport 3 globales Netz 2 Übertragungsabschnitt 1 Übertragung … TCP/UDP … TP (Transport Prot) IP X.25 WAN LAN IP X.25 (CONS, CNLS) HDLC HDLC WAN MAC MAC LAN SDH/PDH WAN Telephon "Thick"/"Thin" LAN SPX Datenkommunikation SNMP WWW TCP/UDP TCP/UDP IPv4 IPv4/6 IPv6 Ether Ether FO/WDM TP/FO/WDM FO / WDM TP/FO/WDM IPX ATM Ether FO TP/FO IRC NFS TCP UDP IP Ether ATM FO TP WDM 19.10.16 künftig Internet Relay Chat Network File System Transmission Control Protocol User Datagram Protocol Internet Protocol Ethernet Asynchronous Transfer Mode Fibre Optics Twisted Pair Wave Division Multiplexing Modelle, Begriffe, Mechanismen 34 TCP/IP-Protokollbaum im Schichtenmodell verbindungsorientiert 19.10.16 verbindungslos Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 35 6. Beispiele WANs (LANs: s. Beitrag über Netz der FAU) 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 36 G-WiN, späte 90er Jahre (Provider: T) 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 37 X-WiN (Provider: Gasprom, KPN Eurorings) 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 38 G-WiN internationale Anbindung historisch (September 2001) Test 1 x 622 MBit/s NY WTC 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 39 DANTE TEN-155 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 40 DANTE GEANT 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 41 DANTE GEANT 2 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 42 USA vBNS 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 43 USA Abilene 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 44 USA Abilene Durchsatzmessungen 2003 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 45 G-WiN Laufzeitmessungen 2003 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 46 X-WiN Laufzeitmessungen 2008 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 47 XWiN Laufzeitmessungen 2014 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 48 GÉANT 2 Laufzeitmessungen 2008 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 49 GÉANT3 Laufzeitmessungen 2013 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 50 LHC OPN Laufzeitmessungen 2013 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 51 Weltkarte Laufzeitmessungen 2013 19.10.16 Datenkommunikation Modelle, Begriffe, Mechanismen 52