Folien

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Einführung in Derivate und deren Bewertung mit
dem Black-Scholes-Merton Modell
Bernadette Figel
Seminar: Warum wir falsch liegen und trotzdem weiter
machen!
Betreuer: Rupert Hughes-Brandl
21.05.2010, München
Institut für Statistik, Ludwig Maximilians Universität
Sommersemester 2010
Derivate
2 / 67
Derivate
Unbedingte Termingeschäfte
2 / 67
Derivate
Unbedingte Termingeschäfte
Swaps
2 / 67
Derivate
Unbedingte Termingeschäfte
Swaps
Bedingte Termingeschäfte
2 / 67
Derivate
Unbedingte Termingeschäfte
Swaps
Bedingte Termingeschäfte
Zusammenfassung
2 / 67
Derivate
Derivate sind Finanzinstrumente, deren Preisbildung von einem
Basiswert abhängen
I Basiswert(underlying)
I
I
I
I
Vermögensgegenstände wie Aktien und Anleihen
marktbezogene Referenzgrößen wie Zinssätze und Indizes
Handelsgeschäfte wie Rohstoff- und Devisengeschäfte
Handelsplätze
I
I
börslicher Handel mit Derivaten (Exchange)
außerbörslicher Handel mit Derivaten (OTC)
3 / 67
Derivate
Termin- und Kassamärkte
I
Durchführung von Direktgeschäften (spot transaction &
market) am Kassamarkt, bei denen eine unmittelbare
Bezahlung und Lieferung des Basiswertes erfolgt
I
Abschließen von Termingeschäften deren Handelsgegenstände
keine physischen Waren oder Wertpapiere, sondern Verträge
(Derivate) über zukünftig zu erfüllende Geschäfte sind
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Derivate
Händlertypen
I
Arbitrageur
I
I
Hedger
I
I
risikoarme Gewinnerzielung mittels Derivaten, indem sie
Preisungleichheiten auf den Märkten ausnützen
Absicherung des Basiswerts gegen zukünftige
Preisschwankungen mit Hilfe von Derivaten
Spekulant
I
Spekulation auf die zukünftige Preisentwicklung der
entsprechenden Basiswerte, ohne die Basiswerte selbst dabei zu
kaufen oder zu verkaufen
I
wechselseitiges Interesse zwischen Hedger und Spekulant
I
geringerer Liquiditäts- und Kapitaleinsatz bei Absicherungsund Spekulationsgeschäften gegenüber Kassageschäften
→ Hebeleffekt
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Derivate
Kategorien von Derivaten
I
Unbedingte Termingeschäfte
I
I
Swaps
I
I
In der Gegenwart vereinbarte Konditionen im Kaufvertrag über
zukünftige Geschäfte mit unbedingter Ausübung (kein
Ausübungswahlrecht)
Tauschverträge von Zahlungsverpflichtungen in der Zukunft
mit unbedingter Ausübung zu mehreren Austauschterminen
(kein Ausübungswahlrecht)
Bedingte Termingeschäfte
I
In der Gegenwart vereinbarte Konditionen mit Kaufvertrag
über zukünftige Geschäfte mit bedingter Ausübung
6 / 67
Derivate
klass. Annahmen bei Bewertung (Pricing) von Derivaten
1. Es gibt keine Transaktionskosten
2. Alle Handelsgewinne (abzüglich Handelsverluste) unterliegen
dem gleichen Steuersatz
3. Die Kreditvergabe und Kreditaufnahme erfolgt zum
risikofreien Zins
7 / 67
Derivate
Unbedingte Termingeschäfte
Swaps
Bedingte Termingeschäfte
Zusammenfassung
8 / 67
Unbedingte Termingeschäfte
Ein Futures/Forward-Kontrakt ist eine verbindliche Vereinbarung
zwischen zwei Vertragspartnern,
I
eine bestimmte Anzahl oder Menge,
I
ein genau bestimmter Vertragsgegenstand,
I
bei Fälligkeit des Kontrakts,
I
zu einem im Voraus vereinbarten Preis,
zu kaufen und abzunehmen bzw. zu verkaufen und zu liefern.
9 / 67
Unbedingte Termingeschäfte
Grundtypen
I
Long-Position (Kaufposition): Verpflichtung, bei Fälligkeit
des Kontrakts den vereinbarten Preis zu zahlen und die
Lieferung des zugrunde liegenden Objekts entgegenzunehmen
I
Short-Position (Verkaufsposition): Verpflichtung zur
Lieferung des zugrunde liegenden Objekts gegen Erhalt des
vereinbarten Preises
10 / 67
Unbedingte Termingeschäfte
1. Forward
I
außerbörslich (OTC) gehandeltes Derivat
2. Futures
I
börslich gehandeltes Derivat
11 / 67
Unbedingte Termingeschäfte
Forward
12 / 67
Unbedingte Termingeschäfte
Futures
I
Termingeschäfte, die in standardisierter Kontraktform an
Börsen abgeschlossen werden
I
Gegenpartei: Börse (Clearing-Stelle)
I
kein direkter Kontakt zwischen kaufender und verkaufender
Partei
13 / 67
Unbedingte Termingeschäfte
Futures
I
genormte Handelsmengen (Kontraktgrößen)
I
börsentägliche Abgleichung des Preises des gehandelten Gutes
I
tägliche Gutschrift/Belastung von auflaufenden
Gewinnen/Verlusten auf das Konto des Kontraktnehmers
(mark to market)
I
Einzahlung von Sicherheitsleistungen (Margin) beider
Vetragspartner auf einem Marginkonto um das Handelsrisiko
an der Börse zu minimieren
14 / 67
Unbedingte Termingeschäfte
Futures
keine Lieferung bei der Mehrheit von Futures-Kontrakten auf
Grund von Glattstellungsgeschäften
Glattstellungsgeschäfte: Transaktionen, bei der die
ursprüngliche Position durch Einnahme der entgegengesetzten
Position glattgestellt wird
→ Preis-Spekulation ohne physischen Erwerb
15 / 67
Unbedingte Termingeschäfte
Konsum- vs. Investitionsgut
I
Konsumgut: Gut, das hauptsächlich zu Konsumzwecken
erworben wird
I
Investitionsgut: Gut, das von einer großen Anzahl von
Anlegern zu Investitionszwecken erworben wird
16 / 67
Unbedingte Termingeschäfte
Leerverkauf (Short Selling)
I
Leerverkauf: Verkauf von Wertpapieren, die man nicht
besitzt
I
Verkäufer eines Leerverkäufes leiht die verkauften Wertpapiere
bei einem anderen Investor
I
Weitergabe von Dividenden und andere Einkünfte in
Zusammenhang mit den verkauften Wertpapieren an den
Verleiher
17 / 67
Unbedingte Termingeschäfte
Forward- vs. Futures-Preise
I
theoretische Annahme: Forwardpreis = Futurespreis
I
wegen mark-to-market: der eine profitiert gleich, der andere
wenn überhaupt später
I
Kreditrisiko ↔ kein Kreditrisiko (= Ausfallrisiko)
18 / 67
Unbedingte Termingeschäfte
Notation
I
S0 : Heutiger Kassapreis (spotprice)
I
F0 : Heutiger Forward- bzw. Futurespreis
I
T: Laufzeit des Kontrakts
I
r: Risikoloser Zinssatz für die Laufzeit T
I
K: Lieferpreis eines Forward-Kontrakts (deliviery price)
19 / 67
Unbedingte Termingeschäfte
Bewertung eines Forward-Kontrakts
Terminkurs eines Forward-Kontrakts (forward price) F0 :
F0 = S0 e rT
Wert eines Long-Forward-Kontrakts (f):
f = (F0 − K )e −rT
Wert eines Short-Forward-Kontrakts (f):
f = (K − F0 )e −rT
20 / 67
Unbedingte Termingeschäfte
Forward Preis
Basiswert
ohne Erträge
mit bekanntem Ertrag
Terminkurs
Wert der Long-Position eines
Forward
Forward-Kontrakts mit Abrechnung K
S0 e rT
S0 − Ke −rT
(S0 − I )e
rT
S0 − I − Ke −rT
(Barwert I)
mit bekannter Rendite q
S0 e (r −q)T
S0 e −qT − Ke −rT
21 / 67
Unbedingte Termingeschäfte
Forward- und Futures-Kontrakte auf Währungen
I
Fremdwährung: Investitionsgut mit bekannter Rendite
I
Rendite: risikoloser Zinssatz in der Fremdwährung
I
Zinsparität:
F0 = S0 e (r −rf )T
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Unbedingte Termingeschäfte
Futures auf Rohstoffe
I
Lagerhaltungskosten: negative Erträge
I
U: Barwert aller Lagerhaltungskosten, die während der
Laufzeit eines Forward-Kontrakts auftreten
F0 = (S0 + U)e rT
23 / 67
Unbedingte Termingeschäfte
Convenience Yield und Cost of Carry
Convenience Yield (y): Nutzen aus der Lagerhaltung einer
Ware
F0 = S0 e (r +u−y )T
I
bei Investitionsgütern: Convenience Yield = 0, da es sonst
Arbitragemöglichkeiten gibt, aber dafür q bzw. rf
Cost of Carry: Zusammenfassung der Beziehungen zwischen
Futures- und Kassapreis und beinhaltet die Lagerhaltungskosten
und die Zinsen zur Finanzierung des Assets abzüglich der auf das
Asset erzielten Erträge
c =r −q+u
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Derivate
Unbedingte Termingeschäfte
Swaps
Bedingte Termingeschäfte
Zusammenfassung
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Swaps
Ein Swap ist eine Vereinbarung zwischen zwei Unternehmen, in der
Zukunft Cash Flows auszutauschen.
Die Vereinbarung legt
I
die Termine fest, zu denen die Zahlungen zu leisten sind,
I
sowie die Art und Weise, wie diese berechnet werden.
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Swaps
Motivation für Swaps
Komparative Vorteile: Ausnutzung der relativen Kostenvorteile
des anderen Kontraktpartners und die damit verbundene
Kostenreduzierung
Beispiel:
Vorteil bei der Kreditaufnahme einiger Unternehmen auf Märkten
für festverzinsliche Wertpapiere, während andere einen Vorteil auf
Märkten für variabel verzinsliche Geschäfte haben.
→ Ausnutzung der Kostenvorteile des anderen Kontraktpartners
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Zinsswap
Plain Vanilla-Zinsswap
Das Unternehmen verpflichtet sich beim Zinsswap,
I
Kapitalflüsse in Höhe des Zinses,
I
zu einem vorher festgelegten Zinssatz,
I
auf einen fiktiven Nominalbetrag,
I
für eine bestimmte Anzahl von Jahren,
zu leisten.
Im Gegenzug erhält es
I
Kaptialflüsse zu einem variablen Satz,
I
auf das gleiche fiktive Nominalkapital,
I
für den gleichen Zeitraum.
28 / 67
Zinsswaps
LIBOR
LIBOR: variabler Zinsatz von vielen Zinsswap-Kontrakten, zu
dem eine Bank bei einer anderen eine Einlage tätigt
(meist AA-Rating nötig)
LIBOR-Sätze: Angebot des Zinssatzes LIBOR von Banken für
Einlagen von anderen Banken am Eurogeldmarkt in 1-Monats-,
3-Monats-, 6-Monats- und 12-Monats-LIBOR-Sätzen
29 / 67
Zinsswap
Beispiel
30 / 67
Zinsswap
Beispiel
1. Zahlungsaustausch - am 5.September 2007
I
I
Microsoft: 2,5 Mill.$
Intel: 0, 5 ∗ 0, 042 ∗ 100Mill.$= 2, 1Mill.$
(6-Monats-LIBOR-Satz am 5.März 2007: 4,2%)
Überweisung 0,4 Mill$ (= 2, 5 Mill.$−2, 1 Mill.$) von
Microsoft an Intel
2. Zahlungsaustausch - am 5.März 2008
I
I
Microsoft: 2,5 Mill.$
Intel: 0, 5 ∗ 0, 048 ∗ 100 Mill$= 2, 4Mill.$
(6-Monats-LIBOR-Satz am 5.März 2007: 4,8%)
Überweisung 0,1 Mill$ (= 2, 5Mill.$−2, 4Mill.$) von Microsoft
an Intel
31 / 67
Zinsswap
Beispiel
Microsoft
I
Long-Position in einer variablen verzinslichen Anleihe
I
Short-Position in einer festverzinslichen Anleihe
Intel
I
Long-Position in einer festverzinslichen Anleihe
I
Short-Position einer variablen verzinslichen Anleihe
32 / 67
Zinsswaps
Market Maker
Unwahrscheinlich, dass in der Realität gleichzeitig zwei
Unternehmen in Kontakt mit einem Finanzinstitut treten um
entgegengesetzte Postionen einzunehmen
→ Agieren von vielen großen Finanzinstituten als Market Maker
für Swaps.
33 / 67
Zinsswaps
Bewertung von Zinsswaps
Beziehung zwischen Swapwert und Anleihekurs
I
VSWAP : Wert des Swaps
I
Bfl : Wert der variablen verzinslichen Anleihe (bond)
I
Bfix : Wert der festverzinslichen Anleihe
Wenn
I
die Long-Position in einer variablen verzinslichen Anleihe und
I
die Short-Position in einer festverzinslichen Anleihe
sind, gilt:
VSWAP = Bfix − Bfl
34 / 67
Zinsswaps
Bewertung von Zinsswaps
Wenn
I
die Long-Position in einer festverzinslichen Anleihe und
I
die Short-Position einer variablen verzinslichen Anleihe
sind, gilt:
VSWAP = Bfl − Bfix
35 / 67
Zinsswaps
Bewertung von Zinsswaps
I
L: fiktiver Nominalbetrag
I
t ∗ : Zeitpunkt des nächsten Zahlungsaustauschs
I
k ∗ : variable Zahlung zum Zeitpunkt t ∗
Wert der variabel verzinslichen Anleihe nach einer
Zinszahlung:
Bfl = L
Wert der variabel verzinslichen Anleihe:
Bfl = (L + k ∗ )e r
∗t∗
36 / 67
Zinsswaps
Kreditrisiko
I
Beschränkung des Kreditrisikos zum Zinszahlungszeitpunkt für
den Differenzempfänger lediglich auf diese Differenz
I
kein Zinsrisko beim Differenzzahler
I
Wiederbeschaffungsrisiko für die Partei, deren Swap einen
positiven Barwert aufweist
37 / 67
Swaps
Währungsswaps
Währungsswap: Austausch von Zinszahlungen in einer Währung
gegen Zinszahlungen in einer anderen Währung
I
Austausch der Nominalbeträge in der jeweiligen Währung zu
Beginn und am Ende der Laufzeit des Swaps
I
Fixed-for-Fixed-Währungsswaps, da der Zinssatz für beide
Währungen fest ist
38 / 67
Derivate
Unbedingte Termingeschäfte
Swaps
Bedingte Termingeschäfte
Zusammenfassung
39 / 67
Optionen
Eine Option ist ein Recht, gegen Zahlung einer Optionsprämie
eine bestimmte Menge von Vermögensgegenständen (Basiswert)
zu einem vorab festgelegten Preis (Strike) und zu einem
festgelegten zukünftigen Zeitpunkt (europäische Option) bzw.
innerhalb der kompletten Laufzeit (amerikanische Option) zu
kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option)
I
Optionsrechtinhaber
Recht, aber nicht die Verpflichtung die Option auszuüben
I
Options-Stillhalter (Verkäufer der Option)
I
Verpflichtung bei Ausübung der Option folge zu leisten
⇒ asymmetrisches Risiko
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Option
börsennotierte Optionsgeschäfte
Erfüllungssicherheit für Optionskäufer Clearing-System
I
Clearing-Mitglied: Handelsberechtiger
(Erfüllen von strengen Bonitätsanforderungen)
I
Handelspartner: Clearing-Stelle
Wer an Optionsbörsen handelt, muss sich nicht um die Bonität
seines Kontrahenten sorgen.
Kontrahent ist immer eine bestens abgesicherte Institution:
Clearing-Stelle.
41 / 67
Optionen
Call und Puts
I
Die Kaufoption (Call) beinhaltet das Recht, einen Basiswert
zu einem Ausübungspreis bis zu einem Ausübungsdatum zu
kaufen.
I
Die Verkaufsoption (Put) beinhaltete das Recht einen
Basiswert zu einem Ausübungspreis bis zu einem
Ausübungsdatum zu verkaufen.
42 / 67
Optionen
Grundgeschäftsarten im Überblick
I
Long-Call: Position, die durch den Kauf der Kaufoption
entsteht
I
Short-Call: Position, die durch den Verkauf einer Kaufoption
entsteht
I
Long-Put: Position, die durch Kauf einer Verkaufoption
entsteht
I
Short-Put: Position, die durch Verkauf einer Verkaufoption
entsteht
43 / 67
Optionen
Long-Call oder Kauf einer Kaufoption
Profit
Preis des Basiswertes (S)
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Option
Long-Call und Short-Call
Profit
Call ist:
I in-the-money:
K<S
I at-the-money:
K=S
I out-of-themoney:
K>S
Preis des Basiswertes (S)
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Option
Long-Put und Short-Put
Profit
Put ist:
I in-the-money:
K>S
I at-the-money:
K=S
I out-of-themoney:
K<S
Preis des Basiswertes (S)
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Aktienoption
aktueller Preis des Basiswerts
Payoff der Long-Call Position in einem europäischen Call:
max(ST − K ; 0)
Payoff der Short-Call Position in einem europäischen Call:
−max(ST − K ; 0) = min(K − ST ; 0)
Payoff der Long-Put Position in einem amerikanischen Put:
max(K − ST ; 0)
Payoff der Short-Put Position in einem amerikanischen Put:
−max(K − ST ; 0) = min(ST − K ; 0)
47 / 67
Aktienoption
Preisbeeinflussende Faktoren bei Aktienoptionen
I
aktueller Preis der Aktie (S0 )
I
Ausübungspreis (K)
I
Restlaufzeit (T)
I
implizierte Volatilität (σ)
I
risikofreier Zinssatz (r)
I
Dividenden
48 / 67
Aktienoption
Restlaufzeit als preisbeeinflussende Faktoren
Einfluss der Laufzeit:
I
Die Wahrscheinlichkeit ist umso höher, dass sich der innere
Wert der Option ändert, je mehr Zeit bis zum
Ausübungsdatum verhanden ist
innere Wert eines Calls:
St − K
innere Wert eines Puts:
K − St
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Aktienoption
risikofreie Zinssatz als preisbeeinflussende Faktoren
Einfluss der Zinssätze:
1. tendenzieller Anstieg der erwarteten Wachstumsrate des
Aktienkurses
2. Absinken des Basiswert aller künftiger Cashflows, die der
Optionsinhaber bekommt
→ Anstieg des Callpreises, wenn der risikofreie Zins steigt
→ Absinken des Putpreises, wenn der risikofreie Zins steigt
50 / 67
Aktienoption
Volatilität als preisbeeinflussende Faktoren
Volatilität: Maß für Kursschwankungen
bei steigender Volatilität: Anstieg der Wahrscheinlichkeit,
dass sich der Basiswert besonders gut oder besonders schlecht
entwickelt.
→ Profit des Inhabers eines Calls bei Kursanstieg
→ begrenzter Verlust des Inhabers eines Calls bei Kursverfalls, weil
er höchstens den Preis der Option verlieren kann
→ Profit des Inhabers eines Puts bei Kursrückgängen
→ begrenzter Verlust des Inhabers eines Puts bei Kursanstieg
→ Anstieg des Werts eines Calls und Puts bei steigender Volatilität
51 / 67
Aktienoption
Dividende als preisbeeinflussender Faktor
Dividende: Reduktion des Aktienpreises am Ausschüttungstag
→ negative Abhängigkeit des Wertes eines Calls von der Höhe der
erwarteten zukünftigen Dividende
→ positive Abhängigkeit des Wertes eines Puts von der Höhe der
erwarteten zukünftigen Dividende
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Aktienoption
Preisbeeinflussende Faktoren bei Aktienoptionen
Faktorveränderung
Basiswert
Restlaufzeit
Zinsen
Volatilität
Dividenden
↑
↑
↑
↑
↑
↑
↑
↑
↑
↓
↓
↑
↓
↑
↑
Einfluss auf
den Preis eines Calls
Einfluss auf
den Preis eines Puts
53 / 67
Aktienoption
Notation
I
S0 : aktueller Aktienkurs
I
K: Ausübungspreis der Option
I
T: Laufzeit der Option
I
ST : Aktienkurs in Zeitpunkt T
I
C: Wert eines amerikanischen Calls
I
P: Wert eines amerikanischen Puts
I
c: Wert eines europäischen Calls
I
p: Wert eines europäischen Puts
54 / 67
Aktienoption
Wertobergrenze - amerikanischer oder europäischer Calls
Obergrenze eines amerikanischen oder europäischen
Calls: Option kann nie mehr wert sein als der Basiswert
c ≤ S und C ≤ S
bei nicht zutreffen der Beziehung: Hervorrufen eines
risikolosen Gewinns, indem ein Arbiragent den Basiswert kauft und
den Call verkauft
55 / 67
Aktienoption
Wertobergrenze - amerikanischer oder europäische Puts
Obergrenze eines amerikanischen Puts: Option kann nie
mehr wert sein als der Ausübungspreis
P≤K
Obergrenze eines europäischen Puts: Option kann nie mehr
wert sein als der aktuelle Ausübungspreis
p ≤ Ke −rT
bei nicht zutreffen der Beziehung: Hervorrufen eines
risikolosen Gewinns, indem ein Arbiragent die Option verkauft
56 / 67
Aktienoption
Wertuntergrenze für Calls auf dividendenlose Aktien
Wertuntergrenze eines europäischen Calls auf
dividendenlose Aktien:
c ≥ max(S0 − Ke −rT ; 0)
Wertuntergrenze eines europäischen Puts auf
dividendenlose Aktien:
p ≥ max(Ke −rT − S0 ; 0)
57 / 67
Aktienoption
Auswirkungen von Dividenden
Wertuntergrenze eines Calls mit Dividendenzahlung:
max(S0 − D − Ke −rT ; 0)
Wertuntergrenze eines Puts mit Dividendenzahlung:
max(Ke −rt + D − S0 ; 0)
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Black-Scholes-Merton-Modell
Annahmen über die Entwicklung von Aktienkursen
I
µ: erwartete Rendite der Aktie
I
σ: Volatilität der Rendite
I
I
µ∆t: arithmetischer Mittelwert der proportionale Änderung im
Zeitraum ∆t
√
σ ∆t: Volatilität
I
∆S Änderung von S im Zeitraum ∆t
∆S
S
∼ N[µ∆t; σ 2 ∆t]
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Black-Scholes-Merton-Modell
Annahmen des Black-Scholes-Merton-Modells
I
Exiztens eines vollkommenen und vollständigen Kapitalmarkts
I
Normalverteilung der diskreten Rendite
I
konstante Volatilität
I
Exiztens eines konstanten Zinssatzs, zu dem jederzeit beliebig
Geld geliehen und angelegt werden kann
60 / 67
Black-Scholes-Merton-Modell
Modellrahmen
Annahme: Kurrsverlauf folt einem Wiener-Prozess:
dSt = µSt dt + σSt dW
I
µ: erwartete Rendite des Aktienkurses
I
σ: Volatilität
I
t: Zeit
I
dW: eine zu
I
Wt2 − Wt−1 ∼ N(0, ∆t)
√
t proportionale, normalverteilte Zufallsgröße
61 / 67
Black-Scholes-Merton-Modell
Ziel: Bewertung (Preisbestimmung) eines europäischen Calls und
Puts auf den Basiswert S mit einem Ausübungspreis K und einer
Restlaufzeit von T
Duplikation der Option durch ein geeignetes Portfolio bestehend
aus dem Basiswert und einer Anlage oder einem Kredit mit dem
Zinssatz r unter der Annahme der konstaten Zins- und
Volatilitätsentwicklung
→ Wert der Option = Duplikationsportfolio
62 / 67
Black-Scholes-Merton-Modell
Erwartungswert im Black-Scholes Modell
Bildung des Erwartungswerts bzgl. des risiklosen Maßes Q um
Arbitragefreiheit zu garantieren
dSt = rSt dt + σSt dW
Für den Preis einer (europäische) Call-Option gilt
daher:
c = e −rt EQ [(ST − K )+ ]
63 / 67
Black-Scholes-Merton-Modell
Bewertungsformeln nach Black-Scholes
c = S0 φ(d1 ) − Ke −rT φ(d2 )
p = Ke −rT φ(−d2 ) − S0 φ(d−1 )
d1 =
ln
2
S0
+(r + σ2 T )
K
µ
√
d2 = d1 − σ T
I
φ(x): kumulative Verteilungsfunktion einer
Standardnormalverteilung
I
φ(d2 ): Wahrscheinlichkeit, dass die Option in einer
risikoneutralen Welt ausgeübt wird
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Black-Scholes-Merton-Modell
Black-Scholes-Merton-Differentialgleichung
Darstellung des fairen Preises von Optionen durch die Anwendung
des Lemmas von Ito und der Annahme der Arbitragefreiheit:
∂f
∂t
2
∂f
+ rS ∂S
+ 12 σ 2 S 2 ∂2 f = rf
I
f: Wert einer Option
I
Gültigkeit der Differentialgleichung unter den Annahmen für
europäische Aktienoptionen
65 / 67
Zusammenfassung
I
Derivate: Finanzintrumente, deren Preisbildung von einem
Basiswert abhängen
I
Termingeschäfte: Verträge über zukünftig zu erfüllende
Geschäfte sind
I
I
I
I
Unbedingte Termingeschäfte: Forwards, Futures
Bedingten Termingeschäfte: Optionen
Swaps: Tauschverträge von Zahlungsverpfichtungen in der
Zukunft
Berechnung des Optionspreises:
I
I
Bewertungsformeln nach Black-Scholes
Black-Scholes-Merton-Differentialgleichung
66 / 67
Literaturverzeichnis
1. John C. Hull: Options, Futures and other Derivatives; Prentice
Hall International Editions; 5.Auflage, 2003.
2. Igor Uszcapowski: Optionen und Futures verstehen;
Beck-Wirschaftsberater im dtv; 6 Auflage, 2008.
3. Perspektive Investment Banking & Asset Managment; Das
Expertenbuch zum Einstieg; e-follows.net wissen, 2009.
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